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Beschreibung

Warum wird medial nicht mit Schwarzen, dicken, nackten Körpern geworben? Oder mit einer Person im Rollstuhl? Wozu brauche ich einen Körper, der ›beachbody-ready‹ ist? Seit Kurzem werden diese Diskriminierungsformen innerhalb des Konzepts des ›Lookismus‹ behandelt, welches größtenteils unbemerkt und bisher nur unzulänglich fundiert in der Reihe bekannter Diskriminierungskonzepte Position bezieht. Dieser neue -ismus scheint notwendig zu sein, um eine weitere Ausprägung von Macht- und Herrschaftsverhältnissen in Form von körper- und attraktivitätsbezogenen Diskriminierungen und Regulierungen erkennen, identifizieren und beschreiben zu können. Das sich derzeit herausbildende Konzept wird jedoch erst zeigen müssen, inwiefern es für die theoretische Analyse und die praktische Arbeit geeignet ist. Der vorliegende Band stellt daher nicht nur eine Einführung in das Konzept des Lookismus dar, sondern arbeitet zugleich an einer Weiterentwicklung des noch jungen Ansatzes, indem er sich mit seinen diversen Facetten und Anwendungsbereichen auseinandersetzt und ihn zu anderen -ismen in Beziehung setzt. Zudem werden mit der kritischen Thematisierung bestehender Empowerment-Konzepte auch praktische Perspektiven aufgeworfen.

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Seitenzahl: 103

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Darla Diamond, Petra Pflaster, Lea Schmid (Hg.)

Lookismus

Normierte Körper – Diskriminierende Mechanismen – (Self-)Empowerment

geschlechterdschungel

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

Darla Diamond, Petra Pflaster, Lea Schmid (Hg.): Lookismus

unrast transparent – geschlechterdschungel, Band 8

2. Auflage, Januar 2022

eBook UNRAST Verlag, Dezember 2023

ISBN 978-3-95405-169-4

© UNRAST Verlag, Münster

www.unrast-verlag.de | [email protected]

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Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung

sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner

Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter

Verwendung elektronischer Systeme vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlag: UNRAST Verlag, Münster

Satz: UNRAST Verlag, Münster

Inhalt

Vorwort

Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum? Eine einführende Auseinandersetzung mit Lookismus und der Normierung von Körpern

Schönheitsideale (Liedtext FaulenzA)

Erster Teil »But you don’t look like a German.« Multiperspektivische Betrachtung diskriminierender Mechanismen

Körper/fett als Konzept lookistischer Diskriminierungsmechanismenvon Steffen Loick Molina

Scripted Beautyvon amber.violent

»schau mal, klasse!« Zur Verschränkung von Lookism und Klassismusvon Philippe Greif, Nadine Sarfert

Ganz schön behindert – Behinderung, Lookismus und die eigene Identitätvon Antje Barten

Klein, aber oho! Warum aber?von Lila AdamA

Looks Like Lookism: Mode und Lookismusvon Hengameh Yaghoobifarah

Das Chamäleonvon Hemaseh Jalali

Do I pass already? Wie alle anderen mein Geschlecht sehenvon Erika Niedermeier

Lookismus und die Diskriminierung von trans*Frauenvon FaulenzA (Marina Dobberkau)

Zweiter Teil Fight Back?! (Self-)Empowerment und Lookismus

Fat-Empowerment und Body Positivity

Riots not Diets? Normenreproduktion und Eigennormen von Empowermentstrategienvon Corinna Schmechel

Exemplarische (Self-)Empowermentprojekte

Schlusswort Lookismus – Analytische Trennschärfe und / oder perspektivische Differenzierung?

Anmerkungen

Vorwort

Wenn du ein Mädchen bist, musst du das Spiel mitspielen. Welches Spiel? Du darfst hübsch aussehen, süß und sexy sein. Aber verhalte dich bloß nicht zu schlau. Hab bloß keine eigene Meinung. Hab zumindest keine eigene Meinung, die nicht dem Statuts Quo entspricht. Du darfst von Männern objektiviert werden und dich wie eine Schlampe anziehen, deine Schlampenhaftigkeit aber nicht selbst besitzen. (…) Und schließlich, nicht altern. Denn zu altern ist eine Sünde. Du wirst kritisiert werden, du wirst verunglimpft werden und du wirst definitiv nicht im Radio gespielt werden.

Madonna in ihrer Rede zur Auszeichnung als Billboard’s Woman of the Year, 2016.

Madonna findet anlässlich ihrer Auszeichnung als Billboard’s Woman of the Year klare Worte für den sexistischen und misogynen Wind, der ihr bei ihrem Werdegang als professionelle Musikerin bislang entgegengeweht ist. Oder wird und wurde dieser Wind auch von weiteren Diskriminierungskategorien gespeist? Gerade die Passage zur Diskriminierung ›alternder‹ Frauen* in der Kunst- und Medienbranche lässt sich durch den Verweis auf sexistische Diskriminierung allein nicht hinreichend erfassen. Es bleiben ungeklärte, unbedachte, Leerstellen.

Jene Leerstellen werden in feministischen und linken Diskursen in den vergangenen Jahren verstärkt unter dem Begriff des ›Lookism/Lookismus‹ angesprochen. Diese Debatten werden zum Teil in diesem Sammelband zur Einführung aufgegriffen und Lookism/Lookismus anhand verschiedener Beispiele erklärt. Dieser Terminus gesellt sich durch das Suffix ›-ismus‹ bisweilen noch recht undifferenziert zu Kategorien wie Sexismus, Rassismus oder Klassismus und hinterlässt damit viele offene Fragen. Kann der ›neue‹ -ismus differenziert erfasst werden? Inwiefern gibt es Anschlussmöglichkeiten zu bereits bestehenden -ismen? Kann er mancherorts dort erläuternd in die Bresche springen, wo andere Konzepte Lücken hinterlassen, oder öffnet die Setzung des Begriffs als eigenständige Kategorie nicht der Verwässerung Tür und Tor? Mit diesen und vielen weiteren Fragen im Hinterkopf begannen wir Herausgeberinnen unsere eigene Auseinandersetzung mit dem Begriff, den wir gemeinsam mit weiteren Personen in diesem Band betrachten.

Zunächst wurden hierzu ganz klassisch die digitalen und gedruckten Veröffentlichungen gewälzt. Wie sieht es also aus mit dem theoretischen und praktischen Status Quo im Bereich Lookismus? Inwiefern wurde darüber gesprochen, geschrieben, geforscht und veröffentlicht? Es gibt bislang keine Monografie, kein Hauptwerk, das sich dem Begriff umfassend nähert. Vereinzelte Artikel, die sich in der Hauptsache mit dem Thema Lookismus befassen, stamm(t)en bislang vornehmlich aus dem angloamerikanischen Sprachraum. Empirische Studien, die klar auf den Begriff des Lookismus referieren, sind ebenfalls rar. In linken, feministischen und queeren Szenen gibt es vereinzelt immer wieder Debatten und thematische, theoretische Auseinandersetzungen mit diesem Begriff. So beschäftigte sich beispielsweise die Juli-Ausgabe der Siegessäule bereits 2012 mit der Thematik. Darin wird beschrieben, wie die alltägliche Wahrnehmung und Bewertung von Körpern menschliches Leben beeinflusst und zu Abwertungen, Diskriminierungen und Übergriffen führen kann. Begriff und zugehöriges Konzept scheinen vor allem in den Weiten des World Wide Web Verbreitung zu erfahren: So werden neben Blogs und Vernetzungsforen vor allem soziale Medien wie Twitter, Instagram und Co. genutzt, um zu erklären, zu hinterfragen und zu markieren. Neben dem Bereitstellen von terminologischen und konzeptuellen Informationen, dem Sichtbarmachen von Fällen lookistischer Diskriminierung samt Klärung dahinterliegender Mechanismen nimmt vor allem die Möglichkeit, das Internet als Ort für Empowerment zu nutzen, einen großen Raum ein. Auf der Homepage lookism.info setz(t)en sich Personen aus verschiedenen Kontexten mit dem Begriff des Lookismus auseinander.

Ein Zeitungsartikel des Humanistischen Pressedienstes, der anlässlich der Veröffentlichung des Buchs Mutprobe (2015) der Publizistin und Journalistin Bascha Mika erschien, stellte die Frage, ob das Phänomen Lookismus, verstanden als Abwertung von Personen aufgrund ihres Aussehens, tatsächlich existiert. Je mehr wir als Herausgeberinnen in das Konzept einzutauchen versuchten, desto klarer stand auch diese Frage, die Frage nach der Notwendigkeit eines ›neuen‹ Begriffs, einer neuen Kategorie im Raum – immer mit Blick auf bekannte -ismen und deren Verschränktheit. Inwiefern hat Lookismus etwas mit Sexismus, mit Rassismus, mit Ableismus, mit Misogynie und mit Trans*feindlichkeit zu tun? Und, geht der Begriff nicht vollkommen in diesen bestehenden Bereichen auf? Der Gedanke einer Einführung verknüpfte sich dadurch in der Genese des vorliegenden Bandes langsam aber sicher mit dem Ziel, eine multiperspektivische Sichtweise zu eröffnen. Daher werden zur Veranschaulichung Verbindungen wie zum Beispiel von Lookismus und Klassismus, von Lookismus und Trans*-Misogynie oder von Körperdisziplinierung und kosmetischer Chirurgie als Form der Selbstoptimierung thematisiert. Die Einführung erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ist als erster verschriftlichter Denkimpuls einer breiteren Diskussion zu verstehen. So spiegelt er zwar viele Perspektiven aus verschiedenen Kontexten wieder, deckt jedoch nicht alle denkbaren Bereiche ab. Er kann einen Rahmen bieten, um sich der Thematik zu nähern, sich mit ihr auseinanderzusetzen, sich einen Eindruck zu verschaffen, wie Menschen Lookismus erfahren und begreifen. Der Band möchte über verschiedene analytische und erfahrungsbezogene Zugriffe zum An-, Weiter- und Umdenken einladen. So soll den Leser*innen ermöglicht werden, sich mit eben der Frage nach der Notwendigkeit dieses jungen Konzeptes zu beschäftigen. Hierfür schließt sich im vorliegenden Band an eine kurze Einführung zu den Aspekten des Begriffs ›Lookismus‹ eine personell und thematisch relativ breit angelegte Betrachtung an, bevor der Bogen mit der Erschließung von Möglichkeiten des (Self-)Empowerments zu einer praktischeren Wendung gezogen wird.

Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum? Eine einführende Auseinandersetzung mit Lookismus und der Normierung von Körpern

»Darf eine Gesundheitsministerin übergewichtig sein?« (FAZ, 20.11.2014), können »[z]u viele Kilos fürs Ministeramt« (Suedkurier, 16.10.2014) disqualifizieren? Ist es möglich, ein »[d]ickes Vorbild« (Der Tagesspiegel, 20.11.2014) zu sein? Sind Wortspiele wie »Belgiens Gesundheitsministerin: Gewichtig und schwer beliebt« (SüdwestPresse, 20.11.2014) lookistisch?

Ob vermeintlich wohlwollend oder offensichtlich verurteilend gemeint, Schlagzeilen, die der amtierenden belgischen Gesundheitsministerin Maggie De Block gewidmet sind, kommen meist nicht ohne Referenz auf deren Gewicht und Körperform aus. Ihr politischer Output, der beispielsweise 2013 unter anderem den Protest etlicher Asylsuchender provozierte, scheint dabei in den Hintergrund zu rücken. De Blocks Körper und ihr Gewicht werden zur öffentlichen Diskussionsfläche, die diverse Journalist*innen recht selbstverständlich rhetorisch bespielen (dürfen).

Skandal, Skandal! Eine Frau*, deren Körper die gesellschaftliche Norm sprengt, tritt nicht nur öffentlich und dann auch noch als Gesundheitsministerin auf, sondern besitzt darüber hinaus sogar die vermessene Frechheit, ihren Körper nicht einmal selbst zum Problem zu machen. Warum verhält sich Frau De Block nicht ihrer vermeintlich selbstverschuldeten Fehlperformance in Sachen Körperdisziplinierung entsprechend und kriecht geläutert zu Kreuze? In den Schlagzeilen schwingt im Unterton mit, dass fett zu sein ungewöhnlich ist. Medial wird auch der Vorwurf diskutiert, eine dicke Gesundheitsministerin könne nicht ausreichend viel über ihren Aufgabenbereich wissen und somit keine adäquate Vertreterin für dieses Amt darstellen.

Körper jenseits der gesellschaftlichen Schlankheitsnorm passen nicht in das Bild des flexiblen, des leistungsfähigen und leistungsbereiten Menschen einer neoliberalen Gesellschaft. Das Verlassen der gesetzten Körpernormen wird im Fall des Dick-Seins mit anderen Zuschreibungen verknüpft, die ebenfalls eine Nicht-Verwertbarkeit für die kapitalistischen Produktionsverhältnisse ausdrücken: Dicke werden als ›faul‹, ›dumm‹, ›undiszipliniert‹ und ›ungesund‹ ausgewiesen. In einer neoliberalen Gesellschaftsordnung werden Körpernormen zum Maßstab für die Bewertung des Gesundheitszustands einer Person und ein gesunder Körper in vielerlei Hinsicht zur Voraussetzung für soziale Anerkennung, Partizipation und das Zugeständnis, zu autonomer Lebensführung fähig zu sein. Die Beschaffenheit des Körpers wird, so scheint es, zur Diskriminierungs- und Ausschlusskategorie.

Der Körper, Verkörperungen[1] und Körperdisziplinierungen stehen im Fokus des Begriffs Lookismus.

Wie wir Körper sehen, lesen, betrachten, beschreiben, bewerten und letztendlich hierarchisieren, geschieht nicht im luftleeren Raum, sondern entlang historisch gewachsener, kulturell erzeugter, gesellschaftlich gesetzter und verhandelbarer Normen.

Diese sind den Menschen meistens eher nicht bewusst, sondern erscheinen im Deckmantel vermeintlicher Selbstverständlichkeiten. Wirst du als Mensch diesen Normen nicht gerecht, bist du schnell zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, zu Schwarz, zu of Color, zu unmännlich, zu unweiblich, zu ungesund, zu unfähig, um verwertbar zu sein. Die Normen sind dabei im Rahmen gesellschaftlicher Verhältnisse und teilweise mit regionalen und epochalen Unterschieden zu interpretieren. In einer neoliberalen Gesellschaftsordnung müssen wir uns daher mit der Frage beschäftigen, ob unsere Körper als verwertbar anerkannt werden. Sind wir dünn, fit und gesund genug? Ob unsere Verkörperung den Vorstellungen binärer, rassifizierter, vergeschlechtlichter Körperattraktivitäten entspricht, entscheidet darüber, ob sie als Teil gesellschaftlicher Verwertungsprozesse anerkannt wird.

Doch was ist eigentlich, wenn das nicht so ist? Was passiert – zugespitzt gedacht – mit Körpern, die sich jenseits der Norm befinden, die nicht ›abled‹ genug sind, um an der Gesellschaft teilzuhaben, zu arbeiten, zu gebären? Inwiefern werden diese markiert, mit Erklärungsansätzen versehen und sanktioniert? Denkanstöße bieten im vorliegenden Band beispielsweise die Texte zu Behinderung und Lookismus oder zum Passing in Trans*-Kontexten.

Die Normierungen von Körpern evozieren diskriminierende Ausschlussmechanismen und andererseits Einschlüsse derer, die in den vorgegebenen Kategorien aufgehen. Lookismus beschreibt also Diskriminierung von Personen, deren Körper von gesellschaftlich gesetzten Normen auf vielerlei Weisen abweichen. Die Auswirkungen lookistischer Diskriminerungsmechanismen sind individuell, die Hintergründe gesellschaftlich, das heißt unter anderem im Kontext gesellschaftlicher Produktionsverhältnisse zu interpretieren.

Der Begriff Lookism benennt den Mechanismus der Hierarchisierung von Individuen auf der Basis von Körpermerkmalen, die positiv oder negativ bewertet werden und den Wert des Individuums somit steigern oder mindern können. Was im Bezug auf das Aussehen als positiv und negativ verstanden wird, hängt mit vielen Faktoren zusammen, beispielsweise dem jeweiligen Konzept der Geschlechterrollen. (www.lookism.info)

Im Raum steht weiter die Frage, ob bestimmte Personen(-gruppen) stärker von lookistischer Diskriminierung betroffen sind. Gerade die Verschränkung mit anderen Konzepten impliziert zwei Perspektiven auf Lookismus:[2]

die teilweise bewusste Diskriminierung von Personen, die einer spezifischen körperlichen Normierung (nicht) entsprechen; verbunden mit einer Reproduktion von ›Normschönheit‹

Halo-Effekt-Verhalten aus anderen Diskriminierungszusammenhängen im Sinne der externen Zuschreibung aufgrund der Außenwahrnehmung.

Der als ›Beurteilungsfehler‹ ausgewiesene Halo-Effekt beschreibt, wie von einem bekannten Merkmal auf andere geschlossen wird. So wird vom Merkmal ›dick‹ häufig auf die Merkmale ›faul‹ oder ›unsportlich‹ geschlossen. Entspricht die begeisterte Fußballspielerin bezüglich ihres Körpers nicht der Norm, wird ihr die Sportlichkeit in der Beurteilung vieler zunächst abgesprochen. Selbstbewussten Frauen mit Kurzhaarschnitt wird das Merkmal ›Lesbe‹ zugeschrieben, Persons of Color werden schlechte Deutschkenntnisse (im deutschsprachigen Raum) und Frauen* mit kurzem Rock eine gewisse sexuelle Freizügigkeit und die Suche nach (männlichen) Sexualpartnern zugeschrieben. Diesen und anderen Personengruppen werden damit ein spezifischer Grad an Intelligenz, eine gewisse Schichtzugehörigkeit oder ein bestimmte (In-)Aktivität zugeschrieben. Es wird von einem Teilaspekt eines Menschen auf einen anderen geschlossen, vom Körper oder einzelnen Körperbereichen auf die Persönlichkeit, den Habitus, die Leistungsfähigkeit und umgekehrt. Klassische Dualismen oder Denkmuster sind also beispielsweise:

Weil beispielsweise nicht leistungsfähig zu sein, Schwarz sein oder unweiblich sein abgewertet wird, werden Menschen, die so aussehen, als wären sie unsportlich, Schwarz oder unweiblich abgewertet. Dies beschreibt den Lookismus als Mechanismus innerhalb anderer Diskriminierungsformen.

Die Normierungen von Körpern lässt sich besonders gut am Beispiel von Massenmedien verdeutlichen, in denen eine Vielzahl lookistischer, sexistischer und rassistischer Zuschreibungen und Diskriminierungen wahrnehmbar sind. Exemplarisch wird der Schwerpunkt in diesem Abschnitt auf sogenannte Frauen*zeitschriften und dezidiert auf die Darstellung von Körpern gelegt. So sind Körper von (nicht-binären) Trans*weiblichkeiten in der Regel eher weniger in diesen Zeitschriften zu sehen und die Normkörper lassen sich als weiß