Marketing einfach und kompakt. Für Kleinunternehmen, Familienbetriebe und Firmengründer - Hans-Jürgen Borchardt - E-Book

Marketing einfach und kompakt. Für Kleinunternehmen, Familienbetriebe und Firmengründer E-Book

Hans-Jürgen Borchardt

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Beschreibung

Fachbuch aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Public Relations, Werbung, Marketing, Social Media, , Sprache: Deutsch, Abstract: Das klassische Marketing ist für Firmeninhaber von Klein(st)betrieben ohne Ausbildung in diesem Bereich nicht anwendbar, weil sie sich mit anderen Bedingungen auseinander setzen müssen, und die Methodik/Systematik für sie nicht praxisgerecht ist. Firmeninhaber ohne diese Fachausbildung benötigen einfache, verständliche Erklärungen und Anleitungen, so dass sie auch ohne Berater erfolgreich Marketing betreiben können. Den wenigsten Inhabern von Klein(st)betrieben ist bewußt, dass sie nicht kein Marketing betreiben können. Egal in welcher Form sie am Markt auftreten, sie können/müssen immer zwischen den zwei Möglichkeiten wählen: "Was ist das Beste für meinen Betrieb?" oder "Was ist das Beste für meine Kunden?" Je mehr sie sich für eine kundenorientierte Führung ihres Betriebes entscheiden, umso wichtiger sind für sie die Grundkenntnisse des Marketings, die in diesem Buch einfach und verständlich dargestellt sind. Die Handlungsanleitungen und Checklisten setzen keinerlei Vorwissen voraus. Dennoch ist die vereinfachte Form des "Meister" Marketing hoch effizient, weil die Kundenorientierung und -bindung im Mittelpunkt des Handelns stehen. Das Buch ist für Firmeninhaber und Personen geschrieben, die keine Ausbildung im Bereich Marketing haben. Deshalb ist das Thema auf seine Urform reduziert und fast ohne Fremdworte geschrieben, so dass auch Laien erfolgreich Marketing betreiben können. Die Empfehlungen, Vorgaben und Checklisten sind so gehalten, das für die Nutzung keinerlei Vorwissen notwendig ist.

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Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort: Warum dieses Buch geschrieben wurde

1. Kapitel: Was ist Marketing?

2. Kapitel Die Vorteile des neuen Chef-Marketings

Was ist Chef-Marketing?

3. Kapitel : Die Bedeutung des Marketings für kleine und mittlere Betriebe sowie Firmengründer

4. Kapitel: Entwicklungen und Wettbewerbsbedingungen

5. Kapitel: Warum die klassischen Marketing Methoden für die Klein- und Familienbetriebe unbrauchbar sind

6. Kapitel: Die sieben Vorteile, die Klein- und Familienbetriebe besitzen

7. Kapitel : Das Chef-Marketing in der Praxis

Der 1. Schritt :Selbstcheck: Will bzw. kann ich die Konsequenzen, die sich aus der neuen Unternehmensausrichtung ergeben, akzeptieren?

Checkliste „Bereitschaft zur Neuorientierung“

Der 2.Schritt:Vergessen Sie (fast) alles, was Sie über Marketing wissen

Der 3. Schritt:Der Start in die neue Zukunft

Der 4. Schritt: Die Erfassung der Kundenwünsche

Checkliste „Kontrolle der eigenen Kundenorientierung“

4.1 Vorbereitungen zur Erfassung der Kundenwünsche

4.2 Die Befragung der Mitarbeiter

4.3 Die Befragung der Kunden

Checkliste „Erfassung der Unternehmenssituation“

Checkliste „Bewertung der eigenen Leistungen“

4.4 Die Selbst- und Wettbewerbsanalyse mittels Bewertungsbogen (Polaritätsprofil)

Checkliste Selbst- und Wettbewerbsanalyse (Polaritätsprofil)

Der 5. Schritt: Die Realisation der Kundenwünsche

Der 6. Schritt: Die Kontrolle

8. Kapitel: Drei Beispiele, die nicht immer zum Erfolg führen

9. Kapitel: 12 Vorschläge, es besser zu machen

10. Kapitel: Eine alternative Möglichkeit

Die Entwicklung neuer Angebote und Leistungen mit Benchmarking

11. Kapitel : Die Vorteile des kooperativen Führungsstils

12. Kapitel : Die Mitarbeiterbeteiligung

13. Kapitel : Ergänzende Empfehlungen und Hinweise zum Thema Marketing

14. Kapitel : Die acht größten Fehler in der Werbung, die Anfänger machen

15. Kapitel 35 erfolgreiche Beispiele

A: Beispiele aus dem Dienstleistungs-Gastronomiebereich

1. Umsatz durch Glücksspielangebot

2. Rabatt Zum Geburtstag

3. Erfolgreich durch Kundenbefragungen

4.Angebote zu Fest- und Feiertagen

5. Erfolgreich durch individualisierten Service

6.“Normales“ außergewöhnlich kommunizieren

7.Mit außergewöhnlichen Ideen auffallen

8. Einzigartig durch Abschaffung der Preisliste

9. Attraktiv durch variable Preise

10. Verkaufen Sie Emotionen/Erlebnisse

11. Differenzierung durch Perfektion der Gästebetreuung

12. Rabattstaffelung nach Leistung

B: Ideen und Anregungen aus anderen Branchen

13. Gemeinsame Gehaltsfindung

14. Kundenorientiertes Taxi-Angebot

15. Differenzierung durch Leistungs- und Termingarantie

16. Kundengewinnung und –bindung durch ein neues Kommunikationsangebot

17. Bezahlung der Außendienstmitarbeiter nach Kundenzufriedenheit

18. Einzigartig durch eigenes Design

19. Vom regionalen zum überregionalen Anbieter durch Kooperation mit Künstlern

20. Neue Kunden durch Angebotserweiterung

21. Durch Individualservice zu Dauerkunden

22. Selbstvermarktung durch ungewöhnliche Aktivitäten

23. Hohe Zuwachsraten durch 3-Preispolitik

24. Einzigartig durch Komplettangebot

25. Kundenzufriedenheit durch Chefservice

26. Verkauf von Eigentumswohnungen durch Formulierung der Kundenwünsche

27. Wettbewerbsvorteile durch Schnelligkeit

28. Aktionen, über die man spricht und die Nachfrage auslösen

29. Mit exklusiven Küchenmöbeln weltweit tätig

30. Mit mobilen Diensten Nischen besetzen

31. Neue Kunden durch ein neues Angebot

32. Kunden als Entwickler

33. Wecken von Interesse durch außergewöhnliche Angebotsform

34. „Großbetriebe sind ohne klassisches Marketing nicht wettbewerbsfähig“

35. „Der Preis ist das entscheidende Argument“

16. Kapitel : Mut zum 1. Schritt

Schlusswort

Fragebogen

 

Vorwort: Warum dieses Buch geschrieben wurde

Der erfolgreichste Weg, Kunden zu gewinnen:

Fragen, bewerten und handeln.

Wir wissen alle, dass sich der Wettbewerb in allen Branchen in den letzten Jahren dramatisch verändert hat. Wer vor zehn Jahren über Treuebonus für Kunden oder Bezahlung nach Gefallen gesprochen hätte, wäre wohl für verrückt erklärt worden. Aber die meisten Handwerker- und Handelsbetriebe verhalten sich immer noch so wie vor 20, 30 oder mehr Jahren. Dabei müsste inzwischen den meisten klar sein, dass die alten „Rezepte“ nicht mehr wirken.

Wer heute im Kampf um die Gunst der Kunden erfolgreich bestehen will, muss neue (eigene) Wege gehen. Das geht nicht ohne Marketing und weil das so ist, beginnen dort für viele die Probleme.

1. Immer noch wird von vielen Inhabern von Kleinbetrieben Marketing mit Werbung verwechselt. Ihnen ist nicht bewusst, dass Werbung nur ein kleines aber wichtiges Teilgebiet des Marketings ist. Marketing ist eine „Philosophie“ der Unternehmensführung. Sie stellt den Kunden in den Mittelpunkt des Handelns. Diese „Philosophie“ verlangt ein völliges Umdenken. Es darf nicht hauptsächlich gefragt werden:“ Was ist das Beste für meinen Betrieb?“ sondern die Frage muss heißen: „Was ist das Beste für meine Kunden?“

2. Die Inhaber, die sich ohne Ausbildung schon mit Marketing beschäftigt haben, resignieren, weil ihnen Marketing viel zu komplex erscheint und sowohl in der Literatur als auch von den Profis als wissenschaftlich ausgerichtetes Arbeitsgebiet dargestellt wird.

3. Inhabern, die sich mit diesem Thema beschäftigen, wird Marketing sowohl in der Methodik als auch in der Systematik so dargestellt, wie es in den Großunternehmen betrieben wird. Das ist für jeden Kleinbetrieb absolut praxisfremd und kann im Normalfall aus vielen Gründen nicht zum Erfolg führen.

4. Kleinbetriebe haben völlig andere Voraussetzungen und Bedingungen als Großbetriebe, deshalb müssen sie auch die Methodik und Vorgehensweise ihren Bedingungen anpassen.

5. Die vorhandenen Fort- und Weiterbildungsangebote nehmen auf die besonderen Bedingungen der Kleinbetriebe keine Rücksicht, sondern lehren Marketing wie eine wissenschaftliche Disziplin.

6.Inhaber von kleinen Betrieben haben selten eine akademische Ausbildung. Deshalb muss das Marketing so vereinfacht werden, dass es ohne wesentlichen Qualitätsverlust auch von nicht ausgebildeten Firmenchefs eines kleinen Betriebes realisiert werden kann.

7. Nur sehr wenigen Inhabern von Kleinbetrieben ist bewusst, dass sie nicht nicht Marketing betreiben können.

8. Kleinbetriebe müssen sich mit anderen Bedingungen auseinander setzen als Großbetriebe.

Deshalb ist es das Ziel dieses Buches, die Methodik und Systematik des Marketings den Kleinbetrieben anzupassen und eine Anleitung für Marketing zu schreiben, die von jedem einzelnen problemlos in die Praxis umgesetzt werden kann.

Grundsätzlich muss sich jeder Kleinbetrieb mit ähnlichen Wettbewerbs-bedingungen wie Groß- und Mittelbetriebe auseinander setzen aber es gibt entscheidende Vorteile, die jeder Kleinbetrieb für sich nutzen kann. Vorteile, die Mittel- und Großbetriebe nicht haben und auch nicht nutzen können. Hier die vier Wichtigsten:

1. Die Nähe zu den Kunden. Daraus resultieren viele direkte- oft sogar persönliche- Bindungen zu den Kunden. Das bedeutet, dass kein Marktforschungsinstitut eingeschaltet werden muss, um zu erfahren, was die Kunden denken und wünschen.

2. Entscheidungen können „von heute auf morgen“ getroffen werden. Man kann auf alle Veränderungen sofort reagieren und hat damit gegenüber jedem Großbetrieb deutliche Vorteile.

3. Inhaber und Mitarbeiter sind ein Team. Der Informations- und Meinungsaustausch ist direkt und täglich ohne Filter und wenig Verfälschungen möglich.

4. Die Flexibilität. Wenn Großbetriebe nach langen Entscheidungs-prozessen etwas Neues testen oder einführen und das Ganze erweist sich als Flop, dauert es lange, bis die Fehlentscheidung korrigiert werden kann. Kleinbetriebe, können täglich reagieren und eine Fehlentscheidung sofort korrigieren.

Diese vier und weitere Vorteile können Mittel- und Großbetriebe nicht für sich nutzen. Die Informationen, die „oben“ in der Geschäftsleitung landen, sind meistens mehr oder weniger „gefärbt“. Wenn die Geschäftsleitungen dieser Firmen wissen wollen, was ihre Kunden denken, müssen sie Marktforschung betreiben, die Wochen, manchmal Monate dauert. Anschließend müssen die vorliegenden Ergebnisse in verschiedenen Gremien besprochen und diskutiert werden, bis Entscheidungen getroffen werden können. Daher können diese Betriebe nie wirklich schnell reagieren. Aber je schneller man reagiert, desto größer ist der Vorsprung, den man vor den anderen gewinnt. Und Wirtschaftswissenschaftler sagen: „ Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen.“ Damit soll nicht gesagt werden, dass Sie jetzt die Großen überflügeln, sondern es soll heißen, dass schnelle Reaktionen auf Veränderungen wichtig für das Überleben sind.

Denken Sie mal einen kurzen Augenblick darüber nach, wie viele Unternehmen durch eine falsche Produktpolitik, durch Nichtbeachtung von Kundenwünschen, durch das zu späte Reagieren auf Veränderungen in Schwierigkeiten geraten sind oder nicht überlebt haben. Die Gründe waren immer die Gleichen. Sie hatten sich zu weit von den Kunden bzw. von den Wünschen und Erwartungen der Kunden entfernt.

Natürlich gibt es für Sie auch Bücher zu diesem Thema, aber alles, was angeboten wird, baut im Prinzip ebenfalls auf der wissenschaftlichen Vorgehensweise auf. Damit ergeben sich für den Laien automatisch Probleme, weil er die gesamte Komplexität nicht durchblickt. Außerdem sind die Möglichkeiten Fehler zu machen beinahe unendlich und von dem zu erbringenden Zeitaufwand soll gar nicht geredet werden.

Die Beispiele, die in den Fachzeitschriften zu lesen sind oder die im Internet angeboten werden, bringen Laien im Allgemeinen auch nicht weiter, weil sie selten von Kleinbetrieben mit wenigen Mitarbeitern handeln. Fast immer sind es Beispiele von Betrieben, die viel größer sind, mehr Geld haben und ihr Marketing mit Profis gemacht haben. Deshalb können diese selten auf den eigenen Betrieb übertragen werden.

Deshalb ist dieses Buch für die Inhaber von kleinen Betrieben geschrieben worden. Es ist auch geschrieben für Existenzgründer, die selten ausreichende Finanzmittel besitzen und sich keinen teuren Berater leisten können. Wir wollen zeigen, dass Sie erfolgreich Marketing betreiben können, wenn Sie sich auf die eigentliche Idee des Marketings konzentrieren: Fragen und Handeln. Das ganze drum herum können Sie sich sparen, weil es für den Kleinbetrieb keinen Sinn macht.

Um Fragen zu stellen, muss man nicht studiert haben, man muss nur die richtigen Fragen stellen. Damit das auch geschieht, gibt es in diesem Buch für Sie Anleitungen und Checklisten. Das ist einfach und sicher.

Wenn Sie richtig fragen, betreiben Sie Marktforschung. Sie erhalten Antworten über den Betrieb, das Angebot, die Leistungen, den Service, die Mitarbeiter, den Wettbewerb, den Markt.

Wenn Sie richtig fragen, sagen Ihnen Ihre Kunden, mit welchen Leistungen sie nicht zufrieden sind, was die Wettbewerber besser machen und welche Angebote bzw. Leistungen sie sich außerdem wünschen. Dazu brauchen Sie keinen Profi.

Wenn Sie richtig fragen, erhalten Sie gleichzeitig neue Ideen für Verbesserungen, Dienstleistungen und Angebote. Damit ist Chef-Marketing, richtig praktiziert, auch eine Quelle für Innovationen, ohne dass „Innovationsmarketing“ betrieben werden muss.

1. Kapitel: Was ist Marketing?

Marketing ist ein uralter "Hut" und wird immer wieder "neu entdeckt". Es waren das Handwerk und die Dienstleister, die die Urform des Marketings „erfunden“ haben. Sicher ist, dass bereits zu den Zeiten der Ägypter, Griechen und Römer jeder Handwerker/Dienstleister versucht hat, sein Angebot, seinen Service und seine Leistungen so gut wie möglich, also zur Zufriedenheit Ihrer Kunden/Auftraggeber zu erbringen. Damit ist Marketing in seiner Urform nicht, wie in der gängigen Literatur zu lesen, eine Unternehmensausrichtung, die Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA entwickelt wurde, sondern eine Grundeinstellung, eine „Philosophie“, die so alt ist, wie es Händler, Handwerker und Existenzgründer und Dienstleistungen gibt.

Die maximale Vereinfachung der Erklärung von Marketing ist, wenn die Kunden sagen:

“Dieser Betrieb und sein Team kennen mich und erfüllen meine Wünsche besser als seine Wettbewerber. Dort fühle ich gut beraten und betreut und zu denen habe ich Vertrauen. Dafür zahle ich gern etwas mehr.“

Wenn Kunden das über einen Betrieb sagen oder denken, ist dieser mit seinem Angebot und ihren Leistungen kunden- und marktorientiert ausgerichtet.

Man kann es auch so sagen:

Marketing ist, wenn Sie die Wünsche der Kunden erfragen, sie erfüllen und diese Leistungen kommunizieren.

Damit besteht die Aufgabe erfolgreicher Unternehmensführung zwangsläufig darin, die Erwartungen und die Wünsche der Kunden zu erfassen und zu erfüllen. Und um die Wünsche und Erwartungen zu erfragen und zu erfüllen, muss nicht wissenschaftlich, wohl aber methodisch vorgegangen bzw. gearbeitet werden.

Inhaber von kleinen/kleineren Betrieben haben selten eine qualifizierte Ausbildung im Bereich Marketing, obwohl dieses Instrument der Unternehmensführung zu den Wichtigsten gehört. Das Problem ist, dass nahezu allen Inhaber von Kleinbetrieben nicht bewusst ist, dass sie nicht nicht Marketing betreiben können, denn Marketing ist ein Handlungsfeld mit zwei Bedeutungen, oder wie es der deutsche „Marketing-Papst“ Prof. Dr. Meffert formuliert: “Marketing ist ein duales Handlungsfeld.“ In der Praxis heißt das:

1. Marketing ist eine Unternehmensphilosophie und

2. ein extrem vielfältiges Instrument zur Ausrichtung, Steuerung und Zukunftssicherung des Unternehmens/Betriebes.

Zu 1.

Jeder Inhaber eines Betriebes entscheidet sich –bewusst oder unbewusst- zwischen zwei Grundformen des Marketing. Er entscheidet, normalerweise in Unkenntnis seiner Situation, seinen Betrieb nach der Frage/Zielvorgabe auszurichten „Was ist das Beste für meinen Betrieb?“

Mit dieser Entscheidung hat er bereits einen kaum zu korrigierenden Fehler vollzogen, weil alle Maßnahmen primär die Interessen des Betriebes (und damit auch seine eigenen) in den Mittelpunkt aller Überlegungen stehen. Die Interessen der Kunden und Mitarbeiter werden als wichtig aber zweitrangig eingestuft.

Hätten die Inhaber dieser Betriebe eine Ausbildung im Bereich Marketing, wüssten Sie, dass die Kundenorientierung eines jeden Betriebes im Wesentlichen über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Je kundenorientierter ein Betrieb ist, je mehr er die Wünsche und Erwartungshaltungen der Kunden erfüllt, desto größer wird die Nachfrage nach seinen Angeboten Produkten und Leistungen sein. Wenn ein Betrieb so geführt werden soll, darf die Frage nicht lauten: „Was ist das Beste für meinen Betrieb?“, sondern es muss gefragt werden: „Was ist das Beste für meine Kunden?“

Natürlich bedeutet diese Fragestellung nicht, dass der eigene Vorteil unberücksichtigt bleibt, aber es ist für jeden einleuchtend, dass, wenn Kunden zufrieden und loyal sind, sie immer wieder kommen, den Betrieb empfehlen, nicht auf den letzten Cent achten. Wenn die Kunden diese Einstellung zu einem Betrieb haben, geht es diesem zwangsläufig gut, wenn er nicht gravierende betriebswirtschaftliche Fehler begeht.

Die Fragestellung: „Was ist das Beste für meine Kunden?“ führt somit zu einer völlig anderen Grundhaltung des Inhabers. Bei allen Überlegungen zu den Angeboten, zu den Leistungen, zur Beratung, zur Präsentation, zum Service etc. bis hin zu seinem Verhalten gegenüber den eigenen Mitarbeitern, steht die Frage: „Wären das die Leistungen, die sich die Kunden wünschen? Würden diese Leistungen, dieses Angebot, dieser Service sie begeistern?“.

Wird ein Betrieb mit dieser Fragestellung geführt, ergeben sich folgende Vorteile:

Wenn die Interessen des Betriebes nicht im Mittelpunkt des Denkens und Handelns stehen, können sich die Mitarbeiter mit der Fragestellung „Was ist das Beste für (unsere) Kunden?“ identifizieren, weil sich diese Zielsetzung mit den eigenen (Leistungs-) Zielen deckt. Mitarbeiter, die sich mit dem Betrieb und seinen Zielen identifizieren, sind motivierter, kundenorientierter und verantwortungsbewusster.

Stehen aber die Ziele des Betriebes und damit des Inhabers im Mittelpunkt, haben die Mitarbeiter keine Veranlassung, diese Ziele zu übernehmen, denn sie decken sich nicht mit ihren eigenen Vorstellungen.

Kunden, die merken, dass alles getan wird, damit sie zufrieden oder gar begeistert sind, entwickeln eine konstante Loyalität zum Betrieb. Sie wechseln nicht, denn sie wissen, dass die Leistungen der Wettbewerber nicht so gut sind.

Zufriedene Kunden, die nicht wechseln wollen, zahlen mehr, sie feilschen nicht um den letzten Cent. Jeder weiß es, aber kaum jemand hinterfragt, warum es in jeder Branche Preisführer gibt, Betriebe, die für scheinbar gleiche Leistungen mehr Geld erhalten als ihre Wettbewerber.

Wenn Kunden mit den Leistungen des Betriebes/der Firma zufrieden sind oder gar begeistert sind, werden sie automatisch zu Empfehlern. Das hat zwei weitere Vorteile:

Betriebe, die empfohlen werden, sind vertrauenswürdig. Eine Untersuchung besagt, dass je nach Branche und Produkt Empfehlungen von Bekannten und Freunden zwischen 29% bis zu 62% den Ausschlag für eine Leistung, ein Angebot oder einen bestimmten Betrieb geben.

Betriebe, die ihre Nachfrage durch Empfehlungen aufbauen, können ihre Werbekosten (nachhaltig) reduzieren.

Zu 2.

Richtig ist, dass Marketing für Großunternehmen entwickelt wurde. Ebenso richtig ist auch, dass das Marketing, das wir heute kennen, für große Unternehmen mit unzähligen Kunden unverzichtbar ist. Da Marketing für Großunternehmen entwickelt wurde und die Anforderungen an dieses Instrumentarium immer größer und vielfältiger wurden, hat sich dieses Fachgebiet einerseits auf immer mehr Handlungsfelder ausgebreitet und andererseits wurden und werden die bestehenden Methoden mehr und mehr verfeinert. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Wissenschaft dieser Disziplin widmete und diese mehr und mehr verwissenschaftlichte.

Die Folge war, dass das gesamte Feld des (universitären) Marketings heute nicht mehr von einer einzelnen Person beherrscht werden kann. So entstanden im Laufe der Zeit unzählige Untergliederungen, von Sponsoring bis Merchandising, von Corporate Identity bis CRM, von Brand-Management bis Meinungsforschung, von Kommunikation bis Pre-Sales-Service, um nur einige Wenige zu nennen. Alle diese Disziplinen innerhalb des Marketings haben für Großunternehmen ihre Berechtigung, weil für sie die einfachen Grundformen nicht mehr ausreichen. Im Zeitalter des Global-Playing müssen international tätige Unternehmen einen Spagat bewältigen. Sie müssen sowohl ihre eigene Marke unverwechselbar erhalten, als sich auch den jeweiligen nationalen Gegebenheiten anpassen.

Weil Marketing in der Vergangenheit zunehmend erweitert und verwissenschaftlicht wurde, haben alle Personen ohne Fachausbildung mit diesem Teil der Unternehmensführung ein erhebliches Problem. Sie haben keinen Durchblick, verstehen Systematik und Methodik nicht, aber wissen, dass Marketing für das Überleben im Wettbewerb immer wichtiger wird.

Hinzu kommt, dass viele Inhaber Marketing als Werbung/Kommunikation verstehen. Aufgrund dieser Fehlinterpretation glauben sie, dass sie „Marketing machen“ wenn sie Anzeigen aufgeben, Werbebriefe schreiben oder Handzettel verteilen. Weil sie auf falschen Annahmen aufbauen und mit ihren Maßnahmen selten Erfolg haben, stellen sie für sich fest, dass sich Marketing nicht lohnt. Da sie oft auch noch negative Erfahrungen mit externen Beratern gemacht haben, ist das ganze Thema für sie „gestorben“.

Weil (Berufs-)Bezeichnungen wie Marketing Berater, Marketing Consultant, Werbeberater, Grafik Designer etc. nicht geschützt sind, kann sich jeder -unabhängig von seiner Qualifikation- so nennen. Auf Grund dieser Situation gibt es viele Berater mit Halbwissen aber guter verkäuferischer Begabung. Sie imponieren mit Fachbegriffen und Eloquenz aber selten mit Erfolg. Sie nutzen die Unwissenheit der nicht ausgebildeten -oft völlig unwissenden- Firmeninhaber gnadenlos aus. So wird dann mit Wortschöpfungen wie z. B. Internet-Marketing gearbeitet, um Kompetenz und aktuelles Wissen zu demonstrieren. Fragt man aber konkret nach dem Unterschied von Marketing zu Internet-Marketing, bleiben sie die Antwort schuldig, weil es kein spezielles Internet-Marketing gibt, denn Internet ist ein wichtiges Instrument, ein Transportmedium, dessen sich das Marketing bedient.

Das Problem, das heute Inhaber von kleineren Betrieben haben, ist, dass die für die Großbetriebe entwickelten Methoden im Prinzip 1 zu 1 auf die Kleinbetriebe übertragen wurden und immer noch übertragen werden, obwohl die Bedingungen, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen, völlig anders sind. Kleinbetriebe verfügen über Vorteile, die Großunternehmen nicht haben bzw. nicht mehr besitzen, siehe 6. Kapitel.

Daher benötigen Kleinbetriebe einfache und simple Methoden, weil

die Inhaber im Normalfall keine (universitäre) Ausbildung im Bereich Marketing besitzen

sie sich selten hoch bezahlte Spezialisten leisten können

die für die Großbetriebe entwickelten Methoden für Kleinbetriebe praxisfremd sind

sie Methoden (Werkzeuge) benötigen, die sie problemlos selbst beherrschen können

für sie -auf Grund ihrer Bedingungen- die einfachen aber ebenso erfolgreichen Grund-Methoden völlig ausreichend sind.

Ein weiterer Fehler, der von vielen Inhabern kleiner Betriebe auf Grund von Unwissenheit begangen wird, ist der Glaube, dass Grafiker auch Beratungsaufgaben übernehmen könnten. Grafiker haben, von wenigen Ausnahmen abgesehen, keine Ausbildung im Bereich Marketing. Und: Grafiker sind Gestalter, die Ideen visualisieren können. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie auch kreativ sind und einen Betrieb visuell positionieren können

2. Kapitel Die Vorteile des neuen Chef-Marketings

 

Was ist Chef-Marketing?

 

Chef-Marketing vereinfacht das klassische Marketing so radikal, dass auch nicht ausgebildete Personen mit einfachen Methoden ihren Betrieb markt- und wettbewerbsfähig ausrichten können. Da Marketing immer das Ziel "Produktion von Nachfrage" hat, steht beim Chef- Marketing nicht die Frage: "Was können wir besser als die Wettbewerber?" sondern die Frage: Was müssen wir tun, damit uns unsere Kunden begeistert empfehlen?" als Handlungsvorgabe im Vordergrund.

 

Diese grundsätzlich andere Frage führt auch zu einer völlig anderen Methodik und Vorgehensweise. Damit wird das Marketing nicht mehr vom Unternehmen bzw. seinen Mitarbeitern und Beratern, sondern von den Kunden gemacht.

 

Die Vorteile dieses Vorgehens sind vielfach:

 

1. Diese Methode ist sicher, weil nur das getan wird, was die Kunden sich wünschen.

2. Diese Methode ist so einfach, dass sie jeder (be-) nutzen kann.

3. Diese Methode ist preiswerter, weil auf fremde Hilfe verzichtet werden kann.

4. Diese Methode ist erfolgreicher, weil zufriedene Kunden nicht wechseln, sondern den Betrieb empfehlen.

5. Diese Methode ist zeitsparend, weil viele (Vor-) Arbeiten völlig entfallen.

6. Diese Methode erspart die permanente Kontrolle. Es muss nicht immer wieder gefragt und geprüft werden: "Ist das richtig, was wir machen?"

7. Diese Methode ist im Prinzip fehlerfrei, weil keine Analysen, Einschätzungen etc. interpretiert werden müssen.

8. Diese Methode garantiert eine leichtere Einbindung und Integration der Mitarbeiter.

9. Diese Methode ist motivationsfördernd.

 

Kein Vorwissen erforderlich