Lockenpracht - Dagmar Urban - E-Book

Lockenpracht E-Book

Dagmar Urban

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Beschreibung

Prinz Lockenpracht lässt sich die Haare abschneiden, um seine große Schwester von ständigen Friseur- und Mädchenspielen abzubringen. Trotzdem behält die Erstgeborene und Thronfolgerin das Sagen. Aber auch Lockenpracht will König werden. Gegen den Rat der Eltern zieht er in die weite Welt auf der Suche nach seinem eigenen Reich und nach der richtigen Frau. Doch das ist schwieriger als geahnt. Lockenpracht muss sich nicht nur mit ungerechten Herrschern herumschlagen und seinen Namen ändern, sondern auch Prüfungen bestehen und etliche Probleme meistern. Wird er seine Ziele trotzdem erreichen und sein Glück finden?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 45

Veröffentlichungsjahr: 2016

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© 2016 Dagmar Urban

Illustration: Alicia Sauer

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-7345-2820-0

e-Book:

978-3-7345-2821-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Dagmar Urban

LOCKENPRACHT

Vom Prinzen, der auszog ein König zu werden

Inhalt

Von Lockenpracht zu KnopfimOhr

Falsch gedacht

Eine Königin für KnopfimOhr?

Rätselteil

Was-wäre-wenn-Fragen

Lösungen

Rahmen für (d)ein königliches Bild

Bekanntmachung

Von Lockenpracht zu KnopfimOhr

Prinz Lockenpracht hätte sehr glücklich sein können. Seine Eltern liebten ihn, er wohnte in einem prächtigen Schloss im Land der tausend Seen und verstand sich gut mit seiner großen Schwester, Prinzessin Pfefferkopf. Doch der Prinz wurde immer hübscher, bald reichte ihm sein dichtes, braunes Haar bis über die Schultern. Von da an wollte Pfefferkopf ihm dauernd Zöpfe flechten, Ballett, Mutter und Kind oder Rapunzel spielen.

Nach einigen Tagen hatte Lockenpracht genug davon.

„Ich will keine Zöpfe!“, schimpfte er. „Und ich will auch keine Mädchenspiele mehr spielen.“

„Ist mir egal, ich bin älter als du und ich werde Königin, also musst du tun, was ich sage“, gab die Prinzessin zurück.

Darauf wusste Lockenpracht keine Antwort. Seine Schwester hatte ja recht, sie war älter, sie würde irgendwann Schloss und Reich vom Vater erben.

„Trotzdem gehören meine Haare mir!“, dachte der Prinz und überlegte fieberhaft, wie er Pfefferkopf von ihrem Frisier-Tick abhalten könnte. Schreien und toben nützte nichts. Er musste sie irgendwie auf andere Gedanken bringen.

Als Pfefferkopf wieder mit der Bürste um die Ecke kam, schlug er vor: „Lass uns Federball spielen oder Sackhüpfen.“

„Machen wir“, sagte die Prinzessin, „sobald ich deine Haare geflochten habe.“

Da zog der Prinz mitten im Sommer seine Wollmütze auf und schwitzte fürchterlich. Er rannte vor ihr weg, sie holte ihn ein. Er versteckte sich, sie fand ihn. Vor lauter Verzweiflung petzte er sogar bei seiner Mutter. Nichts half. Schließlich sah Lockenpracht nur einen Ausweg. Als der Friseur wieder ins Schloss kam, um den Königskindern die Haarspitzen zu schneiden, sagte der Prinz: „Meine Locken müssen ab.“

Der Friseur wurde blass vor Schreck. Er flehte Lockenpracht an, die schönen, langen Haare zu behalten. Doch der Prinz ließ sich nicht erweichen. Klippend biss die Schere zu. Augenblicke später strich der Friseur traurig durch die kurzen Wellen. Lockenpracht dagegen hüpfte vom Stuhl und rief: „Ich hab Kurzwellen! Juhu!“

Seine Kurzwellen konnte die Prinzessin höchstens noch kämmen und das langweilte sie schnell. Endlich schwamm Pfefferkopf freiwillig mit ihrem Bruder im See, sie bauten zusammen ein Baumhaus oder spielten Schwarzer Peter. Von Tag zu Tag verstanden die Geschwister sich besser. Doch bald hatte Pfefferkopf keine Zeit mehr für Lockenpracht. Immerzu übte sie für Tests oder Arbeiten.

Der Prinz maulte: „Ich will mit dir spielen, aber du hast nur noch die blöde Schule im Kopf!“

„Du nervst!“, fauchte Pfefferkopf. „Ich muss alle Prüfungen gut bestehen, ohne Abi bekomme ich keinen Studienplatz und werde weder Ministerin noch Königin. Du solltest auch mehr lernen. Wenn du weiter so faulenzt, wirst du höchstens Rasenmäher.“

„Von wegen faulenzt!“, entgegnete Lockenpracht. „Es geht dich zwar nichts an, aber meine Aufgaben sind längst fertig. Was du kannst, kann ich nämlich auch!“

Gesagt, getan. Vier Jahre später hatte auch er sein Abitur bestanden und studierte, um König zu werden.

Seine Mutter bat: „Bleib hier bei uns und werde Minister. Wenn Pfefferkopf Königin ist, befördert sie dich sicher zum Hofmarschall.“

„Nein!“, sagte Lockenpracht. Schon bei der Vorstellung verknotete sich sein Bauch. „Ich muss weg. Ich will die Welt entdecken und wissen, was ich allein erreichen kann. Arbeite ich für Pfefferkopf, darf ich nur noch tun, was sie befiehlt.“

Sein Vater warnte: „Ohne eigenes Reich bist du kein König. Egal, wie viel du lernst: Du kannst höchstens Hofmarschall werden. Das bedeutet, dass du überall tun musst, was andere Herrscher befehlen.“

„Mag sein“, bestätigte der Prinz. „Aber dabei kann ich fremde Länder erkunden und – wer weiß – vielleicht finde ich ja ein eigenes Reich.“

Der König lächelte milde. „Geh nur, mach deine eigenen Erfahrungen. Kein fremder Herrscher schenkt dir sein Land, es sei denn, du heiratest die Kronprinzessin“, prophezeite er.

„Jaja“, dachte der Prinz. Die Bedenken rauschten durch seinen Kopf wie Wasser durch ein Sieb, sie hielten ihn nicht zurück.

Lockenpracht besuchte viele Könige, beobachtete sie beim Regieren und unterhielt sich über das, was in ihrem Reich geschah. Das klappte wunderbar, denn der Prinz beherrschte die Vornehmsprache, so wie alle Herrscher, ihre Familien und Minister auf der Welt. Selbst die meisten Bürger sprachen zumindest ein bisschen vornehm.

In allen Ländern gaben die Menschen einen Teil des Geldes, das sie verdienten, an ihren König ab. Diesen Teil nannte der König Steuern. Von den Steuern ließ er Straßen, Flugzeuge oder Sporthallen bauen. Er bezahlte Soldaten, Lehrer, Ärzte und viele andere Dinge, die seinem Volk nützten. Einen Teil des Steuergeldes behielt er für sich, für Reparaturen am Schloss, für Autos, Essen und Kleidung. Doch im Land der alten Kirchen herrschte eine strenge, stolze Königin. Sie kaufte sich ständig neue Kleider und feierte jede Woche ein großes Fest mit Ministern und Staatsgästen. Dafür mussten ihre Untertanen so hohe Steuern zahlen, dass ihnen fast kein Geld mehr für Brot und Schuhe blieb. Die Menschen arbeiteten Tag und Nacht, waren müde, schwach und viele wurden krank.