Lilo und die Detektei Wüstenwind - Sabine Mohr - E-Book

Lilo und die Detektei Wüstenwind E-Book

Sabine Mohr

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Beschreibung

Lilo findet am ersten Tag der Sommerferien auf der Suche nach Abenteuern im Fluss fünf Flaschen, in denen jeweils ein Zettel steckt. Absender dieser Flaschenpost ist Turbo, der um die Mithilfe bei der Suche seiner Tante Kunigunde bittet, die seit zwei Wochen verschwunden ist. In Herrn Fuchs, einem Polizisten und Jessica Fletcher, einer Detektivin, findet sie schnell zwei Verbündete, die ihr helfen, das Abenteuer zu bestehen und Tante Kunigunde wieder zu finden.

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Seitenzahl: 173

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Buch

Lilo findet am ersten Tag der Sommerferien auf der Suche nach Abenteuern im Fluss fünf Flaschen, in denen jeweils ein Zettel steckt. Absender dieser Flaschenpost ist Turbo, der um die Mithilfe bei der Suche seiner Tante Kunigunde bittet, die seit zwei Wochen verschwunden ist.

Schnell findet Lilo in Herrn Fuchs, ihrem Nachbarn und von Beruf Polizist, und Jessica Fletcher, einer Freundin ihrer Mutter und der Inhaberin der Detektei Wüstenwind, zwei Menschen, die ihr bei dem Abenteuer behilflich sind.

Bereits am nächsten Tag reist das Mädchen zusammen mit Jessy zu der Südseeinsel, um in einem Abenteuer Tante Kunigunde wiederzufinden.

Autorin

Sabine Mohr wurde 1981 geboren und lebt im Hunsrückort Morbach. Die gelernte Erzieherin arbeitete in verschiedenen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit und ist seit einigen Jahren als Sozialpädagogische Familienhilfe tätig.

Zum Schreiben hat sie nach einer langen, durch die Pubertät verursachte Pause im Jahr 2009 zurück gefunden. Ihr Urlaubstagebuch „Bine fahre Memphis“ hat sie über BoD veröffentlicht, ebenso wie 2011 ihre Geschichte „Typisch Polly“. Außerdem veröffentlicht sie in regelmäßigen Abständen lustige und skurrile Begebenheiten aus ihrem Leben auf ihrer Internetseite (www.binesbuecherecke.de.to).

Illustratorin

Saskia Kistner wurde 1998 geboren. Das Cover dieses Buches ist die erste Veröffentlichung der Schülerin.

Inhalt

1. Auf der Suche nach Abenteuern

2. Start der Mission „Kunigunde“

3. Nachricht von Turbo

4. Lilos Mama macht Probleme

5. Detektei Wüstenwind

6. Rettung in Sicht

7. Auf dem Weg zur Südseeinsel

8. Turbo erzählt…

9. Erste Erkenntnisse

10. Der verdächtige Gärtner

11. Einsatz für Herrn Fuchs

12. Die Inselbewohner

13. Nachtaufnahmen

14. Im Inselzoo

15. Ein erstaunlicher Fund

16. Ein neuer Verbündeter

17. Aufregendes Rätselraten

18. Die geheimnisvolle Höhle

19. Den Piraten auf der Spur

20. Gefangen auf dem Piratenschiff?

21. Kunigundes Geschichte

22. Nur ein Traum?

1. Auf der Suche nach Abenteuern

„LIESELOTTE!!! Muss ich erst herauf kommen?“ Was für eine Frage, was soll das bringen? Soo furchtbar sieht ihre Mutter morgens auch nicht aus, dass die 11jährige vor Schreck aufräumen würde! Grimmig packt Lilo Miranda in ihr Terrarium und bedauert wieder einmal, dass Miranda keine Schnappschildkröte ist. Was könnten die beiden für einen Spaß haben!

'Lieselotte', denkt das Mädchen kopfschüttelnd, während sie ihre roten Locken zu einem Pferdeschwanz bindet und ihr sommerbesprosstes Gesicht im Spiegel betrachtet. Andere Mütter rufen ihre Töchter wenigstens nur beim vollen Namen, wenn sie sauer sind. Aber ihre Mutter ist ja nicht 'die anderen Mütter', wie sie nicht müde wird zu betonen, und in dieser Hinsicht zieht sie es auch voll durch. Sie weigert sich einfach, ihre Tochter wie alle anderen „Lilo“ zu nennen. Sie argumentiert immer damit, dass sie sich doch nicht monatelang den Kopf über einen schönen Namen zerbrochen hat um ihn dann später nicht zu benutzen. Und Lilo zerbricht sich ihrerseits seit Jahren den Kopf darüber, was sie wohl als Neugeborene schon verbrochen hatte, damit sie diesen Namen verdiente.

So, genug mit den trüben Gedanken, heute ist schließlich ein super Tag, der erste Tag der Sommerferien! Und, was die schönste Zeit des Jahres noch besser werden lässt: Ihre Eltern haben beide keinen Urlaub! Ihr Vater befindet sich noch mindestens drei Wochen auf Geschäftsreise in China und ihre Mutter muss jeden Tag arbeiten. So kann das Mädchen in aller Ruhe die Ferien genießen. Lilo vollführt für Miranda noch schnell ein kleines Abschiedstänzchen.

Als sie zum Frühstück kommt, beginnt ihre Mutter sofort mit einem Kurzvortrag über die Farb- und Mustergestaltung von Lilos Kleidung (ihrer Meinung nach passen die grün-weiß gestreifte Strumpfhose und das rot gepunktete T-Shirt auf dem Jeansrock nicht zusammen), bremst sich aber sofort selbst, als sie Lilos gekonntes und oft vor dem Spiegel geübtes Augenrollen erblickt. Seufzend lässt sie noch einmal einen Blick über ihre farbklecks-ähnliche Tochter gleiten, hängt ihr den Haustürschlüssel um den Hals und stöckelt los in Richtung Arbeit. Selbstverständlich nicht ohne sich von Lilo die Telefonnummern ihrer Arbeit und das Versprechen, das Schlüsselband um ihren Hals nicht abzunehmen, geben zu lassen. Sie ist eben eine sehr vorsichtige Mutter. Umso erleichterter ist Lilo, als sie die Haustür zuschlagen hört. Es folgt das zweite Freudentänzchen des Tages und der erste Siegesgesang. Zum Glück ist ihr Vater auf Reisen, er hätte sich sofort über den Traktor-Gesang beschwert. Grinsend singt Lilo die nächste Strophe extra laut. Ihr ist es egal, dass ihre Stimme sich anhört wie Traktorgeknatter, ihr macht das Singen einfach Spaß!

Nach dem reichhaltigen Frühstück, das ihre Mutter immer für sie vorbereitet (Frühstück ist schließlich die wichtigste Mahlzeit des Tages!), macht sie sich, bepackt mit ihrem Rucksack, auf die Suche nach ein paar lustigen Sommerferien- Abenteuern!

Doch je länger Lilo durch die Stadt läuft, desto mehr hat sie das Gefühl, dass die Abenteuer sich vor ihr verstecken. Es ist einfach zu langweilig in der Stadt! Und ihre Freunde sind entweder in Ferien oder müssen sich in irgendeiner Weise mit ihren Eltern beschäftigen. Und bei diesem Gedanken ist Lilo schnell wieder super gelaunt, ihr ist ein bisschen Langeweile definitiv lieber als Gartenarbeit mit ihrer Mutter!

Und weil in der Stadt absolut nichts Aufregendes zu entdecken ist, beschließt Lilo sich ein bisschen an ihrem Lieblingsplatz am Fluss zu entspannen. Also macht sie sich singend und hüpfend auf dem Weg zum Wasser.

Doch als sie dort ankommt vergeht ihr erst einmal wieder die gute Laune, denn genau an ihrer gemütlichen Nachdenkstelle liegen eine Menge leerer Flaschen herum.

Blöde Umweltverschmutzer! Und jetzt muss Lilo wieder einmal alles aufräumen, ist ja fast wie zu Hause!

Seufzend macht sie sich daran, die Flaschen aus dem Wasser zu ziehen, und stutzt. Das sind keine halb leer getrunkenen Flaschen! In jeder Flasche befindet sich ein Zettel mit einer Nummer darauf. Als das Mädchen das erkennt, lässt sie vor Schreck erst einmal die letzte Flasche fallen und läuft quietschend zum Weg zurück. Dort hüpft sie trällernd eine Zeit lang auf und ab, was für sie einfach die beste Möglichkeit ist nachzudenken. Und jetzt muss sie sehr gut nachdenken, denn das ist doch eindeutig ein Abenteuer! Und was für eins! Vor lauter Aufregung hüpft sie so lange, bis sie ganz außer Puste ist und sich erst einmal hinsetzen muss. Dafür weiß Lilo jetzt aber ganz genau, was zu tun ist: Zuerst schafft sie alle Flaschen auf den Weg und ordnet sie nach den Zahlen, die auf den Zetteln in den Flaschen stehen, es sind insgesamt fünf Stück. Auf einer Flasche steht keine Zahl, aber da die anderen nur von zwei bis vier durchnummeriert sind, folgert Lilo blitzschnell, dass es sich dabei um die erste Nachricht handeln muss und öffnet die Flasche. Als sie den Zettel entrollt und die Nachricht liest, fängt sie vor Aufregung gleich wieder zu hüpfen an. Denn auf dem Zettel steht Folgendes:

Hilfe! Hilfe! Hilfe! Hilfe! Hilfe!

Meine Tante wurde entführt!

Hilfe! Hilfe! Hilfe! Hilfe! Hilfe!

Lilos Herz schlägt so wild, dass sie gleich etwas schneller auf- und abhüpfen muss. Zitternd öffnet sie die zweite Flasche, und als sie sieht, wie viel auf diesem Zettel geschrieben steht, setzt sie sich und versucht alles in Ruhe zu lesen:

Oh Mann, gerade habe ich bemerkt, dass ich wohl etwas genauer werden muss.

Auch wenn das mit der Flaschenpost irgendwie lustig wirkt, ist es bitterer Ernst und ich bin wirklich verzweifelt! Aber ich erzähle am Besten von Anfang an:

Mein Name ist Turbinio (Spitzname Turbo) und ich bin zwölf Jahre alt. Seit zwei Jahren lebe ich bei meiner Großtante Kunigunde, und sie ist wirklich die beste und coolste Tante der Welt!

Seit vier Tagen ist sie nun spurlos verschwunden. Sie muss auf jeden Fall entführt worden sein, nie im Leben würde sie mich einfach so alleine lassen!

Ich bin wirklich verzweifelt und weiß nicht, was ich machen oder wem ich vertrauen soll!

Wenn du die Flaschen gefunden hast: BITTE HILF MIR MEINE TANTE KUNIGUNDE ZU FINDEN!!!

Vielen Dank schonmal! Tschüss, Turbo

Na, wenn das kein Abenteuer ist! Lilos Aufregung steigt immer weiter! Auf jeden Fall möchte sie Turbo helfen und sofort überlegt sie sich, wie sie das anstellen könnte. Doch sie kommt nicht weit mit ihren Überlegungen, denn schnell fällt ihr auf, dass sie ganz wichtige Informationen nicht hat, und ein riesiges Fragezeichen macht sich in ihrem Kopf breit. Schnell kramt sie ihren Block aus dem Rucksack. Gerade, als sie sich alle Fragen notieren möchte, erinnert sie sich an die drei anderen neben ihr liegenden Flaschen. Also öffnet sie schnell die dritte Flasche und liest, was Turbo geschrieben hat:

Ich bin es schon wieder, der Turbo.

Wahrscheinlich fragst du dich schon, was ich für ein Schussel bin, dass ich so viele wichtige Infos vergessen habe zu erzählen?! Das ist deshalb, weil ich so aufgeregt bin!

Du bekommst nämlich meine Botschaften als Flaschenpost, weil ich mit meiner Tante auf einer Südseeinsel lebe und ich erst einmal niemandem (noch nicht einmal dem Briefträger) vertrauen kann. Ich habe nur mit Fred, einem Erfinder, der gerade auf der Insel Urlaub macht, gesprochen. Ihm kann ich, glaube ich, vertrauen und er hatte die Idee mit der Flaschenpost und mir auch schon dabei geholfen die Insel nach Tante Kunigunde abzusuchen.

Meine Tante Kunigunde lebt auf dieser Insel, weil sie die Besitzerin der größten Kokosnussplantage der Welt ist und die Kokosnüsse nun mal am besten hier wachsen.

Und seit vier Tagen ist sie weg! Ich habe sie bereits überall gesucht, aber sie ist und bleibt verschwunden! Es gibt noch einige andere Menschen auf der Insel, die für Tante Kunigunde arbeiten. Eigentlich traue ich keinem von ihnen eine Entführung zu, aber im Moment weiß ich nicht, was ich glauben soll.

Weitere Informationen kann ich dir erst geben, wenn ich weiß, dass du die Flaschenpost gefunden und dich dazu entschieden hast mit zu helfen.

Bis hoffentlich bald! Turbo

Mensch, dieser Turbo wirkt echt ganz schön verzweifelt! Lilo ist mittlerweile so aufgeregt, dass sie bereits während des Lesens begonnen hat herum zu hüpfen. Eins ist ihr bereits seit der ersten Flaschenpost klar: Selbstverständlich wird sie ihm helfen!!! Und jetzt muss sie sich so schnell wie möglich bei ihm melden! Hektisch liest sie noch einmal alle Briefe durch, aber der Typ hat wirklich vergessen, seine Handynummer, Adresse oder so aufzuschreiben! Unglaublich! Enttäuscht setzt sie sich wieder hin. Noch nie war sie so nah an einem Abenteuer, und so schnell soll es schon wieder vorbei sein?! Schlimm! Traurig beginnt Lilo damit ihre Sachen in den Rucksack zu packen. Plötzlich hält sie inne und schlägt sich so fest gegen die Stirn, das es klatscht: Es sind doch noch zwei Briefe übrig! Wie konnte sie die nur vergessen?? Ihre Detektivarbeit muss wirklich gründlicher werden!

Zitternd öffnet sie den Brief, den sie der vierten Flasche entnommen hat:

Wo bin ich nur mit meinen Gedanken? Klar, bei meiner Tante Kunigunde!

Aber gerade deshalb muss ich mich besser konzentrieren! Du siehst, ich brauche wirklich ganz dringend Hilfe!

Wenn du diese Hilfe sein möchtest, schreibe mir eine Email an: turbinio-kokosnuss@südseeinsel.com

Beeil dich bitte!

Sofort öffnet Lilo auch den letzten Brief:

Hilfe! Hilfe! Hilfe! Hilfe! Hilfe!

BITTE, BITTE HILF MIR, ES IST WIRKLICH WICHTIG!!!

Ohne auch nur noch eine Minute zu verschwenden räumt Lilo schnell ihre Sachen zusammen. Und sie weiß auch schon, wo sie hin möchte. Denn bei diesem kniffligen Fall benötigt sie unbedingt Unterstützung! Und wer ist dazu besser geeignet, als Herr Fuchs, der beste Polizist aller Zeiten?!

Also schnell zu ihm! Hoffentlich ist er auch zu Hause!

2. Start der Mission „Kunigunde“

Jetzt sitzt Herr Fuchs schon eine viertel Stunde über den Briefen von Turbinio. Er hat sie schon ein paar Mal gelesen, aber noch kein Wort dazu gesagt. Das macht Lilo fast wahnsinnig! Was hat das nur zu bedeuten? Aufgeregt läuft sie im Garten ihres Nachbarn herum, während er an seiner Limonade schlürfend über den Briefen brütet. Dabei wirft sie immer wieder einen verstohlenen Blick auf den akkuraten Seitenscheitel des jungen Mannes und dem dazu passenden Schnauzbart. Lilo findet immer, dass er mit seiner Haarpracht auf dem Kopf und im Gesicht gepaart mit seinen karierten Flanellhemden aussieht wie ein alter Mann und nicht wie ein junger Polizist. Aber sie mag ihn sehr, er ist immer freundlich und gewährt ihr ab und zu Unterschlupf, wenn ihre Mutter allzu nervig ist.

Schließlich sieht Herr Fuchs das Mädchen an und sagt: „Lilo. Ich weiß, dass es in den Ferien langweilig werden kann, aber das ist noch lange kein Grund so eine Geschichte zu erfinden! Mit so etwas ist wirklich nicht zu spaßen!“

Lilo reißt entsetzt ihre Augen auf und stampft wütend mit dem rechten Fuß auf. Auf die Idee, dass Herr Fuchs ihr nicht glauben könnte, wäre sie nie im Leben gekommen. Deshalb erklärt sie Herrn Fuchs noch einmal ganz genau, wie sie zu den Briefen gekommen ist.

„Ich schwöre auf Miranda, dass ich mir die Geschichte nicht ausgedacht hab, großes Indianerehrenwort!“ ruft sie zum Abschluss ihrer Ausführungen, und hebt dazu Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand zu einem „V“ geformt hoch in die Luft. Herausfordernd und fragend schaut sie ihren Nachbarn an.

„Okay, okay, gehen wir mal davon aus, dass das alles stimmt. Was soll ich tun?“

„Also, erstens brauchen wir von gar nix auszugehen, weil die Briefe wirklich echt sind! Und zweitens bin ich ein elfjähriges Mädchen, das mit übervorsichtigen Eltern ausgestattet ist. Ich kann diesem Turbinio noch nicht einmal eine Email schreiben, weil die werten Herrschaften das komplette Internet vor mir gesichert haben.“

Da muss Herr Fuchs grinsen. Er wohnt schon seit einigen Jahren neben der Familie und wundert sich jeden Tag darüber, dass Lilo bei den durchgeknallten Eltern doch einigermaßen normal geblieben ist.

„Also möchtest du von meinem PC aus eine Email schreiben?“

„Ja, aber nicht nur das. Das ist doch ein waschechter Kriminalfall und deshalb brauche ich die Hilfe des besten Polizisten der Stadt! Und das sind nun mal Sie! BITTE!“

„Dein Augenaufschlag zieht vielleicht bei deinem Vater, mir brauchst du damit nicht zu kommen!“

Enttäuscht lässt Lilo Kopf und Schultern sinken und ist schon im Begriff die Briefe von Turbinio wieder einzusammeln, als Herr Fuchs weiter spricht: „Aber du hast Glück, dass ich wegen meines gebrochenen Fußes noch einige Wochen krank geschrieben bin und mir unfassbar langweilig ist. Also werde ich dir helfen diesen kniffligen und spannenden Fall zu lösen!“

„Juchuuuuu! Sie sind echt der Allerallerbeste! Und unser Hauptquartier richten wir bei Ihnen ein. Meine Eltern dürfen auf keinen Fall etwas davon erfahren, die würden glatt durchdrehen, wenn sie wüssten, dass ich so etwas Gefährliches wie Email-Schreiben mache. Wir brauchen unbedingt Walkie-Talkies, damit wir uns immer erreichen können. Wir…“

Lilo wird jäh in ihrem Redeschwall gestoppt, als Herr Fuchs das wie ein Gummiball durch den Garten hüpfende Mädchen an den Schultern nimmt. So kommt sie direkt vor ihm zum Stehen, schon ganz außer Atem. Herr Fuchs sieht sie breit grinsend an und sagt betont langsam: “Wir schreiben diesem Turbinio jetzt erst einmal eine Email und schauen, was passiert. Und wenn wir eine Antwort bekommen, überlegen wir uns in aller Ruhe, wie wir weiter vorgehen werden.“

Dann lässt er Lilo wieder los, die noch einige Zeit durch den Garten springt. Sie freut sich so sehr, dass Herr Fuchs ihr helfen wird Turbinios Tante zu retten!!! Und natürlich ist sie auch froh darüber, dass sie die Ferien nicht gelangweilt am Fluss herum liegen muss! Nachdem sie sich ein wenig beruhigt hat flitzt sie nach Hause, um ein paar Detektiv-Utensilien zu holen: Miranda, die unersetzliche Schildkrötengehilfin, die Lilo immer schlaue Gedanken zusendet, ihr Schreibset, Walkie-Talkies und ihren Atlas. Sie hofft ja, dass Turbinio ihr sagt, auf welcher Insel er mit seiner Tante Kunigunde lebt, vielleicht findet das Mädchen dann schneller heraus, wo die entführte Tante sein könnte.

Zurück bei Herrn Fuchs schreiben die beiden erst einmal die wichtigsten Fragen, die sie Turbinio stellen wollen, auf. Herr Fuchs erklärt, dass dies wichtig ist um nur die allernötigsten und hilfreichsten Informationen zu bekommen.

„Außerdem wollen wir ja auch nur eine Email schreiben und nicht so viele Briefe wie Turbinio. Das verwirrt doch nur zusätzlich.“ Da muss auch Lilo lachen. Es ist wirklich wahr! Die ganzen Briefe von Turbinio haben viel mehr für Aufregung gesorgt, als wenn er nur einen geschrieben hätte! Aber er hat schließlich eine gute Ausrede! Wenn sie an seiner Stelle wäre, wäre sie vermutlich nicht in der Lage gewesen auch nur ein vernünftiges Wort aufzuschreiben!

Als sie mit den Vorbereitungen für die Email so gut wie fertig sind und Lilo schon bereit ist an den PC zu gehen und sie abzuschicken, legt Herr Fuchs den Stift weg, greift nach seinen Krücken und sagt: “So, Zeit fürs Mittagessen.“

Lilo ist entsetzt: “Wir können doch jetzt, so kurz vor dem Ziel, nicht aufhören!“

„Wir hören nicht auf, wir machen eine Pause. Und wenn ich jetzt nicht bald etwas zu essen bekomme, kann ich sowieso nichts anderes mehr machen als schlechte Laune zu verbreiten. Hast du denn überhaupt keinen Hunger? Lust auf ´ne Pizza?“

Lilo will gerade lautstark protestieren und Herrn Fuchs erklären, dass sie ganz bestimmt nichts essen wird, bis sie die Email an Turbinio abgeschickt haben, als ihr Magen so laut knurrt, dass sie zugeben muss einen Bärenhunger zu haben. „Okay, Pizza ist ja echt lecker.“ Also legen die beiden Super-Detektive eine Mittagspause ein, bevor die Mission „Hilfe für Kunigunde“ starten kann.

Frisch gestärkt schreiben die beiden kurze Zeit später folgende Email an den Jungen mit der entführten Tante:

Hallo Turbinio,

ich habe deine Briefe in den Flaschen gefunden, es waren fünf Stück.

Mein Name ist Lilo, ich bin elf Jahre alt und wohne in Städtchen. Sehr gerne möchte ich dir dabei helfen deine Tante wieder zu finden! Und ich habe auch noch eine super Hilfe gefunden: Herr Fuchs ist der allerbeste Polizist, den du dir vorstellen kannst! Mit ihm kann gar nichts schief gehen! Zu dritt werden wir deine Tante Kunigunde auf jeden Fall retten!

Aber vorher haben wir noch einige Fragen an dich:

Wo liegt die Südseeinsel, auf der ihr lebt?Lebt ihr alleine auf der Insel?Ist sonst noch jemand verschwunden?Hat deine Tante Feinde?Haben sich die Entführer schon gemeldet, z.B. weil sie Lösegeld wollen?Wer weiß alles davon, dass deine Tante verschwunden ist? Wie haben diese Leute reagiert?Ist dieser Erfinder weiterhin bereit dir zu helfen? Vertraust du ihm?Sind auch Kleider, Ausweis etc. deiner Tante verschwunden?Hat sich deine Tante vor ihrem Verschwinden irgendwie merkwürdig verhalten?Waren in der letzten Zeit Fremde auf eurer Insel?

Wir wissen, das sind eine Menge Fragen und vielleicht kannst du auch nicht alle komplett beantworten. Aber schreib bitte so ausführlich wie du kannst!

So, das war es erst einmal von uns.

Wir hoffen natürlich, dass deine Tante mittlerweile wieder aufgetaucht ist! Gib uns Bescheid!

Bis bald, Lilo und Fuchs

Erst nach etlichen Versuchen sind die beiden so zufrieden mit ihrer Email, dass sie sie absenden können. Und als Miranda nach einem langen Blick auf den Bildschirm wohlwollend nickt, klickt Lilo auf „senden“.

Und los geht’s mit dem Abenteuer! Hoffentlich lässt Turbo sich nicht zu lange Zeit mit seiner Antwort, Lilo kann es kaum abwarten!

Herr Fuchs greift derweil nach einem der Walkie-Talkies: „Ich bin ja den ganzen Tag über zu Hause und schaue immer wieder nach den Emails. Sobald der Junge geantwortet hat, gebe ich dir über das Walkie-Talkie Bescheid.“

„Schmeißen Sie mich etwa gerade raus? Wir sind doch jetzt Partner?!“

„Trotzdem wohnst du nicht hier und musst auch mal nach Hause gehen! Wir können doch jetzt sowieso nichts unternehmen, bis wir eine Antwort haben. Ich muss mich einfach mal ein bisschen ausruhen, das ist ja alles so aufregend und anstrengend.“