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Als Lila lustlos vor ihren Hausaufgaben sitzt, erhält sie plötzlich einen Hilferuf aus einer anderen Welt. Sie erfährt, dass Lesarien in höchster Gefahr schwebt, und nur sie es schaffen kann die Welt vor dem Bösen zu retten. Eine fantasievolle Reise voller Spannung, Freundschaft, Magie und Abenteuer beginnt.
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Für
mein Flöckchen
Mama & Papa
Oma & Opa
mein Herz
1.
Kapitel
2.
Kapitel
3.
Kapitel
4.
Kapitel
5.
Kapitel
6.
Kapitel
7.
Kapitel
8.
Kapitel
9.
Kapitel
10.
Kapitel
11.
Kapitel
12.
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13.
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14.
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15.
Kapitel
16.
Kapitel
17.
Kapitel
18.
Kapitel
19.
Kapitel
20.
Kapitel
21.
Kapitel
22.
Kapitel
23.
Kapitel
Mitten im Wald, gleich links neben der großen Eiche, dort wo kaum Licht durch die dichten Bäume fällt, da liegt es, das Land deiner Träume. Du wunderst dich, dass du noch nie davon gehört hast? Oder du zweifelst gar daran, dass es dieses Land überhaupt gibt? Nun, damit bist du nicht alleine, kein Mensch konnte es bis zu einem ganz besonderen Tag je betreten. Woher ich das Land der Fantasie kenne, fragst du dich?
Das ist eine lange Geschichte, doch ich will sie dir gerne erzählen. Als ich selbst noch ein Kind war, ungefähr so alt, wie du gerade bist, da fing mein Leben an magisch zu werden.
Es war ein regnerischer und stürmischer Herbsttag und ich saß gerade in unserem Wohnzimmer am Esstisch, um meine Hausaufgaben zu machen. Nun ja, besser gesagt, ich sollte meine Hausaufgaben machen. Doch statt die vielen Aufgaben endlich hinter mich zu bringen, starrte ich lieber aus dem Fenster und beobachtete die Regentropfen bei ihrem Wettrennen an der Fensterscheibe.
Mathe hatte ich schon ein wenig angefangen. Doch als ich rechnete, dachte ich plötzlich an meine Deutschhausaufgaben und es war um meine Konzentration geschehen. Nicht, dass ihr mich falsch versteht, Deutsch konnte Spaß machen, aber leider galt das nicht für Lesehausaufgaben und davon hatte ich eine große Menge auf.
Lesen war für mich das Anstrengendste auf der Welt, so wie in etwa den Mount Everest barfuß und im Nachthemd zu besteigen, während der größte Sturm den es jemals gab tobte. Die Buchstaben verschwammen als einziger Einheitsbrei vor meinen Augen.
Mir war es ein Rätsel, wie Lesen auch nur einem einzigen Menschen auf der Welt Spaß machen konnte.
Als ich – ganz in meine trübseligen Gedanken versunken – so da saß und die Regentropfen beobachtete, kam Mama ins Wohnzimmer. Sie schaute wenig begeistert und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht „Lila, hast du etwa immer noch nicht mit dem Lesen angefangen? Nun aber los, dann bist du doch auch schneller fertig. Ich bin noch mal kurz etwas einkaufen, ist das okay für dich?“ Ich nickte lustlos.
Mama sah mich ernst an, „wenn ich wieder da bin, bist du aber bitte endlich fertig. Du wolltest dich doch heute Nachmittag auch noch mit deiner Freundin Lilli treffen. Wenn du in dem Tempo weitermachst, gibt das heute nichts mehr.“
„Ja Mama, ich mach ja schon so schnell ich kann,“ gab ich resigniert zurück.
Mama gab mir einen Kuss und meinte aufmunternd: „Mein Schatz, ich weiß, dass Lesen nicht gerade dein liebstes Hobby ist, aber du weißt doch, dass man nichts ohne Übung, einfach von alleine kann. Du wirst schon sehen, irgendwann macht es dir Spaß. So, ich fahr dann mal los, bis gleich mein Schatz.“ „Bis gleich Mama“, erwiderte ich betrübt.
Mama hatte ja recht, ich hatte wirklich ganz schön getrödelt, aber wenn mir etwas keinen Spaß machte, war ich leider einfach sehr langsam und ließ mich auch gerne von allem Möglichen ablenken, wie zum Beispiel heute von diesem äußerst spannenden Regentropfen-Wettrennen. Während ich die Scheibe so anstarrte, wurden meine Augen immer müder. Die herbstliche Dunkelheit trug auch nicht gerade zu meiner Motivation bei und so verschwammen die Regentropfen immer mehr vor meinen Augen.
Plötzlich schreckte ich hoch, ich musste wohl eingenickt sein. Aber was hatte mich aus meinem seligen Nickerchen gerissen? Da war doch ein Geräusch.
Ich sah mich im Wohnzimmer um. Da war es wieder, ein leises Hämmern.
Und war da nicht noch etwas anderes zu hören? Es kam von der Fensterscheibe. Ich ging näher heran und traute meinen Augen nicht.
Da war tatsächlich ein winzig kleines Etwas. Ein mit Fell überzogenes, kleines Fäustchen, dass gegen die Scheibe hämmerte. Ich kniff mich in den Arm, denn was ich da, mitten im Regen und völlig durchnässt sah, war ein winziger Wolf. Jetzt verstand ich auch, was er immer wieder rief: „Hilfe, Hilfe, so hilf mir doch bitte“. Das konnte einfach nur ein Traum sein, und doch war es Wirklichkeit. Zögernd öffnete ich das Fenster.
Einerseits war da zwar ein vielleicht nicht ungefährlicher Wolf, den man eigentlich besser nicht ins Haus lassen sollte, aber andererseits, was sollte mir dieser Miniatur-Wolf schon antun?!
Sollte er nicht nett sein, würde ich einfach mein Wasserglas über ihn stülpen und er könnte mir nichts anhaben. Selbst wenn er beißen würde, würde es sich bei der Größe seines Mauls wahrscheinlich nur wie ein Mückenstich anfühlen. Ich öffnete also das Fenster. Kaum hatte ich das getan, sprang der Wolf auf den Esstisch und mitten auf meine Hausaufgaben. Er hinterließ nasse Pfotenabdrücke auf meiner Leseseite. „Na endlich, ich dachte schon, ich müsste für immer im Regen stehen bleiben“, rief er und schüttelte sein nasses Fell, so dass mich winzige Tropfen trafen. „Was heißt hier „na endlich“?!“, fragte ich, „und wer bist du überhaupt?“. Der Wolf richtete sich stolz auf und wurde ein paar Zentimeter größer „Gestatten, ich bin Prinz Kronenherz von Lesarien.“ Ich lachte laut auf: „Du und ein Prinz? Das stimmt nie im Leben!“ Empört sah der Wolf mich an: „Natürlich bin ich ein Prinz, dass ich nicht mehr so aussehe, ist die Schuld von euch Kindern. Von den Erwachsenen bin ich die Fantasielosigkeit ja noch gewohnt, aber dass es bei euch Kindern auch schon anfängt, das ist neu und bringt das ganze Traumland Lesarien durcheinander.“ „Moment, Moment, nun mal langsam“, unterbrach ich ihn. „Ich bin überhaupt nichts Schuld. Und wenn ich dir helfen soll, musst du wirklich etwas freundlicher werden und auch Eins nach dem Anderen erzählen.“
Plötzlich wirkte der Wolf gar nicht mehr so wütend, sondern einfach furchtbar erschöpft und traurig. „Du hast ja recht“, sagte er und sah mich das erste mal etwas freundlicher an. „Es ist nur alles so schrecklich, dass ich einfach nicht weiter weiß. Also, nun von vorne. Ich komme, wie du bereits weißt , aus Lesarien, das Land liegt direkt an der Grenze deiner Träume. Wir hatten ein glückliches und friedliches Leben. Bis das Unglück anfing. Und ihr seid einfach an allem Schuld. Die Erwachsenen, aber leider seit einiger Zeit auch die Kinder.“ Ich beobachtete Prinz Kronenherz bei seinen Erzählungen, er wirkte mit jedem Satz trauriger. „Was ist denn nun genau geschehen und was sollen wir Schuld sein?“, unterbrach ich ihn. Prinz Kronenherz fuhr fort: „ Es war so: vor langer, langer Zeit, als es die ersten Bücher bei euch in der Menschenwelt gab, entstand unser wunderschönes Land Lesarien. Mit jedem Buchstaben, jedem Wort, jedem Satz und jeder Seite die ihr gelesen habt, wurde unser Land größer und prachtvoller. Alle Figuren, die es in Geschichten und Märchen gab, wurden zu Bewohnern unseres Landes. Allerdings mit dem Unterschied, dass sich alle gut verstanden und alle lieb waren.
Marienkäfer, Hexen, Monster und Feen lebten friedlich zusammen. Mit der Zeit vergaßen die Menschen, wie schön und fantasievoll es war Bücher zu lesen und fühlten sich immer mehr zu den technischen Dingen hingezogen. Statt sich in die Welt voller Märchen, Geschichten und Sagen zu vertiefen, saßen sie fortan mehr vor dem Fernseher und beschäftigten sich mehr mit Handy, Spielekonsole und Tablet.
Dass sich in der Welt etwas ändert und auch andere Dinge hinzukommen, ist nicht das Problem. Aber, dass es sogar Kinder gibt, die plötzlich gar nicht mehr lesen, oder auch Erwachsene, die ihren Kindern nichts vorlesen, das ist ein riesiges Problem. Als immer weniger Bücher gelesen wurden, geschah nach knapp einem Jahr, mitten in der Nacht etwas Schreckliches. Riesengroße Radiergummis brachen mitten in der Nacht über unser Land herein und radierten alles weg, was ihnen in den Weg kam. Unsere Hexe Trudinella war ihr erstes Opfer. Sie war einfach weg.
Danach folgte unser Zauberbaum in dem die Elfen lebten. Seitdem leben wir in großer Angst. Bisher kamen die Radiergummis immer in der Nacht und fingen am Rand unseres Landes an. Ich befand mich zu dem Zeitpunkt in meinem Schloss, in der Mitte des Landes. Als ich mich aufmachte um die anderen Mitbewohner zu warnen, wurde ich auch erwischt. Ich wurde zur Hälfte weg radiert. Doch in letzter Sekunde vernahm, die Fee Mondenschein meinen Hilferuf und zauberte mich in die Mitte des Landes, in das sich die Radiergummis noch nicht vorgewagt hatten. Die Fee konnte mich nicht mehr heilen und in den Prinzen zurückverwandeln der ich war, sondern verwandelte mich in das Erstbeste, dass ihr in den Sinn kam, in den Wolf, der jetzt hier vor dir steht“.
Ich sah den Prinzen in seinem Wolfsfell mit großen Augen an: „Das ist ja alles schrecklich, was euch zugestoßen ist.
Wie kann ich euch nur helfen?“
Prinz Kronenherz betrachtete mich bedeutsam: „Prinzessin Lila, nur du kannst das Land und seine Mitbewohner vor dem Untergang bewahren.“
Ich spürte meinen Herzschlag bis zum Hals pochen. Das konnte doch nicht war sein, machte der Prinz sich über mich lustig? Ich, ein Kind, sollte ein ganzes Land retten?! Und noch dazu nannte er mich Prinzessin.