Liebe leichter - Prof. Dr. Nicolai Worm - E-Book

Liebe leichter E-Book

Prof. Dr. Nicolai Worm

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Beschreibung

Schluss mit dem Frust rund um die Lust Sie würden liebend gern mit Partner oder Partnerin im Bett ein Feuerwerk abbrennen – aber der Körper macht nicht mit? Sie wünschen sich Kinder, aber irgendwie will es nicht klappen? Damit sind Sie nicht allein. Die sogenannte sexuelle Dysfunktion ist inzwischen zu einer wahren Volkskrankheit geworden. Betroffen sind immer mehr und auch immer jüngere Menschen: nach neuesten Schätzungen 20 bis 30 Prozent der erwachsenen Männer und 40 bis 45 Prozent der erwachsenen Frauen. Nur spricht niemand darüber. Die Forschung hat inzwischen große Fortschritte gemacht, was die Ursachen angeht. Der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Nicolai Worm und Dr. med. Christine Theiss, Moderatorin bei "Leben leicht gemacht – The Biggest Loser", zeigen auf der Grundlage neuester Erkenntnisse, dass sexuelle Luststörungen, Unfruchtbarkeit und Erektionsstörungen häufig direkte Folgen unseres Lebensstils sind. Das bedeutet auch: Durch Lebensstilmaßnahmen lassen sich diese sexuellen Probleme überwinden. Hier ist dieses Buch ein kompetenter Begleiter, der verständlich und mit viel Feingefühl den Ursachen auf den Grund geht und konkrete Hilfestellungen bietet. Mit den Top Two des Lebensstils - Ernährung und Bewegung - gleich loslegen.  - Ernährungs- und Abnehmtipps + über 20 gesunde, leicht umsetzbare und schmackhafte Rezepte - Wissenswertes zu Muskeln und Stoffwechsel + 5 Fitnesszirkel mit Links zu Übungsvideos

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Impressum

© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Stella Schossow

Lektorat: Ulrike Auras

Covergestaltung: ki 36 Editorial Design, München, Daniela Hofner

eBook-Herstellung: Evelynn Ruckdäschel

ISBN 978-3-8338-9096-3

1. Auflage 2023

Bildnachweis

Coverabbildung: Stocksy

Illustrationen: GU/Alex Vent/scientific illustrations; Adobe Stock; GU-Archiv/Grossmann.Schürle; GU-Archiv/Florian Hauer; GU-Archiv/JUNI Fotografen; GU-Archiv/Coco Lang; GU-Archiv/Mathias Neubauer; GU-Archiv/Wolfgang

Fotos: GU/Goran Gajanin/Das Kraftbild

Syndication: www.seasons.agency

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Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasser dar. Sie wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Der erste Ratgeber für Betroffene

Das Thema sexuelle Dysfunktion ist in der Forschung hochaktuell. Betroffen sind immer mehr und auch immer jüngere Menschen: nach neuesten Schätzungen 20 bis 30 Prozent der erwachsenen Männer und 40 bis 45 Prozent der erwachsenen Frauen. Viele trauen sich nicht, über ihre Probleme zu sprechen, dabei ist der Leidensdruck enorm. Hier ist dieses Buch ein kompetenter Begleiter, der verständlich und mit viel Feingefühl den Ursachen auf den Grund geht und konkrete Hilfestellungen bietet.

»Wir hoffen dazu beizutragen, das Tabu rund um Erektions- oder Luststörungen aufzubrechen. Wir zeigen, wie sich auch ohne Operationen und Einnahme von Medikamenten eine sexuelle Funktionsstörung durch eine gesunde Ernährung und körperliche Aktivität hervorragend und langfristig therapieren lässt.«

Prof. Dr. Nicolai Worm und Dr. med. Christine Theiss

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Vorwort

»Body Positivity« ist in aller Munde. Zeitschriften, Fernsehformate und auch Werbung kommen an dieser Bewegung nicht vorbei. Wo früher gertenschlanke Models sich auf Plakatwänden räkelten, präsentieren heute Damen mit deutlich größeren Konfektionsgrößen die Unterwäsche. Ja, es ist richtig und wichtig, dass Menschen mit Übergewicht nicht ausgelacht oder gar ausgegrenzt werden. Kein Mensch soll aufgrund seines Aussehens diskriminiert werden, sich wegen seines Gewichtes schämen oder die Teilnahme am Leben meiden.

Fakt ist aber auch, dass unser Körper nicht dafür gemacht ist, über Jahre viele zusätzliche Kilogramm mit sich herumzuschleppen. Mit der Zeit brennt es an allen Ecken und Enden, sei es im Bewegungsapparat, im Herz-Kreislauf- oder eben auch im Hormonsystem. Dass viele Erkrankungen durch Übergewicht ausgelöst oder gefördert werden, ist mittlerweile auch in der Bevölkerung bekannt, etwa Typ-2-Diabetes oder Herzinfarkt. Was den Betroffenen leider noch viel zu wenig bewusst ist: Zu viele unnötige Kilos und vor allem zu viel innerliches Fett können das eigene Sexualleben bis hin zur Fruchtbarkeit massiv stören.

Mit diesem Buch wollen wir das Bewusstsein für diese Problematik schaffen, aufklären und Lösungsansätze bieten. Warum ausgerechnet wir? Sind wir doch keine Sexualmediziner, Gynäkologen oder Urologen. Weil man diese Störungen nicht mit Medikamenten heilen kann! Die Problemlösung liegt in einer Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Und hierfür sind wir Fachleute. Einerseits eine ehemalige Profikickboxerin und Ärztin, die seit 2011 im Rahmen der Sendung »Leben leicht gemacht – The biggest Loser« hunderte Abnehmwillige auf ihrem Weg in ein gesünderes und sportlicheres Leben begleitet. Andererseits ein renommierter Ernährungswissenschaftler, dessen Fokus seit Jahrzehnten auf Ernährungsumstellungen zur Bekämpfung von Stoffwechselstörungen und zur langfristigen und gesunden Gewichtsabnahme liegt.

Uns ist bewusst, dass die Themengebiete »Sex, Fruchtbarkeit und Übergewicht« sehr schambehaftet sind. Umso mehr freut es uns, dass Sie unser Buch dennoch in die Hand genommen und sogar schon das Vorwort gelesen haben. Bleiben Sie dran und erfahren Sie mehr darüber, wie alles in unserem Körper miteinander zusammenhängt und warum die Änderung des eigenen Lebensstils die Wende bedeuten kann.

München, im Herbst 2023

Dr. med. Christine Theiss

Prof. Dr. oec. troph. Nicolai Worm

DIE SCHÖNSTE SACHE DER WELT – UND IHRE STÖRENFRIEDE

DER FRUST MIT DER LUST – DIE TABUISIERTE VOLKSKRANKHEIT

Überall hängen Plakate mit glücklichen, sexuell attraktiven Menschen herum, im Fernsehen ist die Liebe omnipräsent und in den Städten schiebt gefühlt jede dritte Frau einen Kinderwagen vor sich her. Nur bei einem selbst schaut es ganz anders aus. Kennen Sie dieses Gefühl? Als Mann würden Sie liebend gerne mit Ihrer Partnerin oder auch Ihrem Partner im Bett ein Feuerwerk abbrennen, aber leider macht Ihr »bestes Stück« nicht mit. Dabei sind Sie doch noch gar nicht so alt. Und auch die Damenwelt ist betroffen: Sie wären ja durchaus gedanklich bereit, schöne Stunden in Zweisamkeit zu genießen, aber die körperliche Reaktion bleibt aus, Sex wird zu Qual und schon bald verlieren Sie Ihre Lust komplett. Vom Kinderwunsch ganz zu schweigen. Wenn Sie schon mal Ihren Eisprung bekommen, so bleibt er folgenlos. Glauben Sie uns, Sie sind nicht allein. Nur spricht niemand darüber. Dieses Thema ist noch immer schambehaftet und viele haben selbst gegenüber den engsten Vertrauten Hemmungen, offen über die eigenen Schwierigkeiten zu sprechen.

In der Medizin spricht man von einer sexuellen Funktionsstörung beziehungsweise einer sexuellen Dysfunktion, wenn die individuellen Ansprüche an eine erfüllte Sexualität nicht erreichbar sind und die betroffene Person deswegen unter einem Leidensdruck steht.

Wie schon gesagt: Sie sind nicht allein. Die sexuelle Dysfunktion ist inzwischen zu einer wahren Volkskrankheit geworden. Nach neueren Schätzungen leiden 20 bis 30 Prozent der erwachsenen Männer daran und darunter – bei ihnen steht vor allem die Erektionsstörung im Mittelpunkt. Inzwischen leidet schon die Hälfte aller Männer über 40 an einer erektilen Dysfunktion.

Für den einen oder die andere vielleicht überraschend – Frauen sind noch häufiger von sexuellen Funktionsstörungen betroffen, nämlich etwa 40 bis 45 Prozent aller erwachsenen Frauen. Hier sind es vor allem sexuelle Luststörungen – etwa 30 Prozent aller erwachsenen Frauen unter 60 Jahren haben damit zu kämpfen –, gefolgt von Störungen der sexuellen Erregbarkeit. Laut Berufsverband der Frauenärzte in Deutschland hat nahezu jede dritte Frau (temporär) kein Verlangen nach sexuellen Aktivitäten. Etwa elf Prozent empfinden keine oder kaum eine sexuelle Erregung, zehn Prozent finden den Geschlechtsverkehr unangenehm oder haben dabei Schmerzen. Jede vierte Frau hat Hemmungen beim Orgasmus. Und fünf Prozent haben noch nie einen Orgasmus erlebt.

In den Folgekapiteln werden wir diese sexuellen Störungen näher beleuchten und aufgeteilt auf beide Geschlechter die Hintergründe, Risikofaktoren und körperlichen Zusammenhänge schildern.

Jetzt könnten die Älteren unter Ihnen sich vielleicht fragen, wo genau denn jetzt das Problem liege. Man werde nun einmal mit dem Alter ruhiger, der Fokus verschiebe sich und Sex verliere an Wichtigkeit. Das mag ja sein, aber es gibt einen sehr beunruhigenden Trend: Immer mehr und auch immer jüngere Frauen und Männer sind von einer oder mehreren sexuellen Funktionsstörungen betroffen und leiden sehr unter ihrer Situation. Sicherlich kommen etliche Ursachen dafür infrage. Die Störungen können eher psychisch beziehungsweise psychosozial bedingt sein, etwa durch Stress im Beruf oder im Privatleben, durch zu hohen Leistungsdruck, Versagensängste oder Depressionen, durch partnerschaftliche Probleme oder religiöse Hemmungen, aber auch durch Nebenwirkungen von Medikamenten.

Lebensweise, die nicht zum Körper passt

All diese Ursachen erwähnen wir hier nur der Vollständigkeit halber. Den Fokus legen wir im Folgenden auf die körperlichen Ursachen, insbesondere auf die hausgemachten. Damit meinen wir die ungünstige Kombination aus deutlich zu wenig Bewegung, insbesondere der Inaktivität der Muskulatur, und einem kontinuierlichen Überangebot an Nahrung. Der moderne Mensch jagt nun einmal nicht mehr stundenlang mit Pfeil und Bogen einem Großwild hinterher oder betreibt mühsam Feldarbeit, sondern sitzt am Laptop oder bedient Maschinen. Leider kann unser Körper nicht mit dem technischen Fortschritt mithalten und mit der Zeit entwickeln sich aus dem Zusammenspiel von Muskelinaktivität und übermäßigen Fettdepots Stoffwechselstörungen. An deren Ende wiederum steht ein bunter Strauß an Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt, aber eben auch sexuelle Dysfunktion oder Unfruchtbarkeit. Ursache für all diese Krankheiten und Störungen: ein Lebensstil, für den unser Körper nicht gemacht ist.

Packen Sie es an

Viele, die von sexuellen Problemen betroffen sind, leiden im Stillen oder hoffen, dass sich das Problem von allein auflöst. Aber das Ignorieren oder Verschweigen kann sowohl körperlich als auch geistig frustrierend sein und in einer Partnerschaft in vielen Fällen zu Vertrauensverlust, Stress und Beziehungsproblemen führen.

Wir meinen: Holen Sie sich Hilfe – es lohnt sich. Und weil wir sicher sind, dass es leichter fällt, sich medizinische Unterstützung zu suchen, wenn man sich informiert und mit dem Problem auseinandersetzt, haben wir dieses Buch geschrieben. Wir hoffen, dazu beizutragen, das Tabu rund um Erektions- oder Luststörungen aufzubrechen. Wir wollen Ihnen klarmachen, dass Sie keineswegs die oder der Einzige mit einem solchen Problem sind. Mit großer Wahrscheinlichkeit machen Bekannte oder Freunde von Ihnen ganz Ähnliches durch.

Wir, eine Medizinerin sowie ehemalige Leistungssportlerin und ein Ernährungswissenschaftler, legen den Fokus in diesem Buch ganz gezielt auf die Hintergründe der körperlichen Ursachen, da wir mit unseren beiden Kernkompetenzen auch die Therapie anbieten können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Ernährung umstellen und was Sie an körperlicher Aktivität befolgen sollten, damit Sie auch ohne Operationen und Einnahme von Medikamenten eine sexuelle Funktionsstörung hervorragend und langfristig therapieren können.

WAS FRAUEN DIE LUST VERDIRBT

Fast zufällig berührt seine Hand ihren Arm, man spürt die Energie zwischen den beiden förmlich in der Luft knistern. Sie merkt, wie ihre Nippel hart werden, und ein wohliges Gefühl macht sich in ihrem Unterleib bemerkbar. Das Essen muss warten, denn jetzt wollen die beiden sich erst einmal der schönsten Sache der Welt widmen.

In Filmen jedenfalls funktioniert das meist tadellos. Aber was ist, wenn die eigene Realität eine ganz andere ist? Wenn frau gar keine Lust auf Sex hat, wenn sie Schmerzen dabei empfindet oder die körperlichen Reaktionen ausbleiben, wenn sie zum Beispiel nicht feucht wird? Zunächst einmal gilt: Niemand muss Lust auf Sex haben. Falls Sie aber darunter leiden, dass Ihr Sexualleben brachliegt, dann ist das kein Zustand, den Sie einfach hinnehmen müssen. Denn in vielen Fällen lässt sich etwas gegen eine sexuelle Funktionsstörung oder Dysfunktion unternehmen.

Folgende Kriterien müssen erfüllt sein, damit in der Medizin von einer sexuellen Dysfunktion gesprochen wird:

Die Symptome bestehen seit mindestens einem halben Jahr,sind mit Leidensdruck verbunden undäußern sich dadurch, dass das weibliche sexuelle Erleben und Verhalten beeinträchtigt ist, weil die entsprechenden körperlichen Reaktionen vermindert auftreten oder unerwünscht sind oder aber ganz ausbleiben.

Bevor hier auf die verschiedenen Formen der sexuellen Dysfunktion eingegangen wird, werfen wir doch erst einmal einen Blick darauf, wie eine sexuelle Erregung bei der Frau normalerweise vonstattengeht. Es ist nämlich wirklich erstaunlich, was in diesem Zustand alles im weiblichen Körper passiert und wie die einzelnen Elemente, Zahnrädern gleich, ineinandergreifen. Die Wissenschaft unterteilt die weibliche sexuelle Reaktion in vier Phasen:

Erregungsphase: Zu Beginn steigern sich Herz- und Atemfrequenz. Schamlippen und Klitoris schwellen an und verfärben sich dunkel. Die Vagina wird feucht, in geringem Maß durch die dort ansässigen Skene- und Bartholin-Drüsen, hauptsächlich jedoch aufgrund der gesteigerten Durchblutung, wodurch Feuchtigkeit aus dem vaginalen Gefäßkomplex in die Vagina gepresst wird. Bitte merken Sie sich diesen Punkt schon mal, denn der spielt später im Buch, bei der Schilderung von Störungsursachen, eine wichtige Rolle.

Außerdem richtet sich die Klitoris auf, vergleichbar der Erektion eines Penis, nur eben in der Miniausführung. Die bekannte Frauenärztin und Buchautorin Sheila de Liz vergleicht die Veränderung von Schamlippen und Klitoris in dieser Phase mit dem Aufblasen eines Schwimmringes in Einhorn-Form. Im unerregten Zustand liegt dieses Einhorn schlaff vor einem, und man kann die einzelnen Bestandteile kaum erkennen. Aber dann wird es aufgeblasen, und plötzlich erkennt man die Einzelteile deutlich, die sich da aufrichten und nun groß sind, womit das Einführen des Penis leichter gelingt und Schmerzen vermieden werden.

Die Brustwarzen verhärten sich, und die Brüste schwellen an. Außerdem haben zwei Hormone jetzt ihren großen Auftritt. Zum einen Östrogen, welches dafür sorgt, dass die Frau sich superattraktiv vorkommt, und zum anderen Dopamin, das Lusthormon, welches für Glücksgefühle und Ausgeglichenheit sorgt. Die Erregungsphase kann unterschiedlich lang dauern und hängt mit der Länge der Dopaminausschüttung zusammen.

Plateauphase: In dieser Phase geschieht nichts wirklich Neues. Es wird noch feuchter, diesmal vor allem durch die Bartholin-Drüsen, und das gesamte Klitorisorgan schwillt weiter an. Dadurch wird der Klitoriskopf wieder unter seine »Kapuze« zurückgezogen, unter der er in der Anfangsphase noch herausgelugt hatte. Außerdem wird die Harnröhre durch die Schwellung abgedrückt (darum immer vorher noch einmal Pipi machen).

In dieser Phase kann es zur weiblichen Ejakulation kommen, auch »squirten« genannt. Die dabei austretende Flüssigkeit ist kein Urin, wie viele fälschlicherweise annehmen, sondern wird von den Skene-Drüsen abgesondert und ähnelt der Prostataflüssigkeit. Nicht jede Frau hat diese »Ejakulation«, und nicht jede Frau, die sie hat, bemerkt es. Auch lässt sich der Vorgang nicht beliebig abrufen oder trainieren. Irgendwie ist das Ganze noch ein Mysterium.

Außerdem treten bei mindestens der Hälfte der Frauen in dieser Phase sogenannte »Sex-Flushs« auf, eine rotfleckige Verfärbung der Haut, welche sich auf der Brust beginnend über den ganzen Körper ausbreitet. Wie das Anschwellen von Schamlippen und Klitoris ist auch das ein Hinweis auf eine generelle vermehrte Durchblutung. Zudem kann es zu unkontrollierten Muskelzuckungen kommen. Diese Phase dauert maximal drei Minuten, und dann folgt im Idealfall die nächste Stufe.

Orgasmusphase: Jetzt geht alles plötzlich ganz schnell, und es passieren viele Dinge auf einmal. Die Vagina wird im Eingangsbereich eng, an den verschiedenen Stellen im Becken kommt es zu unkontrollierbaren Kontraktionen, und sogar das weibliche Denken verengt sich. In dem Moment wird nicht mehr an den Einkauf von morgen gedacht, stattdessen übernimmt dieses eine ganz besondere Gefühl das Kommando. Man geht davon aus, dass gleichzeitig auch das im Beckenbereich gesammelte Blut wieder in den restlichen Körper zurückfließt, ähnlich wie nach einer Schleusenöffnung. Auch in dieser Phase kann es zu einer weiblichen Ejakulation kommen.

Jetzt spielen nicht nur die Gefühle verrückt, sondern auch die Hormone. Prolaktin, Oxytocin und Endorphine laufen zur Höchstform auf. Letztere sorgen dafür, dass das Schmerzempfinden herabgesetzt wird. Spätestens jetzt versteht man, warum Sportlerinnen (und Sportler) so oft davon sprechen, dass ein Wettkampf genauso gut ist wie Sex. Da ist man nämlich ebenfalls bis zur Halskrause voll mit Endorphinen und sehr schmerzunempfindlich. Prolaktin und Oxytocin hingegen bewirken etwas völlig anderes, nämlich dass die Damen hinterher verkuschelter sind, sozusagen der erste Schritt in der Vorbereitung auf eine eventuelle Schwangerschaft.

Resolutions- oder Rückbildungsphase: Jetzt bildet sich alles zügig zurück, und nach 15 bis 20 Minuten haben die eben noch geschwollenen Geschlechtsorgane wieder ihre ursprüngliche Größe und Form erreicht, als wenn nichts gewesen wäre. Jetzt nur noch die Haare richten und das Bett glatt streichen, und keiner bemerkt etwas. Allerdings bleibt die Klitoris noch eine ganze Weile sehr empfindlich, sie ist sozusagen im Stand-by-Betrieb und ist bereit, ohne große Vorbereitung sofort wieder mit der ersten Phase zu beginnen, sollte sich die Gelegenheit dazu bieten. Deshalb sind Frauen zu mehreren Orgasmen hintereinander fähig im Gegensatz zu Männern, die danach erst einmal eine Erholungspause brauchen (die in jungen Jahren auch kürzer ausfallen kann als bei reiferen Herren).

Das hat sich die Natur doch wirklich alles gut überlegt und aufeinander abgestimmt. Aber woran liegt es dann, dass es eben oft nicht so klappt wie gedacht? Und wie zeigt sich das? Schauen wir doch mal auf die unterschiedlichen Ausprägungen der sexuellen Dysfunktion bei der Frau.

Welche Störungen gibt es?

Ein häufiges Problem von Frauen sind Schmerzen beim Liebesakt (Dyspareunie). Diese können an den unterschiedlichsten Orten auftreten. Außerhalb der heiligen Hallen an den großen Schamlippen, der Klitoris oder am Damm bis hin zum After. Es kann der gesamte Bereich der Vagina betroffen sein sowie die inneren Organe wie Eierstöcke, Gebärmutter, Harnblase oder Mastdarm. Diese Schmerzen können sich in Form von Brennen, starkem Juckreiz oder Krämpfen der Scheidenmuskulatur (Vaginismus) äußern. Auch wann die Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs auftreten, ist ganz unterschiedlich. Die einen beschreiben, dass der Schmerz nur beim Eindringen des Penis vorhanden sei und dann verschwinde, andere berichten, der Schmerz bleibe durchgehend bestehen oder verstärke sich. Sogar ein Auftreten erst nach dem Akt ist möglich. Ebenso ist die Dauer der Schmerzen komplett unterschiedlich, und sie können sich durchaus mehrere Tage bemerkbar machen.

Ein weiteres Symptom ist die Erregungsstörung. Hierbei bleibt trotz sexueller Stimulation die genitale Reaktion aus. Das heißt, es wird nur wenig oder gar keine Scheidenflüssigkeit gebildet. In der Medizin spricht man dann von einer Lubrikationsstörung. Dazu ein bildhaftes Beispiel: Stellen Sie sich im Bikini vor, wie Sie versuchen, an einem heißen Tag eine Plastikrutsche zu benutzen. Ohne Flüssigkeit auf der Rutsche wird das garantiert kein Vergnügen: Sie werden keine Geschwindigkeit aufnehmen, der Weg nach unten verläuft holprig und vielleicht bleiben Sie sogar stecken; es wird ziemlich wehtun, eventuell ziehen Sie sich Verbrennungen zu, und Sie werden definitiv keine Lust verspüren, eine solche Rutschpartie zu wiederholen. Wenn die Rutsche aber schön feucht ist, sausen Sie mit einer Mordsgaudi hinunter, nichts schmerzt, und Sie werden es immer wieder tun wollen. Ungefähr so ist das mit der Scheidenflüssigkeit und dem engen Zusammenhang mit dem individuellen sexuellen Vergnügen.

Ein weiteres Kapitel aus »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« ist die Orgasmusstörung. Bei dieser Form hat die Frau durchaus Interesse an Sex und genießt diesen grundsätzlich auch, aber der Höhepunkt bleibt trotz aller Bemühungen aus.

Ganz anders sieht es dagegen bei der Appetenzstörung aus. Hier sind grundsätzlich sexuelle Erregung und auch Befriedigung nicht ausgeschlossen, aber die Frau hat kein Interesse am Sex. Früher wurde hierfür der Begriff »Frigidität« verwendet, doch wir finden diese Bezeichnung mehr als schwierig. Wenn sie nicht möchte, weil ihr Gegenüber – aus welchem Grund auch immer – in dem Moment nicht (oder auch nie) der Richtige ist oder der Zeitpunkt unpassend ist, dann ist das ihr gutes Recht. Und dann muss die Frau nicht wollen, auch wenn sie könnte. Deswegen ist es gut, dass dieser alte Begriff abgelöst wurde und hoffentlich aus dem Sprachgebrauch verschwindet, denn er hinterlässt immer einen diffamierenden Beigeschmack. Häufig tritt die Appetenzstörung, auch Libidostörung genannt, bei Patientinnen auf, die frühere negative sexuelle Erfahrungen oder keine eigenen Körpererfahrungen gemacht haben, beispielsweise durch mangelnde Aufklärung oder eine die Sexualität ausklammernde oder abwertende Erziehung. Es kann sich dann auch geradezu ein Widerwille gegen Sex entwickeln.

Mögliche Ursachen einer sexuellen Dysfunktion

Werfen wir doch mal gemeinsam einen Blick auf die Ursachen für sexuelle Störungen. Gerade bei der weiblichen Sexualität spielt die Psyche eine enorm große Rolle und viele Frauen haben zumindest vorübergehend eine sexuelle Funktionsstörung. Die häufigste sexuelle Störung bei Frauen ist ein vermindertes sexuelles Verlangen und Schwierigkeiten, einen Orgasmus zu bekommen. Angeblich betrifft dies etwa jede zehnte Frau. Unser Eindruck ist, dass diese Zahl zu niedrig gegriffen ist und praktisch alle Frauen davon ein Lied singen können. Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und »mal eine Zeit lang keine Lust im Bett« macht noch keine Funktionsstörung. Wie schon eingangs zu diesem Kapitel erwähnt, muss der persönliche Leidensdruck vorhanden und die Dauer von mindestens einem halben Jahr gegeben sein, um von einem Krankheitswert zu sprechen.

Zum anderen gibt es natürlich auch körperliche Ursachen, die man zum Teil allein durch Veränderung des Lebensstils positiv beeinflussen kann. Zudem darf man nie außer Acht lassen, dass Psyche und Körper in vielen Fällen nicht getrennt voneinander betrachtet werden können, sondern sich gegenseitig beeinflussen, im Guten wie im Schlechten.

Psychische Ursachen

Kommen wir zunächst zu den psychischen Ursachen, die vielfältig sind. Häufige Ursache von sexuellen Dysfunktionen ist eine Depression, wobei hier nicht immer klar ist, was Henne und was Ei ist. Damit ist gemeint, dass eine sexuelle Funktionsstörung Mitverursacher oder Verstärker einer Depression sein kann. Genauso kann aber auch eine Depression eine sexuelle Dysfunktion verursachen. Wenn eine bleierne Antriebslosigkeit einen im Griff hat, steht lustvoller Sex nicht auf Platz eins der To-do-Liste. Fakt ist jedoch, dass bei bis zu 80 Prozent der Frauen mit schwerer Depression und sexueller Funktionsstörung Letztere deutlich zurückgeht, wenn eine medikamentöse Behandlung der Depression erfolgreich ist.

Anzeichen einer Depression

Die Hauptsymptome einer Depression sind eine niedergedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit sowie ein verminderter Antrieb und leichte Erschöpfbarkeit.

Es gibt aber auch noch Neben- und Zusatzsymptome, die ebenfalls auf eine Depression hinweisen können: Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, vermindertes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle und Gefühl von Wertlosigkeit, negative Gedanken und pessimistischer Blick in die Zukunft, Schlafstörungen, Verlangsamung, aber auch motorische Unruhe, verminderter oder gesteigerter Appetit, Selbstverletzungen bis hin zu passiven Todeswünschen oder Selbsttötungsgedanken.

Verschiedene Ängste können ebenfalls zum Verlust der Libido beitragen. Sei es die Angst vor einem Verlust, vor einer Zurückweisung oder vor einem Kontrollverlust. Solche Ängste haben oft ihre Ursache in der Kindheit und müssen keinen sexuellen Hintergrund haben. Wenn Kinder beispielsweise einen Elternteil oder eine andere geliebte Person verlieren, können Verlustängste verhindern, mit einem Sexualpartner intim zu werden. Oft findet dieser Prozess unbewusst statt. Auch die Angst vor den ungewollten Folgen von Geschlechtsverkehr wie Schwangerschaft, Infektionen oder soziale Ausgrenzung kann der eigentlich schönsten Sache der Welt komplett den Auftritt vermiesen.

Gerade Frauen setzen sich oft zu sehr unter Druck, was ihre äußere Erscheinung angeht. Da passt das Gewicht nicht, die Cellulite stört, die Brüste sind zu klein und so weiter und so fort. Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Frau kann aber nicht entspannt das Liebesleben genießen, wenn sie sich selbst nur im Dunklen erträgt. Oft ein Teufelskreis. Die gute Nachricht hier ist aber, dass dieses Problem durch einen selbst gelöst werden kann (davon in späteren Kapiteln).

Durch emotionalen, körperlichen oder sexuellen Missbrauch während der Kindheit oder Jugend lernen Kinder, ihre Emotionen zu kontrollieren und zu verstecken. Dieser Mechanismus dient dem Selbstschutz und ist durchaus hilfreich in dem Moment. Allerdings sorgt er später dafür, dass die betroffenen Frauen (und Männer) Schwierigkeiten haben, ihre sexuellen Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Ein Orgasmus, der nicht genossen wird, ist praktisch keiner.

Ein ganz schwieriges Gebiet sind negative sexuelle Erfahrungen sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter. Leider wird dieses dunkle Feld immer noch gerne ausgeblendet und die Dunkelziffer ist sehr hoch. Beziehungen, in denen (sexueller) Machtmissbrauch und (sexuelle) Gewalt stattfinden, können Menschen nachhaltig zerstören. Scham, Ängste, geringes Selbstwertgefühl, aber auch Schuld sind Gefühle, die das eigene sexuelle Verlangen töten können. Hier kann nur eine professionelle Psychotherapie helfen.

All dies sind seelische Faktoren, die man traditionell von den körperlichen trennt. Sehr sinnvoll ist dies allerdings nur zum Zweck der Beschreibung, denn beide Bereiche sind miteinander verbunden. Psychische Faktoren können physische Veränderungen in Gehirn, Nerven, Hormonen und schließlich bei den Geschlechtsorganen bewirken. Körperliche Veränderungen können seelische Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Ein Teufelskreis, den zu durchbrechen durchaus schwierig sein kann, was aber nicht unmöglich ist.

Körperliche Ursachen

Bevor ein Therapeut sich auf eine seelische Ursache festlegt und deren Behandlung angeht, müssen körperliche Gründe für eine sexuelle Dysfunktion ausgeschlossen sein. Diese können vielfältig sein.

Da wären zunächst Fehlbildungen der Geschlechtsorgane zu nennen. Diese können entweder angeboren sein oder ausgelöst durch Narbenbildungen beispielsweise nach Bestrahlungen oder Genitalverstümmelung. Aber auch ein unbehandelter Lichen sclerosus kann zu Vernarbungen, Schrumpfungen und Verklebungen von Hautarealen führen. Hierbei handelt es sich um eine gutartige, chronisch entzündliche Hauterkrankung, die vorwiegend bei Frauen im Intimbereich auftritt. Neben dieser nicht infektiösen Hauterkrankung können natürlich auch verschiedene Infektionen des Genitalbereichs und der Scheide zu Problemen beim Geschlechtsverkehr führen. Teils unangenehm riechender oder farblich veränderter Ausfluss, Brennen, Juckreiz, Rötungen und Scheidentrockenheit können Hinweise auf Pilze, Trichomonaden, Bakterien oder Genitalherpes sein. Bei solchen Anzeichen bitte nicht abwarten – Scham ist unangebracht – und zügig die Frauenärztin oder den Frauenarzt des Vertrauens aufsuchen. In der Regel lässt sich das Problem nämlich relativ einfach beseitigen, aber Aussitzen kann die Situation verschlimmern.

Eine weitere Ursache für sexuelle Lustlosigkeit und Zyklusstörungen ist die Hyperprolaktinämie