Maddrax 449 - Lucy Guth - E-Book

Maddrax 449 E-Book

Lucy Guth

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Beschreibung

Nun kennen die Gefährten das Angebot der Initiatoren - und es klingt zu gut, um wahr zu sein: Umsiedlung zehntausender Menschen auf den Mond Novis, der von Terraformern in einen erdähnlichen Zustand versetzt wird. So würde die Menschheit auch nach dem vernichtenden Absturz des Erdmondes überleben können.

Während Aruula und Xaana die Umwelt auf Novis mitgestalten, soll Matt die Evakuierung auf der Erde vorbereiten. Aber wo ist der Haken? Der Kontra Starnpazz, der Matt begleiten soll, könnte ihn warnen - doch dann werden die Kontras enttarnt!

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Seitenzahl: 136

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Inhalt

Cover

Impressum

Hilfreiche Links

Was bisher geschah …

Am Scheideweg

Leserseite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Lektorat: Michael Schönenbröcher

Titelbild: Koveck und Néstor Taylor, Agentur Ortega

Autor: Lucy Guth

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-4539-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

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Serie

Covermaler/in

Autor/in

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet „Christopher-Floyd“ – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Menschheit ist degeneriert. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, „Maddrax“ genannt, dessen Staffel ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese für ihn fremde Erde. Bis sie durch ein Wurmloch, das sich im Forschungszentrum CERN auftut, auf einen von zwanzig Trabanten um einen Ringplaneten versetzt werden, während der Mond auf die Erde zu stürzen droht.

Auf dem Ringplaneten herrschen die Initiatoren, auch „Friedenswahrer“ genannt, die Spezies aus allen Teilen der Galaxis durch das Wurmloch entführen, um sie Tests zu unterziehen. Matt und Aruula können ihnen jedoch entkommen, und sie reisen von Mond zu Mond, um ihre Gefährtin Xaana zu finden, die schon Monate zuvor durch das Wurmloch ging. So wie auch ihr Erzfeind Professor Dr. Smythe, auf den sie zuerst treffen, der sich aber in seinem Machthunger mit einer Rettungskapsel ins All katapultiert.

Mit der Hilfe ihrer neuen Gefährten Mi-Ruut und Kra’rarr finden Matt und Aruula Xaana auf dem Dschungelmond Botan. Doch dessen Natur ist krank! Der Geist Botans versucht Matt und Aruula zu assimilieren. Als sich die Krankheit über ganz Botan ausbreitet, setzen die Initiatoren in ihrer Not die gottgleiche Rasse der Saven ein. Sie heilen Botan und werden von dem Naturgeist vereinnahmt, der den Gefährten die Passage auf den Mond Aquus erlaubt, von wo aus Matt, Aruula und Xaana mit einem Beiboot der Hydree den Ringplaneten zu erreichen versuchen. Sie werden auf den Mond Messis umgeleitet, wo sie eine Delegation aus drei Avataren erwartet – Roboter, in die die Geister der Friedenswahrer schlüpfen können. Diese werden jedoch von den Kontras, einer Guerillagruppe innerhalb der Initiatoren, von der Leitstelle getrennt. Die Gefährten flüchten, während ein Kontra einen der Avatare kapert und ihnen folgt, um sie über die wahren Pläne seines Volkes zu unterrichten. Kurz bevor er die Menschen erreicht, stoppen ihn drei Initiatoren, die körperlich nach Messis kamen und nun die Verfolgung fortsetzen.

Doch dann geschieht es: Die Menschen stoßen auf zwei Dörfer, deren Bewohner von den Initiatoren deportiert wurden. Nur die Kinder sind übrig – und die fallen über die drei Verfolger her und töten sie. So gelangen Matt, Aruula und Xaana in den Besitz eines Sprungfeldgenerators und erleben beim Transferturm, wie man den Entführten die Köpfe abtrennt. Aber dann werden sie entdeckt und festgenommen – und ihrer Erinnerungen der letzten Wochen beraubt! So haben sie auf Messis einen Neustart, bei dem sich die Initiatoren von ihrer besten Seite zeigen und ihnen eine Offerte unterbreiten: einen Teil der Menschheit auf einen der Monde umzusieden und so vor der Vernichtung zu bewahren. Dabei sollen sie nur die Messisaner ersetzen …

Am Scheideweg

von Lucy Guth

Der Wind stemmte sich Aruula entgegen, als sie vor Xaana auf die steil aufragenden grauen Felsen zueilte. Die schroffe Landschaft war gleichzeitig fremdartig und doch vertraut. Wie auf einer der Königinneninseln, dachte sie. Natürlich war genau das der Zweck dieser neuen Heimat, doch Aruulas Misstrauen blieb. Sie hatte das Gefühl, dass die Initiatoren etwas vor ihnen verbargen.

„Bleibt stehen!“, tönte eine Stimme hinter ihr. „Nicht näher an die Felsen herangehen!“ Aruula verzog das Gesicht. Der Initiator Maltuff war ein weiteres störendes Element auf diesem Mond.

Plötzlich zischte es vor ihren Füßen. Eine schleimige Fontäne schoss zwischen den Felsplatten hervor. Und dann formten sich aus der gallertartigen Masse Tentakel und ein riesiges Maul!

Xaana packte Aruula und riss sie zurück, als das Schleimwesen sich aufrichtete und mit einem der durchscheinenden Fangarme nach ihr schlug. Obwohl augenlos, folgte ihr das Wesen und richtete seine Aggression nun gegen Xaana, ließ einen Tentakel wie eine Peitsche nach deren Gesicht zucken.

Aruulas Hand fuhr instinktiv an ihre Seite. Doch der Griff ging ins Leere: Ihren Säbel hatte sie wie alle anderen Waffen, die sie, Xaana und Maddrax bei sich gehabt hatten, abgeben müssen.

Nicht zum ersten Mal verfluchte Aruula diesen Umstand und duckte sich unter einem weiteren Tentakelhieb weg. Dabei blieb sie mit dem Fuß in einer schmalen Felsspalte hängen und stürzte hintenüber. Schmerzhaft prallten ihre Ellenbogen auf den Felsboden, und Aruula spürte, wie ihre Haut aufriss und warmes Blut hervorquoll.

Doch das war ihre geringste Sorge: Das Wesen, das an eine bizarre Mischung aus Oktopus und Qualle erinnerte und nur aus Maul und Tentakeln zu bestehen schien, stieß ein schmatzendes Grunzen aus und setzte zum Sprung an. Sein Ziel war nun eindeutig Aruula, die wehrlos nur wenige Schritte von ihm entfernt auf dem Boden lag. Sie biss sich auf die Lippen und robbte rückwärts davon.

„Hey, Schleimi“, versuchte Xaana das Ding abzulenken. Sie hob einen Gesteinsbrocken auf und warf ihn nach der Kreatur. Mit einem platschenden Geräusch traf der Stein den unförmigen Körper – und verschwand darin.

Die Kreatur verharrte kurz, dann sprang sie auf Aruula zu, ohne sich weiter um Xaana zu kümmern. Sie landete direkt vor ihr. Schleimige Masse, die an seinem Standort zurückgeblieben war, sammelte sich wie Quecksilber und rollte dem Wesen langsam hinterher.

Waffen würden uns hier wohl ohnehin nichts nutzen, begriff Aruula und rollte sich zur Seite. Dort, wo sie eben noch gelegen hatte, klatschte ein Tentakelarm auf den Fels und blieb als zähe, glitschige Masse liegen. Aruula hatte kaum Zeit, sich zu orientieren, weil bereits ein weiterer Tentakel niedersauste. Sie rollte wieder zurück und lag nun zwischen zwei Gallertsträngen, denen sie lieber nicht zu nahe kommen wollte. Vor ihr stand hoch aufgerichtet das Schleimwesen. Es bildete einen weiteren Tentakel aus und hob ihn an, um zuzuschlagen.

Da erklang ein schriller Ton, der Aruula reflexartig die Hände auf die Ohren pressen ließ. Das Schleimwesen erstarrte. Kleine Wellen liefen über seinen Körper; es sah aus wie ein See, in den jemand eine ganze Handvoll Kiesel geworfen hatte. Neben Aruula löste sich das Gallert vom Boden und strebte zurück zu der Kreatur.

Aruula drehte sich um, den Ursprung des seltsamen Tones suchend. Hinter ihr stand Maltuff, in den Händen eine Pistole. Er musste den klobigen Griff mit zwei Händen umfassen; der Lauf hingegen war dünn wie ein Stift. An der Mündung saß ein tellergroßer Trichter. Dort entstand der unangenehme Ton, der an den Todesschrei eines Tieres erinnerte. Aruula begriff, dass es sich um eine Schallwaffe handeln musste.

Während der Initiator das Wesen mit dem Geräusch zurückdrängte, rappelte sich Aruula vom Boden auf. Maltuff drehte an einem Knopf an seiner Waffe und der Ton wurde noch schriller. Die Kreatur erbebte – und dann zerfloss sie wie Wasser, plötzlich ihrer Stabilität beraubt.

„Es ist hier wohl doch nicht ganz so wie auf der Erde“, meinte Xaana ironisch.

„Was du nicht sagst“, keuchte Aruula, noch immer etwas atemlos. Sie trat zu Maltuff, der die Waffe sinken ließ. „Ist es tot?“

„Natürlich nicht“, sagte Maltuff. Falls Aruula mittlerweile die Mimik und den Tonfall der grauen Initiatoren – Maddrax nannte sie „Greys“ – korrekt deuten konnte, klang er in ihren Ohren empört. „Die Schallpistole hat es nur vertrieben. Es wird sich bald wieder erholen.“ Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. „Die Waffe hätte überhaupt nicht zum Einsatz kommen müssen, wenn ihr auf mich gehört hättet. Ich bin nicht euer Leibwächter, sondern Terraforming-Experte.“

„Das wissen wir“, sagte Aruula und schielte nach Maltuffs Waffe, die der Initiator in einer der Taschen seines dunkelgrünen Kittels verstaute. Ohne ihren Säbel fühlte sie sich regelrecht nackt – obwohl sie eine Tunika, Stiefel und einen warmen Umhang trug, die die Initiatoren ihr gegeben hatten.

Noch während sie überlegte, ob sie Maltuff irgendwie die Schallpistole abschwatzen konnte, setzte sich der Initiator wieder in Bewegung – zurück zu der Stelle nahe der Wasserlinie, wo sie vor kurzem auf Novis angekommen waren und wo es nichts als eine einfache Hütte gab.

„Wenn ihr nicht einfach davongelaufen wärt, hätte ich euch erklärt, dass wir mit dem Terraforming noch nicht allzu weit sind“, sagte Maltuff mürrisch, ohne sich nach Aruula und Xaana umzuwenden – er ging wohl davon aus, dass die beiden Frauen ihm nun folgen würden. „Unsere Datensätze sind bei weitem nicht ausreichend. Wir können lediglich auf die Informationen zurückgreifen, die unser Kundschafter auf eurem Planeten gesammelt hat.“

Aruula konnte sich lebhaft vorstellen, wie es mittlerweile auf der Erde aussah – der stetig näher kommende Mond musste eine Katastrophe nach der anderen auslösen. Das waren keine Zustände, auf dem man eine lebenswerte Welt aufbauen konnte.

Sie kamen der Hütte immer näher. Es war ein einfaches und recht kleines Gebäude. Aruula glaubte nicht, dass von dort aus das Terraforming gesteuert wurde. Der Grey hielt unbeirrt darauf zu, während er ihr einen anklagenden Blick über die Schulter zuwarf. „Deswegen sollt ihr eure Vorschläge einbringen, wie wir diesen Mond optimal für euch anpassen können, anstatt unsere Arbeit durch solche sinnlosen Aktionen zu behindern und kostbare Zeit zu verschwenden.“

Nun reichte es Aruula. „Ich hätte da schon einen Verbesserungsvorschlag“, fauchte sie genervt. „Keine Schleimwesen, die aus dem Boden schießen!“

Maltuff blieb stehen und zog einen quadratischen violetten Klotz und eine handtellergroße schwarze Scheibe aus zwei seiner Kitteltaschen. Den Klotz platzierte er vor seinem rechten Auge, wo das Ding wie durch Zauberhand in der Luft hängen blieb, auf der Scheibe wischte er mit dem Finger herum, als würde er sich etwas notieren.

„Dieser Vorschlag ist überflüssig, da wir uns das bereits gedacht haben“, sagte er überheblich. „Die Rigorra sind ein Versuch unsererseits, Leben auf diesem Mond hervorzubringen. Es war uns klar, dass sie kaum mit dem korrespondieren dürfte, was auf der Erde existiert.“ Er blinzelte und der quadratische Klotz wechselte seine Farbe zu Gelb. „Unsere Genlabore arbeiten bereits an Flora und Fauna, die euren Ansprüchen genügen werden. Aber ich werde deinen Einwand berücksichtigen.“

„Meinen Einwand?“, fragte Aruula fassungslos. Sie stemmte wütend die Hände in die Seiten. „Das war kein Einwand, das war eine deutliche Beschwerde, klar? Das Vieh hätte mich fast gekillt!“

Xaana legte ihr warnend die Hand auf den Arm. Aruula zügelte sich. Sie wusste, was Xaana ihr sagen wollte. Die Initiatoren hatten großzügig angeboten, den Menschen eine neue Heimat zu schenken, und das ganz ohne Gegenleistung. Gerade deshalb glaubte Aruula ihnen trotz aller gegenteiligen Versicherungen immer noch nicht. Aber unzweifelhaft waren die Menschen hier die Bittsteller, und Aruula tat besser daran, das im Hinterkopf zu behalten.

Trotzdem: Die herablassende Art Maltuffs ging ihr auf die Nerven. Auch jetzt hatte er sich einfach wieder umgedreht und die beiden Frauen stehen gelassen, während er weiter auf das Gebäude zuging.

„Was ist das?“, fragte Aruula, um das Thema zu wechseln. „Steuert ihr von hier aus das Terraforming?“

Maltuff schnaubte abfällig. „Natürlich nicht. Dies ist lediglich ein Empfangsposten.“

Aruula lag schon eine Erwiderung auf der Zunge, aber sie beherrschte sich.

Hinter dem Gebäude entdeckte sie eine quadratische Plattform, etwa so groß wie eine Tür, die etwa einen Schritt über dem Boden schwebte. Maltuff wies darauf. „Wir brechen unverzüglich auf.“

„Mit welchem Ziel?“, wollte Aruula wissen.

„Die Zentralsteuerung der Terraforming-Anlage.“ Maltuff bestieg die Plattform, die gerade genug Platz für ihn und die beiden Frauen bot. Er winkte ungeduldig. „Beeilt euch, wir haben genug Zeit verloren. Auf dem Weg können wir über weitere Vorschläge reden, falls ihr welche vorzubringen habt.“

Widerwillig folgte Aruula dem Initiator. Auch Xaana betrat die Schwebeplattform, die sich fast sofort in Bewegung setzte. Sie blieb etwa einen Schritt über dem Boden und bewegte sich in gemäßigtem Tempo an der Küste entlang.

„Da bin ich ja schneller, wenn ich nebenher renne“, murmelte Aruula. Die Translatorfolie an ihrer Schläfe übersetzte in normaler Lautstärke.

„Das Tempo ist auf die Unebenheiten des Untergrunds ausgelegt und verhindert somit Unfälle“, versetzte Maltuff verdrießlich und zückte wieder die runde Scheibe. Auf Xaanas Nachfrage hin hatte er erklärt, dies sei sein „Pod“ – ein Arbeitsgerät mit besonders ausgefeilter Teknikk. Maltuff schien ihn zu bedienen, indem er darauf herumwischte. Farbige Symbole und Zeichen tanzten darauf, für Aruula unverständlich, und ließen sich von den Fingern des Greys verschieben, löschen oder aufrufen.

„Nutzen wir die Zeit und gehen ein paar Punkte gemeinsam durch“, sagte Maltuff, nachdem er ausführlich auf sein Pod gestarrt hatte. „Die Küste kann man ihrer Struktur und den geologischen Gesichtspunkten nach so lassen, sagst du? Das ist gut und bedeutet für uns weniger Aufwand. Was die Besiedlung und Bepflanzung angeht, könnten wir, basierend auf unseren Daten und euren Aussagen …“

Aruula hörte nur mit halbem Ohr auf Maltuffs leiernde Stimme. Sie musterte Xaana, die abwesend auf das Meer hinaus starrte. Sie war ungewohnt wortkarg gewesen, seitdem sie auf Novis angekommen waren. Aruula überlegte, woran das liegen mochte. Sie beide hatten in den vergangenen Wochen auf Botan und Aquus ihre Probleme miteinander gehabt.

Inzwischen kam es ihr lächerlich vor, dass sie vermutet hatte, Maddrax und Xaana könnten mehr als eine freundschaftliche Beziehung zueinander hegen. Doch immer noch war sie sich nicht sicher. Etwas war da zwischen ihrem Gefährten und dem blonden Mädchen aus der Domäne …

Als ihre Gedanken diesen Punkt erreicht hatten, begriff Aruula plötzlich, warum Xaana so in sich gekehrt war: Obwohl ein Mensch, war die Erde niemals ihre wirkliche Heimat gewesen. Xaana war in der sterilen Welt der Archivare geboren und aufgewachsen. Die Erde war ihr ebenso fremd wie dieser Mond. Beides würde niemals ihre Heimat ersetzen. Wahrscheinlich fragt Xaana sich, was sie zu diesem Terraforming-Projekt eigentlich beitragen soll – sie hat nicht gerade viel Zeit auf der Erde verbracht, ehe sie durch das Wurmloch nach Terminus entführt wurde.

Mitgefühl überkam Aruula. Ich werde es wieder gut machen, nahm sie sich vor. Schließlich mussten sie jetzt erst recht zusammenhalten, ohne Maddrax. Vielleicht war er schon zurück auf der Erde. Sie vermisste ihn schon jetzt. So wie die anderen Gefährten, die sie auf den Monden gewonnen hatte: Mi-Ruut und Kra’rarr waren auf Aquus zurückgeblieben, und Schnurrer …

Aruulas Kehle zog sich bei dem Gedanken an den leblosen haarigen Körper im Raumschiffwrack auf Messis zusammen. Der Schmerz über den Verlust saß wie ein Stachel in ihrer Brust. Sie trauerte um ihren kleinen Freund.

Entschlossen schüttelte sie den Gedanken ab. Sie und Xaana waren auf Novis allein unter Fremden. Umso wichtiger war es, dass sie sich jetzt nicht gegenseitig fremd wurden.

Die Wendelrampe um den Transferturm schien kein Ende zu nehmen. Seit gefühlten zehn Minuten folgte Matt dem Initiator, der sich als Hordelab vorgestellt hatte, über die Schräge nach oben. Dabei wusste er, dass es eine viel bequemere Möglichkeit gab, die Stockwerke zu wechseln: über Sprungplattformen, die einen in Nullzeit von einem Punkt zum anderen beförderten.

Aber Hordelab hatte wohl absichtlich den Fußweg gewählt, um ihn mit seinem Gerede, von Matt sich nicht einmal ablenken konnte, zu traktieren. Der Turm besaß keine Fenster, sodass ihm ein Blick nach draußen verwehrt blieb.

Er hätte Hordelab gerne Fragen gestellt, doch der Grey ließ ihn nicht zu Wort kommen, redete unaufhörlich auf ihn ein.

Grey – diese Bezeichnung hatte Matt den Initiatoren gegeben, weil ihr Äußeres ihn frappierend an die Bilder von Außerirdischen erinnerte, die mit Area 51 und Verschwörungstheorien rund um UFO-Landungen und Entführungen zu tun hatten. Der überdimensionale Kopf mit den großen dunklen Augen und die dünnen Glieder erschreckten ihn allerdings schon lange nicht mehr. Man gewöhnt sich tatsächlich an alles.

Hordelabs Redefluss hingegen ging ihm zunehmend auf die Nerven. Das lag vor allem daran, dass der Initiator nun schon zum dritten Mal die Instruktionen für seine Rückkehr zur Erde wiederholte, die Matt schon beim ersten Mal begriffen hatte. Schließlich war er als ehemaliger Pilot daran gewöhnt, für Einsätze gebrieft zu werden.

„Die Situation auf der Erde hat sich seit eurem Aufbruch dramatisch verschlechtert“, sagte Hordelab gerade. „Die zunehmende Nähe des Mondes beeinflusst die Gezeiten und die tektonischen Vorgänge in der Erdkruste.“

„Das weiß ich bereits“, gelang es Matt nun doch, Hordelabs Redefluss zu unterbrechen. „Mich würde viel mehr interessieren, wann es endlich losgeht.“

„Dein Aufbruch steht unmittelbar bevor“, sagte der Grey kurz angebunden. Das hatte er vor zehn Minuten auch schon behauptet.