Marius, der kleine Marienkäfer - Simon Keyser - E-Book

Marius, der kleine Marienkäfer E-Book

Simon Keyser

0,0

Beschreibung

Der kleine Marienkäfer Marius hat gerade gelernt zu fliegen. Und schon macht er sich auf seine erste große Reise. Er kommt zu einem alten Baum, der ihm zuerst gar nicht gefällt. Doch schnell merkt er: In diesem Baum steckt viel mehr, als es den Anschein hat. Nun beginnen für Marius unglaubliche Erlebnisse. Denn er bleibt viel länger bei dem alten Baum, als er am Anfang gedacht hätte. Und dabei lernt er einen Freund fürs Leben kennen ... Eine Geschichte über Freundschaft, Nächstenliebe und die Wunder der Natur - nicht nur für Kinder.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 73

Veröffentlichungsjahr: 2023

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für Greta,

Theo und

Clea

Mögt Ihr das Licht immer hell in Eurem Herzen tragen.

Inhaltsverzeichnis

E

INE UNERWARTETE

B

EGEGNUNG

E

IN KLEINER

H

ELFER

E

IN WUNDERBARER

T

RAUM

E

IN NEUER

F

REUND

E

INE SANFTE

M

ELODIE

E

INE LANGE

N

ACHT

S

O EINE KURZE

Z

EIT

T

AUSEND

L

ICHTER

D

IE GROßE

E

RNTE

F

RÜCHTE DES

G

LÜCKS

E

IN BUNTER

B

LÄTTERREGEN

E

INE SCHÖNE

G

ESCHICHTE

D

IE

W

UNDER DER

N

ATUR

E

IN WUNDERSCHÖNES

L

ICHTERMEER

E

IN

M

ORGEN IM

M

ÄRZ

E

INE NEUE

A

UFGABE

EINE UNERWARTETE BEGEGNUNG

Als Marius gerade alt genug war, um zu fliegen, öffnete er seine Flügel und hob sich in die Luft. Mariuswar ein kleiner Marienkäfer. Seine Deckflügel waren leuchtend rot und trugen jeweils drei schwarze Punkte und in der Mitte einen gemeinsamen siebten Punkt.

Marius flog und flog und war lange unterwegs. Doch plötzlich konnte er seine Flügel nicht mehr auf und ab bewegen. Er konnte sie nur noch offen halten. So musste er sich vom Wind tragen lassen, der ihn immer weiter wehte.

Schließlich gelangte er zu einem Weg, der an einem Feld vorbei zu einem Dorf führte. Am Wegrand stand ein großer, alter Baum, der seine Zweige traurig herunterhängen ließ. Obwohl es schon fast Sommer war, hingen an ihnen nur sehr wenige Blätter.

Ganz allein stand der Baum dort neben dem Feld … Aber nein, nicht ganz allein. Nicht weit von ihm war ein zweiter, noch junger und kleiner Baum. Und an diesem hingen doch viel mehr Blätter als an dem großen.

Marius hoffte, dass der Wind ihn zu dem kleinen, schönen Baum tragen würde. Er war durch den langen Flug sehr hungrig und müde geworden und seine Flügel mussten wieder Kraft finden. Aber der Wind trug ihn zu dem großen Baum und ließ ihn auf einem seiner Zweige landen. Seine Flügel schlossen sich. Schnell versuchte er, sie wieder zu öffnen, um zu dem kleinen Baum zu fliegen. Doch er konnte nicht. Sie waren starr.

Marius schaute zum Boden hinunter. Hmm, er könnte den Weg zu dem kleinen Baum herüberkrabbeln. Aber … hu, war das Gras da unten unheimlich! Er wusste nicht, was dort lauerte. Nein, das wäre zu gefährlich. Er musste auf dem großen Baum bleiben. Traurig blickte er die verdorrten Zweige an und fing an zu weinen. Warum hatte der Wind ihn nur auf diesen alten Baum getragen? Hier würde er bestimmt keine Nahrung finden.

Marius hatte schon alle Hoffnung verloren. Er krabbelte den Zweig entlang zu einem der wenigen Blätter, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Doch dann fing er gleich wieder an zu weinen. Aber dieses Mal vor Freude. Auf der Unterseite des Blattes saßen unzählige Blattläuse! Marius’ Leibgericht! Er konnte sein Glück kaum fassen.

Freudig und noch mit Tränen in den Augen machte er sich ans Werk und verputzte eine nach der anderen Laus. So köstlich hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gespeist! Als er das Blatt leergeputzt hatte, nahm er sich gleich ein zweites vor: Und auch hier tummelten sich Blattläuse in Scharen. Das Blatt war schneller leer, als man schauen konnte.

Doch Marius hatte immer noch nicht genug. Auch ein drittes Blatt beschenkte ihn reichlich. Welch ein Festmahl!

Und das war erst der Anfang. Er sah, dass unter den übrigen Blättern noch genügend Läuse für viele weitere Tage saßen. So könnten seine Flügel wieder Kraft finden. Und dann könnte er einfach zu dem kleinen Baum fliegen.

Jetzt musste er aber erstmal schlafen. Er war unendlich müde. Und es war auch schon fast Abend geworden. Vielleicht würde er hier auf dem Baum einen gemütlichen Schlafplatz finden.

Er wollte sich gerade auf die Suche machen, da hörte er plötzlich ein tiefes Gähnen.

»Uuuuuuuuuaaaaaaaaah.«

Marius fiel vor Schreck fast vom Zweig. Schnell hatte er sich hinter einem Blatt versteckt.Was war das denn?Wer konnte nur so tief gähnen? Vorsichtig lugte er hinter dem Blatt hervor: Hmm, da war niemand. Er schaute und schaute. Doch er konnte niemanden entdecken …

Aber da! Am Stamm!

Dort öffneten sich zwei Augen! Dunkelbraun waren sie. Und ganz verschlafen blickten sie umher. Zwischen ihnen ragte etwas Knorriges aus dem Stamm.Das sah so aus wie eine große Nase. Und darunter folgte ein breiter Mund. Moos umgab ihn rundherum. Das war vielleicht ein riesiger Bart! Und da! Der Mund öffnete sich auf einmal weit!

»Uuuuuuuuuaaaaaaaaah.«

Marius verschwand rasch wieder hinter dem Blatt.

»Wer versteckt sich denn dort hinter dem Blatt? Lass dich mal anschauen.«

Ein sprechender Baum! So etwas Unheimliches hatte Marius noch nie erlebt. Er konnte sich nicht vom Fleck rühren.

»Du musst keine Angst vor mir haben«, sagte der Baum sanft. »Ich bin Muba, der alte Apfelbaum.Wie ist dein Name?«

Hmm … Mubas Stimme klang ja eigentlich sehr beruhigend. Vielleicht musste Marius wirklich keine Angst vor ihm haben. Also nahm er all seinen Mut zusammen und traute sich hinter dem Blatt hervor. Ganz sicher fühlte er sich trotzdem noch nicht.

»Ich … ich b-b-bin M-M-Marius, der kl-kleine M-Marienkäfer«, sagte er aufgeregt.

»Ich grüße dich, mein lieber Marius. Ich möchte dir danken, denn du hast mir sehr geholfen. Die Blattläuse plagen mich schon seit Jahren. Ja, sie nagen an meinen Blättern und fressen sie Stück für Stück auf. Möchtest du vielleicht eine Weile bei mir bleiben? Wie du siehst, habe ich noch viel Nahrung für dich. Und bald habe ich gewiss noch mehr.« Er lächelte Marius an.

So unheimlich schien Muba ja gar nicht zu sein. Nein, er sah sogar sehr freundlich aus. Aber auch ein bisschen traurig. Und Marius konnte ihm helfen. Ja, das würde er machen!

»Ich bleibe gerne bei dir, Muba.«

Der alte Apfelbaum strahlte vor Freude. »Vielen Dank, mein kleiner Freund! Ich habe in meinem Stamm eine kleine Höhle, in der vor vielen Jahren ein Spechtpaar genistet hat. Dort kannst du schlafen.«

»Vielen Dank!«, sagte Marius fröhlich. Nach dem langen Flug und dem üppigen Festmahl könnte er sich endlich ausruhen. Auf dem Weg zum Stamm merkte er, dass Muba zu dem kleinen Baum blickte und aus seinem Auge eine Träne floss. Muba war bestimmt traurig, weil der kleine Baum so viel schöner war als er. Aber aus Höflichkeit wollte Marius ihn nicht darauf ansprechen.

Etwas weiter unten im Stamm entdeckte er eine Öffnung und kroch langsam hinein …

Das war ja richtig gemütlich. Eine kuschelige kleine Höhle! In ihr war er vor Wind und Regen geschützt. Und doch war sie nicht zu dunkel.

Da waren ja noch ein paar Vogelfedern! Die konnte er jetzt gut gebrauchen. Er machte sich aus ihnen ein kleines Bett und legte sich erschöpft hinein. Hach, war das weich! Wie auf Wolken lag er auf den Federn.

Und so angenehm still war es hier. Marius hörte nur ein leises Rauschen, wie von einem langsamen Fluss. Er wusste nicht, woher es kam. Aber es beruhigte ihn und ließ ihn tief einschlafen.

EIN KLEINER HELFER

Als am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen in die Höhle fielen, wachte Marius erholt und gut gelaunt auf. Er hatte in einem Baum übernachtet! In Muba, dem alten Apfelbaum. Ihm würde er ab heute helfen.

Marius streckte seinen kleinen Körper. Und da hörte er wieder das Rauschen. Nur schien es jetzt lauter zu sein. Aber noch lauter knurrte Marius’ Magen. Er hatte einen Riesenhunger!

Er krabbelte aus seiner kleinen Höhle und versuchte dann, seine Flügel zu bewegen. Doch sie waren immer noch starr. Bestimmt brauchten sie noch Ruhe und er würde sie bald wieder benutzen können. Hier auf Muba brauchte er sie erstmal nicht.

Muba schien noch zu schlafen. Seine Augen waren geschlossen und er schnarchte leise. Marius wollte ihn jetzt auch nicht wecken. Gleich machte er sich an die Arbeit und nahm sich ein Blatt vor. Hmmmm, war das ein leckeres Frühstück! Hier tummelten sich sogar noch mehr Läuse als unter den Blättern vom Tag zuvor. Eifrig verspeiste Marius eine nach der anderen.

So war schon einige Zeit vergangen, als er mit dem Frühstück fertig war. Doch er war immer noch hungrig. Da könnte er ja sofort mit dem Mittagessen anfangen! Also machte er sich auf zum nächsten Blatt. Und hier schmeckten die Läuse genauso köstlich. Bald hatte er alle verputzt.

Vielleicht war Muba nun aufgewacht. Aber der schlief weiter tief und fest. Hmm, eigentlich keine schlechte Idee. Denn nach dem Essen war auch Marius ganz schön müde. Außerdem schien die Sonne jetzt so stark, dass es sehr warm war. Deshalb krabbelte er zurück in seine kühle Höhle und machte erstmal ein Mittagsschläfchen.