Mental Shower - Yasin Seiwasser - E-Book + Hörbuch

Mental Shower Hörbuch

Yasin Seiwasser

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  • Herausgeber: AUDIOBUCH
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Nicht nur Top-Athleten und Manager stehen unter großem Druck – jeder von uns kennt die Angst vor dem Scheitern und das ungute Gefühl, das eigene Potenzial nicht auszuschöpfen. Der "friedvolle Krieger" Yasin Seiwasser bringt mit seiner Mental-Shower-Methode alle auf Erfolgskurs, die ihre volle Kraft nutzen und ihren Geist stärken wollen. Mit Affirmationen, Meditation, Imagination und Atemtechniken ist sein Buch ein Tool zur Selbstermächtigung und Potenzialentfaltung. 

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Zeit:5 Std. 28 min

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Yasin Seiwasser

Mental Shower

Stärke deinen Geist und fühle dich frei

Mit Simon Biallowons

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2024

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

Umschlagmotiv: © Lars Grözinger, Böblingen

E-Book-Konvertierung Carsten Klein, Torgau

ISBN Print 978-3-451-60220-7

ISBN E-Book (EPUB) 978-3-451-83240-6

Inhalt

Testimonials

Komm mit in die Stille der Bewegung

Was ist wirklich wirklich?

Der Mensch ist mehr, als er isst: Der Ernährungsplan unseres Lebens

Die geheime Macht des Unterbewusst­seins: Das Unsichtbare wird sichtbar

Meister deines Lebens: Die Kraft der Affirmationen und Suggestionen

Die wahre Ruhe: Wo wir sie wirklich finden

Das Treffen mit dir selbst: Die prägendsten Minuten des Tages

Das mentale Gym: Workout für deine geistige Kraft

Es ist besser, eine Sache zu können, als tausend Sachen nur zu kennen: Zwei Schlüssel zum dauerhaften Erfolg

Dank

Zum Schluss

Abbildungsnachweis

Spezielle Bonusinhalte

Über den Autor

Testimonials

Yasin ist für mich ein sehr inspirierender Lehrer und eine beeindruckende Persönlichkeit. Ich bin ihm sehr dankbar für all das Wissen, das er an uns weitergibt, und für die einfachen Techniken in der Praxis, die mein Leben verändert haben. Nicht nur im Profisport, sondern für das alltägliche Leben. Ich freue mich sehr über dieses Buch mit dir und ich danke dir.

Tina Rupprecht, siebenmaliger WBC-Boxing-World-Champion

Nach so vielen Jahren intensiver Erfahrung war es für Yasin Seiwasser an der Zeit, seine Lehren in die Außenwelt zu bringen. Das umfangreiche und komplexe Feld seiner Methode, welche für jeden Typ Mensch geeignet ist, ist wahrlich ein Multivitamin-Boost für Körper, Geist und Seele.

Patrick McKeown, Autor von Erfolgsfaktor Sauerstoff

Ich habe Yasin zum ersten Mal auf einer Konferenz kennengelernt. Obwohl er zu den bekanntesten Gästen zählte, hat er mir während unseres Gespräches sofort ein sehr angenehmes Gefühl gegeben. Dies zeigt, dass er ein demütiger und gutherziger Mensch ist. Ich schätze ihn für seine außergewöhnliche Disziplin und spirituelle Reife. Die Gespräche mit ihm inspirieren mich und ich bin dankbar einen solchen Freund zu haben.

Master Sri Sai Cholleti, Spiritueller Meister

Yasin Seiwassers Lehren haben mir sehr geholfen. Ich habe gelernt, meine Emotionen zu lenken und meinen Geist zu stärken. Durch seine Übungen und Techniken, die klar und effektiv sind, ist es mir gelungen, meine Gedanken besser zu steuern und bewusster wahrzunehmen. Ich bin dankbar und freue mich auf weitere inspirierende, spannende und erfolgreiche Erfahrungen.

Marco Friedl, Kapitän bei SV Werder Bremen und Österreichischer Nationalspieler

Yasin zeigt auf faszinierende Art, wie das Innen das Außen beeinflusst. Sein Buch Mental Shower zeugt von großer Erfahrung in seinem Gebiet und ist für alle wertvoll und lesenswert, die tiefer in die Geheimnisse der Imagination, des Atems und des Weges zu sich selbst eintauchen wollen.

R. Sriram, Yogalehrer und Buchautor

Nach einer schweren Corona-Erkrankung kurz vor den Olympischen Spielen, Tokio 2021, war es Yasin Seiwasser, der mir die Hand reichte und sagte: »Wir schaffen das zu 100 Prozent. Ich weiß noch nicht wie, aber ich weiß das. Am Ende wirst du strahlen. Wir werden es schaffen.« Diese Worte markierten den Beginn einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit und Freundschaft.

Yasins Wissen über das Leben und die mentale Kraft erwies sich als Schlüssel, um meine großen Träume zu verwirklichen. Durch ihn fand ich nicht nur den Mut, dem Leben wieder zu vertrauen, sondern auch die unsichtbare Kraft in mir zu entfesseln.

Mental Shower ist mehr als nur ein Buch – es ist eine Quelle der Hoffnung und der Inspiration. Yasins Worte erinnern uns daran, dass selbst in den schwierigsten Momenten ein Licht am Ende des Tunnels leuchtet und dass wir mit der richtigen Herangehensweise jede Herausforderung überwinden können. Eine bewegende Lektüre, die Herzen berührt und viele Geister befreit.

Frank Stäbler, dreimaliger Weltmeister und Olympia-Medaillen-Gewinner im Ringen

Yasin Seiwasser hat sich vom MMA (Mixed-Martial-Arts)-Champion zu einem Meister entwickelt, der persönliche Selbstentwicklung, Atemtechniken, Meditation und mentale Stärke unterrichtet und lehrt. Dabei hat er seinen ganz eigenen Stil und ein besonderes Charisma entwickelt, die viele Menschen inspirieren und begeistern.

Ich möchte Yasin gratulieren und ihm applaudieren: Ich bewundere seinen Erfolg als Mentalcoach im Sportbereich, aber auch in der Arena der persönlichen Selbstentwicklung. Ihm ist etwas Seltenes gelungen: der Sprung von Kampfkunst auf höchstem Niveau hin zum Training für das Leben. Und: Er hat ein gutes Herz und einen starken Geist und ist ein wunderbares Beispiel dafür, was möglich ist, wenn sich jemand einem höheren Zweck verschreibt. Er ist einer der weisesten und besten Praktizierenden weltweit, die ich kenne. Seine Schüler dürfen sich glücklich schätzen, einen solchen Meister und Lehrer zu haben.

Mit seinem Buch Mental Shower können nun auch mehr Menschen seine einzigartigen Techniken, Methoden und Lehren kennenlernen. 

Dan Millman, Autor von Way of the Peaceful Warrior (Der Pfad des friedvollen Kriegers)

»Der Tag, an dem du den Samen pflanzt, ist nicht der Tag, an dem du die Frucht isst.«

Komm mit in die Stille der Bewegung

Was ist Glück? Die Frage ist unzählige Male gestellt und vielleicht ebenso häufig beantwortet worden. Oder es wurde zumindest versucht, auf diese Frage eine Antwort zu finden. Mir persönlich gefällt eine Bemerkung des berühmten Psychoanalytikers Erich Fromm sehr gut, dem Autor von Klassikern wie Die Kunst des Liebens oder Haben oder Sein. Dieser Erich Fromm schrieb einmal: »Glück ist kein Geschenk der Götter, sondern die Frucht innerer Einstellung.« Und ich möchte ergänzen: Die innere Einstellung wiederum ist ebenfalls kein Geschenk, das wir von irgendwoher bekommen. Nein, für unsere innere Einstellung sind wir selbst zuständig, wir können uns – wenn man das so sagen darf – selbst einstellen. Und zwar nicht nur, um glücklich zu sein. Sondern auch, um uns von Ängsten, Sorgen und Zweifeln zu befreien und zu reinigen. Um in uns Platz und Raum zu schaffen für positive Gefühle und Gedanken, die unser Leben lebenswert machen. Und genau darum soll es in diesem Buch gehen.

Ich will hier von meinem Weg erzählen, der am Anfang abenteuerlich und teils gefährlich war, als ich für einige Jahre bei meinen Großeltern in einem Bürgerkriegsgebiet lebte. Und von meiner frühen Begeisterung für die Kampfkunst, die mich gelehrt hat, meine Angst anzunehmen und zu besiegen. Und ich will von meiner Arbeit als Mentaltrainer erzählen, zum Beispiel für den dreifachen Ringerweltmeister und Olympiamedaillengewinner Frank Stäbler oder die Fußballprofis des SV Werder Bremen in der Bundesliga, die ich seit knapp drei Jahren und auch noch zum jetzigen Zeitpunkt, da ich diese Zeilen schreibe, als Mentor begleite. Von solchen Erfahrungen, aber auch von derjenigen, wie ich als erster Nicht-Mönch in der Geschichte des Zen in einem der größten Zen-Klöster von einem Zen-Meister geehrt wurde und dort lehren durfte, möchte ich berichten. Wer sich hier ein wenig auskennt, weiß, wie streng und diszipliniert die Mönche jahrzehntelang meditieren, bevor sie selbst unterrichten dürfen. Und nicht nur das. Es bedarf hier eines großen Vertrauens des Meisters zum Schüler, bevor dies geschieht.

Vor allem aber will ich von meinem Weg aus dem Lärm in die Stille erzählen und dabei verraten, mit welchen Techniken und Übungen ich diese Stille gefunden habe – und sie immer wieder finde.

Gleich zu Beginn:

Mein Weg wird nicht dein Weg sein. Jede und jeder muss seinen eigenen Weg, seine eigene Stille selbst finden. Jeder muss eine eigene Klamottengröße an sich anpassen. Diese Individualität ist von größter Wichtigkeit. Doch durch meine jahrzehntelange Erfahrung als Mentalcoach und Meditationslehrer kann ich Hilfestellungen geben, die es leichter machen, diese Stille im alltäglichen Leben zu entdecken. Die uns helfen, unsere innere Einstellung »einzustellen« – um energetisiert, entspannt und glücklich zu sein.

Wenn ich heute in meinem Dojo (japanisch: der Ort der Übung des Weges) sitze und mich in die Meditation versenke, dann kann ich es fast selbst nicht glauben, dass es in meiner Kindheit eine Zeit gegeben hat, in der Angst und Tränen meine täglichen Begleiter waren. Geboren bin ich in Deutschland in der Stadt Aalen, wo ich mein erstes Jahr verbrachte. Meine Eltern waren noch sehr jung, und sie mussten dauernd arbeiten und konnten sich nicht um mich kümmern, da sie uns eine sichere Zukunft schaffen wollten. Und so wohnte ich für einige Jahre bei meinen Großeltern, die im Südosten der Türkei lebten, in Antakya (Hatay), eben jenem Gebiet, das vor Kurzem durch das verheerende Erdbeben komplett zerstört wurde. Damals herrschte Bürgerkrieg, und ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie meine Oma immer rief oder flüsterte: »Duck dich, duck dich schnell.« Und danach hörte ich Schüsse oder andere Geräusche irgendwelcher Waffen. Damals habe ich mir etwas angewöhnt, was ich bis heute nicht verlernt habe: die Körpersprache anderer Menschen zu verstehen. Das gab mir Antwort auf die entscheidenden Fragen: Freund oder Feind, Hilfe oder Gefahr, gut oder böse? Die Angst war deshalb paradoxerweise mein Verbündeter und mein Gegner zugleich. Und die Aufmerksamkeit für die Körpersprache meiner Gegenüber konnte ich später in der Kampfkunst perfektionieren. Ich wusste meine Trainingspartner oder Gegner zu lesen, ich hatte gelernt, sie einzuschätzen, und konnte meine Strategie perfekt auf sie abstimmen. Ich entwickelte auch eine Art Vorahnung, was geschehen wird.

Mit acht Jahren fing ich mit Karate an, später kamen dann noch Wing Chun, Muay Thai und Boxen dazu. Ich trainierte intensiv an meinen Grundtechniken, blieb aber immer auch offen für Neues. Auf der Matte, im Ring oder im Käfig konnte ich viele Erfahrungen gewinnen, die mich teilweise bis heute prägen.

Und ich habe damals noch etwas anderes getan: Ich habe gelesen. Ich habe unfassbar viel gelesen. Natürlich waren etliche Bücher über Kampfkunst dabei, aber auch sehr viele über Philosophie, wobei mich besonders die fernöstliche Philosophie fesselte. Im Alter von vierzehn schenkte mir mein damaliger Trainer dann ein Buch, das bis heute eines der wichtigsten, vielleicht sogar das wichtigste Buch überhaupt für meinen Weg ist: Der Pfad des friedvollen Kriegers von Dan Millman.

Genau, von dem Dan Millman, der mir die Widmung geschrieben hat – eine große Ehre für mich. Dieses Buch hat mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet, und ich habe es vierzehn oder fünfzehn Mal gelesen. Seitdem habe ich ca. 1500 Bücher verschluckt und lese auch heute noch gerne. Hierzu die Weisheit: »Denn der wahre Meister bleibt ein Schüler bis zu seinem letzten Tage.« Zugleich stellte ich mir die Aufgabe, neben den Lehren der alten und großen Meister auch meine eigenen Gedanken zu entwickeln, meine eigenen Erfahrungen zu machen. So, wie es Bruce Lee einmal ausgedrückt hat: »Nimm das, was nützlich ist, nimm das weg, was unnütz ist – und dann füge dein Eigenes hinzu.« Im frühen Alter von etwa dreizehn Jahren habe ich neben der Kampfkunst auch mit Atemübungen und dem Meditieren begonnen.

Meditation, wie wir sie im Westen oft verstehen, ist nicht mit dem komplett deckungsgleich, wie Meditation beispielsweise im Fernen Osten praktiziert wurde. Diesem Verständnis von Meditation liegt das Wort »dhyana« zugrunde, was wortwörtlich aus dem Sanskrit übersetzt so viel wie »Glühen« oder »Brennen« bedeutet und gut mit »durch Versenkung zum Leuchten« wiedergegeben werden kann. Wenn wir im Westen »meditieren«, meinen wir damit oft eine geführte Meditation oder auch ein tiefes Nachdenken. Ich habe allerdings mit den Jahren durch mein Training und während meiner vielen Reisen durch Japan, Indien und andere Länder Asiens eine Meditation kennengelernt, die die Versenkung sucht, die totale Präsenz im Hier und Jetzt, einen Ort tiefster Stille, innerer Stille. Eine Stille, die selbst dann noch still ist, wenn der Sturm um mich herum tobt.

Wenn wir sagen: »Ich meditiere jetzt«, dann würde das ein Zen-Meister vermutlich nicht richtig verstehen. Das wäre so, als würde ich sagen: »Ich mache diesen Ort.« Meditation kann man nicht machen oder tun, in der Meditation kommt man an. Ich kann also nicht sagen: »Ich mache heute Frankfurt.« Das geht nicht. Ich kann aber sagen: »Ich bin in Frankfurt angekommen.« Dann wäre ich an diesem Ort der Stille. Man kann diesen Ort nicht praktizieren. Wir können nur die Vorbereitungen dafür treffen, um dort anzukommen. Und von solchen Vorbereitungen, wie du sie lernen kannst, will ich in diesem Buch ebenfalls erzählen.

Meditation oder auch ein gutes Training, ob nun geistig oder körperlich, das macht uns auf eine tiefe Art und Weise glücklich und bringt uns in unsere Mitte. Wir fühlen uns gut, und das Wohlbefinden steigt. Auch, weil wir auf eine bestimmte Weise präsent sind. Dazu passt eine alte Zen-Weisheit: »Der Gedanke ist der Tod der Gegenwart.« Was will uns das sagen? In dem Moment, in dem du denkst, bist du nicht zu hundert Prozent in der Gegenwart. In dem Moment, in dem du ganz in der Gegenwart sein willst, musst du frei sein, ganz frei, du musst im Flow sein.

Damit habe ich mich viel beschäftigt, und ich beschäftige mich bis heute noch damit. Daraus ist mein Art-of-Life-Programm entstanden. Seiwasser Art of Life, so nenne ich es, ist eine Philosophie und ein Programm zugleich, das auf über 35 Jahren sehr intensiven geistigen und körperlichen Trainings basiert. Es beinhaltet spezielle Techniken und Rituale für den Alltag. Der goldene Kraftfluss ist ein Morgenritual und besteht aus zwölf komplexen Übungen mit einer Mischung aus verschiedenen Komponenten aus der Seiwasser-Lehre. Zu diesen Übungen habe ich über die Jahre unglaublich positives Feedback erhalten, da die Praktizierenden ihr Leben stark zum Positiven verändern konnten. Das Programm umfasst auch verschiedene Formen der Meditation wie Zen und Kriya-Yoga sowie mentales Krafttraining, Affirmationen und Suggestionen. Es geht um das Bewusstsein und Unterbewusstsein, um Chi-Kung-Techniken zur Kräftigung, Entspannung und Energetisierung. Es geht um Kampfkunst und Kampfgeist, um Selbstverteidigung und den Aufbau von Selbstvertrauen. Eine Art Multivitaminkur für Körper, Geist und Seele.

Unter anderem habe ich auch mehrere Jahre an verschiedenen öffentlichen Schulen und Tageskliniken unterrichtet. Vor allem für schwerwiegende Problemfälle. Für mich sind diese Programme und dieses Buch eine Berufung. Eine Art Mission in meinem Leben, so fühle ich es.

Zurück zu meiner Vergangenheit. Ich konnte den deutschen Meistertitel im MMA (Mixed Martial Arts) in einem harten Acht-Mann-Turnier an einem Abend erkämpfen und halte den Weltrekord für den schnellsten Knockout in einem Titelkampf. Ich hätte Profi werden können, doch ich spürte, dass meine Bestimmung an einem anderen Punkt lag. Dazu fällt mir eine Episode aus meiner Jugend ein: Ich war ungefähr zehn Jahre alt und ich habe mich mit einem Kumpel, mit dem ich immer Kampfsportfilme geguckt habe, vor dem Haus getroffen, um die Techniken aus den Filmen nachzumachen. Da waren noch andere, kleinere Jungs, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, die uns zuschauten. Irgendwann wollten sie mitmachen, und ich habe einem der Jungs ein paar Sachen gezeigt und plötzlich gespürt: Das ist es. Das will ich später einmal machen. So schnell wie dieser Gedanke kam, war er aber auch wieder weg. Erst viele Jahre später kamen diese Bilder und dieses Ereignis wieder hoch.

Mit anderen Menschen arbeiten, ihnen helfen, sie SELBST zu werden, das Beste aus ihren Fähigkeiten zu machen, und dazu die Lehre selbst zu leben, genau das ist mein Weg.

Mit siebzehn habe ich das erste Mal als Trainer gearbeitet, mit neunzehn hatte ich zwei Kampfsportschulen, und später eröffnete ich Schulen überall auf der Welt, in Costa Rica zum Beispiel oder auch in Brasilien. Ich durfte in Peru, in den USA, auf Kuba oder in Indien Seminare halten und mein Wissen über die Kampfkunst, vor allem aber über »Art of Life« weitergeben. Und einiges, wovon mir die Menschen mitgeteilt haben, dass es ihnen sehr geholfen hat. Davon erzähle ich in diesem Buch. Und ich freue mich darauf, mit dir den Weg in diese fließende Stille zu gehen. Einige Abschnitte nur – bis du selbst diesen Weg gehen kannst. Ich bin sicher, dass du ihn früher oder später finden wirst. Und wenn du dir auch schon vieles angeeignet hast, so nimm das, was nützlich ist, und füge dein Eigenes hinzu. Es gilt auch hier:

Wer sucht, der findet.

»Nimm das wahr, was das Auge nicht sehen kann.«

Was ist wirklich wirklich?

Die schnelle Entwicklung von Technologie, Wirtschaft und Wissenschaft hat uns in eine Ära geführt, in der wir Tag für Tag von unzähligen Informationen und Gedanken überflutet werden. Dies geschieht von morgens bis abends und manchmal sogar in unseren Träumen während der Nacht. Unsere Gedanken scheinen niemals stillzustehen. Mitdenken, Vordenken, Nachdenken – wir hören gar nicht mehr auf zu denken. Dieser Informationsüberfluss betäubt uns in großem Maße und raubt uns Energie, sodass wir in unseren alltäglichen Herausforderungen meist zu kurz treten. Probleme und Blockaden häufen sich in uns und folglich auch im Außen. Sei es bei der Arbeit, in häuslichen Angelegenheiten oder im Sport. 

Unsere natürlichen tiefliegenden Instinkte, die in früheren Zeiten noch scharf und naturverbunden waren, werden mit der Zeit immer stumpfer. Ich erinnere mich daran, dass mein Uropa immer genau wusste, ob es am kommenden Tag regnen, stürmen oder sonnig sein würde und dass er seine Kühe darauf vorbereitete. Einmal war es sonnig, keine Wolke war zu sehen, und plötzlich sagte er: »Bringt die Kühe rein. In zwei Stunden kommt ein Sturm auf.« Wir alle standen nur mit einem Fragezeichen im Gesicht herum. Doch zwei Stunden später, siehe da, ein starker Sturm kam auf. Auch konnte er die Uhrzeit ohne Uhr immer passend nennen. Von vielen anderen aus dieser Zeit habe ich das auch immer wieder gehört. Es schien damals ganz normal gewesen zu sein. Diese gute Verbindung zur Natur. Heute ist das kaum vorstellbar. Sogar die Wetterapps mit den besten Wetterstationen liegen immer wieder mal falsch. Das Vertrauen in die eigenen Kräfte ist mit der Zeit mehr und mehr verschwunden, bis heute davon fast nichts mehr übriggeblieben ist. 

Wir wollen uns in diesem ersten Kapitel nur kurz mit einer Einsicht auseinandersetzen, die für alles, was später kommt, entscheidend ist. Dazu eine einfache Frage: »Was ist denn für uns real?« Du wirst jetzt vermutlich antworten: »Na ja, natürlich das, was existiert.« Okay. Und was bedeutet das? Die meisten meiner Klienten meinen an dieser Stelle: »Das, was man sehen und hören, was man riechen und anfassen kann.« Real, so könnte man diese Meinung zusammenfassen, ist das, was sichtbar ist. Der Mensch glaubt nur an das, was er sieht und hört. Der Mensch glaubt nicht an das, was er nicht sieht oder nicht hört. 

Ganz genau, wirst du jetzt vielleicht denken, wie soll es denn sonst sein. Dann stell dir doch bitte einmal folgende Szene vor, auch wenn sie vielleicht etwas brutal erscheint: Du sitzt auf der Terrasse eines Cafés und trinkst dein Lieblingsgetränk. Es ist ein schöner Tag, die Sonne scheint, es ist perfekt, frühsommerlich warm, du genießt deinen freien Tag, beobachtest die Straße vor dem Café. Irgendwann spaziert ein Pärchen vorbei, vor ihm ein Hund, nicht angeleint. Das Pärchen diskutiert und versinkt im Gespräch. Der Hund läuft vor, hält an, wartet. Auf einmal aber, warum auch immer, schießt er wie verrückt auf die Straße. Genau vor ein fahrendes Auto. Ich erspare dir die weiteren Details, wie du in dem Café sitzt, geschockt bist, vielleicht sogar unter Tränen, der Tag ist plötzlich überschattet. Erzählst du am Abend davon, kann es gut sein, dass du sagst: »Das war so krass zu sehen. Direkt vor meinen Augen.« Du hast es gesehen, und es ist wirklich passiert. Das ist real. 

Nun die gleiche Szene: Du sitzt wieder ganz entspannt im Café und schlürfst an deinem Lieblingsgetränk, die Sonnenstrahlen wärmen deine Haut, und du genießt den Tag in vollen Zügen. Wieder passiert das Gleiche wie schon beschrieben. Der Hund wird überfahren und schwer verletzt. Aber das Ganze ist fünf Straßen weiter passiert. Du hörst und siehst nichts davon. Du bekommst nichts mit. Du nimmst dein Glas in die Hand und genießt den nächsten Schluck. Für dich ist nichts passiert. Absolut nichts. Deine Wirklichkeit sind dein Lieblingsgetränk und die schöne warme Sonne, ganz entspannt. Aber ist die Sache mit dem Hund deshalb nicht real?

Unsere fünf Sinne, die Augen, die Ohren, der Geruchssinn, der Gefühlssinn und der Geschmackssinn sind begrenzt. Sie sind nur nach außen gerichtet, dienen hauptsächlich dem Überleben und um gewisse Erfahrungen zu sammeln. Doch es gibt einen weiteren Sinn. Dieser unsichtbare sechste Sinn, der spirituelle Sinn oder das spirituelle Auge, bezieht sich auf etwas, das nicht äußerlich gesehen und schon gar nicht berührt werden kann, auf etwas, das intuitiv und instinktiv zu erfassen ist. Und der Instinkt ist dem Denken immer ein Schritt voraus. Das ist die wichtigste Einsicht, um auf unserer Reise zu uns selbst voranzukommen. Wir müssen verstehen, dass nicht nur das Sichtbare wirklich ist, sondern dass auch das Unsichtbare real ist. Der Schweizer Psychologe Carl Gustav Jung, einer der Größten in der modernen analytischen Psychologie, hat einmal gesagt: »Das Unbewusste ist größer als das Bewusste, und es enthält mehr Wissen.« Und Albert Einstein soll gesagt haben: Wir nutzen nur wenige Prozent von unserem gesamten Potenzial. Womit er das Überbewusste und das Unbewusste meinte. Auf das Unbewusste werden wir im dritten Kapitel zu sprechen kommen. Hier soll uns die Erkenntnis genügen, dass wir unseren fünf Sinnen vertrauen können; dass wir aber zugleich wissen sollten, dass sie nicht alles erfassen können. Es gibt noch viel mehr als das, was wir wissen und denken können. 

Deshalb werden wir später lernen, unsere Instinkte und unsere Intuition zu schärfen, wir werden lernen, uns wieder auf uns selbst zu fokussieren, uns selbst zu vertrauen. Damit werden wir die wirkliche Wirklichkeit besser erfassen und auch mehr Erfolg haben als nur damit, was uns die Logik und unser Intellekt mitgeben. Die Logik beruht nur auf den Sinnen. Doch alles, was wir hier sehen, alles war einmal ein Gedanke, ein Wunsch. Unsere Klamotten waren einmal ein Gedanke, ein Wunsch. Die Uhr, die du anhast, der Stift, den du hältst, die Flasche vor dir, der Stuhl, auf dem du sitzt, all das war erst einmal Wunsch, ein Gedanke. Jetzt ist es sichtbar und anfassbar. Real war es allerdings schon vorher. Dazu später mehr, wenn wir die nächsten Schritte machen und lernen werden: »Das Unsichtbare zu sehen, ist eine Gabe. Es zu verstehen, ist eine Kunst.« 

Diese Kunst können wir lernen. Du hast sogar schon damit angefangen. Wann? Gerade eben. Als ich dich bat, dir die Szene mit dem Hund vorzustellen. Dadurch ist sie passiert. Sie war real, weil du sie dir vorgestellt hast. Der indische Bestseller-Autor Deepak Chopra schrieb einmal dazu: »Die Welt der Gedanken und Gefühle ist genauso real wie die Welt der Materie; oft ist sie sogar noch bedeutsamer, denn sie ist unsichtbar und unbegrenzt.« Wir wollen auf den nächsten Seiten in diese Welt eintauchen. Wir wollen die Kunst, das Unsichtbare zu verstehen, erlernen. Wir starten dafür bei einem Grundbedürfnis, das total simpel ist und das jede und jeder kennt, weil wir es alle haben: das Bedürfnis nach Essen und Trinken. Das, was wir als Nahrung verstehen. 

Ich freue mich, dass ich dich mit diesem Buch ein Stück weit auf deiner Reise und auf deinem Weg begleiten darf.

»Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.«

Der Mensch ist mehr, als er isst: Der Ernährungsplan unseres Lebens

Ernährung ist eines der Megathemen unserer Gesellschaft, gerade wenn es um Fitness, Well being und grundsätzlich um unsere Gesundheit geht. Ein Blick in die Buchhandlung um die Ecke zeigt dir: Es gibt unfassbar viele Ratgeber dazu, und Bücher wie Bas Kasts Der Ernährungs-Kompass haben beeindruckende Auflagen und nahezu Kultstatus erreicht. Völlig zu Recht. Denn Ernährung, besser: gute und richtige Ernährung ist das A und O für ein gesundes, aktives und kraftvolles Leben. Und mehr noch: Ernährung ist auch Ausdruck eines Selbstbewusstseins, einer Einstellung zu sich selbst und zum Leben. Der französische Schriftsteller Jean Anthelme Brillat-Savarin, geboren Mitte des 18. Jahrhunderts, hinterließ uns nicht nur das wunderbare Buch Physiologie des Geschmacks oder Betrachtungen über das höhere Tafelvergnügen, auf ihn soll auch der bekannte Spruch zurückgehen: »Sage mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist.« Richtig: Essen – das ist für uns Menschen Ausdruck unserer Identität, und gerade heute, da Kochshows und Sternetempel Furore machen, gilt das Essen als Statussymbol und als Emblem des eigenen Anspruchs. Und das nicht nur hierzulande. In den verschiedensten Ländern und Kulturen ist das Essen nicht weniger als das Zeichen der eigenen Identität.

Eine Ernährung, die uns stärkt und gesund hält, ist auch ein wichtiger Faktor der Mental-Shower-Methode. Wie eben erwähnt gibt es zu dem Thema schon eine Fülle von Ratgebern. Soll jetzt noch einer dazukommen? Nein, hier geht es um etwas anderes. Nämlich um die Erkenntnis: Nahrung ist viel mehr als nur Essen. Wir alle kennen das Wort »geistige Nahrung«, und ja, wir brauchen mehr als nur feste Nahrung. Und ich will noch ein bisschen weitergehen: Wir brauchen mehr als materielle Nahrung, denn z. B. wird die Qualität des Wassers selten beim Essen beachtet. Doch selbst wenn man Trinken hinzurechnet, brauchen wir mehr. Darum soll es in diesem Kapitel gehen, um die Frage nach der wirklich guten, einer umfassenden und ganzheitlichen Ernährung.

Nahrungsaufnahme, um einmal diesen wunderbar komplizierten und völlig unromantischen Begriff zu benutzen, Nahrungsaufnahme klingt schon reichlich mechanisch: Klappe auf, Brot, Gemüse oder Fleisch rein, Klappe am besten wieder zu, kauen, schlucken, Klappe wieder auf und so weiter. Auch wenn ich es ein wenig überzeichnet habe: So sind wir aufgewachsen, und so haben wir es von klein auf gelernt. Wenn wir das Wort »Nahrung« oder »Ernährung« hören, denken wir hauptsächlich an die feste Nahrung, eben an Obst und Gemüse, an Fleisch oder Brot. So hat man es uns beigebracht. Und wenn uns unsere besorgten Eltern oder hin und wieder der Arzt oder eine Therapeutin fragen, wie wir uns eigentlich ernähren, dann geht es in der Regel nur um diese feste Nahrung. Leiden wir unter Mangelerscheinungen, dann werden Blutbilder gemacht, es werden Diäten verordnet, Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente verschrieben, und es werden Kuren empfohlen. Und in vielen Fällen mag ein solches Vorgehen bis zu einem gewissen Grad auch sinnvoll und angebracht sein. Trotzdem reicht das nicht, die Fokussierung auf feste Nahrung ist eine Beschränkung. Ich beschäftige mich dennoch seit vielen Jahren mit dieser Form der festen Nahrung. Denn wir wollen lernen, unser Potenzial in allen Bereichen so gut wie möglich auszuschöpfen.

Grob- und feinstoffliche Nahrung

Dazu ein kurzes Gedankenexperiment: Der Unterschied zwischen fester Nahrung – nennen wir sie hier einmal »grobstoffliche Nahrung« – und der subtileren Form der Nahrung besteht darin, ob und wie lange wir auf sie verzichten können. Wir können zum Beispiel gut dreißig Tage ohne Probleme auf feste Nahrung verzichten, wenn wir dabei weiterhin Wasser trinken.1 Auf Wasser, welches feinstofflicher ist, können wir im Durchschnitt maximal drei bis vier Tage verzichten.2 Sicher, es hat immer Ausnahmen in der Menschheit gegeben, und es wird auch weiter solche Ausnahmen geben, einige Menschen schaffen es womöglich etwas länger, auf Wasser zu verzichten, aber das sind eben seltene Ausnahmen. Der Durchschnittsmensch kann drei bis vier Tage auf Wasser verzichten, ab dann kann unser Körper den gesamten Organismus nicht mehr aufrechterhalten, und wir verlieren unsere Lebenskraft.

Gehen wir jetzt aber einen Schritt weiter in unserem Experiment: Was meinen wir, wie lange können wir auf eine noch feinstofflichere Form der Ernährung verzichten? Die Form, die ich meine, ist völlig unsichtbar, und die Menschheit beachtet sie so gut wie gar nicht: Ich spreche von der Atmung. Wir atmen im Durchschnitt ungefähr 23 000 Mal pro Tag.3

Also, wie lange können wir darauf verzichten zu atmen? Der Durchschnittsmensch schafft keine zwei Minuten. Mit jedem Ein- und Ausatmen ernährt die Atmung unseren gesamten Körper, sie bereichert jede Zelle, jedes Organ mit Sauerstoff, der uns am Leben hält. Sauerstoff ist der Stoff des Lebens, auch wenn er für das bloße Auge nicht erkennbar ist und nur in Reagenzgläsern und unter dem Mikroskop sichtbar gemacht werden kann. Doch, wie wir vorher gesagt haben, auch das für das bloße Auge Unsichtbare ist real. Und es ist nicht nur real, es ist essenziell und unverzichtbar. Viel zu schnell vergessen wir diese unsichtbare Form der Ernährung und beachten sie in unserem Alltag so gut wie gar nicht. Um unser Bild von unserer Ernährung zu komplettieren, fügen wir diese unsichtbare und wichtigste Nahrungsform hinzu.

Vielleicht ein kurzer Punkt vorweg: Wir werden nicht in die tiefste Tiefe dieses Themas eintauchen können, so faszinierend und wichtig es auch sein mag. Wer will – und ich kann dazu nur ermutigen –, der sollte sich ausführlicher mit Atmen und dem Atem beschäftigen. Später werde ich noch einige sehr wichtige Punkte über die Atmung erläutern. Im Moment aber wollen wir es dabei belassen, uns erste Anregungen zu holen und vor allem unser Bewusstsein dafür zu schärfen, dass der Atem für uns nicht weniger entscheidend ist als das, was wir normalerweise unter »Nahrung« verstehen, im Gegenteil. Und so wird es auch bei den nächsten »Nahrungsmitteln« sein. Uns geht es hier im Moment um ein ganzheitliches Bild und die Bewusstseinsbildung. Denn schon allein damit und mit kleinen Anpassungen können wir Quick-Wins erzielen, die unser Leben direkt besser machen und uns kaum Anstrengung kosten. Gerade weil diese Elemente sowieso schon in unserem Leben sind.

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