Max und Lisa - Sandra Thiede - E-Book

Max und Lisa E-Book

Sandra Thiede

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Beschreibung

Max und Lisa sind beste Freunde. Sie besuchen gemeinsam die 4.Klasse einer Berliner Schule. Zwei Freunde aus unterschiedlichen Elternhäusern. Während Max Familie sich gegen eine allgemeine Impfpflicht einsetzt, sind Lisas Eltern beide für die Impfung gegen Corona. Lisas Eltern vertreten die Meinung, dass Impfen gegen Corona einen Akt von Nächstenliebe darstellt. Max Eltern halten die Impfung für Körperverletzung. Die Corona-Pandemie hat die heile Welt der beiden besten Freunde erschüttert. Jeden Tag Maske tragen, testen lassen, der Druck in der Schule und kein gemeinsames Spielen mehr- nervt nur noch. Eine harte Probe für ihre Freundschaft. Schaffen es die beiden dem Druck standzuhalten?

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Seitenzahl: 81

Veröffentlichungsjahr: 2022

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1.1.1 „Zwei Dinge hatten wir, die unsere Kindheit zu dem machten, wie sie war – Geborgenheit und Freiheit.“

Astrid Lindgren

Für alle Kinder dieser Welt!

Impressum

Texte: © Copyright by Sandra ThiedeUmschlaggestaltung: © Copyright by Sandra Thiede

Verlag:Sandra ThiedeSpittelweg 216356 [email protected]

Herstellung: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin

2 Anmerkung der Autorin

Liebe Kinder,

es ist Dienstagabend. Ich habe mich in meinen Sessel zurückgezogen, zusammen mit meiner Katze Cleo auf dem Schoß. Ich wollte ein wenig die Ruhe genießen und ein Buch lesen. Doch daraus wurde nichts, als mein Handy ständig einen PING-Ton von sich gab. Meine Freundinnen hatten sich alle in einer Chat-Gruppe versammelt und sich unterhalten. Natürlich wurde ich neugierig, was es so Spannendes zu berichten gibt.

Sie unterhielten sich über ihre Kinder und ihre Ängste. Seit der Coronazeit hat sich alles für euch Kinder verändert. Jeden Tag müsst ihr Masken tragen, euch testen lassen und immer wieder neue Regeln befolgen, die euch einschränken. Viele von euch sind sehr traurig über diese Situation oder haben Angst.

Das machte mich besonders nachdenklich.

Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, für euch ein Buch zu schreiben. Ich möchte euch Kindern eine Stimme geben. Eure Geschichten in einem Roman verpacken und Mut machen. Denn ihr seid nicht allein.

Damit dieses Buch entstehen konnte, habe ich viele Kinder befragt, wie sie die Coronazeit empfinden. Was sie erleben Tag für Tag. Ich habe Gänsehaut bekommen, sage ich euch. Selbst beim Schreiben steckte mir das ein oder andere Mal ein Kloß im Hals. Doch ihr Kinder habt mir Mut gemacht, eure Geschichten erzählt und mich bei meinem Vorhaben, diesen Roman zu schreiben, unterstützt.

Dafür danke ich euch von ganzem Herzen.

Ihr seid alle toll so wie ihr seid! Lasst euch niemals etwas anderes einreden. Jeder von uns hat Ängste, auch wir Erwachsenen sind nicht frei davon.

Wenn wir uns alle gegenseitig Halt geben in dieser schweren Zeit, schaffen wir es gestärkt daraus hervorzugehen. Jeder von uns ist zwar nur ein kleiner Tropfen, aber im Ganzen sind wir das Meer.

Wir als Familien, Freunde und Menschen können zusammen Großes erschaffen. Wir haben es jeden Tag in der Hand.

Habt Mut und lebt euer Leben! Seid füreinander da und nehmt euch an die Hand.

Kapitel 1

“Mahaaax aufstehen, das Frühstück ist gleich fertig!”, ruft Mama aus der Küche.

Schon zweimal war sie bei mir am Bett und hat versucht, mich aufzuwecken.

Wie jeden Morgen probiert sie mich wach zu küssen oder wach zu kitzeln.

Aber ich mag nicht aufstehen. GÄHN. Gott sei Dank ist heute schon Freitag.

Neben mir liegt mein Kater Fussel. Wir beide haben ein ganz besonderes Verhältnis. Ich kann mit ihm über alles reden. Er versteht mich immer. Er hält sich die Pfote über die Augen.

“Miauu“, klingt es kläglich. „Ich weiß Fussel, aber Mama hat schon Frühstück gemacht. Also los komm! Ich muss mich anziehen und Zähne putzen gehen.”

Ich schwinge mich aus meinem Bett und schlurfe müde ins Bad, um mir die Zähne zu putzen. Fussel kommt mit und setzt sich auf den Toilettendeckel.

“Miauuu!”, sagt er und beobachtet mich, wie ich mir die Zähne putze. „If muff mif heute wieder testen laffen, und die doofe Mafke tragen. Daf if voll blöd.”, erkläre ich Fussel mit der Zahnbürste im Mund.

“Mahaaax, jetzt werde fertig! Dein Kakao wird schon kalt.”

“Ja Mama if bin gleif fertig.”

Ich spüle mir den Mund, kämme meine Haare und versuche einzelne Strähnen mit Gel platt zu drücken, da sie mal wieder störrig in alle Richtungen zeigen.

Schnell gehe ich zurück in mein Zimmer und ziehe mich an. Ich möchte Mama nicht zu lange warten lassen. Fünf Minuten später sitze ich am Frühstückstisch und Mama strahlt mich an.

“Na mein Großer, ausgeschlafen? Eher nicht so verschlafen, wie du aussiehst. Hat dich Fussel heute Nacht wieder wachgehalten?”

Ich bin viel zu müde, um darauf zu antworten. Also stecke ich mir mein Müsli in den Mund, denn mit vollem Mund spricht man nicht, wie Mama stets zu sagen pflegt.

Mama bemerkt mein Schweigen und setzt sich zu mir. Sie sieht mich an und fragt: “Ist alles in Ordnung, mein Großer? Ist es die Schule?”

Ich will sie nicht traurig sehen, also antworte ich: “Nein alles ok.”

“Hm, na gut.”, sagt Mama wuschelt mir durch die Haare, die ich mühevoll mit Gel frisiert habe, damit sie nicht so abstehen. “Mensch Mama muss das sein?”, sie grinst und steht wieder auf, um meine Brote für die Pause zu schmieren. Nach dem Frühstück ziehe ich mich an und gehe noch mal in mein Zimmer, um mich von Fussel zu verabschieden. So wie jeden Tag. “Hab einen schönen Tag!” Sage ich, und Fussel, der sich in mein Bett kuschelt mauzt mir zu.

“Papa kommt erst zum Abendessen nach Hause. Er hat noch viel zu tun im Büro. Aber ich werde da sein. Tschüss, mein Großer! Habe einen schönen Tag.”, sagt Mama und drückt mich so fest, dass mir fast die Luft wegbleibt. “Dir auch einen schönen Tag!”, sage ich nach Luft schnappend und laufe die Treppe hinunter.

Vielleicht treffe ich Lisa auf dem Weg zur Schule.

Lisa ist meine beste Freundin und geht mit mir in die gleiche Klasse die 4b. Sie ist eine richtige Berlinerin, was man auch an ihrer Sprache hört. Die klingt immer frech und witzig.

Lisa hat einen kleinen Bruder, Tim. Er ist, glaube ich, 4 Jahre alt. Ein Nachzügler, wie Lisa immer sagt.

Meine Familie dagegen ist vor 6 Jahren nach Berlin gezogen, weil Papa hier eine Arbeit gefunden hat, die besser ist.

Wirkommen ursprünglich aus Bremen. Ich selbst habe keine Geschwister.

Lisa habe ich im Kindergarten kennengelernt, und wir wurden sofort beste Freunde und unzertrennlich. Wir sind in die gleiche Klasse gekommen. Sie mag genauso wie ich Nudeln mit Fleischklößchensoße, liebt Comics wie die Avengers und spielt gern Basketball.

Manchmal nach der Schule treffen wir uns heimlich auf dem Spielplatz und werfen ein paar Körbe. Warum heimlich?

Nun ja, Lisas Eltern sind gegen Corona geimpft, meine Eltern möchten sich nicht gegen Corona impfen lassen. Daher möchten ihre Eltern den Kontakt mit meinen Eltern meiden. Sie haben Angst davor, dass Lisa den Coronavirus mit nach Hause bringt.

Ihr Papa war vor zwei Jahren schwer krebskrank. Für ihn wäre es sehr problematisch, sich mit dem Virus anzustecken.

Wenn wir dann unsere Körbe werfen, reden wir über dies und das, was uns durch den Kopf geht. In letzter Zeit reden wir nur noch über Corona und das macht uns beide immer sehr wütend und traurig. Oft streiten wir darüber, ob es nun sinnvoll ist, sich impfen zu lassen oder nicht. Da haben wir beide unterschiedliche Meinungen.

“Hey Max!”, ruft es hinter mir. Ich drehe mich um und sehe Lisa, wie sie auf mich zu gerannt kommt. “Na och Keene Lust uff Schule?”, sagt Lisa.

“Na ja, wenn nicht immer das doofe Testen wäre und den ganzen Tag Maske tragen. Ich bekomme immer kaum Luft und schwitze, so.”, antworte ich. “Ja, dit is voll blöd. Hoffentlich is dit bald vorbei. Ick hab mich zwar dran jewöhnt, det meene Nase dit immer abbekommt, aber ick find dit trotzdem unanjenehm.“, sagt Lisa. “Da fand ick dit Homeschooling besser. Ick konnte mit Mama, Papa und Timi jeden Tag zusammen frühstücken. Außerdem hatte ick mehr Zeit zum Lesen und Puzzeln, außer wenn Timi jenervt hat.”, rollt Lisa mit den Augen.

“Ich weiß nicht, ich fand es einfach nur langweilig und öde. Ich wäre lieber in die Schule gegangen. Oder hätte mich mit dir getroffen zum Basketballspielen. Ich hoffe Corona geht schnell

wieder vorbei, und es wird wieder wie früher ohne Masken und Tests.”, sage ich.

Als wir das Schulgebäude erreicht haben holen wir unsere Masken raus und setzen sie auf, denn ohne Maske dürfen wir die Schule nicht mehr betreten.

Vor der Tür treffen wir auf Piet und Emil. Zwei Klassenkameraden von uns. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg in unser Klassenzimmer. In der ersten Stunde haben wir Deutsch bei Frau Wagner.

Kapitel 2

Frau Wagner, unsere Klassenlehrerin bittet um Ruhe und Aufmerksamkeit. Drei mal die Woche müssen wir uns selbst testen. Und heute ist es wieder so weit.

Jeder von uns hat auf seinem Tisch einen Test vor sich liegen. Mittlerweile wissen wir, wie er funktioniert und was wir tun müssen. Nachdem wir uns alle getestet haben, warten wir auf unsere Ergebnisse und hoffen, dass niemand von uns positiv ist. Wer positiv ist, muss dann das Klassenzimmer verlassen. Der Schüler wird dann ins Lehrerzimmer gebracht, wo er auf seine Eltern wartet.

Mama hat mir erklärt, dass dieses Kind dann einen “PCR” Test machen muss. Dafür wird ein langes Stäbchen mit Watte an der Spitze in den geöffneten Mund geschoben. Weil der Virus dort besser zu finden ist. Mir wird ganz übel, wenn ich daran denke. Doch das Schlimmste daran ist, dass jeder in der Klasse weiß, dass du Corona hast.

Alle zeigen mit dem Finger auf dich und ekeln sich vor dir. Das ist schlimm.

Frau Wagner geht durch unser Klassenzimmer und schaut sich die Testergebnisse bei jedem Kind an. Puh! Wir sind froh, als

sie sagt, dass alle gesund sind und wir mit unserem Unterricht anfangen können.