Maddrax 596 - Lucy Guth - E-Book

Maddrax 596 E-Book

Lucy Guth

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Beschreibung

Ein "Schmankerl" für alle Filmfans bietet der Maddrax 596. Lucy Guth wandelt auf den Spuren eines bekannten Abenteuerfilms, auch wenn es diesmal um einen roten statt grünen Diamanten geht.
Die Jagd nach Jacob Smythe führt Rulfan und Reese in den Westen Afras, wo sie auf einen so überraschenden wie tödlichen Effekt treffen - zumindest an Bord eines fliegenden Gleiters, dem urplötzlich alle Energie entzogen wird! Steckt Smythe dahinter? Oder wurde er Opfer desselben Phänomens?


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Auf der Jagd nach dem roten Diamanten

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet »Christopher-Floyd« – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder, und die degenerierte Menschheit befindet sich im Krieg mit den Daa'muren, die als Gestaltwandler ein leichtes Spiel haben. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, »Maddrax« genannt, dessen Staffel durch einen Zeitstrahl vom Mars ins Jahr 2516 versetzt wird. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese ihm fremde Erde, und es gelingt ihm, die lebende Arche gegen dessen kosmischen Feind, den Streiter, zu verteidigen, woraufhin der Wandler mit den meisten Daa'muren die Erde verlässt...

Durch eine Schwächung des Raum-Zeit-Kontinuums tauchen überall auf der Erde Areale verschiedener Parallelwelten auf. Zwar können unsere Helden die Risse versiegeln – aber eine letzte Bruchstelle tauscht ein Areal um den Victoriasee in Afrika aus, das Kaiserreich Pilâtre de Roziers. Eine gewaltige Stadt erscheint, deren Bewohner einen »Dunklen Keim« verbreiten. Nach einigen Angriffen der Dunklen findet man dank der befreundeten Daa'muren Grao und Ira ein Heilmittel: Die Splitter von Daa'muren-Kristallen saugen den Dunklen Keim aus den Infizierten!

Ein Absturz über der Gigantopole wird Matt und Aruula zum Verhängnis: Ihre bösen Ebenbilder ermorden de Roziers Enkel Pilou und über hundert Hydriten, bevor man sie vernichten und das Zentrum der Stadt sprengen kann. Da diese daraufhin erstarrt, hofft man ihr Dunkles Herz zerstört zu haben.

Da naht eine neue Gefahr: Ein Roboter mit dem Geist von Professor Dr. Smythe, Matts Erzfeind, lockt einen Streiter zur Erde. Zunächst trifft die kosmische Entität auf den Mars, wo der dort lebende Hydree Wang'kul ihn per Zeitstrahl sechs Monate in die Zukunft versetzen kann. Dann erreicht »Robo-Smythe« mit dem gestohlenen Raumschiff PLASMA die Erde, wo er seinem Parallelwelt-Ich begegnet.

Inzwischen ringen die Gefährten den Wurmloch-Architekten auf dem Planeten Cancriss einen mobilen Generator ab, um eine mächtige Waffe, den Flächenräumer, ins Sonnensystem zu schaffen. Dafür müssen sie die verbrecherische Pancinowa-Regierung decken, die einen Wandler gefangen hält, um ihm Energie abzuziehen. Während Matt und Aruula zur Erde reisen, bringt die zwielichtige Vasraa Uon den Generator an sich. Es kommt zu einer Konfrontation zwischen Parallelwelt- und Novis-Vasraa, wobei Letztere getötet wird und Erstere auf Novis eine neue Heimat findet. Damit ist der Generator wieder in Matts Hand, und die Telepathin Eileen, die lange Zeit auf Cancriss lebte, beginnt seine Symbole zu übersetzen. Ein weiterer Erfolg ist zu verbuchen: Es gelingt ihnen, Robo-Smythe endgültig zu zerstören.

Da geschieht in Afra Seltsames: Die Dunklen stoppen ihren Vorwärtsdrang und folgen einem Ruf zur Dunklen Stadt, um dort zu vergehen. Das Herz der Stadt ist wieder erwacht und nimmt alle Energie auf, derer es habhaft werden kann – bis vier Daa'muren es in sein Koma zurückstoßen.

Nun muss der Flächenräumer zur Mondstation gebracht werden, um ihn dort neu aufzubauen. Doch dann passieren Unfälle, bei denen Matt fast ums Leben kommt. Sie entpuppen sich als Sabotage – hinter der Victorius zu stecken scheint, der Kronprinz und Vater des ermordeten Pilou!

Währenddessen entscheidet sich der Kampf eines Verbündeten in einer Parallelwelt: Rulfan und seine Mannen triumphieren über die Invasoren. Doch bei Rulfans Rückkehr gelangen zwei Gestaltwandler durch das Portal mit herüber und drohen nun Coellen zu zerstören – was unsere Helden gerade noch verhindern können.

Auf der Jagd nach dem roten Diamanten

von Lucy Guth

Die Trommeln hallten durch die Morgendämmerung. Das Herz musste geborgen werden. Die Trommeln waren seine Schläge, kündeten von seiner Ankunft und ließen das milchig-weiße Wasser in dem winzigen Tümpel erbeben.

In der Höhle war es düster. Sie wurde nur von einer einzelnen Fackel erhellt. Dennoch glühte etwas im milchigen Wasser.

Eine Frauengestalt näherte sich. Ihr nackter Körper war mit blutroten Zeichen bemalt, um ihren Kopf wallte eine wilde rote Mähne. Vor dem Gesicht trug sie eine holzgeschnitzte Maske, die eine schreckliche Fratze darstellte.

Die Gestalt stieg ins Wasser und tauchte unter. Als sie wieder an die Oberfläche kam, hielt sie einen leuchtenden roten Diamanten in den Händen ...

Der Gleiter kam aus den Tiefen des Lake George hervor wie ein urzeitliches Seeungeheuer. Die letzten Reste des Schlamms, der das Gefährt bedeckt und vor der Entdeckung bewahrt hatte, tropften herab, ehe Jacob Smythe beschleunigte und weiterflog. Er konnte es noch immer nicht glauben, dass Matthew Drax seine PLASMA – zumindest glaubte er, dass der »Draxkerl« das Schiff pilotiert hatte – direkt neben dem Gleiter geparkt hatte, ohne ihn zu bemerken. Es war wie ein Wunder.

»Nein, kein Wunder – das war Schicksal!«, sagte Smythe laut. Er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, dass Haaley nicht mehr bei ihm war, um seine Worte gebührend zu würdigen. Aber als Zuhörer war er sich selbst genug, wenn es sein musste.

Er würde diese Chance nutzen. Jetzt, da er über einen Gleiter der Dark Force verfügte, konnte er endlich nach Meeraka zurückkehren und dort die Herrschaft übernehmen. Das war längst überfällig.

Eigentlich müsste ich in der PLASMA heimkehren, dachte Smythe grimmig. Schließlich hat mein Doppelgänger das Schiff im All gekapert. Und auch wenn mein Robot-Ego so dämlich war, es an Drax zu verlieren, ist es rechtlich gesehen meines.

Er überlegte. »Aber Drax und seine Kumpane kennen offensichtlich meinen ursprünglichen Kurs. Sie werden sich denken können, dass ich nach Meeraka will... Ich muss sie täuschen.«

Er flog deswegen nicht weiter in nordwestliche Richtung, sondern hielt sich mehr westlich. Afra war groß, und wenn Drax und seine Leute ihn aufspüren wollten, mussten sie ein unverschämtes Glück haben.

Die Stunden vergingen, ohne dass seine Verfolger wieder auftauchten. Smythe sonnte sich in diesem Erfolg und betrachtete das Land unter sich.

Wie dieses Gebiet wohl heutzutage heißt?

Zu seiner Zeit hatte man diesen öden Fleck in Afrika »Togo« genannt, ein von politischen Unruhen geprägtes Land mit bewegter Vergangenheit. Vom Gleiter aus erkannte Smythe keine Städte oder Siedlungen, nur das eintönige Grün und Braun des Dschungels. Wahrscheinlich hatte die Zeit längst jegliche Spuren der Zivilisation getilgt und das Land zurückerobert.

Moment mal... dort drüben scheint etwas zu sein!

Aus purer Neugier flog Smythe einen Bogen, um sich die Erscheinung näher anzusehen, die zunächst wie eine Lücke im Busch wirkte. Er erkannte eine Ansammlung von Hütten rund um einen großen steinernen Bau, der direkt an eine Felsformation angedockt schien. Die Säulen und hohen Sandsteinwände gaben dem Bau etwas Sakrales, sodass Smythe zu der Vermutung gelangte, dass es sich um eine Tempelanlage handeln mochte. Menschen waren von seiner Flughöhe aus nicht auszumachen.

Während er noch beobachtete, gab der Gleiter plötzlich einen schrillen Alarmton von sich.

Erschreckt wandte Smythe seine Aufmerksamkeit den Instrumenten zu. War das ein Annäherungsalarm? Hatten ihn seine Feinde gefunden? Er warf einen Blick auf den Radarschirm.

Nein, außer meinem Gleiter ist kein anderes Flugobjekt in der Nähe – zumindest nicht in dem Umkreis, den das Radar erfassen kann.

Doch die Anzeigen lieferten ihm eine andere beunruhigende Information: Das Energieniveau des Gleiters sank rasch und kontinuierlich.

»Wie ist das möglich? Ein Trilithumkristall ist doch kein Tank, der auslaufen kann!« Smythe hörte mir einigem Unbehagen, dass seine Stimme ungläubig und fast panisch klang.

Dennoch, es war unübersehbar: Die Energie fiel rapide ab. Smythe bemühte sich, die Ursache zu finden, aber er sah rasch ein, dass es keinen Sinn hatte. Er musste eine Notlandung einleiten, sonst würde er abstürzen! Bereits seine fruchtlosen Versuche hatten ihn so viel Zeit gekostet, dass es verdammt knapp werden würde.

Hastig sah sich Smythe nach einer halbwegs geeigneten Landefläche um und entdeckte eine Lichtung nahe der Siedlung, die er eben überflogen hatte. Sie war nicht besonders groß, doch sie sollte ausreichen.

Die verbleibende Energie genügte kaum, um eine halbwegs kontrollierte Landung hinzulegen: Der Gleiter setzte härter auf als geplant und riss eine breite Schneise in den angrenzenden Dschungel. Smythe wurde in die Gurte gepresst und fluchte, weil der Gleiter zudem eine ungewollte halbe Drehung absolvierte.

»Verdammt!«, brüllte er und schlug mit der flachen Hand auf die Blende der Konsole, sodass es krachte. »Da denkt man, man stiehlt ein Stück amerikanische Wertarbeit, und dann ist es ein Montagsmodell! Ich hatte der Dark Force zugetraut, dass sie ihre Maschinen besser warten!«

Der Gleiter gab keinen Mucks mehr von sich, von einem hektisch blinkenden Licht an der Steuerkonsole abgesehen. Mit einer unwirschen Handbewegung schaltete Smythe es aus, zu genervt, um sich länger damit zu befassen.

Er nahm sich den Gleiter vor und untersuchte ihn akribisch. Zu seinem Schrecken war die Energie des Trilithiumkristalls tatsächlich komplett aufgebraucht.

Ungläubig klopfte Smythe gegen das Kapazitätsmessgerät, mit dem er den Kristall ausgelesen hatte. Es schien in Ordnung zu sein, und es zeigte ihm einen leeren Trilithiumkristall an.

Ich wusste nicht, dass in so kurzer Zeit ein Energieabfall überhaupt möglich ist. Normalerweise halten die Dinger Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte durch.

Eine Stunde später hatte Smythe mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln alle möglichen Ursachen für den Energieverlust überprüft, ohne Ergebnis.

»Höchst seltsam!«, verkündete er und brachte die Außenverkleidung über den Leitungen wieder an. Ratlos lehnte er sich an den Gleiter und kratzte sich am Kopf. Sein Blick fiel auf die Siedlung, die in einiger Entfernung still dalag. Während der ganzen Zeit seit seiner Notlandung war niemand gekommen, um nachzusehen, was oder wer da im Dschungel niedergegangen war – ebenfalls höchst ungewöhnlich, fand Smythe.

»Vielleicht sollte ich dieser Siedlung und ihrer Tempelanlage mal einen Besuch abstatten...«

Im Lager der Dark Force

Die PLASMA hob ab und verschwand so schnell in den Wolken über Orléans-à-l'Hauteur, dass es Rulfan vorkam, als falle er selbst in die Tiefe, obwohl er auf dem festen Boden Afras stand. Seit Maleens Tod war ein solches Gefühl häufiger über ihn gekommen.

Manchmal vergaß er, dass seine Frau nicht mehr da war. Manchmal wachte er morgens auf und drehte sich um, um Maleen von einem verrückten Traum zu erzählen. Und erst wenn er die Augen öffnete, fiel ihm die Realität wie ein Ziegelstein auf den Kopf.

War er erst einmal wach, kam er ganz gut mit der Situation klar. Ausgenommen der Anblick ihres gemeinsamen Sohnes. Oder die Begegnung mit ihrem Mörder.

»Alles in Ordnung?« Reese trat an seine Seite. Er hörte die Besorgnis in ihrer Stimme und bemerkte, dass er unwillkürlich die Hände zu Fäusten geballt hatte. Mit äußerster Willensanstrengung entkrampfte er die Finger.

»Es ist... nichts. Nur...«

»Smythe.« Es war eine Feststellung Reeses, ohne jegliche Wertung.

»Ja«, gab Rulfan zu. »Es macht mich wahnsinnig, dass der Kerl sich einfach abgesetzt hat.«

»Wir werden ihn finden. Wir besorgen uns einen Gleiter und holen ihn uns.«

»Jaaaa...« Rulfan dehnte das Wort unnötig, während er sich bereits in Bewegung setzte. Zwar wusste er, dass Matthew Drax den Kommandanten der Dark Force, Colonel Aran Kormak, auf einen Gleiter für Rulfan und Reese angesprochen hatte. Doch genauso wusste er, dass dies keine Garantie dafür war, dass sie auch einen bekamen. Die der Dark Force Ressourcen waren knapp.

Außerdem hatte Rulfan wenig Lust, mit Kormak zu plaudern. Er kannte ihn noch nicht besonders lange. Der Colonel war ihm... nun, nicht mehr so unsympathisch wie zu Anfang, aber dennoch irgendwie suspekt. Und das, obwohl Kormak ihm das Leben gerettet hatte, als ein Daa'mure versucht hatte, ihn zu erwürgen.

Ja, er hatte Frieden mit Kormak geschlossen und eingesehen, dass sie an einem Strang ziehen mussten, und Matt schien ihm zu vertrauen. Rulfan gab sich Mühe, es ebenfalls zu tun.

»Ich kann den Typen nicht ausstehen«, bekannte Reese hingegen freimütig, während sie das Tor zum Lager der Dark Force unterhalb der Wolkenstadt Orléans-à-l'Hauteur passierten. »Dieses eine Auge verursacht mir Gänsehaut.«

»Trotzdem ist er unsere einzige Chance, Smythe noch aufzuspüren.« Rulfan eilte den Weg entlang, den er sich von seinem nur wenige Stunden zurückliegenden Besuch gemerkt hatte – zu Kormaks Hauptquartier.

Reese stieß ein resigniertes Seufzen aus. »Ich wünschte, wir hätten Wulf dabei.«

Rulfan ging es genauso, dennoch musste er lachen. Sein treuer Lupa war in Coellen zurückgeblieben. »Ich bezweifle, dass Wulf uns hierbei helfen könnte. Seine Nase ist zwar fein, aber einen flüchtigen Gleiter aufspüren...?«

Reese verdrehte die Augen. Sie lief hinter Rulfan. Er konnte sie zwar nicht sehen, dennoch hätte er geschworen, ihr Augenrollen zu hören.

»Das weiß ich. Ich meinte die moralische Unterstützung. Du bist ausgeglichener, wenn Wulf in der Nähe ist.«

Bin ich das? Rulfan war erstaunt, aber er sagte es nicht laut. Er wunderte sich, wie genau ihn Reese bereits zu kennen schien, obwohl sie erst wenige Wochen zusammen waren.

Es war einerseits schmeichelhaft, andererseits ärgerte ihn Reeses Aufmerksamkeit. Es schuf eine Vertraulichkeit zwischen ihnen, die er nicht wollte, zumindest jetzt noch nicht. Maleens Tod war noch nicht lange genug her, dass... eine andere Frau so genau über ihn Bescheid wusste.

Vor Kormaks Hauptquartier stellte sich ihnen einer der Dark-Force-Soldaten in den Weg. »Der Colonel ist beschäftigt!«

Mit einer Handbewegung signalisierte Rulfan Reese, dass er das Reden übernahm. »Wir müssen ihn dringend sprechen. Jede Sekunde zählt.«

Der Soldat sah gelangweilt aus. »Das behaupten alle. Colonel Kormak ist ein vielbeschäftigter Mann.«

Rulfan unterdrückte seinen Ärger. »Das weiß ich. Aber es geht um Smythe – den irren Wissenschaftler, der vor ein paar Stunden einen eurer Gleiter gestohlen hat und den wir auf Kormaks Anweisung verfolgt haben.«

Der Soldat fuhr zusammen. Offenbar hatte er entsprechende Befehle erhalten. »Sagen Sie das doch gleich. Warten Sie hier, Sir, ich sage dem Colonel Bescheid.«

Ehe Rulfan gegen diese erneute Verzögerung protestieren konnte, war der Soldat bereits im Eingangsbereich verschwunden.

Zum Glück mussten sie nicht lange warten; nach nicht mal einer Minute erschien er wieder in der Tür und winkte sie herein.

Kormak stand in einem Raum an einem Kartentisch und sah ihnen entgegen. Sein Blick wurde finster. »Ihr wart also bei der Verfolgung nicht erfolgreich«, rekapitulierte er, was er durch Matts Funkspruch längst wusste.

»Leider nicht. Wir mussten mit der PLASMA notwassern, weil das Schiff überhitzte, und haben Smythes Spur verloren. Schließlich mussten wir abbrechen, damit Matt und Aruula das Zeitfenster zum Mond wahrnehmen konnten.«*

»Ich weiß.« Kormak verschränkte die Arme und starrte düster auf die Karten vor sich. »Dieser Mistkerl entkommt uns immer wieder. Aber irgendwann werden wir ihn erwischen. Seine kleine irre Freundin sitzt bereits in einer unserer Zellen ein, das ist doch wenigstens ein Anfang.«

Haaley!, erinnerte sich Rulfan. Smythes Gefährtin hatte sich freiwillig in die Hände der Dark Force begeben, angeblich, weil sie überlaufen wollte. Rulfan glaubte nicht daran.

»Stell uns einen Gleiter zur Verfügung, und ich setze die Verfolgung fort«, forderte er den Colonel auf. »Wir haben zwar Smythes Spur verloren, doch wir kennen die Richtung, in die er unterwegs ist.«

»Diese Chance sollten wir uns nicht entgehen lassen«, fügte Reese hinzu.

Mit einer Hand rieb sich Kormak das Kinn. »Als Chance würde ich das nicht gerade bezeichnen. Es ist noch nicht einmal eine vage Hoffnung.«

»Es ist mehr als das.« Rulfans Stimme wurde lauter. »Mit einem deiner Gleiter kann ihn aufspüren!«

»Ich will euch nicht boykottieren. Wir stehen auf derselben Seite«, sagte Kormak bedächtig. »Aber die Ressourcen der Dark Force sind begrenzt, und für ein solch aussichtsloses Unterfangen einen Gleiter und einen Piloten abzustellen –«

»Wir brauchen keinen Piloten«, unterbrach ihn Rulfan. »Ich bin durchaus in der Lage, den Gleiter selbst zu fliegen.«

Kormak seufzte. »Schön, wenn das so ist... Auf einem der hinteren Landeplätze parkt einer, den wir zurzeit nicht brauchen.«

Rulfan verengte die Augenlider. »Und warum nicht? Ich meine, wenn die Ressourcen so begrenzt sind?«

Kormak hob die Hände. »Nun... er ist beschädigt.« Und fügte hinzu, bevor der Neo-Barbar zu einer Entgegnung ansetzen konnte: »Natürlich ist er flugfähig – nach ein paar kleineren Reparaturen.«

Rulfan und Reese wechselten einen Blick, und die Barbarin schnaubte abfällig.

»Es ist auch in meinem Interesse, Smythe aus dem Spiel zu nehmen«, meinte Kormak, »aber mehr als diesen Gleiter kann ich euch wirklich nicht anbieten.«

»Schon gut.« Rulfan fuhr sich resigniert durchs weiße Haar. »Immerhin besser, als ihn mit einer Roziere zu verfolgen. Also, wo finden wir diesen Gleiter?«

West-Afra

Einen kurzen Moment dachte Smythe darüber nach, ob er sich der Siedlung auf verschlungenen Pfaden und verstohlen nähern sollte. Das tat er jedoch recht schnell als Unsinn ab – schließlich hatte er stundenlang an seinem Gleiter herumgeschraubt, ohne dass irgendjemand im Ort Notiz von ihm genommen hatte. Entweder hatte ihn niemand gesehen, oder man hielt ihn für unbedeutend. In beiden Fällen war es überflüssig, sich zu verstecken.

Tatsächlich traf er auf seinem Weg zum Dorf niemanden. Die ganze Umgebung schien wie ausgestorben.

Ist die Siedlung vielleicht verlassen?

Irgendwie glaubte Smythe nicht daran. Vor allem, als er sich dem Dorf näherte und das Schlagen von Trommeln vernahm. Es wurde lauter, je näher er kam.

Das Dorf ist nicht verlassen – sie scheinen alle nur anderweitig beschäftigt zu sein...

Kurz vor den ersten Hütten stieß er auf ein hölzernes Schild, auf dem in großen roten Buchstaben ein Name gepinselt war: Katta-Kenna. War das der Name des Dorfes, oder hatte es etwas anderes zu bedeuten? Smythe kannte keine der afrikanischen Sprachen.

Schulterzuckend ging er weiter.

Im Dorf wurde sein Eindruck bestätigt: An einer Stelle hatte jemand eine Axt neben teils gespaltenen, teils unangetasteten Holzscheiten liegen lassen. An einer anderen blubberte halb angebrannte Suppe in einem Topf über einem Feuer. Vor einer Hütte lag ein Besen auf dem Boden, als hätte sein Besitzer ihn gerade erst fallen gelassen.

Die Leute hier haben alles stehen und liegen gelassen und sind aufgebrochen – wohin? Wahrscheinlich an den Ort, wo die Trommeln schlagen.