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Jake ist zurück, doch wird Katty ihn wieder in ihr Leben lassen? Zwanzig Jahre nach dem Wiedersehen beginnt die gemeinsame Tochter Emily ihren Arbeitsalltag in einem aufstrebenden IT-Unternehmen. Dort lernt sie Florian kennen, dessen bloße Existenz sie auf Wolke Sieben schweben lässt. Sein bester Kumpel Luca freundet sich mit Emily an, doch scheint er in ihr mehr zu sehen, als sie in ihm. Das Chaos wird perfekt, als Emily erfährt, dass Florian gerade Vater wurde.
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Seitenzahl: 268
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Tina Reinhardt wurde 1988 in Gera geboren. Heute lebt sie in der Nähe von Frankfurt am Main.
Seit 2015 leitet sie eine kleine Textagentur und hat das Schreiben zum Beruf gemacht. Im gleichen Jahr entschied sie sich, ihren ersten Roman zu schreiben – „Liebe ist unvergänglich". Dieser wurde im Juni 2017 veröffentlicht. „Funkenkrieg" ist ihr zweiter Roman und ihre erste Geschichte im Genre Fantasy. Das Buch erschien im April 2018.
Mehr über die Autorin unter: www.tinas-autorenwelt.de
Die folgende Geschichte ist frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten zu realen Personen wären unbeabsichtigt und zufällig.
Kapitel – 14. Mai 2013
Kapitel
Kapitel
Kapitel-Oktober 2033
Kapitel
Kapitel
Kapitel – November 2033
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel
Kapitel – Weihnachten 2033
Kapitel – Januar 2034
Kapitel
Kapitel
Kapitel – Februar 2034
Kapitel
Kapitel – Mai 2034
Epilog
Dass gerade er am Abend vor ihrem Umzug bei ihr klingeln würde, hatte sie nicht erwartet. Ist das ein Zufall? Weiß er, dass ich ab morgen nicht mehr hier wohne? Katty fixierte die mahagonibraunen Augen, die einfach nur zurück starrten.
„Hallo, Jake", brachte sie nach schier endlosen Sekunden leise hervor.
Nun umspielte jenes Lächeln Jakes volle Lippen, welches Katty jedes Mal dahinschmelzen ließ. Dabei erinnerte sie sich daran, wie weich sie waren und wie gut es sich anfühlte, ihn zu küssen.
„Hi. Darf ich reinkommen?", riss er sie aus der Erinnerung.
Sie zögerte kurz, tat dann einen Schritt zur Seite und hielt sich dabei an der Tür fest. Jake lief an ihr vorbei, dabei blickte sie ihm nach. Unsicher schloss Katty die Tür und sann darüber nach, warum er wohl hier sei und wie sie sich verhalten solle. Hinter seinem Rücken zupfte sie ihr T-Shirt zurecht und kam zu der Erkenntnis, dass es locker genug saß, um die Schwangerschaft nicht erkennen zu lassen.
„Hier ist ja alles eingepackt. Ziehst du um?"
Er hat es nicht gewusst, es ist also doch Zufall.
„Nein, Jake. Ich finde es dekorativ so wie es ist. Außerdem schützen die Folien meine Möbel vor Abnutzungsspuren."
„Haha, du Witzbold!"
„Das Umzugsunternehmen kommt morgen."
„Du ziehst weg, ohne mir etwas zu sagen!? Wo wirst du dann wohnen?"
„Wir haben seit Monaten keinen Kontakt mehr, warum sollte ich dir Bescheid geben? Wir sind schließlich kein Paar! Außerdem kommst du sicher nicht, um beim Kistenschleppen zu helfen. Warum bist du hier?" Katty hatte ihre feste, selbstsichere Stimme wiedergefunden.
Beide waren mittlerweile in das Wohnzimmer gelaufen. Katty stand mit verschränkten Armen im Türrahmen und Jake ließ sich auf das Sofa fallen. Dabei breitete er die Arme auf der Lehne aus und überkreuzte die Beine. Das kurze braune Haar stand wild zu allen Seiten. Sein Blick wanderte zu der kleinen Frau in der Tür, hinweg über die Nudelbox auf dem in Folie gewickelten Couchtisch. Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete Katty Jake.
„Ich muss mit dir reden", begann Jake.
„Nanu, so ernst?"
Jake setzte sich aufrecht. „Setz dich zu mir", er klopfte mit der Hand auf den freien Sofaplatz neben sich, „bitte."
In diesem Moment sprang Chili auf den freien Platz und maunzte Jake laut an. Dieser warf sich mit einem Aufschrei zurück in die Lehne. Katty begann lauthals zu lachen.
„Dir steht der Schrecken ja ins Gesicht geschrieben ...", sie lachte weiter und klopfte sich auf das Bein. „Darf ich vorstellen ... Das ist meine Katze. Chili lebt erst seit kurzem bei mir."
Chili hatte Jake und Katty die ganze Zeit über beobachtet, dabei hatte sie neben dem Tisch gesessen und sich nicht gerührt. Katty hatte gar nicht an sie gedacht. Sie löste sich nun von dem Türrahmen und lief seufzend zu Jake. Dann nahm sie Chili auf den Schoß und wartete auf Jakes Erklärung: „Du wolltest reden?"
Jake hatte sich von dem Schreck erholt und setzte sich wieder aufrecht hin. Er wirkte nun sehr ernst, seine sonst typisch lässige Ausstrahlung war verschwunden.
„Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Ich möchte dir so vieles sagen." Jake schaffte es nicht, Katty lange in die Augen zu sehen. Sein Blick ging gen Boden. „In den letzten Wochen habe ich sehr viel nachgedacht, über dich und über mich ... über uns ..."
Katty wollte protestieren und ihm erklären, dass es kein ,uns' gäbe, doch sie biss sich auf die Zunge und ließ ihn weiterreden. Dabei streichelte sie unaufhörlich Chilis Rücken. Die Katze hatte sich auf ihrem Schoß eingerollt und schnurrte nun.
„Ich sprach sogar mit meinem besten Kumpel Jim darüber. Er warf mir an den Kopf, ich würde Bindungsangst haben und riet mir sogar dazu, mir professionelle Hilfe zu holen. So ein Blödsinn, dachte ich. Ich und Bindungsangst – pah."
Katty fand das gar nicht so abwegig und musterte Jake durch ihre grünen Augen. Dabei lauschte sie weiter gespannt seinen Worten.
„Aber dieses Gespräch ging mir nicht aus dem Kopf. Du gingst mir nicht aus dem Kopf. Ohne Jim davon zu erzählen, rief ich doch ein paar Therapeuten an. Ich musste einige Zeit warten und bekam schließlich einen Termin. Dort erzählte ich unsere Geschichte ... und noch andere Dinge über mich und meine Vergangenheit. Es tat mir wirklich gut, darüber zu sprechen. Ich habe Probleme, die mir gar nicht bewusst waren." Jake seufzte tief und sprach weiter. „Ich gehe jetzt regelmäßig dorthin. Katty, da ist einiges, was ich noch nicht begreife, aber eines habe ich erkannt und weiß es ganz sicher." Jetzt schaute er ihr wieder ins Gesicht. Er nahm ihre Hand. „Ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein! So richtig und ohne Weglaufen."
Kattys Augen weiteten sich und eine Träne lief ihr über die Wange. Wie lange habe ich auf diese Erkenntnis gehofft. Doch Menschen ändern sich nicht über Nacht. Oder doch?
„Ich glaube nicht, dass du das schaffst."
„Warum nicht? Gib mir doch bitte eine letzte Chance." Er sah sie flehentlich an.
Katty entzog ihm ihre Hand und stand auf. „Weil ... Also ich glaube nicht, dass ...", sie seufzte, „Jake ... Ich ... Ich bin schwanger ... von dir ..."
„Wie bitte?" Verständnislos schaute er sie an. Ihre Worte waren für ihn so surreal wie fliegende Einhörner.
„Ich schätze mal, du erinnerst dich an Weihnachten ...
...
In etwa vier Monaten bekomme ich ein Baby."
Jake stand auf. „Aber ... aber ... dein Bauch, man sieht ... nichts ..."
„Klar, deswegen trage ich auch Oberteile, die so weit wie ein Kartoffelsack sind."
„Ziehst du deswegen um? Verdammt!"
Jake wartete keine Antwort auf die letzte Frage ab. Er lief an Katty vorbei und stürmte durch die Tür heraus. Dann war er weg. Katty lief eine zweite Träne über die Wange und sie schloss die Augen. Chili maunzte.
Schwanger? Sie ist schwanger? ... Von mir? ... Wie kann das sein? Okay, ich weiß, wie so etwas passiert. Aber ernsthaft? ...
Jake joggte die Felder entlang. Da Katty am Stadtrand von Kirrlich lebte, musste er von ihrem Haus nicht weit laufen, um sich von den Menschen zu entfernen. Jake trug eine enge Jeans und wünschte sich, er hätte bequemere Kleidung angezogen, bevor er zu Katty gegangen war. Beim Laufen zwickte diese Hose unbequem.
Er suchte Ruhe und Einsamkeit. Am liebsten wäre er vor sich selbst weggelaufen. Während der Mai ihm sanften Wind ins Gesicht blies, ließ er seinen Gedanken freien Lauf. Sie zu ordnen fiel ihm jedoch nicht gerade leicht.
Mein Gott, was ist nur passiert? Endlich habe ich begriffen, dass es nur Katty ist, die ich will, die ich zum Leben brauche. Das zu verstehen war so wahnsinnig schwer, bei dem ganzen Chaos in meinem Kopf. Aber wo zur Hölle soll da ein Kind rein passen? Ich ... Vater ... das arme Kind ... und Katty ... ich ... ... Herrje, wann hört dieser verdammte Tornado in meinem Kopf endlich auf und lässt mich zur Ruhe kommen? Wie soll ich das nur schaffen, wenn alles immer wieder zusammenbricht?
Jake blieb stehen und stützte sich auf die Knie. Er schnaufte wie nach einem Marathon, denn während sich seine Gedanken unaufhörlich im Kreis gedreht hatten, hatte er sein Tempo stetig erhöht. Nur wurde ihm klar, dass er vor diesem Problem nicht weglaufen konnte. Katty wäre trotzdem schwanger, er würde dennoch Vater werden und sie wäre weiterhin die Liebe seines Lebens, egal wie schnell und wie weit er laufen würde.
Mit dieser Erkenntnis machte er kehrt und lief zurück in die Stadt, zu seinem Apartment.
* * *
Am nächsten Morgen stand Jake früh auf. Er schmierte sich ein Brötchen, was er nach einem Bissen wieder auf den Teller fallen ließ. Er würgte den einen Happen mit viel Disziplin hinunter. Eigentlich war ihm danach, ihn wieder auszuspucken. Ihm war übel. Die
ganze Nacht hatte er kaum geschlafen. Seine Gedanken drehten sich ununterbrochen um Katty und das Ungeborene. So machte er sich mit leerem Magen auf den Weg.
Etwa eine Stunde später saß er im Zimmer seiner Therapeutin und berichtete von den Ereignissen, des Vortags. „... Eine feste und dauerhafte Beziehung wäre für mich schon eine echte Herausforderung, aber ein Kind? Ich bin doch kein gutes Vorbild für ein Kind! Lange Zeit kam ich mit meinen eigenen Gedanken und Gefühlen nicht klar, ich habe nicht einmal wahrhaben wollen, dass ich Probleme habe. Und selbst jetzt bin ich noch nicht der Mann, der ich gern sein möchte. Mir ist das alles viel zu viel!"
„Ein hartes und sehr selbstkritisches Eigenurteil."
Gemeinsam mit der Therapeutin kam Jake zu dem Schluss, dass er nicht vorschnell über sich als Vater urteilen dürfe. Er sei gerade dabei sich weiterzuentwickeln. Immerhin habe er seine Probleme erkannt, akzeptiert und sei durch die Therapie dabei, daran zu arbeiten.
„Ich will Katty und ich will dieses Kind – zumindest will ich es versuchen."
„Das ist ein Anfang", munterte die Therapeutin ihn auf. „Reden Sie mit Katty und vielleicht möchten Sie sie zur nächsten Sitzung mitbringen und wir reden gemeinsam über Ihre Situation. Entscheiden Sie aber erst für sich, ob sie Katty gern beim nächsten Termin dabeihaben möchten und fragen Sie sie erst dann. Aber auch sie sollte die Wahl haben."
„Danke sehr. Ich werde darüber nachdenken und mit ihr sprechen."
Die beiden beendeten das Gespräch und Jake verließ die Praxis. Er schaute auf die Uhr, es war halb elf. Ich hoffe, Katty ist noch in der alten Wohnung. Ich beeil mich lieber. Er beschleunigte seinen Schritt und machte sich auf den Weg zur Haltestelle. Diese war nicht weit entfernt und kurze Zeit später saß er im Bus. Er musste nur wenige Stationen fahren.
* * *
Katty stand vor dem Haus und überwachte das Umzugsunternehmen. Dabei strich sie über ihren Bauch.
„Bald haben wir eine größere Wohnung und du bekommst ein eigenes Kinderzimmer", flüsterte sie ihrem Ungeborenen entgegen.
Die Männer schleppten Kiste um Kiste in den Wagen. Die Möbel waren zum Großteil bereits verstaut. Katharina gähnte. Als Jake am Vorabend gegangen war, hatte sie sich schnell beruhigt. Sie war es leid, ihm nachzuweinen. Ihrer Meinung nach hatte sie seinetwegen bereits mehr als genug Tränen vergossen. Dennoch konnte sie nur schlecht einschlafen. Sie wälzte sich unruhig im Bett hin und her, sah dabei ständig sein Gesicht vor Augen und hing seinen Worten vom Vortag nach.
Eigentlich ist es nicht überraschend. Bindungsangst ... Hm, gar nicht so abwegig. Und endlich mal eine Einsicht seinerseits. Er sagte, er habe sich geändert. Aber es hat sich überhaupt nichts verändert. Bei der ersten Schwierigkeit läuft er weg! Na ja, das ist ja nichts Neues. Wahrscheinlich taucht er hier nicht so schnell wieder auf. Gut so ... Besser so! ... Aber warum ist er überhaupt gekommen? Um mir eine Liebeserklärung zu machen und um mir zu sagen, dass er mich zurückwill? Irgendwie ist das schon seltsam. Vielleicht hat er sich doch geändert? Ach komm, Katty, hör auf. Er wird sich nie ändern. Denk endlich an jemand anderen ... oder an etwas ganz anderes ... An den Umzug zum Beispiel!
„Passt auf mit den Kisten, die haben ein X, das heißt der Inhalt ist zerbrechlich!", brüllte sie einem muskelbepackten Mann entgegen, der gerade einen der Küchenkartons brachte.
Da kommt ja der Bus. Da hält der direkt vor meiner Tür, wie verlockend es doch wäre, einfach einzusteigen und wegzufahren. Vielleicht zum Flughafen und wieder zurück auf diese Insel. Die Insel in den Tropen, auf der ich erkannt hatte, dass ich das Baby in meinem Bauch liebe und behalten will. Die Insel, auf der alles so sorglos war und die ich nie verlassen wollte. Ein Leben lang Sonne, Strand und das weite Meer – ein Traum! ... Hach nein, Katty, du musst im Hier und Jetzt bleiben!
Der Bus schloss die Türen und fuhr weiter. Katty blickte zur Haltestelle.
Aber wieder an diesem weißen Strand liegen, dem Rauschen der Wellen lauschen und den fliegenden Jake beobachten. Halt! Den was? Wie kommt der denn schon wieder in meine Gedanken?
Sie schüttelte sich kurz und drehte sich zurück zu den Umzugshelfern, als sie plötzlich stutzte.
Stand er da gerade? War er aus dem Bus gestiegen? Nein, das kann nicht sein. Aber ihn würde ich in der größten Menschenmenge finden. Er muss es gewesen sein!
Sie drehte sich erneut zu der Stelle, an der gerade noch der Bus gehalten hatte. Und tatsächlich, da stand er wie angewurzelt und blickte sie an.
Das kann doch nicht wahr sein! Ist er am Boden festgewachsen? Der rührt sich ja keinen Zentimeter. Katty runzelte die Stirn und strich sich eine ihrer langen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie schaute ihn noch eine Weile an, warf dann einen Blick zu den Umzugshelfern, die weiterhin mit den letzten Kartons beschäftigt waren und wechselte schließlich die Straßenseite.
„Was machst du denn hier?", wollte sie wissen, als sie bei ihm ankam.
„Ich wollte mit dir reden, aber war mir nicht sicher, wie du reagieren würdest, nachdem ich gestern mal wieder einfach weggelaufen bin."
„Reden? Schon wieder? Das hat ja gestern schon nur
bedingt funktioniert. Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, dass du wiederkommst. Schwanger bin ich übrigens immer noch."
„Das ist mir klar. Es war nur für den Moment etwas viel für mich. Können wir irgendwo in Ruhe reden?"
„Schlecht, ich habe wenig Zeit. Die Umzugshelfer haben gleich alles eingeladen und dann fahren wir. Du hast Glück, dass wir überhaupt noch hier sind."
Jake griff ihre Hände und schaute sie hilfesuchend an.
„Ist ja gut, ich geb dir meine neue Adresse und du kommst einfach später dort vorbei, okay?"
„Kann ich nicht einfach mitfahren und bei dir bleiben?"
Katty zog die Augenbrauen hoch und dachte kurz nach.
„Hast du nichts zu tun?"
„Nein, ich habe frei", konterte Jake.
Skeptisch stimmte sie zu. Ein Funkeln blitzte in Jakes Augen auf. Er ließ ihre Hände wieder los und versprach zu helfen.
Nachdem die Männer der Umzugsfirma alles in der neuen Unterkunft ausgeladen hatten und gegangen waren, bat Jake Katty darum, mit ihm in ein Restaurant zu gehen. Noch immer sein Verhalten anzweifelnd, suchte sie in einer der Kisten nach einem schönen Abendoutfit und stimmte zu. Diesmal erkannte man sogar die leichte Wölbung ihres Bauches, denn das Kleid glich keinem Kartoffelsack. Es war schwarz und enganliegend, dabei betonte es ihre Brüste, die dennoch gut bedeckt waren.
Beim gemeinsamen Essen erzählte Jake Katty alles, was passiert war. Er berichtete über seinen Gedankenzusammenbruch am Vorabend beim Joggen und über seine Therapiesitzung. Katty war erfreut darüber, dass Jake sich endlich öffnete, zweifelte aber dennoch an seinen Worten. Zu oft war er in der Vergangenheit einfach wieder aus ihrem Leben verschwunden, als dass sie glauben konnte, es wäre jetzt anders. Dann schlug Jake ihr vor, ihn zur nächsten Sitzung zu begleiten. Sie stimmte zu.
* * *
Die Nacht verbrachte Jake bei Katty. Er bezog die Betten. Sie verschwand derzeit im Bad, um sich die Zähne zu putzen und sich umzuziehen. Als sie das Schlafzimmer betrat, war alles fertig und Jake zog sich in das Badezimmer zurück. Chili machte es sich auf einem Kratzbaum in der Wohnstube gemütlich und Katty lag bereits im Bett, als Jake sich zu ihr gesellte. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und er kuschelte sich vorsichtig an sie heran. Als sie dies zuließ, wanderte seine Hand unter ihr Schlaf-Shirt. Auch da ließ sie ihn gewähren. Trotz erkennbaren Babybauchs erregte Kattys bloße Anwesenheit Jake zusehends. Dass sie ihn so nah an sich heranließ, machte es nicht besser. Ihre warme Haut unter seinen Händen löste ein Prickeln in ihm aus und ihr Duft wirkte betörend auf ihn. So wanderte seine Hand in südliche Regionen. Doch diesmal wurde er gestoppt. Katty packte seine Hand und hielt sie mit festem Druck vom Weiterwandern ab.
„Das kannst du dir gleich mal aus dem Kopf schlagen. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann soll doch diesmal alles anders laufen, oder? Also nichts mit Sex, zumindest nicht jetzt!"
Jake brummte etwas enttäuscht und zog die Hand unter ihrer Kleidung hervor. Er hielt sie jedoch weiterhin eng umschlungen und schlief kurz darauf ein.
Ob diesmal wirklich alles anders läuft? Ich hoffe es, aber warum sollte es jetzt anders sein? Eigentlich hätte ich ihn direkt wegschicken sollen. Paul wird mich schütteln und für verrückt halten, wenn er hört, dass Jake wieder da ist ... und ich das schon wieder zulasse. Wie naiv bin ich überhaupt? Aber mal ehrlich, gibt es etwas Schöneres, als in seinen Armen zu liegen? Ich glaube nicht.
Mit diesem Gedanken schloss Katty die Augen und schlief ebenfalls ein.
In den folgenden drei Wochen begleitete Katty Jake zur Therapie. Jake schlief jede Nacht bei ihr und begleitete seine Freundin zum Frauenarzt. Dort konnte er sein ungeborenes Baby das erste Mal bei einem Ultraschall sehen. Dabei hielt er Kattys Hand und eine Träne der Freude rollte über seine Wange. Katty hatte ebenfalls glänzende Augen, denn ihre Welt fühlte sich plötzlich vollkommen an.
Eines Abends im Juni spazierte das Paar durch den Mingo-Park. Sie hielten sich an den Händen und planten ihre gemeinsame Zukunft. Sie überlegten zusammenzuziehen, da Jake bereits seit Wochen immer bei ihr schlafe und Katty es sich nicht mehr anders vorstellen wollte. Um seine Bindungsangst nicht zu provozieren, schlug Katty vor, dass er seine Wohnung trotzdem behielt. Als Fluchtort, wie sie es nannte. Jake blieb stehen und blickte nach oben. Ein klarer Sternenhimmel, geziert von einem Vollmond, erhellte die Nacht. Ein leichter Wind zog durch die Bäume und hinterließ ein leises Rascheln. Dann stellte Jake sich direkt vor Katty und nahm auch ihre zweite Hand.
„Ich liebe dich und ich will mein Leben mit dir verbringen", sagte Jake und zog Katty fest an sich.
Er küsste sie und die Schmetterlinge in ihrem Bauch erinnerten sie an ihre ersten Begegnungen. Plötzlich fiel Jake auf die Knie, zog eine kleine, schwarze und samtige Schatulle aus seiner Tasche und öffnete sie vor ihr. Katty konnte einen silbernen Ring mit Steinchen erkennen.
„Katty, willst du mich heiraten und meine Frau werden?"
Katty schlug sich die Hände vor den Mund und machte einen Schritt zurück. Ihre Augen weiteten sich und sie starrte sprachlos auf den Ring. Für einen Moment fehlten ihr sämtliche Worte. Doch eine Gänsehaut überzog ihren Körper.
Sie ließ die Arme sinken. „Nein."
„Nein?" Jake klappte die Schatulle traurig zu und stand langsam auf. „Nein?", fragte er erneut verständnislos.
„Nein!"
Eine Weile sagte keiner ein Wort. Sie blickten einander an, doch jeder war in seinen Gedanken versunken.
Dann fand Katty ihre Stimme wieder.
„Jake, wenn ich dich heirate ... Nein, das geht nicht ... Ich habe Angst, dass du dann wieder wegläufst. Eine Heirat ist ein großes Versprechen. Damit würdest du dich bestimmt unter Druck gesetzt fühlen. Ich liebe dich und ich will mein Leben mit dir teilen, aber ich werde dich nicht heiraten."
„Niemals?"
„Jetzt zumindest nicht. Was in ein paar Jahren sein wird, kann ich heute nicht wissen. Lass uns erstmal die gemeinsame Wohnung verarbeiten und dann sind wir auch schon bald zu dritt." Katty ging einen Schritt auf ihn zu, nahm ihn in die Arme und ließ ihn mehrere Minuten nicht los.
„Den Ring werde ich behalten", flüsterte er ihr dabei ins Ohr und sie lächelte.
* * *
20 Jahre später
Jake und Katty führten ein harmonisches Leben. Nach anfänglicher Skepsis, hatte sich auch Paul damit abgefunden, dass Jake und Katharina scheinbar tatsächlich füreinander bestimmt waren. Er war schon seit vielen Jahren Kattys bester Freund. Sie kannten sich bereits, bevor Jake in ihr Leben getreten war und Paul hatte die ganze Tragik um die beiden mitbekommen. Er hatte miterlebt, wie sehr Katty gelitten hatte und wünschte sich nur das Beste für sie. Seine Angst, dass Jake sie wieder verletzen würde, versiegte nur langsam.
Mittlerweile besaß das Paar ein gemeinsames Haus mit Garten in Kirrlich, ohne Zweitwohnung und Notfallplan. Sie lebten noch immer am Stadtrand, nahe Kattys damaliger Wohnung.
Nach zehn Jahren Beziehung hatte Jake ihr erneut einen Antrag gemacht und diesmal hatte sie zugestimmt. In einer prächtigen Zeremonie, mit Paul und Jim als Trauzeugen, hatten sie sich das Ja-Wort gegeben und anschließend mit Familie und Freunden groß gefeiert. Mit der gemeinsamen Tochter Emily hatten sie ihre Flitterwochen auf der gleichen Insel verbracht, auf die Katty einst zum Nachdenken geflüchtet war. Chili lebte zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Nachdem sie acht Jahre lang bei Katty und Jake verbracht hatte, schlief sie friedlich in Kattys Armen ein und überquerte die Regenbogenbrücke.
Kattys Fast-Food-Kette hatte mittlerweile deutschlandweit expandiert und noch heute saß sie an der Spitze des Unternehmens. Die Arbeit im Restaurant überließ sie allerdings anderen. Ihr Job hatte sich in einen reinen Bürojob gewandelt, der ihre gesamte Arbeitszeit in Anspruch nahm. Ab und zu reiste sie in verschiedene Städte, um bei Neueröffnungen oder anderen Events anwesend zu sein.
Jake war mittlerweile ein erfolgreicher Staatsanwalt. Zwar hatte sich seine Mutter gewünscht, dass er, wie sie, Rechtsanwalt werden würde, doch er fühlte sich als Staatsanwalt sehr wohl und liebte seinen Job. Seine Freizeit verbrachte er hauptsächlich mit Katty und der gemeinsamen Tochter.
Emily war bereits zu einer jungen Frau herangewachsen. Sie ähnelte ihrer Mutter und hatte langes schwarzes Haar. Ihr Gesicht war ebenfalls rundlich und mit einer kleinen Stupsnase versehen. Nur die braunen Augen hatte sie von ihrem Vater geerbt. Sie war wohlerzogen und hatte ein traumhaftes Verhältnis zu ihren Eltern. Lediglich deren genaue Vergangenheit und der komplizierte Weg zueinander waren für sie fremd. Katty war immer der Meinung, Kinder müssen nicht alles über die Eltern wissen und auch Jake redete nur ungern über die Probleme der damaligen Zeit.
Emily hatte ihr Abitur erfolgreich abgeschlossen und lebte in einer kleinen Wohnung mitten in Kirrlich. Sie hatte sich für ein duales Studium im Bereich der Informatik entschieden. Hierbei verschlug es sie in die Firma Triponex. Das Softwareunternehmen hatte seinen Sitz in Coltigheim, einer größeren Stadt, nicht weit von Kirrlich entfernt. Emily konnte ihre Arbeitsstelle gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Eine Anreise mit dem eigenen Auto war ihr ebenfalls möglich, denn ein größerer Parkplatz befand sich unmittelbar vor dem Gebäude.
Das große Bürogebäude von Triponex beherbergte verschiedene Abteilungen, Meetingräume, Büros und Gemeinschaftsbereiche, welche sich über mehrere Etagen erstreckten. Hier gab es zahlreiche Mitarbeiter, die täglich damit beschäftigt waren, mit viel Elan neue Programme zu schreiben und zu entwickeln. Emily liebte die Großraumbüros mit ihren gigantischen Fensterfronten, die sich vom Fußboden bis zur Decke erstreckten. Vor allem, wenn die herbstliche Sonne durch die gläserne Wand schien, machte sich direkt gute Laune in ihrem Gemüt breit. An einigen Fenstern waren bepflanzte Blumenkübel platziert, die die Räumlichkeiten gemütlicher wirken ließen. Selbst kleine Palmen zierten hier und da die Arbeitsstelle.
Emilys erste Zeit im Unternehmen würde darin bestehen, die verschiedenen Abteilungen kennenzulernen und sich einzuarbeiten. Dafür hatte sie drei Monate Zeit. Dann würde die erste Phase an der Hochschule beginnen und die folgenden drei Monate füllen.
Doch nun stand Emilys erster Tag bevor.
* * *
„Guten Morgen, ich bin Florian", stellte sich ein junger Mann vor und reichte Emily die Hand. „Hab gehört, die nächsten Tage, darfst du mich begleiten, damit ich dir alles zeige." Er lächelte.
„Hi ... Ich bin Emily." Sie blickte fasziniert in seine meerblauen Augen.
Die beiden hatten sich im Empfangsbereich getroffen. Dieser befand sich in der untersten Etage. Hier arbeitete eine Rezeptionistin, die Kunden und andere Besucher empfing, sich um die Verwaltung der Meetingräume kümmerte und eine helfende Hand bei allerlei organisatorischen Dingen war. Der weiträumige Empfangsbereich besaß lediglich eine breite Schiebetür aus Glas. Sie öffnete sich zu beiden Seiten und führte ins Freie. An der gegenüberliegenden Wand gab es zwei Aufzüge, die zu den weiteren Räumlichkeiten des Unternehmens führten. Grünpflanzen in edlen, weißen Blumenkübeln verschönerten die Fläche vor den Fahrstühlen. Der Arbeitsbereich von Helen, der Rezeptionistin, befand sich direkt rechts neben der Eingangstür. Auf der linken Seite lud eine gemütliche, schwarze Sitzgruppe zum Platznehmen ein. Hier konnte man die Zeit des Wartens verbringen, wenn Helen nicht da war oder der entsprechende Mitarbeiter noch einen Moment brauchte.
Florian fuhr mit Emily in die oberen Stockwerke.
„Heute zeige ich dir die Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Viele kreative Köpfe arbeiten hier zusammen. Nachdem Kollegen der Kundenbetreuung sich mit den Auftraggebern getroffen und deren Wünsche besprochen haben, kommen diese in unsere Abteilung. Hier überprüfen wir die Umsetzbarkeit in rechtlichen und fachlichen Dingen, wir entwickeln erste Ideen und arbeiten ein Konzept aus. Dabei wird für jeden Auftrag das passende Team zusammengestellt. Ist der Kunde mit unserer Präsentation zufrieden, geht es an die Umsetzung und die Entwicklung der Software", erklärte Florian, während die beiden durch ein Großraumbüro mit 15 Arbeitsplätzen liefen.
Emily schaute sich um. „Heute sind nicht viele Computer besetzt, wo sind denn alle?"
„Nicht immer findest du ein volles Büro, das ist eher selten der Fall. Wir arbeiten eng mit anderen Abteilungen zusammen, treffen uns in Meetingräumen oder in den Büros der anderen Bereiche. Jeder hat seinen festen Arbeitsplatz, aber nicht alle arbeiten zur gleichen Zeit. Mehr als zehn Computer werden so gut wie nie gleichzeitig besetzt sein und selbst zehn ist hier eher eine Seltenheit."
Emily hörte aufmerksam zu. Sie freute sich darauf, ihren eigenen Platz zu beziehen. Während sie weiter durch das Büro liefen, wurde sie ersten Kollegen vorgestellt. Die meisten Namen vergaß sie im Laufe des Tages wieder. Es waren zu viele. Doch Emily war sich sicher, nach und nach alle Kollegen namentlich ansprechen zu können.
Später am Tag nahm Florian sie mit in einen der großen Meetingräume. Der Raum war rechteckig und an der schmalen Front befand sich eine Leinwand, auf der Entwürfe und andere Dinge gezeigt werden konnten. Auch ein Flipchart stand in der Ecke des Zimmers. Die Fensterwand lies einen Blick über Coltigheim zu, denn Emily befand sich hier im zehnten Stockwerk. Verträumt stand Emily da und blickte nach draußen, als sich Florian zu ihr gesellte. Mit den Händen hinter dem Rücken stand er nun neben ihr. Sein blondes Haar war mit Gel spitz aufgestellt. Als Emily seine Frisur betrachtete, musste sie an einen Igel denken und grinste verstohlen.
„Unsere Meetingräume und Büros sind alle in den oberen Stockwerken, damit man den Blick schweifen und sich inspirieren lassen kann", sagte Florian und schaute dabei aus dem Fenster.
Emily folgte seinem Blick.
„Triponex gibt es schon sehr lang und da die Informatik und die Softwareentwicklung immer weiter voranschreitet, mangelt es auch nicht an Geld. Ich arbeite sehr gern in diesem Komplex. Die Firma spart nicht."
„Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Die Aufteilung und die Gestaltung des Firmengebäudes sind gut durchdacht und sicher ziemlich kostspielig."
Die ersten Kollegen kamen dazu und nahmen an dem u-förmigen Tisch Platz. Auch Emily und Florian setzten sich. Es fand ein Meeting statt, bei dem Kundenwünsche und erste Ideen besprochen wurden. Emily durfte dabei sein, um einen Einblick in die Arbeit zu gewinnen.
* * *
„Hi Emily, wie war dein erster Tag?", begrüßte Carolin ihre beste Freundin, nachdem sie den Anruf entgegennahm. Sie hatte den Namen von Emily auf dem Display sehen können.
„Bin grad auf dem Weg zu meinen Eltern. Es war sehr spannend. So viele Infos auf einmal, ich weiß gar nicht, wie ich das alles behalten und verarbeiten soll. Aber Caro, du glaubst gar nicht, wie heiß Florian ist. Der hat Augen, so blau wie der Ozean! Darin möchte ich versinken."
„Bevor du weiter schwärmst, sagst du mir vielleicht, wer Florian eigentlich ist?"
„Oh ja, also Florian ist Florian. Er lernt mich ein. Er ist ein paar Jahre älter als ich und schon länger in der Firma. Und der ist so hübsch und total nett. Gefühlt ist er zwar dreimal so groß wie ich, aber ... Ach, der ist echt süß. Er hat blonde Haare und überhaupt. Ich kann ihn gar nicht beschreiben, das wird ihm nicht gerecht. Du müsstest ihn sehen. Sein Aussehen ist ein Traum. Und nett ist er auch."
Hast du ne Schnur, an der ich dich wieder runterziehen kann? Du hebst ja total ab und du wiederholst dich", lachte Carolin.
So telefonierten beide noch eine ganze Weile und zwischen all der Schwärmerei erzählte Emily doch auch ein wenig über die Arbeit. Sie verabschiedete sich, als sie vor der Tür ankam und klingelte dann. Kurz darauf öffnete Katty die Tür und umarmte ihre Tochter zur Begrüßung.
„Jake, Schatz, deine Tochter ist da", rief sie ins Haus und geleitete Emily ins Innere.
„Hallo Kleines", rief es von irgendwoher zurück.
Emily lächelte, als ihr der Duft von heißem Essen in die Nase stieg. Wie auf Kommando meldete sich in diesem Moment ihr Magen lautstark zu Wort.
„Bist du vor lauter Arbeit etwa nicht zum Essen gekommen?", wollte Katty tadelnd wissen. Doch sie sprach weiter, bevor sie eine Antwort erhielt. „Ich habe den Tisch schon gedeckt, setz dich!"
Jetzt erschien ihr Vater in der Tür und Emily schenkte ihm eine feste Umarmung. Sie liebte die familiäre Geborgenheit.
Emily hatte mittlerweile ihren eigenen Platz im Großraumbüro. Seit einer Woche begleitete sie Florian zu verschiedenen Meetings und arbeitete viel am Computer. Florian erklärte das Konzept und die Zusammenarbeit der Programmierer. Auch unterwies er sie, wie die Programme geschrieben und die Arbeit dokumentiert wurde, so dass der nächste Mitarbeiter noch verstand, wie der Stand der Dinge war, wo und wie die Arbeit weiterging. Das war die zentrale Frage der letzten Tage, denn Emily musste sich und ihre Arbeit in das Team integrieren. Alle hatten nach den gleichen Standards zu arbeiten, denn an jedem Projekt saßen mehrere Köpfe. Zwar hatte jeder seinen eigenen Teil, den er programmierte, doch am Ende wurde alles zusammengeführt und sollte ein einheitliches und funktionierendes Bild ergeben.
Heute saß Emily auf einem kleinen, weißen Sofa in einem der Sozialräume und wartete. Plötzlich kam ein klitschnasser, junger Mann hereingestürmt. Völlig außer Atem blieb er im Raum stehen und schüttelte sein kinnlanges, schwarzes Haar. Er versuchte, es mit den Händen zu ordnen, doch es hing ihm strähnig und tropfend ins Gesicht. Mit einem Seufzer ließ er von seiner Frisur ab und blickte auf. Er suchte Emilys Blick und ging auf sie zu.
„Hi, bitte entschuldige meine Verspätung. Dieses Wetter ... Du musst Emily sein?" Er streckte ihr die Hand entgegen.
Emily grinste und ergriff sie. „Ja, das bin ich. Vielleicht hättest du einen Regenschirm mitbringen sollen."
Er schüttelte ihre Hand. Emily hatte nichts, um sich abzutrocknen, daher rieb sie ihre nun feuchte Hand seitlich am Oberteil trocken. Sie blickte wieder zu dem Mann mit den braunen Augen und ließ dann den Arm hängen.
„Ach, hör mir auf. Es hat erst unterwegs angefangen zu schütten wie aus Eimern. Ich bin Luca und nehme dich heute mit in die Marketingabteilung. Schließlich muss auch das beste Softwareunternehmen beworben werden. Das wäre dann mein Spezialgebiet", erklärte er mit stolzgeschwellter Brust.
„Schön, dich kennenzulernen, Luca. Ich bin schon ganz gespannt, auch wenn ich lieber an neuen Programmen arbeite."
„Du sollst eben alle Abteilungen kennenlernen."
„Und vielleicht solltest du dich erstmal trockenlegen. Ich kann uns einen Kaffee holen."
„Das ist eine super Idee. Ich verschwinde kurz und ziehe mich um. Wird bestimmt ein lustiger Tag."