LI S1 - Band 5: Einsames Gewand, Zeitgleich, Nari in Gefahr - Martin Wintersberger - E-Book

LI S1 - Band 5: Einsames Gewand, Zeitgleich, Nari in Gefahr E-Book

Martin Wintersberger

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Beschreibung

LI S1 – Der Weg des Schwertes, Band 5 Die Ereignisse auf Rogos Veridis spitzen sich zu. Während andere von Reichtum und Macht träumen, sucht Li einen Weg, das Richtige zu tun. Er begegnet neuen Freunden, stellt sich alten Ängsten – und spürt zum ersten Mal, was es heißt, Verantwortung zu tragen. Doch der Boden unter seinen Füßen ist brüchig, und nicht alle, denen er vertraut, teilen seine Hoffnung. In einer Welt voller Unsicherheit muss Li herausfinden, wer an seiner Seite steht – und welchen Weg er selbst gehen will.

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Seitenzahl: 64

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Autoren: Manuela Wieninger · Martin Wintersberger

Illustrationen: Midjourney

Cover: Acht Schätze & Midjourney

astro-entertainment.at

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ASTRO und alle darin vorkommende Personen und ihre Namen, alle Handlungen, Gegebenheiten und Naturgesetze sind fiktiv. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen oder Fischen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Eingebettete Schriften: Fira Sans (OFL), PT Serif (OFL), Ailerons (lizenziert). Sollte Ihr E-Book-Reader diese Schriften nicht laden können, kontaktieren Sie bitte Ihren Händler.

Nach einer Idee von Martin Wintersberger

Copyright 2020 © Martin Wintersberger

Neuauflage 2025

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-99119-244-2

STAFFEL 1

DER WEG DES SCHWERTES

Episode 13: Einsames Gewand

Episode 14: Zeitgleich

Episode 15: Nari in Gefahr

»AUCH DIE LÄNGSTE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT«

EPISODE 13Einsames Gewand

Diamanten und Schaukämpfe ...«, flüsterte Scarlett unentwegt vor sich hin. Sie versuchte, das große Ganze in Zhangs Worten zu erfassen. Selbst als sie von rücksichtslosen Xenosianern angerempelt wurde, ließ sie sich nicht aus ihrem Gedankenstrudel reißen. »Diamanten und Schaukämpfe ...« Mechanisch steuerte sie ihr Ziel an und präsentierte dem Kunden ihre Lieferung auf dem Karren. Doch sie sah ihn nicht richtig, vor ihrem inneren Auge sah sie das Gesicht von Meister Zhang, der immer die gleichen Worte wiederholte.

»Das ist alles? Du hast mir viel mehr Fische versprochen!«, beschwerte sich der Händler und zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine tiefe Zornesfalte, »ich habe Kunden und muss mich auf dich verlassen können. Was ist los mit dir?« Scarlett blinzelte, sah auf ihren Wagen und dann wieder zu dem Xenosianer: »Wie bitte?« Der Händler formulierte gekünstelt langsam: »Wo sind meine Fische?« Ihre Gedanken brachen abrupt ab, und sie hob beschwichtigend die Hände: »Gewiss, das ist nur ... die erste Teillieferung ... Die Fische sollen doch immer frisch sein, und das - Fischen - braucht seine Zeit« Der Händler brummte: »Das will ich doch hoffen. Gib mir die Fische, die du hast, und komm schnell wieder. Hopp hopp!«

Ohne ein weiteres Wort stellte Scarlett den Topf ab und nahm ihre Bezahlung entgegen. Schnell zog sie ihren Karren durch die Straßen von Xenos. Sie war noch nie so unkonzentriert gewesen. Jetzt wirkten sich ihre Erlebnisse bereits auf ihre Arbeit aus. Es war nicht das erste Mal, auch in Kendo hatte sie zu wenig Reis abgeliefert. Aber die Kendo waren freundlicher, hatten sie höflich darauf hingewiesen. Erschöpft parkte sie ihren Wagen am Straßenrand und setzte sich auf den freigewordenen Platz, wo vorher der Topf mit den Fischen gestanden hatte. Sie schloss die Augen, um ihre Gedanken zu ordnen.

Fieberhaft überlegte sie sich eine neue Route, um die versprochenen Bestellungen schnell ausliefern zu können. Seufzend öffnete sie die Augen: Es würde ein langer Tag werden. Müde beobachtete sie die vorbeiziehenden Rogosier.

Seit der Uraufführung des neuen Theaterstücks ›Der sichere Hafen‹ war in Xenos die Hölle los. War das der große Plan des Zeremonienmeisters? Ein Theaterstück, das den Händlern von Xenos Ost mehr Profit bringen sollte? Diamanten? Es wäre eine Erleichterung, wenn es so wäre. Aber Scarlett hatte ein mieses Gefühl. Sie raffte sich auf und machte sich auf den Weg nach Mato.

»Von Mato nach Kendo, von Kendo nach Xenos, dann alles zurück und wieder von vorne. Sieh dir meine Füße an, die sind ganz wund«, mit diesen Worten streckte Scarlett ihrer Freundin ihre nackten Füße ins Gesicht. Mei riss überrascht die Augen auf: »Bei den Göttern, das sieht ja übel aus. Warte hier. Ich mache dir ein Fußbad aus Hafermilch. Das wird dir etwas Linderung verschaffen.«

Mei huschte in die Küche und Scarlett ließ sich zufrieden zurücksinken. Alle Händler hatten ihre bestellten Waren bekommen, jetzt saß sie im Gasthaus zum frischen Hasen und konnte sich endlich eine Pause gönnen. Mei kam mit einer großen Holzschüssel voll Hafermilch zurück und stellte sie vor Scarlett auf den Boden. »Ist das nicht die Schüssel, in der du dein Gemüse servierst?«, beäugte Scarlett das Gefäß.

Mei nickte und grinste: »Ja, und nachdem du deine stinkenden Füße darin gewaschen hast, werde ich sie auf jeden Fall auskochen!« Dann tat Mei so, als würde sie über ihre Worte nachdenken: »Vielleicht wäre es besser, sie gleich abzufackeln.« Scarlett lachte und tauchte dankbar ihre wunden Füße in die warme Flüssigkeit. Glücklich seufzte sie.

Plötzlich knurrte ihr Magen so laut, dass Mei glucksen musste: »Ach, herrje! Du bist ein Fass ohne Boden. Ich bin gleich wieder da!« Noch einmal huschte sie in die Küche und kam kurz darauf mit einem voll beladenen Teller zurück. Der leckere Duft ließ Scarlett das Wasser im Mund zusammenlaufen: »Das sieht lecker aus! Hase mit Gemüse!«

Noch bevor Mei den Teller abgestellt hatte, griff Scarlett hinein und nahm sich ein Stück. Mei grinste: »Li hat mir ein halbes Dutzend vorbeigebracht.« Scarlett zuckte bei der Erwähnung ihres Freundes ein wenig zusammen. Bei der ganzen Aufregung um die verpassten Lieferungen hatte sie gar nicht mehr an Li oder den Stollen gedacht.

Das schlechte Gewissen packte Scarlett, sie schluckte. Mei legte den Kopf schief und sah ihre Freundin fragend an: »Was ist los, Scarlett? Du siehst durcheinander aus.« Sie war kurz davor, Mei in ihr Geheimnis einzuweihen. Doch sie verwarf es wieder. Wenn sie sich Mei anvertraute, würde sie auch Li davon erzählen müssen, und dazu war sie noch nicht bereit. Sie wollte ihn nicht mit Halbwahrheiten verwirren. Ja, sie wollte ihn beschützen. Geduldig wartete Mei auf ihre Antwort. Scarlett ließ von ihrer Mahlzeit ab und stotterte: »Naja, ich habe mir überlegt … also mir Gedanken darüber gemacht …«

Scarletts Blick wurde unstet, sie suchte nach einer griffigen Ausrede. Plötzlich entdeckte sie ein Stück Stoff, das an einem Haken hing. »... ein Umhang ...«, stammelte Scarlett weiter. »Wie bitte?«, fragte Mei sichtlich verwirrt. »Ja, ich habe mir überlegt, dass ich mir einen Umhang schneidern lasse!«, nickte Scarlett und versuchte überzeugend zu klingen. Ihre Freundin versuchte aus dem Gesagten schlau zu werden, dann antwortete sie: »Aha ... Und der Plan, dir einen neuen Umhang zu besorgen, bringt dich so durcheinander?«

Mei spürte sofort, dass Scarlett etwas auf dem Herzen lag. Sie beobachtete ihre Freundin aus den Augenwinkeln, als diese eine Kanne Tee auf den Tisch stellte. Scarlett starrte abwesend auf die dampfenden Tassen und spielte nervös mit einem Faden an ihrem Ärmel. Mei lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue hoch.

»Okay, Scarlett, raus damit«, begann sie und lächelte ebenso schelmisch wie neugierig. »Was hast du auf dem Herzen?«

Scarlett zuckte zusammen, als hätte man sie beim Diebstahl erwischt. »Ich? Nichts! Was soll ich denn haben?«, murmelte sie, aber ihre glühenden Wangen verrieten sie.

Meis Augen leuchteten auf, und sie beugte sich vor wie ein Kind, das ein Geheimnis lüften wollte. »Gib es zu, da ist noch mehr! Du verheimlichst mir etwas!«, rief sie, und ihre Stimme erfüllte den Raum mit freudiger Erwartung.

Scarlett spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. »Das bildest du dir nur ein, Mei. Hör auf damit.«

Mei klopfte energisch mit dem Finger auf den Tisch. »Es gibt jemanden, nicht wahr? Einen Jungen! Ich sehe es in deinen Augen!«

Scarlett öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Meis durchdringender Blick ließ sie verstummen. Stattdessen senkte sie den Kopf und rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her.

Plötzlich sprang Mei auf, klatschte in die Hände und tanzte triumphierend durch den Raum. »Ha! Ich wusste es! Ich hab's gewusst! Scarlett hat sich verliebt!«