Mein Glück war größer als mein Leid - Jörg R. Kramer - E-Book

Mein Glück war größer als mein Leid E-Book

Jörg R. Kramer

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Beschreibung

Der 36-jährige André Kramer lebt mit seiner Frau, seinem Sohn Sebastian und der Tochter zusammen in einer Wohnung. Leider hatte seine Frau noch einen Liebhaber, von dem auch die Tochter abstammt. Als dies dann herauskam, trennte sich André von seiner Frau. Noch während die Scheidung lief, lernte André im Café am See den Servicemitarbeiter Heiko kennen. Dieser löste in ihm völlig fremde und doch auch wunderschöne Gefühle aus. Heiko hat einen fünfzehnjährigen Sohn, der Fabian heißt, und in ihn verliebt sich Sebastian. Obwohl Fabian den Antrag von Sebastian angenommen hat, da er ihn wirklich liebt, ändert er sein Leben radikal. Nur, was wird nun aus Sebastian?

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Seitenzahl: 174

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Jörg R. Kramer

Mein Glück war größer als mein Leid

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Die Ausspreache mit meinem Sohn

Es ist schon verrückt. Es ist wirklich der dritte Tag in dieser Woche, dass ich mich hier am See aufhalte. Eigentlich sagte der Wetterbericht schon seit 5 Tagen voraus, dass es kälter, bewölkter und auch regnerischer werden soll. Und was macht das Wetter tatsächlich? Die Sonne strahlt vom blauen Himmel und von Wolken und Regen ist nichts zu sehen. Ich sitze nun wieder alleine auf meiner Decke auf dem Sandstrand und betrachte mir die Badegäste. Auch heute sind wieder viele Kinder, Jugendliche, Erwachsene Menschen und viele Rentner hier vertreten. Was mich aber am meisten freut ist, wie viele junge Eltern mit ihren Kleinkindern im Wasser spielen und ich sehe genau die Freude der Kinder in den Gesichtern oder sehe auch das Lachen auf ihren Mündern. Normalerweise wäre ja meine Frau bei mir, doch gibt es da einige Probleme. Mein Name ist André Kramer und wurde vor 6 Monaten 35 Jahre alt. Ich bin als Direktor einer großen Bankfiliale angestellt und verdiene auch ein ordentliches Gehalt, wovon es sich sehr gut leben lässt. Seit 16 Jahren bin ich mit meiner Frau Carolin verheiratet und wir haben zusammen einen 16-jährigen Sohn Sebastian und eine 2- jährige Tochter Isabelle. Mein Verhältnis zu Carolin und zu Isabelle ist sehr kühl und distanziert. Dafür ist aber mein Verhältnis zu Sebastian wirklich sehr gut. Schon vor vier oder fünf Jahren haben Carolin und ich festgestellt, dass unsere Ehe keinen bestand mehr haben würde. Wir haben uns in den ganzen Jahren unterschiedlich entwickelt und uns so auch immer weiter voneinander entfernt.  Selbst nach einer wochenlangen Eheberatung und einer Paartherapie wurde es nicht besser. Nicht, dass wir uns ständig gestritten oder uns angeschrieen hätten, nein dass gab es bei uns nie. Sollten wir miteinander Probleme gehabt haben, dann haben wir uns am Abend, wenn die Kinder im Bett waren und schliefen immer zusammen gesetzt und in aller Ruhe alles besprochen. Weder Carolin noch ich waren jemals laut geworden oder versuchten den anderen Partner eine Schuld unserer Ehekrise zu unterstellen. Vor zwei Monaten hatten wir uns dann geeinigt, dass Carolin die Scheidung einreichen kann. Mur eines brachte weder meine Frau noch brachte ich es fertig, mit unserem Sohn darüber zu Reden. Eigentlich ist Sebastian schon immer sehr weit und erwachsen gewesen. Aber welcher Vater sagt schon gern seinem Sohn, dass man als Ehemann und auch als Vater versagt hat und sich die Eltern trennen werden? Mir fällt es schwer, da ich zum einen ein sehr gutes Vater-Sohn-Verhältnis habe und ich meinen Sohn wirklich sehr Liebe. Meine große Angst besteht darin, dass er mich als Schwächling oder Versager hält und sich aus meinem Leben zurückzieht. Denn, da er bereits 16 Jahre ist, darf er selbst entscheiden, bei welchem Elternteil er in Zukunft Leben möchte. Mir wird bei diesen bevorstehenden Terminen mein Herz wirklich sehr schwer. Denn gerade bei der Scheidungsverhandlung wird Sebastian erfahren, dass er keine wahre Schwester hat, sondern nur eine Stiefschwester. Ich weiß hundertprozentig, dass ich mit Carolin seit über drei Jahren und sechs Monaten keinen Beischlaf mehr hatte. Also kann Isabelle nicht meine Tochter sein und dies würde bedeuten, dass Carolin Sex mit anderen Männern hatte und mich betrogen hatte. Nun kullern doch wirklich 2-3 Tränen aus meinen linken Augen, als sich plötzlich ein Schatten hinter mir ausbreitete. Doch die Sonne blendete mir so in meine Augen, dass ich nicht sehen konnte, wer erschienen war. Also drehte ich meinen Kopf wieder zum Wasser und plötzlich setzte sich meine Sohn, ohne Schuhe und Söckchen neben mich auf die Decke. Wir begrüßten uns mit einer herzlichen Umarmung und einem Kuss auf die Wange und ich sah dieses leuchtende Funkeln in Sebastians Augen, wenn er sich freute. Ich schaute in freudig an uns fragte; „Na mein Junge, ich habe doch heute gar kein Geburtstag, dass du deinem alten Vater so eine große Freude machst und mich hier besuchst! Was hast du denn auf deinem Herzen“? Gerade noch strahlen seine Augen mich wirklich dunkelblau an und auf seinen Lippen stand ein Lächeln. Nun verfärbten sich seine Augen heller, der Glanz war verschwunden und sein Lächeln gefror zu einer kalten Miene. Sebastian muss also wirklich etwas Schweres mit sich herum tragen, dass er nun von alleine und von sich aus das Gespräch mit mir suchte. Auch ihm liefen jetzt einige Tränen die Wangen hinunter und sofort nahm ich ihn in meine Arme und sprach zu ihm; „Sebastian, bitte weine doch nicht. Du weißt, du kannst über alles mit mir Reden. Du darfst mich alles Fragen und ich werde dir alles offen und ehrlich sagen und so auch deine Fragen beantworten“. Er holte ein Taschentuch aus seiner Tasche, trocknete sich die Tränen weg und schnäuzte seine Nase. Danach sah er mich kur an, bevor er wieder seinen Kopf senkte. „Papa, stimmt es, dass Mama und du euch trennen werdet? Wumms, das war der Hammer, der mich wirklich eiskalt und unvorbereitet traf. Aber ich versprach offen und ehrlich zu ihm zu seine und antwortete ihm auch so. „Großer, du warst schon sehr früh sehr reif und auch erwachsen. Bestimmt hast du ebenfalls mitbekommen, dass deine Mam und ich kaum noch miteinander Reden. Leider wird sich dies auch nicht mehr ändern. Und ja, deine Mam und ich werden und scheiden lassen. Schon vor über vier Jahren haben wir festgestellt, dass sich unsere Leben anders entwickelten und wir uns immer weiter voneinander entfernt haben. Auch die Eheberatung und die Paartherapie half uns nicht und so haben wir entschieden uns zu trennen und deine Mam hat die Scheidung eingereicht“.

„Papa, weshalb bist du nicht zu mir gekommen und hast mit mir darüber gesprochen“? Daran erkenne ich wirklich meinen schon fast erwachsenen Sohn. Nur trieb es mir nun wieder die Tränen in die Augen, denn wieder musste und wollte ich ehrlich zu ihm sein. „Sebastian, ich hatte einfach Angst“! Mein Junge konnte mit meiner Antwort nichts anfangen, das spürte ich ganz deutlich. Meine Tränen liefen weiter und nun nahm Sebastian doch wirklich mich in seine Arme und versuchte mich zu beruhigen. „Papa, denk doch bitte einmal zurück. Wie oft war ich bei dir und habe dir von meinen Problemen berichtet und du hast mir geholfen und Ratschläge gegeben, welche mir halfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Doch bitte sag mir, wieso oder vor was hattest du Angst, mit mir zu Reden“? Ich schnäuzte meine Nase und begann zu erzählen. „Sebastian, als du im Bauch deiner Mutter warst, habe ich nicht erfahren, ob du ein Junge oder Mädchen werden wirst. Deine Mutter wollte es mir absolut nicht erzählen. Als du dann das Licht der Welt erblicktest und ich sah, dass du mein Junge bist, war ich der absolut glücklichste Papa auf der Welt. Als die Schwester dich mir brachte und du mich mit deinen strahlend blauen Augen angesehen hattest, habe ich dich in mein Herz geschlossen und ich Liebe dich auch heute noch immer sehr. Ich hatte Angst, dass du mich für einen Schwächling oder Versager hältst und du dich von mir abwendest. Vor allem, wenn du während der Scheidungsverhandlung einiges über deine Man erfährst, was ich geduldet und hin genommen habe. Und dies wird dir und auch mir das Herz brechen“. Nun sah mein Sohn mich noch verwirrter an und fragte mich, ob wir nicht hier die Decke wegnehmen, uns Anziehen und rüber ins Café gehen könnten, wo es schattiger und angenehmer ist und wir uns dort weiter in aller Ruhe unterhalten können. Also zogen wir uns wieder an, schüttelten die Decke vom Sand aus und brachten unsere Sachen zum Auto und gingen zusammen zum Café und suchten uns einen Tisch im Schatten aus und setzten uns. Ein wirklich netter und freundlicher Servicemitarbeiter begrüßte uns und fragte uns, was er uns denn für einen Wunsch erfüllen könnte. Dabei sah er meinen Paps intensiv mit einem Lächeln an, dass ich fast Glauben musste, er hätte sich augenblicklich in meinen Paps verliebt. Aber auch mein Paps konnte seine Augen nicht von dem Servicemitarbeiter abwenden. Auch begann mein Paps unsere Bestellung stotternd aufzugeben, was ich bisher noch nie erlebt hatte. Der Mann nahm die Bestellung entgegen, drehte sich um und ging. Danach schüttelte mein Paps seinen Kopf und war wieder völlig klar im Geist. Sollte mein Paps sich ausgerechnet heute in einen gut aussehenden Mann verliebt haben? Momentan behielt ich es für mich und ich wollte mir aber etwas einfallen lassen. Nach fünfzehn Minuten kam der Servicemitarbeiter mit einem Tablett in der Hand und diesem Lächeln zurück an unseren Tisch, wobei er wirklich nur meinen Paps im Blick hatte. Er stellte die zwei Teller mit Erdbeertorte, die zwei Eisbecher und die zwei Cappuccino auf unseren Tisch und auch Paps konnte seine Augen nicht von ihm lassen. Erst als der Mann dann wieder weg war, kehrte auch mein Paps wieder  in die Realität zurück. Ganz verwirrt schaute mein Papa mich an, lächelte plötzlich und wir begannen unseren Eisbecher zu genießen. Und das Eis schmeckt wirklich sehr gut. Egal ob nun Erdbeere, Ananas, Kirsche oder schwarze Johannisbeere. Es schmeckte, als würde man in diese Früchte wirklich hinein beißen. Immer wieder schaute ich mir meinen Paps an und stellte mir die Frage, ob er wirklich plötzlich auf Männer stehen könnte? Oder aber, ob er eigentlich schon immer auf Männer stand und es aber erst jetzt herausgefunden hatte? Ich bin total durcheinander. Als ich noch Klein war, waren wir doch eine wirklich sehr glückliche Familie. Wir hatten viel zu dritt unternommen und hatten immer sehr viel Spaß. Doch als ich elf oder zwölf Jahre alt wurde, änderte sich das plötzlich. Nun, nicht das gute Verhältnis zwischen Paps und mir. Doch zwischen Mam und mir veränderte sich extrem. Nur eine Erklärung weshalb dies so war, kann ich auch heute noch nicht geben. Nachdem wir nun auch unsere Torte gegessen und unseren Cappuccino getrunken hatten, wollte ich mit Paps unser Gespräch von vorhin wieder aufnehmen. „Paps, du sagtest vorhin, dass ich während des Scheidungsprozesses einiges über Mam erfahren werde, was du einfach hingenommen oder akzeptiert hast. Auch, dass ich dich wegen dieser Einstellung als Versager oder Schwächling halten könnte. Ich bitte dich, sag mir was dich dies vermuten lässt. Bitte sag es mir jetzt und persönlich und nicht dass ich es wirklich bei der Scheidungsverhandlung erfahren muss“! Das Gesicht meines Paps wurde auf einmal sehr ernst, doch begann er mir zu berichten. „Sebastian, es fällt mir nicht einfach, dir dies zu berichten. Bitte verurteile meine Handlung nicht. Also vor vier, fünf Jahren haben deine Mutter und ich festgestellt, dass unsere Ehe nicht mehr funktioniert. Also holten wir uns Rat bei einer Eheberatung und machten im Anschluss auch eine 6-monatige Paartherapie. Leider half uns beides nicht wirklich. Wir waren uns dann einig, dass unsere ehe keinen Sinn mehr hat und wir uns unterschiedlich entwickelt hatten. Auch haben wir uns auseinander gelebt. Unser Bemühen war es immer, dich nichts spüren zu lassen. Du weißt ja, dass deine Mam und ich uns nie gezankt oder gestritten haben. Wir setzten uns immer zusammen und haben alles in aller Ruhe besprochen. Nun aber dazu, was du mir wahrscheinlich nicht verzeihen kannst. Isabelle ist nicht wirklich deine Schwester, sondern nur deine Stiefschwester. Ich bin nicht ihr Vater, sondern deine Mutter hatte Sex mit anderen Männern und einer davon ist Isabelle ihr Vater. Auch wenn deine Mam mir einreden wollte, dass ich der Vater bin, ich kann es nicht sein, da ich schon über 4 Jahre vor ihrer Geburt nicht mehr mit deiner Mutter Geschlafen hatte“. Ich sah wirklich den verzweifelten Blick in den Augen meines Vaters. „Paps, ich bin nicht auf dich böse und werde es auch nie sein. Du wolltest und hast mich geschützt und verhindert, dass ich meine Mam hasse. Aber nun kann ich endlich verstehen, weshalb ich nie eine richtige Verbindung zu Isabelle aufbauen konnte. Vielleicht fehlen deine Gene in ihr und mein Inneres muss dies gespürt haben. Aber ich sehe Isabelle weiterhin als meine kleine Schwester. Sie kann ja nichts dafür“. Ich ergriff Sebastians Hände und dankte ihm für sein Verständnis. Nun, meine größte Angst, dass er mir Böse sein könnte ist nun vorüber. Ich habe wirklich einen großartigen Sohn. Die Servicekraft hat sich noch nicht wieder sehen lassen und Sebastian entschuldigte sich bei mir und ging hinein, um auf die Toilette zu gehen. Ich schaute auf den See und plötzlich sah ich doch wieder diese Augen und das Lächeln dieses tollen Mannes, welcher uns bedient hatte. Nur, wieso erscheinen mir seine Augen und sein Lächeln? Nie hatte ich das Bedürfnis nach einem Mann und auch schwule Neigungen habe ich nie gehabt. Was also soll das auf einmal?

Das Wiedersehen zwischen Heiko und Paps

 Mein Gang zur Toilette war natürlich nur eine Ausrede, denn in Wirklichkeit wollte ich mich mit der Servicekraft unterhalten. Als ich in den großen Saal kam, sah ich ihn doch wirklich an einem Tisch sitzen, wie er zum Fenster hinaus sah und meinen Paps beobachtete. Also lief ich zu seinem Tisch und setzte mich daneben. Nach einer Weile schaute er mich an und erschrak. „Du hier“? fragte er ganz unsicher. „Ja, ich bin hier, da ich Sie gesucht habe“. Sein Gesicht wurde auf einmal ganz ernst und er fragte mich, was ich denn von ihm möchte. Und ich antwortete ihm. „Also, mein Name ist Sebastian Kramer und ich bin 16 Jahre alt. Was mich nun interessiert ist, wie heißen Sie, wie alt sind Sie und wieso haben Sie sich in meinen Paps verliebt“?

Nun lächelte er mich an und beantwortete wirklich meine Fragen. „Also Sebastian, du bist ja wirklich ziemlich direkt. Ich heiße Heiko Kunze, ich bin 36 Jahre alt und ja, ich habe mich wirklich in deinen Vati verliebt. Ich kann dir wirklich nicht sagen wieso. Aber als ich deinen Vati gesehen hatte, schlug mein Herz ganz doll und ein Kribbeln durchzog meinen Körper. Du musst mir glauben, dass dieses Gefühl so intensiv und total überraschend für mich kam, dass ich es noch immer nicht einordnen kann. Denn bis heute wusste ich nicht einmal, dass es solche Gefühle gibt und ich hätte nie gedacht, dass sie ausgerechnet ein Mann in mir auslösen könnte. Ich war bis vor einem Jahr noch mit meiner Frau verheiratet und ich habe sogar einen tollen Sohn, der in deinem Alter ist“. Überrascht aber auch mit einem Gefühl der Freude hörte ich ihm zu. „Herr Kunze, ich muss langsam zu meinem Paps zurück. Ich gebe Ihnen einmal meine Nummer, damit wir zwei uns noch einmal Treffen können. Wir müssen uns wirklich noch weiter Unterhalten“. Ich gab ihm also meine Handynummer und er gab mir auch seine. Dann verabschiedeten wir uns und ich ging zu meinem Paps zurück. Kurz darauf kam Heiko und legte meinem Paps die Rechnung hin. Und was macht mein Paps? Er schaut in seine Augen, wurde leicht rosa im Gesicht und konnte sich nicht mehr bewegen. Also zahlte ich die Rechnung und Heiko verabschiedete sich von uns und ging. Man, meinen Paps muss es aber wirklich erwischt haben. Er konnte sich nicht einmal erinnern, dass wir die Rechnung schon gezahlt haben. Also muss ich wohl doch ein klärendes Gespräch mit ihm führen. Wir liefen zum Auto, doch statt einzusteigen nahm ich die Decke heraus und bat meinen Paps, dass er mir folgen solle, was er auch tat. Wir legten zusammen die Decke aus, setzten uns darauf und sofort senkte mein Paps seinen Kopf und wollte mich nicht ansehen. Doch mich störte es nicht, da ich erahnen konnte, was in seinem Inneren abgehen könnte. So offen, wie Heiko mich kennen lernte, so offen sprach ich auch Paps an. „Paps, sei jetzt bitte ehrlich zu mir. Kann es sein, dass du dich ganz spontan in unseren Kellner verliebt hast“? Er bekam rosafarbene Wangen und einige Tränen kullerten dran hinunter. Dann vergrub er sein Gesicht in seine Hände und begann leise zu erzählen. „Sebastian, ich kann es dir ehrlich nicht sagen. Als ich diesen Mann gesehen habe, ich konnte meinen Blick nicht mehr von ihm wenden. Auch spürte ich ein wirklich sehr angenehmes Kribbeln in meinem Körper, doch ob ich mich in diesen Mann verliebt habe, kann ich dir nicht sagen. Du musst wissen, ich habe nie das Verlangen verspürt, einen Mann haben zu wollen. Auch erotische homosexuelle Gedanken hat es bei mir nie gegeben. Man, was musst du nun von mir denken. Ein vielleicht schwuler Vater. Du musst dich ja für mich schämen, wenn nicht gar ekeln“.

Und genau an diesen Worten erkenne ich meinen Paps. Immer möchte er nur, dass es mir gut geht. Aber nun wird es aller höchste zeit, dass auch Paps einmal erfährt was es heißt, Glück zu spüren, glücklich zu sein und auch wahre echte Liebe zu erfahren. Nun also setzte ich an; „Paps höre mir jetzt bitte ganz genau zu. Dein Inneres und dein Herz haben dir schon gesagt, dass du dich in ihn verliebt hast. Ich bitte dich, akzeptiere es und gebt euch beiden bitte eine Chance. Glaube mir, weder werde ich mich wegen dir schämen und erst Recht nicht ekeln. Die Liebe ist das größte Geschenk, was ein Mensch bekommen kann. Dabei ist doch das Geschlecht völlig egal. Was zählt ist einfach nur der Mensch. Wenn du nun endlich deine Liebe gefunden hast, lass sie nicht gehen, sondern halte sie fest. Ich stehe voll und ganz hinter dir, wenn du mit diesem Mann glücklich sein kannst und wirst“. Nun sah mich Paps wirklich überrascht an und fragte; „Großer, du hättest wirklich nichts dagegen, wenn ich mit diesem Mann zusammen kommen würde? Aber auf der anderen Seite, wie wahrscheinlich ist es denn, dass er mich überhaupt möchte? Ich habe doch überhaupt keine Ahnung“. Paps seine Augen sahen traurig zu mir und deshalb antworte ich ihm. „Paps, ich hätte wirklich nichts dagegen. Und sollte das Schicksal es wirklich ernst mit euch beiden meinen, werdet ihr euch wieder über den Weg laufen. Und dann solltet ihr euch auch miteinander unterhalten“.

„Sebastian, wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich diesen netten Mann wieder sehen werde? Ich glaube nicht, dass er mir noch einmal über den Weg laufen wird. Bitte lass es uns vergessen“! Ich bestätigte seinen Wunsch des Vergessens, wir schüttelten zusammen die Decke aus, liefen zum Auto und fuhren nach Hause. Nach dem gemeinsamen Abendbrot zu viert, zog ich mich sofort in mein Zimmer zurück  und schrieb Heiko eine sms wegen einem erneuten Treffen zwischen ihm und mir. Keine Minute später bekam ich eine Antwort und ich freute mich wirklich. Er schrieb, dass wir uns Morgen um 12.00 Uhr am Café treffen könnten und wir eine Runde um den See laufen könnten, um uns dabei zu unterhalten. Ich bestätigte ihm dieses Treffen und war wirklich schon aufgeregt. Welcher Sohn verkuppelt denn seinen Vater schon mit einem Mann, noch dazu wenn der Vater Mitten in der Scheidung steht? Auch wenn mein Papa mit meiner Mam, also einer Frau verheiratet ist und auch mich gezeugt hat kann ich mir nu sehr gut vorstellen, weshalb meine Eltern sich auseinander gelebt haben. Was ich von meiner Man halten soll, da sie ja mit anderen Männern geschlafen hatte, kann ich noch nicht genau sagen. Richtig finde ich es  nicht, zumal sie mir ja immer gesagt hatte, dass Isabelle meine Schwester sei. Doch da hatte sie mich echt angelogen. Ich machte mich bettfertig und legte mich dann zum Schlafen hin. Leider dauerte es sehr lange, bis ich endlich eingeschlafen war. Am nächsten Morgen wurde ich munter und war erstaunt, dass es erst 6.15 Uhr war. Man, da hatte ich nun Ferien und bin doch so zeitig Munter geworden. Es reicht doch, dass ich während der Schulzeit immer so früh aufstehen muss. Kann ich da nicht wenigstens in den Ferien man richtig ausschlafen? Nach fünfzehn Minuten war ich dann doch aufgestanden, habe im Bad meine Morgentoilette erledigt und mich dann angezogen. Noch nicht einmal 7.00 Uhr und nun muss ich noch fast 5 Stunden hinter mich bringen, bevor ich mich mit Herrn Kunze treffe. Also bereitete ich mir erst einmal mein Frühstück vor und frühstückte wirklich in aller Ruhe. Nebenbei las ich mir einige Artikel der heutigen Tageszeitung durch.