Mein Auto Muss Weg - Kris Meier - E-Book

Mein Auto Muss Weg E-Book

Kris Meier

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Beschreibung

Machen wir mit der Individualmobilität so weiter wie bisher und riskieren unsere natürliche Lebensgrundlage oder schaffen wir noch rechtzeitig den Systemwechsel hin zum smarten Kollektivverkehr. Dieser Beitrag schildert eine solche mögliche Zukunftsentwicklung und eine andere, die es unter allen Umständen zu vermeiden gilt. Das Titelbild zeigt eine an der Zugstrecke zwischen Frankfurt und Saarbrücken gelegene Trafostation, welche anhand dieses Zukunfsentwurfes durch jugendliche Künstler bemalt wird.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 25

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Da sie jeden Werktag um diese Zeit einen Tritt zur Firma nutzt, muss sie ihn nicht extra bestellen. Pünktlich wie immer surrt der mit neun Sitzplätzen ausgestatte Kleinbus, der 9er-Van heran. Sie steigt durch die großzügige Seitentür ein und nimmt in ihrem Office-Space Platz. Dieser Space ist vom restlichen Fahrgastraum schallisoliert abgetrennt. Zwar ist er etwas teurer als ein Open-Space aber dafür kann sie die verlässlich zwischen 39 und 42 Minuten dauernde Zeit des Tritts konzentrierter für Vorbereitungen nutzen. Heute lässt sie das Tischchen zugeklappt, stellt die Rückenlehne flacher und entspannt sich. Sie will möglichst frisch ankommen, es steht gleich eine Unterredung mit Vertretern einer Privatfirma an. Sie arbeitet im öffentlichen Energie-sektor und ihr Team kümmert sich um die Optimierung der Humanenergie, welche mittlerweile neben der Wind-, Solar- und Müllenergie die vierte Quelle ausmacht. Die anderen Energiequellen der Vergangenheit existieren nicht mehr, deren destruktive, lebensfeindliche Nachwirkungen leider immer noch. Aber das ist heute nicht ihr Thema. Heute soll sie bewerten, ob das von der privaten Firma entwickelte Modul die Einspeisung von Humanenergie in das Stromnetz tatsächlich verbessert.

Draußen surren viele dieser 9er-Vans herum, auch Vans mit weniger und wenige mit mehr Sitzen. Dazwischen bewegen sich zahlreiche Rad- und Pedelecfahrer und auch Läufer.

Letztere um einfach Distanz zu überbrücken, aber auch viele Profiläufer, die Briefe und kleine Pakete für ihre jeweiligen Auftraggeber transportieren. Früher legten die Bürger selbst innerhalb von Ortsteilen ihre Strecken mit dem Auto zurück. In der Freizeit fuhren sie mit schweren Autos oft wenige Kilometer zu Laufveranstaltungen, wo sie um die Wette rannten, um dann wieder mit dem Auto nach Hause zu fahren. Es waren oft Großveranstaltungen mit tausenden von Teilnehmern und langen Staus vor den Parkplätzen. Das Laufen hat schon immer viele fasziniert.

Heute ist es wieder ein anerkannter Beruf mit ordentlicher Bezahlung, den viele ausüben wollen. So war es auch schon vor dem motorisierten Zeitalter. Damals hatten die Reichen ihre eigenen Läufer, ein geachteter Berufsstand. Es gab sogar Berufsläufer, die Sprachnachrichten etappenweise über die Alpen trugen, was damals die schnellste transalpine Nachrichtenübermittlung war.

Sprachnachrichten werden natürlich heute so nicht mehr transportiert, Briefe und kleine Pakete schon. Die Transferzeiten sind erstaunlich kurz und da die Städte abgasbefreit sind, genießt der Läuferberuf zudem einen hohen gesundheitlichen Stellenwert. Die meisten betreiben ihn als Nebenjob, haben also das Hobby zum Teilzeitberuf gemacht. Jeder der will kann seine Laufzeiten und - strecken digital erfassen lassen. Es gibt offizielle nationale und internationale Ranglisten, anhand derer gut bezahlende Firmen ihre Läufer anwerben.

Es ist die morgendliche Rush-Hour. Allerdings ist es kein Vergleich mit den chaotischen Verhältnissen, als es noch motorisierten Individualverkehr gab. Sie schaut zum Fenster raus und denkt zurück an die Zeit, als Staus und grausame Unfälle zum Straßenbild gehörten, als das Fahren noch Stress war, geprägt von Aggression, brutaler Rücksichtslosigkeit und die Individualfahrzeuge zuletzt optisch mehr Kriegsgeräten als Fortbewegungsmitteln glichen.