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Das geheime Forschungsprojekt M99-CD sollte die USA mit der Substanz Deutonium an die Spitze technologischen Fortschritts katapultieren. Doch was als nachhaltige Energiequelle begann, wird zur gefährlichsten Waffe, die die Welt je gesehen hat – und fällt in die falschen Hände. Während sich die globale Ordnung aufzulösen droht, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. US-Präsident Hayes und der russische Präsident Ivanov stehen vor der unmöglichen Aufgabe, einen weltweiten Konflikt abzuwenden. Doch können sie die Kontrolle zurückgewinnen, bevor alles außer Kontrolle gerät? Ein fesselnder Politthriller, der die dunklen Seiten des wissenschaftlichen Fortschritts aufzeigt und die brennende Frage stellt: Welchen Preis sind wir bereit zu zahlen – für Macht, für Fortschritt, für das Überleben?
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Seitenzahl: 145
Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Das Labor 6
Kapitel 2: Deutonium 11
Kapitel 3: Verrat und Verzweiflung 21
Kapitel 4: Aufstieg, Misstrauen, Zerstörung 32
Kapitel 5: Der Maulwurf 50
Kapitel 6: Apex-Quantum 58
Kapitel 7: Alarm schlagen 72
Kapitel 8: Die Suche 79
Kapitel 9: Die NATO 103
Kapitel 10: Elmar und Siggi 112
Kapitel 11: Der Anruf 140
Kapitel 12: Die Bergung 147
Kapitel 13: Vox Solaris 150
Kapitel 14: Diplomatie 174
Kapitel 15: Spannungen 180
Kapitel 16: Der Bruchpunkt 188
Kapitel 17: Der Anfang vom Ende 196
Kapitel 18: Friedensabkommen 212
»Lasst uns träumen von einer Welt ohne Leid, wo Kriege enden, für alle Zeit. Die Kinder spielen ohne Furcht und Pein, in einem Garten des Friedens, ewig rein.«
Aus der Lyrik: »Melodie der Versöhnung« von Kay Roedel
M99-CD
Projekt Cerberus
Politthriller
Impressum
Texte: © 2025 Copyright by Kay Roedel Umschlag: © 2025 Copyright by Kay Roedel
Verantwortlich für den Inhalt:
Kay Roedel Rosenstraße 12 D - 91560 Heilsbronn [email protected]
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH Heinz-Beusen-Stieg 5 D - 22926 Ahrensburg
Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]
Im Juni des Jahres 2008 erhob sich auf der Air-Force-Base in Ramstein zwischen den vielen unscheinbaren Gebäuden ein Labor, das kaum von den anderen zu unterscheiden war. Das unscheinbare Äußere dieses Baus täuschte jedoch über die Bedeutung dessen hinweg, was sich darin abspielte. Die Morgensonne warf lange Schatten über die Asphaltwege, die sich durch das Gelände schlängelten, und das leise Summen von entfernten Flugzeugen vermischte sich mit dem gleichmäßigen Ticken der Sicherheitskameras. Dr. Heinrich Müller, ein Mann mit eisblauen Augen und einer ebenso eisernen Entschlossenheit, war der Architekt des neuen Materials mit dem Codenamen 99. Sein Büro befand sich tief im Inneren des Labors, wo kein Tageslicht eindrang und nur das kalte, weiße Licht der Neonröhren die Räume erhellte. Der Geruch von Desinfektionsmittel lag schwer in der Luft, während die Computer surrten und die Klimaanlage ein monotones Summen von sich gab.
»Guten Morgen, Dr. Müller«, begrüßte ihn seine Assistentin Anna, als er das Labor betrat. Sie war eine junge Wissenschaftlerin mit scharfen Augen und einem noch schärferen Verstand. Ihre Anwesenheit war eine Mischung aus Erleichterung und Anspannung für Müller – sie war unverzichtbar für das Projekt, doch auch die einzige, die seine Arbeit hinterfragte.
»Morgen, Anna«, antwortete er knapp und nickte ihr zu. Er verschwendete keine Zeit mit Höflichkeiten. Seine Gedanken waren bereits beim Tagesziel – dem finalen Test des Deutoniumkerns. Während er sich auf den Weg zu seinem Arbeitsplatz machte, klopften seine Schritte rhythmisch auf dem Linoleumboden, begleitet von den leisen Geräuschen der Maschinen, die in den benachbarten Räumen arbeiteten. In der Mitte des Labors stand der Reaktor, ein beeindruckendes Stück Technik, das von einem Dutzend Bildschirmen überwacht wurde. Kabel und Leitungen verliefen in einem komplizierten Netz, das sich wie ein lebendiges Wesen durch den Raum wand. Müller trat an die Hauptkonsole und überprüfte die letzten Daten.
»Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen?«, fragte er, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
»Ja, Dr. Müller«, antwortete Anna und trat an seine Seite. »Die Deuterium- und Poloniumproben sind vorbereitet, die Reaktionskammer ist versiegelt und die Temperatur- und Druckparameter sind eingestellt.« Müller nickte zufrieden.
»Gut. Dann starten wir den Prozess.« Die nächsten Minuten waren von einer konzentrierten Stille geprägt, nur unterbrochen von dem Klicken der Tasten und dem Piepen der Maschinen. Die Atmosphäre war geladen, jeder im Raum kannte die Bedeutung von dem, was hier geschah. Müller spürte einen Adrenalinschub, der ihm trotz seiner Erfahrung einen Schauer über den Rücken jagte. Dies war der Höhepunkt jahrelanger Forschung und harter Arbeit.
»Initialisieren Sie die Reaktion«, befahl Müller schließlich. Anna betätigte mehrere Schalter, und ein tiefes Brummen erfüllte den Raum, als die Reaktionskammer aktiviert wurde. Die Bildschirme zeigten die steigenden Temperaturen und den zunehmenden Druck an, während sich die Atome von Deuterium und Polonium in einem hochkomplexen Tanz vereinten.
»Temperatur liegt konstant bei 3000 Grad Celsius, Druck bei 5000 bar und steigend.«, meldete Anna.
»Perfekt«, murmelte Müller und starrte fasziniert auf die Bildschirme. In diesem Moment verschmolzen die Elemente Deuterium und Polonium zu dem neu entdeckten Element Deutonium. Die Wissenschaftler beobachteten gebannt, wie das neue Material entstand – ein dichtes, metallisch glänzendes Wunderwerk. Als die Reaktion abgeschlossen war, herrschte für einen Moment absolute Stille im Raum. Dann begann ein Raunen, und die Anspannung löste sich in einem kollektiven Ausatmen. Müller lehnte sich zurück und ließ seinen Blick über das Team schweifen. »Wir haben es geschafft, dennoch ist es erst der Anfang«, sagte er leise, aber mit einem triumphierenden Unterton.
Die Wissenschaftler begannen, die Daten zu analysieren und die Proben zu sichern. Während sie sich in ihre Arbeit vertieften, fühlte Müller eine Mischung aus Erleichterung und Unruhe. Er wusste, dass sie etwas Einzigartiges geschaffen hatten, doch er konnte die düsteren Implikationen nicht ignorieren. Er drehte sich zu Anna um.
»Bereiten Sie alles für die nächste Phase vor. Wir müssen sicherstellen, dass das Deutonium stabil bleibt und seine Eigenschaften nicht nachlassen.« Anna nickte und machte sich sofort an die Arbeit. Müller blieb noch einen Moment stehen und betrachtete den Reaktor. Die eisblauen Augen funkelten im künstlichen Licht. Er war stolz, aber auch besorgt. Das Potenzial dieser Entdeckung war unermesslich, doch er konnte die Schatten, die sich um sein Herz legten, nicht abschütteln.
Nachdem die Synthese des Deutoniums erfolgreich abgeschlossen war, herrschte im Labor eine euphorische Stimmung. Die Wissenschaftler wussten, dass sie an der Schwelle einer neuen Ära standen. Dr. Heinrich Müller und sein Team hatten etwas geschaffen, das die Welt verändern konnte. Sie wussten, dass dies erst der Anfang war. Die Synthese war nur der erste Schritt, jetzt galt es, die Eigenschaften des neuen Materials zu untersuchen und seine Möglichkeiten auszuloten. Die nächsten Tage waren von intensiver Forschung und Analyse geprägt. Im Labor knisterte es vor Aktivität, die Maschinen arbeiteten ununterbrochen, und das Klappern der Tastaturen füllte die Räume. Müller hatte keine Zeit für Pausen; seine Entschlossenheit trieb ihn voran. Anna war immer an seiner Seite, ihre Anwesenheit war eine beruhigende Konstante inmitten des hektischen Treibens.
»Die Dichte von Deutonium ist bemerkenswert«, bemerkte Anna eines Abends, während sie die neuesten Daten analysierte. Sie saß an einem großen Holztisch, der mit Papieren und Notizen bedeckt war. Ihre Augen funkelten im Licht der Tischlampe, und Müller konnte nicht umhin, ein Gefühl der Bewunderung für sie zu empfinden.
»Ja, es ist faszinierend«, antwortete Müller, während er über ihre Schulter blickte. »Seine Stabilität trotz der hohen Atommasse ist beispiellos. Und seine radioaktiven Eigenschaften … Wir müssen herausfinden, wie wir diese Energie kontrollieren können.« Anna sah zu ihm auf und lächelte.
»Du weißt, dass wir das schaffen werden, Heinrich. Wir haben so viel erreicht, und das ist nur der Anfang.« Müller nickte und lächelte zurück.
»Ja, du hast recht.« Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Das Team arbeitete unermüdlich, und bald hatten sie einen umfassenden Katalog der Eigenschaften von Deutonium zusammengestellt. Es war ein dichtes, metallisch glänzendes Material mit einer ungewöhnlich hohen Atommasse aufgrund der Kombination von Deuterium und Polonium. Trotz seiner Dichte wies es eine bemerkenswerte Stabilität auf. Die radioaktiven Eigenschaften des Poloniums waren im Deutonium in einer Weise gebunden, die eine kontrollierte Abgabe von Energie ermöglichte, was es zu einem potenziellen Kandidaten für Energieanwendungen machte.
»Die Halbwertszeit von Deutonium ist lang genug, um eine sichere Handhabung zu gewährleisten, aber kurz genug, um eine effiziente Energieumwandlung zu erlauben«, erklärte Dr. Sarah Wagner, während sie die neuesten Testergebnisse präsentierte. »Theoretisch könnte es als Brennstoff in Kernreaktoren oder in der Raumfahrt verwendet werden.«
»Das eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten«, fügte Dr. Thomas Becker hinzu. »Mit dieser Energiequelle könnten wir Technologien entwickeln, die bisher undenkbar waren.« Müller hörte den Berichten seines Teams zu und konnte den Stolz in ihren Stimmen hören. Doch er wusste, dass ihre Arbeit noch lange nicht abgeschlossen war. Sie mussten die praktischen Anwendungen des Deutoniums untersuchen und seine Grenzen ausloten.
Eine der aufregendsten Möglichkeiten, die sich ihnen bot, war der sogenannte »Chrono-Dislokationsantrieb«. Dieses innovative Antriebssystem basierte auf den einzigartigen Eigenschaften von Deutonium und ermöglichte es einem Objekt, den Raum zu krümmen, ähnlich wie das Falten eines Blattes Papier, wodurch Anfangs- und Endpunkt übereinanderlagen. So konnte sich das Objekt augenblicklich von einem Ort zum anderen bewegen, ohne dabei seine physische Präsenz zu verlieren. Der Raum wurde so manipuliert, dass Start- und Zielpunkt identisch waren. Der Koordinatensprung wurde somit zur Realität.
»Das könnte die Raumfahrt revolutionieren«, sagte Anna eines Abends, als sie und Müller allein im Labor arbeiteten. »Stell dir vor, was wir damit erreichen könnten. Reisen zu den entferntesten Sternen wären in Sekundenbruchteilen möglich.« Müller nickte und sah sie an.
»Es ist atemberaubend. Aber es ist auch gefährlich. Wir müssen sicherstellen, dass wir diese Technologie vollständig verstehen und noch wichtiger, kontrollieren können, bevor wir sie nutzen.« Anna legte ihre rechte Hand auf seinen Arm und sah ihm in die Augen.
»Ich glaube an unser Team, Heinrich, und ich glaube an uns. Zusammen werden wir einen Weg finden.« Ihre Nähe ließ Müllers Herz schneller schlagen. In den letzten Monaten hatten sie so viel Zeit miteinander verbracht, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte – nicht nur wegen ihrer Intelligenz oder ihrer Fähigkeiten, sondern auch wegen ihrer Stärke und ihrer unerschütterlichen Unterstützung. Ihre herzliche und offene Art war wie ein Magnet, der ihn regelrecht anzog.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich Liebe zu ihr. »Anna …«, begann er, doch er wusste nicht, wie er seine Gefühle in Worte fassen sollte. Sie lächelte und kam näher.
»Heinrich, ich weiß, was du sagen willst. Und ich fühle genauso.« Er nahm ihre Hand und zog sie sanft zu sich. Ihre Lippen trafen sich in einem sanften Kuss, und für einen Moment schien die Welt um sie herum zu verschwinden. Es war ein Moment der Ruhe und des Friedens inmitten des Chaos ihrer Arbeit.
»Ich bin froh, dass du hier bist«, flüsterte Müller, als sie sich voneinander lösten.
»Ich auch«, antwortete Anna und lächelte. »Und ich werde immer an deiner Seite sein.« Die folgenden Wochen waren geprägt von intensiver Zusammenarbeit und gemeinsamer Forschung. In den wenigen ruhigen Momenten genossen sie Momente voller Intimität. Die Beziehung zwischen Müller und Anna vertiefte sich, und ihre gemeinsame Leidenschaft für die Wissenschaft schweißte sie noch enger zusammen. Sie verbrachten lange Nächte im Labor, diskutierten über die Möglichkeiten des Deutoniums und träumten von einer besseren Zukunft.
Eines Abends, als sie sich auf eine neue Testreihe vorbereiteten, bemerkte Müller eine Veränderung in Annas Verhalten. Sie schien abwesend, und ihre sonst so scharfen Augen waren von Sorgen überschattet.
»Anna, was ist los?«, fragte er besorgt und nahm sie in den Arm. Er streichelte ihr mit seiner rechten Hand über ihren Rücken. Sie seufzte und sah ihn an.
»Ich mache mir Sorgen um die Konsequenzen unserer Arbeit. Wir haben etwas Unglaubliches geschaffen, aber ich fürchte, es könnte missbraucht werden. Was, wenn das Element 99 nicht in dieser Form genutzt werden soll, so wie wir es erforschen? Was, wenn es als Waffe verwendet werden soll oder gar in die falschen Hände gerät? Immerhin sind wir keine zivile Forschungseinrichtung. Wir werden von der US-Regierung finanziert und unsere Forschung findet auf einem Militärstützpunkt statt.« Müller spürte einen Kloß in seinem Hals.
»Ich weiß, was du meinst. Das Potenzial für Missbrauch ist groß. Aber ich glaube daran, dass wir unsere Arbeit in die richtigen Bahnen lenken können. Wir müssen alles daran setzen, dass unsere Entdeckungen zum Wohl der Menschheit genutzt werden.«
Anna nickte langsam. »Du hast recht. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Arbeit zu einem Instrument der Zerstörung wird.«
Müller drückte ihre Hand. »Letztendlich liegt es jedoch nicht in unserer Hand, wie unsere Forschungen genutzt werden. Wir können nur Empfehlungen aussprechen.« Die beiden arbeiteten weiter an der Erforschung der Möglichkeiten von Deutonium und entwickelten Pläne, wie die Technologie sicher eingesetzt werden könnte. Der Chrono-Dislokationsantrieb war ein besonders vielversprechendes Projekt, und sie widmeten ihm viel Zeit und Aufmerksamkeit. Das Ziel war, eine stabile und sichere Methode zu entwickeln, um den Raum zu krümmen und so eine revolutionäre Fortbewegungsmethode zu schaffen.
»Die Berechnungen sehen gut aus«, sagte Anna eines Nachts, als sie über den Plänen saß. »Wir könnten den Antrieb bald testen.«
Müller sah zu ihr hinüber: »Wir müssen sicherstellen, dass alle Parameter stimmen«, antwortete er und prüfte die Daten. »Ein Fehler könnte katastrophal sein.«
Anna wusste das natürlich, nickte und nahm seine Hand in ihre. »Wir schaffen das. Ich glaube an uns.«
Müller lächelte und drückte ihre Hände. »Ich auch«, sagte er und beugte sich zu ihr hinüber, um ihr einen leidenschaftlichen Kuss zu geben.
Die ersten Tests des Chrono-Dislokationsantriebes verliefen vielversprechend. Das Team war begeistert von den Ergebnissen und arbeitete unermüdlich daran, die Technologie zu perfektionieren. Die Atmosphäre im Labor war elektrisierend, und jeder Tag brachte neue Fortschritte und Entdeckungen.
»Wir sind kurz davor, Geschichte zu schreiben«, sagte Dr. Becker eines Morgens in die Runde, als sie die neuesten Ergebnisse diskutierten.
»Das sind wir«, antwortete Müller. »Aber da gibt es noch etwas, das wir besprechen sollten. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Arbeit für das Wohl der Menschheit genutzt wird.« Anna sah ihn an und lächelte. Die Wissenschaftler, die an der Besprechung teilnahmen, diskutierten noch eine Weile.
»Wir denken, dass wir das zusammen erreichen können, Dr. Müller.«
Die Tests des Chrono-Dislokationsantriebes waren ein voller Erfolg und das Team in Ramstein war sich sicher, dass sie kurz davor standen, Geschichte zu schreiben. Die Wissenschaftler arbeiteten unermüdlich daran, ihre Entdeckungen weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Eines Nachmittags stand Dr. Heinrich Müller in der Mitte des Hauptlabors und betrachtete die beiden funkelnden Metallproben von Deutonium auf dem Monitor des Computers. Die Wissenschaftler um ihn herum arbeiteten konzentriert, das leise Rattern der Maschinen und das Klappern der Tastaturen bildeten die Klangkulisse ihres Schaffens.
»Die neuesten Testergebnisse sehen gut aus«, sagte Anna, als sie sich zu Müller gesellte und ihm ein Klemmbrett mit Daten überreichte. »Die neuesten Simulationen nach der Modifikation des Antriebes sehen stabil und effizient aus.«
Müller nickte und lächelte. »Das sind großartige Neuigkeiten. Wir sind kurz davor, unsere Vision Wirklichkeit werden zu lassen.« In der Ecke des Raumes stand Dr. Thomas Becker und beobachtete die Szene mit einer Mischung aus Bewunderung und Bitterkeit. Er hatte von Anfang an an dem Projekt mitgearbeitet, und seine Gefühle für Anna waren tief und stark. Doch sie hatte sich für Müller entschieden, und Becker konnte nicht umhin, die Eifersucht in sich aufsteigen zu spüren.
»Dr. Becker, haben Sie die letzten Daten überprüft?«, fragte Müller, als er den Raum durchquerte, um sich mit seinen Kollegen zu besprechen.
Becker nickte, seine Gesichtszüge angespannt. »Ja, die Daten sehen gut aus. Der Antrieb sollte bereit für einen größeren Test sein.«
»Perfekt«, sagte Müller und klopfte ihm auf die Schulter. »Gute Arbeit, Thomas.« Becker zwang sich zu einem Lächeln, doch innerlich brodelte er. Er hatte so viel für dieses Projekt geopfert, und nun sah er, wie Müller und Anna gemeinsam den Ruhm ernteten. Es war unerträglich. Am Abend, als die meisten Wissenschaftler das Labor verlassen hatten, blieb Becker zurück. Er beobachtete Müller und Anna, die an einem Tisch saßen und über die nächsten Schritte diskutierten. Ihr Lachen und ihre Nähe trafen ihn wie ein Messer.
»Wir müssen sicherstellen, dass alle Parameter stimmen«, sagte Müller und überprüfte die Daten nochmals persönlich, um nichts dem Zufall zu überlassen. Becker konnte es nicht länger ertragen. Er verließ das Labor und ging hinaus in die kalte Nachtluft. Seine Gedanken rasten, und er fühlte sich von Eifersucht und Verzweiflung überwältigt. Er wusste, dass er etwas tun musste, aber der Gedanke an die Konsequenzen hielt ihn zurück. In den folgenden Tagen wurde Becker immer stiller und zurückgezogener. Er beobachtete Anna und Müller aus der Ferne, und seine Eifersucht wuchs mit jedem Tag. Schließlich fasste er einen Entschluss, der sein Leben und das Leben aller im Labor für immer verändern würde.
Eines Nachts, als das Labor leer war und nur das leise Summen der Maschinen die Stille durchbrach, schlich sich Becker in den Kontrollraum. Er wusste, dass Müller oft bis spät in die Nacht arbeitete, und er hatte seinen Plan sorgfältig vorbereitet. Becker griff nach einem der Werkzeuge auf dem Tisch und versteckte es in der Tasche seines Laborkittels. Er fühlte das kalte Metall in seiner Hand und spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte. Er wusste, dass es kein Zurück mehr gab. Er betrat das Labor und fand Müller, der über einem Stapel von Papieren saß und die neuesten Testergebnisse überprüfte. Das Licht der Tischlampe warf Schatten auf sein Gesicht, und Becker konnte die Konzentration in seinen eisblauen Augen sehen.
»Thomas, was machst du hier noch so spät?«, fragte Müller und sah überrascht auf. Becker zwang sich zu einem Lächeln.
»Ich wollte nur sicherstellen, dass alles für den Test morgen vorbereitet ist. Es gibt einige Daten, die ich noch überprüfen wollte.«
»Das ist gut«, sagte Müller und wandte sich wieder seinen Papieren zu. »Wir müssen sicherstellen, dass alles perfekt vorbereitet ist.« Becker trat näher und holte das Werkzeug, einen massiven und schweren Schraubenschlüssel, aus seiner Tasche. Sein Herz hämmerte in seiner Brust, als er den kalten und schweren Stahl in seiner Hand spürte. Jetzt wurde ihm erst bewusst, wie seine Hände am Zittern waren. Er wusste, dass dies der Moment war, in dem er handeln musste.
»Heinrich …«, begann Becker, seine Stimme heiser vor Erregung. Müller hob den Blick und sah das glänzende Werkzeug in Beckers Hand. Ein kaltes Lächeln verzerrte Müllers Gesicht.