Maddrax 633 - Lucy Guth - E-Book

Maddrax 633 E-Book

Lucy Guth

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Beschreibung

Während Matthew Drax die beiden Daa'muren aus der Gewalt der Nosfera befreit, verzweifelt Dak'kar daran, mit der Abschrift der Formel rote Diamanten zu erschaffen. Für ihn als Wissenschaftler sind die Anweisungen, die beachtet werden sollen, reinster Aberglaube, so wie viele der Zutaten aus einem Zauberbuch zur Herstellung magischer Tränke zu stammen scheinen. Doch die Zeit wird knapp, denn seine Tochter liegt im Sterben. Dak'kar muss eine Entscheidung treffen...

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Magie oder Wissenschaft?

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 hält ein gewaltiger Komet Kurs auf die Erde! Man beschießt ihn mit Atomraketen. Drei Stratosphärenjets sollen die Auswirkung beobachten. Commander der Staffel ist der US-Pilot Matthew Drax. Doch die Raketen verpuffen auf dem Himmelskörper, von dem eine unbekannte Strahlung ausgeht. »Christopher-Floyd« schlägt in Asien ein. Die Druckwelle trifft auch die drei Jets und fegt sie davon...

Als Matthew und sein Copilot Professor Dr. Jacob Smythe aus einer Ohnmacht erwachen, trudelt ihr Jet auf die Alpen zu! Smythe steigt per Schleudersitz aus, Matt kann die Maschine notlanden. Er wird von Barbaren gefunden, die ihn als Gott ansehen und »Maddrax« nennen. Statt einer verwüsteten Erde sieht er sich fremdartigen Lebewesen und Pflanzen in einer veränderten Geografie gegenüber: Die Druckwelle hat die Fliegerstaffel durch einen Zeitstrahl um 520 Jahre in die Zukunft geschleudert! Dieser Strahl, der seit Urzeiten vom Mars zur Erde reicht, sicherte vor 4,5 Mrd. Jahren den Marsbewohnern, den Hydree, das Überleben. Der vermeintliche Komet war die Arche einer Wesenheit namens »Wandler«, deren Dienerrasse, die Daa'muren, sich die Erde untertan machen will, indem sie Fauna und Fauna mutieren und die Menschen verdummen lässt. Nur die Bunkermenschen, sogenannte Technos, bewahren sich ihr Wissen, büßen dafür aber über die Jahrhunderte ihr Immunsystem ein.

Zusammen mit Aruula, einer telepathisch begabten Kriegerin, beginnt Matt Drax seinen Feldzug. Er findet Freunde – unter anderem die Hydriten, die sich aus den Hydree entwickelt haben und in den Meerestiefen leben –, kämpft gegen die Daa'muren und Mutanten wie die blutsaugenden Nosfera, und gerät an Schurken, allen voran Jacob Smythe, der wahnsinnig wurde und die Weltherrschaft anstrebt, bis Matt ihn endlich unschädlich macht. Auch Smythes Zwilling aus einem Parallelwelt-Areal stirbt, während seine verrückte Freundin Haaley entkommt. Diese Areale, die überall auf der Erde aufbrechen, sind das Ergebnis von Zeitreisen, die die Menschen einer fernen Zukunft unternahmen, um technische Artefakte zu sammeln. Matt und seine Verbündeten – zu denen sogar zwei Daa'muren zählen, Grao und Ira – können alle schließen, wobei ihnen das Pflanzenbewusstsein GRÜN zur Seite steht.

Auch Colonel Aran Kormak stammt aus einer dieser Parallelwelten – zumindest will er Matt dies weismachen. In Wahrheit ist er sein skrupelloser Zwilling aus dieser Welt, von dem Matt glaubt, er wäre tot. Doch Kormak, Befehlshaber der Dark Force, die aus dem Weltrat in Waashton (Washington) hervorging, scheint sich zu besinnen und verbündet sich mit Matt, als eine neue Bedrohung auftaucht. Denn kaum ist das letzte Areal in Afrika versiegelt, wobei GRÜN beinahe vernichtet wird, sehen sich die Gefährten einer kosmischen Bedrohung namens »Streiter« gegenüber, die noch immer den Wandler auf der Erde vermutet. In einem furiosen Endkampf kann Matt die Entität versteinern.

Doch die Freude währt nur kurz, als Aruula mit dem Gleiter RIVERSIDE verschwindet. Matt und ein Dark-Force-Trupp folgen ihr bis nach Südamerika. Über Peru stürzen sie wegen plötzlichen Energieverlusts ab und finden die havarierte RIVERSIDE und das Wrack eines Flugzeugträgers mitten im Dschungel. Sowie eine blinde Passagierin, die mit nach Amraka kam: Haaley.

Auf der USS Nimitz trifft Matt auf eine feindlich gesinnte Mannschaft und einen gewaltigen roten Diamanten. In der Zwischenzeit wird sein Trupp dezimiert. Die letzte Dark-Force-Soldatin stirbt beim Kampf gegen einen mutierten Jaguar – ein heiliges Tier, wie Matt und Haaley erfahren, als sie von Eingeborenen überwältigt werden. Sie müssen eine Götterprobe bestehen und den »Spiegel von Pachacámac«, mit dem sich weitere Diamanten herstellen lassen, aus einer Todeszone bergen – was ihnen auch gelingt.

Sie werden freigelassen und beobachten den Angriff eines Ameisenvolks auf die Nimitz. Ein Indiostamm soll den Schwarm kontrollieren, aber das Gegenteil ist der Fall: Mabuta, der »vielbeinige Gott«, nimmt sie gefangen. Dabei stellt sich heraus, dass Haaley – wie Aruula – vom Volk der Dreizehn Inseln abstammt und latent telepathisch begabt ist, was die Kommunikation mit Mabuta erleichtert. Der wird von einem Pilzgeflecht bedroht, und Matt soll ein Mittel dagegen finden. Es gelingt ihm, den Pilz in dieser Region mit Fungizid abzutöten. Zum Dank bringt Mabuta ihn und Haaley auf die Nimitz, wo sie als Ameisen vergeblich nach Aruula suchen, aber von einem bevorstehenden Angriff auf Mabuta erfahren.

Der versetzt Matt und Haaley unter einer Bedingung zurück in ihre Körper, die sich inzwischen an Bord der Nimitz befinden: Sie sollen Dak'kar töten! Doch Matt verbündet sich mit ihm, um mit seiner Hilfe zu dem Pilz in der Todeszone vorzustoßen, den er für intelligent hält und der mehr über Aruulas Verbleib wissen könnte. Im Gegenzug will er Dak'kar die Formel beschaffen, mit der rote Diamanten hergestellt werden können. Denn die braucht Dak'kar, um seine heimatliche Community in Macapá, Brasilien, zu retten, in der künstliche Lymphozyten, die eigentlich die Immunschwäche der Ex-Technos heilen sollten, zu einer tödlichen Krankheit führten. Die Diamantstrahlung kann diese Lymphozyten abschalten, doch der einzige Splitter wurde von Dak'kars damaligem Freund Toma'bar gestohlen.

In der Zwischenzeit wurde eine Rettungsmission der Dark Force eingestellt; nur die Daa'muren Grao und Ira versuchen weiter, eine Spur der beiden Freunde zu finden. Sie stoßen auf die Community Macapá, geraten aber in die Gewalt von Nosfera, die dank der künstlichen Lymphozyten, die sie von Toma'bar erhielten, neue telepathische Kräfte entwickeln.

Um Mabuta zu täuschen, will Dak'kar seinen Tod vorgaukeln. Das geht schief, und die Gefährten retten sich in die Todeszone, geraten in das unterirdische Reich der Nocturno und baden – bis auf Dak'kar – in einem See, der ihre Körper langsam verholzen lässt. Auf ihrer Flucht nehmen sie die Nocturna Tautropfen mit, die Kontakt zu einer fernen Stimme hat, welche das Verderben aufhalten könnte. Doch die Gefährten verholzen zusehends, und so müssen Dak'kar und Tautropfen allein weiterfahren, während die anderen in einem See ausharren.

Nachdem Dak'kar den Ort lokalisiert hat, kehrt Tautropfen zu ihrem Volk zurück. Er bringt die Gefährten zu der fernen Stimme –die sich als Pflanzenentität GRÜN entpuppt, die Aruula zu ihrer Regeneration benötigte. Der Giftangriff auf den Pilz hat GRÜN schwer geschädigt, was Aruula ihre telepathischen Kräfte, ihren Lauschsinn kostete. Entsprechend wütend ist sie auf Matt und weist ihn ab, um sich bei GRÜN weiter zu erholen. Haaley bleibt bei ihr, während Matt, Dak'kar und All'ec Kurs auf die Nimitz nehmen.

Dort schlägt Mabuta zu, als Matt und Dak'kar das Rezept für die Diamanten aus dem Dorf der Indios beschaffen. Die Nimitz-Besatzung droht zu unterliegen, da greift Haaley Mabuta direkt an und besiegt ihn auf mentaler Ebene! Mit der Abschrift der Formel können Matt, Dak'kar und die Überlebenden der Nimitz nun zur Community aufbrechen. Ab Manaus setzen sie die Fahrt mit einer Autofähre auf dem Amazonas fort und erreichen schließlich den Hafen von Macapá. In der Community erfahren sie, dass zwei Daa'muren in die Gewalt von Nosfera gefallen sind. Unter Matts Führung werden Grao und Ira befreit, doch während sich der Rettungstrupp zurückzieht, brechen die Nosfera unter ihrem Anführer Clauzer nach Waashton auf. Dort wollen sie sich mit ihren neuen Kräften am Weltrat rächen – und es gelingt ihnen tatsächlich, die Kontrolle über das Pentagon zu übernehmen!

Magie oderWissenschaft?

von Lucy Guth

Konzentriert hob Dak'kar den Wachsstift und übertrug ein weiteres der verschlungenen Bildzeichen von der dünnen Tierhaut auf eine große Glastafel. Seit Stunden saß er in seinem Labor und kopierte gewissenhaft das Muster, das er vom Spiegel von Pachacámac abgezeichnet hatte, während ihm die Anspannung den Schweiß auf die Stirn trieb.

Sein Blick fiel auf den mit Krokodilschuppen und Arafedern verzierten Kopfschmuck, der auf dem Labortisch lag. Das Rot der Federn stach ihm beinahe schmerzhaft ins Auge. Zögernd griff er danach und setzte ihn auf. Sein Spiegelbild in der Glasscheibe schien ihn zu verhöhnen. Fluchend riss er sich den Kopfschmuck wieder vom Kopf und schleuderte ihn quer durch das Labor. »Nichts als Mumpitz!«, rief er dabei.

Die Sonne hatte ihren Höchststand über Macapá erreicht, als Dak'kar durch die Community eilte. Er fluchte leise über seine Verspätung. Normalerweise sah er zu, dass er am fortgeschrittenen Vormittag seine Arbeit im Labor aufnahm. Doch heute hatte er mehr Zeit bei Akalani verbracht, als er eigentlich eingeplant hatte. Der Grund dafür war die Angst, dass sie vielleicht nicht mehr leben könnte, wenn er am Abend wiederkam.

»Dak'kar, warte!«

Er blieb stehen und wandte sich um. Sharii kam auf ihn zu, seine Assistentin. Die junge Frau war nur einige Jahre älter als Akalani und hatte ihm nach seiner Rückkehr nach Macapá ihre Hilfe angeboten. Sharii hatte sich trotz ihrer Jugend in den vergangenen Monaten einen Namen im medizinischen Bereich der Community erarbeitet.

Nachdem ihre Eltern beide an der Lymphozytischen Degeneration gestorben waren, hatte sie sich ebenso wie Dak'kar zur Aufgabe gemacht, ein Heilmittel zu finden. Zwar hatte sie dieses Ziel bislang nicht erreicht, doch sie hatte zumindest bei der Erforschung einiger Mittel geholfen, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamten.

Als der Forscher vor einigen Tagen mit rund vierzig Mitstreitern, darunter auch Matthew Drax, Aruula und Haaley, nach Macapá zurückgekehrt war und die Formel für ein mutmaßliches Gegenmittel präsentiert hatte, war die Erleichterung in der Community groß gewesen. Dak'kar hatte geglaubt, mit dem Rezept wäre es ein Kinderspiel, rote Diamanten zum Abschalten der künstlichen Lymphozyten und einen Impfstoff herzustellen.

Umso härter traf ihn die Ernüchterung, dass dem nicht so war. Die Übersetzung der Bildsprache machte mehr Arbeit als erwartet.

Sharii jedoch, die sofort ihr Interesse an der Mitarbeit an dem Impfstoff bekundet hatte, blieb optimistisch. Mit ihrer Hilfe hatten die Linguisten sechs Zutaten identifizieren können.

Sharii hatte zu Dak'kar aufgeschlossen und lächelte ihn an. Sie sah reizend aus mit ihren langen braunen Locken und den freundlichen, bernsteinfarbenen Augen. Dak'kar rief sich in Erinnerung, dass die junge Frau seine Tochter hätte sein können, und dass sie ein professionelles Arbeitsverhältnis verband.

»Du bist spät dran, genau wie ich«, stellte sie fest. »Hast du gestern noch so lange im Labor gearbeitet und etwas Neues herausgefunden?«

»Weder noch«, gab Dak'kar zu. »Ich war noch bei Akalani.«

»Oh.« Sharii biss sich betroffen auf die Unterlippe. »Geht es ihr schlechter?«

»Sie stirbt.« Dak'kar bemühte sich um einen sachlichen Ton. »Wenn wir nicht bald das Heilmittel finden, werde ich sie verlieren.«

Er wusste, dass es im Grunde egoistisch war, nur an Akalani zu denken. Zahlreiche weitere Einwohner der Community waren erkrankt. Dennoch: Akalani war sein kleines Mädchen. Er würde alles tun, um seine Tochter zu retten.

Sharii legte ihm die Hand auf den Unterarm. »Wir tun alle unser Bestes.«

»Leider mit zu wenig Erfolg.« Die Stelle an seinem Arm, auf der Shariis Finger lagen, prickelte wie elektrisiert. »Diese Bildschrift ist einfach zu fremdartig. Der verfluchte Jaguarpriester wusste das!«1 Wahrscheinlich hatte Phakcha ihn nur deswegen die Formel abschreiben lassen, weil er sicher war, dass das Geheimnis trotzdem gewahrt blieb.

Sie hatten längst eingesehen, dass ihnen nicht genug Zeit bleiben würde, um ein Heilmittel herzustellen. Deswegen hatte Dak'kar beschlossen, sich zunächst an einem roten Diamanten zu versuchen. Doch selbst das wurde zu einem äußerst knappen Unterfangen.

»Vielleicht haben Puduroo und Savann mittlerweile Fortschritte gemacht«, meinte Sharii. »Lass uns zu ihnen gehen.«

Sie betraten das flache Gebäude, in dem sich die medizinischen Labors befanden. Die Linguisten, die sich seit Tagen mit der uralten Mayaa-Sprache befassten, waren in einem Büroraum zugange, der direkt neben Dak'kars Labor lag. Die dünne Tierhaut, auf die Dak'kar die Formel des Spiegels kopiert hatte, lag auf einem Tisch ausgebreitet.

Nachdem er für die tägliche Arbeit eine Abschrift angefertigt hatte, wollte er das wertvolle Original nicht im Labor in Gefahr bringen. Es wurde von einer Glasscheibe geschützt, die als Abdeckung darüber lag und auf die die Linguisten mit wasserlöslichen Stiften Notizen machten – und die sie für gewöhnlich jeden Abend frustriert wieder abwischten, weil sie keinen Schritt weiter gekommen waren.

Auch jetzt standen Puduroo und Savann vor der Tierhaut, jeder mit einem Stift bewaffnet und wild gestikulierend. Die beiden bildeten ein seltsames Gespann: Puduroo klein und füllig, mit schulterlangen, pechschwarzen Haaren, und Savann hochgewachsen und knochig, die Haare bereits weiß und dünn vom Alter.

Puduroo deutete auf ein Zeichen, das mit einem roten Kreis markiert war. Es sah für Dak'kar aus wie ein verschnörkeltes Auge mit einem quer verlaufenden Strich hindurch.

»Ich sage dir, dass das auf keinen Fall Weißwurzel heißen kann, denn dann wäre der Bogen am Rand nach außen gewölbt, nicht nach innen«, sagte Piedroo.

»Das siehst du falsch!« Savann verschränkte die Arme vor der Brust. »Der Bogen hat keinerlei Bedeutung, er stellt lediglich eine Verzierung dar.«

»Natürlich hat er eine Bedeutung; er ist ein Verweis auf die richtige Betonung im Cholan.«

»So ein Unfug! Es ist nur ein Gerücht, dass die Betonung ausschlaggebend für die Bedeutung in der Mayaa-Sprache war.«

Sharii ging dazwischen und hob beschwichtigend die Hände. »Ist es denn wirklich so wichtig, wie das Wort bei seiner Aussprache betont wird?«

»Nein!«, sagte Savann, während Puduroo gleichzeitig: »Ja, natürlich!« rief. Die beiden Linguisten musterten sich kampflustig.

Puduroo drehte sich zu Sharii um und deutete mit dem Stift. »Schau, wenn dieser Bogen die Betonung so verändert, wie ich vermute, dann steht dort nicht etwa Weißwurzel, wie Savann glaubt, sondern Weißdorn – eine völlig andere Pflanze.«

Nachdenklich und mit wachsender Verzweiflung betrachtete Dak'kar die Abschrift der Formel. Sie bestand aus zahlreichen Symbolen, teils abstrakt, teils figürlich, die in sieben Ringen angeordnet waren. Der Kreis im Zentrum zeigte eine Fratze mit einer schwarzen Zunge und einem Diamanten im Mund.

»Solche Feinheiten können für das Gelingen der Rezeptur ausschlaggebend sein«, sagte Dak'kar. »Wenn wir eine falsche Zutat verwenden, erhalten wir keinen roten Diamanten und in der Folge auch kein Heilmittel.«

»Nicht nur das.« Savann deutete auf eine Reihe Zeichen, die sich im zweiten Ring der Formel befanden. »So wie wir es interpretieren, gibt es auch eine ganze Reihe von Anweisungen, wie das Ritual bei der Herstellung ablaufen soll. Irgendwas mit Mondphasen, Federn und Nacht...«

»... und Blut. Vor allem Blut kommt immer wieder vor.« Puduroo zeigte auf ein Zeichen, das Dak'kar auch schon entschlüsselt hatte und das sich tatsächlich oft wiederholte: ein Schädel, in dem sich ein Herz befand.

Dak'kars Verzweiflung wuchs. »Was können wir tun?«

Savann zuckte mit den Schultern. »Cholan ist eine äußerst komplexe Sprache. Es gibt heute niemanden mehr, der sie spricht.«

»Nun ja, gerüchteweise...«, setzte Puduroo an.

Savann warf ihm einen strengen Blick zu, der ihn verstummen ließ.

»Was?«, hakte Dak'kar nach. »Verschweigt ihr mir etwas?«

Puduuro wand sich. »Nun ja, es ist nur ein Gerücht...«

Dak'kar stemmte die Arme in die Seite. »Und das lautet?«

Puduroo seufzte. »Es soll in den Bergen einen verschrobenen alten Kauz geben, angeblich einen Mayaa-Eremiten. Es wäre denkbar, dass er über altes Wissen verfügt.«

»Und das sagt ihr erst jetzt?«

»Niemand weiß, wo er lebt«, verteidigte sich Savann. »Seit Jahren hat ihn keiner mehr gesehen. Vielleicht ist er längst tot, wenn er denn je gelebt hat. Und vielleicht ist er gar kein Mayaa.«

»Vielleicht ist er aber auch unsere einzige Chance, diese Formel zu übersetzen.« Dak'kar wandte sich zu Sharii um. »Wusstest du davon?«

Seine Assistentin machte große Augen und zuckte mit den Schultern. »Ich halte diesen Mayaa-Eremiten für eine Legende. Du weißt schon – wie den alten Zauberer, der auf einer Bergspitze lebt und einen schlafenden Drachen bewacht.«

Dak'kar rieb sich mit Zeigefinger und Daumen über die Nasenwurzel. »Wisst ihr wenigstens ungefähr, wo dieser Mayaa lebten soll?«

»Nur gerüchteweise.« Puduroo eilte zu einem Schrank mit etlichen tiefen Fächern und zog eine gerollte Karte hervor, die er auf einem Labortisch ausbreitete. Er umkreiste mit dem Zeigefinger ein weites Gebiet im Norden. »Ungefähr hier. Aber das sind etliche Quadratkilometer. Es würde Wochen dauern, die zu Fuß zu erkunden.«

Dak'kar verzog den Mund hinter seinem Bart. »Zu Fuß – vielleicht. Aber ich habe da etwas anderes im Sinn...«

Wenig später stand er in der kleinen Wohnung, die die Community Matthew Drax und Aruula für die Dauer ihres Aufenthalts zur Verfügung gestellt hatte.

»Ich würde euch nicht darum bitten, wenn es nicht so wichtig wäre«, sagte er, nachdem er ihnen berichtet hatte, und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Aber wir müssen diese Formel schnellstmöglich übersetzen und können nicht lange herumprobieren. Wenn es diesen Mayaa-Eremiten wirklich gibt, brauchen wir sein Wissen. Jemand muss ihn ausfindig machen. Und das geht kaum besser als mit eurem Panzer.«

Matt und Aruula sahen sich an. Sie waren gerade erst von der Befreiung ihrer daa'murischen Freunde zurückgekehrt. Grao'sil'aana und Gal'hal'ira erholten sich derzeit noch von ihrer Gefangenschaft.2

»Natürlich übernehmen wir den Job«, meinte Matt, nachdem Aruula genickt hatte. »Ich hoffe nur, dass mein implantierter Universal-Translator die alte Mayaa-Sprache beherrscht, sonst wird die Verständigung schwierig.«

»Ein einheimischer Führer wäre von Vorteil«, sagte Aruula.

Dak'kar nickte erleichtert. »Den bekommt ihr natürlich. Hauptsache, wir schaffen es endlich, diese verdammte Formel zu entschlüsseln!«

Mit einem lauten Klatschen zerquetschte Matts Hand den Moskito, der sich in seinem Nacken niedergelassen hatte – eines von Myriaden wagemutiger Insekten, die ihn in den vergangenen beiden Tagen seit ihrem Aufbruch heimgesucht hatten.

Wieder einmal fluchte Matt still in sich hinein. »Jemand muss ihn ausfindig machen. Und das geht kaum besser als mit eurem Panzer«, hörte er Dak'kars Stimme in seiner Erinnerung widerhallen.

Von wegen! Nur für die Fahrt hierher war PROTO von Nutzen gewesen. Dann aber war das Gelände, in das ihr Führer sie lenkte, zunehmend unwegsamer geworden – bis sie schließlich nicht weiter konnten und den Amphibienpanzer stehen lassen mussten.

Gern hätte Matt das Gebiet umfahren, um einen Zugang zu finden, doch Quriri'tol, ein Indio aus einem Dorf nahe Macapá, hatte ihnen versichert, dass es keinen anderen Weg gäbe.

Das Gelände wurde immer schwieriger. Immer wieder mussten sie klettern – entweder über Hindernisse oder steile Abhänge hinauf. Das Waldgebiet nördlich von Macapá, wo der Einsiedler angeblich leben sollte, war bergig und von tiefen Schluchten durchzogen. Zu allem Überfluss regnete es in regelmäßigen Abständen. Es waren zwar nur kurze Wolkenbrüche, diese dafür aber umso heftiger.

»Wie weit ist es noch?«, fragte Matt. Er kam sich ein bisschen vor wie ein quengeliges Kind auf dem Rücksitz, denn er fragte schon zum dritten Mal. Aber sowohl die Moskitos als auch Aruulas Schweigen nach einem Disput am Morgen zerrten an seinen Nerven.