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Die Mehrheit der Menschen bringt der Mathematik Gefühle entgegen, wie sie nach Aristoteles durch die Tragödie erweckt werden sollen, nämlich Mitleid und Furcht. Mitleid mit denen, die sich mit Mathe plagen müssen, und Furcht, man könne selbst einmal in diese gefährliche Lage geraten. Es gibt aber auch eine nennenswerte Minderheit, die sich für Mathematik begeistert. In einer Abizeitung von 2007 fand sich ein Fach-Ranking: Jeder Schüler sollte seine beliebten und sein verhassten Fächer ankreuzen. Beim Zusammenzählen waren Mathematik und Sport die einzigen Fächer, die in beiden Top-5 auftauchten. Dieses Buch enthält viele Mathe-Anekdoten aus Abizeitungen und Schul-Erinnerungen. Gesichtet wurden dafür mehr als 500 Abizeitungen aus 14 Jahrzehnten und an die 300 Biographien und Autobiographien.
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Einleitung
Joachim Ringelnatz, der Puff und der Quarkkuchen
2 Schüler: Sprüche und Kommentare
Zwei Grundkurs-Märchen
4 Mogeln - Spicken, Abschreiben, Tricksen
Mathe und Abitur 1969; von Bernhard Otto
Es waren mal zwei Pennäler - Gedicht 1953
7 Lehrer: Sprüche und Kommentare
Wernher von Braun als ganz junger Hilfs-Mathelehrer
Ein Mann, der immer ein guter Mathelehrer sein wollte
Manfred Sieker und die Mengenlehre
11 Die Tafel: Unendliche Weiten
Mathe-Tapete im Kinderzimmer: Zu Sofja
Hirnfalten-Entwicklung, bisweilen unstetig; J. Woestemeyer
14 Taschenrechner und andere Hilfsmittel
Darmstädter Nullteilerinnen
Die Erschaffung der Null bei Adam und Eva
Sonderlehrgang 1946: Unser Fräulein Doktor
18 Abgefahrenes und Unglaubliches
Der Racherüpel; von Theodor Heuss
34 Jahre lang Schulsekretärin trotz Mathe
Reinhard Mey: „Über den Zahlen“
22 Best of the Rest: Schulmathe als Kaleidoskop
Begeisterung für die Mathematik? - von Frank Gerber
Gedicht einer Schülerin, 1984; von Ilona Schewe
Mathe in kleinen Häppchen
26 Blicke über die Grenzen
Kurzportraits von vier Helfern:
Rolf Mank
Manfred Sieker
Wolfgang Battermann
Johannes Woestemeyer
Dank auch an
Fotos und Karikaturen
Benutzte Literatur
Der Mathematiker Paul Epstein schrieb einmal: „Die Mehrheit der Menschen bringt der Mathematik Gefühle entgegen, wie sie nach Aristoteles durch die Tragödie erweckt werden sollen, nämlich Mitleid und Furcht. Mitleid mit denen, die sich mit Mathe plagen müssen, und Furcht, man könne selbst einmal in diese gefährliche Lage geraten.“ Es gibt aber auch eine nennenswerte Minderheit, die sich für Mathematik begeistert. In einer Abizeitung von 2007 fand sich ein Fach-Ranking: Jeder Schüler sollte seine beliebten und sein verhassten Fächer ankreuzen. Beim Zusammenzählen waren Mathematik und Sport die einzigen Fächer, die in beiden Top-5 auftauchten.
Postkarte von 1949
Schultüten und Abizeitungen ...
... sind Wundertüten, die eine am Anfang der Schulzeit, die andere am Ende. Man findet mancherlei darin, nicht nur Schönes, aber immer Interessantes. Es war mein Glück und Pech, zum allerersten Jahrgang des Gymnasiums in Lage zu gehören. Wir hatten tolle, motivierte Lehrer. Aber wir als Schüler schafften es nicht, eine Abizeitung zu erstellen. Später verschlang ich - quasi als Ersatzhandlung - jede fremde Abizeitung, die mir in die Hände fiel. Abizeitungen sind nie perfekt, aber sie sind - fast immer - kräftige Brocken mit viel Fleisch dran. Ach so, meine Schultüte war 1967 grün und okay.
Die Saat
2018 blätterte ich durch die Abizeitung der Tochter von Freunden. Auf einer Seite waren alte Eintragungen aus dem Klassenbuch versammelt, unter anderem: 'Schülerin X löst in der Vertretungsstunde ihre Mathehausaufgaben mithilfe der Taschenrechnerfunktion ihres Handys.' Als ich das einem Berufskollegen erzählte, reagierte er begeistert: „Das ist ja ein Zeitdokument.“ Damit war die Saat für dieses Buchprojekt gelegt.
Anzahl Abizeitungen: So und so
Insgesamt habe ich über 500 verschiedene Abizeitungen aus 14 Jahrzehnten gesichtet, entweder in Archiven, Privatsammlungen oder als Einzelhefte bei Freunden. Erworben habe ich auch eine ganze Reihe in Antiquariaten oder auf Verkaufsplattformen im Internet. Und im Internet finden sich etliche Abizeitungen als pdf online, zum Herunterladen.
Früher war es - im Klassenverband - üblich, dass für jeden Schüler genau ein Exemplar der Zeitung erstellt wurde, und ein weiteres für den Klassenlehrer. Oft unterschrieben dann auch alle Schüler auf der letzten Seite. Mit dem Wechsel zur reformierten Oberstufe und dem Kurssystem ging diese Vertraulichkeit nach und nach verloren. Oft wurden bei 50-100 Abiturienten 500 bis 1.000 Exemplare gedruckt und verkauft: an Eltern und Angehörige, an jüngere Schüler, an Lehrer und auch für die Firmen, die inseriert haben. Durch die verkauften Exemplare wurden auch Abitur-Feierlichkeiten mitfinanziert.
Diese hohen Auflagen machen es natürlich wahrscheinlicher, dass irgendwann Exemplare an Stellen, für die sie nicht gedacht waren, zum Kauf angeboten werden. Und was ein Käufer mit den gefundenen Daten macht, ist nicht kontrollierbar.
Anonymisierungen und Glaubwürdigkeit
Natürlich enthalten Abizeitungen sensible Daten über Schüler und Lehrer. Wegen des Persönlichkeits-Schutzes habe ich fast alle Namen von Schülern, Lehrern, Schulen und Orten anonymisiert, in manchen Fällen auch an den Jahreszahlen gedreht. Woher kann der Leser sicher sein, dass die im Buch dargestellten Begebenheiten und Anekdoten wirklich in Abizeitungen standen? Hier appelliere ich, an meine Redlichkeit zu glauben.
Wer ernsthafte Fragen zu einer Darstellung hat, mag mich kontaktieren. Bei guter Nachvollziehbarkeit einer redlichen Anfrage werde ich reagieren. Aber natürlich wird es keine direkten Antworten auf Fragen des Typs „Wie hießen der Lehrer und die Schüler in der Anekdote 37?“ geben. Ursprünglich wollte ich das Buchprojekt bei einem Großverlag unterbringen; das scheiterte aber an dem Punkt der Anonymität.
Zielgruppen
Es kommen im Buch 'alle' vor: junge Schüler, ältere Schüler, Abiturienten, Lehrer und Eltern. Und das Buch ist auch für alle Arten von Lesern interessant: Leute mit Mathetrauma, Matheträumer, Mathespinner, Erbsenzähler, Feuilletonisten. Auch Leute, die Anregungen für ihre eigene noch kommende Abizeitung suchen, werden etwas finden, und Mathematk-Historiker und -Didaktiker sowieso jede Menge.
Vor allem sollte niemand Angst vor dem Buch haben, obwohl ich Professor für Mathematik bin. Mein Schreibstil ist volkstümlich, manchen Kollegen zu volkstümlich. Zu den zitierten Texten sind nur selten erklärende Kommentare hinzugefügt, um das Werk nicht dröge werden zu lassen.
Die Reihenfolge des Lesens …
… ist beliebig: sowohl die Kapitelreihenfolge wie auch die Reihenfolgen in den einzelnen Kapiteln. Man kann das Buch einfach irgendwie aufschlagen und direkt loslegen. Vor- und Zurückspringen sind kein Problem. Natürlich findet nicht jeder jede Anekdote besonders lustig oder interessant - aber es ist für alle etwas dabei: für Mathehasser, Mathefreunde und distanzierte Ironiker. Wer unschlüssig ist, mag sich zuerst einfach Appetit beim Betrachten der Zeichnungen und Fotos holen.
Ein Vorschlag zu den sieben Sammelkapiteln: 2, 4, 7, 11, 14, 18 und 22. Die sollte man besser nicht zu schnell am Stück lesen, sonst besteht die Gefahr einer momentanen Übersättigung, wie von einigen Probelesern festgestellt.
Oft kommen die Kürzel GK und LK vor. Sie stehen für 'Grundkurs' und 'Leistungskurs' in der Oberstufe.
Walter Kempowski
In seinem Büchlein 'Immer so durchgemogelt' von 1974 habe ich die Strukturform der Kurzabsätze entdeckt, wobei jeder Absatz das Zitat eines ehemaligen Schülers ist und mit dem Geburtsjahr der betroffenen Person und ihrem Beruf beginnt. In den Kapiteln 2, 4, 7, 11, 14, 18 und 22 habe ich es ähnlich gemacht. Auch sind einige der Kurztexte aus dem Kempowski-Buch so schön, dass ich sie als Zitate übernommen habe. Der entsprechende Absatz hat die Titelzeile '19xy bei Kempowski'.
Verwandte Fächer
Verwandt mit der Mathematik sind die Schulfächer Physik, Informatik und zumindest etwas auch die Chemie. Schöne Anekdoten zu diesen Fächern sind im Buch enthalten.
Andere Quellen
Neben Abizeitungen habe ich als Basismaterial auch Lebenserinnerungen, Broschüren zum goldenen Abitur, mündliche Erzählungen und einige eigene Erlebnisse genutzt. Ein Gastbeitrag stammt von meinem Freund Johannes Wöstemeyer und etliche Zeichnungen von Rolf Mank.
Meine Lieblings-Episoden
Bei einigen der vorgestellten Geschichten wäre ich wirklich gerne dabei gewesen. Hier sind meine Top-7: Ringelnatz und der Puff, Wernher von Braun als Schüler-Lehrer auf Spiekeroog, Mengenlehre mit Manfred Sieker, die Darmstädter Nullteilerinnen, Dr. Mathilde Thon, Theo Heuss und Reinhard Mey.
Rolf Mank, 1966: Man sieht den Willen kämpfen.
Der freche Schriftsteller Joachim Ringelnatz, geboren 1883, war ein lebendiges Kind. Er wuchs in Leipzig auf, beide Eltern waren künstlerisch tätig. Nachdem Ringelnatz sich in Klasse 6 auf dem Markt eine Tätowierung hatte setzen lassen, musste seine Mutter ihn vom Gymnasium nehmen. Ersatzweise kam Joachim auf eine private Realschule, die in Leipzig als 'Die Presse' bekannt war.
In den Erinnerungen an seine jungen Jahre schrieb Ringelnatz zur Zeit in der Presse: 'Ich habe dort überhaupt nur einen Lehrer gehabt, der mir imponierte und an den ich mit aufrichtiger Hochachtung zurückdenke. Dr. Dörry, ein damals jüngerer Herr. Er unterrichtete in geometrischem Zeichnen... Dr. Dörry war als ein Mann respektiert, der nicht mit sich spaßen ließ. Und dennoch - ich weiß noch heute nicht, was in mich gefahren war - hob ich eines Tages in seiner Stunde die Hand. Als er fragte: „Was willst Du?“, gab ich die deutliche Antwort: „Darf ich fünf Minuten in den Puff gehen?“
Die ganze Klasse erstarrte. Dr. Dörry blickte mich fest an, mir ist, als hätte er ganz flüchtig gelächelt. Dann zog er seine Uhr und sagte: "In fünf Minuten bist Du zurück." Ich ging hinaus. Alle wussten, dass es wirklich ein Bordell in der Nähe gab. Ich war noch nie in einem Bordell gewesen. Und dachte auch nun nicht daran, dorthin zu gehen. Ich wartete unten mit Herzklopfen vor einer Uhr. Bis die fünf Minuten um waren. Dann meldete ich mich in der Klasse zurück, ging an meinen Platz. Dr. Dörry sagte nichts. Der Vorfall hatte keinerlei Folgen.
Nur dass ich acht Tage später, übermütig gemacht, leider nochmals die Hand hob und dann fragte: „Herr Doktor, erlauben Sie, dass ich ein Stück Quarkkuchen esse?“ Er sah mich wieder kurz und scharf an, aber diesmal ernster und bestimmt ohne Lächeln. Dann sagte er: „Gut. In fünf Minuten bist du zurück.“
Ich eilte hinaus, hatte ein noch schlimmeres Gewissen als bei dem ersten Fall, kaufte ein Stück Quarkkuchen, schlang es lustlos würgend hinunter und war pünktlich wieder auf meinem Platz. Auch diesmal erfolgte keine Rüge, keine Anzeige. Aber seitdem passte ich auf. War bald der beste, mindestens der begreifendste und begeistertste Schüler in Geometrie und liebte seitdem diesen Lehrer unsagbar... Oh, dass ich dem Dr. Dörry später nur einmal wieder begegnet wäre! Um ihm zu danken. Alle anderen Lehrer, die ich hatte, könnte ich heute kalt und unversöhnlich verprügeln. Meine ich.'
Zur Einordnung: Bei dem Lehrer handelte es sich um Dr. Heinrich Dörrie, 1873-1955. Promotion 1898 in Mathematik in Göttingen bei David Hilbert, auch Ausbildung zum Mathe-Lehrer in Leipzig. Später wurde Dörrie bekannter Autor von mehr als zehn Mathematik-Büchern. Ob Dörrie das Buch von Ringelnatz kannte?
Aus der Genealogie-Datenbank „aller“ Promotionen in Mathematik und verwandter Gebiete. Die Datenbank enthält - Stand 15. März 2022 – mehr als 275.000 Personen-Einträge.
Portrait von Joachim Ringelnatz. Fotograf Hannes Bender. Dank an das 'Kulturhistorisches Museum Wurzen mit Ringelnatz-Sammlung' für die Erlaubnis, das Foto nutzen zu dürfen.
1900
Hermann Oberth als Erstklässler in der Schule. Der Lehrer wollte in der ersten Woche testen, welcher Schüler schon was konnte. So kam immer wieder auch mal die Frage „wieviel ist zwei mal zwei?“, die fast alle richtig beantworten konnten. Als die Reihe damit an Hermann kam, erwiderte er: „Vier“ und zusätzlich zum Lehrer: „Das könntest Du jetzt endlich wissen.“ Dafür gab es dann Prügel vom Vater. Oberth dazu: „Insgesamt habe ich von meinem Vater sieben Mal Prügel bezogen - zwei Mal zu Unrecht, fünf Mal zu Recht.“ Die Prügel für die freche 2x2-Antwort sei berechtigt gewesen.
1925
Oberth als junger Gymnasial-Lehrer für Mathe und Physik. Seine Klasse wurde von den anderen beneidet. Unter anderem hatten die Schüler herausgefunden, wie sie ihn vom eigentlichen Stoff ablenken konnten: Es brauchte nur einer zu fragen: „Herr Professor, wie ist das nun eigentlich mit der Mondrakete?“ oder „Wann fliegen wir zum Mond?“ Das reichte für einen Plaudervortrag, der manchmal bis zum Ende der Stunde ging.
1925 Aus den Erinnerungen eines Schülers
'Unser Mathe- und Physiklehrer hatte den Spitznamen Stoffel, wohl wegen seiner Ungeschicklichkeit. In Physik ging es um die Fallgeschwindigkeit. Die Theorie sollte durch ein praktisches Beispiel unter Beweis gestellt werden. Der Physiksaal lag im dritten Stock. Die Hälfte der Klasse begab sich in den Schulhof, um den klassischen Versuch von unten zu verfolgen. „Zurücktreten - alle zurücktreten“ rief der von Natur aus ängstliche Stoffel den unten stehenden Schülern zu, denn er wollte ja einen faustgroßen Stein in ein bereitgestelltes Wasserbecken hinunterfallen lassen. Die Stoppuhr in der einen, den Stein in der anderen Hand, stand der Lehrer am Fenster. Mit einer weiteren Stoppuhr war einer der unten stehenden Schüler ausgerüstet. Auf das Kommando „Achtung - fertig - los“ sollten beide Stoppuhren mit dem Abwurf des Steines in Funktion treten und mit dem Aufschlag in das Wasser die Zeit gestoppt werden. Mit der nochmaligen Warnung „Nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und unten alle zurücktreten“ nahm der Test seinen Verlauf. „Achtung - fertig - los“ rief, ja schrie der zerstreute Professor, ließ die Stoppuhr fallen und drückte auf den Stein. Das Gejohle, Gelächter und das Geschrei klingt mir noch heute in den Ohren.'
1926
Mathe an einem drückend heißen Nachmittag. Die Schüler stellten den Antrag auf Hitzefrei. Der Lehrer lehnte das aus pädagogischen Gründen rundweg ab. Da erklärten die Schüler, Algebra hinge ihnen allmählich zum Hals raus. Lehrer: „Das müsst ihr mir erst beweisen“ - mit überlegener Miene. Er machte sich dann wieder an der Tafel zu schaffen. Als er sich aber umdrehte, blieb im doch das Wort im Halse stecken. Denn die ganze Klasse - fünf Buben und fünf Mädels – streckten, so weit wie möglich, die Zunge heraus, und auf jedem klebte ein Zettel mit leidigen Algebraformeln. Da gab sich der Lehrer geschlagen und jagte die Klasse direkt nach draußen.
1930
Der Lateinlehrer des humanistischen Gymnasiums hatte Mitleid mit der Klasse, die Angst vor Mathe-Klassenarbeiten hatte. Da hat er in den Lateinstunden vor Mathe-Klausuren mit ihnen Mathe geübt - und auf ihren Wunsch NACH Mathe-Klausuren auch die richtigen Lösungen durchgetüfelt. Latein kam dabei natürlich zu kurz.
1940
Zur besten Schülerin, auch in Mathe. Sie hatte im Abizeugnis keine Sportnote, stattdessen einen Satz in der allgemeinen Beurteilung: 'Das körperliche Streben war durch Krankheit behindert.' In der Abizeitung gab es zu ihr eine Kleinanzeige: 'An meinem Kursus über den schiefen Wurf können noch Schülerinnen teilnehmen.' Sie war halt sehr gut in Physik, aber schwach mit dem Schlagball.
1946
Am Ende eines Sonderlehrgangs über einen strebsamen Schüler in einer reinen Jungenklasse:
Die Dämlichkeit tut er verspotten; muss dafür, wenn andre tanzen, auf'nem Schemel hocken. Doch Gott sei Dank lässt er sich nicht stören, lacht eben über diese Gören. Nur eine große Flamme es gibt, das ist für ihn die Math'matik. Wenn sie erscheint, dann jauchzt er auf, lässt eben den Dingen ihren Lauf.
Eine Mädchen-Abiturklasse. 'Für Mathematik, Physik und Chemie war Herr Studienassesor X verantwortlich. Wir 33 junge 'Damen' haben ihm sein Lehrerdasein nicht ganz leicht gemacht, zumal die Mehrheit der Klasse sehr von ihm eingenommen war. Das kam auch in der Abizeitung zum Ausdruck: „Da kommt der schöne Valentin, die ganze Klasse schwärmt für ihn.“ '
1953
Mädchengymnasium, Klasse 10 nach den großen Sommerferien. Es ist lautes Geschnatter, weil alle Ferienerlebnisse ausgetauscht werden müssen. Schließlich wird es ruhiger, die Mädchen bemerken, dass vorne ein schüchterner junger Mann steht, der neue Mathelehrer. Nach einem Moment des Schweigens kommt aus der letzten Reihe der Spruch: „Gott, ist der süß!“ Der Junglehrer hielt es an der Schule nur sechs Wochen aus, bevor er an ein Jungengymnasium versetzt wurde.
1962
Auf dem Titelblatt der Abizeitung die Höllenfächer Griechisch, Latein und Mathe. Innen drin eine fiktive Geschichte 'Der Prozess': Elf Lehrer wurden verhaftet und in ein Verlies geworfen. Die Lehrer im Dunkeln: 'Da war auch keiner, der nicht bis drei zählen konnte. Und nach drei Stunden hatten sie herausgefunden, dass sie wirklich zu elft waren. Zur Probe zogen sie die Wurzel aus 100 und addierten 1. Das Ergebnis war wieder 11.'
Aus derselben Abizeitung die Charakterisierung eines Schülers: 'Mathematisch absolute Nullstelle, Papstanwärter.'
1967
Zu einer Schülerin: Sie kann Mathe, obwohl sie sonst einen netten Eindruck macht.
1971 in Kulmbach
Thomas Gottschalk (geboren 1950 in Bamberg). Zwei Mal sitzengeblieben, Abi mit Ach und Krach geschafft. Bei der Mathe-Klausur gab er mehrere leere Blätter ab; nur auf einem hatte er geschrieben: „Quod erat expectandum!“
1975
Rolf Mank, 1964: Mathematische Bandbreite in einer Klasse
1978 Schülerzeitung
Fiktive Heiratsanzeige eines an die Schule versetzten jungen Mathe-Lehrers: 'Einsamer schüchterner Junggeselle im besten Alter sucht Anschluss und Nestwärme bei einem kleinen Frauchen, das ihm viel Liebe und Geborgenheit schenken kann. Wer möchte mit Johann ein liebevolles kinderreiches Heim gründen? Kennwort Mathematikus.'
1982
Zu Schülerin Z: 'Man kriegt die Schublade nicht zu, in die man sie stecken will. Das absolute Chaos findet man nur in ihrem alten Matheheft, wenn dort auch sehr gründlich.'
1983
X war der beste Matheschüler in der Klasse. Kleinanzeige: 'X erteilt auf Wunsch seiner Mathe-Lehrerin Nachhilfe.'
Schüler C in seiner letzten Stunde im Mathe-LK: „Mit Leuten, die besser als 5 stehen, spreche ich nicht mehr.“ Reaktion der anderen: „Führst Du Selbstgespräche?“
1986
Ein sehr guter Schüler hatte Wettinstinkt: normalerweise hatte er in jeder Mathe-Klausur 15 Punkte. Als einmal die Rückgabe einer Klausur anstand, wettete er mit jedem Einzelnen aus dem Kurs, dass er weniger als 15 Punkte darin habe. Alle setzen auf 15. Er hatte aber nur 14 und gewann so all die Wetten!
1987
Zu einem umstrittenen Mathe-Lehrer: „Verstand hatte er nur auf mathematischer Basis.“
1988
Mathelehrer zum Kurs: „Der Vektor muss senkrecht auf einem Richtungsvektor stehen!“ Darauf die Schüler: „Wir stehen gerade senkrecht auf dem Schlauch!!!“
Spruch auf der Wand des Mädchenklos: „Imken träumt von ---, aber --- liebt Nicole.“ Nicole darunter: „O, was macht ihr mit mir!? Nicole liebt nur ###, aber der träumt nur von Mathe!“
Ein einziges Mal machte die Mathelehrerin einen Rechenfehler: Ein Schüler rief: „Hurra, sie ist ein Mensch!“
1988
Über einen Mitschüler: 'Wie weit darf ein Mann gehen, um seinen Traum zu verwirklichen? Karl ging in den Mathe-LK. Er ging zu weit ...'
Mathe-LK bei Lehrer Streck: Die Schüler jammern über die Hitze im Klassenraum. Streck: „Jetzt habe ich doch extra schon die Tür für Euch aufgemacht.“ Schüler: „Wieso, hätt ma scho geh' derfa?“
1989
Mathe-GK bei Lehrer Beck. Wenn der Lehrer mal hektisch wurde, sagte eine Schülerin aus der letzten Reihe nur: „Ach, ist der niedlich.“ Als Beck mal aufs Tempo drückte, kritisiert wurde, und nur erwiderte „aber ich war doch noch zurückhaltend“, kam es wieder aus der letzten Reihe: „Ist er nicht süß?“ Irgendwann sagte Beck mal: „Ich könnte bei Euch den ganzen Tag unterrichten“. Das war aber selbst für die begeistertsten Mathematiker im Kurs zu viel.
Mathelehrer zu einer Schülerin, die zu spät kam: „Besser, Sie wären jetzt nicht mehr gekommen, weil Sie jetzt nämlich nichts mehr verstehen.“
1990
Mathe-LK-Lehrer fragt: „Wie nennt man I_0 auch?“ Schüler 1: „Amplitude“. Lehrer: „Richtig. Das werde ich der Kollegin X mal sagen, dass Sie das wussten.“ Lehrer dann: „Wie nennt man I(t)?“ Schüler 2: „Momentan-Stromstärke. Ich habe bei Herrn Feger.“ Schüler 3: „Und das Ding, wo der Graph drin ist, heißt Koordinatensystem - bei Möller“. Schüler 4: „Ich putze die Tafel - bei Ihnen.“
In der Abizeitung zu einer Schülerin: „Generell kann man sagen, dass ihre Lebenserfahrung ihre schulischen Kenntnisse weit überflügelt, gerade in Mathe. Das machte sie zu einem der liebenswertesten Mitglieder unserer Stufe.“
1992
Die Spitznamen der Schülerinnen im Mathe-Kurs mit Lehrer Wolf: Lachende Squaw, Verschlafener Pfeil, erhabenes Blödelhirn, eifrige Feder, kreatives Haupt, wallende Locke, 'die in die ewigen Jagdgründe Eingegangene (für eine Sitzenbleiberin)'. Der Kurs hieß 'Die mit dem Wolf tanzten'.
Im Bericht zu einem Mathe-GK: Man wird in Mathe an der Nase durch den Nebel geführt. Rechts- oder Linkskrümmung: „Wir krümmten uns die ganze Zeit.“
1993
Anekdote zu einem Mathe-GK-Kurstreffen: 'Das Treffen verlief bis zum Ende ganz normal. Der Lehrer hatte sich schon etwas eher verabschiedet. Als wir uns kurz später auf den Heimweg machten, waren die Schuhe von Benni wie vom Erdboden verschluckt. Suche brachte keinen Erfolg, merkwürdigerweise stand da aber ein anderes Paar herrenloser Schuhe herum. Benni begnügte sich erst mal mit denen. Am nächsten Morgen in der Schule hatte der Mathelehrer tatsächlich die Schuhe von Benni an. Großes Gelächter begleitete die Umzieh-Aktion.'