Maddrax 579 - Lucy Guth - E-Book

Maddrax 579 E-Book

Lucy Guth

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dass Matts Körper während der Abwesenheit seines Bewusstseins von einem Daa'murengeist okkupiert wurde, hat dramatische Folgen: Er findet keinen Zugang mehr zu seinem Geist! Aruula und Quart'ol versuchen verzweifelt zu helfen, doch das kostet sie viel Zeit.
Zeit, die der Roboter namens Jacob Smythe nutzt, um mit der PLASMA auf der Erde zu landen und den Plan umzusetzen, sein Raumschiff mit Hochtechnologie zu bewaffnen...


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 149

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Nirgendwo in Agartha

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet »Christopher-Floyd« – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die degenerierte Menschheit befindet sich im Krieg mit den Daa'muren, die als Gestaltwandler ein leichtes Spiel haben. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, »Maddrax« genannt, dessen Staffel durch einen Zeitstrahl vom Mars ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde, und es gelingt ihm, die lebende Arche, den »Wandler«, gegen dessen kosmischen Feind zu verteidigen, woraufhin er sich mit den Daa'muren ins All aufmacht...

Während es Matt und Aruula in ein anderes Sonnensystem verschlägt, hat der Kampf gegen den Streiter dramatische Folgen: Der Mond nähert sich der Erde! Als Matt und Aruula endlich einen Weg in die Heimat finden, gelingt es mit außerirdischer Hilfe, den Mond in seine Umlaufbahn zurückzuversetzen, doch dies verursacht eine Schwächung des Raum-Zeit-Kontinuums. Überall tauchen Areale verschiedener Parallelwelten auf. Zwar können unseren Helden die Risse versiegeln – aber eine letzte Bruchstelle kollabiert und versetzt ein Areal um den Victoriasee in Afrika in die Gegenwart. Eine gewaltige Stadt taucht dort auf, deren Bewohner einen »Dunklen Keim« verbreiten.

Nach einigen Angriffen der Dunkeln unter ihrem Anführer Shadar auch auf die Wolkenstadt Château-à-l'Hauteur findet man dank der befreundeten Daa'muren Grao und Ira ein Heilmittel: Die Splitter von Daa'muren-Kristallen neutralisieren den Dunklen Keim der Infizierten! Die Gefährten erobern Château zurück, doch Shadar kann sich absetzen. Für weitere Hilfe wendet sich Matt an Colonel Kormak, der eine Eingreiftruppe gründet, die Dark Force. Sie locken Shadar in Mombassa in eine Falle. Schwer verletzt kann er entkommen, und die Stadt selbst rettet ihn, indem sie ihn in ihr Dunkles Herz aufnimmt.

Matt und Aruula wird ein Flug über die Gigantolpole zum Verhängnis: In ihren Tiefen werden sie zum Bösen umgepolt, ermorden de Roziers Enkel und über hundert Hydriten. Doch der Hydrit Quart'ol ist ihnen auf den Fersen. Die beiden werden überwältigt und zur Wolkenstadt gebracht. Dort erschießt Pilâtre Aruula aus Rache für Pilou – und gleichzeitig wacht eine andere Aruula im Zentrum der Stadt auf! Das Dunkle Herz schuf Zwillinge der beiden aus deren bösen Anlagen. Sie können gerettet werden, wobei Grao auch Matts böses Ich tötet. Sie sprengen das Zentrum der Stadt, wobei Shadar stirbt; das Dunkle Herz überlebt.

Doch da naht eine neue Gefahr: Ein Roboter mit dem Geistesinhalt von Professor Dr. Smythe, Matts Erzfeind, begegnet im All einem Streiter und lockt ihn zur Erde. Zunächst wird die kosmische Wesenheit auf den Mars treffen, weshalb der Hydree Wang'kul ein Hologramm zur Erde schickt, das Matts Geist mit dem Zeitstrahl zum Roten Planeten holt, während sein Körper zurückbleibt – und zwischenzeitlich von einem Daa'murengeist okkupiert wird. Matt und Wang'kul können den Streiter per Zeitstrahl sechs Monate in die Zukunft schicken. Dann erreicht Robo-Smythe den Mars – und versucht an Waffen für das Raumschiff zu gelangen, das er gekapert hat: die PLASMA. Doch Matt in Chandras Körper arbeitet gegen ihn, und Smythe muss fliehen. Sein Ziel ist die Erde. Matt nutzt den Zeitstrahl, um vor ihm dort zu sein...

Nirgendwo in Agartha

von Lucy Guth

Matthew Drax hatte schon mehrere Reisen im Zeitstrahl hinter sich und wusste, wie es normalerweise ablief. Doch dieses Mal lief es falsch. Etwas bremste ihn ab. Das Ziel – sein Körper, der am Ende des Zeittunnels auf ihn wartete – schien wie in Feuerschwaden gehüllt, die ihn zu verbrennen drohten, je näher er kam. Er kämpfte dagegen an. Mit aller Willenskraft, die er aufbringen konnte, mühte sich sein Geist vorwärts – und überwand den Feuernebel.

Doch erneut stimmte etwas nicht! Es war, als ob sein Körper mit Säure gefüllt wäre, die seinen Geist wegätzte. Matt schrie, und sein Körper reagierte, brüllte vor Qual – während sein Bewusstsein ins Nichts stürzte...

Die afranische Nacht war heiß und drückend. Es war Stunden her, dass Aruula das Zimmer verlassen hatte, um sich zu waschen und etwas zu essen. Seitdem saß sie auf einem klapprigen Holzstuhl neben dem hydritischen Klonbehälter, in dem Maddrax' Körper lag, und wartete auf seine Rückkehr.

Am Fenster der Kammer saß Quart'ol auf einem ebensolchen Stuhl, den Kopf gegen die Wand gelehnt, und schlief. Auch er wollte in der Nähe sein, wenn Maddrax zurückkam. Sein schlafendes Gesicht war in das seltsame Zwielicht getaucht, das der Morgendämmerung voranging.

In Kürze würde der nächste Tag anbrechen – ein weiterer Tag ohne Maddrax. Aruula fühlte sich seltsam dabei. Sie waren schon häufig für längere Zeit getrennt gewesen. Aber das letzte Mal lag schon eine ganze Weile zurück. Es war seltsam, den Körper ihres Gefährten wie einen Toten hier liegen zu sehen – vor allem nach dem, was in jüngster Zeit alles geschehen war.

Ein Daa'murengeist hatte sich seiner bemächtigt und ihn zu einer eingestürzten Höhle geleitet, wo sein eigener Körper gefangen war. Als sie Maddrax fanden, hatte er bereits eine gefahrvolle Odyssee hinter sich und war nur knapp dem Tod entgangen. Nicht auszudenken, wenn er gestorben wäre! Dann hätte sein Geist nie mehr zurückkehren können, wäre vermutlich auf ewig im Zeitstrahl gefangen gewesen.

Doch sie hatten den Daa'muren dank Grao und Ira überreden können, den Wirtskörper wieder freizugeben, nachdem sie den seinen aus der Höhle befreit hatten. Lun'hal'soro, der Hunderte von Jahren eingeschlossen gewesen war, musste sich erst an die neuen Verhältnisse auf der Erde gewöhnen; er war allein weitergezogen.*

»Komm endlich zurück, Maddrax«, flüsterte Aruula und legte eine Hand an den Flüssigkeitstank. »Wir brauchen dich hier. Ich brauche dich!«

Die Situation war nach wie vor schwierig. Sie befanden sich zwar in der Wolkenstadt, doch sie waren hier keine willkommenen Gäste mehr. Nach allem, was ihre bösen Doppelgänger angerichtet hatten, konnte Aruula froh sein, dass Quart'ol ihr nach wie vor ein Freund war.

Pilâtre hingegen war nicht in der Lage, die Verbrechen ihres bösen Zwillings einfach zu vergessen. Er wollte nicht einsehen, dass es nicht diese Aruula gewesen war, die seinen Enkel Pilou getötet hatte, und wähnte das Böse, das die Tat begangen hatte, auch in ihr.

Womit er vielleicht sogar richtig lag, denn das Herz der Dunklen Stadt hatte ihre Doppelgänger aus der Essenz des Bösen geformt, das jedem Menschen innewohnte.

Es schmerzte Aruula, dass Pilâtre nicht mehr ihr Freund war, es wahrscheinlich nie wieder sein würde. Ändern konnte sie daran nichts, und auch Maddrax konnte es nicht. Aber mit ihm an ihrer Seite war es leichter zu ertragen: die Blicke, die ihr in der Wolkenstadt begegneten, die Kälte, die ihr von den Wachen entgegenschlug, die Verachtung, mit der man sie strafte.

Wenn Maddrax wieder da ist, sollten wir die Wolkenstadt so schnell es geht verlassen. Hier ist kein Platz mehr für mich.

Die Müdigkeit drohte Aruula zu übermannen. Sie war Nachtwachen gewohnt, aber sie hatte seit Tagen nicht richtig geschlafen. Sowohl die körperliche Belastung als auch die seelische Anspannung zehrten an ihren Kräften. Die Augen fielen ihr immer wieder zu, doch noch kämpfte sie erfolgreich gegen den Schlaf.

Maddrax bäumte sich so plötzlich auf, dass Aruula beinahe vor Schreck von ihrem Stuhl gefallen wäre. Seine Augen und sein Mund waren weit aufgerissen. Seiner Kehle entrang sich ein grässlicher, gurgelnder Schrei, der den Weg an dem Schlauch vorbei fand, der Maddrax' Körper in den vergangenen Tagen mit Sauerstoff versorgt hatte.

Aruula sprang auf; der Stuhl kippte polternd nach hinten um. »Maddrax!« Sie wollte ihn fassen, doch der nackte, von der Flüssigkeit glitschige Körper entglitt ihr und stürzte platschend zurück. Er zuckte und zappelte, als stünde er unter Strom.

Im nächsten Augenblick war Quart'ol an ihrer Seite. »Wir müssen ihn dort rausholen!« Er packte den sich aufbäumenden Maddrax an den Beinen, während Aruula nach seinem Oberkörper griff. Es war, als versuchte sie, junge Aale mit bloßen Händen zu fischen. Doch schließlich bekam sie ihn zu fassen, und gemeinsam hoben sie Maddrax' Körper aus dem Tank und legten ihn auf ein bereitstehendes Bett.

»Halt ihn fest!«, befahl Quart'ol, denn noch immer zuckte der Körper unter Krämpfen und Qualen. Die Augen waren verdreht, sodass nur das Weiße zu sehen war, die Kiefer, nun nicht mehr durch den Schlauch behindert, waren aufeinandergepresst.

Was passiert mit ihm?, dachte Aruula panisch, während Quart'ol ein medizinisches Instrument holte. Sie musste sich mit ihrem ganzen Gewicht auf Maddrax' Oberkörper legen, um ihn zu halten.

»Ich werde ihm ein Mittel geben, das ihn beruhigen sollte«, sagte der Hydrit.

Doch ehe er dazu kam, erschlaffte Maddrax' Körper. Sein Kopf fiel zur Seite.

»Nein!«, schrie Aruula, die die Zeichen erkannte. »Sein Herz hat aufgehört zu schlagen!« Ihr war, als müsse ihr eigenes Herz ebenfalls aussetzen. Sie rutschte von Maddrax herunter. Wudan, was passiert hier, was passiert hier?

Mit Bestien und Feinden konnte sie kämpfen, aber dem, was Maddrax zustieß, war sie hilflos ausgeliefert. Sie konnte nur hoffen, dass Quart'ol ihren Gefährten retten würde. Hastig wich sie zurück, um ihm nicht im Weg zu sein.

Der Hydrit eilte zurück zu seiner medizinischen Ausrüstung, denn statt eines Beruhigungsmittels brauchte er nun Adrenalin. Er wechselte das Injektionsgerät und das Medikament, stürzte zurück zu Maddrax' Lager und injizierte das Hormon in die Halsvene.

Ein paar Wimpernschläge lang geschah nichts. Dann keuchte Maddrax auf – ein langer, qualvoller Atemzug.

Auch Aruula begann wieder zu atmen. Sie hatte nicht einmal gemerkt, dass sie damit aufgehört hatte. »Wudan sei Dank. Er lebt.«

Quart'ol kontrollierte die Vitalfunktionen. »Ja, aber das war reines Glück. Ehe du fragst: Ich habe keine Ahnung, was eben passiert ist. Ich habe so etwas noch nie gesehen und auch noch nie davon gehört.«

Aruula ließ sich neben dem Bett auf die Knie sinken und ergriff Maddrax' Hand. Ihr Gefährte atmete jetzt ruhiger, die Augen waren geschlossen. In seinem Gesicht lag ein angespannter Zug, wie bei einem Albtraum. Sie wartete, bis Quart'ol seine Untersuchung abgeschlossen hatte. »Ist er wieder in Ordnung?«

»Sein Herzschlag hat sich normalisiert, sein Blutdruck und seine Atmung sind normal.« Quart'ol überlegte. »Vielleicht war es so etwas wie ein Schock. Ich werde das näher untersuchen müssen.« Murmelnd ging er zurück zu dem Tisch, auf dem er seine Ausrüstung aufgebaut hatte.

Aruula atmete tief durch. Angespannt wartete sie darauf, dass Maddrax sich regte. Nach einigen Minuten flatterten seine Augenlider. »Er kommt zu sich!« Aufgeregt drückte sie seine Hand.

Maddrax schlug die Augen auf und sah Aruula direkt ins Gesicht. Er blinzelte, runzelte die Stirn. Er öffnete den Mund, doch nur ein Krächzen erklang.

»Ganz ruhig!« Aruula lächelte ihn aufmunternd an. »Das war eine anstrengende Reise, was?«

Maddrax räusperte sich, dann setzte er erneut zum Sprechen an. Seine Stimme klang heiser. »Wer... wer sind Sie?«

»Wie praktisch, dass dieses Schiff eine so gut ausgerüstete Werkstatt hat.« Smythe saß auf einem niedrigen Hocker, der eindeutig für eine Spezies bestimmt war, deren Beine kürzer als die seinen waren. Trotz der unbequemen Haltung – die ohnehin eher psychologisch unbequem war, denn seinem Roboterskelett machte sie nichts aus – war seine Laune großartig.

Er war auf dem Weg zur Erde, das war alles, was für ihn zählte. Die PLASMA, das erbeutete Schiff der No'ether, würde ihn binnen zwei Tagen vom Mars, wo er Zwischenstation gemacht hatte,* zur Erde bringen. Und dann war es endlich Zeit für seine Rache. Erst einmal an Matthew Drax' Freunden und Verbündeten, bis er sich ihm selbst widmen würde.

Vor Smythe auf dem Boden saß der Liebesroboter Lybreyz. Ihre Außenhülle war an einigen Stellen verschmort, die Bewegungsmodule im linken Schulterbereich und an der Brust waren beschädigt. An ihnen schraubte Smythe derzeit herum.

»Du hast Glück gehabt, dass diese Chandra nicht besser gezielt hat. Sonst wäre weitaus mehr zerstört worden als deine Brüste.«

»Brüste... Brüste... Brüste«, wiederholte Lybreyz. Ihre smaragdgrünen optischen Sensoren flackerten.

Smythe besah sich das Ausmaß der Zerstörung. »Diese Kabel kann ich erneuern, aber ich habe hier keine Ersatzteile für die Regulierungsmodule. Damit wird deine Funktionsfähigkeit eingeschränkt. Du musst wohl künftig darauf verzichten, die Größe deiner Oberweite zu verändern. Ab jetzt ist Körbchengröße D angesagt.«

»D... D!«

Smythe schürzte die Lippen. »Wie es aussieht, ist dein Sprachmodul auch beschädigt worden. Darum kümmere ich mich später. Erst mal schaue ich mir die Schulter an.« Smythe schloss die Brustabdeckung. »Wenn wir erst auf der Erde sind, kann ich mich nach Ersatzteilen umsehen. Das heißt, sobald ich Zeit dafür habe. Meine Prioritäten liegen zunächst einmal anders. Was meinst du: Soll ich erst Rache an Matthew Drax nehmen oder mich um die Eroberung der Erde kümmern?«

»Rache... Rache... Rache!«

»Ja, dazu tendiere ich auch. Außerdem hat die PLASMA immer noch dasselbe Problem wie vor unserem Abstecher zum Mars: Es fehlt ihr an Waffen.« Missmutig zupfte Smythe mit einer Zange an einem verschmorten Draht und knipste ihn ab. »Was nutzt das imposanteste Raumschiff, wenn es nur über Schilde, aber keine Angriffswaffen verfügt? Diese No'ether waren Schwachköpfe, ein solches Potenzial ungenutzt zu lassen.«

»Schwachköpfe... Schwachköpfe... Schwachköpfe!«

»Ganz recht. Haben die eigentlich nie darüber nachgedacht, dass jemand kommen und sie angreifen könnte?« Er bedachte, wie er an das Schiff gelangt war. »Nun, offensichtlich haben sie es nicht, was wiederum mein Glück war.«

»Glück... Glück... Glück!«

»Nun, ich will nicht unbescheiden sein. Nicht nur Glück, auch Können! Dennoch: Bevor ich mich an die Eroberung der Erde machen kann, muss ich Waffen beschaffen.«

»Affen... Affen... Affen!«

Smythe stöhnte genervt. »Jetzt reicht es. Dieses Echo ist ja nicht zum Aushalten! Ich sehe mir jetzt dein Sprachmodul an.« Er klappte die Schulterabdeckung zu und drehte Lybreyz' Kopf nach links, sodass er den ovalen Schädel seitlich aufklappen konnte. »Ah, da ist das Problem ja auch schon: ein lockerer Kontakt. Das bekomme ich schnell wieder hin. Ich muss nur etwas Platz schaffen...«

Konzentriert schob Smythe ein paar Platinen und Verkabelungen zur Seite und brachte den Kontakt wieder in Ordnung. »Wie ist es jetzt?«

»Danke, Darling! Mein Sprachmodul ist wieder intakt.« Lybreyz' Stimme klang zwar etwas säuselnd, aber zumindest brachte sie wieder ganze Sätze zustande.

»Sehr gut.« Smythe nickte zufrieden. »Dann werde ich –«

»Wie kann ich mich dafür erkenntlich zeigen? Oh, ich habe eine Idee...« Lybreyz Metallfinger waren plötzlich an Smythes Hemd und seiner Hose.

Nicht schon wieder! Widerwillig wehrte er sie ab. »Was soll das? Hör auf mit dem Unsinn!«

»Ich bin nur da, um dir zu gefallen, Doktorchen«, flötete Lybreyz. Ihr Unterleib surrte mechanisch, um eine Vagina auszubilden.

»Herrje, lass das sein!«, stöhnte Smythe. »Und behalte gefälligst deine Finger bei dir!«

Lybreyz hörte nicht; sie war bereits dabei, seine Hose zu öffnen. »Komm schon, lass uns Spaß haben.«

»Deine Gedächtnisspeicher scheinen auch beschädigt zu sein«, seufzte Smythe. »Sonst wüsstest du, dass es da nichts zu finden gibt. Ich bin ein Android!« Wütend klopfte er ihr mit der Zange auf die Hände.

Jacob Smythe ärgerte sich vor allem darüber, dass Lybreyz seine Zeit verschwendete. »Oder habe ich versehentlich ein paar Routinen deines Verführungsprogramms ausgelöst? Das kann ich jetzt gar nicht gebrauchen.«

Ihr Kopf stand immer noch offen. Kurzentschlossen hob Smythe die Zange und zwackte einen Draht durch. Damit schaltete er sie auf rüde Weise ab. Der Liebesroboter erstarrte.

»Schon viel besser!« Smythe drückte Lybreyz die Arme hinunter und machte sich wieder an ihrem Kopf zu schaffen. Er sortierte die beschädigten Kabel und verlötete sie neu.

Dann stutzte er. Ein dünner grüner Draht war übrig geblieben. Smythe suchte nach dem Gegenstück, fand jedoch keines. War es vielleicht in die Tiefe des Halses gerutscht?

»Verdammt!« Er hatte weder Lust noch Zeit, den Roboter auseinanderzunehmen, noch dazu wegen eines einzelnen Drahtes.

»Wird schon nicht so wichtig sein«, brummte er. »Wenn ich Glück habe, ist die Verbindung zu ihrer Libido gekappt.« Entschlossen schloss er den Kopf und zog die Schrauben an.

Wer sind Sie?

Aruula zuckte zurück, als habe eine Schlange nach ihr geschnappt. »Was?«

»Es tut mir leid, Miss... Wer sind Sie? Kennen wir uns?«, wiederholte Maddrax. Er griff sich an den Schädel. »Ich befürchte, ich habe mir irgendwo den Kopf angeschlagen...«

»Erkennst du mich denn nicht, Maddrax?«

»Maddrax? Moment mal... ja, richtig, mein Name ist Matthew Drax, Commander der US Air Force. Wir... wir haben versucht...« Seine Augen weiteten sich, und sie schöpfte Hoffnung. Bis er weitersprach. »Der Komet! Haben wir es geschafft? Ist der Komet vernichtet?«

»Quart'ol!« Aruula Stimme wurde schrill. »Mit Maddrax stimmt etwas nicht!«

»Ich hab's gehört.« Quart'ol trat neben sie. Er wirkte überaus besorgt. »Ich denke, er ist...«

Beim Anblick des Hydriten keuchte Maddrax entsetzt auf, fuhr in die Höhe und tastete an seine Seite – dorthin, wo er normalerweise seine Waffe trug. Bei dieser Gelegenheit bemerkte er weitere Details. Er sah an sich hinunter.

»Warum bin ich nackt? Wo ist meine Uniform?« Er blickte wieder auf und fixierte Quart'ol. »Und woher kommt der Fischmensch? Ist das... ein Außerirdischer?«

Aruula versuchte, ihn zu beruhigen. »Das ist kein Außerirdischer, Maddrax. Wir sind deine Freunde.«

Er runzelte die Stirn. »Warum nennst du mich so? Wo ist der Rest von meiner Staffel?«

Hilfesuchend wandte sich Aruula zu Quart'ol um.

Doch der Hydrit war genauso ratlos wie sie. »Matt scheint sein Gedächtnis verloren zu haben. Sein Geist muss bei dem Wiedereintritt in den Körper Schaden erlitten haben.«

»Er spricht Englisch!«, rief Maddrax überrascht.

Quart'ol näherte sich ihm vorsichtig und zeigte sein medizinisches Untersuchungsinstrument. »Bitte... Commander Drax. Sie müssen mir vertrauen.« Aruula verstand: Er ging auf Maddrax ein, auf die Art, wie er momentan die Welt sah. »Es ist ein wenig kompliziert, aber ich bin kein Außerirdischer. Ich möchte Ihnen helfen. Sie haben gesundheitliche Probleme.«

Die Art, wie Quart'ol mit Maddrax sprach, schien ihn zu beruhigen. Er ließ die erhobenen Fäuste sinken.

Quart'ol kennt Maddrax' Erinnerungen besser als jeder andere, nachdem er so lange mit ihm verbunden war, ging es Aruula durch den Kopf. Er weiß, wie er vorgehen muss.

»Sind Sie Mediziner... oder wie immer man das bei Ihnen nennt?«, fragte Maddrax zwar ruhiger, aber noch immer misstrauisch.

»Unter anderem. Was ist das Letzte, an das Sie sich erinnern, Commander?«