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Lothar Santer ist wieder nach Irland gereist. Nachdem er sich im Jahr 2015 den Süden angesehen hat, war die Neugierde groß, ein Jahr später im Nordteil Irlands nach Bier, Menschen und Geschichten zu suchen. Und genau darüber berichtet er in seinem neuen bierischen Tagebuch.
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Seitenzahl: 62
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Lothar Santer, 1975 in Gelsenkirchen-Buer geboren, wohnt in Wuppertal, ist im öffentlichen Dienst tätig und ist verheiratet. In seiner Freizeit kümmert er sich um den Gemeindebrief seiner evangelischen Kirchengemeinde, predigt dort auch, fährt gerne Zug und ist ein begeisterter Biertrinker. Über seine letztgenannten Erfahrungen berichtet er in seinem Internetblog www.bierblogg.de
Einstieg
Tag 1 - 09. März 2016
Tag 2 - 10. März 2016
Tag 3 - 11. März 2016
Tag 4 - 12. März 2016
Tag 5 - 13. März 2016
Tag 6 - 14. März 2016
Tag 7 - 15. März 2016
Tag 8 - 16. März 2016
Tag 9 - 17. März 2016
Tag 10 - 18. März 2016
Da bin ich wieder! Nachdem ich mich im letzten Jahr dann doch gewagt habe mein Tagebuch über meine Reise durch den Süden von Irland zu veröffentlichen und positive Reaktionen erhalten habe, war ich nun am grübeln, ob ich wieder ein Tagebuch führen soll. Ich habe einfach Material gesammelt und sah, dass es ausreichend ist einen zweiten Teil zu schreiben.
Den Norden von Irland (inklusive mit Nordirland) habe ich mir vorgenommen. Und lange habe ich an der Route gearbeitet. Seit meiner letzten Reise habe ich viele irische Eindrücke gesammelt.
Zwei Dinge möchte ich hervorheben:
1. Viel habe ich mich mit der Musik von Glen Hansard beschäftigt. Mein Höhepunkt war ein Konzert von ihm, dass ich im Oktober 2015 mit Judith, der Tante meiner Frau Anja, und ihrem Mann Peter in Köln besucht habe.
Für mich ist Glen Hansard typisch irisch. Das liegt aber auch daran, dass er in meinem persönlichen Kultfilm „The Commitments“ mitgespielt hat. Der Film, der in Dublin spielt und sehr deutlich macht, wie wichtig die Musik für die Iren ist.
2. Seit dem Oktober 2015 hole ich mir im benachbarten Solingen in unregelmäßigen Abständen meine Ration Irland ab. In Solingen-Gräfrath hat das Scarriff, ein Irish Pub, eröffnet und ich habe mich dort sofort wohl gefühlt. Für mich ist der Pub toll gelegen, ich erreiche ihn mit Bus und Schwebebahn innerhalb von 20 Minuten.
Dankbar bin ich dem Pub auch, sie gaben mir die Möglichkeit an einem Sonntagnachmittag aus meinem Buch zu lesen. Dazu gab es Musik und ich hatte den Eindruck, die anwesenden Leute gut unterhalten zu haben. Ich hatte sehr großen Spaß an dem Tag!
Der Pub wurde nach dem Ort Scarriff benannt und gerne hätte ich Scarriff mit auf meiner Route aufgenommen. Thomas vom Pub hat mir die Adresse einer Übernachtungsmöglichkeit gegeben. Leider konnte man mir während meiner Reisezeit kein Bett anbieten. Bei Scarriff wäre ich als Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel auch nicht besonders im Vorteil. Scarriff steht auf meiner Reiseliste, kann es aber auch nur verwirklichen, wenn ich motorisiert bin.
Beim Scarriff habe ich mich schon bedankt und bei einigen Leuten möchte ich es auch noch machen:
Martin Zientz, er hat mich überhaupt auf die Idee gebracht mein Tagebuch als Buch herauszugeben.
Anja Santer, die mich hat alleine verreisen lassen.
Kurt und Beate Mathe vom Nudeltöpfchen in Wuppertal und Spiridon Botsios von der Taverne Xenios in Schwelm, die mir die Möglichkeit gegeben haben in ihren Restaurants Werbung für mein erstes Buch zu machen.
Eike Birkmeier, als Journalist hat er mich über meinen eigenen Dunstkreis bekannt gemacht.
Und dann gibt es ganz viele Menschen, von denen ich hilfreiche Unterstützung und viel Zuspruch bekommen habe. All die können sich gerne angesprochen fühlen.
Lothar Santer im Juni 2016
Deutlich vor dem Wecker bin ich wach geworden. Vor einem Urlaub gehen mir immer viele Sachen durch den Kopf. Zur Krönung ist uns gestern unsere Waschmaschine kaputtgegangen. Talentfrei wie ich bin, hat es auch keinen Sinn, dass ich mir die Bedienungsanleitung der Waschmaschine zu Gemüte führe. Darum muss sich nun Anja kümmern.
Die letzten Sachen habe ich noch eingepackt und habe gewartet bis es kurz nach 7:00 Uhr war und ich mich zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof Wuppertal-Sonnborn machen konnte.
Sonnborn zeigte sich zum Abschied noch mal von seiner besten Seite. Der Himmel war wolkenfrei und die Sonne schien. Zwei Tage vorher hatte es noch geschneit, aber jetzt sind nur noch vereinzelte Schneeinseln auf den Straßen und am Wegesrand zu sehen. Wenn Autos über diese Inseln fahren, knacken sie laut.
Meine S-Bahn ist pünktlich angekommen und ich konnte mich recht bequem auf dem Weg nach Düsseldorf machen. Dort am Bahnhof bin ich in einen anderen Zug umgestiegen und habe schnell den Flughafen erreicht. Um den Flughafen in Düsseldorf ist in den letzten Monaten ein kleiner Streit entbrannt. Der neugewählte Bürgermeister von Düsseldorf wollte zusammen mit der Landesregierung den Flughafen gerne nach Johannes Rau benennen, aber hat nicht mit dem politischen Gegner gerechnet. Die Sache ist nun vom Tisch, es fehlte an der nötigen Mehrheit. Aktuell werden eh viele Flughäfen nach verstorbenen Politikern benannt. Für mich ist es nur Prestige. Johannes Rau hat sich besonders in der Hochschulpolitik verdient gemacht, so wäre es für mich nahe liegend, wenn die Bergische Universität in Wuppertal nach ihm benannt werden würde, da Wuppertal auch seine Heimatstadt gewesen ist. Ich denke eh, dass es ohne Johannes Rau keine Universität in Wuppertal geben würde.
Zurück zu meiner Reise. Da ich die Angewohnheit habe immer rechtzeitig am Flughafen zu sein, hatte ich auch jetzt ausreichend Zeit für einen Kaffee. Ich habe mich, auch alleine schon aus Kostengründen, denn wir kennen ja alle die Preise an Flughäfen, für einen Kaffee bei einer amerikanischen Fastfoodkette entschieden.
Im Wartebereich, kurz vor dem Boarding, saß ich einem Ehepaar gegenüber. Erst griff die Frau in ihre Handtasche und holte einen Fingernagelknipser heraus. Ich kenne nicht den Fachbegriff für dieses Gerät, aber jedem ist bestimmt bekannt, was ich damit meine. Ich bin eh sehr empfindlich, was diverse Geräusche betrifft. In meinem Stammlokal, dem Nudeltöpfchen in Wuppertal, stehen als Appetitanreger geröstete Nudeln auf dem Tisch. Ich hasse das Geräusch, wenn jemand in die sogenannten Knackis beißt. Sollte ich nach einem Lottogewinn das Nudeltöpfchen irgendwann einmal übernehmen, da die beiden Inhaber Kurt und Beate in den Ruhestand gehen, werde ich die Knackis definitiv abschaffen. Aber genauso schlimm finde ich das Geräusch, wenn Leute sich mit so einem Fingernagelknipser die Fingernägel schneiden. Die Frau ist sehr ordentlich dabei vorgegangen und hat oft nachgebessert. Ihr Mann griff in seine Hosentasche und holte auch so ein Gerät heraus. Beide knipsten im Duett. Zum Glück hat jeder nur zehn Finger und meine Freude war groß, dass sie nicht noch Schuhe und Socken ausgezogen haben, um bei ihren Füßen weiterzumachen. Erst später klopfte ich mich ab, da ich mir nicht sicher war, ob ich getroffen worden bin oder nicht.
Ich wechselte ins Flugzeug und nahm meinen Platz ein. Beim Start habe ich meinen Arbeitsplatz sehen können. Ich musste an meine Arbeitskollegen denken, da sie zu dieser Zeit an einer Telefonkonferenz mit unserer Zentrale teilnehmen "durften". Diese Konferenzen sind nicht vergnügungssteuerpflichtig und an Langeweile kaum zu überbieten.