Löcher von Louis Sachar - Textanalyse und Interpretation - Louis Sachar - E-Book

Löcher von Louis Sachar - Textanalyse und Interpretation E-Book

Louis Sachar

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Beschreibung

Spare Zeit und verzichte auf lästige Recherche!

In diesem Band findest du alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst – ohne das Buch komplett gelesen zu haben.

 

Alle wichtigen Infos zur Interpretation sowohl kurz (Kapitelzusammenfassungen) als auch ausführlich und klar strukturiert.

 

Inhalt:

- Schnellübersicht

- Autor: Leben und Werk

- ausführliche Inhaltsangabe

- Aufbau

- Personenkonstellationen

- Sachliche und sprachliche Erläuterungen

- Stil und Sprache

- Interpretationsansätze

- 6 Abituraufgaben mit Musterlösungen

NEU: exemplarische Schlüsselszenenanalysen

NEU: Lernskizzen zur schnellen Wiederholung

 

Layout:

- Randspalten mit Schlüsselbegriffen

- übersichtliche Schaubilder

NEU: vierfarbiges Layout

 

Löcher erzählt die Geschichte eines Jungen, auf dem ein Familienfluch lastet und der über sich hinauswächst, um diesen zu brechen und sich und seine Freunde zu retten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 149

Veröffentlichungsjahr: 2025

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KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN

 

Textanalyse und Interpretation zu

Louis Sachar

Löcher

Die Geheimnisse von Green Lake

Volker Krischel

Alle erforderlichen Infos zur Analyse und Interpretation plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen

Zitierte Ausgabe: Louis Sachar: Löcher. Die Geheimnisse von Green Lake. Roman. Aus dem amerikanischen Englisch von Birgitt Kollmann. Weinheim: Gulliver von Beltz & Gelberg, 28. Auflage 2023..

Über den Autor dieser Erläuterung:Volker Krischel, geb. 1954, arbeitete nach dem Studium der Germanistik, Geschichte, Katholischen Theologie, Erziehungswissenschaften, Klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Geografie mehrere Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter – besonders im Bereich der Museumspädagogik – am Württembergischen Landesmuseum Stuttgart. Bis zu seiner Pensionierung war er als Oberstudienrat in Gerolstein, Eifel tätig. Er hat mehrere Arbeiten zu Autoren der neueren deutschen Literatur sowie zur Museums- und Unterrichtsdidaktik veröffentlicht.

 

1. Auflage 2024

978-3-8044-4147-7

© 2024 by Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten, darunter fällt auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von §44b UrhG! Titelabbildung: Stanley (Shia LaBeouf) und Zero (Khleo Thomas) werden in der Romanverfilmung von 2003 fündig © picture alliance/United Archives |

Hinweise zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.

 

Fußnoten Fußnoten sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).

 

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Inhaltsverzeichnis

1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

2. Louis Sachar: Leben und Werk

2.1 Biografie

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Zeitlose Thematik

Eine umstrittene Erziehungsmethode: Bootcamps

Rassismus in den USA

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

3. Textanalyse und -Interpretation

3.1 Entstehung und Quellen

3.2 Inhaltsangabe

Teil Eins: Sie betreten Camp Green Lake (S. 7–158)

Teil Zwei: Das letzte Loch (S. 159–287)

Teil Drei: Löcher werden gefüllt (S. 291–296)

3.3 Aufbau

Formale und inhaltliche Struktur

Schauplätze und Chronologie

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

Stanley Yelnats

Stanleys Gruppe im Camp

X-Ray (Rex)

Deo (Theodor)

Torpedo (Alan)

Zickzack (Ricky)

Magnet (José)

Zero (Hector Zeroni)

Die Mitglieder der Gruppe D und ihre Spitznamen

Die Aufsichtspersonen

Linda Walker

Mr. Sir

Mr. Pendanski

Stanleys Familie

Die Eltern

Der Ururgroßvater

Die Menschen im Green Lake des 19. Jahrhunderts

Katherine Barlow

Sam

Charles „Trout“ Walker

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

3.6 Stil und Sprache

Sprachstil und Satzbau

Sprachliche Mittel

Erzähler und Erzählperspektive

Handlungsbestimmende Motive

3.7 Interpretationsansätze

Der Entwicklungsroman

Der märchenhafte Roman

Die Abenteuergeschichte

Der sozialkritische Roman

4. Rezeptionsgeschichte

5. Materialien

Kirstin Raabe: Die Macht der bösen Gedanken

Belle Starr, eine echte Banditin des Wilden Westens

Frank-Rainer Schurich: Der Lynchmord an Emmett Till

6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen

Aufgabe 1 *

Aufgabe 2 **

Aufgabe 3 **

Aufgabe 4 **

Aufgabe 5 *

Aufgabe 6 **

Lernskizzen und Schaubilder

Literatur

Zitierte Ausgabe

Unterrichtsmaterialien und Kopiervorlagen für Lehrkräfte

Sekundärliteratur und Rezensionen

Sonstige Literatur

Materialien aus dem Internet (alle Links Stand: Januar 2024)

Sonstiges

Verfilmung

1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

Damit sich alle Leser:innen in diesem Band schnell zurechtfinden und das für sie Interessante gleich entdecken, hier eine kurze Übersicht.

 

Das 2. Kapitel beschreibt Louis Sachars Leben und stellt den zeitgeschichtlichen Hintergrund vor:

Louis Sachar wird 1954 in East Meadow, New York, USA geboren. Während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften arbeitet er als Hilfslehrer an einer Grundschule.

Nach seinem Studienabschluss studiert er Jura. Nebenher beginnt er, Kinder- und Jugendbücher zu schreiben.

1989 gibt Sachar seine Anwaltstätigkeit auf und entschließt sich, freier Kinder- und Jugendbuchautor zu werden.

Sein 1998 erschienener Jugendroman Holes (dt. Löcher – Die Geheimnisse von Green Lake) macht ihn international bekannt.

Die inzwischen auch in den USA umstrittenen Bootcamps sollen der Umerziehung straffällig gewordener Jugendlicher dienen.

Die Gleichbehandlung der afroamerikanischen Bevölkerung ist in den USA bis heute nicht vollständig umgesetzt (Black-Lives-Matter-Bewegung).

Das dritte Kapitel bietet eine Textanalyse und -interpretation.

Löcher – Entstehung und Quellen:

Louis Sachar hat seinen im Jahr 1998 erschienenen Roman im Zeitraum von 18 Monaten verfasst. Erst die fünfte Version ging an den Verleger. Wie schon in früheren Werken verarbeitet Sachar auch in Löcher persönliche und autobiografische Erfahrungen.

Inhalt:

Der wegen Diebstahls verurteilte Stanley Yelnats wird in die Erziehungsanstalt Green Lake eingeliefert. Hier müssen die jugendlichen Straftäter in der texanischen Hitze Löcher graben. Der dickliche, in der Schule gemobbte Stanley lernt, sich den rauen Regeln des Camps anzupassen. Er freundet sich mit dem Außenseiter Zero an. Als Zero aus dem Camp flieht, folgt ihm Stanley in die Wüste. Verwoben mit der Haupthandlung ist die Geschichte von Stanleys Ururgroßvater und der Entstehung des Familienfluchs sowie die Geschichte der Wild-West-Banditin Kissin Kate irgendwann Ende des 19. Jahrhunderts. Durch Mut und Einsatzbereitschaft gelingt es Stanley, den Familienfluch zu brechen und das Geheimnis von Green Lake zu lüften. Dabei zeigt sich, dass die Geschichte von Green Lake auf überraschende Weise mit den Personen der Gegenwart verbunden ist. Stanley und Zero kehren ins Camp zurück und finden die Beute aus Kissin Kates Überfällen, nach der die zwielichtige Campleiterin die Camp-Insassen bisher vergeblich hat suchen lassen. Stanleys Unschuld hat sich inzwischen erwiesen, und er kann mit Zero und der Beute das Camp verlassen, das geschlossen und in ein Ferienlager für Pfadfinderinnen umgestaltet wird.

Chronologie und Schauplätze:

Die Haupthandlung des Romans spielt in einem Zeitraum von ca. zwei Monaten. Handlungsorte sind das (fiktive) texanische Bootcamp Green Lake und seine Umgebung. Verwoben mit der Haupthandlung sind die vier Generationen zurückliegende Geschichte von Stanleys Ururgroßvater in Lettland und das Schicksal der Lehrerin Kate Barlow in Green Lake ca. hundert Jahre zuvor.

Personen:

Stanley Yelnats IV. (genannt „Höhlenmensch“)

zurückhaltend

hilfsbereit

loyal

X-Ray (Rex)

Camp-Insasse, Gruppe D

dominant

egoistisch

selbstbewusst

Deo (Theodore)

Camp-Insasse, Gruppe D

zurückhaltend

empfindlich

verschlossen

Torpedo (Alan)

Camp-Insasse, Gruppe D

verschlossen

distanziert

sensibel

Zickzack (Ricky)

Camp-Insasse, Gruppe D

streitsüchtig

gewalttätig

missgünstig

Magnet (José)

Camp-Insasse, Gruppe D

freundlich

tierlieb

unberechenbar

Zero (Hector Zeroni)

Camp-Insasse, Gruppe D

introvertiert

zäh

loyal

Linda Walker („Chefin“)

dominant

skrupellos

geldgierig

Mr. Sir

rechte Hand der Camp-Chefin

streng

rachsüchtig

kaltherzig

Mr. Pendanski

Betreuer von Gruppe D

scheinbar umgänglich

rassistisch

skrupellos

Stanley Yelnats III. (Stanleys Vater)

fantasievoll

abergläubisch

Stanleys Mutter

fürsorglich

leichtgläubig

Elya Yelnats

Stanleys Ururgroßvater

wanderte Mitte des 19. Jahrhunderts aus Lettland in die USA ein

naiv und abergläubisch

soll der Grund für den Familienfluch der Yelnats sein

Katherine Barlow

im späten 19. Jahrhundert zunächst Lehrerin in Green Lake

beliebt, lebensfroh, geduldig

später als „Kissin Kate Barlow“: skrupellos, brutal

Sam

afroamerikanischer Farmer

verkauft Zwiebeln

verliebt sich in Katherine Barlow

hilfsbereit und fleißig

Charles „Trout“ Walker

Sohn der reichsten Familie im Green Lake des Wilden Westens

skrupellos und rassistisch

 

Die Personen werden ausführlich und in ihren Beziehungen zueinander vorgestellt

Stil und Sprache Sachars:

leicht verständlicher para- und hypotaktischer Satzbau

einfacher Wortschatz

Alltags- und Jugendsprache

heterodiegetischer Erzähler

innere Monologe und erlebte Rede

handlungsbestimmende Motive

Verschiedene Interpretationsansätze werden vorgestellt:

Löcher – ein Entwicklungsroman

Löcher – ein märchenhafter Roman

Löcher – eine Abenteuergeschichte

Löcher – eine sozialkritische Geschichte

2. Louis Sachar: Leben und Werk

2.1 Biografie

Louis Sachar

(geb. 1954) © picture-alliance / Mary Evans Picture Library

Jahr

Ort

Ereignis

Alter

1954

East Meadow, New York (USA)

Louis Sachar wird als Sohn der Immobilienmaklerin Ruth Raybin Sachar und des Kaufmanns Robert J. Sachar am 20. März geboren.

 

1963

Tustin, Kalifornien

Umzug der Familie nach Tustin

9

1972

Antioch, Ohio

High-School-Abschluss, Studium der Wirtschaftswissenschaften am Antioch College

18

1973

Antioch, Ohio

Nach dem plötzlichen Tod des Vaters unterbricht Louis Sachar nach einem Semester sein Studium,

19

Tustin, Kalifornien

um bei seiner Mutter zu sein, Arbeit als Vertreter für Reinigungsartikel.

1974–1976

Berkeley, Kalifornien

Fortsetzung des Studiums der Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Kalifornien in Berkeley Arbeit als Hilfslehrer und Nachmittagsaufsicht an der Hillside-Grundschule

20–22

1976

Berkeley, Kalifornien

Bachelor of Arts in Wirtschaftswissenschaften

22

Norwalk, Connecticut

Umzug nach Norwalk, Arbeit in einem Pulloverlager, abends Arbeit an seinem ersten Buch Sideways Stories from Wayside School

1977–1980

San Francisco, Kalifornien

Jurastudium am Hastings College of Law in San Francisco

23–26

1978

 

Sachars erstes Buch Sideways Stories from Wayside School erscheint.

24

1980

San Francisco, Kalifornien

Anwaltsexamen, Arbeit als Rechtsanwalt, nebenher schriftstellerische Arbeiten, Sachar lernt seine spätere Frau, die Grundschullehrerin Carla Jean Askew kennen.

26

1981

 

Johnny’s in the Basement

27

1983

 

Someday Angeline

29

1985

San Francisco, Kalifornien

Heirat mit Carla Jean Askew

31

1987

San Francisco, Kalifornien

Geburt der Tochter Sherre,There’s a Boy in the Girl’s Bathroom (dt. Bradley letzte Reihe, letzter Platz)

33

1989

 

The Boy Who Lost His Face (dt. Der Fluch des David Ballinger), Sideways Arithmetic from Wayside School, Wayside School is Falling Down, Sachar gibt seine Anwaltstätigkeit auf und entscheidet sich, freier Kinder- und Jugendbuchautor zu werden.

35

1990

Austin, Texas

Umzug mit seiner Familie nach Austin

36

1991

 

Dogs Don’t Tell Jokes (dt. Du bist ein Witz Gary Boone)

37

1992

 

Marvin Redpost: Kidnapped at Birth? (dt. Ich bin ein Prinz)

38

1993

 

Marvin Redpost: Why Pick on Me? (dt. Nasenbohren streng verboten)Marvin Redpost: Is He a Girl? (dt. Sind Mädchen doof?)

39

1994

 

Marvin Redpost: Allone in His Teacher’s House (dt. So ein dicker Hund), More Sideways Arithmetic from Wayside School, Sixth Grade Secrets

40

1995

 

Wayside School Gets a Little Stranger

41

1998

 

internationaler Durchbruch mit Holes (dt. Löcher – Die Geheimnisse von Green Lake)

44

1999

 

Marvin Redpost: Class President, Marvin Redpost: A Flying Birthday Cake National Book Award für Holes, ALA Best Book for young Adults, Newbery Medal für Holes

45

2000

 

Marvin Redpost: Supper Fast Out of Control, Marvin Redpost: A Magic Crystal?

46

2003

 

Stanley Yelnats Survival Guide to Camp Green Lake (dt. Survival Guide für Camp Green Lake), Drehbuch zum Film Holes (dt. Das Geheimnis von Green Lake), Rolle des Mr. Collingwood

49

2006

 

Small Steps (dt. Kleine Schritte), JuBu Buch des Monats für Kleine Schritte

52

2008

Wien

europäische Erstaufführung der Bühnenfassung von Löcher im Theater der Jugend Wien

54

2010

Austin, Texas

The Cardturner (dt. König, Dame, Joker)

56

2011

 

Erzählung Captain Tory im Sammelband Chris Van Allsburg: The Chronicles of Harris Burndick: Fourteen Amazing Authors Tell the Tales

57

2015

 

Fuzzy mud (dt. Schlamm oder Die Katastrophe von Heath Cliff)

61

2017

Bonn

regelmäßige Aufführung des Stücks Löcher – Das Geheimnis von Green Lake im Jungen Theater Bonn

63

2020

Austin, Texas

Wayside School Beneath the Cloud of Doom

66

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Zusammenfassung

Ich-Findung und Identitätsbildung sind zeitlos aktuelle Themen.

In den umstrittenen US-amerikanischen Bootcamps sollen jugendliche Straftäter mit militärischen Mittel umerzogen werden.

In den USA sind People of Color wie die afroamerikanische Bevölkerung auch heute noch in vielen Bereichen strukturell benachteiligt.

Zeitlose Thematik

Louis Sachars Roman Löcher spielt überwiegend zur Zeit seiner Entstehung, also Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Außer dem Nichterwähnen heute gängiger moderner Kommunikationsmittel wie iPhone oder iPad verweist aber nichts auf eine zwingende Fixierung auf diese Zeit. Der Roman spricht im Gegenteil mit seiner Darstellung von Ich-Findung und Identitätsbildung in der Entwicklung des jugendlichen Helden vom passiven, gemobbten Außenseiter zum selbstbewussten, aktiven Helden und der Thematisierung von Freundschaft und Loyalität zeitlose Themen an. Aber auch die Fragen des Jugendstrafvollzugs und des Rassismus sind heute noch aktuelle Themen. So gesehen ist Löcher ein zeitloser oder doch zumindest ein immer noch aktueller Roman, der auch heutige Jugendliche anzusprechen weiß.[1] Die Tatsache, dass die Bühnenfassung von Louis Sachars Roman über 20 Jahren nach seiner Entstehung immer noch erfolgreich aufgeführt wird, belegt ebenfalls seine Aktualität und Zeitlosigkeit.[2]

Eine umstrittene Erziehungsmethode: Bootcamps

Seit den 1990er Jahren gibt es die Bezeichnung Bootcamp für die Besserungs- und Umerziehungsanstalten für straffällig gewordene Jugendliche in den USA. Die Bezeichnung leitet sich einmal ab von den „boots“, den harten und schweren Stiefeln, die die Insassen der Camps tragen müssen. „Boots“ ist aber auch eine ältere amerikanische Bezeichnung für Rekruten in der Grundausbildung.[3] An die disziplinarischen Grundregeln des US-Militärs ist auch die Erziehungsphilosophie der Bootcamps angelehnt: den Willen des Individuums brechen, um ihn später wieder aufzubauen. Regelverletzungen, Fehlverhalten oder gar Befehlsverweigerung werden daher umgehend und z. T. drakonisch bestraft.

„Die Jugendlichen sollen dort gebrochen werden. Weit weg von zu Hause. Getrennt von ihren Eltern, von ihren Freunden, isoliert von ihrer Umwelt. Sie bekommen wenig zu essen, leiden unter Schlafentzug. Das ist definitiv ein menschenverachtender Umgang.“[4]

Wie Stanley Yelnats in Sachars Roman Löcher können jugendliche Straftäter in den USA zwischen Gefängnisstrafe und Umerziehungslager wählen. Allerdings gilt das nur für Täter mit weniger schwerwiegenden Vergehen wie etwa Diebstahl oder Drogendelikten. Jugendliche Mörder und Schwerverbrecher müssen ihre Strafe im Gefängnis absitzen. In Löcher sind Stanley, Zero, Magnet und Zapp wegen Diebstahls verurteilt worden.

Das zum Teil menschenverachtende Verhalten der Wächter und die unmenschliche Arbeit in der sengenden Sonne, wie sie Sachar in seinem Roman schildert, ist leider nicht reine Fantasie, sondern spiegelt die Realität einiger Bootcamps wider, wie die Geschichte einer 14-jährigen Bootcamp-Insassin zeigt. Das Mädchen hatte in einem Geschäft mehrere Stofftiere gestohlen:

„Sie wurde in ein Bootcamp geschickt. Obwohl sie übergewichtig war, musste sie bei extrem hohen Temperaturen stundenlang in der Sonne herumlaufen. Sie sagte ihren Wärtern, dass sie am Ende sei und nicht mehr weiter gehen könne. Doch die packten sie und schleiften sie weiter. Sie wurde bewusstlos, die Wächter haben sie einfach in der Sonne liegengelassen. Und sich über sie lustig gemacht. Als der Krankenwagen kam, hatte sie eine solch hohe Körpertemperatur, dass sie in einem lebensgefährlichen Zustand war.“[5]

Solche Missstände sind in Bootcamps leider keine Ausnahme. So stellte eine Untersuchung der US-Bundesprüfbehörde Government Accountability Office 2005 allein 1619 Misshandlungsfälle in Bootcamps fest sowie zehn Todesfälle aus entsprechenden Einrichtungen.[6] Denkt man an den Selbstmord von Stanleys Vorgänger Kotztüte (vgl. Zeros Kommentar zu Kotztütes Begegnung mit einer Klapperschlange, S. 199) oder die Reaktion der Verantwortlichen nach dem Verschwinden von Zero, so spiegelt Sachars Roman durchaus realistische Zustände in den Bootcamps wider.

Bootcamp für jugendliche Straftäter in Florida © picture-alliance / dpa / Keystone Erik Lunsford / Palm Beach Post

Die Untersuchung von 2005 stellte auch fest, dass die Campleitung ein erhebliches Maß an Mitschuld an diesen Zuständen traf. Das liegt teilweise auch daran, dass eine Überwachung der Wächter fehlt, sodass die Jugendlichen oft ihrer Willkür ausgesetzt sind. Es gibt in den USA zudem bisher keine einheitlichen und rechtlich verbindlichen Vorgaben, was die Qualifikation des Personals und ihre Arbeit in den Bootcamps betrifft. Oft hat das Personal weder eine pädagogische noch eine therapeutische Ausbildung, häufig nicht mal einen High-School-Abschluss, geschweige denn eine Universitätsausbildung.[7]

Als Sachar 1998 seinen Roman schrieb, waren die Bootcamps mit ihrem Konzept der Umerziehung straffällig gewordener Jugendlicher in den USA noch sehr populär. Erst in den frühen 2000er Jahren begann man allmählich die unpädagogischen Methoden vieler Camps kritischer zu sehen, was dazu führte, dass sich die Zahl der Bootcamps bis heute stark verringert hat. Gab es auf dem Höhepunkt ihrer Popularität über 200 dieser Einrichtungen, so sind es heute nur noch rund 50 offizielle Bootcamps, die von staatlicher Seite geführt werden.[8]

Rassismus in den USA

Betrachtet man sich die Mitglieder von Stanleys Gruppe in Camp Green Lake, so geben sie ein Spiegelbild der heutigen US-amerikanischen Wirklichkeit wieder: Vier der sieben straffällig gewordenen Jungen sind People of Color. Der Afroamerikaner Zero kommt aus ärmsten Verhältnissen und ist, obwohl recht intelligent, sogar Analphabet.

Nach den Daten des Zensusbüros der USA haben People of Color im Vergleich zu Weißen häufiger keinen Schulabschluss. Selbst Afroamerikaner mit High-School-Abschluss machen deutlich seltener einen höheren akademischen Abschluss als Weiße. Folglich sind sie fast doppelt so häufig arbeitslos. Selbst Schwarze mit einem guten Abschluss sind öfter arbeitslos als Weiße. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass sie ein viel geringeres Einkommen erzielen als diese. So verfügt mehr als die Hälfte der Haushalte von Afroamerikanern über weniger als 35.000 Dollar im Jahr. Bei den weißen Haushalten muss nur knapp ein Drittel mit weniger als 35.000 Dollar im Jahr auskommen. Was dazu führt, dass mehr als ein Viertel der Schwarzen in den USA in Armut lebt. Bei den Weißen ist es nicht einmal ein Zehntel.[9]

Aber auch das US-amerikanische Strafvollzugssystem steht immer wieder in der Kritik, rassistische Ungerechtigkeiten widerzuspiegeln. Laut Angaben des US-Justizministeriums aus dem Jahr 2018 hatten Schwarze im Vergleich zu Weißen ein mehr als fünffach erhöhtes Risiko, verhaftet zu werden.[10] Außerdem sind die Strafen für Schwarze für vergleichbare Vergehen oft höher als die für Weiße.

Auch die Polizeigewalt gegen Schwarze – durch den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 durch Polizisten noch einmal international ins Bewusstsein gerufen – spiegelt nur den Alltagsrassismus