Maddrax 672 - Susan Schwartz - E-Book

Maddrax 672 E-Book

Susan Schwartz

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Auf dem Rückweg von Nuu'oleens nach Waashton geraten Matt und Aruula in eine tödliche Gefahr, aus der sie ein bärtiger Mann mit Schlapphut und Staubmantel rettet. Aber nicht ohne Preis: Sie sollen ihm helfen, jemanden zu töten! Für die beiden ist das natürlich undenkbar - aber sie begleiten den "Gunslinger", um mehr zu erfahren und den Mord möglichst zu verhindern. Was ihnen immer schwer fällt, je mehr sie erfahren. Denn es geht um die Ausrichtung brutaler Doggar-Kämpfe, bei denen auch Menschen zu Tode gehetzt werden...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 146

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Inhalt

Was bisher geschah...

Die vor die Hunde gehen

Leserseite

Leserstory

Vorschau

Hat Ihnen diese Ausgabe gefallen?

Impressum

Cover

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet »Christopher-Floyd« die Erde. In der Folge verschiebt sich die Erdachse, und ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Menschheit ist – bis auf die Bunkerbewohner – auf rätselhafte Weise degeneriert.

In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, dessen Fliegerstaffel beim Einschlag durch ein Zeitphänomen ins Jahr 2516 versetzt wird. Nach dem Absturz wird er von Barbaren gerettet, die ihn »Maddrax« nennen. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula findet er heraus, dass Außerirdische mit dem Kometen – dem Wandler, der sich als lebende, schlafende Entität entpuppt – zur Erde gelangten und schuld sind an der veränderten Flora und Fauna und der Verdummung der Menschen. Nach langen Kämpfen mit den Daa'muren erwacht der Wandler, weist sein Dienervolk in die Schranken und zieht weiter. Mit zwei Daa'muren, die auf der Erde zurückblieben – Grao und Ira – haben sich Matt und Aruula sogar angefreundet.

Bei einem Abstecher zum Mars, auf dem sich eine Expedition aus dem Jahr 2010 zu einer blühenden Zivilisation entwickelt hat, erfährt Matt von der Spezies der Hydree, die vor 3,5 Milliarden Jahren hier lebten und mittels eines Zeitstrahls zur jungfräulichen Erde umzogen, als ihr Planet seine Atmosphäre und Ozeane verlor. Mit ihren Nachkommen, den telepathisch begabten Hydriten, die von den Menschen unentdeckt am Meeresgrund leben, hatte Matt schon Kontakt und nennt einen von ihnen, Quart'ol, einen guten Freund.

Diese »Tunnelfeldanlage«, die wie ein Transporter funktioniert, in dem die Zeit unendlich gedehnt werden kann, ist bis heute in Betrieb und verursachte auch den Zeitsprung von Matts Flugstaffel um 504 Jahre, als die den Strahl querte. Dabei legt der Strahl einen Tachyonenmantel um lebende Zellen, der den Altersprozess fünfzig Jahre lang drastisch verlangsamt.

Seither ist viel Zeit vergangen – wir schreiben inzwischen das Jahr 2554 –, und all die Erlebnisse unserer Helden an dieser Stelle zu schildern, wäre unmöglich. Es gibt sogar eine Erdkolonie in einem fernen Ringplanetensystem, zu dem allerdings der Kontakt abgebrochen ist. Ihre Freunde Tom, Xi und deren Tochter Xaana (die eigentlich Matts Kind ist) leben dort auf dem Mond Novis.

Nicht nur einmal haben Matthew Drax und Aruula die Erde vor dem Verderben gerettet und mächtige Feinde bekämpft – zuletzt die vampirhaften Nosfera, die die WCA (World Council Agency, kurz: Weltrat) übernehmen wollten. Auf diese Organisation traf Matt schon früh. Momentan steht ihr General Aran Kormak vor, ein in der Vergangenheit eher zwielichtiger Charakter, der sich aber gewandelt und großes Interesse zu haben scheint, Meeraka (ehem. USA) und danach andere Länder friedlich zu einen.

Auch um Kormak weiterhin im Auge zu halten, geht Matt auf seinen Vorschlag ein, zusammen mit Aruula im Auftrag des Weltrats eine schnelle Eingreiftruppe zu bilden und für ein Bündnis unter dem Dach der WCA zu werben.

Dies sind ihre Abenteuer...

Weitere Informationen und Hintergründe zur Serie findet ihr unter https://de.maddraxikon.com im Internet!

Die vor die Hunde gehen

von Susan Schwartz

Das Heulen kam immer näher. Panisch beschleunigte Steven seine Schritte. Das Mondlicht beleuchtete nur spärlich seinen Weg, und so stolperte er zusehends erschöpft über den unebenen Boden. Dunkle Baumsilhouetten zeichneten sich vor dem Sternenhimmel ab.

Wenn er den Wald rechtzeitig erreichte, könnte er sich vielleicht auf einen Baum retten. Klettern konnten die Biester nicht, und am Morgen hätte er es geschafft; sie würden zurückgerufen und er hätte gewonnen. Wenn er dann schnell genug weiterkam und ein Versteck fand, könnte er sogar überleben. Angeblich gab es Gejagte, die es bis zum Morgen geschafft hatten.

Steven trat in eine Vertiefung, knickte um und stürzte, und da waren sie schon heran. Schluchzend rollte er sich zusammen.

Vergib mir, Schwester, ich habe versagt.

»Ist es noch weit zu PROTO?« Aruula ächzte und presste zum wiederholten Mal die Finger gegen die Schläfe.

»Hinter dem Hügel, das weißt du doch«, antwortete Matt. Dass sie es offensichtlich nicht wusste, beunruhigte ihn. Aruula war desorientiert. Hatte der Hieb sie schlimmer erwischt als vermutet?

Dabei hatten sie nur im Morgengrauen angehalten, um ihre Wasservorräte aufzufrischen. Das Rinnsal, dem sie zu seiner Quelle gefolgt waren, hatte sich zwischen Hügeln entlanggewunden, die für den Amphibienpanzer zu steil gewesen waren. Also hatten sie ihn verlassen und gesichert und waren, mit Kanistern bestückt, aufgestiegen.

Bis sie auf den Taikeepir getroffen waren, eine etwas kleinere Form des Izeekepirs mit schwarzbraunem Fell. Aber auch mit nur zweieinhalb Metern Länge und einer viertel Tonne Gewicht war dieses klauen- und zahnbewehrte Zottelwesen eine tödliche Gefahr.

Erst hatten sie versucht, über den Hügel zu entkommen, aber der Bär meisterte das Gelände problemlos. Dann war Matt gestürzt und auf der anderen Seite hinabgerollt, bis ihn ein Baumstamm an der Hüfte stoppte.

Aruula hatte sich dem Taikeepir allein mit ihrem Schwert entgegengestellt – und einen Tatzenhieb kassiert, der sie meterweit zur Seite geschleudert hatte.

Der Bär hatte ihr nachgesetzt. Matt sah keine andere Möglichkeit mehr: Er zog seine Kombipistole und erschoss das Tier. Erst die dritte Kugel war tödlich.

Nachdem sie ihre Knochen sortiert hatten, machten sie sich auf den Rückweg. Matts linkes Bein schmerzte hinunter bis zum Fuß; vermutlich hatte er sich die Hüfte geprellt. Und Aruula war mit dem Kopf gegen einen Felsen geprallt und sogar für einige Minuten bewusstlos gewesen.

Sie holten die Kanister, die sie fallengelassen hatten, und stützten sich gegenseitig. Aruula hatte eine leichte Gehirnerschütterung, und Matt humpelte. So gaben sie kein heldenhaftes Paar ab.

Zum Glück war PROTO nicht mehr fern. Bald würden sie diese unerfreuliche Episode hinter sich lassen können.

»Verdammt!« Ein Stein unter seinem Stiefel ließ Matt umknicken, und ein scharfer Schmerz schoss durch sein verletztes Bein.

Das Gelände war hügelig und steinig, mit nur wenigen hartfaserigen Grasbüscheln dazwischen, und stachligen Sträuchern. Wenn sich ein Tier zeigte, dann zumeist am Himmel, stets auf der Suche nach Bewegung einer unvorsichtigen Beute, um blitzschnell herabzustoßen und zuzuschlagen.

Aruula taumelte in dem Versuch, Matt zu halten, und sie stolperten schwankend dahin, gerade noch den Sturz vermeidend. So erreichten sie die Hügelkuppe, und ja, da unten stand PROTO in all seiner Pracht.

Nur, dass sich davor auf ungeduldig stampfenden Horsays ein Dutzend Typen mit Gewehren aufreihten.

Aruula stöhnte auf. »Vom Regen in die Traufe!«

»Ich hab's so satt«, brummte Matt, der sich nach einer Ruhepause im Fahrersitz sehnte. Reichte der Taikeepir etwa nicht?

Sie mussten herausfinden, ob ihnen die Männer feindlich gesonnen waren. Er konnte schließlich nicht nur auf einen Verdacht hin das Feuer eröffnen.

Aruula hustete, würgte, dann straffte sie ihre Haltung und strich die blauschwarzen Haare zurück. »Also dann, auf ein Neues!«, sagte sie energisch, ihre Kopfschmerzen ignorierend.

Das hatte er immer an ihr bewundert: ihren Stolz, ihren Kampfgeist, ihre Unbeugsamkeit. Sie hatten schon in wesentlich schlimmeren Lagen gesteckt. Das hier war eigentlich kaum der Rede wert. Matt war nach den Strapazen der vergangenen Wochen einfach nur müde. Aber Aruula rüttelte ihn wieder auf.

»Vielleicht kann ich sie ja mit schlauen Sprüchen beeindrucken«, witzelte Matt und lockerte seine Finger, um notfalls blitzschnell die Pistole zu ziehen. Er sah kurz zu Aruula: »Wie sieht es aus – kannst du dein Schwert führen?«

»Ich bin bereit«, gab sie zurück. Das klang nicht sehr überzeugend.

Gemeinsam marschierten sie den Hügel hinunter. Natürlich war das ein Risiko, aber vielleicht genau das, was die Reiter neugierig werden und abwarten ließ. Wer war schon so abgebrüht und schritt seinem Untergang sehenden Auges entgegen?

Es gab zwei Möglichkeiten, warum die wilden Männer hier waren: Entweder wollten sie PROTO haben, oder Matt und Aruula, aus bisher unbekanntem Grund.

Je näher sie den Reitern kamen, desto deutlicher wurde ersichtlich, dass diese nicht zu den Barbarenvölkern oder irgendwelchen Strauchdieben gehörten. Ihre gesamte Ausstattung war hochwertiger, einschließlich der Kleidung mit breitkrempigen Hüten und Staubmänteln.

Matt blieb stehen und stellte sich aufrecht hin, die Hand in der Nähe des Magnetholsters. Aruula verharrte neben ihm.

»Können wir euch helfen?«, rief er über die Distanz von höchstens fünfzig Metern hinweg. In der Senke trug seine Stimme weit genug.

»Wir wollen uns nur unterhalten!«, antwortete einer der Männer, dessen Horsay einen Hufschlag weiter vorn stand. Er trug als einziger einen schwarzen Hut; die Hüte seiner Begleiter waren beige.

»Dann kommen Sie doch allein herüber, und wir sprechen Auge in Auge!«, schlug Matt vor.

»Ich glaube nicht, dass Sie in der Lage sind, Bedingungen zu stellen!«

»Wenn Sie etwas von uns wollen, liegen die Bedingungen ausschließlich bei mir und meiner Gefährtin!« Matt deutete auf PROTO. »Da kommen Sie nur mit unser beider Hilfe rein!«

»Wer's glaubt«, sagte der Anführer höhnisch. »Also hören Sie zu: Wir können das wie zivilisierte Leute regeln! Sie geben uns diese Maschine, und wir lassen Sie gehen!«

»Das ist keine Option!«

»Dann auf die harte Tour! Und glauben Sie mir, der Punkt wird kommen, da werden Sie darum betteln, uns das Gefährt überlassen zu dürfen – und einen schnellen Tod zu erhalten!«

»Matt«, flüsterte Aruula, ohne sich zu bewegen. »Rechts von mir.«

Er sah es im Augenwinkel – ein kurzes Aufblitzen von der Hügelkuppe auf der rechten Seite, wo ein paar karge Büsche wuchsen. Die einzige Deckung weit und breit.

Noch jemand war hinzugekommen, ein unbekannter Spieler auf dem Brett. Ein Scharfschütze?

Unterstützung – aber für wen?

Finden wir's heraus, dachte Matt grimmig. Wir haben einen entscheidenden Vorteil: Sie brauchen uns lebend.

»Immer dasselbe hohle Geschwätz!«, rief er und zog die Pistole.

Und dann geschah alles gleichzeitig.

Einige Männer rissen die Gewehre hoch, andere trieben die Pferde an, und der Anführer brüllte: »Ich brauche sie lebend!« Und dann fiel schon der erste Schuss.

Einer der heranstürmenden Männer stürzte aus dem Sattel, die Zügel noch in der Hand. Sein dadurch herumgerissenes Horsay strauchelte, während weitere Schüsse aus dem Hinterhalt abgegeben wurden. Kein einziger ging fehl. Die Männer mit den Gewehren erwiderten sofort den Angriff, obwohl sie nicht wussten, woher er kam. Denn Matt hatte noch keinen einzigen Schuss abgegeben. Zusammen mit Aruula suchte er Deckung hinter einem Felsen, eng an den Boden gepresst.

Um sie herum pfiffen die Kugeln; Gras und Gestein spritzen von den Einschlägen in alle Richtungen davon, körniger Staub prasselte auf sie herab.

Zwei Männer auf ihren Horsays kamen durch und hielten auf das Paar zu.

Aruula sprang hoch und sauste wie ein schwarzer Schemen an Matt vorbei, das Schwert gezückt. Sie nutzte den Befehl des Anführers aus, dass sie nicht getötet werden durfte, rannte geduckt auf das vorderste Horsay zu, nur um dann kurz vor ihm laut schreiend und wild die Arme schwenkend hochzuspringen.

Wie erwartet erschrak das Horsay, scheute und machte einen Satz zur Seite. Da half es nichts, zu einem Wesen mit Raubtiergebiss und einem Horn auf der Nase mutiert zu sein – der Fluchtinstinkt steckte immer noch in den Genen.

Der Reiter hielt sich mühsam im Sattel und verlor dabei das Gewehr. Ein Schuss löste sich, der an Aruulas Ohr vorbeizischte. Die Kriegerin sprang den Mann an und versuchte ihn aus dem Sattel zu zerren.

Der zweite Reiter hatte inzwischen das Gewehr weggesteckt und schwang ein Lasso. Er wollte es über Aruula werfen – doch Matts Kugel traf seinen rechten Arm. Der Reiter schrie auf, verlor das Lasso, und durch die gleichzeitige ruckartige Bewegung seiner Zügelhand riss er das Horsay herum. Es wendete abrupt auf der Hinterhand, ging durch und galoppierte wiehernd zurück zu den anderen. Der Verwundete wurde heftig durchgeschüttelt und kam gefährlich ins Schaukeln, aber er hielt sich oben. Sein Lassoarm hing lahm herab, Blut färbte den beigefarbenen Staubmantel dunkel.

Aruula hatte endlich den anderen Mann aus dem Sattel gezogen, doch sein Fuß verfing sich beim Aufprall auf dem Boden im Steigbügel. Durch den heftigen Ruck ging das Horsay endgültig durch und sprang bockend davon, seinen Reiter hinter sich herziehend, über Stock und Stein.

Matt und Aruula machten sich auf die nächsten Angreifer gefasst, doch der Anführer, dessen Horsay mit gebleckten Zähnen und wild funkelnden Augen kreiselte, hob in diesem Moment den Arm und befahl, das Feuer einzustellen. Nur noch er und drei weitere Männer saßen aufrecht im Sattel; einer davon war derjenige, den Matt angeschossen hatte.

Dann sah Matt den Grund für sein Verhalten: Der bisher verborgene Schütze verließ soeben seine Deckung und kam in aller Seelenruhe, das Scharfschützengewehr über die Schulter gelegt, den Hügel herab.

Matt erstaunte diese Kühnheit, sich als lebende Zielscheibe zu präsentieren. Er und Aruula hatten zwar vorhin dasselbe getan, aber da war die Situation noch eine ganz andere gewesen.

Der Scharfschütze trug schwarze Hosen und einen ebensolchen Staubmantel, dazu einen schwarzen Schlapphut mit ausladender Krempe, darunter ein bärtiges Gesicht.

»Das ist Hardin!«, rief der Anführer mit Panik in der Stimme. »Abzug! Sofort!« Sie wendeten und ergriffen die Flucht.

»Ein Gunslinger«, murmelte Matt.

»Ein was?«

»Ein Pistolero, wie damals im Wilden Westen – ein Revolverheld«, erklärte Matt. »Und offensichtlich sehr berüchtigt, sonst hätten die nicht so viel Schiss vor ihm.«

Nur wenige Sekunden später waren die Banditen in einer Staubwolke verschwunden. Die Toten ließen sie zurück, und die Verletzten, mit oder ohne Hornpferd, waren ebenfalls auf dem Rückzug.

»Sollten wir uns Sorgen machen?«, fragte Aruula. Sie kämpfte wieder gegen den Drang, sich zu übergeben. Ihre Aktion war nicht förderlich gewesen für ihren desolaten Zustand.

Matt, dessen Bein nach wie vor schmerzte, zuckte die Achseln. »Wir werden es gleich herausfinden.«

Sich wieder gegenseitig stützend, setzten sie den Weg zu PROTO fort.

Der Gunslinger hatte es nicht eilig, sie einzuholen. Deshalb blieb Matt zwanzig Meter von PROTO entfernt stehen und erwartete ihn, während dieser gemütlich, das Gewehr weiterhin über die Schulter gelegt, auf sie zu wanderte. Über einer Schulter hing eine Feldflasche, über der anderen eine Satteltasche.

Er schien sich keinerlei Sorge zu machen, erschossen zu werden.

»Wir schulden Ihnen wohl unseren Dank«, kam Matt gleich zur Sache, als der Gunslinger noch zehn Meter entfernt war.

Der Mann hob leicht den Kopf; unter der breiten Krempe zeigte sich ein wettergegerbtes, bärtiges Gesicht. Dunkle Haare fielen ihm bis auf die Schultern. Seine wilde Aufmachung täuschte auf den ersten Blick, denn bei näherem Hinsehen sah er gepflegt aus, selbst seine Zähne, als er ein kurzes Grinsen zeigte. Er trug kniehohe weiche Lederstiefel, einen Gürtel mit Messerschlaufe an der Seite und einen gepflegten Patronengurt mit einem Revolver im Holster. Ganz zu schweigen von dem funkelnden Gewehr.

Ein berufsmäßiger und offenbar ziemlich erfolgreicher Killer.

»Sieht so aus«, antwortete er mit rauer, leicht kratziger Stimme, als habe er schon eine Weile nicht mehr gesprochen, auch nicht mit sich selbst.

Matt achtete darauf, dass die Revolverhand des Pistoleros weit genug vom Coltgriff entfernt war – so wie seine eigene.

Der Mann, den der Bandit Hardin genannt hatte, musterte Aruula kurz. »Sich in dieser Gegend mit einem Schwert zu rüsten, ist ungewöhnlich. Genau gesagt, habe ich noch nie jemanden damit gesehen. Messer sind praktikabler.«

»Ich komme schon zurecht, danke«, erwiderte sie scharf.

»Du solltest dich nicht zu sehr darauf verlassen.« Förmliche Distanz schien ihm nicht zu liegen.

»Wir beide haben schon einige Kämpfe gefochten«, sagte Matt ruhig.

»Daran zweifle ich nicht«, sagte der Mann überraschend und nickte. »Ich beobachte euch nämlich schon seit gestern Nacht.«

»Wie bitte?«

»Unsere Pfade haben sich mehrmals gekreuzt, ohne dass ihr es gemerkt habt. Ihr seid gute Kämpfer und kennt keine Angst, aber ihr seid hier draußen trotzdem Grünschnäbel. Wo kommt ihr her, dass ihr die Fährte und die Losung eines Taikeepirs nicht erkennt? Aus dem Norden vermutlich. Dennoch habt ihr euch wacker geschlagen. Das gefällt mir. Ich finde nicht oft jemanden, der mein Interesse weckt.«

Deshalb hatte er eingegriffen? Damit die Objekte seines Interesses nicht gleich abgeknallt wurden? Das Gespräch nahm eine zusehends seltsame Wendung.

»Jemanden wie dich haben wir auch noch nicht getroffen«, meinte Matt.

»Sicher nicht. Es gibt niemanden wie mich.« Jetzt grinste er breit. »Aber ich bin unhöflich. Mein Name ist Hardin. Und mit wem habe ich das Vergnügen?«

»Ich bin Matt Drax, und das ist Aruula.« Und damit wollte er es auch schon belassen mit dem Austausch der Höflichkeiten. »Dank dir können wir unseren Weg nun fortsetzen – zurück in den Norden, wie du richtig vermutet hast.«

»Hattet ihr einen Auftrag zu erledigen?«

»Ja, in Nuu'Oleens.«

»Mein Auftrag liegt noch vor mir. Ich wurde ebenfalls vom Pech verfolgt, nur hat mich niemand rausgehauen. Mein Horsay ist bei einem Unfall draufgegangen, und ich bin auf der Suche nach einem Transportmittel. Deshalb habe ich euch den Arsch gerettet.«

»Unser Transportmittel steht aber auch dir nicht zur Verfügung«, machte Matt deutlich. »Du musst etwas anderes suchen.«

Hardin winkte ab. »Diese unhandliche Karre will ich doch gar nicht haben. Was soll damit anfangen? Ich erschieße Leute und überfahre sie nicht. Aber weil ihr mir etwas schuldet, wie du gerade so schön bemerkt hast, könntet ihr mich damit zu meinem Bestimmungsort bringen. Mehr verlange ich nicht.«

»Und wohin willst du?« Matt befürchtete, dass sein Ziel nicht in Richtung Waashton lag, und er lag richtig.

»Südwestlich von hier, zu einer Farm in der Nähe von Alentaa1.«

»Wie weit ist das?«, fragte Aruula.

»Etwa drei oder vier Tagesreisen mit dem Horsay. Mit eurem Vehikel sind wir sicher schneller dort. Was gut ist, denn mein Auftraggeber erwartet mich bereits seit gestern, und ich bin bekannt für meine Zuverlässigkeit. In allen Bereichen.«

Matt zögerte. Er hatte nicht die geringste Lust, einen solchen Umweg zu machen. »Wir sind ebenfalls überfällig und haben Verpflichtungen.« Aber was hätte er sonst schon anzubieten? Und der Wunsch wäre an sich leicht erfüllbar. Wenn kein Pferdefuß dranhing. Was sicher der Fall war.