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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Sonstiges, Note: 1,3, Leuphana Universität Lüneburg, Veranstaltung: Orientierung auf Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit beschäftige ich mich mit meiner eigenen Leseautobiographie unter Betrachtung wissenschaftlicher Erkenntnisse, die die „Einführung in die literarische und Lesesozialisationsforschung“ darstellen soll. „Lesesozialisation meinte die Aneignung der Kompetenz zum Umgang mit Schriftlichkeit in Medienangeboten unterschiedlicher technischer Provenienz (Printmedien, audiovisuelle Medien, Computermedien) und unterschiedlicher Modalität (fiktional- ästhetische und pragmatische Texte). Dabei geht es nicht nur um den Erwerb der Fähigkeit zur Dekodierung schriftlicher Texte, sondern zugleich um den Erwerb von Kommunikationsinteressen und kulturellen Haltungen“(Garbe, Holle, Jesch 2009: S. 170.). Wichtige Lesesozialisationsinstanzen stellen die Familie, peer group und die Schule dar, die die Entwicklung eines Kindes maßgeblich beeinflussen. Doch warum sollten sich angehende Lehrer in der literarischen und Lesesozialisationsforschung mit der eigenen Leseautobiographie auseinandersetzen und wie ist meine eigene Lesesozialisation verlaufen? Genau diese zentralen Fragestellungen werde ich in dieser Hausarbeit erläutern. Dabei werde ich Deduktiv vorgehen, d.h. vom Allgemeinen, den wissenschaftlichen Ergebnissen und Theorien, zum Konkreten Fall meiner eigenen individuellen Leseautobiographie. Dabei reflektiere ich meine Leseautobiographie vor dem Hintergrund empirischer Befunde, theoretischer Erklärungsansätze und gesellschaftlicher Anforderungen und werde ein Ziel für meine weitere Leseentwicklung formulieren.
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Veröffentlichungsjahr: 2010
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Meine primäre literarische Initiation innerhalb meiner Familie (0- 6 Jahre)
3 Meine Alphabetisierung (6- 8 Jahre)
4 Meine Phase lustvoller Kinderlektüre (8- 11 Jahre)
5 Meine „Neuorientierung“ in der Pubertät (11- 15 Jahre)
6 Adoleszenz (15- 21 Jahre)
6.1 Mein Lesen nach der „Lesekrise“ (Sekundäre literarische Initiation)
6.2 Meine literarische Pubertät in der gymnasialen Oberstufe (16- 20 Jahre)
6.3 Mein heutiges Lesen mit 20 Jahren
7 Fazit
8 Literaturverzeichnis
9 Anhang
In dieser Hausarbeit beschäftige ich mich mit meiner eigenen Leseautobiographie unter Betrachtung wissenschaftlicher Erkenntnisse, die die „Einführung in die literarische und Lesesozialisationsforschung“ darstellen soll. „Lesesozialisation meinte die Aneignung der Kompetenz zum Umgang mit Schriftlichkeit in Medienangeboten unterschiedlicher technischer Provenienz (Printmedien, audiovisuelle Medien, Computermedien) und unterschiedlicher Modalität (fiktional- ästhetische und pragmatische Texte). Dabei geht es nicht nur um den Erwerb der Fähigkeit zur Dekodierung schriftlicher Texte, sondern zugleich um den Erwerb von Kommunikationsinteressen und kulturellen Haltungen“(Garbe, Holle, Jesch 2009: S. 170.). Wichtige Lesesozialisationsinstanzen stellen die Familie, peer group[1] und die Schule dar, die die Entwicklung eines Kindes maßgeblich beeinflussen. Doch warum sollten sich angehende Lehrer in der literarischen und Lesesozialisationsforschung mit der eigenen Leseautobiographie auseinandersetzen und wie ist meine eigene Lesesozialisation verlaufen? Genau diese zentralen Fragestellungen werde ich in dieser Hausarbeit erläutern. Dabei werde ich Deduktiv vorgehen, d.h. vom Allgemeinen, den wissenschaftlichen Ergebnissen und Theorien, zum Konkreten Fall meiner eigenen individuellen Leseautobiographie. Dabei reflektiere ich meine Leseautobiographie vor dem Hintergrund empirischer Befunde, theoretischer Erklärungsansätze und gesellschaftlicher Anforderungen und werde ein Ziel für meine weitere Leseentwicklung formulieren.
Nach Werner Graf spielt die Familie in der ersten Phase der Lesesozialisation eine entscheidende Rolle. So ist das Verhalten der Eltern bestimmend für die frühe literarische Förderung des Kindes. Kindern können bereits in Vorschulzeit literarische Impulse bereits vermittelt werden. Sie brauchen lesende Vorbilder, damit ein gewisser Verlockungsaspekt zustande kommt und so eine gelingende Lesesozialisation stattfinden kann (vgl. Graf 1995: S. 99ff.). So ist für eine gelingende literarische Sozialisation ein bestimmtes Leseklima innerhalb der Familie wichtig:
„Wird im Wahrnehmungsraum des Kindes gelesen, gewinnt es oft bereits in einem Alter, bevor es selber lesen kann[…], eine Vorstellung vom Lesen als einer zukünftigen Handlungsmöglichkeit, deren verlockende Attraktivität durch die Erfahrung des Vorlesens noch gesteigert werden kann.“(Graf 1995: S. 101.).Lesende Eltern stellen in einer gelingenden Lesesozialisation eine Vorbildfunktion dar, die die Kinder neugierig auf Literatur macht. Dabei stellte die Mutter die Zentralfigur dar, die sich dabei „auf die Verlockungsqualität“ der Bücher verlassen kann (vgl. Graf 1995: S. 104.). So sind „lesende Vorbilder […] erfolgreicher als leistungsorientierte Ermahnungen“ (Graf 1995: S. 106.). Entscheidend für eine positive, dauerhafte Lesesozialisation ist dabei generell ein anregendes, kooperatives Interaktionsklima in der Familie (vgl. Hurrelmann 1993: S.16.). Leseanregungen müssen außerdem durch Besuche in öffentlichen Bibliotheken und Buchhandlungen gegeben werden, um das Kind angemessen an Bücher heran zu führen. Doch selbst eine „zunächst sehr erfolgsversprechende Leseanregung garantiert keine dauerhafte Lesekarriere“ (Graf 1995: S. 106.). Jedoch darf nichts unter Zwang passieren, sondern muss vor allem passiv durch das Vorleben bestimmter Personen im engsten Familien- und Wirkungskreis passieren. So müssen Kinder erst lernen, Lust am Lesen zu empfinden. Erst dann entwickelt sich eine hohe Motivation, die zum eigenständigen Lesen veranlasst. Die Aufgabe der Familie in der Lesesozialisation, lässt sich in folgendem Modell der „Mündlichkeit und Schriftlichkeit“, von P. Koch& W. Oesterreicher, grafisch darstellen:
(Quelle: Christine Garbe)
Die Mündlichkeit wird auch als „Sprache der Nähe“ bezeichnet, wo hingegen die Schriftlichkeit die „Sprache der Distanz“ darstellt. Mündliche Kommunikation findet in einer face-to-face Interaktion statt, d.h. Sprecher und Hörer sind gleichzeitig anwesend (Dialog), und lässt so Erläuterungen und Korrekturen innerhalb des Gespräches zu. Die Schriftlichkeit hingegen erfordert keine gleichzeitige Anwesenheit von Sprecher und Hörer (Monolog), es kann also über eine räumliche und zeitliche Distanz hinweg kommuniziert werden. So muss die Schriftsprache aber viel differenzierter sein um Verständnisprobleme zu vermeiden, stellt also höhere kognitive Anforderungen. Koch& Oesterreicher sprechen von zwei Dimensionen von Mündlichkeit und Schriftlichkeit: der konzeptionellen und der medialen Dimension. Die Aufgabe der Familie besteht in der Leseförderung darin, dem Kind einen Zugang zur konzeptionellen Schriftlichkeit im Medium der Mündlichkeit zu eröffnen. So sollen Kinder neben dem Erwerb der mündlichen Sprachkompetenz in die Welt der Schriftlichkeit bzw. der Bücher eingeführt werden. So sollten die Familie schon den Grundstein des Schrifterwerbs legen und nicht erst die Instanz Schule. Dabei besteht der „erste Schritt“ darin, die Kinder zur prä- und paraliterarischen Kommunikation anzuregen (gemeinsames Singen von Kinderliedern, Erzählen und Vorlesen von Geschichten, Sprachspiele usw.) und so den ersten Umgang mit Sprache zu schaffen (vgl. Garbe, Holle, Jesch 2009: S. 180f.). Das Kinderbuch stellt dabei ein „´Übergangsmedium´[…] zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit dar“ (Garbe, Holle, Jesch 2009: S. 181.). So besitzt die Familie die wichtigste Vermittlungsfunktion, weil sie nicht nur am frühsten, sondern auch am nachhaltigsten wirksam ist. Denn sie beginnt schon mit den prä- und paraliterarischen Kommunikationsformen im Kleinkindalter.