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Der Roman ist der dritte Band der Fortsetzung von Hänsel und Gretel (und vieler anderer Märchen). In den ersten beiden Bänden machten sich unsere Helden auf die Suche nach einer entführten Prinzessin. Nun aber stellen sie fest, dass sich ihnen auf ihrer Mission noch ganz andere Abenteuer in den Weg stellen. Die böse Hexe und Rumpelstilzchen treiben ihr übles Spiel mit ihnen, bis es sogar für sie gefährlich wird. Eine unerwartete Gefahr macht sich daran, ganz Merchien zu zerstören. Es geht buchstäblich um Leben und TOD. "...und wenn sie nicht gestorben sind, dann überleben sie hoffentlich bis zum Finale der Trilogie."
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Seitenzahl: 157
Veröffentlichungsjahr: 2024
Für Therese
Michael Deppisch
Merchien
Die Rückkehr zum König
Der dritte Teil der Merchien Trilogie
© 2023 Michael Deppisch
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland
Verlagslabel: Merchien Buch
ISBN
Paperback
978-3-384-05809-6
Hardcover
978-3-384-05810-2
e-Book
978-3-384-05811-9
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Cover
Widmung
Titelblatt
Urheberrechte
Kapitel 0 – Was bisher geschah
Kapitel 1: Ein Gespräch im Morgengrauen
Kapitel 2: Eine ganz andere Welt
Kapitel 3: Am Hof von König Otto
Kapitel 4: Folter
Kapitel 5: Die erste Nacht ganz, ganz weit weg
Kapitel 6: Der Feind kommt näher
Kapitel 7: Nachrichten aus dem Wald
Kapitel 8: Nur weg von hier
Kapitel 9: Die Unruhe vor dem Sturm
Kapitel 10: Angriff
Kapitel 11: Der Anfang vom Ende
Kapitel 12: Feuer gegen Magie
Kapitel 13: Soldat Hans
Kapitel 14: Nur raus hier
Kapitel 15: Sternenkrieger
Kapitel 16: Technik gegen Magie
Kapitel 17: Es lebe die Revolution!
Kapitel 18: Die letzte Nacht
Kapitel 19: Das magische Tor
Kapitel 20: Der letzte Tag
Kapitel 21: Unvorhersehbare Komplikationen
Kapitel 22: Das Ende
Epilog
Ein herzliches Dankeschön…
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Kapitel 0 – Was bisher geschah
Ein herzliches Dankeschön…
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„Frieden ist die Vorbereitung auf Krieg.“
Der General
„Krieg ist die Vorbereitung auf Frieden.“
Der Herrscher
„Frieden und Liebe gewinnen immer.“
Prinzessin Aurelia
Kapitel 0 – Was bisher geschah
Dies ist das dritte Buch der Merchien Trilogie, das heißt, um dieses Buch wahrhaft zu genießen, solltest Du zuerst „Merchien - Die Gefährdeten“ und „Merchien - Die zwei Wege“ gelesen haben. Leg also dieses Buch erst einmal zur Seite und stürze Dich mit vollem Vergnügen in den ersten und zweiten Teil dieser phantastischen Geschichte. Falls Du diese schon gelesen hast, kannst Du das Folgende als kleine Erinnerungsstütze verwenden.
In den ersten beiden Teilen hast Du folgendes gelesen:
Hänsel und Gretel, ihr Vater und Prinz Karl wurden in Luna, der größten Stadt Merchiens, verhaftet. Dort sollte das größte Ritterturnier aller Zeiten stattfinden. Sollte…
Denn ein ungewöhnlicher Blitz verbrutzelte die ganze Ritterschar und nebenbei wurde noch Aurelia, die schöne Prinzessin Lunas, entführt. Ihr Vater, König Maximilian, kam auf die glorreiche Idee, unsere vier Helden auf die Suche nach der Prinzessin zu schicken und gab ihnen einen Monat Zeit, denn dann würde das Gift wirken, das er ihnen verabreicht hatte.
So ritten unsere vier Helden durch Merchien und suchten das einzige Zauberwesen auf, das sie kannten: die böse Hexe. Diese wollte sich wiederum an Rumpelstilzchen rächen und hetzte die Gruppe auf ihn. Dieser allerdings wollte den Helden nur helfen die Prinzessin zu finden, wenn sie ihm vorher seine Körperteile einsammeln, die er bei seinem Wutanfall in alle Länder und weitere seltsame Welten gesprengt hatte.
Hans und Johann begaben sich in diese anderen Welten, indem sie geheime Höhlen durchquerten, in denen sie auf Orks trafen, die nichts Geringeres vorhatten, als ganz Merchien zu zerstören. Hans konnte seinen sterbenden Vater gerade noch aus der Höhle zerren und fand auf dem Berg einen seltsamen alten Mann.
Währenddessen machten sich Greta und Prinz Karl auf, die verbliebenen Körperteile Rumpelstilzchens in Merchien zu suchen. Dabei trafen sie auf Prinz Ferdinand, der in einen Frosch verwandelt wurde, und auf Ramirez, den gestiefelten Kater. Zusammen wurden sie von den Orks gefangengenommen, die unterdessen ihren Eroberungszug durch Merchien begonnen hatten. Deren Befehlshaber, ein Troll, zwang Greta als seine Beraterin zu arbeiten, um schneller die Stadt Luna einnehmen zu können. Diese nahm heimlich Kontakt zur Hexe Brutella auf und verriet ihr die Pläne des Trolls.
Hans hatte es unterdessen geschafft, den alten Mann auszutricksen und eine weitere Welt zu betreten, in der er Puck traf, der Johann wiederbeleben konnte, allerdings mit einigen Nebenwirkungen.
Ungefähr hier steigen wir wieder in unsere Geschichte ein.
Solltest Du der Meinung sein, hier fehlen noch einige Details, dann hast Du vollkommen recht. Nimm einfach die ersten zwei Bände noch einmal in die Hand und lies nach.
Kapitel 1: Ein Gespräch im Morgengrauen
VERRAT MIR EINE SACHE: WIE HAST DU DAS NUR GE-SCHAFFT?
Puck tat so, als hätte er nicht verstanden, was die knochige Gestalt neben ihm wollte.
„Was meinst du?“
DAS WEIßT DU GENAU. WIE HAST DU DIESEN JOHANN ZURÜCKGEHOLT? DAS IST GEGEN DIE NATUR.
„Ach, das meinst du. Er war noch nicht ganz tot, das brauche ich dir ja nicht zu sagen.“
SCHON, ABER ZUM ENDGÜLTIGEN ÜBERTRITT FEHLTE NUR NOCH EIN SCHRITT. DESWEGEN WAR ICH JA DA. VON SO WEIT WEG IST NOCH NIE JEMAND ZURÜCKGEKOMMEN.
„Schau mich nicht so an. Dieses Glitzern in deinen Augenhöhlen kann einen nervös machen.“
GUT SO. JETZT GESTEHE ENDLCH.
„Ich war das nicht. Das hat er ganz alleine geschafft.“
UNFUG! SEIT WANN HÄTTEN DIE DIESE MACHT SELBST?
„Immer schon. Und keine Angst, ich verrate es ihnen nur sehr selten.“
WIE MEINST DU DAS?
„Sie müssen schon selber draufkommen.“
AUF WAS?
„Dass sie noch etwas Wichtiges zu tun haben.“
UND DAS REICHT?
„Normalerweise schon. Nicht bei allen, natürlich. Sonst wärest du recht nutzlos.“
TOD brütete eine Weile vor sich hin, während Puck die Landschaft genoss.
WARUM STERBEN ALLE DINGE DANN TROTZDEM AM ENDE?
„Weil du sie holst. Du herzloses Wesen!“
TOD blinzelte mit seinen nicht vorhandenen Augenlidern.
„Nein! War nur Spaß! Du bist nicht schuld, auch wenn du ganz offensichtlich kein Herz hast.“
BEANTWORTE MEINE FRAGE.
„Sie glauben, dass sie das müssen.“
DAS WAR’S?
„Ja. Oder sie haben ihr Leben gelebt und freuen sich auf etwas Neues danach. Das ist auch möglich. Wenn ihr unbedingter Drang weiterzuleben allerdings viel größer ist als ihr Glauben an dich, dann bleiben sie da.“
WELCHEN GRUND HÄTTE DENN DIESER JOHANN GEHABT, SICH VOR MIR ZU DRÜCKEN?
„Er wollte endlich für seinen Sohn und seine Tochter da sein, egal, ob es dafür eigentlich zu spät war oder nicht.“
ER WOLLTE EIN GUTER VATER SEIN? DAS FÄLLT IHM AUSGERECHNET JETZT EIN?
„Wenn du die Wesen, die du seit Ewigkeiten hinüber begleitest, verstehen willst, solltest du das vielleicht auch mal ausprobieren.“
Ein Flackern zeigte sich in den Augenhöhlen des Schädels, der ansonsten sein übliches Pokerface beibehielt.
HAST DU KINDER?
„Oh ja.“
Mit einem Lächeln blickte Puck über den Zauberwald und sah zu, wie die Sonne über die Hügel stieg, die letzten Schatten der Dämmerung vertreibend. Die Gestalt neben ihm wurde langsam durchsichtig.
Kapitel 2: Eine ganz andere Welt
Wohin hatte Puck sie da nur gebracht? Diese Welt hatte mit Merchien oder dem Zauberwald so gar nichts gemeinsam. Überall gab es Maschinen. Die Menschen und auch die seltsamen anderen Wesen schienen kaum selbst arbeiten zu müssen, denn fast alles wurde von Robotern erledigt.
Was Hans und Johann am meisten verwunderte, war die Tatsache, dass sie plötzlich wussten, was Maschinen und Roboter waren.
Und falls Du Dich jetzt wunderst, was das Ganze soll, dann kann ich Dir versichern, mir geht es genauso. Dass Puck seltsame Späße treibt, das dürfte Dir schon aufgefallen sein, aber das hier? Maschinen? Roboter? In dem Moment, als unsere beiden Helden die neue Welt betraten, wusste auch ich auf einmal, was Technik ist. Es ist für mich schon schwer, Magie in einigermaßen begreifliche Worte zu packen, aber Technik? Ich starrte gebannt durch das Fernrohr, das ich nun abwechselnd aus dem Fenster und in die Zaubertür hielt. Mir gingen ähnliche Fragen durch den Kopf wie Hans.
War das nur ein Traum? War das echt? Viel Zeit, darüber nachzudenken, blieb unseren Helden nicht, denn kaum waren sie ein wenig durch die Gassen geschlendert und hatten sich in dem wilden Treiben umgesehen, wurden sie von einer Gruppe weißer Ritter aufgehalten, deren Gesichter vollständig von ihren identischen Visieren verdeckt waren.
„He, ihr zwei. Wo wollt ihr denn hin?“
Die Stimme des Ritters war vom Visier seltsam gedämpft. Es klang so, als wenn er durch einen Blechkübel sprechen würde. Nun, so etwas Ähnliches hatte er ja auf dem Kopf. Hans setzte sein Unschuldsgesicht auf. Es konnte ja sein, dass sein Ruf als König der Diebe sich bis hierher schon herumgesprochen hatte.
„Wir wollten uns nur mal umsehen. Nichts Besonderes. Danke der Nachfrage.“
Der Ritter war wohl eher eine Stadtwache, denn Adelige kümmern sich nicht um Spaziergänger wie sie. Die Rüstungen der Wachen waren auch zu gleichaussehnend und hatten keine sichtbaren Wappen. Die weißen Teile davon sahen aus wie bemalt und schienen nicht einmal aus Metall zu sein. An den Gelenken waren schwarze Verbindungsstücke. Einer der Wachen drehte sich zu einem Kollegen um.
„Danke der Nachfrage? Hast du hier schon einmal jemanden gehört, der sich bei uns bedankt hätte?“
„Nie. Sehr verdächtig.“
Er wandte sich an Hans. „Zeigt uns doch mal eure ID-Chips her.“
Das konnte nichts Gutes bedeuten. Unsere beiden Helden hatten keine Ahnung, was ein ID-Chip sein konnte. Die Wachen spürten deren Ratlosigkeit und zielten mit seltsamen Geräten auf sie, die ein bisschen an eine Armbrust erinnerten, ohne den Bogen vorne drauf. An der Art, wie die Weißen die Dinger hielten, sah man sofort, dass sie auch ähnlich funktionieren mussten. Hans fing an, seine Kleidung nach irgendetwas abzusuchen. Er wusste zwar nicht, was ein ID-Chip war, aber Suchen bringt wenigstens Zeit. Johann kam offenbar zu einem anderen Schluss. Sechs gegen zwei war gar keine so schlechte Chance, seine Freiheit zu behalten. Morgen früh würde das Gift aus Luna seine Wirkung tun. Was hatte er schon zu verlieren? Auf noch eine Gefangennahme hatte er jedenfalls keine Lust.
Der Schlag kam unvermittelt. Beim Auftreffen seiner flachen Hand auf dem ersten weißen Helm stellte er fest, dass es wirklich kein Metall war. Es war ein Material, das er nicht kannte. Die Reaktionen der übrigen fünf Wachen kannte er aber umso besser. Zwei weitere waren zu Boden gegangen, bevor sie richtig wussten, was da geschah. Ein Ellenbogen und eine Faust an den richtigen Punkt auf dem Helm und schon waren die beiden im Traumland. Drei gegen zwei klang schon viel besser. Gerade wollte Johann die nächste Wache niederstrecken, als er aus dem Augenwinkel sah, wie dessen Kollege mit seiner Waffe auf ihn anlegte und abdrückte. Der Schuss löste sich und der alte Holzfäller wäre, so kurz nach seiner Rückkehr aus dem Reich der Toten, beinahe in eben dieses zurückgekehrt. Doch Hans trat dem Weißen gerade noch rechtzeitig gegen die Waffe und so ballerte diese ein Loch in den Brustschild der nächsten Wache. Da diese jedoch schon auf Johann zugestürmt war, fiel sie ihm nun leblos entgegen. Als kampferfahrener Mönch wusste dieser das zu nutzen, bekam den nach vorne geneigten Helm zu fassen und schleuderte den ganzen Weißen mit dessen eigenen Schwung einmal im Kreis um sich herum. Die wirbelnden Stiefel schlugen dann schließlich die letzten beiden Wachen nieder, bevor der löcherige Kollege in hohem Bogen in den nächsten Gemüsestand flog. Alle Umstehenden, bis auf den Gemüsehändler, spendeten Applaus.
Ein Mädchen packte Hans am Ärmel, als er sich gerade verbeugen wollte und zerrte ihn zur Seite.
„Die anderen Soldaten sind gleich ums Eck. Du und dein Freund solltet schnell mitkommen, sonst kommen hundert weitere. Beeilt euch.“
Das überzeugte Hans sofort. Auch wenn er nie jemandem auf Anhieb getraut hatte, wäre es sicher von Vorteil, jemanden fragen zu können, wo sie hier überhaupt waren. Er packte Johanns Arm und schon rannten sie durch geschäftige Seitengassen, bis sie schließlich in einer Haustüre verschwanden. Der Raum war dunkel und kaum möbliert. Das Mädchen bot den beiden Männern einen Stuhl am Tisch an und sie alle setzten sich. Hans konnte ihre Retterin unter ihrer Kapuze kaum sehen. Erst als sie sich nach vorne neigte, um ihre beiden Gäste zu mustern, erkannte er, dass sie in seinem Alter sein musste.
„Wer seid ihr beiden und warum verprügelt ihr Soldaten?“
Hans entschied sich, ihr zumindest ein paar Informationen zu geben, um dadurch auch sie zum Reden zu bringen.
„Mein Name ist Hans und das ist mein Vater Johann. Die Soldaten wollten einen ID-Chip von uns sehen. Was ist das eigentlich?“
Das Mädchen blickte ihn ungläubig an.
„Du willst mich verscheißern!“
„Nein, wir heißen wirklich so. Johann Senior und Johann Junior.“
„Nicht das! Das sind zwar ungewöhnliche Namen, aber ich hab schon schlimmere gehört. Du weißt nicht, was ein ID-Chip ist?“
„Ich dachte, dadurch, dass ich die Frage gestellt habe, wäre das klar.“
„Wo seid ihr denn her?“
„Ich habe meine Frage zuerst gestellt.“
„Redet dein Vater eigentlich nicht?“
„uuAAAARRGHRGH!“
„Er sagt, du sollst nicht ablenken.“
„Was ist denn mit seiner Stimme los?“
„uuAAAARRGHRGH!“
Das Mädchen nickte. „Jaja. Nicht ablenken, hab schon kapiert. Ein ID-Chip ist ein winziges Ding mit deinem Namen, deinem Beruf und allen anderen Daten von dir drauf. Jeder muss einen dabeihaben, sonst wird man verhaftet.“
„Wozu soll das gut sein?“
„Kontrolle. Ein Blick auf deinen Chip und man weiß, mit wem man es zu tun hat. Was ist jetzt mit seiner Stimme?“
„Ein schiefgelaufener Zauberspruch.“
„Zauber?“
„Ja.“
„Wie in Magie?“
„Ja.“
Das Mädchen versuchte auf dem Gesicht von Hans eine verdächtige Regung auszumachen, aber er sagte offenbar die Wahrheit. Zumindest das, was er für die Wahrheit hielt, denn Magie gab es nicht, nur in Erzählungen für kleine Kinder. Aus dem Alter war sie raus. Sie begann zu lachen.
„Die Geschichte ist gut. Das muss ich zugeben.“
Hans lachte mit und auch Johann machte ein paar glucksende Geräusche. Beiden war aber sonnenklar, dass das Mädchen ihnen nicht glaubte. Das konnte nur bedeuten, sie waren in einer Welt gelandet, in der es keine Magie zu geben schien.
„Wie heißt du eigentlich?“ Hans versuchte jetzt aus dem Mädchen mehr herauszubekommen.
„Kira.“
„Und wo sind wir hier gelandet?“
„Im letzten Loch des Universums, wie man sieht. Aber ich werde bald von hier abhauen. Bald habe ich genug Geld beisammen und dann werde ich mich freikaufen und das nächste Schiff hier herausnehmen.“
„Das klingt gut. Können wir dir helfen?“
„Das war der Plan.“
Schon an der Stelle hätte Hans normalerweise sofort die Flucht ergriffen, doch eine wichtige Frage hatte er noch.
„Hast du eigentlich schon einmal was von einer Prinzessin Aurelia gehört?“
„Prinzessin? Ernsthaft? Wo kommt ihr beiden nur her? Magie und Prinzessinnen. Gibt’s da auch Prinzen?“
„Viel zu viele.“
„Deinen Planeten werd ich als Erstes besuchen, wenn ich geflohen bin.“
Ihr Lächeln bekam eine besorgniserregende Note. Unsere beiden Helden spannten sich an. Dann wusste Hans, was sie vorhatte. Sie wollte ihn und seinen Vater für Geld verkaufen, um damit die Freiheit zu erkaufen. In dem Moment zückte sie die Waffe. Es war eine kleinere Version der Waffen, die sie vorher gesehen hatten, aber es gab keinen Zweifel, dass auch diese hässliche Löcher in Menschen brennen konnte. Johann zuckte nach vorne, aber als Warnschuss zerlegte Kira den Tisch zwischen ihnen.
„Es tut mir leid. Ihr scheint sehr nett zu sein, aber ich habe es satt, auf Gelegenheiten zu warten.“
„Das kann ich gut verstehen. Wir waren in letzter Zeit auch zu oft in Kerkern eingesperrt. Ich kann dir aber auch auf eine andere Art helfen. Ich bin nämlich der König der Diebe, da wo ich herkomme.“
„Das ist gut. Dann bekomme ich wenigstens einen guten Preis für dich.“
Sie pfiff eine kleine Melodie durch die Finger und ein paar Momente später hatte sich der Raum mit übel aussehenden und noch übler riechenden Gestalten gefüllt. Einige hatten Rüssel im Gesicht, andere Hälse, die die Hälfte ihrer Körperlänge ausmachten. Einer war von oben bis unten behaart und sah so grimmig aus, dass Johann sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Der Anführer der Bande begrüßte Kira und fragte, was das hier sollte.
„Mit denen erkaufe ich mir die Freiheit. Der eine ist ein Meisterdieb und der andere kann prügeln, dass es eine wahre Freude ist. Die zusammengefalteten Soldaten draußen gehen auf sein Konto.“
Der Anführer legte Kira lobend den Arm auf die Schulter und nahm ihr mit einer schnellen Bewegung die Waffe ab.
„Führt die drei ab. Der Boss wird sich freuen, unsere verlorene Tochter und ihre Geschenke zu sehen.“
Kapitel 3: Am Hof von König Otto
Mehrere Könige waren im Thronsaal der südliche Lande von König Otto, dem Vater der Prinzen Otto und Karl, versammelt, darunter König Ferdinand aus den östlichen Reichen, Zwergenkönig Heinrich aus dem Himmel-Eier-Gebirge und Chlodwig, der Hasenohrige von den Osterinseln. Die Staatstrauer wegen der beim Turnier verschwundenen Prinzen musste sorgfältig geplant werden. Nun, geplant ist etwas zu hoch gegriffen, denn die Könige plapperten wie wild gewordene Dreijährige durcheinander. Es fand also eine vollkommen normale politische Diskussion statt.
„Die gesamten Reiche sind quasi ohne Verteidigung, wenn die Tapfersten der Tapfersten tot sind.“, bemerkte Heinrich.
„Wen meint er damit?“, fragte Chlodwig.
„Unsere Söhne?“ König Otto war von seinen Sprösslingen nicht ganz so überzeugt.
„Wen sonst!“, schallte der Zwergenkönig knapp über die Tischkante.
„Wer sollte denn ganz Merchien angreifen?“, wollte Ferdinand wissen.