Märchenhafter Winterzauber - Maren Pusch - E-Book

Märchenhafter Winterzauber E-Book

Maren Pusch

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Beschreibung

-Ein kleiner Junge, der den Glauben an den Weihnachtsmann verloren hat -Ein alter Mann auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens -Ein Betrüger auf der Schwelle zwischen Himmel und Hölle -Ein Dieb am Tag vor Heiligabend -Ein Engel im Zug -Ein kleines Mädchen, dass sich im Wald verirrt -Ein junger Mann, der nicht mehr "sehen" kann -Zwei Mädchen und ein Schneemann -Eine "neue" Puppe -Ein (ver)lockendes Computerspiel -Zwei Engel auf dem Bahnsteig -Eine wunderbare Erinnerung Das alles sagt nichts und doch alles über ein Buch voller wunderbarer Geschichten über die kalte und dunkle Jahreszeit. Kuschel dich in deine Decke ans knisternde Kaminfeuer. Hör zu oder lies selbst.

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Inhalt

Weihnachten ist doof…

Kalles Melodie

Eine Weihnachtsgeschichte … oder so ähnlich

Spezialweihnachtsmann

Lotta

Winterzauber

Horst

Herr von Frost

Annemarie

Die Schneekönigin

Engel?

Damals

Weihnachten ist doof…

Der achtjährige Max starrte mürrisch aus dem Fenster in seinem Zimmer. Es regnete. Natürlich. Am Heiligabend regnete es immer. Jedenfalls konnte Max sich nicht daran erinnern, dass es jemals anders gewesen wäre. Er seufzte tief. Dabei war doch Schnee der einzige Wunsch, den er dieses Jahr zu Weihnachten hatte. Naja und den Weihnachtsmann sehen, das wollte er auch einmal. Tobi und Sören aus seiner Klasse behaupteten, dass es den netten alten Mann gar nicht gab und dass die Geschenke in Wirklichkeit von den Eltern kamen. Und das Schlimme war, dass sie wahrscheinlich sogar Recht hatten. Die vielen bunten Päckchen in Mama und Papas Schlafzimmerschrank deuteten jedenfalls darauf hin. Er seufzte enttäuscht und wünschte sich, er könnte sich noch so freuen und aufgeregt sein wie seine kleine Schwester Sonja, die schon den ganzen Tag immer wieder fragte, wann denn nun endlich Bescherung sei. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es jetzt endlich bald soweit war. Aber das war ihm egal! Alles Lug und Betrug! „Weihnachten ist doof!“ murmelte er und drehte sich vom Fenster fort.

Genau in diesem Moment gab es draußen ein seltsam dumpfes Geräusch. Verwundert schaute er noch einmal aus dem Fenster, konnte im schwindenden Tageslicht aber kaum etwas erkennen. Da stand mit einem Mal etwas großes Dunkles auf dem Rasen und irgendetwas schien dort unten hin und her zu huschen. Max Herz tat einen aufgeregten Satz und schlug dann wie wild, als er sich die Taschenlampe aus Papas Schublade nahm. Schnell zog er sich Jacke und Schuhe über und schlich leise aus der Hintertür auf den Hof. Was ihm dort der helle Lichtkegel der Taschenlampe offenbarte, verschlug ihm die Sprache.

Da stand doch tatsächlich ein Schlitten… Und es war nicht irgendein Schlitten! Oh, nein… Es war der Schlitten!

Max sah ein zauberhaftes, fein ziseliertes Glöckchengeschirr und nervös tänzelnde Rentiere. Dazu noch einen riesigen Sack mit Geschenkband zugebunden und einen kuscheligen, purpurroten Mantel mit großem, weißen Kragen und einem… kurzen dunkelbraunen Bart? Er stutzte verblüfft und starrte den jungen, dunkelhaarigen Mann an, der in dem doch so bekannten Mantel steckte.

„Bist du der Weihnachtsmann?“ fragte er voller Zweifel.

Der Mann lachte. „Nein. Natürlich nicht! Ich bin Leopold. Und du bist? Warte!“ Er hob einen Finger und holte aus der Innentasche des Mantels ein riesiges, goldenes Buch, das unter normalen Umständen niemals Platz darunter gefunden hätte. Leopold schlug es auf, forschte kurz darin herum und kam zu dem Schluss: „Du bist Sonja!“ Scheinbar sehr zufrieden mit sich blickte er auf, berichtigte sich aber schnell, als er das verdrossene Gesicht des Jungen sah: „Oh? Ach, nein! Entschuldigung! Du bist natürlich Max! Aber, nanu?“ Mit dem Finger fuhr er die Zeile neben Max'Namen entlang und runzelte die Stirn. „Warum hast du denn dieses Jahr keinen Wunschzettel geschrieben?“

Der Junge antwortete, jetzt doch langsam unsicher: „Weil es keinen Weihnachtsmann gibt?“

Leopold schien völlig entsetzt zu sein. „Natürlich gibt es den Weihnachtsmann! Und ich muss es wissen! Schließlich bin ich sein Sohn!“ Mit einem Knall klappte er das Buch zu. „Aber dein Unglaube passt. Dieses Jahr läuft irgendwie alles schief. Papa hat sich in der Elfenwerkstatt den Fuß verstaucht und darum muss ich dieses Mal seinen Job übernehmen. Es stehen fast nur ungezogene Kinder auf meinem Plan und dann ist mir jetzt auch noch das Rentiergeschirr gerissen.“ Er seufzte herzerweichend. „Ist echt nicht mein Jahr!“

Max verschränkte die Arme vor der Brust. So schnell würde er sich nicht geschlagen geben. „Du lügst! Meine Eltern haben dich hierher bestellt, damit ich weiter an den Weihnachtsmann glaube!“

„Ja, nee, is klar!“ Leopold verdrehte die Augen. „Und wie, glaubst du, bin ich wohl mit diesem Schlitten ohne Schnee in euren Garten gekommen?“

Max biss sich auf die Unterlippe und mutmaßte vorsichtig: „Du bist geflogen?“

„Ganz genau! Und fliegende Schlitten kann man sich hier bei Sixt mieten, oder was?!“

Der Junge wusste nicht, wer oder was „Sixt“ war, aber er glaubte nicht daran, dass man sich überhaupt irgendwo fliegende Schlitten mieten konnte. „Ähm, nein.“

„Aha. Und was schließt du daraus?“ fragte Leopold weiter.

„Das du die Wahrheit gesagt hast?“

„Schlaues Kerlchen!“ knurrte er. „Wenn du jetzt noch etwas Werkzeug für mich hättest und vielleicht ein Seil oder so etwas Ähnliches, damit ich das Geschirr reparieren kann, kriegst du sogar ein Geschenk.“

„Hätte ich das nicht auch so bekommen?“ wunderte Max sich.

„Doch…“ Leopold sah noch einmal in das Buch und fuhr erneut mit dem Finger die Zeile neben Max'Namen nach. „Ne Kleinigkeit.“ Er sah ihn an. „Du weißt schon, wegen der Glaubensgeschichte und so.“ Dann grinste er vielsagend „Aber ich denke, das sieht jetzt anders aus, oder?“

Max nickte.

„Also, was wünscht du dir?“

„Schnee.“ wisperte der Junge und schaute den Sohn des Weihnachtsmannes erwartungsvoll an.

Dieser lachte aus vollem Hals, „He, Kleiner, nichts leichter als das!“ zückte sein Handy und ging konzentriert seine Telefonliste durch. „Holle, Holle, Holle…“ brummelte er dabei.

Max staunte: „Was? Die gibt es auch?“

„Klar!“ grinste Leopold und hielt sich das Handy ans Ohr. „Frau Holle ist meine Tante!“

Es dauerte etwa eine halbe Minute, da war die Sache mit dem Schnee geklärt. Sofort wurde es kälter und der Nieselregen ging spontan in einen seichten Schneefall über, der immer kräftiger wurde.

Max war völlig überwältigt und strahlte über das ganze Gesicht. „Danke Leopold.“ flüsterte er.

„Keine Ursache!“ antwortete der und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „He, Max! Wenn wir den Schlitten wieder flott haben, willst du dann mit auf meine Tour und anschließend meinen Vater kennenlernen?“

Max bekam keinen Ton mehr heraus. Das war es, was er sich schon immer gewünscht hatte. Er würde den echten Weihnachtsmann sehen! Unglaublich! Verstohlen wischte er sich über die Augen und nickte. „Darf ich Sonja mitnehmen?“

„Ich wusste, es gibt noch gute Kinder.“ lächelte Leopold. „Ja, darfst du.“

„Weihnachten ist toll!“ sagte Max leise.

Kalles Melodie

Es war wieder ein schrecklich langer Tag in der Fußgängerzone gewesen. Die Menschen waren geschäftig an ihm vorbeigeeilt und hatten den Blick demonstrativ von ihm abgewendet oder ihn missbilligend oder sogar feindselig angestarrt. Er atmete tief durch. Zur Weihnachtszeit war es immer schlimmer als sonst. Niemand hatte Zeit. Es musste anstrengend sein, noch die letzten Einkäufe für das Fest zu tätigen. Alle sahen so fürchterlich gestresst aus. Trotzdem trat er jeden Morgen aufs Neue den langen Weg durch den Stadtpark an, denn es gab einige wenige da draußen, die Mitleid mit einem alten Bettler hatten und ihm ein paar Cent in den schmutzigen, zerknautschten Hut warfen.