Liebe, Tod und lichte Tage - Andreas Müller - E-Book

Liebe, Tod und lichte Tage E-Book

Andreas Müller

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Beschreibung

Befreiung ist das Ende des Erlebens, jemand zu sein. Es ist der Tod der Instanz "Ich bin". "Ich bin" ist nicht nur ein Gedanke. Innerhalb des Erlebens erscheint es vollkommen wahr und echt. Dieses "Ich bin" wird sterben. Im Sterben wird offensichtlich, dass es diese Instanz nie wirklich gegeben hat. Nichts kann oder muss sterben. Nichts verändert sich. Und damit verändert sich alles. Schelmische Augenblicke, paradoxe Pointen, Blitze der Überraschung.

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Es gibt kein Ich.

~

Die Hoffnung ist, dass da draußen irgendwo

jemand ist, der weiß. Die Hoffnung ist, dass es

irgendwo eine Antwort gibt und dass es jemanden

gibt, der diese Antwort gefunden hat. Doch da ist

niemand. Es gibt weder jemand in deinem Innern

noch jemand „da draußen“, der wissen könnte. Es

gibt einfach niemanden.

Das Wunder dieser Botschaft ist, dass es gar keine

Botschaft gibt. Es gibt weder etwas zu

verwirklichen noch etwas zu erreichen.

Die Person, die das glaubt und versucht, hat keine

Realität. Es gibt sie nicht.

Was scheinbar auftreten kann, ist das Erleben,

eine Person zu sein. Aber es ist eben genau dieses

Erleben, das illusionär ist. Das kann weder

verstanden noch von der Person erlebt werden,

denn es gibt sie ja nicht.

Die ganze Suche - auch die spirituelle Suche -

findet statt innerhalb dieses Erlebens „jemand“ zu

sein. Es ist das scheinbare Ich, das sich erlebt, und

Einheit sucht.

Stirbt „Ich bin“, stirbt die Suche.

Das Wunder jedoch ist, dass im Sterben nichts

stirbt. Das Wunder ist, dass da niemand ist, der

sterben kann und sterben muss.

„Ich bin“ ist nicht real. Dass „Ich suchen muss“ ist

der Traum. Es ist niemand da. Was scheinbar

bleibt, ist das, was scheinbar passiert. Das ist „es“.

Das ist vollkommen. Es gibt nichts anderes. Das ist

das Wunder.

„Was ist“ lässt sich nicht beantworten. Wer könnte

schon wissen, dass dieses Zimmer existiert?! Wer

könnte schon wissen, ob nicht hinter der Wand

nichts mehr ist?!

~

Geist ist Bewusstsein und damit illusionär. Er ist

das, was scheinbar passiert, hat aber keine eigene,

unabhängige Existenz. Geist ist nicht-etwas.

~

Alles ist leer! Und voll zugleich. Allerdings für

niemanden. Bewusstsein, das Bilder sieht, ist

bereits illusionär. Es gibt weder ein reales

Bewusstsein noch eine reale Erscheinung oder

reale Bilder. Wenn „Ich bin“ erscheint, erscheint

die Illusion einer Welt.

Es gibt nicht „ein göttliches Spiel“. Was ist, ist nicht

kennbar und jenseits von Sein oder Nicht-Sein.

~

Vorherbestimmung ist illusionär, denn es gibt

keinen realen zeitlichen Ablauf. Aber ja, was

scheinbar passiert, ist eben so, wie es ist. Niemand

hat es gewählt oder bestimmt. Ungemacht und

grundlos – und doch ist es alles.

~

Es ist die natürliche Realität, insofern muss und

kann sich niemand daran erinnern.

Das, was ist, ist sich seiner Existenz nicht bewusst.

„Es“ ist einfach. So wie sich eine Blume nicht

selbst erlebt, erlebt auch „das Sein“ sich nicht

selbst. Es gibt keine „große Intelligenz“ in dem

Sinn, dass es sich hierbei um ein reales, großes

Prinzip handeln würde.

Das, was ist, ist nicht kennbar im Sinne von

erfahrbar oder wissbar.

~

Nichts hat jemals existiert.

Befreiung ist, wenn selbst der Zeuge bzw. das

Bezeugen wegfällt bzw. sich der Zeuge als

illusionär entpuppt. Es kann ein scheinbares

Bezeugen geben. Allerdings wäre es das, was

scheinbar geschieht, und nicht das, was ich bin. Es

wäre sozusagen illusionär und geschähe für

niemanden. Bewusstsein ist eben nicht real,

sondern das, was scheinbar geschieht (wenn es

geschieht) – für niemand.

~

Ich kann nichts empfehlen.

Jede Empfehlung geschähe im Hinblick auf eine

zusätzliche, persönliche Verwirklichung. Die aber

ist illusionär. „Sein“ ist bereits alles. Es kann weder

erreicht werden noch kann man es bewusst tun.

Das ist das Missverständnis mit diesem „Sei das

Sein“: Da ist nur „Sein“, aber eben niemand, der es

bewusst tun oder sein kann. Man ist bereits

„Sein“. Das ist bereits die vollkommene

Verwirklichung. Allerdings gibt es darin keinen

Verwirklichten! Es ist nicht zu machen, weil es

bereits ist.

~

„Ich bin“ – dieses künstliche Zentrum, das sich als

„hier und jetzt“ erlebt – hat keine Realität.

~

Es gibt keine spezifische Rolle oder Funktion. Alles

ist einfach so, wie es ist – ohne Funktion oder

Rolle.

Aus der Sicht von „Ich bin“ ist Befreiung nichts

weiter als die Abwesenheit des Erlebenden, also

Tiefschlaf oder Tod. Eigentlich eher Tod – aus dem

Tiefschlaf kann man ja noch erwachen...?

Sehen, Hören etc. funktionieren ganz normal –

und doch gibt es nicht das Erleben, „im Körper zu

sein“ und von dort „nach draußen“ zu schauen.

Weil niemand schaut, wird nichts gesehen!

~

„Ich“ und „Nicht-Ich“ sind Ideen, die aus der

Illusion geboren werden, dass diese erste

Anwesenheit real ist. Weder An- noch

Abwesenheit existieren als solche. Allerdings

bezieht sich das nicht nur auf die scheinbare

Person, sondern auf alles. Alles ist eben da und

nicht da, ist real und irreal. Und selbst wenn man

„alles“ sagt, ist das schon eine Geschichte.

Suchst du den Sucher, so wirst du ihn nicht finden.

Und doch bleibt darin etwas, das gewahr ist.

Es bleibt etwas darin, das sich dessen gewahr ist,

dass da kein Sucher ist. Das ist das Gewahrsein,

das sich selbst erkennt.

Der Grund, warum selbst bei diesem Nicht-Finden

einer Person die Suche nicht endet, ist, dass dieses

letzte Gewahrsein – dieser kleine Rest

Anwesenheit – der Sucher ist.

Auch dieses scheinbar seiner selbst bewusste

Gewahrsein ist illusionär. Der Sucher glaubt sich

nicht zu finden und bleibt doch übrig als

scheinbare Anwesenheit.

Was für ein Missverständnis.

Dieses reine Gewahrsein – aus der Sicht der

Person die eine ewige untrennbare Anwesenheit –

ist illusionär. Im scheinbaren Verpuffen dessen

erlischt die Suche – nicht weil etwas gefunden

wurde. Die erste Anwesenheit entpuppt sich als

nicht existent und wird damit zur letzten.

Die Vorstellung von einem Ende der Illusion

ist eine Illusion.

~

Befreiung ist kein Konzept.

„Leben“ ist kein Konzept.

Es ist einfach das, was scheinbar passiert. Es ist

völlig ganz und stimmig – genau so, wie es ist.

Es schert sich nicht um Erleuchtung und Befreiung.

Es ist bereits frei, genau das zu sein, was es ist.

~

Harmonie ist die natürliche Realität.

Alles ist natürlicherweise es selbst.

„Das Sein“ kann sich nicht vergessen, gerade weil

es sich seiner selbst nicht bewusst ist.

~

„Ich bin“ lebt scheinbar in Geschichten. Es denkt

und denkt und denkt – und denkt sich eine Welt

zusammen, die so nicht existiert.

~

Der Körper wird nicht aus dem SEIN projiziert –

der Körper ist SEIN als Körper. Insofern wird/

wurde der Körper niemals etwas Reales.

Solange es das ist, was passiert, kann es nicht

eliminiert werden. Eine Illusion kann sich selbst

nicht abschaffen. Es ist unmöglich.

~

Es gibt keine Person. Das Erleben, „jemand“ zu

sein, ist illusionär und gleicht einem Traum. Das

Wunder ist, dass es keine Existenz hat. Es existiert

also nicht mal als Traum. Das ist nicht zu erklären