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Luna möchte immer alles, was im Trend ist. Zum Geburtstag bekommt sie von ihrer Mutter eine geheimnisvolle Spieldose geschenkt. Durch die Spieldose gelangen Luna und ihr Bruder Lars plötzlich ungewollt in eine vollkommen andere Zeit, in der sie mit ihrer elfjährigen Mutter am selben Esstisch sitzen und gemeinsam zur Schule gehen. Der Kleidungsstil sowie das Leben ohne Internet und Hightech sind neu für die beiden Geschwister, wie vieles Weitere auch. Luna und Lars erleben in dieser schrillen Zeit einige spannende Abenteuer. In der Schule herrscht Chaos und auf dem Baumhaus schmieden sie Pläne, um gemeinsam die in Not geratene Nachbarin zu retten. Komme mit und begleite Luna auf eine fesselnde Zeitreise, die so manche Überraschungen mit sich bringt … Dieser warmherzige Kinder/Jugendroman vermittelt Nostalgie, Familienzusammenhalt, Freundschaft und Liebe. Es macht Konsumverhalten, Hightech und manche ihrer Wirkungen auf die Kinder zum Thema sowie Mut, für Schwächere einzutreten und Menschlichkeit zu zeigen.
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Seitenzahl: 115
Veröffentlichungsjahr: 2023
Selin Tüch
Lunas bunte Zeitreise
Impressum
© 2023 Selin Tüch
Illustrationen: Nigar Tüch
Herausgeberin: Nigar Tüch
Lektorat: Meike Licht; www.meike-licht.de
Satz & Umschlaggestaltung: Angelika Fleckenstein; Spotsrock
ISBN Softcover: 978-3-347-91106-2
ISBN Hardcover: 978-3-347-91107-9
ISBN E-Book: 978-3-347-91108-6
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, An der Strusbek 10,
22926 Ahrensburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin und der
Herausgeberin unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im
Auftrag der Autorin u. der Herausgeberin, zu erreichen unter:
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Abteilung „Impressumservice“
An der Strusbek 10
22926 Ahrensburg
Deutschland
Selin Tüch
Lunas bunte Zeitreise
Für meine Eltern
Cover
Halbe Titelseite
Urheberrechte
Titelblatt
Widmung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Über die Autorin:
Danksagung:
Cover
Urheberrechte
Titelblatt
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„Ich will zu meinem Geburtstag ein neues Smartphone!“, sagte Luna fordernd, als sie in die Küche kam.
„Oh nein, junge Dame! Du hast erst letztes Jahr ein neues Smartphone bekommen!“, erwiderte Lunas Mama Hanna ablehnend, während sie die Salatsoße für den Kartoffelsalat zubereitete.
„Ein Mädchen aus meiner Klasse hat genau das Smartphone, das ich will und macht damit die allerbesten Videos! Das ist so cool. Ich will auch solche Videos machen, Mama!“, rief Luna mit bestimmendem Tonfall.
„Dein Smartphone macht auch wunderbare Aufnahmen.“ Bevor Luna protestieren konnte, sprach Hanna weiter: „Du brauchst kein neues und damit ist das Thema beendet!“ Sie wendete sich wieder dem Salat zu.
„Das ist so was von unfair! Für mich ist das Thema noch nicht vom Tisch!“, sagte Luna und funkelte ihre Mutter böse an. „Ich will das unbedingt haben!“ Lunas Augen weiteten sich. Sie schnaufte so wütend, als ob sie gleich gegen die Wände hämmern würde. Innerlich wünschte sie sich gerade eine komplett andere Mama, die ihr immer alles gab, was sie haben wollte.
„Du hast doch schon einen Laptop, eine Spielkonsole und ein Smartphone. Wieso noch eins?“, fragte Hanna gefasst und sichtbar bemüht, ihre Tochter zu verstehen.
„Das hat total viele Funktionen, die mein Smartphone gar nicht hat“, erklärte Luna. „Bitte Mama, ich muss es haben, versteh das doch!“, flehte sie Hanna an, in der Hoffnung sie doch noch umstimmen zu können.
„Wir hatten früher nicht so viele Sachen wie ihr und wir waren dennoch sehr glücklich.“
„Lass das, Mama! Die Zeiten haben sich schon längst geändert, falls du das noch nicht bemerkt hast. Wir leben in der jetzigen Zeit, die viel moderner ist. Und eben voll mit Hightech. Hör auf, mir immer die Zeit von früher vorzuhalten!“, konterte Luna genervt.
Hanna schaute ihrer Tochter in die Augen. Sie bewahrte die Ruhe und begann besänftigend zu reden: „Schau dich mal an, Luna. Du kochst vor Wut, weil du nicht noch ein Smartphone bekommst. Dabei gibt es viele Kinder auf dieser Erde, die noch nicht mal eine alte Version deines Smartphones haben und dich dafür beneiden würden.“
„Die anderen Kinder auf der Welt interessieren mich überhaupt nicht. Ihre eigenen Eltern sollen sich um sie kümmern.“ Luna warf ihrer Mutter giftige Blicke zu und wurde laut. „Du und Papa, ihr seid unsere Eltern. Ihr sagt doch immer, dass ihr dafür sorgen würdet, dass es uns an nichts fehlt!“
Hanna holte zuerst tief Luft und stieß sie langsam wieder aus, um weiterhin ruhig zu bleiben. „Deinem Bruder Lars und dir fehlt es an nichts. Im Gegenteil, ihr habt zu viel von allem, sodass ihr nur noch unzufrieden seid und keine Empathie mehr entwickeln könnt. Dein Papa und ich möchten keine tyrannischen Kinder haben. Deshalb wirst du vorerst kein neues Smartphone bekommen!“, beendete Hanna das Gespräch.
„Ich hasse dich!“, stieß Luna hervor.
„Ich nicht, ich habe dich lieb!“, versuchte Hanna die Situation etwas zu entspannen, aber ohne Erfolg.
Luna rannte wutentbrannt in ihr Zimmer. Sie verpasste der Tür einen Fußtritt und schmiss sich auf das Bett.
Nach einer Weile fiel ihr ein, dass ihre Freundinnen Lia und Emmy zum Übernachten kommen wollten. Hastig sprang sie auf. Kraftvoll zog sie das breite Schlafsofa auf und bezog es mit dem Bettlaken. Aus dem Bettkasten holte sie zwei Decken und zwei Kopfkissen heraus, die ihre Mama bereits frisch bezogen hatte. Gerade als sie fertig war, klingelte es unten an der Haustür. Eilig rannte sie ihren Freundinnen entgegen. Die Mädels wurden von Lunas Mama reingelassen und sie liefen schon die Treppe hoch. Luna stand oben auf dem Treppenabsatz, um die beiden zu begrüßen, die fast oben waren. Dazu kam sie jedoch nicht mehr. Es ging alles sehr schnell!
Emmy fing plötzlich an, wie wild mit den Händen zu fuchteln und zu kreischen.
„Iiihh! Mach es weg! Mach es weg!“, schrie sie und schien sich vor etwas zu ekeln. Dann sahen auch Luna und Lia, warum sie so ein Drama machte.
„Oh, mein Gott! Luna, experimentiert Lars hier vielleicht zufällig mit Wespen oder was!?“, rief auch Lia nun und begann, um sich zu schlagen. Ein paar lästige Wespen, die wahrscheinlich durch die Haustür hineingeflogen waren, bedrängten sie auf der Treppe. Auf einmal schlug Emmy so fest in die Luft, dass sie dabei den Griff ihres Trollis lockerte. Er polterte die Treppe hinunter. Der Verschluss öffnete sich und alle Sachen von Emmy verteilten sich in Nullkommanichts im Flur und auf den ersten Treppenstufen. Der Trolli knallte auf den Boden!
„So ein Mist! Wer räumt das Ganze jetzt wieder auf?“, schimpfte Emmy.
„Wir helfen dir natürlich. Schließlich können wir die Wespen nicht dazu verdonnern, aufzuräumen“, sagte Luna und musste sich ein Grinsen verkneifen. Die schwarz-gelben Plagegeister waren nicht mehr zu sehen.
„Zum Glück bist du ja nicht selbst runtergefallen. Ich glaube, da hättest du dann aber mehr als nur eine Schiene gebraucht“, meinte Lia sarkastisch. Die Mädchen schauten einander an und prusteten wie auf Knopfdruck los. Scherzend sammelten sie die Sachen ein und steckten sie wieder in den Trolli. Als sie fertig waren, gingen sie fröhlich nach oben.
Zehn Minuten später landete ein Kissen mit vollem Karacho auf Lunas Kopf. Sie saß nichtsahnend auf dem Bett. Blitzschnell schnappte sie sich ihr eigenes Kopfkissen und schlug erbarmungslos auf die Übeltäterin Emmy. So fing die lustige Kissenschlacht an.
„Hey! Das ist unfair! Ich habe mein Kissen verloren! Ich habe kein Kissen mehr!“, schnaubte Lia irgendwann, als Luna und Emmy voller Freude mit ihren Kissen auf sie einschlugen. Doch dann schnappte sich Lia die ganzen Kuscheltiere, die griffbereit auf dem Regal standen. Sie lachte und feuerte die Kuscheltiere auf ihre Angreiferinnen. Gerade als sie richtig in Fahrt waren, ging die Tür auf. Hanna kam herein. Gleichzeitig flog ein großes Plüsch-Einhorn durch die Luft und traf sie mitten ins Gesicht. Hanna taumelte zwar, aber hielt die Schüssel Popcorn, die sie mitgebracht hatte, geschickt in den Händen.
„Autsch!“, sagten die Mädchen im Chor.
„Sorry! Das war keine Absicht, Hanna!“, entschuldigte sich Lia bei Lunas Mama. Luna hielt sich zurück, da sie innerlich immer noch nachtragend war wegen ihrer Auseinandersetzung am Mittag.
„Alles gut. Ist ja nichts passiert. Ich habe zwar geklopft, aber bei eurer großen Kissenschlacht habt ihr mich wohl nicht gehört“, erklärte Hanna ganz lässig.
„Ich wollte euren Filmeabend versüßen und habe euch Popcorn gemacht“, sagte sie und hielt die Schüssel hoch.
„Danke! Danke! Danke!“, riefen Emmy und Lia mit funkelnden Augen. Hanna lächelte ihre Tochter erwartungsvoll an, doch diese wendete sich den Filmen/DVDs zu.
„Ich wünsche euch viel Spaß“, verabschiedete sie sich und lies die Mädchen allein.
Die Wahl des Films wurde schnell getroffen, weil sie alle die letzten zwei Folgen vom Zauberlehrling anschauen wollten. Dabei aßen sie genüsslich ihr leckeres Popcorn. Danach machten sie sich bettfertig. Kurz darauf lagen sie auch schon alle in ihren Betten. Die Mädchen quatschten noch lange, bis sie einschlafen konnten.
„Seid ihr noch wach? Schlaft ihr schon?“, fragte Luna flüsternd.
„Nein. Ich träume schon“, sagte Lia kichernd.
„Hier ist es ja wie am Flughafen! Bei dem Lärm kann man ja überhaupt nicht schlafen!“, beschwerte sich Emmy. Sie neckten sich noch lange, bis sie eine nach der anderen einschliefen.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück wurden Lunas Freundinnen von ihren Eltern abgeholt.
Als Luna eine Woche später am Morgen aufwachte, wirkte sie sehr glücklich. Der heutige Tag war ein ganz besonderer Tag, nämlich ihr 11. Geburtstag! Heute würde sie ihr erträumtes Smartphone von ihren Großeltern bekommen. Denn unter der Woche hatte sie mit Oma Grete telefoniert und ihr von ihrem Smartphone-Wunsch erzählt. Oma Grete und Opa Manfred waren die Eltern von Lunas Papa. Sie erfüllten ihren beiden Enkelkindern jeden Wunsch, da sie finanziell sehr gut abgesichert waren. Ihre mütterlichen Großeltern hingegen waren beide Lehrer, die seit Kurzem das Rentnerleben genossen. Sie lebten etwas bescheidener und ihre Geschenke fielen bei Weitem nicht so üppig aus wie bei ihren väterlichen Großeltern.
Luna stand auf, zog sich um. Mit neuer Hoffnung kämmte sie sich die Haare und ging voller Vorfreude nach unten. An der Treppe kamen ihr ihre Eltern und ihr dreizehnjähriger Bruder Lars entgegen. Als sie sie erblickten, fingen sie gleichzeitig an zu singen: „Zum Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag, liebe Luna, zum Geburtstag viel Glück!“
Luna war überwältigt und freute sich sehr. Ihr Papa Hannes sagte: „Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz.“ Er gab ihr einen Kuss und umarmte sie. Kaum hatte er sie losgelassen, kam ihre Mama und legte die Arme um sie, gab ihr Küsse und drückte sie ganz fest an sich.
„Hey! Ich will meiner Schwester auch gratulieren.“ Lars quetschte sich an seinen Eltern vorbei zu seiner Schwester. „Alles Gute, Kleine …“ Er kam nicht weiter, weil er von Luna unterbrochen wurde. „Hallo! Ich bin nicht klein! Ab heute bin ich schon elf Jahre alt“, protestierte sie. „Ist ja gut. Heute werde ich dich ausnahmsweise mal nicht ärgern, weil heute dein Ehrentag ist“, sagte er lachend und umarmte sie.
Kurz darauf saßen sie alle fröhlich am Frühstückstisch. Es gab die leckeren Spezial-Pfannkuchen mit Erdbeeren von Mama. Sie aßen die Pfannkuchen mit großem Appetit auf. Dann wurden die Geschenke an das Geburtstagskind überreicht.
Als Erstes packte sie ein großes lila verpacktes Geschenk aus. Es war von ihrem Papa. Er schenkte ihr einen großen, beleuchteten und interaktiven Globus. „Wow! Danke Papa“, staunte Luna. Dann war ein mittelgroßes rosafarbenes Geschenk dran. Es war von ihrer Mama, und zum Vorschein kam eine wunderschöne, mit Pastellfarben beleuchtete Schreibtischlampe. „Die ist total schön, danke Mama!“, sagte Luna.
Das Geschenk von ihrem Bruder hingegen war etwas kleiner und in einem hellen Grünton verpackt. Als Luna es auspackte, sah sie die Hülle des neuesten Spiels „Colour-Craft“ für die Spielkonsole. „Oh, danke Lars! Das können wir später gleich mal ausprobieren, wenn du möchtest“, sagte sie erwartungsvoll. Sie hatte sich zwar über die schönen Geschenke gefreut, aber innerlich war sie enttäuscht, weil unter den Geschenken kein Smartphone war.
„Luna, ich habe hier noch etwas für dich“, kündigte Lunas Mama an. Mit einem vielsagenden Blick übergab sie ihr ein weiteres Geschenk. Luna ahnte nicht, was es sein könnte. Vielleicht ging ihr Wunsch im letzten Moment doch noch in Erfüllung. Aufgeregt und gespannt machte sie das Päckchen auf. Zum Vorschein kam eine runde Spieldose, die sehr edel wirkte. „Was ist das?“, fragte sie irritiert und maßlos enttäuscht.
„Das ist eine ganz besondere Spieldose. Sie kann dir zeigen, was im Leben wichtig ist, und worauf es wirklich ankommt“, erklärte Hanna.
„Das ist doch Unsinn! Wenn ich fünf, wäre hätte ich dir das sofort geglaubt, aber ich bin schon elf “, rief Luna sauer. Mit aufgerissenen Augen stand sie kurz vor einem Wutausbruch: „Ich glaube nicht mehr an Zauberei! Die Zeiten sind vorbei.“
„Komm Schwesterherz, wir bringen deine tollen Geschenke in dein Zimmer. Ich helfe dir dabei!“, schlug Lars vor, damit Luna sich wieder beruhigen sollte. Gemeinsam trugen sie alles in Lunas Zimmer. Die Geschenke stapelten sie auf ihrem Schreibtisch. Luna stellte die Spieldose achtlos, ohne einen Blick darauf zu werfen, ins Regal.
Sie verbrachte die nächste Stunde damit, die ganzen Glückwünsche ihrer Freunde per Handy zu beantworten. Danach probierte sie das neue Spiel mit Lars zusammen aus. Vor lauter Begeisterung vergaß sie die Zeit. In der Zwischenzeit war Lunas Papa Hannes im Garten beschäftigt. Er bereitete alles für ein Gartenfest vor. Hanna erinnerte Luna daran, dass sie sich noch richten musste. In einer viertel Stunde wurden die Gäste erwartet.