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Martin Barkawitz

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Der Tod kommt online Ein harmloser Möbelverkauf erweist sich als teuflische Falle. Wird Lena ihren perversen Entführern entkommen können? Schneeweißchen und Rosenrot Ein mysteriöser Leichenfund während seines Urlaubs erweist sich für Kommissar Klaas als die größte Herausforderung seines beruflichen und privaten Lebens. Sag endlich die Wahrheit Der Wochenendausflug eines Freundinnen-Trios wird zu einem Horrortrip in die Vergangenheit, als sie sich ihren größten Ängsten stellen müssen. Messermädchen Sie will ein neues Leben beginnen und nie wieder straffällig werden. Doch als Caro die blutige Leiche ihres Chefs findet, tappt sie in eine teuflische Falle. Wird das "Messermädchen" seine Unschuld beweisen können? Aktuelle Informationen, ein Gratis-E-Book und einen Newsletter gibt es auf der Homepage: Autor-Martin-Barkawitz.de SoKo Hamburg - Ein Fall für Heike Stein:   - Tote Unschuld - Musical Mord - Fleetenfahrt ins Jenseits - Reeperbahn Blues - Frauenmord im Freihafen - Blankeneser Mordkomplott - Hotel Oceana, Mord inklusive - Mord maritim - Das Geheimnis des Professors - Hamburger Rache - Eppendorf Mord - Satansmaske - Fleetenkiller - Sperrbezirk - Pik As Mord - Leichenkoje - Brechmann - Hafengesindel - Frauentöter - Killer Hotel - Alster Clown - Inkasso Geier - Mörder Mama

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Sammlungen



Martin Barkawitz, Elke Hagedorn

Messermädchen

und andere Stories

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorwort

Kennen Sie Lester Dent?

Dieser amerikanische Autor schrieb zahlreiche Krimi-, Abenteuer- und Western-Stories. Seine Doc-Savage-Serie erschien auch in deutscher Sprache. Er entwickelte den Lester Dent Pulp Paper Master Fiction Plot – eine „Gebrauchsanweisung“ zum Verfassen einer spannenden und actionreichen Kurzgeschichte von 6.000 Wörtern.

Im Frühjahr 2018 bot ich an der Volkshochschule Osnabrück einen Kurs an, in dem die Teilnehmer nach diesem Muster eigene Geschichten entwickelten. Das Ergebnis liegt nun in Form dieser Anthologie vor. Ich selbst konnte es natürlich auch nicht lassen und habe ebenfalls eine Story beigetragen.

Und da Lester Dent das Motto vorgegeben hat („Jedes Wort zählt“), will ich nicht länger schwafeln, sondern nur noch gute Unterhaltung wünschen.

Martin Barkawitz

Der Tod kommt online

Von Elke Hagedorn

 

„Super!“, freut sich Lena. „Schon wieder ein Teil verkauft. Das fängt ja richtig an Spaß zu machen.“ Seit Ihrem Umzug von Hannover nach Berlin lebt Lena sichtlich auf.

 

Vor drei Monaten beendete sie ihre unsägliche Beziehung zu Markus, der sie in den letzten fünf Jahren zwar nicht physisch, dafür aber umso mehr psychisch drangsalierte und ihr damit das Leben zur Hölle machte. Nach einem weiteren schlimmen Streit mit Markus, als er betrunken nach Hause kam und sie übel beschimpfte und drohte, sie ein für alle Mal fertig zu machen, floh Lena Hals über Kopf aus Hannover. Da stand sie nun total verzweifelt abends um zweiundzwanzig Uhr auf dem Hauptbahnhof und wusste nicht so recht wohin. Ihre einzige Idee war nach Berlin zu ihrer Freundin Anna zu fahren. Das war mit Abstand der beste Einfall, den sie seit langem hatte.

 

Anna nahm Lena nicht nur liebevoll in ihrer Wohnung in Kreuzberg auf, sie half ihr auch noch, die anstehende Auseinandersetzung mit Markus zu überstehen. Mit ihrer Unterstützung gelang es Lena schließlich, die gemeinsame Wohnung mit Markus aufzulösen und ihre Möbel und ihre persönlichen Dinge, die sie bei der überstürzten Abreise aus Hannover zurücklassen musste, nach Berlin zu holen. Ohne Anna hätte sie das nie geschafft. Die schüchterne und zurückhaltende Lena war bereits in der Schule immer das Opfer und wurde jahrelang von ihren Mitschülern gemobbt. Aus dieser Rolle war sie bisher nie herauskommen ist. Nur Annas tatkräftiger Unterstützung war es zu verdanken, dass sie über sich hinauswuchs.

 

Die ersten Wochen in Berlin waren nicht leicht für Lena. Sie konnte ja schließlich nicht ewig bei Anna wohnen bleiben. Sie brauchte ein neues Zuhause und vor allem einen neuen Job. Als ausgebildete Krankenschwester musste es doch möglich sein, in Berlin einen Job zu finden. Überglücklich konnte sie dann bereits sechs Wochen später einen Arbeitsvertrag in der Kinderklinik im Westend unterschreiben. Sie liebt die Arbeit mit Kindern. Die kleinen Patienten sind viel liebenswerter und dankbarer für eine fürsorgliche Pflege und Betreuung als die erwachsenen Patienten. Lena fühlt sich einfach sicherer und selbstbewusster in diesem Umfeld, wo sie scheinbar nicht so schnell verletzt werden kann.

 

Bei einem gemeinsamen Abendessen mit Anna und ihrer Clique bot ihr der befreundete Makler Hannes eine schnuckelige, etwas heruntergekommene zwei Zimmer Wohnung in Berlin Charlottenburg an. „Du musst zwar einiges machen, dafür ist sie aber bezahlbar“, sagte Hannes zu Lena. „Das ist nicht so schlimm“, antwortete Lena. „Mein Dad hat mich schon als Kind immer mit in Handwerkerarbeiten zu Hause einbezogen. Wenn es sein muss, baue ich so ein Haus ganz allein“, schmunzelte sie. In den letzten Wochen hatte Lena nun zusammen mit ihrer Freundin Anna die kleine Wohnung wieder auf Vordermann gebracht. Während dieser Zeit sandte sie dabei wirklich das ein oder andere Stoßgebet zu ihrem pensionierten Vater, der als Handwerker immer ihren geschickten Umgang mit Werkzeugen gefördert hatte. Nachdem sie schließlich noch zusammen mit Anna den Umzug gemeistert und die kleine, heruntergekommene Wohnung sich langsam zu einem kleinen Schmuckstück entwickelt hatte, fielen Lena immer mehr ein paar Möbelstücke ins Auge, die sich nicht so recht integrieren wollten. Selbstredend waren es Stücke, die sie an ihre Zeit mit Markus erinnerten und nun einfach nicht mehr in ihr Lebensbild passten.

 

„Verkauf die alten Dinger doch über ein Online Portal“ schlug Anna vor. „Der Vorteil ist, dass jemand kommt und die Sachen auch noch gegen einen Obolus aus Deiner Wohnung abholt. Das ist doch super.“ „Gar keine so schlechte Idee“, grübelte Lena, „ich habe das zwar noch nie gemacht, aber einen Versuch ist es doch wert.“ Schnell machten Anna und Lena ein paar Fotos von den ungeliebten Möbeln in der neuen Wohnung, schrieben einen Text, der auf viele Interessenten hoffen ließ und stellten sie online. „Ich glaube, es ist total wichtig, dass wir ein paar Emotionen in unseren Angebotstext eingebaut haben“, meinte Anna. „Das stärkt die Wertigkeit der Möbelstücke. Schließlich sind sie ja nicht alt und verwohnt, sondern nur nicht mehr geliebt. Das ist schon ein großer Unterschied,“ belehrte sie ihre Freundin.

„Na, wenn du meinst“, warf Lena ein. „Ich habe halt gar keine Erfahrung mit diesen Dingen.“

„Das macht nichts. Dafür hast du ja mich“, lachte Anna. „Gemeinsam kriegen wir das schon hin.“ Die ersten Interessenten ließen nicht lange auf sich warten.

„Bald sind auch die letzten Sachen weg, ich kann mich wieder frei fühlen und noch einmal komplett neu durchstarten“, dachte sich Lena und verabredete sich für den nächsten Nachmittag um drei Uhr mit einem potentiellen Käufer.

Als Lena am nächsten Tag nach der Frühschicht aus der Klinik kommt, muss sie ihre Tasche erst im Flur abstellen, bevor sie die Wohnungstür aufschließen kann. Ihre linke Hand schmerzt jetzt doch sehr.

„Blöde Spritze“, flucht sie. „Weshalb habe ich nicht besser aufgepasst und mich mit der Spritze von der kleinen Sophie verletzt. Ich muss da wirklich besser aufpassen. Hoffentlich habe ich mir da jetzt keine Infektion eingefangen. Warum tut das denn nur so weh?“ jammert Lena. Schnell stellt sie ihre Tasche in die Küche, geht ins Bad und klebt ein großes Pflaster auf die schmerzende Hand. „So, das muss jetzt reichen“, tröstet sie sich selbst. Dann geht Lena in den Flur und räumt die ungeliebte Kommode ab.

„Schließlich kommt ja gleich der Interessent und da soll keine Dekoration von der Vollkommenheit des Möbels ablenken“, schmunzelt Lena.

 

Pünktlich um fünfzehn Uhr klingelt es an der Tür. Lena öffnet. Vor ihr steht ein großer, schlanker Mann mit blonden Haaren so um die dreißig. Er sieht etwas schrullig aus mit seiner unmodernen Frisur, der runden kleinen Brille und den abgenutzten Klamotten. Der Käufer macht einen sehr schüchternen Eindruck. „Egal,“ denkt sich Lena. „Hauptsache, er kauft die Kommode.“

 

„Hallo“, sagt sie, „ich bin Lena. Sie kommen wegen der Kommode?“

„Ja, genau,“ antwortet der Mann. „Mein Name ist Thomas. Darf ich mir das gute Stück einmal ansehen?“

„Klar. Deshalb sind Sie ja hergekommen. Kommen Sie rein. Sie steht gleich hier im Flur.“

Thomas lächelt, tritt ein und begutachtet die Kommode.

„Prima, genauso habe ich mir sie vorgestellt. Sie gefällt mir sehr. Ich kaufe sie.“

Thomas gibt Lena die vereinbarten fünfzig Euro und steht etwas zögerlich im Flur.

„Gibt es ein Problem?“, fragt Lena, die seine Unsicherheit spürt. „Ja, ich habe da noch eine Bitte. Die Kommode ist etwas sperrig. Meinen Sie, Sie können mit anfassen und mir helfen, sie in mein Auto zu tragen? Ich habe einen kleinen Transporter, der steht fast vor der Tür.“

Lena überlegt kurz und sagt: „Ja sicher. Ich bin zwar etwas an der Hand verletzt, aber allein werden Sie das nicht schaffen können. Ich hole eben meinen Schlüssel und dann legen wir los.“

 

Lena geht kurz in die Küche, wo sie nach ihrer Ankunft den Schlüsselbund auf die Arbeitsplatte gelegt hatte. Sie nimmt ihren Schlüssel, steckt ihn in die Hosentasche und geht zurück in den Flur. „So, jetzt kann es losgehen!“

„Am einfachsten ist es wohl, wenn Sie auf der einen Seite anfassen und ich trage die Kommode auf der anderen Seite“, sagt Thomas. Lena, mit ihren ein Meter fünfundsechzig und fünfundfünfzig Kilo und dazu noch die verletzte Hand, quält sich ganz schön durch das Treppenhaus. Schließlich muss die Kommode aus dem zweiten Stock erst bis zur Straße und dann noch in den Transporter getragen werden.

„Oh mein Gott, das Ding wird ja mit jeder Stufe schwerer“, stöhnt sie. Am Wagen angekommen sagt Thomas: „Am besten steigen sie kurz auf die Ladefläche und ziehen, das ist leichter. Damit schonen wir Ihre Hand. Ich schiebe dann die Kommode herein.“

Lena klettert in den Transporter und zieht das Möbel mit hinein. „Schauen Sie doch bitte kurz links in die Ecke, da liegen ein paar Decken, damit können wir die Kommode schützen, damit beim Transport nichts passiert“, dirigiert Thomas. Lena dreht sich mit dem Rücken zu Thomas, geht in die Hocke und will nach den Decken greifen, als sie nur noch aus den Augenwinkeln einen Schatten auf sich zukommen sieht und einen mächtigen Schlag auf den Kopf bekommt. Ohnmächtig bricht sie zusammen. Sie sieht nicht mehr, dass Thomas mit einem diabolischen Lächeln über ihr steht und dann von innen die Ladeklappen zuzieht. Aus der anderen Ecke des Transporters zieht er ein paar Handschellen und fesselt Lena. Das breite Klebeband benutzt er als Knebel und lässt dann die Decken auf Lena fallen. In aller Ruhe öffnet er die Ladeklappen des Wagens, sieht sich kurz nach allen Seiten um, steigt aus und verschließt wieder die Türen. Nach einem kurzen rückversichernden, prüfenden Blick, dass es keine Zeugen für seine Entführung gab, steigt er vorn in den Transporter ein und fährt los.

 

Was für ein Hämmern ist das? Lena traut sich nicht, die Augen zu öffnen. Was um Gottes willen ist das für ein Pochen? Ganz langsam öffnet sie die Augen und schließt sie gleich darauf wieder. Es ist stockdunkel. Ihr Kopf schmerzt fürchterlich. Jetzt begreift sie auch, woher dieses klopfende Geräusch kommt. Es ist ihr Hinterkopf, der diese Geräusche macht. Vorsichtig will sie nach ihrem Kopf tasten als sie bemerkt, dass ihre Hände mit Handschellen gefesselt sind. Ihre Füße sind mit einem Strick fest zusammengebunden. Als sie um Hilfe schreien will spürt sie, dass ihr Mund mit einem Klebeband zugeklebt ist. Unter Schmerzen zieht sie das Klebeband ab. Was soll das? Was ist hier los? Wo bin ich? Was ist passiert? Sie fasst mit den gefesselten Händen an ihren Hinterkopf, es fühlt sich klebrig an. Ist das Blut? Panik macht sich in ihr breit.

„Du musst Dich beruhigen“, sagt sie zu sich selbst. „Werde erst einmal klar im Kopf!“

Krampfhaft versucht Lena, sich zu erinnern, was passiert ist. „Oh, nein! Ich war in dem Transporter und habe Thomas mit der Kommode geholfen. Hat er mir auf den Kopf geschlagen? Aber was soll das?“

Sie bekommt eine neue Panikattacke und der Schweiß rinnt ihr den Rücken herunter. „Du musst Ruhe bewahren, Lena“, ermahnt sie sich ein zweites Mal. „Denk nach!“

Lena versucht, sich ein wenig zu beruhigen und sich, soweit das in der Dunkelheit geht, zu orientieren. Ihre Augen wandern unruhig hin und her, versuchen in der Finsternis etwas zu erkennen.

„Wo bin ich hier?“, fragt sie sich. Es scheint ein Keller zu sein, es riecht modrig und feucht. Ein Fenster gibt es nicht, zumindest scheint kein Licht herein. Ist es etwa schon dunkel draußen?

„Wie lange bin ich hier schon gefangen?“

Bevor Lena erneut in Panik verfällt, zwingt sie sich, sich weiter zu konzentrieren. Der Raum sieht nicht besonders groß aus und auf der anderen Seite erkennt sie die Umrisse einer schmalen Holztreppe. Sie blickt hinauf. Am Ende der Treppe ist ein schmaler Lichtstreifen zu sehen. Also bin ich wirklich in einem Keller, denkt sie. Und da oben ist jemand. Erneut fängt sie an, um Hilfe zu rufen.

„Das bringt doch nichts! Wenn da oben jemand wäre, der mir helfen wollte, hätte er mich längst gehört.“ Lena beginnt zu weinen. „Nein! Nein! Nein! Geht denn das schon wieder los? Ich will nicht immer das Opfer sein.“

Verzweifelt ruft sie weiter nach Hilfe.

Eine geraume Zeit später hört sie, wie oben eine Tür aufgeschlossen wird. Ein Lichtstrahl fällt über die schmale Treppe in den Raum. Im Türrahmen zeichnet sich die Gestalt von Thomas ab. Langsam kommt er die Treppe herunter.

„Was soll das hier? Lass mich sofort gehen!“, ruft Lena ihm zu.

„Halt’s Maul!“, herrscht Thomas sie an. „Du kannst hier so laut schreien wie du willst. Dich hört hier sowieso kein Mensch.“

„Was willst du von mir? Ich habe dir doch nichts getan“, fragt Lena kleinlaut. Der ruppige Ton von Thomas hat seine Wirkung nicht verfehlt.

„Das wirst du schon noch früh genug sehen. Wenn du hier nicht weiter herumschreist, gehe ich vielleicht wieder nach oben und hole dir ein wenig Wasser.“

Lena sieht ein, dass es keinen Sinn macht ihren Peiniger zu provozieren und schweigt. Thomas dreht sich um, geht die Treppe hinauf und kommt mit einer Flasche Wasser zurück.

„Und jetzt will ich keinen Laut mehr hören, ist das klar?“

Lena antwortet nicht und beobachtet Thomas, wie er wieder oben durch die Holztür verschwindet.

Sie beginnt wieder zu weinen.

„Das kann doch gar nicht wahr sein! Wieso passiert mir so etwas?