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"Nur, wenn einem egal ist, was andere über einen denken, während man der Welt mit seiner Passion begegnet, kann man auch leben.“ (Keith Flint, The Prodigy) Wahre Worte, deren Bedeutung jeder in McCoopers zweitem Fall auf seine eigene Weise lernen muss. Und natürlich müssen auch manche sterben, sonst wäre es kein Kriminalfall für Jack McCooper, Superintendent Detective des CID, und seinen neuen Partner Maverick Jones. Denn sie sind wieder zurück im Scotland Yard, doch anstatt von der warmen Hand der Heimat begrüßt zu werden, zeigt man ihnen die kalte Schulter der Kunst. Hinter den Kulissen geht es nämlich heiß her zur Frage, wie weit man für und mit Ruhm gehen darf. Tom Crady streift mit Pauken und Trompeten durch den Backstagebereich der Musikbranche – stets bemüht, dabei nicht aus dem Takt zu kommen. Das war der Klappentext. Und hier noch ein Statement dazu. In der Musikbranche -wie auch in anderen Bereichen der Promiwelt geht es heiß her und es wird oft sprichwörtlich über Leichen gegangen, um für sich oder seinen Schützling Aufmerksamkeit, Status und Geld zu erlangen bzw das alles (auszu)nutzen. Diese ganzen Missstände jeglicher krimineller Energien werden oft übergangen (wenn nicht sogar ausgelöst), entweder von den Medien oder von den Managern, nur weil derjenige prominent ist oder werden soll. Doch ich hoffe, dass es meinen Kriminalroman nicht zu fiktiv macht, dass McCooper diesmal dem Ganzen ein Ende bereiten wird. Es dreht sich im Grunde um eine fiktive 90er Jahre Bigbeat und Electropunk-band, so wie man es von "the prodigy" kennt. Angelehnt an deren Geschichte und den Gerüchten um den Tod von Frontman Keith Flint 2019 beschäftigt sich das Buch mit der Frage, was wäre wenn und stellt diesen Tod und die turbolente (;)) Band als Szene itself in den Mittelpunkt der Kontroverse und der Frage : wie weit darf man für und mit Ruhm gehen.
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Seitenzahl: 264
Veröffentlichungsjahr: 2025
McCooper
Ein Mann für Recht und Ordnung
Band 2
-Der Ton macht die Musik-
von
Tom Crady
@ 2025 Tom Crady
Lektorat: Peter Benesch
Coverdesign: Daniela Stochlinski
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
ISBN
Softcover 978-3-384-56483-2
Ebook 978-3-384-56484-9
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für den Inhalt ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter
tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Danksagung
Charles Colt
Maverick Jones
Jack McCooper
Maverick Jones
Jack McCooper
Maverick Jones
Jack McCooper
Maverick Jones
Jack McCooper
Maverick
Charlene Colt
Maverick
Jack McCooper
Maverick Jones
Maverick
Natalie West
Maverick
Natalie West
Maverick Jones
Jefferson Pelham
Dr. Anderson
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Charlene Colt
Maverick Jones
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Charlene Colt
Jack McCooper
Maverick Jones
Jack McCooper
Maverick Jones
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Titelblatt
Urheberrechte
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Danksagung
Ich danke Eric „Maverick“ Edelbauer, dem Miterschaffer der Basisidee zu McCooper sowie fast aller anderen Figuren.
Des Weiteren danke ich allen Freunden, Gästen und Kollegen der letzten 20 Jahre, die mich durch viele Situationen inspiriert haben, dieses Buch zu schreiben.
Charles Colt
Heute war wieder einer der verdammten Tage.
Einer dieser dämlichen, düsteren Jahrestage, voller Erinnerungen an damals.
Wieso ich mich dann freiwillig daran erinnere, frage ich mich auch dieses Mal wieder. Die Antwort war einfach: Weil vorher die geilste Zeit in meinem Leben war. Damals war es mir egal, ob man sich vor mir fürchtete. Ich gab einen Scheiß auf die Meinung anderer.
Doch inzwischen schien sich niemand mehr daran zu erinnern. Oder an uns.
Niemand erinnerte sich an mich.
Hat jemand wie ich nicht gerade an Tagen wie diesen das verdammte Recht, sich einfach wegzuballern? Ich will. Ich darf nicht. Aber ich will – muss …
Ich muss stark bleiben.
Meine Gedanken kreisten schon wieder um alles und nichts herum. Immer dieselben Gedanken.
Dabei kam ich gerade erst vom Psychiater und erzählte ihm genau das. Das, was ich ihm seit Monaten erzähle. Von den Monstern in meinem Kopf, die mich wieder zu Drogen bringen wollen. Meinen Flashbacks. Aber ich blieb hart bisher.
Und ich schrieb. Ich schrieb ohne Ende.
Der Tag war mein Feind, die Nacht mein Freund.
Seit Wochen schrieb ich, auf Anraten meines Psychiaters, alles nieder. Nein – seit Monaten.
Vor fünf Jahren kam es zum Ende meiner Band. Wegen mir. Geile Zeit. Wir waren on-the-top.
Ich ballerte mir ständig die Rübe weg, ich ballerte mich aus dem Leben. Wie in diesem kranken Drogenfilm Trainspotting. Ich baute die Szene nicht nur auf – ich erfand sie regelrecht. Und die ganze Szene war zerbrochen an mir. Sie zerbrach mit mir.
Meine Stimme war wie die Hörner von Jericho.
Ich war der Bläser, das Horn und Jericho selbst. Meine Band und ich. Wir waren scheiß Pioniere.
Die ersten, die so etwas taten. Wir waren fucking Soldaten im Kampf gegen diesen verweichlichten Discosound. Ich war die Gallionsfigur des Electropunks. Einer neuen Ära der Musik. Sie ging zu Ende mit unserem Ende. Das ganze Land war gespalten zwischen Trauer und Hass.
´Geschieht ihm Recht, dem Junkie´, schrieben sie.
Im gleichen Blatt gab es Ratgeber gegen Drogenkonsum. Psychologieblätter befassten sich mit Depression. Meinen scheiß Depressionen. Depressionen als Modeerscheinung.
Aber niemand befasste sich mit mir.
Mit den Leuten der Band hatte ich meine Jugend verbracht. Meine Kindheit. Mein scheiß Leben.
Ich hab von dem ganzen Geld, was plötzlich von einer Benefiz-CD reinkam, keinen müden Pence geseh´n.
Gute Freunde hatte ich da. Klar, damals ätzte ich auch alles weg, ich zog mir alles rein. Ich stieg überall ab, ich ließ alles hochgeh´n. Ich war der ´Colt´ und der Sheriff zugleich. Der Mann, der den Dreck von unten her aufwirbelte. Verwüstete Hotelzimmer gehörten zum guten Ton.
Und der Ton machte die Musik.
Ich brauchte nur an der Wand unterschreiben und das scheiß Zimmer wurde Kulturgut.
Aber das Ganze endete abrupt mit meinem Absturz. Am heutigen Tage vor fünf Jahren. Ich hab dann nichts mehr mitbekommen. Ich verbrachte die nächsten Monate wie in einer Trance voller Schmerzen und der Entzug spielte mit meinem Körper Ping Pong.
Hitze, Kälte, Ängste, Taubheit. Aber ich hielt durch. Anonymen-Treffen, Psychiater, ein paar Therapiehunde, viel Tee und mittlerweile auch Yoga hielten mich von Rückfällen ab.
Und natürlich war die ganze Zeit meine Zwillingsschwester Charlene für mich da. Meine Freundin hatte mich wegen meines Bruders sitzen lassen und meine Mutter hasste mich aufgrund meiner vielen Eskapaden. Ja, mein Bruder, immer noch ein geldgeiler Drogenjunkie. Auch so eine verdammte Zeitbombe.
Diese Schlampe hat mich wie mit einem MolotowCocktail in Brand gesetzt und noch Benzin nachgekippt. Ich konnte lange kaum atmen, wenn ich an sie dachte. Das musste ich erst langsam mit meinem Psychiater wieder heilen. Noch immer könnte ich ihr eine kleben, wenn ich sie sehe, aber heute musste ich mich zurückhalten.
Denn vielleicht war ich deshalb so aufgeregt heute.
Er wollte mich besuchen kommen. Er und seine Freundin. Also meine … Ex, naja.
Wir hatten uns seit über vier Jahren nicht geseh´n.
Er rief letzte Woche an – aus dem Nichts.
Deswegen war Charlene auch nicht in der Stadt.
Außerdem hat sie ja auch wirklich noch ein Leben neben mir. Sie legte eine Vernissage ihrer Kunst in St. Petersburg auf diesen Tag. Sie war so kreativ wie ich, nur als Malerin. Sie wollte nächste Woche wieder bei mir sein. Damit sollte sie das erste Mal seit fünf Jahren für mehr als ein paar Tage nicht bei mir sein.
Ich saß also in meinem Loft auf der Couch und blickte aus den großen bogenförmigen Fenstern raus auf die Stadt. Vorbei an dem Park und dem Bahnhof dahinter. Heute war das Wetter gut und ich konnte sogar durch die Häuserzeilen etwas die Themse sehen. Ich schrieb am Fenstersims wieder einmal Zeilen für meine Selbsthilfegruppe. Eigentlich wurden allmählich Zeilen für mein neues Album daraus.
Ich spürte die Harmonien, trainierte täglich meine Stimme und übte wieder Keyboard und Gitarre spielen. Ich hatte das empathische Gefühl eines Comebacks, auch wenn es sich um ganz andere Musik handeln würde.
Es kam vom Herzen, es kam aus meiner Seele.
Es war ein Engel, der meine Feder führte. Ich machte noch ein paar Stimmübungen und nahm dann ein paar meiner Zeilen a capella auf.
In meinem Loft hab ich ein kleines Mischpult und alles, was ein Musikerherz höher schlagen lässt.
Theoretisch könnte ich sogar das Album alleine aufnehmen. Doch dafür bräuchte ich noch ein paar mehr Gesangsstunden. Mein Krächzen war ja bei der alten Band und den verrückten Beats nicht so wichtig.
Charlene sang wie ein Engel im Kirchenchor.
Und wenn ein Zwilling das kann, sollte ich das doch auch können. Vielleicht wird ihr mein für Duett geschriebener Song gefallen. Er war noch nicht ganz fertig.
Ich stand von der Couch auf, kontrollierte noch einmal das kaltgestellte Bier für meinen Besuch und schmiss die Pizza von gestern in die Mikrowelle.
Ich hatte zwar schon gefrühstückt, aber die Angst fraß mir ein Loch in den Bauch. Da klingelte es. Ich schaute durch den Spion, obwohl ich genau wusste, wer da war: Es war mein Bruder.
Verzerrte Bilder schwirrten vor meinem wachen Auge. Der Himmel begann zu fluorisieren. Die Blitze und der Donner waren wieder da, aber ich versuchte mich zu fassen. Es war kein neues Phänomen. Die ganzen Farben. Als ob die Welt in Flammen läge, seitdem man mich damals ins Krankenhaus brachte. Wie ein Omen schwebte diese Szenerie über mir.
Es klingelte erneut und ich atmete durch.
Ich schaute mich im kleinen Spiegel neben der Tür an. Klar, als großer Mann war ich schon sehr schlank – man sah leicht meine Wangenknochen –, aber ich war schon immer so. Auch so blass. Aber ich fand, ich war recht fit und gesund und konnte mich so sehen lassen. Ich wuschelte mir durchs zerzauste, aschblonde Haar und murmelte zu meinem Spiegelbild: „Was soll´s. Wem willst du gefallen?“ Es war Zeit. Ich öffnete.
„Bruderherz!“, schrie er mir fast entgegen.
Diese ganze falsche Freundlichkeit kann er sich stecken, dachte ich mir und umarmte ihn widerwillig. Ich sah Sophie hinter ihm. Diese falsche Schlange. Ich war jahrelang am Boden wegen ihr. Aber meine Gefühle waren auch jahrelang in einer Art Stasis. Ich musste wirklich aufpassen. Mein Psychiater war nicht hier, meine Schwester auch nicht und meine Gedanken waren schon leicht gelöst – was eben passiert, wenn ich gefühlsbetonte Zeilen schreibe. Ich hoffte, dass das Ganze nicht im Desaster endete.
„Charly, altes Haus, was steht an?“, sagte er fast eine Spur zu freundlich und schwang sich aufs Sofa.
„Bier?“, fragte ich ihn von weitem.
„Gerne, klar. Wusst´ nich´, dass du wieder trinkst.“ „Hin und wieder“, log ich kurz und gab ihm eine Dose aus dem Kühlschrank. Sophie goss ich Wasser ein. Sie setzte sich auf die Lehne der Couch neben meinen Bruder, ich hockte mich auf den niedrigen Fenstersims und trank einen Schluck von meinem Cranberry-Saft. „Was willst du, Robert?“, fragte ich ihn, ohne groß auf ihn einzugehen oder ihn anzusehen.
Er sprang auf und kam in meine Richtung:
„Die Band, Junge!“
„Die Band?“
„Die Band!“, sagte er langgezogen und unproportional happy. Er hatte die Arme weit ausgebreitet, wie bei einer Erleuchtung. Ich musterte ihn und schaute zu Sophie, sie schaute stumm zu Boden.
„Wir gehen wieder auf Tour, whoop whoop! Das ist dein Weckruf, Alter!“, grölte er, als ob er schon auf einem heißen Ritt mit dem unaufhaltsamen Zug wäre. Dann kam er plötzlich von seiner guten Laune ab und fuhr mich verzweifelt an: „Du, Charly. Wir ham alle keine Kohle mehr. Ben ist auch gerade in Konkurs gegangen mit seinem Bistro. Wir finden, es ist Zeit, wieder zu tun, was wir können: Musik!“ Er versuchte es fast schon diplomatisch.
Ich schaute ihn nichtssagend an und trank meinen Saft leer, ging wortlos an ihm vorbei zum Kühlschrank und öffnete mir eine neue Dose.
Ich trank einen Schluck und dachte nach.
„Aber Rob … ich kann nicht … ich …“
„Aber, aber!“, unterbrach er mich. „Du bist doch ein genialer Junge.“
Er schaute sich im Zimmer um und sah meine Instrumente und die vielen, vereinzelten Blätter drum herum. „Wie ich sehe, schreibst du eh schon wieder fleißig. Du willst es doch auch! Du willst doch auch wieder auf die Bühne und zeigen, was in dir steckt, Bruder!“, griff er mir brüderlich auf die Schulter.
„Rob, ich bin nicht nur so clean, sondern auch so im Reinen mit mir. Man sollte immer ehrlich zu sich sein, sonst kann man gleich aufgeben. Man sollte sich immer treu bleiben, auch wenn es Veränderung bedeutet. Ich kann euch nicht helfen. Das, was du da an Texten siehst, geht alles in eine andere Richtung.“ Robert ging zu den Noten und griff sich die, die am Keyboard lagen.
„Mehr so, was dieser Gary Barlow macht. Ruhig. Ausgeglichen. Ich nehm´ Gesangsunterricht. Und wenn ich so weit bin …“
Ich setzte mich neben ihn zum Mischpult und spielte ihm ein Stück vom Tape vor, was ich gerade erst vorgestern probehalber aufgenommen hatte. Ich muss zugeben, noch klang ich eher wie Rod Stewart nach dem Aufstehen, aber es wurde langsam. Ich kam in meinem Lied über das metaphorische Reisen mit dem Zug durch das Leben zur zweiten Strophe, da drückte er die Stopp-Taste:
„Ach papperlapapp, Bruder. Wir sind alle startklar, Ben hat einen Raum für uns organisiert, du bringst deine Instrumente und deine ganzen genialen Texte. Wir zieh´n das ganze Ding neu auf. Wir machen Rapparts von dem ganzen Boyband-Zeug hier.
Elektronische Chöre. Verzerrte Gitarren. Was hältst du davon?“ Er kam auf mich zu und drückte mich kameradschaftlich. „Ich freu mich“, flüsterte er mir ins Ohr, als ob ich schon zugesagt hätte.
„Ich weiß nicht. Ich glaub nicht, dass ich noch zu euch passen würde. Ob ich es ertragen könnte, euch alle wiederzusehen, geschweige denn mit euch zu arbeiten“, antwortete ich dumpf.
Robert löste sich, ließ mich mit dem Gedanken dort alleine stehen und ging aufgebracht eine Runde um die Couch. Sophie schaute ihm wortlos nach.
„Das wird doch nichts. Schau dich doch an!“, zeterte er bei seiner zweiten Runde.
„Du schaffst das nie allein! Aber wir zusammen können was bewegen. Die Band hat schon ein paar Samples aufgenommen und bearbeitet. Deine Texte dazu …“
„Aber ich bin nicht allein. Charlene ist an meiner Seite“, unterbrach ich ihn.
„Und wo ist Charlene jetzt?“, fragte er mit scharfem Ton. Er flederte das Textblatt, das er in der Hand hielt, unwirsch in die Ecke.
„Sie ist in Russland, ihre Bilder ausstellen.“
„Siehst du? Nicht da! Niemand ist da! Komm schon!
Was ich da lese, können wir sicher verwenden.“
„Ich mach das nicht. Ich bin noch nicht so weit!“ „Dann nehmen wir die Texte mit! Gib uns wenigstens die Texte“, harschte er mich ungeduldig an.
„Rob, was willst du mit den Texten, Mann. Das ist ein ganz anderes Genre, das passt doch nie!“
„Ein paar Passagen werden schon gehen. Die Leute woll´n wieder abgeh´n, die wollen ihre Glieder schütteln, Drogen nehmen und …“
„Niemals! Dann heimst ihr wieder Erfolge ein und ich seh´ davon nichts. Wie bei der Benefits-Gala damals.
Für was war das Geld? Initiativen gegen Drogenmissbrauch? Wie viel Drogen habt ihr euch damit gekauft?“
Ich war leicht außer mir, aber Robert war auch nicht mehr so ruhig wie am Anfang.
„Es war durchaus nicht unsere Idee, sondern die von unserem Manager. Aber voll ok, was hättest du schon in deinem Zustand damals mit Geld angefangen? Du warst so schwach. ´Ich hör auf, ich hör auf, mi-mi-mi, ich kann nicht mehr´“, äffte er mich nach.
„Ihr habt euch alle Existenzen aufgebaut und mich hier versauern lassen!“, brodelte meine Stimme aus der Finsternis meiner Seele.
„Du unterernährter, ungekämmter Junkie! Schau dich an! In deinem Flieger-Mantel. Hah! Was willst du mit den Texten? Du schaffst das nicht.“
Ich fing mich wieder.
„Ich schaff das wohl! Mit Charlene“, sagte ich, fast so ruhig wie ein Guru.
„Hah!“, schrie er in den Raum und schubste die E-Gitarre vom Ständer, dass es nur so schepperte.
Sophie erschrak und stand auf. Die erste Regung, seitdem sie da war.
„Einen beschissenen Text, Charles, einen fucking Text!“
„Nein!“
Sophie wurde das erste Mal aktiv und hielt Robert zurück. Wir waren sichtlich drauf und dran, handgreiflich zu werden. Robert war eindeutig nicht nüchtern. Kokain, so sah es aus.
„Komm, wir gehen, wir kommen ohne ihn auch klar“, beruhigte sie ihn kurz und knapp.
„Genau, soll er hier weiter vergammeln mit seinen Jesus-Texten“, knurrte Rob.
Er schnappte sich die Bierdose vom Couchtisch, trank noch schnell einen Schluck und pfefferte sie dann mit voller Wut in die Küchenzeile.
„Verrotte doch hier, du egoistisches Stück Scheiße!“, hallte es durch mein Apartment und den Flur, als die beiden zur Tür hinausgingen.
Ich drehte mich erleichtert zum Fenster um und schaute hinaus. In der Ferne flogen die Vögel in Scharen an den Turmspitzen der Tower Bridge vorbei. Bald wirds April, der Frühling stand in den Startlöchern. Im Gang hörte ich sie noch dumpf zanken und rumpeln und dann hörte ich die angelehnte Tür hinter mir wieder aufgehen.
„Na, Rob, was vergessen?“
„Ja.“
Ich ließ mich von meinen Gedanken über den in den Startlöchern stehenden Frühling nicht ablenken.
Ich schaute weiter zum Fenster hinaus und beobachtete das Glitzern des Sonnenlichts auf der Themse.
Ich fühlte, wie sich die Textzeilen in meinem Kopf zusammenbrauten. Ich ließ die Wolken vorbeiziehen und jeden Sonnenstrahl wirken.
Maverick Jones
Es war Donnerstagabend und Jack McCooper persönlich hatte uns beiden ein freies Wochenende erspielt. Weniger frei hatte – dank uns – unser Scotland-Yardeigener Kriminalbiologe Doktor Marc Anderson.
Trotzdem war er erfreut, seine abschließenden Untersuchungen allein durchführen zu können, die im Kontrast zu dem Trubel stehen sollten, den wir gerade in seinen heiligen Hallen verursacht hatten.
Auch Staatsanwalt Conrad, der nur ins Scotland Yard kam, um Jack und mir die Unterlagen zu unserem ersten gemeinsamen Fall in Italien zu überreichen, verließ das Gebäude mit mehr Arbeit, als er gekommen war. Trotz dessen wedelte er zufrieden mit dem Diktiergerät vor meiner Nase herum.
„Jones! Ganz ehrlich. Ich hatte wirklich keine Lust, mit Ihnen hier runterzukommen und den Schiedsrichter zu spielen, was ich anfangs dachte.
Aber ich bin froh, es getan zu haben. Was ich hier auf Band habe, werde ich nach der Verarbeitung für die Gerichte an einen Verlag weiterreichen.
Der Bastei-Verlag zum Beispiel. Die befassen sich mit solchen liebevollen, abstrakten und trotzdem kaltblütigen Verbrechen. Und so wie McCooper arbeitet, macht sogar die dreckigste Backstagestory Spaß.“
Wäre Jack ein Musiker, wäre Conrad ein Groupie und würde jetzt mit einem Glowstick wedeln vor Freude über seine neue Geschichte.
Er hatte einiges an Arbeit vor sich, den ganzen Fall, den wir gerade in Dr. Andersons Räumlichkeiten á la Minute – sozusagen – auflösten, auszuklamüsern.
Wenn er die stapelweisen Akten und Beweise zu sich holen würde, sollte ich ihm auch einen Bericht darüber dazulegen, wie das Ganze vor gerade einmal fünf Tagen anfing:
Jack und ich kamen am Wochenende vorher gerade aus Italien zurück und wollten uns am Montagnachmittag im Scotland Yard treffen.
Das erste Mal im Leben fühlte ich, was der kleine orange Kater fühlte, als ich den Comicstrip in der Zeitung las, während ich auf Jack in einem Bistro wartete. Noch nie war ein Montag ein Problem für mich, aber ich musste feststellen, dass die ganze Dolce-Vita-Zeit in Italien zwar auf mich abfärbte, aber das gute alte London immer noch grau war.
Während der Zusammenarbeit mit Jack war ich sogar am Meer. Es war immer ein warmes Lüftchen zu spüren und die Bäume blühten in ihrer Pracht. Gerade jetzt wieder: Die Magnolien und Kirschblüten sowie die ersten Knospen von Pinienbäumen.
Und ich war nicht dort. Potzblitz!
Dafür wachte ich heute das dritte Mal in London auf.
Es regnete – wie das ganze Wochenende schon.
Heute sollte ich ihn wieder treffen.
Diese Woche sollte es um den formellen Teil gehen. Neben dem Abschluss des letzten Falls wollte Jack mich auch endlich im Scotland Yard als Ermittler eintragen lassen.
Aber er hatte keine Eile, da seine Vorgesetzte in Civitavecchia schon den Bericht für ihn schrieb. Dieser sollte erst die Tage per Post bei uns eintreffen.
Ich hoffte, dass Jack mir die Ehre überlassen würde, die Formulare dem Gericht vorzulegen.
Wir wollten uns gegen 17 Uhr in einem kleinen Bistro treffen und von dort aus zum Scotland Yard spazieren. In der Zeit wollte er mir kurz die wichtigsten Leute beschreiben. Auch er hatte dazugelernt und wusste, dass ich mich gerne vorbereite.
Zuallererst erzählte er mir vom Chief des Scotland Yard, Gene Jackson. Das nahm schon einen erheblichen Teil der Wartezeit auf sein Essen ein.
Während er sein Clubsandwich genoss und mir gegenübersaß, wie ich da Kräutertee trank, beobachtete ich ihn. Es war eine Freude ihm anzusehen, dass auch er darüber nachdachte, wie man ihn sieht beziehungsweise, dass es Leute gibt, bei denen er Eindruck schinden möchte.
Er sah endlich wieder dem Steckbrieffoto ähnlich, das ich von ihm vor dem Italien-Fall bekommen hatte. Einzig ein sauber gestutzter Drei-Tage-Bart erinnerte an die Zeit. Seine sorgfältig nach hinten gegelten Haare hatten nicht einmal einen Ansatz grauer Haare übrig und passten so pechschwarz zu seiner Lederjacke. Darunter das bekannte weiße Hemd – gebügelt –, umspannt mit dem Waffenhalfter. Die offene schwarze Weste und die lockere Krawatte gab zusammen mit der dunkelblauen Jeans und den Lederschuhen einen richtig verruchten McCooper wieder, bei dessen Anblick Marlon Brando vor Ehrfurcht freiwillig wieder zur Endstation Sehnsucht zurückgefahren wäre.
Ich hatte zwar einen brandneuen Zweireiher an mit modischen Nadelstreifen, ein bisschen deplatziert kam ich mir trotzdem vor. Aber meine Mutter sagte schon immer: „Mach dein Ding und steh dazu.“
Als er fertig war mit dem Essen, offenbarte er mir, was er wirklich vorhatte.
Der Termin mit dem Chief vom Scotland Yard wurde verschoben und war nun für einen Freund aus den frühen Zeiten reserviert: Daniel Molassey.
Er war, wie mir Jack scherzhaft erwähnen musste, einer dieser ´windigen Klatschjournalisten ´, die der Polizeiarbeit oft im Weg stehen können, wenn sie wollen. So wie es einst bei einem von Jacks Fällen in Amerika passiert war.
Aber natürlich konnte Jack ´ein Auge zudrücken´, da es letztlich ein Kumpel aus Jugendtagen war. Molassey habe den Spitznamen ´the hawkeyed mole´, weil er – wie Jack – die kleinen Dinge sieht, aber sich auch gerne durch die Erde buddelt, um die Wahrheit zu finden. Zumindest war es früher so, inzwischen hat er sich laut Jack wohl etwas gehen lassen.
„Ich wollte mich erst am Mittwoch mit ihm treffen, aber er rief mich heute Vormittag an und erzählte mir, dass er was für dich hätte“, freute er sich mir zu sagen. „Für mich?“, fragte ich erstaunt und stellte die Tasse beiseite.
„Ja. Ich erzählte ihm schon am Sonntag von dir, als wir unser Treffen ausmachten und er meinte heut früh, es würde einem Geek wie dir gefallen.“ Ich schnaubte empört, er grinste.
„Aber er verriet es noch nicht, da es gleichzeitig auch etwas Besonderes für mich sein sollte.“
Wir bezahlten und stiegen in einen komplett restaurierten 79er Chevrolet Camaro. Jacks Outfit passte skrupulös. Es war damit eindeutig sein privates Auto, auf das ich da sah. Ich traf auf einen optisch komplett ausgewechselten Menschen.
Da das Auto ein originaler Amerikaner war, saß Jack links von mir. Da sah ich sie wieder: Die linke Hand am Lenkrad auf 13 Uhr, die rechte durchgehend am Steuerknüppel, den er sich einbauen ließ.
Beim letzten Mal fuhren wir in einem alten Fiat Tuledo mit nur 50 PS. Diesmal wurde die Fahrt etwas schnittiger, wenn man das mal so ausdrücken darf.
Doch schon beim Starten des Motors hörte ich die Klänge der Freiheit. Und zwar aus den Lautsprecherboxen. Jack fuchtelte leicht beschämt am Radio auf leiser. Es war die letzte Strophe aus „Back in Black“ von AC/DC. Anscheinend war es das Erste, was er heute getan hatte: Dieses Lied auf dem Weg hierher voll aufgedreht zu hören.
„Keine falsche Bescheidenheit, Boss“, feixte ich.
Wir fuhren zum Gedudel des lokalen Radios zum Leathermarket Garden, etwas südlicher in der Stadt. Dort, in einem großzügigen Dachgeschoss-Loft, trafen wir seinen Freund.
Und was ich zu sehen bekam, übertraf tatsächlich meine kühnsten Träume: Es kniete jemand in der Mitte des Raumes. Er hockte zwar sehr unbequem und nach hinten gebogen, aber es störte ihn nicht mehr, weil in seinem Oberkörper ein Langschwert – würde sagen, ein Katana – steckte.
„Hey!“, schalmeite es aus der Richtung des Toten.
Ein Typ, der ihn gerade frontal fotografiert hatte, stand unter Ächzen auf und wankte auf uns zu.
Er hatte irgendwie mehr etwas von dem Maulwurf übrig als von dem Falken, der er angeblich einst war.
Jack sagte, er habe sich gehen lassen, aber ich dachte eher nur journalistisch. Dieser ausgeleierte, beige Anzug mit den dünnen Rauten in Rot und Blau war kaum schlimmer als die unglaublich schlecht gebundene Krawatte. Und vor allem war sie verboten locker. Anders locker als Jacks. Liederlich-locker.
Ich richtete im Affekt meinen Hannoveraner-Knoten und fuhr mir beim Anblick seines verbliebenen, zum Zopf zusammengebundenen Haarkranz durch mein volles, eigelb-gepflegtes Haar.
Ein stereotypischer Lokalpresse-Kerl reichte mir seine haarige Pranke. Er lächelte mich mit seinem breiten Mund an. Seine Lippen glänzten, als ob er gerade noch vorher einen gegrillten Schweinebauch verdrückt hätte. Dieses Lächeln stand in keiner Konkurrenz zu der falschen Rolex am Arm, die in Bezug auf deren Glanz ganz dem Sprichwort gerecht wurde.
„Molassey, mein Name. Hi, Alter!“, begrüßte er mich. Jack ging mit Molassey zu dem Harakiri-Typ und hockte sich vor ihm hin. „Schau ihn dir an, Jack. Hat sich umgebracht, dieser Junkie.“
Er griff der Leiche ans Kinn, um kurz seinen Kopf zu schütteln, als ob er einen kleinen Racker rügen würde. „Charles, du Junkie“, nuschelte er der Leiche ins Gesicht. Er beugte sich wieder hoch und wand sich zu uns. „Schau ihn dir an, Jack, erkennst´n?“
Jack zuckte mit den Achseln.
„Charles Colt, Alter. Dieser Musiker!“
Molassey haute sich förmlich auf die Couch und jauchzte zufrieden.
Wir standen respektvoll daneben. Wie kann er sich einfach da hinpflanzen und die Wohnung des Toten entehren? Mal abgesehen davon, dass dies ein astreiner Tatort wäre, würde es sich um einen Mord handeln. Wir drehten uns langsam und Blicke-schweifend zu Molassey um.
„Seppuku…“, murmelte ich zu Jack.
„Was?“, fragte er, der noch etwas überwältigt von dem Anblick neben mir stand.
„Harakiri. Vielleicht kennst du das eher unter diesem Namen, auch wenn es eine ehrenwerte Szenerie abwerten würde. Der Mann wollte anscheinend etwas darstellen, was seit Jahrhunderten offiziell verboten ist, wie ich es von meinen Samurai-Kursen kenne.“ „Samurai-Kurse?“, entgegnete Jack entgeistert. „Das passt zu dir.“
„Danke“, ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen.
„Aber irgendwie hat der Typ sich nicht gescheit eingelesen. Vielleicht nur Anime oder so, denn irgendwie ist das trotzdem alles übertrieben falsch. Samurai oder ein entehrter Kuge ist er ja keiner“, versuchte ich seine trübe Stimmung zu erhellen. Jack nickte kurz und unverwandt und wandte sich wieder Molassey zu: „Wie kommt es, dass du und der Hausmeister die ersten hier waren? War sonst keiner hier?“
„Weißte, Jack. Ich bin heute Vormittag angerufen worden, von einem Unbekannten. Weißte, der ruft bei mir – bei der Presse, meine ich – an, er habe was gehört. Als wir hier ankamen – das da.“
Er wedelte lustlos mit einem Arm in die Richtung des Toten. „Gefeierter Star der Musikszene, Selbstmord, blabla. Die Story schreibt sich von allein.“
„Aber wir wären nicht hier, wenn du tatsächlich daran denken würdest, dass du nur über diesen Selbstmord berichtest?“
„Glaub ich nicht, Kumpel. Weißte wieso?“ Er beugte sich nach vorne und winkte uns geheimniskrämerisch zu sich. „Als der Typ mit mir am Telefon sprach, wusste ich schon, das wird meine Story. Schon, weil ich Colts Band mit groß gemacht hatte, damals. Und die Band mich. Die ließen nichts anbrennen. Aber ich sags dir: Ich weiß nicht, ob ich einfach über den Selbstmord berichten kann …“
„Sieht nicht so aus …“, murmelte Jack. „Und deine Vermutung schließt das aus, weil …? “
„Weil ein alter Bekannter von dir wieder auf freiem Fuß is!“
„Wer?“
„Edge.“
„Jefferson Pelham?“
„Ja.“
„Frei? Wieso? Seit wann?“
„Gute Führung. Seit über ´ner Woche, Junge.“
Er nickte beschwichtigend mit seinem massiven Schädel.
„Über zehn Jahre weniger für gute Führung? Sehr verdächtig“, überlegte Jack Fakten-sortierend.
„Eindeutig! Oder, Alter? Schau dir doch die Klinge an!“, grölte Molassey und klopfte sich auf die Schenkel.
„Kein Selbstmord, meinst auch du, Maverick?“, sprach Jack seine Vermutung aus.
„Stimmt, Boss. Hier ist einiges faul. Die Klinge, sollte das ein Katana sein, sollte standardgemäß an die sechzig Zentimeter lang sein.“
„Er ist zwar groß und hat lange Arme, aber es fehlt etwas die Reichweite, um auszuholen und dann komplett durchzustoßen. Zumindest durch die Rippen, wie es aussieht“, deutete Jack auf die Leiche, um mich durch die Blume zu fragen, ob er mich richtig verstand.
„Richtig“, nickte ich.
„Wie machen es dann deine Samurai?“
„Na, es geht schon mal so los: Nicht in den Oberkörper, sondern in den Bauch. Und dann auch nicht mit einem Katana. Es handelt sich um einen assistierten Akt der Selbsttötung. Zuerst wird mit einem Wakizashi oder einem Tantō, das sind eher kurze …“ „Ja, also ganz anders … heb dir die Fakten für deinen Block auf, Mav!“, wimmelte er mich genervt ab.
„Ja, aber, eins noch, Jack …“, ließ ich mich nicht beirren. „Es wird oft in Samurai-Filmen und Anime so dargestellt wie hier drüben. Romantisiert sozusagen.“ Ich deutete auf das eine Silhouetten-Schnitt-Poster an der Wand und die Comics auf der Ablage unter der Schreibtischplatte, die ich von meiner Position aus sehen konnte. „Aber: Wenn er ein Fanatiker gewesen wäre, hätte er einen Assistenten für den Akt mit dem Katana gehabt und selbst kein Katana verwendet.
Da möchte jemand, der sich nicht auskennt – aber entweder genau diesen Mythos oder bestenfalls seine Wohnung hier kennt –, dass es so aussieht, als ob er sich im Ritual seiner beliebten Kampfkunst umgebracht hätte.“
Molassey machte während unserer Gedanken weiter gedankenlos Fotos von der Wohnung.
„Der Ständer für dieses Katana ist jedenfalls hier auf dem Schränkchen.“ Ich deutete auf das billige, kleine Regal hinter dem Couchrücken.
„Diese Indizien würden Dannys Verdacht mit Pelham fürs Erste befriedigen und morgen wäre alles haltlos breitgetreten und ´the Edge´ wäre auf der Flucht. Der ist in jederlei Hinsicht ein gefährlicher Faktor“, stellte Jack ernst fest.