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Jamie und Dalia- zwei Frauen deren Liebe eigentlich nicht sein durfte. Was als heimliche Anziehung im Büro beinnt, wächst zu einer Leidenschaft, die selbst unter den härtesten Prüfungen nicht zerbricht.
Doch Schatten der Vergangenheit und Gegenwart stellen ihre Beziehung immer wieder auf die Probe: Verrat, Gewalt, Verlust- und die Frage, ob Liebe allein genug ist, um all das zu überstehen
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Die erste Begegnung
Die Treffen
Rituale und Realität
Susan Miller und der Krebs
Der Vater - Abdulrahman Al- Hadid
Jamies Mutter stirbt
Ein Jahr später
Das Treffen der Schwestern
Baba
Konfrontation
Dorfleben und Blicke
Die Schläger und Baba
Leylas Erkenntnis
Abdulrahmans Besuch
Der nächste (unruhige) Morgen
Die Therapie
Die Reise in den Jemen
Heimliche Hochzeit in der Wüste
Al Hadid- Miller (Inoffiziell)
Eine Woche später- zurück auf der Farm
Das Attentat
Jamies Kampf
Zwei Tage nach dem Angriff
Ob es Jamie schafft
Die ersten Tage danach
Rückkehr zur Farm
Die Verhandlung
Amir
Ein anderes Aufwachen
Die Farm und die andere Frau
Irgendwo in der Stadt danach
Zurück bei der Arbeit
Dalias Eifersucht
Sara
Auf der Suche nach Dalia
Die Tage nach dem Streit
Und Jamie ?
Im Büro danach
Normalität
Leylas Besuch
Elara
Am Tag
In der Nacht
Mike Miller
Nach Mikes Besuch
Mikes Nachricht
Ali Nasser
Jamies Gedankenkarusell
Angst
Mikes Plan im schäbigen Hotel
Das Treffen am Pier
Jamie nimmt Alis Angebot an
Ali macht ernst
Wer ist Ali Nasser ?
Alis Nachricht
Morgen
Dalias Verdacht
Leyla weiß wer Ali ist
Ruhe vor dem Sturm
Währenddessen in der Stadt
Lügen
Zur selben Zeit, viele Kilometer entfernt
Am See
Auf der Farm
Kurz nach der Nacht am See
Einige Wochen später
Auf der Farm
Im Wohnzimmer
Später draußen auf dem Hof
In der Küche
Später in der Nacht
Später am Abend, am nächsten Tag
Später Sommer, einige Monate später
Später am Abend
Einige Tage später
In der Tür
Später Abend
Im Hotel
Auf der Farm
(wieder) Im Hotel
Am selben Abend
Im Hotel spätnachts
Auf der Farm- zur selben Zeit
Abends im Hotel
Nach Dalias Besuch
Das Treffen im Hotel
Im Hotelzimmer
Morgens im Hotel
Eine Nachricht
Ein Anruf
Die Rückfahrt
Auf der Farm
Später Abend bei Leyla und Ali
Auf der Farm- der Streit
Bei Leyla
Zuhause bei Jamie
Am nächsten Morgen
Einige Wochen später
Ein vorsichtiges Näher kommen
In der Nacht
In der Firma
Zurück ins Meeting
Am Abend auf der Farm
Im Schlafzimmer
Am Morgen danach
Auf der Farm- die Tage danach
Am Küchentisch
Später am Abend
Auf der Farm- nach dem Zeitungsartikel
Alis Aufmerksamkeit
Die "Beweise"
Am Abend mit Jamie
Am Nachmittag- Jamies Büro
Am Abend auf der Farm
Eine Woche später- Hochzeitstag
Der Empfang
Der Tanz
Der Schnitt
Zurück auf der Tanzfläche
Der zweite Tanz
Später auf der Farm - nach der Hochzeit
Mitten in der Nacht
Am Stadtrand- später Nachmittag
Alltag- einige Wochen später
In der Firma
Rosa
Wieder Nähe
Ein Wochenende nur für Sie
Zurück im Hotelzimmer
Die Nacht
Am Morgen
Zurück auf der Farm
Einige Wochen später
In der Stadt- Alis Geschäftsräume
Auf der Farm- später Abend
Nacht in der Stadt
Das Treffen
Die Wahrheit
Rückfahrt durch die Nacht
Drei Jahre später- die Stadt
Getrennte Wege
Alis Schatten
Auf der Farm - ein kurzer Besuch
Am Hafen - die Nacht
Bei Leyla am Küchentisch
Das Gespräch
Leylas Schweigen
In der Stadt- Ali
Auf der Farm- Dalia
Zwei Welten, ein Schatten
In der Stadt- späte Abendstunden
Das Knistern
Der Bruch im Moment
Der Heimweg
Zuhause - schlaflose Gedanken
Nachtclub - die Stadt
Auf der Farm - Leyla und Dalia
Zwei Welten, ein Band
Später am Abend - Ali und Leyla
Jamie - ein Hauch von Ruhe
Dalia - Zweifel
Ein Schritt in Jamies Welt
Am nächsten Morgen - Jamies Wohnung
Begegnung auf der Farm
Einige Monate später - der Club
Auf der Farm - Leyla und Dalia
Jamies Wohnung - später Abend
Am nächsten Tag auf der Farm
Der Club - späte Nacht
Der Stich
Der Rückzug
Auf der Farm späte Nacht
Jamies Wohnung - ein Wochenende
Am nächsten Abend auf der Farm
Das Geständnis
Auf der Veranda - die Entscheidung
Ein Neuanfang
Der Augenblick danach
Auf der Veranda
Das Schlafzimmer
Ein neuer Anfang
(wieder) das Schlafzimmer
Die Nähe und das Wiederfinden
Überrumpelt am frühen Morgen
Eine Wahrheit ohne Worte
Am Abend auf der Veranda
Am nächsten Tag - bei Leyla
Rückfahrt - Leyla und Ali
Auf der Farm - Jamie und Dalia
Ausflug am klaren Morgen
Später Abend auf der Veranda
Der Schritt nach vorn und der Kuss
Die Nacht im Schlafzimmer
Der Anruf
Im Club - mitten in der Nacht
Auf der Farm - Dalia
Wahrheit am frühen Morgen auf der Farm
Nähe
Im Büro des Clubs am Abend
Forderung und Antwort
Alis Telefonat im Club in der späten Nacht
Am nächsten Tag im Club
Auf der Farm bei Dalia
Zur gleichen Zeit bei Leyla
Früher Morgen - Riverside und das rote Geheimnis
Der Club in den frühen Morgenstunden
Heimfahrt - die Farm ruft
Morgengrauen - das Bett
Morgens auf der Farm - Kinderfreude
Später am Tag - Gespräch mit Leyla und das Geheimnis
Der Morgen -ein kleiner Beweis
Der Schatten - Ali taucht auf
Nacht im Riverside
Das Hinterzimmer und die Entscheidung
Die Farm - späte Nacht
Alis Büro - der selbe Abend
Am nächsten Tag die Antwort in Leylas Küche
Später Abend - Leyla und Ali
Der Abschied
Morgendämmerung auf der Farm
Zwei Welten ein Alltag
Abend in der Innenstadt
Das Essen - leise Nähe
Das Hotel- Rückkehr zur Leidenschaft
Früher Abend, Farm, Veranda
Die Farm - ein kleiner Zauber
Am Meer - Ali und Leyla
Zwei Welten , eine Hoffnung
Die Nacht - Rückzugsort
Der Morgen - Entdeckung
Vormittag - zurück zum Schuppen dem Familienplatz
Abend - der Rückzugsort
Frühstück auf der Farm
Der zweite Club
Ein neuer Anfang - Penthouse
Erste Nacht - Abenteuer über den Wolken
Nähe im Chaos
Späte Nacht - eine verlassene Lagerhalle
Die Halle - Bedrohung
Früher Morgen- Penthouse
Zwei Wochen später - Jamies Büro im Riverside
Restaurant - Abend
Später Abend- Penthouse
Am nächsten Tag - Dalia und Leyla
Zur gleichen Zeit - Ali und Jamie
Zwei Schwestern , zwei Welten
Rückblende - viele Jahre zuvor
Späte Nacht - Alis Penthouse
Nachmittags - Leylas Wohnzimmer
Später Abend - Dalia und Jamie im Penthouse
Alis Angebot - die Versuchung
Reise zum Unfallort , Jamies Heimat
Heimfahrt- Landstraße
Zur selben Zeit- Alis Büro
Ein Abend im Blue Sky River
Abend - Penthouse
Am Vormittag - Leylas Haus
Schäbiges Hotelzimmer und der Plan
Später Abend - Jamies Heimfahrt vom Club
Später Abend Alis Büro und das Gespräch mit Jamie
Schatten in Bewegung
Am Morgen - Penthouse
Später Abend - Penthouse
Erste Nacht - Nähe und Geborgenheit
Der Morgen danach und Geständnisse
Am nächsten Tag - Veranda
Später - Leyla und Ali
Schäbiges Hotelzimmer - späte Nacht
Die Farm - Nacht
Die Entführung von Jamie
Später Vormittag - Alis Büro
Dalia erfährt von der Entführung
Jamies Sicht - der Raum
Zurück auf der Farm und Alis Spurensuche
Jamie , der Raum und die Schläge
Industriegelände - späte Nacht
Auf der Farm - Veranda
Ali kurz vor dem Zugriff
Jamie in dem Raum
Ali rettet Jamie
Farmhaus
Konfrontation
Schlafzimmer der Farm - einige Tage später
Ali kehrt zurück
Leylas Sorgen
Irgendwo in der Stadt
Die Farm - einige Tage später
Andere Stadt - ein düsteres Zimmer
Farm- ein paar Tage später
Nachts
Morgens in der Farmküche
Leyla sucht Ali auf
Panikattacke
Diskussion über die Klinik
Stadt - ein diskretes Treffen und die Vorbereitung
Farm -parallel
Alis Entschluss
Nacht , Farm , Schlafzimmer
Am nächsten Morgen
Klinik in den Bergen - Nachmittags viele Monate später
Stadt - Riverside Bar
Klinik am Morgen
Ali - Riverside Bar
Jamies Rückkehr
Stadt - Ali und Leyla
Die Farm - einige Tage nach Jamies Rückkehr
Entschluss
Club "Riverside" Abend
Farm -Wohnzimmer
Club "Riverside" - später Abend
Ein Restaurant in der Stadt - Leyla und Ali
9 Monate später
Familienbesuch
Farm - am Abend
Das Gespräch im Club - Ali und Jamie
Penthouse Stadt
Die Farm - Zuhause
Penthouse - Einzug
Später Abend - Leyla und Alis Haus
Club "Riverside" - später Abend
Penthouse - Marcos Nachricht , der Club
Dalias Zweifel abends im Penthouse
Vormittags mit Leyla
Penthouse- Abend
Stadt - Arztpraxis
Zuhause im Arbeitszimmer
Club "Blue Sky River" Nachmittag
Wohnzimmer
Club Riverside- Nachmittag
Penthouse- Abend
Wohnzimmer - später Abend
Penthouse - Abendessen
Krankenhaus - zwei Tage später
Club Riverside - Nacht
Penthouse - zur selben Zeit
Amirs Fieber
Zur gleichen Zeit - Krankenhaus
Club "Blue Sky River"
Penthouse - zur selben Zeit
Am Meer - Urlaubstage
Einige Tage später - Blue Sky River
Alis Geständnis
Morgens - Leyla und Ali
Später - Penthouse
Späte Nacht - Rückkehr aus dem Club
Fahrt zum Krankenhaus
Dalias Reaktion
Vormittag - Penthouse
Las Vegas - Vorbereitungen
Heimliche Erleichterung
Klinik - bei Ali
Las Vegas
Zurück zu Hause
Krankenhaus - Nachmittag
Telefonat
Alis schlechter Tag
Die Ankündigung
Vorbereitung auf der Farm
Alis Entscheidung
Tag der Feier - Farm
Alis Befund
Die Farm
Jamie - Penthouse
Klinik - Leyla und Ali
Farm - Nachricht aus der Stadt
Ankunft auf der Farm
Klinik am nächsten Tag
Leylas Tränen vor der OP
Der Stille Moment
Krankenhaus - warten
Endlose Stunden
Nachrichten von und über Ali
Krankenhaus - Zwei Tage nach der OP
Neuanfang und Abschluss
Dunkles Hotelzimmer - irgendwo in der Stadt
Farm -Vorahnung
Ruhe und Schatten
Erste Anzeichen
Planung im Versteck
Später Abend bei Leyla und Ali
Gespräch auf der Farm
Unter Beobachtung
Der Zugriff
Die Nachricht erreicht alle
Die Stille danach
Im Büro wächst der Plan
Jamie und Dalia - späte Nacht
Ali und Leyla - Schlafzimmer
Aufbruch
Beobachtung - Am Rande der Stadt
Mira in Gefangenschaft
Auf der Farm - gespielte Normalität
Die Parallelwelt
Nacht auf der Farm
Das Lagerhaus - tiefe Nacht
Ortswechsel und neuer Plan
Auf der Farm
Die Suche geht weiter
Währenddessen
Die Spur
Leyla und Dalia - Farm
Der Laden am Stadtrand
Späte Nacht auf der Farm
Die Landstraße und Mira in der Hütte
Planung im Safehouse
Auf dem Weg
Auf der Farm - schlaflose Nacht
Miras Befreiung
Arzt im Verborgenen und die erlösende Nachricht
Zurück auf der Farm
Karim bleibt
Schlafzimmer - Jamie und Dalia
Nachtwache
Der nächste Tag
Jamie , Ali , Dalia und Leyla
Die Abreise der Kinder
Viele Kilometer weit weg
Karim und Ali
Der Showdown
Operation auf dem Tisch
Nachtwache
Draußen und drinnen
Zwei Kreise
Jamie wacht auf
Draußen - Ali und Karim
Die Farm wird anders
Jamie und Ali
Pläne für die Farm
Leyla
Farm - Jamie, Dalia , Amir und Elara
Farm - Ali ,Leyla , Yasin und Mira
Ankunft der Beschützer
Später - Jamie und Dalia
Später am Abend - Dalia und Leyla
Leyla und Ali
Die Firma
Ali und Jamie
Jamie und Dalia - die Nacht auf der Farm
Ali und Leyla - Rückkehr zur Nähe
Jamie und die Männer
Dalia und Leyla
Die neue Farm - ein halbes Jahr später
Jamie und Dalia - die Schuld
Ali und Leyla - die Beichte
Ausflug ins Dorf
Auf der Farm - Jamie
Im Club - Ali
Rückkehr aus dem Dorf
Leyla und Ali
Ein Moment der Ruhe
Jamie und Dalia - die Nacht
Ali und Karim - die andere Seite
Später im Arbeitszimmer
Ein paar Wochen später
Epilog - die Farm bei Sonnenuntergang
Alternative Zukunftsversion
Bemerkung der Autorin
Titelseite
Cover
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
Jamie war erst seit wenigen Monaten in der Firma, doch seit dem ersten Tag zog Dalia sie in ihren Bann.
Ihre Chefin war nur zwei Jahre älter, aber wirkte mit ihrer ruhigen, souveränen Art unendlich erfahren.
Wenn Dalia den Konferenzraum betrat, senkte sich automatisch eine Stille – sie strahlte
eine Mischung aus Autorität und unnahbarer Eleganz aus.
Für Jamie war es schwer, professionell zu bleiben. Sie bemerkte jedes Lächeln, jede Geste, jedes kaum merkliche Funkeln in Dalias dunklen Augen. Und manchmal – vielleicht bildete sie es sich ein – spürte sie, dass
auch Dalia länger als nötig in ihrem Blick verweilte.
Doch es gab Grenzen. Dalia war nicht nur ihre Vorgesetzte, sie trug auch eine Vergangenheit mit sich, die in jeder ihrer Entscheidungen mitschwang.
Sie war im Jemen aufgewachsen, in einer Gesellschaft, in der die Liebe zwischen zwei Frauen nicht nur als Tabu galt, sondern gefährlich hätte werden können. Dieses Erbe ließ sie nie los.
Eines Abends blieben beide länger im Büro. Die Stadtlichter spiegelten sich in den Glaswänden, und die Tastaturen waren längst verstummt.
Jamie saß über einer Präsentation, als Dalia sich zu ihr setzte, näher als gewöhnlich.
„Du arbeitest zu viel“, sagte Dalia leise, fast zärtlich.
Jamie lachte unsicher. „Und Sie nicht?“
Für einen Augenblick vergaß sie den Titel Chefin. Da war nur noch diese Frau neben ihr, deren Stimme weicher wurde, deren Hand sich fast unmerklich auf der Tischkante in ihre Richtung bewegte.
Die Luft zwischen ihnen flackerte vor Spannung. Jamie spürte, wie ihr Herz schneller schlug.
Dalia schloss kurz die Augen, als würde sie gegen einen inneren Impuls ankämpfen.
Die Tage nach jenem Abend waren für Jamie ein einziges Auf und Ab.
Im Büro herrschte Professionalität, präzise Anweisungen, sachliche E-Mails.
Doch zwischen den Zeilen, in den Blicken, die zu lange hielten, lag etwas, das keiner von beiden benennen wollte.
Eines Nachmittags musste Jamie eine Kampagne mit Dalia in einem kleinen Besprechungsraum vorbereiten.
Der Tisch war zu schmal, ihre Stühle zu nah.
Als Dalia sich vorbeugte, um auf Jamies Laptop etwas zu zeigen, streifte ihr Haar Jamies Schulter.
Ein kaum wahrnehmbarer Kontakt – doch für Jamie war es wie ein Stromschlag.
Sie wagte es, den Blick zu heben. Ihre Augen trafen sich. Für einen Moment stand die Zeit still.
„Dalia …“, flüsterte Jamie, ohne nachzudenken.
Dalias Gesicht verhärtete sich, als kämpfe sie mit einem unsichtbaren Gegner.
„Jamie, du verstehst nicht …“ Ihre Stimme zitterte.
„Woher ich komme … was ich gelernt habe … das hier ist unmöglich.“
Doch noch während sie sprach, wich die Strenge aus ihrem Blick. Da war. Schmerz, aber auch ein Glühen, das sie nicht länger verbergen konnte.
Jamie legte vorsichtig ihre Hand auf Dalias – ein Wagnis.
Dalia schloss die Augen, als würde sie diesem einen Augenblick nachgeben, bevor sie sich wieder in die Fassade der Unantastbaren flüchten musste.
Und dann – kaum merklich – drückte sie Jamies Hand zurück.
Die Nähe war berauschend. Keine Worte, nur Herzschläge, die im Gleichklang pochten.
Doch in Dalias Augen lag auch ein Schatten: die Angst vor Entdeckung, vor Verrat an ihrer Herkunft, ihrer Familie, ihrer Kultur.
Ein paar Tage nach dem Besprechungsraum änderte sich alles.
Zwischen Jamie und Dalia hatte sich ein unsichtbares Band gespannt, das sich nicht
mehr lösen ließ.
Sie hielten Abstand, wenn Kollegen in der Nähe waren, doch sobald sie allein blieben, füllte die Luft sich mit einer elektrischen Schwere.
Es war Jamie, die den ersten Schritt wagte. Sie schrieb Dalia eine kurze Nachricht nach Feierabend:
„Wollen wir spazieren gehen? Nur wir zwei. Keine Bildschirme, keine
Kollegen.“
Dalias Antwort ließ lange auf sich warten, doch schließlich kam ein
schlichtes:
„20 Uhr. Am Fluss.“
Die Nacht war mild, die Lichter der Stadt spiegelten sich auf dem Wasser. Jamie sah Dalia schon von weitem, elegant und zurückhaltend, aber in ihren Augen lag ein unruhiges Funkeln.
„Eigentlich sollten wir das nicht tun,“ begann Dalia, kaum dass Jamie bei ihr
stand.
Jamie lächelte sanft. „Wir tun ja nichts Verbotenes. Wir gehen nur
spazieren.“
Doch der Spaziergang blieb nicht harmlos. Jeder Schritt nebeneinander, jede Berührung ihrer Arme, jeder verstohlene Blick ließ die Spannung steigen.
Schließlich blieben sie auf einer Brücke stehen. Unter ihnen rauschte der Fluss, über ihnen funkelten die Sterne.
„Manchmal wünschte ich, ich wäre mutiger,“ sagte Dalia leise.
„Dass ich nicht ständig die Stimme im Kopf hören würde, die mir verbietet, was ich
fühle.“
Jamie drehte sich zu ihr, hob vorsichtig die Hand und strich eine
Haarsträhne aus Dalias Gesicht.
„denk jetzt einfach nicht nach.“
Es war kein stürmischer Kuss, kein unbedachtes Auflodern. Es war ein zartes, fast ängstliches Berühren der Lippen – und gerade deshalb so intensiv.
Als sie sich lösten, atmete Dalia schwer.
„Ich …“
„nicht reden Dalia“ flüsterte Jamie, und ein verschwörerisches Lächeln
huschte über ihr Gesicht.
Von diesem Abend an lebten sie zwei Leben: das öffentliche, nüchterne Miteinander im Büro – und die heimlichen Stunden danach, wenn sie Spaziergänge in Umarmungen verwandelten, Lachen in Küsse, die Nächte
in etwas, das längst nicht mehr bloß Verlangen war, sondern zarte, wachsende Liebe.
Doch die Gefahr blieb.
Ihre Treffen wurden schnell mehr und Immer wieder fanden sie Wege, sich zu entziehen – ein angeblich später Feierabend, ein Vorwand, warum Jamie noch Unterlagen vorbeibringen müsse.
Eines Abends lud Dalia sie schließlich zu sich nach Hause ein. Es war ein schlicht eingerichtetes Apartment, warm, mit kleinen Details aus ihrer Heimat: kunstvoll bestickte Kissen, der Duft von Kardamomtee, der im Raum hing.
Jamie streifte langsam durch die Wohnung, ihre Finger glitten über die Bücher im Regal, über die glänzende Oberfläche eines alten Messingtabletts.
„Es fühlt sich an wie ein anderer Teil von dir,“ sagte sie
leise.
Dalia stand dicht hinter ihr. „Vielleicht der Teil, den ich nie jemandem
zeigen wollte.“
Jamie drehte sich zu ihr, und für einen Augenblick standen sie wortlos da – zwei Frauen, die wussten, dass dieser Moment nicht mehr unschuldig war. Dann legte Jamie ihre Hand an Dalias Wange, und diesmal gab es kein
Zögern mehr. Der Kuss war tiefer, fordernder als zuvor. Ein Aufbrechen all der Zurückhaltung, ein Loslassen von Regeln. Dalias Finger verfingen sich in Jamies Haar, während Jamies Hände ihren Rücken hinabglitten, als
würden sie den Raum vergessen. Sie lachten zwischendurch, atemlos, fast ungläubig darüber, dass sie
tatsächlich die Grenzen überschritten hatten. Als sie später in weichen Kissen lagen, die Stadt weit draußen hinter den
Vorhängen, streichelte Dalia gedankenverloren über Jamies Schulter. Jamie küsste sanft ihren Handrücken.
Und in dieser Nacht wurde aus dem Knistern ein Feuer, das sich nicht mehr löschen ließ.
Ihre heimlichen Abende wurden zu einem festen Ritual. Mal trafen sie sich bei Jamie, mal in Dalias Wohnung, immer mit gesenkter Stimme im Treppenhaus, immer mit dem prickelnden Gefühl, etwas Verbotenes zu tun.
Dort, hinter verschlossenen Türen, gaben sie sich einander hin – leidenschaftlich, ungestüm, manchmal auch sanft und langsam, als würden sie den Augenblick unendlich dehnen wollen.
Doch am Morgen danach kehrten sie in die kühle Welt des Büros zurück. Dort war kein Platz für zärtliche Blicke – und doch schlichen sich genau diese ein. Ein zufälliges Streifen der Hände beim Austausch von Akten.
Ein Blick, der zu lange dauerte. Ein heimliches Lächeln, das sofort wieder verschwand, wenn jemand den Raum betrat. Eines Tages, während einer Teamsitzung, bemerkte Jamie, dass eine Kollegin sie prüfend musterte. Es war nur ein kurzer Moment, doch er ließ Jamie das Herz in die Kehle rutschen. Sie zwang sich, den Blick auf ihre
Unterlagen zu richten, während sie spürte, wie Dalia neben ihr die Schultern straffte.
Später am Abend, als sie sich wieder trafen, sprach Dalia es aus:
„Sie fangen an, etwas zu ahnen.“
Jamie legte die Arme um sie, zog sie eng an sich.
„Glaubst du wirklich?“
Dalia blieb angespannt.
„Du verstehst nicht. Für dich ist es vielleicht nur ein
Job, eine Gefahr für deine Karriere. Für mich … es ist viel mehr. Es geht um meine Familie, meine Herkunft, das, was ich zurückgelassen habe. Wenn sie davon hören …“
Jamie berührte sanft ihre Lippen, ließ keine weiteren Worte zu. Mit jeder heimlichen Nacht wurde ihre Verbindung intensiver. Es war nicht mehr nur die Spannung des Verbotenen – es war etwas Tieferes, das beide nicht mehr verleugnen konnten. Dalia hatte begonnen, kleine Dinge zuzulassen, die sie früher für unmöglich hielt: dass Jamie in ihrer Küche das Frühstück machte, dass ihre Hand länger auf Jamies Rücken ruhte, dass sie in Jamies Nähe laut lachen konnte, ohne daran zu denken, wer es hören könnte. Doch im Büro blieben die Masken aufgesetzt. Dalia war die souveräne Chefin, Jamie die engagierte Mitarbeiterin. Nur manchmal blitzte etwas auf – ein verstecktes Lächeln, ein Blick, der mehr sagte, als Worte es je könnten. Eines Tages bemerkte Jamie, wie ein Kollege, der neu in der Abteilung war, sich besonders um Dalias Aufmerksamkeit bemühte. Er machte Scherze, brachte ihr Unterlagen persönlich, suchte jede Gelegenheit für ein Gespräch. Dalia begegnete ihm freundlich, professionell, ohne einen Hauch von Wärme – und doch spürte Jamie, wie sich etwas in ihr zusammenzog. Am Abend, als sie wieder in Dalias Wohnung waren, konnte Jamie es nicht mehr zurückhalten.
„Er klebt ja förmlich an dir,“ murmelte sie, während sie
in der Küche den Tee einschenkte.
Dalia hob überrascht die Augenbrauen. „Wer?“
„Der Neue. Omar. Er tut so, als wäre er der Einzige, der dir helfen könnte.“
Jamies Stimme klang ungewohnt scharf.
Dalia trat näher, legte ihre Hand sanft unter Jamies Kinn und hob ihren
Blick. „Du bist eifersüchtig.“
Es klang nicht vorwurfsvoll, sondern beinahe zärtlich. Jamie seufzte und senkte die Schultern.
„Vielleicht. Aber nur, weil ich weiß, dass ich dich nicht offen bei mir haben darf. Und wenn ich sehe, wie er …“
Sie brach ab.
Dalia lächelte schwach, zog sie in eine Umarmung.
„Er sieht nur, was er sehen will. Aber du … kennst mich“
Die Tage vergingen, und Jamie ertappte sich immer öfter dabei, wie sie heimlich beobachtete, wer mit Dalia sprach, wer ihr Lächeln erntete. Es war kein Misstrauen – sie wusste genau, wie tief Dalias Gefühle für sie waren.
Aber die Tatsache, dass sie ihre Liebe verstecken mussten, ließ jede kleinste Geste von außen größer erscheinen, als sie war. Eines Abends, nach einer besonders langen Sitzung, stand Jamie schweigend in Dalias Wohnzimmer. Dalia hatte den Mantel abgelegt, ihre Haare geöffnet, und Jamie sah sie an, als müsste sie sich vergewissern,
dass sie wirklich hier war – nur für sie.
„Du bist schon wieder so still,“ sagte Dalia und trat näher.
Jamie atmete tief durch.
„Ich hasse es, dass ich dich tagsüber teilen muss. Dein Lachen, deine Stimme.“
Ein Funkeln huschte durch Dalias Augen. Jamie senkte den Blick, fast beschämt.
„Ich weiß, wie es klingt. Aber manchmal will ich einfach nur..ach“
Dalia schwieg einen Moment, dann zog sie Jamie fest an sich.
„Zeig mir, was du jetzt willst“
Die Spannung zwischen ihnen entlud sich in einer Leidenschaft, die roher war als sonst. Kein vorsichtiges Abtasten, kein zurückhaltendes Zögern – diesmal war es ein Fordern, ein Geben, ein Rausch, der sie beide atemlos machte. Jamies Hände hielten Dalia fest, als wollte sie sie nie wieder loslassen, während Dalia jede Berührung erwiderte, als wolle sie genau diesen Zweifel vertreiben.
Später, in der stillen Wärme nach dem Sturm, lag Dalia eng an Jamie geschmiegt.
„Eifersucht ist ein gefährliches Feuer,“ flüsterte sie
Jamie lächelte müde, küsste sanft ihre Stirn und zog sie noch dichter an sich. Ihre Liebe begann, einen Rhythmus zu finden. Ein stiller, geheimer Alltag, der nur ihnen gehörte. Jamie brachte manchmal morgens Croissants mit und schlich sich in Dalias Wohnung, noch bevor die Sonne richtig aufgegangen war. Dann saßen sie barfuß in der Küche, die Haare zerzaust, und lachten über Kleinigkeiten, während der Kaffeeduft durch den Raum zog. Dalia liebte es, Jamie dabei zuzusehen, wie sie gedankenverloren Milch umrührte oder sich eine Strähne hinters Ohr strich.
„Du bist schöner, wenn du glaubst, dass dich niemand sieht,“ murmelte sie einmal.
Es war wieder einer dieser Abende, an denen sie so taten, als würden sie beide „noch im Büro“ arbeiten. Doch kaum war die Tür in Dalias Wohnung ins Schloss gefallen, warf Jamie ihre Tasche achtlos auf den Boden.
„Ich habe dich den ganzen Tag angesehen,“ flüsterte sie atemlos, als sie
Dalia gegen die Wand zog.
„Und ich konnte nichts tun.“
Dalia lächelte, doch ihre Augen glühten.
„Ich habe es gespürt. Dein Blick hat mich verfolgt, selbst wenn ich so tat, als würde ich nur meine Notizen
lesen.“
Jamie presste ihre Stirn gegen Dalias.
„Es macht mich verrückt. Ich will nicht mehr warten. Ich will dich jetzt.“
Dalia ließ ihre Hände langsam über Jamies Arme gleiten, als wolle sie die
Worte in Bewegung verwandeln.
„… ich will dich genauso.“
Ihre Lippen fanden sich in einem Kuss, der roh und fordernd war, ein Auflösen aller Zurückhaltung. Jamie hob Dalia leicht an, und Dalia lachte atemlos zwischen den Küssen.
„Du machst mich verrückt“ hauchte sie, während ihre Finger sich in Jamies Haar vergruben.
„Nur bei dir,“ keuchte Jamie zurück.
„Nur bei dir verliere ich jede Kontrolle.“
Sie fielen gemeinsam aufs Sofa, die Hitze zwischen ihnen beinahe greifbar. Jeder Kuss wurde tiefer, jedes Flüstern dringlicher.
„Sag mir, dass ich dir gehöre,“ verlangte Jamie mit rauer Stimme.
Dalia zog sie dichter an sich, ihre Lippen berührten Jamies Ohr.
„Du bist die Einzige, die mich so sieht. Die Einzige, die mich so spürt. Niemand sonst
darf mich so haben. Nur du.“
Die Worte brannten heißer als jede Berührung. Jamie antwortete mit einem Kuss, so leidenschaftlich, dass sie beide atemlos wurden. Zwischen den wirren Decken, zwischen Lachen und Seufzen, schenkten sie sich einander ganz – wieder und wieder, bis nur noch ihre Stimmen im Raum blieben, leise, geflüstert, vertraut. Später, als sie erschöpft, ineinander verschlungen lagen, zog Dalia sanft mit den Fingern Linien über Jamies Haut. Jamie schloss die Augen, ihr Herz klopfte noch immer wild. Jamie zog Dalia an sich, so gierig, dass ihr Kuss beinahe schmerzhaft war. Finger fanden jede Linie, jeden vertrauten Punkt. Es war kein vorsichtiges Tasten mehr – es war ein Sich-Verlieren, ein Rausch, der immer schneller, immer intensiver wurde. Zwischen Küssen, die fast verzweifelt wirkten,
flüsterten sie einander Worte ins Ohr:
„Du bist wie Feuer, Jamie.“
„Sag’s noch einmal.“
„wie Feuer. Das mich zum Brennen bringt.“
Jamie hielt Dalia fest, als wolle sie nie wieder loslassen. Ihre Körper sprachen lauter als jedes Wort, verschmolzen zu einem wilden Rhythmus, der sie beide an ihre Grenzen trieb. Atemlose Schreie, erstickt in Kissen, Gelächter mitten in der Ekstase, das Gefühl, dass es keine Welt außerhalb dieses Raumes gab. Erst, als sie erschöpft, ineinander zusammenfielen, kam die Stille zurück. Nur ihre Atemzüge, warm und schwer, erfüllten die Dunkelheit. Dalia strich Jamie eine Strähne aus dem Gesicht und küsste sanft ihre Schläfe.
„Du machst mich schwach.“
Jamie lächelte müde, ihre Finger zeichneten Kreise über Dalias Hand und küsste ihre Lippen langsam, zärtlich
Sie blieben so liegen, ihre Körper noch ineinander verschränkt, zwischen zarten Worten und leisen Küssen.
Der nächste Abend begann unschuldig, ein Glas Wein auf Dalias Sofa, ihre Knie zufällig aneinander. Doch schon der erste Kuss machte klar, dass es keine ruhige Nacht werden würde. Jamie schob das Glas beiseite, drängte Dalia zurück in die Kissen.
„Ich kann nicht langsam heute,“ hauchte sie, atemlos vor Verlangen.
„Ich will dich sofort.“
Dalia keuchte leise.
Und Jamie nahm sie – ohne Zögern, ohne Zurückhaltung. Ihre Hände waren fordernd, ihr Körper gierig, als wolle sie jedes Stück von Dalia für sich beanspruchen. Zwischen ihren Küssen brachen Worte hervor, ungefiltert, roh:
„Ich brauche dich.“
„Härter.“
Die Wohnung füllte sich mit ihren Stimmen, mit heiserem Lachen, unterdrückten Schreien, dem Rascheln von Laken, die immer wieder verrutschten. Dalia krallte sich in Jamies Schultern, ihre Lippen an Jamies Hals.
„Du machst mich wahnsinnig. Immer wenn ich glaube, es reicht … will ich noch mehr.“
Jamie hielt ihren Blick, Schweiß auf der Stirn, Herzschlag rasend.
„Ich gebe dir mehr…“
Die Nacht zog sich wie ein Sturm hin – Wellen von Leidenschaft, kurze Atempausen, in denen sie lachten, nur um sich im nächsten Augenblick wieder zu verlieren. Kein Zögern, kein Tabu, nur rohes Verlangen, das sich immer wieder neu entfachte. Als endlich Ruhe einkehrte, lagen sie ineinander verschlungen, ihre Körper erschöpft und doch voller Nachglühen. Dalia legte die Stirn an Jamies Schulter und flüsterte heiser:
„Ich wusste nicht, dass ich so viel fühlen kann.“
Jamie küsste ihre Stirn, immer noch atemlos.
„Ich auch nicht“
Die Stimmung zwischen ihnen hatte sich verändert. Es begann leise, mit einem langen, tiefen Kuss. Dalia hatte Jamie auf das Bett gezogen, ihre Finger spielten in Jamies Haar, während sie kaum hörbar flüsterte:
„Heute will ich nicht langsam sein. Heute will ich alles.“
Jamie erwiderte den Kuss, gierig, fast verzweifelt. „Ich gehöre dir.“
Und sie tat es. Jede Zurückhaltung fiel von ihnen ab. Es war kein kontrolliertes Spiel mehr – es war ein Sich-Verlieren. Die Küsse wurden heißer, die Berührungen fordernder, die Stimmen lauter. Zwischen atemlosen Küssen brachen Worte hervor, roh und ehrlich:
„Sag, dass ich dich verrückt mache.“
„Du bist mein Rausch, Jamie.“
„Fester … bitte.“
„Ich will hören, dass du mehr willst
“noch fester…“
Ihre Körper verschmolzen, fanden immer wieder neue Wege, die Leidenschaft zu steigern. Sie hielten nichts zurück – kein Stöhnen, kein Lachen, kein Biss in die Schulter, kein Griff nach Halt. Es war, als würden sie in dieser Nacht alles nachholen, was sie tagsüber verleugnen mussten. Als die Hitze schließlich abebbte, lagen sie atemlos, verschwitzt und erschöpft in den zerwühlten Laken. Jamie legte ihre Hand auf Dalias Brust spürte den rasenden Herzschlag.
„Du bist mein Sturm,“ flüsterte sie.
Dalia drehte den Kopf zu ihr, ihre Lippen noch gerötet, ihre Augen glänzend.
„Und du bist mein Anker. Ohne dich würde ich mich verlieren.“
Jamie lächelte, küsste sie sanft, Und in dieser Nacht verbanden sich Leidenschaft und Hingabe so tief, dass sie beide spürten: Es gab keinen Weg zurück. Schon beim nächsten Treffen war klar: Die Sehnsucht zwischen ihnen ließ sich nicht mehr zähmen. Kaum fiel die Tür ins Schloss, verschwendeten sie keine Worte. Jamies Hände fanden Dalias Hüften, ihre Lippen verschmolzen in einem Kuss, der keine Vorsicht mehr kannte.
„Du bist süchtig nach mir,“ hauchte Dalia zwischen zwei Atemzügen,
während Jamie sie rückwärts Richtung Schlafzimmer drängte.
„Süchtig?“ Jamie lachte leise, keuchend. „Ja“
Ihre Stimmen waren heißer als der Raum, jeder Laut vibrierte vor Verlangen. Sie rissen die Kleidung voneinander, als wäre sie ein Hindernis, das sie nicht dulden konnten.
„Härter,“ forderte Dalia, ihre Fingernägel gruben sich in Jamies Rücken.
„Zeig mir, dass ich nur dir gehöre.“
Jamie packte sie fester, ihre Augen dunkel vor Lust.
„Ich will, dass du es spürst. Jede Sekunde. Jeder Atemzug.“
Es gab keine Pausen mehr, kein Zögern, nur immer neue Wellen von Rausch. Ihre Körper suchten einander, fanden immer wieder neue Wege, die Grenze zwischen Lust und Liebe zu sprengen. Das Zimmer füllte sich mit ihrem Stöhnen, mit heiserem Lachen, mit geflüsterten Befehlen und gefangenen Seufzern.
„Mehr,“ keuchte Jamie, während sie Dalia enger an sich zog.
„Ich will dich spüren. Ganz tief in mir“
„oh Gott Jamie…“ stöhnte Dalia zurück, ihre Stimme vibrierte vor Ekstase.
Und so liebten sie sich, ungestüm, hemmungslos, bis sie beide erschöpft in die Laken fielen, ihre Körper noch bebend, ihre Herzen rasend. Dalia lachte atemlos, legte ihre Stirn an Jamies Schulter.
„Du zerstörst mich, jedes Mal.“
Jamie küsste ihre Schläfe, keuchend, aber mit einem Lächeln.
„aber du bist so unschuldig?“
Die Nacht war längst fortgeschritten, doch keine von beiden dachte daran, zur Ruhe zu kommen. Kaum hatten sie sich erschöpft in die Kissen fallen lassen, zog Jamie Dalia schon wieder zu sich.
„Noch nicht,“ keuchte sie, ihre Lippen fordernd auf Dalias Mund.
Dalia lachte heiser, atemlos. „Du bist verrückt …“
„Nach dir,“ unterbrach Jamie sie, ihre Hände glitten schon wieder gierig
über Dalias Körper.
Und so begann es von Neuem – wilder, ungestümer, als würden sie beide in diesem Rausch aufgehen. Dalias Nägel hinterließen rote Spuren auf Jamies Haut, während Jamie jede Bewegung mit noch mehr Leidenschaft erwiderte.
„Schneller,“ hauchte Dalia, ihre Stimme ein Befehl und ein Flehen zugleich.
„Lauter,“ forderte Jamie, ihre Augen brennend vor Verlangen.
„Ich kann nicht mehr …“
stöhnte Dalia – doch ihr Körper verriet, dass sie immer noch mehr wollte.
Das Bett quietschte unter ihrem Rhythmus, Laken klebten an ihrer Haut, doch nichts hielt sie auf. Jeder Kuss brannte, jede Berührung trieb sie höher, bis beide glaubten, in dieser Intensität zu verglühen. Und als sie schließlich zusammenbrachen, keuchend, schweißglänzend, erschöpft – da hielt die Ruhe nur Sekunden. Ein Blick, ein Kuss, ein
Lachen, und schon rollten sie wieder übereinander, gierig, unersättlich.
„Noch einmal,“ flüsterte Dalia, ihre Stimme heiser, fast gebrochen vor Lust.
Jamie lachte rau, packte sie fest. „Was genau?“
„alles…“ sagte Dalia mit erregter Stimme.
Die Nacht verging in Wellen – Ekstase, kurze Atemzüge, dann erneut ein Sturm. Keine Müdigkeit, kein Ende. Nur zwei Frauen, die einander immer wieder verschlangen, als gäbe es nichts auf der Welt außer ihrem
Verlangen. Die Stunden verschwammen. Sie wussten nicht mehr, ob es Mitternacht oder schon Morgen war. Alles, was zählte, war der nächste Kuss, die nächste Berührung, der nächste Schrei. Jamie lag schwer atmend über Dalia, Schweiß glänzte auf ihrer Haut. Dalia packte sie fest, ihre Augen brannten. Jamie stürzte sich erneut in sie hinein, hemmungslos, ohne Pause, während Dalias Nägel Spuren über Jamies Rücken zogen.
„Härter … mehr …“ Dalias Stimme war nur noch ein wilder Rhythmus aus
Befehlen und Flehen.
„Du bist mein,“ knurrte Jamie, atemlos, gierig.
„Ja … dein … nur dein …“
Sie wechselten sich ab, rollten übereinander, verschmolzen, die Luft schwer von Hitze und Atem.
Immer wieder glaubten sie, am Ende zu sein – und dann entfachte ein Blick, ein Kuss, ein Griff die Flammen erneut. Es war, als wären sie beide in einem endlosen Kreis gefangen, süchtig nacheinander, unfähig, aufzuhören.
„Du machst mich wahnsinnig,“
schrie Dalia keuchend, als Jamie sie zum wiederholten Mal nahm.
„Dann verlier den Verstand,“ keuchte Jamie zurück.
Und sie verloren ihn beide – immer wieder, Stunde um Stunde, bis die Nacht kein Anfang und kein Ende mehr hatte.
Das erste Licht des Morgens schlich sich durchs Fenster, golden und sanft, und fiel über die zerwühlten Laken. Die Luft war noch schwer vom Rausch der Nacht, der Raum roch nach Haut, nach Schweiß, nach Liebe.
Jamie öffnete langsam die Augen, ihre Muskeln brannten, jeder Knochen war schwer – doch ihr Herz schlug leicht, frei, als hätte es Flügel. Neben ihr lag Dalia, halb über sie geschlungen, ihr Atem warm auf Jamies Hals. Eine Weile wagte Jamie nicht, sich zu bewegen. Sie betrachtete nur das Gesicht der Frau, die sie in dieser Nacht gefühlt hundertmal neu erobert hatte. So friedlich, so verletzlich, so vollkommen nah. Dalia murmelte im Schlaf, bewegte sich leicht, als spürte sie Jamies Blick. Schließlich öffnete sie die Augen, blinzelte, lächelte schwach.
„Hey du…“
Jamie lachte leise, küsste ihre Stirn. „Hey.“
Dalia schloss die Augen wieder, kuschelte sich enger an sie. Jamie strich ihr durch die Haare, zärtlich, Sie blieben so liegen, eng umschlungen, während draußen die Welt erwachte. Doch in diesem Bett gab es nur sie zwei – erschöpft, glücklich, atemlos verbunden. Nach einer Weile flüsterte Dalia, ihre Stimme noch rau:
„Wenn wir jede Nacht so leben … dann fürchte ich, werden wir nicht sehr alt werden“
Jamie grinste müde, küsste ihre Lippen.
Und in diesem Lachen, diesem Kuss, lag nicht nur Erschöpfung – sondern die Gewissheit, dass sie etwas geschaffen hatten, das kein Morgen und kein Außen je zerstören konnte. Die Tage nach jener Nacht fühlten sich anders an. Als hätte sich zwischen ihnen etwas verschoben – nicht mehr nur ein heimliches Spiel, sondern eine stille Verbindlichkeit.
Im Büro wagten sie keine offensichtlichen Gesten, aber ihre Blicke sagten alles. Ein Augenaufschlag, ein kaum merkliches Lächeln, ein zufälliges Streifen der Finger beim Überreichen von Unterlagen – kleine Funken, die
nur sie beide spürten. Abends hatten sie ihre Rituale. Jamie kam meist später ins Büro, aber sie blieb dann länger, sodass sie gemeinsam das Gebäude verließen. Niemand ahnte, dass der kurze Moment, in dem Dalia am Ausgang ihren Mantel zurechtrückte, für Jamie das geheime Zeichen war: Heute gehört die Nacht wieder uns.
Zu Hause lebten sie wie ein unsichtbares Paar. Jamie brachte Dalia morgens Kaffee ans Bett, Dalia kochte für sie am Wochenende ihre liebsten Gerichte. Sie lachten über Kleinigkeiten, machten sich gegenseitig Notizen, die sie heimlich in Jackentaschen oder Schubladen schoben.
„Manchmal,“
sagte Dalia eines Abends, als sie zusammen am Fenster standen und die Stadtlichter betrachteten,
„fühlt es sich an, als wären wir zwei Welten: die tagsüber und die nachts.“
Jamie legte den Arm um sie, küsste ihre Schläfe. „Und welche ist die
echte?“
Dalia lächelte, zog sie dichter an sich. „Die, in der du bei mir bist.“
Diese Heimlichkeit, die sie früher bedrückt hatte, wurde nun fast zu ihrem eigenen kleinen Kosmos – ein verborgenes Zuhause, nur für sie zwei. Jeder Alltagsschritt, jede Routine war mit einer stillen Intimität durchzogen. Und doch, trotz aller Normalität, lag unter der Oberfläche immer das Glühen – die Erinnerung an jene unendliche Nacht, die ihnen gezeigt hatte, wie sehr sie einander gehörten. Es war später Nachmittag, die meisten Mitarbeiter waren schon gegangen. Die Flure lagen still, nur das Summen der Neonlampen und das leise Tippen von Tastaturen in der Ferne waren zu hören. Jamie trat mit einem Stapel Unterlagen ins Büro von Dalia. Eigentlich hätte sie sie einfach ablegen und gehen sollen – doch der Blick, den Dalia ihr zuwarf, blieb zu lange hängen. Ein Blick, der mehr sagte als Worte.
„Schließ die Tür,“ flüsterte Dalia. Ihre Stimme war fest, aber ihre Augen
verrieten das Flackern von Verlangen.
Jamie tat es. Das leise Klicken des Schlosses ließ ihr Herz schneller
schlagen. Schon im nächsten Moment stand sie vor dem Schreibtisch, die
Unterlagen vergessen.
„Wenn jemand hereinkommt …“ begann Jamie, atemlos.
Dalia erhob sich, trat dicht an sie heran, ihre Finger glitten spielerisch über
Jamies Handrücken. „denk nicht darüber nach Jamie.“
Jamie lachte leise, nervös, erregt. „Du bist verrückt.“
„Nach dir,“ hauchte Dalia und zog sie in einen Kuss, so heiß, dass Jamie
das Zittern in ihren Knien spürte.
Sie drückte Jamie gegen den Schreibtisch, die Papiere rutschten zu Boden. Das Knistern der Gefahr, das Risiko entdeckt zu werden, machte jede Berührung doppelt so intensiv.
„Leiser,“ keuchte Jamie, als Dalias Lippen über ihren Hals glitten, ihre
Zähne spielten an Jamies Haut. „mh du riechst so gut.“
Jamie packte sie, zog sie enger. „Du treibst mich in den Wahnsinn …“
Ihre Körper verschmolzen zwischen Aktenordnern, verstreuten Blättern und der kühlen Tischkante. Jede Bewegung, jedes erstickte Stöhnen war begleitet von der Angst, dass jeden Moment die Tür aufreißen könnte. Und genau das machte sie unersättlich.
„Sag meinen Namen,“ verlangte Dalia heiser.
„Dalia …“ Jamies Stimme war kaum ein Flüstern, doch es vibrierte durch
den ganzen Raum.
Als sie schließlich, keuchend und außer Atem, eng umschlungen in den Stuhl sanken, war beiden klar: Nie hatte sich ein Risiko so süß angefühlt. Das Büro war erfüllt von hektischem Atem, zerknittertem Papier und dem dumpfen Pochen von Herzen, die viel zu laut schlugen. Dalia saß halb auf dem Schreibtisch, Jamie zwischen ihren Beinen, als plötzlich Schritte den Flur entlanghallten. Beide erstarrten. Jamies Lippen noch an Dalias Hals, Dalias Finger fest in
ihrem Haar.
„Scheiße …“ flüsterte Jamie heiser, keuchend.
Dalia biss sich auf die Lippe, ihr Blick glühte zwischen Angst und Lust.
„Nicht aufhören.“
„Jemand kommt!“ Jamies Stimme war kaum hörbar.
„Genau deshalb,“ hauchte Dalia, ihre Hüften stießen fordernd gegen Jamie.
„Spürst du nicht, wie sehr es mich anmacht?“
Jamie keuchte, hin- und hergerissen, doch schon im nächsten Moment zog Dalia sie in einen Kuss, so gierig, dass jeder Gedanke an Vorsicht verglühte. Die Schritte blieben kurz vor der Tür stehen. Ein Griff an der Klinke – beide
hielten den Atem an. Sekunden dehnten sich endlos. Dann entfernten sich die Schritte langsam wieder.
Jamie brach in ein leises, nervöses Lachen aus, ihre Stirn gegen Dalias
gelegt.
„Du bist wahnsinnig. Wir hätten auffliegen können!“
Dalia atmete schwer, ihre Lippen noch feucht. „Und trotzdem hast du nicht
aufgehört.“
„Weil du mich wahnsinnig machst, und zugegeben hat es mich scharf
gemacht“ keuchte Jamie, während ihre Hände erneut über Dalias Körper
glitten.
Sie liebten sich weiter, heißer, noch ungestümer, als würde die Gefahr sie nur antreiben. Jeder Kuss war ein Aufschrei, jedes Berühren ein trotziges „trotzdem“. Und als sie schließlich zusammenbrachen, keuchend und erschöpft, war die Luft im Raum zum Schneiden dick.
Jamie lachte leise, immer noch zitternd. „Wenn jemand die Unterlagen
sieht, die wir ruiniert haben, …“
Dalia küsste sie sanft auf die Stirn, ein seltener Moment der Ruhe nach dem Sturm.
„Ja stimmt. Ich muss das Chaos noch aufräumen.“
Jamie sah sie an, ihre Augen noch dunkel vor Nachglühen, aber voller Zärtlichkeit.
„Ich glaube, ich liebe dich noch mehr, wenn du mich an den Rand des Wahnsinns treibst.“
Dalia lächelte, zog sie enger. „Du liebst mich?“
Jamie nickte
Die Nachricht kam an einem verregneten Dienstagmorgen. Jamie hatte gerade ihren Laptop aufgeklappt, als ihr Handy vibrierte. Ein Anruf von ihrer Mutter. Sie ging ran – und in Sekunden veränderte sich alles.
„Es ist Krebs,“ hörte sie die gebrochene Stimme am anderen Ende. „ … es sieht nicht gut aus.“
Jamies Hände zitterten, der Bildschirm vor ihr verschwamm. Alles in ihr stürzte ein. Dalia bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte Jamie noch nie so blass gesehen. Ohne zu zögern, zog sie sie in ihr Büro, schloss die Tür
und kniete sich neben sie.
„Was ist los, Jamie?“ Ihre Stimme war leise, aber fest.
Tränen liefen Jamie übers Gesicht. „Meine Mutter … Krebs … sie … ich
kann nicht …“ Ihre Worte brachen, erstickten in Schluchzern.
Dalia zog sie sofort in ihre Arme, hielt sie so fest, als könnte sie die Welt für sie zusammenhalten.
„Schhh … atme, Liebes. Ich bin hier. Du musst da nicht allein durch.“
Doch in den Tagen danach war Jamie wie ein Schatten ihrer selbst. Ihre Augen waren leer, sie vergaß zu essen, saß stundenlang reglos, während die Verzweiflung an ihr fraß. Nächte, in denen sie sonst in Dalias Armen aufging, verbrachte sie nun weinend, gebrochen, unfähig, Trost zuzulassen. Und Dalia … sie litt mit. Jedes Mal, wenn sie Jamie so sah, riss es auch ihr das Herz in Stücke. Sie konnte nichts heilen, nichts ändern – aber sie blieb. Kocht für sie Suppe, die Jamie kaum anrührte. Strich ihr die Haare aus dem Gesicht, wenn sie erschöpft weinte. Legte sich nachts neben sie, auch wenn Jamie sich wegdrehte.
„Manchmal habe ich das Gefühl, ich ertrinke,“ flüsterte Jamie eines Abends,
die Augen rot, die Stimme brüchig.
Dalia nahm ihre Hand, küsste sie sanft. Jamies Blick traf sie voller Schmerz und Liebe zugleich.
„Und wenn ich daran zerbreche?“
Dalia presste ihre Stirn an ihre. Und in diesem Moment, zwischen Verzweiflung und Halt, spürten beide,
dass ihre Liebe mehr war als Leidenschaft. Sie war ein Versprechen, gemeinsam durch jede Dunkelheit zu gehen – auch wenn es sie beide an ihre Grenzen brachte. Die Wochen nach der Diagnose wurden zu einem zermürbenden Nebel. Jamie verbrachte jede freie Minute bei ihrer Mutter im Krankenhaus. Schlaf fand sie kaum noch, Essen vergaß sie. Und wenn sie doch bei Dalia war, war es, als läge eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen. Eines Abends kam Jamie spät in Dalias Wohnung an. Ihre Augen waren rot, ihr Gesicht eingefallen. Dalia eilte zu ihr, wollte sie in die Arme schließen – doch Jamie wich zurück.
„Nein … bitte nicht,“ flüsterte sie heiser.
Dalia blieb wie versteinert stehen. „Jamie … ich will dir… “
„Du kannst nicht helfen!“ Jamies Stimme brach, schrill vor Schmerz.
„Es ist meine Mutter. Ich kann das niemandem aufladen … nicht einmal dir.“
Dalia trat vorsichtig näher, ihre Augen glänzten.
„Warum willst du mich aussperren?“
Jamie schüttelte den Kopf, Tränen liefen über ihre Wangen. „Weil ich Angst habe, dass ich dich kaputtmache.“
Dalia packte ihre Hände, fest, fast verzweifelt.
„Bitte, Jamie. Lass mich bei dir sein. Ich ertrage es nicht, wenn du mich wegstößt“
Einen Moment lang standen sie so, ineinander verkrallt, die Luft schwer von Schmerz und unausgesprochenen Worten.
Jamie flüsterte: „Ich kann nicht.“
Jamie schloss die Augen, ließ sich endlich in Dalias Arme sinken. Ihr Schluchzen füllte den Raum, während Dalia sie wie ein zerbrochenes Glasstück hielt – vorsichtig, aber unbeirrbar. In dieser Umarmung, roh und voller Schmerz, lag mehr Liebe als in jeder Nacht voller Leidenschaft: das nackte Versprechen, einander auch dann nicht loszulassen, wenn alles in Trümmern fiel.
Die Tage zogen sich wie Blei. Jamie war im Krankenhaus, in Sorgen ertränkt, während Dalia sie oft stundenlang nicht erreichte. Wenn sie doch kam, war sie ein Bündel aus Wut und Verzweiflung. Eines Abends, als Dalia vorsichtig ihre Hand nahm, riss Jamie sie weg.
„Ich ertrage es gerade nicht“
Dalias Augen wurden feucht, aber ihre Stimme blieb ruhig. „Ist Okey.“
Dalia atmete tief, ihre Hände zitterten. „Dann lass mich wenigstens am Rand stehen. Und stoß mich nicht weg“
Doch Jamie drehte sich weg, verschloss sich in ihrem Schmerz. Diese Abende hinterließen Dalia wie zersplittert – und einmal ging sie tatsächlich hinaus, knallte die Tür hinter sich, unfähig, Jamies Mauern weiter zu
ertragen. Die Leere, die danach folgte, war fast schlimmer als die Krankheit selbst. Jamie spürte es. Ohne Dalia war der Schmerz noch dunkler, noch einsamer. Am nächsten Morgen stand sie mit verheulten Augen vor Dalias Tür. Als
diese öffnete, brach Jamie fast zusammen.
„Es tut mir leid,“ flüsterte sie heiser. „Ich wollte nicht so ein Arschloch sein“
Dalia zog sie wortlos in die Arme, hielt sie, bis Jamies Beine nicht mehr zitterten.
„Ich bin da.“
Dalia küsste sie sanft, flüsterte gegen ihre Lippen: „Ich bin immer da“
Es war kein Sieg, kein plötzlicher Wendepunkt – sondern ein leises, zerbrechliches Einverständnis. Jamie würde immer wieder kämpfen, manchmal fliehen, manchmal zurückkehren. Aber jedes Mal, wenn sie fiel, war Dalia da, um sie aufzufangen. Und in diesem Kreislauf aus Schmerz, Abwehr und Hingabe wuchs eine Liebe, die stärker war als jede Nacht voller Leidenschaft: eine Liebe, die auch im Dunkeln leuchten konnte. Es war ein ruhiger Nachmittag auf der Station. Jamies Mutter lag im Bett, blass, aber wach, ihre Augen voller Müdigkeit und dennoch von diesem unerschütterlichen Funken, den Jamie so sehr kannte. Jamie war gerade kurz hinausgegangen, um einen Tee zu holen. Dalia blieb an ihrer Seite, saß auf dem Stuhl, die Hände ordentlich im Schoß gefaltet. Sie wusste nicht, ob sie sprechen sollte – doch dann sah sie, wie Jamies Mutter sie mit einem leisen, fast wissenden Lächeln musterte.
„Du bist immer da,“ sagte die Mutter sanft. Ihre Stimme war schwach, aber klar. „Ich sehe das.“
Dalia senkte kurz den Blick, unsicher. „Es ist das Mindeste. Jamie soll nicht allein durch diese Zeit gehen.“
Die Mutter nickte langsam, dann legte sie ihre dünne Hand auf Dalias. „Nein … das ist mehr als Pflichtgefühl. Du schaust sie an, wie ich ihren Vater immer angesehen habe, den ich sehr geliebt habe“
Dalia stockte der Atem. Ihr erster Instinkt war, abzustreiten, doch die Ehrlichkeit in den müden Augen der Frau ließ es unmöglich erscheinen.
„Sie … sie bedeutet mir alles,“ gestand sie leise, kaum hörbar.
Ein schwaches Lächeln breitete sich über das Gesicht der Mutter.
„Ich weiß.“
Die Mutter drückte schwach ihre Hand. Dalia schluckte hart In diesem Moment kam Jamie zurück, ein Becher Tee in der Hand. Sie sah die beiden an, ihre Mutter mit einem unerklärlich friedlichen Gesichtsausdruck, Dalia mit glasigen Augen.
„Alles in Ordnung?“ fragte Jamie vorsichtig.
Ihre Mutter nickte und lächelte. „Alles bestens, mein Herz.“
Dann sah sie kurz zu Dalia – und in diesem Blick lag stilles Einverständnis, fast wie ein
Segen. In den Tagen nach dem Gespräch lag etwas Neues in der Luft. Dalia spürte es, jedes Mal, wenn Jamies Mutter sie ansah – kein Argwohn, keine Distanz, sondern Wärme. Fast so, als hätte sie Dalia längst in die Familie
aufgenommen. Eines Abends, als Jamie kurz zur Cafeteria gegangen war, rief die Mutter Dalia mit schwacher Stimme zu sich.
„Setz dich.“
Dalia tat es, nahm ihre Hand.
Die Mutter lächelte matt, doch ihre Augen glänzten.
„Weißt du … ich habe Jamie noch nie so gesehen wie mit dir. Selbst in dieser schweren Zeit … du gibst ihr einen Halt, den ich allein nicht mehr sein kann.“
Dalia schluckte, kämpfte gegen Tränen.
Die Mutter drückte schwach ihre Hand.
„Sie meint es nicht so. Sie kann es nur nicht ertragen das ich bald sterben werde.“
Als Jamie zurückkam, mit zwei Bechern Tee, sah sie die beiden Frauen an – wie sie Hände hielten, wie sie sich ansahen.
„Habe ich was verpasst?“
fragte sie sanft, ein Hauch von Nervosität in ihrer Stimme.
Ihre Mutter lächelte. „Nein.“
Jamie runzelte die Stirn, stellte die Becher ab.
„Ihr beide macht mir Angst, wenn ihr so redet.“
Dalia legte den Arm um sie. „Wir sollten gehen. Sicher ist deine Mutter müde“
Jamie sah sie verwirrt an, dann zu ihrer Mutter. Diese nickte nur. Später, als sie das Krankenhaus verließen, war Jamie still. Erst im Auto flüsterte sie:
„Ich weiß nicht, was ihr besprochen habt …“
Dalia griff nach ihrer Hand, drückte sie fest. „Sie sieht, dass ich dich liebe.“
Jamie lehnte den Kopf an ihre Schulter. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte sie sich nicht nur getragen, sondern gesegnet. Der Regen trommelte leise gegen die Windschutzscheibe, während sie auf dem leeren Parkplatz vor dem Krankenhaus standen. Im Auto war es still, nur das leise Surren der Lüftung und ihr gemeinsamer Atem füllten den
Raum. Jamie saß mit angezogenen Knien auf dem Beifahrersitz, ihr Gesicht im Halbdunkel. Tränen glänzten noch auf ihren Wangen. Dalia griff nach ihrer Hand, führte sie langsam zu ihren Lippen und küsste sie, lange, voller Hingabe.
„Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte,“ flüsterte Jamie brüchig.
„Es tut so weh …“
Dalia strich ihr behutsam über die Wange.
Jamie sah sie an, ihre Augen voller Verzweiflung – und zugleich voller Sehnsucht.
„Halte mich fest. Ganz.“
Dalia beugte sich vor, küsste sie sanft, kaum berührend, als würde sie sie
nicht erschrecken wollen.
Der Kuss vertiefte sich langsam, wurde wärmer, voller ungesagter Worte. Ihre Körper fanden einander über die Mittelkonsole hinweg, unbeholfen zuerst, dann mit einer Dringlichkeit, die nicht wild war, sondern leise, fast ehrfürchtig. Jamie ließ sich zurücksinken, Dalias Hände streichelten sie vorsichtig, als wolle sie jede ihrer Wunden heilen. Kein hastiges Reißen, kein rohes Verlangen – nur ein Fließen aus Zärtlichkeit, aus Wärme, aus der unbändigen Liebe, die zwischen ihnen lag.
„Langsam …“ hauchte Jamie, ihre Stirn an Dalias. „Ich will jeden Moment
fühlen.“
„Ich auch,“ flüsterte Dalia zurück, ihre Stimme bebte.
Ihre Bewegungen waren sanft, fast wie ein Tanz. Das Auto war erfüllt von leisen Seufzern, geflüsterten Worten:
„Ich liebe dich.“
„Ich bin hier, immer.“
„Bitte lass nicht los.“
Der Regen draußen wurde stärker, trommelte gegen das Dach, als würde er ihr Geheimnis übertönen. Drinnen aber war alles still und warm – zwei Frauen, die sich langsam, zärtlich, tief ineinander verloren. Als sie schließlich eng umschlungen im Auto lagen, erschöpft, aber friedlich, küsste Dalia Jamie auf die Stirn.
„Selbst in der dunkelsten Nacht … bist du mein Licht.“
Jamie schloss die Augen, hielt sie fest. „Und du mein Atem.“
Und so saßen sie da, mitten im Regen, in einem alten Auto, aber in diesem Moment war es die sicherste Welt, die sie je hatten. Es war ein später Abend im Büro. Die Flure lagen still, nur ein paar Lampen brannten noch. Jamie und Dalia hatten „Überstunden“ vorgeschoben, doch in Wahrheit hatte sich die Spannung zwischen ihnen schon den ganzen
Tag aufgebaut. Dalia zog Jamie in ihr Büro, die Tür fiel ins Schloss.
„Ich kann nicht mehr warten,“ hauchte sie, und ehe Jamie etwas erwidern konnte, presste sie
ihre Lippen auf ihre.
Jamie stöhnte leise, ließ sich von der Wucht mitreißen. „Hier? Dalia …,
wenn uns jemand erwischt …“
„Genau das macht mich wahnsinnig,“ keuchte Dalia, während sie Jamie
rückwärts gegen den Schreibtisch drängte.
„Sag mir, dass du es nicht willst.“
„Ich will es,“ hauchte Jamie, schon halb verloren.
Ihre Körper fanden sich, gierig, hungrig, die Bewegungen wurden schneller. Zwischen verstreuten Akten und umgestoßenen Stiften liebten sie sich, mit gedämpften Stimmen, aber voller Feuer. Da – plötzlich Schritte im Flur. Männerstimmen. Eine, die Dalia sofort erstarren ließ.
„Mein Vater …“ flüsterte sie entsetzt, die Farbe wich ihr aus dem Gesicht.
Jamie keuchte, zog hastig an ihrer Bluse, die halb offenstand.
„Was macht er hier?“
„Er wollte mich heute anrufen … er muss beschlossen haben, selbst vorbeizukommen,“
zischte Dalia, während sie panisch versuchte, die Unterlagen vom Boden aufzuheben.
Die Klinke bewegte sich. Ein leises Klicken. Jamie hielt den Atem an, ihr Herz raste. Dalia stellte sich blitzschnell vor
sie, zog ihre Jacke enger um die Schultern, als könnte sie den Rest verbergen. Die Tür ging einen Spalt auf.
„Dalia?“ Die Stimme ihres Vaters, streng, überrascht.
„Baba!“ rief Dalia hastig, ihr Ton zu hoch, zu schnell. „Du solltest nicht … ich … ich arbeite noch.“
Der Türspalt blieb offen. Ein Schatten fiel in den Raum. Jamies Puls hämmerte, sie drückte sich flach gegen den Schreibtisch, betete, dass er sie nicht sehen würde.
„So spät?“ fragte der Vater misstrauisch. „Und du bist allein?“
Dalia zwang ein Lächeln auf. „Ja, Baba. Nur noch ein paar Unterlagen.“
Ein endloser Moment der Stille. Dann:
„Hm. Du arbeitest zu viel. Wir reden später.“
Die Tür fiel ins Schloss. Schritte entfernten sich.
Jamie sackte auf den Stuhl, atemlos. „Das … war zu knapp.“
Dalia lehnte sich gegen den Tisch, presste die Hand auf ihr Herz.
„Er hätte uns sehen können. Wenn er dich entdeckt hätte …“
Jamie stand auf, legte die Hände an Dalias Gesicht, zwang sie, sie anzusehen.
„Er hat es nicht. Wir sind noch sicher. Aber … Dalia … was, wenn er irgendwann wirklich merkt, was zwischen uns ist?“
Dalias Augen füllten sich mit Tränen, ihr Atem zitterte. „Daran möchte ich gar nicht denken“
Jamie küsste sie sanft, trotz der Angst noch immer voller Verlangen. Und in dieser Umarmung, zitternd und erregt zugleich, wussten beide: Die Außenwelt rückte näher – und ihre heimliche Liebe stand kurz davor, entdeckt zu werden. Seit jener Nacht im Büro war die Stimmung zwischen Jamie und Dalia angespannt. Das Feuer zwischen ihnen war ungebrochen, doch über allem hing die Angst: Was, wenn Dalias Vater mehr gesehen, mehr gespürt hatte,
als er zugegeben hatte? Die Antwort kam schneller, als sie dachten.
An einem Samstagnachmittag saß Dalia mit ihrem Vater in seinem Wohnzimmer. Der Duft von starkem Kaffee erfüllte den Raum, doch ihr wurde übel vor Anspannung.
„Du bist still,“ begann er, seine Augen prüfend. „Seit Wochen schon.“
„Ich habe viel Arbeit,“ wich sie aus.
„Arbeit.“ Er nahm einen Schluck Kaffee, stellte die Tasse ab.
„Arbeit … und dieses Mädchen.“
Dalias Herz setzte aus. „Welches Mädchen?“ fragte sie mit einem Lächeln, das sofort brüchig wirkte.
„Die dunkelhaarige, deine Angestellte.“
Seine Stimme war ruhig, doch sein Blick bohrte sich in sie.
„Ich habe sie im Büro gespürt. Versteckt. Du sagst, du warst allein, aber ich kenne dich, Tochter. Deine Stimme hat gezittert.“
Dalia versuchte, ruhig zu bleiben, aber ihre Hände verrieten sie.
„Sie … sie ist nur eine Mitarbeiterin.“
Ihr Vater lehnte sich zurück, verschränkte die Arme. „Nur eine Mitarbeiterin? Warum schaust du weg, wenn du das sagst?“
Schweigen. Nur das Ticken der Uhr an der Wand.
„Dalia,“ fuhr er fort, seine Stimme nun härter, „du weißt, was unsere Familie erwartet. Was dein Glaube verlangt. Sag mir, dass du nicht diesen Weg gehst.“
„Baba …“ flüsterte sie, unfähig, zu lügen, aber auch unfähig, die Wahrheit offen auszusprechen.
Sein Blick verhärtete sich.
„Es ist so.“ Ein bitteres Kopfschütteln. „Du bringst Schande, wenn du so weitermachst.“
Dalia biss sich auf die Lippe, Tränen liefen jetzt offen. „Ich liebe sie,“ entfuhr es ihr, leise, aber klar.
„Mehr, als ich je jemand anderen geliebt habe.“
Ihr Vater starrte sie an, als hätte sie ihn geschlagen. Ein Moment der absoluten Stille. Dann stand er auf, drehte sich weg.
„Dann bist du nicht mehr die Tochter, die ich kenne.“
Dalia sank in den Sessel, zitternd, während ihr Herz zerbrach.
Später am Abend, als Jamie zu ihr kam, fiel sie wortlos in ihre Arme.
„Er weiß es,“ schluchzte Dalia.
Jamie hielt sie, so fest sie konnte, Tränen in den Augen. Das Schweigen nach dem Telefonat war erdrückend. Dalia saß wie versteinert auf dem Sofa, das Handy noch immer in der Hand, ihre Augen leer und voller Tränen. Jamie kniete sich vor sie, legte vorsichtig ihre Hände auf Dalias Knie.
„Hey … ich bin hier,“ flüsterte sie, suchte ihren Blick.
Keine Antwort. Nur ein zittriger Atem, der verriet, wie sehr sie innerlich
zerfiel. Jamie strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Du musst nicht stark sein.“
Langsam legte sie ihre Stirn an Dalias, spürte, wie heiß ihre Haut vor aufgestauten Tränen war.
„Er kann dir drohen, er kann dich verletzen … aber er kann dir nicht nehmen, wer du bist.“
Ein leises Schluchzen brach aus Dalia, kaum hörbar.
Jamie nahm ihre Hand, führte sie an ihre Brust.
„Spürst du das? Mein Herz. Es schlägt für dich. Nur für dich. Du musst nichts sagen. Lass es einfach fühlen.“
Dalia schloss die Augen, eine Träne rann über ihre Wange. Ihre Finger krallten sich schwach in Jamies Shirt, als würde sie sich daran festhalten, um nicht vollends auseinanderzubrechen.
„Atme mit mir,“ flüsterte Jamie, lehnte sich enger an sie. „Nur atmen. Eins … zwei … so lange, bis es wieder geht.“
Minuten vergingen. Das Zimmer war still, bis auf ihr gemeinsames Atmen. Dann endlich formte Dalia, heiser, kaum hörbar, ein einziges Wort:
„Bleib.“
Jamie küsste ihre Hand, ihre Stirn, ihre Lippen. „Immer.“
Und in diesem einen Wort, diesem einen Versprechen, war mehr gesagt, als ein ganzes Gespräch je hätte ausdrücken können. Die Nacht war still. Dalia lag mit dem Rücken an Jamie gelehnt, beide unter derselben Decke, doch weltenweit entfernt. Jamie streichelte leise über ihren Arm, suchte keinen Blickkontakt, nur Nähe. Irgendwann, nach endlosem Schweigen, kam ein heiseres Flüstern aus Dalias Mund.
„Er … wird mich hassen.“
Jamie hielt kurz inne.
„Nein. Das wird er nicht.“
Jamie schob sich ein Stück näher, umschlang sie.
Und zum ersten Mal seit dem Gespräch mit ihrem Vater ließ Dalia ihre Tränen laufen, ohne sie zurückzuhalten. In Jamies Armen fand sie endlich Worte für ihre Angst – und im gleichen Moment auch einen Ort, an dem sie sich nicht mehr fürchten musste. Dalia lag noch immer in Jamies Armen, Tränen auf ihren Wangen, ihre Hände zitterten leicht. Jamie küsste jede Spur fort, behutsam, ohne Hast – erst die Wange, dann die Schläfe, schließlich die Lippen.
„Lass mich dich halten,“ flüsterte sie
Dalia schloss die Augen, atmete tief.
„Ich habe Angst, dass ich zerbreche, wenn du mich so ansiehst.“
Ihre Küsse wurden tiefer, doch nie fordernd. Jamie nahm sich Zeit, kostete jede Bewegung aus, als wolle sie Dalia neu kennenlernen. Sie streichelte sie sanft, strich über jede Linie ihres Körpers, nicht gierig, sondern ehrfürchtig – als würde sie ihr sagen: Du bist heil, auch wenn du dich zerbrochen fühlst.
Dalia legte die Hände in Jamies Haar, zog sie dichter.
„Langsam … bitte. Ich will jeden Atemzug spüren.“
„So, wie du es verdienst,“ flüsterte Jamie zurück.
Ihre Körper fanden sich, ohne Hast, ohne Druck. Jeder Kuss war ein Versprechen, jede Berührung ein Gebet. Dalia ließ sich ganz fallen, ihre Augen feucht, ihre Lippen zitternd, während Jamie sie hielt, bewegte, liebte – sanft und unerschütterlich.
„Ich liebe dich,“ keuchte Dalia, und diesmal war es kein gequältes Geständnis, sondern eine Befreiung.
Jamie küsste sie, tief, langsam. „Und ich liebe dich. Mehr, als ich je ausdrücken kann.“
Sie verschmolzen, nicht in einem wilden Rausch, sondern in einem stillen, innigen Tanz. Das Zimmer war erfüllt von leisen Seufzern, sanften Worten, flüsternden Bekenntnissen. Kein Außen, kein Druck – nur zwei Frauen, die
sich in dieser Nacht so nahe waren wie nie zuvor. Als sie erschöpft, ineinander sanken, küsste Jamie Dalias Stirn und hielt sie fest. Dalia schloss die Augen, ihr Atem beruhigte sich, und zum ersten Mal seit Tagen schlief sie ein – geborgen, sicher, geliebt. Es war ein Sonntagmittag, die Sonne brannte durch die Vorhänge im Wohnzimmer ihrer Eltern. Dalia war gekommen, weil ihre Mutter gebeten hatte, sie solle vorbeikommen. Doch sie wusste, dass es kein friedliches Treffen werden würde. Ihr Vater saß schon am Tisch, streng, gerade, den Blick starr auf die Tasse Tee vor sich gerichtet. Als Dalia eintrat, sah er sofort hoch – und sein Blick war kalt.
„Setz dich,“ befahl er.
Dalia gehorchte, ihr Herz raste.
„Du weißt, warum du hier bist,“ begann er, die Stimme hart.
„Ich habe dir Zeit gegeben. Zeit, über deine Fehler nachzudenken. Und? Hast du begriffen, was du tust?“
Sie öffnete den Mund, doch kein Wort kam heraus.
„Du bringst Schande,“ fuhr er fort, lauter nun. „Nicht nur über dich, sondern über uns alle. Die Leute reden schon. Sie sehen, dass du dich verändert hast. Sie spüren, dass etwas nicht stimmt.“
Dalia senkte den Blick.
„Du kannst es jetzt noch beenden,“ presste er hervor. „Dieses … Ding … mit diesem Mädchen. Du löscht ihren Namen aus deinem Leben, und niemand muss es je erfahren. Du bekommst deine Familie zurück. Deinen Platz. Deine Ehre.“
Tränen stiegen in Dalias Augen, sie kämpfte um Luft.
Ihr Vater schlug mit der Faust auf den Tisch. „Antworte! Willst du lieber deine Familie oder diesen … Irrweg?“
„Baba …“ flüsterte sie endlich, heiser, kaum hörbar.
„Sag nicht Baba!“ schrie er, seine Stimme bebte vor Zorn.
„Nicht, solange du nicht zurückkommst. Nicht, solange du mich Schande nennen lässt!“ Die Mutter trat vorsichtig zwischen beide, legte eine Hand auf seinen Arm.
„Bitte … sie ist doch immer noch deine Tochter …“
Er stieß die Hand weg, sein Blick wieder auf Dalia gerichtet.
„Nein. Nicht, wenn sie so weitermacht. Entweder du wählst uns – oder du wählst die Schande. Es gibt keinen anderen Weg.“
Dalia hob den Kopf, Tränen liefen über ihr Gesicht, doch ihre Lippen zitterten. Worte wollten heraus, doch sie blieben hängen. Alles, was sie tat, war den Blick zu halten – schweigend, doch voller Qual. Die Spannung im Raum war unerträglich. Ihr Vater wandte sich ab, sein Urteil gefallen:
„Dann bist du nicht mehr meine Tochter.“
Dalia sackte in sich zusammen, unfähig zu schreien, unfähig zu kämpfen.
Nur stumme Tränen blieben – und das Wissen, dass sie vielleicht endgültig
alles verloren hatte. Dalia saß noch immer im Flur ihrer Eltern, auf der Holzbank neben der Eingangstür. Ihre Hände zitterten, ihre Augen waren rot und geschwollen. Von drinnen hörte sie das leise Murmeln ihrer Mutter, die versuchte, den
