Links bin ich besser - Otto W. Bringer - E-Book

Links bin ich besser E-Book

Otto W. Bringer

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Beschreibung

Links kann eine Weltanschauung sein. Mit politischen, sozialen Aspekten. Links kann aber auch mit einem der fünf Sinnesorgane des Menschen zu tun haben. Sie dürfen gespannt darauf sein, was der Autor dieses Büchleins darunter versteht. Es wird Sie garantiert nicht langweilen. Aber nehmen Sie nicht alles, was Ihnen im Leben widerfährt, ernster, als es genommen werden will.

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Seitenzahl: 88

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Otto W. Bringer

LINKS BIN ICH BESSER

Nachahmungen werden strafrechtlich nicht verfolgt.

© 2025 Otto W. Bringer, Weierweg 10 /3503 79111 Freiburg

Umschlaggestaltung: Otto W. Bringer

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Softcover

978-3-384-68153-9

Hardcover

978-3-384-68154-6

E-Book

978-3-384-68155-3

Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1

Über den Autor

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Links bin ich besser

Cover

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Über den Autor

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Links wie die LINKE in Deutschland, die für die Benachteiligten unserer Gesellschaft kämpft. Neueste Erhebungen des Bundesamtes für Statistik ermittelten 2024 17,6 Millionen Menschen, die unter Armutsgrenze leben. 15,5 % der Bevölkerung. Trotz wachsenden Vermögen und Löhnen. Mit ihrer Rente nicht über die Runden kommen. Sich keinen Urlaub leisten können. Die Mode von Vorgestern auftragen, bis sie zerfällt. Die Wohnungsmieten zu teuer, auch Grundlebensmittel kosten doppelt so viel wie früher.

Eigentlich müsste ich als Christ ausgleichende Mitte sein wie CDU und CSU. Doch die sind jetzt unter Merz zu weit nach rechts gerückt. Vaterland, Militärpflicht und 400 Milliarden Euro für die Aufrüstung. 10 Milliarden weniger würden reichen. Mit den ersparten 10 Milliarden würde man die Armut in Deutschland nicht beseitigen, aber an richtigen Stellen eingesetzt, deutlich verringern.

Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich meinte mit Links nicht meine politische Position, obwohl alles politisch bedingt. Schon SOKRATES, der antike griechische Philosoph bezeichnete den Menschen als «Zoon Politicon». Politisches Wesen, das auf die Gemeinschaft angewiesen ist. Mir geht es ums Hören. Links höre ich besser als rechts. Verstehe alles richtig und kann logischerweise auch passende Antworten geben.

Ohne Hörgerät im linken Ohr verstehe ich praktisch gar nichts. Meine Reaktion ist die eines Idioten. Sich selbst darf ich mich doch so nennen, auch wenn man heute geistig gestört sagen muss, die Würde eines jeden Menschen zu achten. Im antiken Griechenland nannte man Leute, die politisch nicht aktiv waren, «Idiotos», auf sich bezogen. Manchmal wünsche ich, nochmal Pennäler am Gymnasium zu sein, Homers Odyssee lesen und verstehen. Das rechte Ohr noch offen, auch für leise Töne. Doch davon später. Es ist eine lange Geschichte mit dem Verlust zweidimensionalen Hörens. Alles scheint nur eine Seite zu haben. Dabei hat alles zwei, drei, hunderterlei Seiten. Eine schöner als die andere. Betrachtet man sie mit den Augen eines Fantasten.

Mich interessierte zuerst, warum ich mit einem Ohr nur besser höre und verstehe, weil das andere taub. Schon Adam, dem ersten Menschen hatte Gott zwei Ohren gegeben. Warum? Weil er mit zwei Ohren zweidimensional, also räumlich hören kann. Jedes von ihnen nimmt ein Geräusch wahr, aber zeitverzögert. Aus dieser minimal kurzen Zeitdifferenz errechnet das Gehirn den Standort des Geräusches. Und wir wissen, wo es ist. Vor oder hinter einem, links oder rechts. Nah oder fern, laut oder leise.

Man nennt es Richtungs- oder räumliches Hören. Erzeugt von Schallwellen, die über den Gehörgang zum Innenohr gelangen. Treffen aber auch auf die Oberfläche unseres Körpers, unseren Kopf. Müssen dann Haut, Muskeln und Knochen durchdringen, bis sie das Mittelohr und das Innenohr erreichen. Und wir hören, minimalst verzögert, woher Geräusch, Stimme oder Klänge kommen. Ob sie uns gefallen oder nicht. In der Hamburger Elbphilharmonie optimal in einem Raum, der den Schall differenziert.

Erinnere diesen Schönklang als Zwölfjähriger noch mit beiden Ohren im Schulchor genossen. Die Altstimme in Johann Sebastian Bachs «Weihnachtsoratorium» gesungen. Im Düsseldorfer Opernhaus als Gassenjunge in der Oper CARMEN von Georges Bizet geschmettert: „Schnell herbei so schnell wie ‘s Wetter, es kommen die Soldaten ja. Hört der Trompeten Geschmetter, Tateterata!“ Inspiriert von Opern, die wir gratis sehen konnten, waren nicht alle Plätze ausverkauft. Aus der komischen Oper «Der Barbier von Sevilla» von Giachino Rossini die Arie des Dr. Bartolo schon als Bariton gesungen, wo immer sich eine Gelegenheit bot. In Restaurants und Bars auf einen Stuhl, dann den Tisch geklettert und von oben wie auf einer Bühne gesungen:

„Die Verleumdung, sie ist ein Lüftchen, kaum vernehmbar in dem Entstehen – still und leise ist sein Wehen – Horch, nun fängt es an zu säuseln – immer näher, immer näher kommt es her - wie sie horchen, wie sie lauschen – das Gemurmel wird Geheule –wälzt sich hin mit Hast und Eile – und die Lästerzungen spritzen – zwischen drein mit Feuerblitzen – endlich bricht es los das Wetter – unter grässlichem Geschmetter – durch der Lüfte Regionen tobt ‘s wie Donner von Kanonen – und der Arme muss verzagen, den Verleumdung hat geschlagen – schuldlos geht er dann verachtet als ein Ehrenmann zu Grund. Als ein Ehrenmann zu Grund, als ein Ehrenmann zu Grund.“

Unter Eisenbahntunneln gesungen und den Widerhall als Verstärker genossen. Bis dann eines Tages irgendwas im rechten Ohr kaputt gegangen. Quasi von heute auf morgen nicht mehr zweidimensional hören können. Doch das Schicksal schien mir gesonnen, denn Marga, meine Frau war auf dem linken Ohr taub. Dachte, dann passen wir als Eheleute gut zusammen. Was der eine nicht hört, hört der andere von uns beiden. Im Alltag kein Problem.

Doch wenn Besuch kam, gab es anfangs Schwierigkeiten. Saß neben einem oder einer, die mir nicht gefielen. Dann sorgte ich dafür, dass beim nächsten Mal links von mir die jeweils wichtigste Person saß. Der Tisch, an dem wir damals saßen, war rund mit einem Durchmesser von 1,60 m. Eine lang überhängende gelb/grün gemusterte Tischdecke der berühmten Stuttgarter Designschule sollte anders, meinen künstlerischen Geschmack beweisen. Links von mir am liebsten die Brüder meiner Stiefmutter. Onkel Josef, der ältere, Leiter des Kulturamtes der Stadt Düsseldorf. Gut vernetzt damals schon, es könnte für mich von Nutzen sein. Tatsächlich konnte ich im Renaissance-Schloss des Stadtteils Benrath erste Gedichte lesen. Ein Fest für die Seele eines Sechzehnjährigen.

Onkel Alex, der jüngere Bruder war Volksschullehrer in der Altstadtschule Düsseldorfs. Ein munterer Zeitgenosse, der damals schon lehrte wie zeitgenössische Lehrer heute. Erzählte, dass er nicht diktierte, was Schüler lernen sollten, sondern fragte: Was hat Euch gestern am meisten Spaß gemacht? Ließ sie das Wort auf die große Tafel schreiben. Und einen nach dem anderen nach dem Warum gefragt. Dann erst das Wort auf der Tafel korrigiert, was falsch geschrieben. Wenn Alex bei uns am Tisch Witze erzählte, wusste jeder, jetzt wird gelacht, dass sich sogar die Tischplatte bog. Er wusste, dass ich auf dem rechten Ohr taub. Wenn er redete, wendete er sich stets mir zu, sprach laut und deutlich. Sodass ich alles richtig verstehen konnte. Bei ihm hätte ich als Kind gerne Unterricht gehabt.

Zwei Jahrzehnte später in der Agentur an jedem Platz ein Namensschild aufstellen lassen. Wenn ein Kunde und seine führenden Mitarbeiter zu einer Konferenz geladen. Meines rechts neben dem Inhaber oder CEO. Nichts zu verpassen und die richtigen Antworten zu geben. Führenden Wirtschaftsexperten den Eindruck zu vermitteln, ich bin der richtige Partner. Nicht nur up to date, sondern auch Fehlentscheidungen des Managements korrigiert und Erfolg gehabt.

Ein großer Kunde, der Briefumschläge produziert, musste Insolvenz beantragen. Alle Mitarbeiter wussten es, woher auch immer. Nicht wenige verließen die Firma, die Produktivität sank auf fast 50 %. Der CEO rief mich zum Gespräch, erwartete Hilfe von einem, der ihn bisher in Sachen Kommunikation gut beraten. Beantwortete meine Frage, was er in dieser Notsituation veranlasst habe: „Sparen, sparen, sparen!“ Kein Wort über die Ursache der Insolvenz. Kein Wort über Möglichkeiten, in Zukunft die teils enormen Kosten zu senken. Nur sparen, sparen, sparen!

Erklärte ihm mein Konzept, nicht anordnen, vorschreiben, was zu tun sei. Sondern den Ehrgeiz der 3000 Mitarbeitenden herausfordern, ihre Motivation wecken, selber aktiv zu werden und Verbesserungen durch effizientere Maßnahmen vorschlagen. Gleichzeitig bisherige Kosten deutlich reduzieren. Die besten, also effektivsten Vorschläge des Monats mit 500 bzw. 1000 D-Mark zu belohnen. In allen Hallen unübersehbare riesige Plakate aufgehängt mit jeweils wöchentlich wechselnden Bereichen, zu denen die Mitarbeiter Vorschläge machen sollten:

Arbeitsabläufe, Selbstverantwortung des Einzelnen, Lagerhaltung vereinfachen, Pausenregelung, notwendige Beleuchtung, Belüftung etc.

Siehe da, die bisher nur Befehle ausgeführt, waren plötzlich kreativ. Nach etwa einem Jahr schrieb der Konzern wieder schwarze Zahlen. Die Akademie für Marketing-Kommunikation rief mich als Dozent, Studierenden meine Erfahrungen zu lehren.

Zum ersten Mal vor einer wissbegierigen Jugend gestanden und leider nur links gehört. Merkte es sofort und versuchte, es zu ignorieren. Bis Studenten auf der rechten Seite riefen: „Lauter, wir verstehen nichts.“ Wieso sie, ich verstand sie nicht, weil ihre Stimmen zu leise, fast nicht zu hören. Die Taubheit muss sich langsam entwickelt haben.

Passierte wieder, als ich für den besten Verkäufer eines Kunden zur Belohnung in Mailand einen Anzug à la Mode schneidern ließ. Kusine Klärchen, meine erste Liebe nach dem Krieg, mittlerweile mit einem Italiener verheiratet und Studienrätin an einem Mailänder Gymnasium, nannte mir einen der besten Schneider der Stadt. Das Gespräch mit dem Schneider war schwierig. Nicht weil er zu schnell Italienisch gesprochen. Langsamer hätte ich es sicher besser verstanden. Nein, weil er ständig herumlief, mal links, mal rechts und redete unentwegt. Eine neue Rolle Stoff aus dem Regal holte. Auseinanderzog und mich aufforderte, die Qualität zu fühlen. Solange diesen Zirkus mitgemacht, bis ich glaubte, ihn richtig verstanden zu haben und ja gesagt: „Lo prenderó Io.“ Der Gewinner glücklich, wie man sich denken kann.