Löwenstark in die Schule - Daniel Mays - E-Book

Löwenstark in die Schule E-Book

Daniel Mays

0,0
28,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der Übergang von der Kita zur Schule ist eine spannende Zeit für Kinder und Eltern. Viele neue Herausforderungen begleiten den Einstieg in einen neuen Lebensabschnitt. Zum Glück gibt es Löwe Lui! Anhand theoretischer Erläuterungen zur frühkindlichen Entwicklung und vieler praktischer Impulse hilft Löwe Lui ErzieherInnen, LehrerInnen und anderen pädagogischen Fachkräften, den Übergang zwischen Kita und dem "Ernst des Lebens" reibungslos zu gestalten. Liebevoll illustrierte Bildkarten und Kurzgeschichten unterstützen auf fantasiereiche Art und Weise die 44 frei kombinierbaren Einheiten zur Förderung der Motorik und von emotional-sozialen Kompetenzen. So kann jedes Kind gut vorbereitet in die Schule starten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2022

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Daniel Mays • Vivien Soyka • Vera Blume •Carolin Quenzer-Alfred • Maxi Harbrecht

Löwenstark in die Schule

Vorschulkinder in der Kita optimal vorbereiten

Mit zwei Fördereinheiten Online-Material

Ernst Reinhardt Verlag München

Prof. Dr. Daniel Mays hat die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Förderpädagogik („Emotionale und soziale Entwicklung“) an der Universität Siegen inne.

Vivien Soyka, M.Sc.Psych., ist Schulpsychologin in der Regionalen Schulberatungsstelle für den Hochsauerlandkreis, Land NRW.

Vera Blume hat Lehramt für sonderpädagogische Förderung mit den Förderschwerpunkten „Emotionale und soziale Entwicklung“ & „Lernen“ studiert.

Carolin Quenzer-Alfred arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt „emotionale und soziale Entwicklung“ an der Universität Siegen.

Maxi Harbrecht hat Lehramt für sonderpädagogische Förderung mit den Förderschwerpunkten „Emotionale und soziale Entwicklung“ & „Lernen“ studiert.

Im Ernst Reinhardt Verlag ebenfalls erschienen:

Mays, D., Zwetzschler, L.: Mathematikunterricht für Kinder mit auffälligem Verhalten (1. Aufl. 2019; ISBN 978-3-497-02803-0)

Mays, D., Roos, S.: Prima Klima in der inklusiven Schule (1. Aufl. 2018; ISBN 978-3-497-02813-9)

Mays, D.: Wir sind ein Team! Multiprofessionelle Kooperation in der inklusiven Schule (1. Aufl. 2016; ISBN 978-3-497-02597-8)

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-497-03100-9 (Print)

ISBN 978-3-497-61571-1 (PDF-E-Book)

ISBN 978-3-497-61572-8 (EPUB)

© 2022 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München

Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Ernst Reinhardt GmbH & Co KG, München, unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen in andere Sprachen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Verlag Ernst Reinhardt GmbH & Co KG behält sich eine Nutzung seiner Inhalte für Text- und Data-Mining i. S.v. § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Printed in EU

Cover unter Verwendung eines Fotos von ImpactPhotography-stock.adobe.com

(Agenturfoto. Mit Model gestellt) und einer Zeichnung von Luise Nowak

Marginalien, Abb.4/5 und Onlinematerial unter Verwendung von Zeichnungen von Luise Nowak

Satz: ew print & medien service gmbh, Würzburg

Ernst Reinhardt Verlag, Kemnatenstr. 46, D-80639 München

Net: www.reinhardt-verlag.de E-Mail: [email protected]

Inhalt

Vorwort

Einleitung und Zielsetzung

1Theoretische Grundlagen

1.1Allgemeine Hinweise zur Entwicklung des Kindes zwischen drei und sechs Jahren

1.2Spezifische Entwicklungsaufgaben im Vorschulalter

1.3Übergänge als multidimensionale Entwicklungsaufgabe in der Kindheit

2Theorie trifft Praxis I: Impulse zur Entwicklung eines Übergangskonzeptes

2.1Multiprofessionelle Kooperation im Netzwerk

2.2Zwischen den Stühlen – Gedanken zum ausgewogenen Einsatz vorschulischer und spielerischer Förderung

2.3Elternarbeit

2.4Vorschulische Entwicklungsbeobachtung und -dokumentation

2.5Notwendige organisatorische Rahmenbedingungen vorschulischer Förderung

Faktor Zeit – die Einbettung vorschulischer Förderung in den Kita-Alltag

Faktor Raum – die Vorbereitung des Raumes für die Förderung

Faktor Personal – Multiprofessionelle Strukturen von Beginn an denken

3Theorie trifft Praxis II: Rituale geben Halt – zur Notwendigkeit von wiederkehrenden Sequenzen

4Theorie trifft Praxis III: Individualisierte, flexible und alltagstaugliche Vorschulförderung nach dem Bausteinprinzip

4.1Einleitung – das Bausteinprinzip

4.2Erläuterung zum Aufbau der Fördereinheiten

4.3Emotionale und soziale Kompetenzen

Fachliche Grundlagen

Fördereinheiten zur Entwicklung emotionaler und sozialer Kompetenzen

4.4Motorik

Fachliche Grundlagen

Fördereinheiten zur Entwicklung motorischer Kompetenzen

5Literatur

Sachregister

Onlinematerial

Die Fördereinheiten zu emotional-sozialen Kompetenzen und zur Motorik finden Sie auch auf der Homepage des Ernst Reinhardt Verlags unter www.reinhardt-verlag.de in großer Größe zum Herunterladen und Ausdrucken. Das Onlinematerial ist passwortgeschützt, das Passwort zum Öffnen der Dateien finden Sie am Ende des letzten Kapitels.

Vorwort

Die erfolgreiche Bewältigung der ersten Zeit an der Grundschule ist für viele Kinder eine große Herausforderung, die die kindliche Entwicklung beflügeln oder aber auch negativ beeinflussen kann. Insbesondere für Kinder mit einem früh erkennbaren zusätzlichen Unterstützungsbedarf in einzelnen Kompetenzbereichen muss der Eintritt in die Schuleingangsphase als erste Bildungsbarriere angesehen werden, deren Konsequenzen früh zu einer langfristigen Benachteiligung führen können. Ob die Übergangsbewältigung gelingt, ist dabei nie allein von den individuellen Kompetenzen der Kinder abhängig, sondern wird zugleich von einer Vielzahl an Einflussgrößen mitbestimmt, die über Erfolg oder Misserfolg eines Übergangsverlaufs entscheiden. Zu diesen Einflussgrößen gehören:

■die z. T. starke Unterschiedlichkeit der Systeme „abgebende Kita“ und „aufnehmende Grundschule“,

■die Art und Weise der pädagogischen und bestenfalls übergangssensiblen Ausgestaltung der ersten Monate an der Grundschule und vor allem

■die Gestaltung der Kommunikation zwischen den abgebenden pädagogischen Fachkräften und den aufnehmenden Lehrkräften – inkl. der jeweiligen Kita- und Schulleitungsmitglieder – vor und während des Übergangs.

Dazu gehört aber auch eine professionelle Vorbereitung der angehenden Schulkinder auf den Übertritt in die Grundschule in unterschiedlichen Kompetenzbereichen. Unser Anspruch war es, in diesem Manual in einem ausgewogenen Maße diese Einflussgrößen gezielt in den Blick zu nehmen und umfangreiche praktische Erfahrungswerte und theoretisch fundierte Hinweise aus der Wissenschaft und Forschung zusammenzuführen und adressatengerecht aufzubereiten.

Doch zunächst werfen wir noch einmal einen Blick auf die grundsätzliche Bedeutung von Übergängen. Unsere Lebens- und Bildungsbiografie ist bis ins hohe Alter gekennzeichnet von Übergängen unterschiedlichster Art. Grundsätzlich gilt: Je mehr Übergänge man erfolgreich im Leben gemeistert hat, desto zuversichtlicher ist man auch, folgende Übergänge ohne Probleme zu meistern. Am Anfang der Biografie – und somit insbesondere im Kindesalter – muss dieses Vertrauen in die eigene Person und die Umstände jedoch zunächst einmal aufgebaut werden, so dass gerade frühe Übergänge eine sensible Lebensphase geprägt von Ängsten und Verunsicherungen für manche Kinder darstellen kann. Nachdem der erste bildungsbiografische Übergang in die Kita intensiv durch eine mittlerweile in den meisten Konzepten verankerte Eingewöhnung begleitet wird, stellt der Übergang in eine neue Bildungseinrichtung mit gesellschaftlichen und institutionellen Strukturen und Leistungserwartungen eine weitere zentrale Übergangsphase im Leben eines Kindes dar. Redewendungen wie „Dann beginnt der Ernst des Lebens“ und das feierliche Zelebrieren der Einschulung mit Schultüten verdeutlichen dies einmal mehr.

Um diesen Übergang von Kita zur Grundschule mit so wenig Brüchen wie möglich zu gestalten, bedarf es einer multiprofessionellen Zusammenarbeit und einem Austausch zwischen den Institutionen Kita und Grundschule sowie den Eltern. Ein weitestgehend einheitliches und passgenaues Konzept, das sowohl die Zusammenarbeit auf der organisatorischen Ebene regelt als auch die kindgerechte Vorschularbeit und den anstehenden Übergang berücksichtigt, sollte das Ziel des Aushandlungsprozesses zwischen Kita und Schule sein.

Wie wichtig gerade die Vorschulzeit zur Vorbereitung auf den Übergang in das Schulsystem ist, wurde uns einmal mehr durch die Konsequenzen der Coronapandemie und den Shutdowns frühkindlicher Bildungseinrichtungen bewusst. Denn so ist es gerade dieser Bereich und Lebensabschnitt, in dem fundamentale Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert und ausgebildet werden, welche als Säulen die zukünftige Schularbeit tragen. Die institutionelle und funktionelle Trennung zwischen Kitas und dem darauffolgenden Schulsystem führt jedoch immer wieder zu Brüchen in Bildungsbiografen. Umso alarmierender ist das Bild, das sich auch während der Pandemie einmal mehr in Gesellschaft und Politik zeichnete: Während Homeschooling im Schulbereich in aller Munde war, wurde im frühkindlichen Bereich insbesondere der Wegfall von Betreuungsangeboten diskutiert. Der durch Shutdowns verursachte Ausfall der Vorschularbeit und dessen mögliche langfristigen bildungsbiografischen Folgen sind in unserer Wahrnehmung wenig medial, gesellschaftlich und politisch debattiert worden. Die ersten Bildungspakete, die zur zusätzlichen Förderung während und nach der Pandemie geschlossen wurden, berücksichtigen insbesondere SchülerInnen am Übergang in eine weiterführende Schule oder das Berufsleben. Aber auch am Ende der Kitazeit stehen Kinder vor einem wichtigen bildungsbiografischen Übergang, den es zu meistern gilt.

Dieses Buch richtet sich insbesondere an ErzieherInnen, LehrerInnen und andere pädagogische Fachkräfte, die an diesem Übergang beteiligt sind. Neben theoretischen Grundlagen zur kindlichen Entwicklung im Vorschulalter liefert es praktische und alltagstaugliche Impulse zur Entwicklung eines gemeinsamen Übergangskonzeptes für Kitaeinrichtungen und Grundschulen. Darüber zeigt es im Sinne des Bausteinprinzips zahlreiche Möglichkeiten zur binnendifferenzierten Förderung vorschulischer Vorläuferkompetenzen in den Bereichen der emotionalen und sozialen Entwicklung und der Motorik zur transparenten Vorbereitung eines gelingenden Übergangs.

Danken möchten wir an dieser Stelle insbesondere unseren KooperationspartnerInnen aus Kita und Schule. Durch die gemeinsame Arbeit erhalten wir bereits seit einigen Jahren immer wieder praktische Einblicke in die Arbeit vor Ort, die unterschiedlichen Bedürfnisse, Begebenheiten und Herausforderungen.

Unser besonderer Dank gilt Frau Sarah Frentiu als Motologin und Frau Melanie Lück als Entspannungstherapeutin und angehende Psychologin, die uns insbesondere in der heißen Endphase sowohl inhaltlich als auch lektorarisch intensiv über viele Stunden hinweg unterstützt haben. Neben ihrem konstruktiv-kritischen Blick auf das Manuskript unterstützten sie uns insbesondere fachlich durch ihr Feedback und ihre Ideen im Kontext der Förderkarten.

Die in diesem Manual gezeichneten Icons von „Lui Löwe und seinen Freunden“ hat allesamt Frau Luise Nowak entworfen und illustriert. Für ihre kreative Arbeit danken wir auch ihr ganz herzlich. Außerdem möchten wir uns bei Herrn Jens Egle bedanken, der mit großem Einsatz die erste Fassung durchgemustert und uns bei der Formatierung tatkräftig unterstützt hat. Frau Esther Blum gilt unser Dank für die Unterstützung in der grafischen Aufbereitung und Formatierung der Förderkarten. Am Ende möchten wir uns bei Frau Sarah Schröppel vom Ernst Reinhardt Verlag für die freundliche und hilfreiche Unterstützung im gesamten Entstehungsprozess bedanken.

Wir wünschen allen ErzieherInnen, LehrerInnen, Vorschulkindern und anderen Interessierten eine spannende Begleitung von der Kita in die Grundschulzeit mithilfe der in diesem Manual angebotenen Impulse.

Die Erfahrungen mit diesem Manual interessieren uns sehr und über ein Feedback würden wir uns selbstverständlich sehr freuen (E-Mail: [email protected]).

Prof. Dr. Daniel Mays, Vivien Soyka, Vera Blume, Carolin Quenzer-Alfred und Maxi HarbrechtSiegen, im September 2021

In dem vorliegenden Werk setzen wir fortlaufend gendergerechte Formulierungen und somit eine geschlechtersensible Sprache ein, um ein Bewusstsein dafür zu fördern, wie wichtig die Berücksichtigung aller Geschlechter auch in unserer Sprache ist. Sprache ist in diesem Fall auch als Spiegel unserer gesellschaftlichen Normen und Werte zu verstehen. Daher ist es aus unserer Sicht unzureichend, Personen anderen Geschlechts mit der Verwendung des generischen Maskulinums lediglich gedanklich miteinzuschließen. Vielmehr möchten wir mit Hilfe gendergerechter Formulierungen die gesellschaftliche Gleichstellung aller Geschlechter auch im Rahmen der sprachlichen Darstellung realisieren und somit zu einem gesellschaftlichen Umdenken beitragen.

Zur Orientierung werden folgende Symbole verwendet:

Definition

Merksatz

Tipp

Literaturtipp

Einleitung und Zielsetzung

„Die Kita ist längst nicht mehr ein Ort, an dem »nur« betreut, erzogen und Wissen vermittelt wird. Die Kita ist zu einem Ort geworden, an dem die Fundamente für die Entwicklung des Kindes gelegt werden: Das reicht von der Förderung der Grobmotorik und Feinmotorik über das Erlernen sozial-emotionaler Kompetenzen bis hin zu einer spielerischen Auseinandersetzung mit zukunftsrelevanten Themen“ (Wolfs 2016, 47).

Grundbausteine für Entwicklungsverlauf

Diese Aussage von Mirja Wolfs unterstreicht deutlich die Bedeutung der Kitas für die Entwicklung der Kinder. Sie ist in der Regel die erste außerfamiliäre und professionelle Bildungseinrichtung, mit der die Kinder in Berührung kommen. Mit der Aufgabe der frühen Bildung und Förderung von Kindern legen ErzieherInnen einen wichtigen Grundbaustein für alle darauf folgenden Entwicklungs- und Bildungsprozesse. Zu den gesetzlichen Regelaufgaben der deutschen Kitas gehört neben dem Bildungs- und Erziehungsauftrag auch die alltagsintegrierte Sprachbildung aller Kinder von Anfang an sowie die Sicherung einer vielfältigen und bedarfsgerechten Angebotsstruktur mit pädagogischer Qualität. Kitas sind daher unlängst verpflichtet, Entwicklungs- und Bildungsprozesse im Rahmen von Beobachtung und Dokumentation festzuhalten. Dafür entwickeln sie interne Konzepte zur frühkindlichen und sprachlichen Bildung. Diese Arbeit stellt die Basis für das pädagogische Handeln der Fachkräfte dar und ist ein wichtiges Instrument, um gemeinsam mit den Eltern die Entwicklungs- und Bildungsprozesse eines Kindes zu reflektieren.

motorische, sozial-emotionale, kognitive und schulische Kompetenzen

Kurzum, die Kita hat sich seit dem 17. Jahrhundert von einer reinen „Aufbewahrungs- und Versorgungsanstalt“ hin zu einem Ort entwickelt, an dem täglich der Bildungs- und Erziehungsauftrag mithilfe vielfältiger kreativer und individueller Angebote erfüllt wird. Dabei steht die Weiterentwicklung von motorischen, sozial-emotionalen und auch kognitiven Kompetenzen im Mittelpunkt. Von der alltagsintegrierten Sprachbildung bis hin zur Schulung der Feinmotorik im Umgang mit Schere und Klebstift ist alles dabei. Die Entwicklungs- und Bildungsprozesse der Kinder halten viele ErzieherInnen nicht nur in aufwändigen und zeitintensiven Beobachtungs- und Dokumentationsbögen fest (z. B. BaSiK); oft werden zusätzlich eigene Entwicklungsmappen für die Kinder angelegt, um individuelle Fortschritte und Entwicklungsverläufe der Kinder festzuhalten. Nicht zuletzt ist dies eine tolle Möglichkeit, dem Kind die individuellen Erfolge aufzuzeigen und diese zum Zeitpunkt des Abschiedes auch an die Familien weiterzugeben.

fehlende Verknüpfung zwischen Kita und Grundschule

Viele dieser wertvollen Informationen gehen leider beim Übergang verloren. Die Mappen werden von den meisten Eltern gut verstaut, landen oftmals auf dem Dachboden, denn: Ein neuer Abschnitt beginnt, es kommt zum Start der Schullaufbahn. Obwohl sogar der Gesetzgeber die Forderung nach einem möglichst bruchlosen Übergang anstrebt und in diesem Zuge die Kooperation beider Institutionen besonders betont, werden die Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Kitas und Grundschulen und auch die Kooperation mit Eltern nicht immer voll ausgeschöpft. Meist reduziert sich der gegenseitige Austausch auf das Führen von Einschulungslisten und / oder auf die Organisation von Besuchen der Kita-Kinder in den aufnehmenden Grundschulen. Darüber hinaus findet womöglich nicht immer ein strukturierter Austausch zwischen Kita- und Lehrpersonal auf Augenhöhe statt, der in beiden Systemen auf eine Optimierung und Weiterentwicklung des Übergangsprozesses abzielt. Bestehende Aufgaben- und Arbeitsbereiche werden dadurch unzureichend transparent gemacht, klare Absprachen können so nicht hinreichend getroffen werden, und nur selten wird an einem einheitlichen – systemverbindenden (!) – Konzept zur Förderung von Kompetenzen gearbeitet. Dies mag sowohl an fehlenden personellen als auch zeitlichen Ressourcen beider Institutionen liegen. Manchmal liegt es aber auch an fehlenden strukturierten Kommunikationsprozessen zwischen Kita und Grundschule. Eine solche vernachlässigte Kommunikations- und Absprachekultur zwischen den Professionen führt dazu, dass Entwicklungs- und Bildungsdokumentationen durch die Lehrkräfte mit dem Eintritt in die schulische Laufbahn erneut starten und vorangegangene Beobachtungen und Erkenntnisse nicht immer berücksichtigt werden.

Dabei könnte die Arbeit der ErzieherInnen eine wertvolle Quelle für Lehrpersonen sein, und umgekehrt könnten ErzieherInnen von den transparenten Einblicken in die Schuleingangsphase profitieren. Uns ist bewusst, dass schon an vielen Kitas und Grundschulen ausgezeichnete Konzepte und Ideen zur Gestaltung der Übergänge existieren, dennoch gibt es zugleich starke Hinweise aus der Praxis und der Forschung darauf, dass es an ebenso vielen Kitas und Grundschulen an zeitgemäßen Übergangskonzepten fehlt und eine beständige Weiterentwicklung und Kommunikation eben nicht in ausreichendem Maße stattfindet.

Eine Erzieherin