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LI S1 – Der Weg des Schwertes, Band 6 Als Li dem neugierigen Mondianer Astro hilft, ahnt er nicht, dass ihre Wege bald enger verbunden sein werden, als es der Zufall vermuten lässt. Zwischen alten Legenden, einem verborgenen Manuskript und rätselhaften Gefühlen entdeckt Li neue Seiten an sich selbst – und eine Welt, die mehr Fragen stellt, als sie Antworten gibt. Doch je tiefer er gräbt, desto klarer wird: Der wahre Feind ist nicht immer der, den man sieht. Ein stiller Aufbruch – dorthin, wo Mut und Wahrheit sich begegnen.
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Seitenzahl: 66
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Autoren: Manuela Wieninger · Martin Wintersberger
Illustrationen: Midjourney
Cover: Acht Schätze & Midjourney
astro-entertainment.at
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung des Autors unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ASTRO und alle darin vorkommende Personen und ihre Namen, alle Handlungen, Gegebenheiten und Naturgesetze sind fiktiv. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen oder Fischen ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Eingebettete Schriften: Fira Sans (OFL), PT Serif (OFL), Ailerons (lizenziert). Sollte Ihr E-Book-Reader diese Schriften nicht laden können, kontaktieren Sie bitte Ihren Händler.
Nach einer Idee von Martin Wintersberger
Copyright 2020 © Martin Wintersberger
Neuauflage 2025
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-99119-245-9
STAFFEL 1
DER WEG DES SCHWERTES
Episode 16: Li und Astro
Episode 17: Das Tagebuch
Episode 18: Der unsichtbare Feind
»AUCH DIE LÄNGSTE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT«
EPISODE 16Li und Astro
Li und Storm, die beide keine Lust hatten, mit den anderen im Gästehaus zu schlafen, hatten sich hinreißen lassen und die Nacht bei Kayun in seinem Zimmer verbracht. Als Ares am frühen Morgen seine ersten Strahlen über Nari verteilte, war Lis treuer Adler Cry schon bereit, ihm das Frühstück zu bringen. Doch der erste Versuch misslang kläglich. Cry hatte einen Fisch durch das Fenster geworfen, doch Storm, schneller und entschlossener, schnappte sich die Beute mitten im Flug.
Der Adler stieß einen empörten Schrei aus und warf erneut, diesmal vorsichtiger. Beim zweiten Versuch gelang es ihm, den Fisch direkt auf Lis Bettdecke zu platzieren.
Li wachte gähnend auf, sah Cry stolz vor dem Fenster sitzen und sagte: »Danke, Cry. Du bist wirklich ein Lebensretter.« Während er genüsslich den Fisch aß, merkte er, dass sich seine Hände schon viel besser anfühlten. Die harte Arbeit der letzten Tage hatte seine Haut strapaziert, aber die Ruhe und Kims übelriechende Zaubersalbe schienen Wunder gewirkt zu haben. Kayun schlief noch tief und fest, als Li aufstand, seine Sachen zusammenpackte und zum Gästehaus ging, wo Astro schlafen würde.
Storm folgte ihm kurz, bog dann aber irgendwo anders ab, seiner eigenen geheimen Mission folgend.
Li sah aus dem Fenster und musste lachen. Der Mondianer lag ausgestreckt auf einem Fell, Arme und Beine in alle Richtungen gespreizt, als hätte ihn jemand zum Trocknen aufgehängt. »Wie kann man nur so schlafen«, murmelte er kopfschüttelnd.
Li beschloss, vor der gemeinsamen Mission mit Astro noch allein nach Ise zu gehen, um die Stühle für Mei zu holen. Vorher wollte er aber noch Kayun Bescheid geben.
Vor Kayuns Zimmer wartete bereits Storm, der wohl zurückgekehrt war. Der Wolf saß dort mit gespannter Aufmerksamkeit, als hätte er eine wichtige Nachricht zu überbringen. »Hey, Storm!«, sagte Li grinsend. »Kannst du Kayun Bescheid geben? Er soll Astro sagen, dass ich gegen Mittag zurück bin. Und er soll bei der alten Statue warten. Du weißt schon, an der Wegkreuzung.«
Storm hob den Kopf, und für einen Moment sah es tatsächlich so aus, als hätte er jedes Wort verstanden. Doch dann nieste er plötzlich so heftig, dass Li gerade noch rechtzeitig zurückweichen konnte.
»Du machst mir Angst! Wohlsein!« Li schüttelte lachend den Kopf. »Ich sollte wohl besser selbst mit Kayun sprechen.«
Li öffnete vorsichtig die Tür zu Kayuns Zimmer. Der Junge lag zusammengerollt wie ein Kätzchen, das Gesicht friedlich im Schlaf. Li zögerte, aber schließlich weckte er ihn, indem er ihn an der Schulter packte und schüttelte.
»Kayun, ich gehe nach Ise, um die Möbel zu holen. Sag Astro, dass ich zu der alten Statue komme. Du weißt, wo sie steht - zwischen Nari und Ise.« Kayun rieb sich die Augen, murmelte etwas Unverständliches und nickte dann träge.
Li hoffte inständig, dass sich der schläfrige Junge die Botschaft merken würde.
Auf dem Weg nach Ise konnte sich Li ein Lächeln nicht verkneifen. »Ob Kayun das wirklich weitergibt?«, fragte er sich. »Hoffentlich wartet Astro nicht an der falschen Stelle.« Storm trottete noch ein Stück hinterher, bevor er sich wieder auf den Heimweg machte.
Li straffte die Schultern, atmete die frische Luft ein und ging zielstrebig weiter.
Als Li in Ise eintraf, wurde er von Kim mit offenen Armen empfangen. »Li! Da bist du ja endlich! Setz dich sofort hin, du bekommst ein anständiges Frühstück!«, rief sie mit ihrer energischen Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Bevor Li etwas erwidern konnte, hatte sie ihn schon auf einen Sessel gedrückt und einen Teller mit frisch gebratenem Speck, duftendem Brot und dampfendem Tee vor ihn gestellt.
»Ich verstehe wirklich nicht, wie du morgens Fisch essen kannst«, begann Kim und schüttelte theatralisch den Kopf. »Mir wäre den ganzen Tag übel. Aber ich muss zugeben, dass dein Haar dadurch einen tollen Glanz bekommt!«
Noch bevor er reagieren konnte, wuschelte sie ihm grinsend durchs Haar: »So, mein Kleiner! Iss jetzt! Arbeiten kannst du nachher immer noch!« Li protestierte: »Miss Kim … Ich muss bald los, weil ich einem Mondianer versprochen habe, ihn nach Mato zu bringen.«
»Das ist aber nett von dir. Hm. Ich habe mich auf dem Fest mit einigen Mondianern unterhalten. Sie sind ein anständiges Volk. Ich finde es schön, dass du dem Jungen bei seiner Angelegenheit hilfst. Was auch immer es ist ...«
Kim sah Li direkt an, und Li spürte, dass sie neugierig war - auf eine nette Art. »Nun ... hm ...«, Li kaute an seinem Frühstück und ließ sich Zeit, während Kim auf mehr hoffte.
Li schaute sich um und mampfte grinsend sein Speckbrot. »Verstehe, junger Mann«, resignierte Kim und fuhr fort: »Die haben für alles eine Maschine oder einen Roboter. Ich bin dankbar, dass sie uns geholfen haben, wirklich. Aber weißt du, wie es auf dem Mond ist? Roboter 1, bring mir ein Glas Wasser, Roboter 2, mach mein Zimmer sauber. Ich frage mich, ob die überhaupt noch wissen, wie man läuft!« Kim zog ihre Stirn kraus und schüttelte den Kopf, während sie mit energischen Bewegungen herumfuchtelte.
Inzwischen stand Meister Tian hinter ihr und lächelte. Er beugte sich zu Li hinüber und flüsterte: »Tian, hol mir den Besen, ich möchte den Hof kehren … Tian, bring mir eine Astschere, ich möchte die Bäume zurechtstutzen …«
Li konnte nicht anders, er prustete vor Lachen. Kim blieb mitten in der Bewegung stehen und drehte sich fragend um. »Lacht ihr über mich? Hab ich was an der Schürze?« Sie warf einen flüchtigen Blick über die Schulter und versuchte, den Stoff abzuwischen. »Ihr müsst mir sagen, wenn ich mich bekleckert habe! Ich will doch nicht aussehen wie ein Dummkopf.« »Kein Grund zur Sorge, Miss Kim«, sagte Li mit ernster Miene, obwohl seine Augen blitzten.
»Wir haben nur darüber gesprochen, wie es ist, wenn man ständig herumkommandiert wird.«
Kim hob skeptisch eine Augenbraue. »Also Li, ich hoffe, du musst diesen Mondianer am Ende nicht tragen. Die sitzen da oben nur rum und lassen alles für sich machen! «
Als Li aufgegessen hatte und aufstehen wollte, sagte Kim: »Warte, Li! Ich habe noch etwas für dich. Wenn ihr so lange unterwegs seid, braucht ihr das!« Sie eilte aus dem Zimmer und kam mit der kleinen Tube zurück, die Li schon kannte. Li protestierte: »Wenn ich die in meinem Beutel trage … den Geruch werde ich nie wieder los …«
Kim winkte ab. »Ach was, ein bisschen Duft nach Kräutern hat noch keinem geschadet! Ich bin mir sicher, dass der junge Mann wunde Füße bekommen wird. Wenn es soweit ist, soll er sich damit einreiben.« Li schluckte: »Ich habe das gleiche Mittel für meine Hände bekommen. Ihr habt mir eine stinkende Fußcreme auf die Hände geschmiert?« Kim widersprach: »Das ist keine ›Fußcreme‹, das ist eine Heilsalbe.
Na und? Hat sie geholfen?« Li verdrehte die Augen und lächelte. Dann nahm er kleinlaut die Tube und steckte sie in seine Tasche. »Ja, sie hat geholfen. Ich werde sie ihm geben, wenn er sie braucht. Danke, Miss Kim.«