Methusalem - Annette Krupka - E-Book

Methusalem E-Book

Annette Krupka

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Beschreibung

Kate Schulz hat ihre Pilgerfahrt beendet und ihre Entscheidungen getroffen. Als sie nach Plauen in ihre Detektei zurückkehrt, wartet ein neuer Fall auf sie. Es soll mysteriöse Todesfälle bei sehr hochaltrigen Bewohnern eines Pflegeheimes geben. Kate entschließt sich, Undercover zu ermitteln, aber wie kann sie das im Pflegebereich? Ihre alte Schulfreundin Michaela -Michi -Heimat, Inhaberin des gleichnamigen Pflegedienstes, muss helfen.

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Seitenzahl: 130

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Gewidmet habe ich dieses Buch allen in der Pflege Tätigen.

Ihr macht jeden Tag und jede Nacht einen wunderbaren Job!

Das Buch

Kate Schulz hat ihre Pilgerfahrt beendet und ihre Entscheidungen getroffen.

Als sie nach Plauen in ihre Detektei zurückkehrt, wartet ein neuer Fall auf sie. Es soll mysteriöse Todesfälle bei sehr hochaltrigen Bewohnern eines Pflegeheimes geben.

Kate entschließt sich, undercover zu ermitteln, aber wie kann sie das im Pflegebereich?

Ihre alte Schulfreundin Michaela „Michi“ Heimat, Inhaberin des gleichnamigen Pflegedienstes, muss helfen.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Nachwort

Kapitel 1

Hat sie jemals damit gerechnet so alt zu werden?

Nein, sicher nicht. Weder ihre Eltern noch ihre Großeltern hatte so ein hoher Alter erreicht.

Aber war es auch ein Segen so alt zu werden?

Nein, nicht wenn man hier so liegen musste.

Immer nur warten. Bis endlich jemand kam, der einen dann hin und her rollte.

Essen. Eigentlich wollte sie es schon lange nicht mehr, aber sie musste. Warum eigentlich, wenn sie es doch nicht wollte?

Aber der Löffel bohrte sich unbarmherzig zwischen ihre Lippen.

„Nun kommen sie schon. Schlucken. Das ist doch nicht so schwer. Einfach schön schlucken. Ja, so ist es fein.“

Sie konnte es nicht mehr hören. War sie ein kleines Kind? Warum sprachen sie so mit ihr?

Was war es eigentlich, was sie da essen musste? Es schmeckte alles gleich, irgendwie.

Manchmal dachte sie an all die schönen Speisen, die sie gekocht hatte. Sauerbraten war ihre Spezialität gewesen. Wie der im Mund zergangen war, einfach fantastisch.

Aber das hier? Das war doch kein Essen.

Undefinierbarer Brei, manchmal mit kleinen Flöckchen an Gemüse oder Fleisch und die gerieten ihr dann in den Hals und sie musste husten und würgen.

Dann waren sie ärgerlich.

Nicht alle, nicht ihr Engel. Ihr Engel war auch dann immer ruhig und sanft.

Aber der Teufel, der brüllte herum, schlimme Worte.

Sie hätte sich gerne auf die Seite gedreht, so wie früher, aber das konnte sie nicht allein.

Sie sah den roten Punkt. Wenn sie darauf drücken würde, käme jemand und könnte ihr helfen. Aber sie traute es sich nicht.

Was, wenn der Teufel da war? Er würde sie so grob anpacken.

Nein, lieber blieb sie so liegen und hielt die Schmerzen aus, die ihr ihre Hüfte bereitete. Sie kam jetzt nicht mehr oft aus dem Bett, weil ihr dann übel war, wenn sie so lange gelegen hatte und plötzlich aufgesetzt wurde.

Nur einmal, an ihrem Geburtstag, da wurde sie vorher gebadet, schön angezogen, sogar frisiert und in einen nagelneuen Lehnstuhl gesetzt.

Dann waren sie alle gekommen, auch ein Kinderchor und der Bürgermeister.

Ein Gläschen Sekt hatte es gegeben, sie spürte noch das Prickeln auf ihren Lippen, wenn sie daran dachte.

Sie stöhnte leise auf, die Hüfte schmerzte immer mehr. Eine Träne rann langsam über ihre faltige Wange.

Sie hätte sie nicht einmal abwischen können, weil ihre Hand zu sehr zitterte.

Plötzlich spürte sie eine Hand, ganz sanft, die über ihre Wange strich.

„Tut die Hüfte wieder weh?“

Ihr Engel war wieder da.

Sie nickte etwas. Ihr Kopfteil wurde langsam nach oben gefahren und dann spürte sie etwas in ihrem Mund.

Es war bitter. Sie hätte es gern ausgespuckt, wagte es aber nicht.

„Schlucken sie es hinter, es wird ihnen guttun. Sie sollen doch keine Schmerzen haben.“

Dann spürte sie ein kühles, süßes Getränk.

Es erinnerte sie fast an den prickelnden Sekt an ihrem Geburtstag. Wundervoll, einmal nicht dieser ewig gleich schmeckende Tee.

Sie schluckte gierig und verschluckte sich prompt.

Aber ihr Engel schimpfte nicht, er brummte nur beruhigend und hielt sie im Arm.

Wie gut das tat. Sie schmiegte sich enger an ihren Engel und merkte, wie sie müde wurde, ganz müde, ganz leicht. Es war so schön.

Sie spürte nicht mehr den Einstich der Spritze an ihrem Oberschenkel, denn der Engel trug sie so sanft hinüber in ein Traumland.

Kapitel 2

Kate saß auf dem Praza do Obradoiro und beobachtete die Pilger, die allein oder in Gruppen, lachend, redend, erschöpft schweigend oder einfach still sinnierend saßen oder standen.

Sie selbst saß auf einer Bank. Allein, mit bestem Blick auf die gegenüberliegende Westfassade der Kathedrale von Santiago de Compostela und war einfach nur glücklich.

Glücklich, hier heil angekommen zu sein.

Sie hatte ihre Compostela Urkunde im Domkapitel in Empfang genommen und an der Pilgermesse in der Kathedrale teilgenommen.

Als ihr Name, als einer von den Pilgern, die in den letzten 24 Stunden in Santiago eingetroffen waren, verlesen wurde, war sie schon ein bisschen stolz auf sich gewesen.

Ja, sie war glücklich.

Auch deshalb, weil sie endlich die Entscheidungen getroffen hatte. Entscheidungen, die sie gefühlt ewig vor sich herschob.

Entscheidungen, die sie erst auf diesen Weg gebracht hatten.

Sollte sie das Angebot ihres Chiefs, Superspecial Agent Wolter Fisher, annehmen und an der Akademie des FBI lehren, bis sie in ein, zwei Jahren seine Nachfolgerin werden würde?

Oder sollte sie in Plauen bleiben, ihrer Heimatstadt, in die sie nach 30 Jahren zurückgekehrt war und 10 Schulz Security, eine Detektei und Personenschutzfirma gegründet hatte?

Was war mit der Beziehung zu Hauptkommissar Mike Köhler, den sie im Laufe der Ermittlungen zum Tod der Frau kennengelernt hatte, die sie 45 Jahre für ihre Großmutter hielt?

Und dann war da noch die Suche nach ihren leiblichen Großeltern, nach ihren Wurzeln.

All diese Fragen hatten sie bewegt und sie hatte sich so schwergetan, eine Entscheidung zu treffen, die sie selbst glücklich machen würde.

Jetzt waren sie vorbei, die langen, grübelnden Augenblicke. Ihre Entscheidungen standen.

Es war kein leichter Weg hier her gewesen und hatte ihr mehr als einmal vor Augen geführt, wie gesundheitlich angeschlagen sie noch war.

Die Geiselnahme, die Explosion, das Koma und die anschließende Reha hatten ihr mehr zugesetzt, als sie es sich eingestehen wollte. Und das nicht nur körperlich.

Natürlich hatte sie, gerade am Anfang des Weges, den sie in Praia das Catedrais gestartet hatte, ihre beidseitige Beckenfraktur bei fast jedem Schritt gespürt.

Sie war mehr als einmal versucht gewesen, abzubrechen. Aber dann, nach einer zwei- oder dreitägigen Rast, hatte sie sich immer wieder auf den Weg gemacht.

Irgendwann dann war es besser geworden, oder zumindest wollte sie es glauben.

Vielleicht hatte sie da einfach begonnen, sich frei zu laufen. Freizulaufen von all den quälenden Gedanken und Entscheidungen.

Als sie jetzt hier in Santiago de Compostela angekommen war, sonnenverbrannt, mit wunden Füßen und wirklich körperlich erschöpft, hatte sie ein ungeheures Glücksgefühl gespürt, dass sie niemand anderes beschreiben konnte.

Aber vielleicht war das allen Pilger gleich, dieses unbeschreibliche Gefühl, allen Hindernissen zum Trotz, hier angekommen zu sein?

Während sie die Menschen um sich herum beobachtete, glaubte sie das fast.

Noch unter diesem Eindruck ging sie daran, ihre erste Entscheidung in die Tat umzusetzen.

Sie schaute auf die weithin sichtbare Uhr und verglich kurz die Zeitangabe mit der Zeit in den Staaten.

Dann griff sie in die vordere Tasche ihres Rucksackes, nahm ihr iPhone heraus, wählte eine Nummer und wartete kurz.

„Hallo, Loreen, ist der Chief da?“

Im Geiste sah sie den roten Wuschelkopf von Loreen Ross, der ständig heillos mit Arbeit überfrachteten und trotzdem gut gelaunten Sekretärin von Chief Superspecial Agent Wolter Fisher.

„Hi, Kate. Wo steckst du?“, kam die Antwort.

„Santiago de Compostela.“

Eine Weile war Stille am anderen Ende, dann ein kurzes Lachen.

„Und wo, in Gottes Namen, soll das sein?“

Auch Kate musste lachen.

„In Spanien, meine Liebe.“

Loreens Lachen wurde lauter.

„Ach ja. Ich habe ja ganz vergessen, oder besser verdrängt, dass du dich in Europa herumtreibst“, sagte sie, immer noch verhalten glucksend.

Dann wurde sie ernst.

„So, der Chief ist jetzt frei. Ich stell dich durch.“

Jasmin Weidner, stellvertretende Geschäftsführerin von Schulz Security, hatte die Hand an die Schaufensterscheibe der Kaffeerösterei gelegt und spähte nach innen.

Es war erst 10.30 Uhr, aber sie hatte so eine unbändige Lust auf Kaffee, das sie keinesfalls noch eine halbe Stunde warten konnte.

Endlich entdeckte sie den Haarschopf des Besitzers und klopfte gegen die Scheibe. Dieser sah sich verwundert um, dann lächelte er und nickte in Richtung Ladentür.

Er schloss auf und winkte Jasmin herein. Sie gab ihm die Hand und atmete tief den Geruch von frisch gemahlenem Kaffee ein.

„Ambrosia“, stöhnte sie und sah mit einem bittenden Blick zu der funkelnden Kaffeemaschine, die noch still dastand.

Daniel nickte und begann, ihr einen Kaffee zu brühen.

„Du bist zeitig“, stellte er fest, während er die Tasse bereitstellte und an der Maschine herumhantierte.

Jasmin glitt geschmeidig auf den hohen Stuhl neben dem Tresen und beobachtete, wie die schwarze Flüssigkeit langsam in die bereitstehende Tasse floss.

„Abby hatte gestern ihr Aufnahmegespräch an der Uni und kommt erst in einer halben Stunde. Da bleibt die Kaffeemaschine kalt.“

Daniel lächelte.

Annalena „Abby“ Heimat hatte sich in den letzten Monaten als festes Mitglied im Team der Detektei erwiesen. Sie hatte nicht nur einen entscheidenden Anteil daran, dass der Entführer von Kate und Luise Krause, einem zehnjährigen Mädchen, identifiziert werden konnte. Ihre wertvollen Hinweise hatten auch schon bei anderen Fällen geholfen.

Es war Professor Omar Amri, Jasmin Weidners Lebensgefährte gewesen, der Abby den Vorschlag gemacht hatte, doch ein Psychologiestudium aufzunehmen.

Damit wäre allerdings der gute Geist der Detektei erst einmal weg.

Jasmin schob ihre inzwischen leere Kaffeetasse über den Tresen, die Daniel wortlos nachfüllte. Er wusste, dass Jasmin erst nach drei oder vier Tassen Kaffee zufrieden sein würde. Schließlich beugte er sich etwas zu ihr hin.

„Und, hast du etwas von Kate gehört?“

Jasmin zuckte die Schultern.

„Ich weiß nur, dass sie in Santiago de Compostela eingetroffen ist. Eigentlich wollte sie gestern wieder zurückfliegen, aber naja.“

Das klang nicht begeistert.

Daniel wischte mit einem Lappen langsam über den Tresen und stellte einige Tassen bereit.

„Glaubst du, dass sie wiederkommt?“, fragte er schließlich.

Ehe sie etwas sagen konnte, klopfte es erneut an die Scheibe. Daniel sah an die Uhr.

„Naja, da kann ich schließlich gleich aufmachen“,

sagte er mit einem fatalistischen Grinsen und ließ Hauptkommissar Mike Köhler ein, der ihn per Handschlag und Jasmin mit einer kurzen Umarmung begrüßte.

Während Daniel auch für ihn einen Kaffee bereitete, legte Mike seine Jacke ab und setzte sich neben Jasmin an den Tresen.

„Hast du etwas von Kate gehört?“, fragte er schließlich und Jasmin atmete tief ein.

„Das scheint heute ja alle brennend zu interessieren“,

sagte sie mit leicht aggressivem Unterton und sah zu Daniel hinüber, der Mike seine Tasse hinstellte.

Dieser hob entschuldigend die Hände, was Jasmin mit einem Lächeln quittierte.

„Schon gut“, sagte sie versöhnlicher. „Nein, nichts konkretes.“

Mike nickte langsam.

„Was vermutest du?“, fragte er, nachdem er langsam seine Tasse absetzte.

„Ich denke“, sagte sie gedehnt. „Ich denke, dass Kate zurück in die Staaten geht. Sei doch mal ehrlich. So ein Angebot lehnt man nicht ab, das bekommt man nur einmal im Leben. Der erste weibliche Chief Superspecial Agent in Atlanta. Sie müsste wirklich komplett verrückt sein das auszuschlagen.“

Mike legte die Arme auf den Tresen und starrte auf die Kaffeemaschine, die zischende Geräusche und einen unnachahmlichen Geruch von sich gab.

„Du hast es einmal gesagt. Wir tanzen wie Schmetterlinge umeinander herum und keiner traut sich, den Anfang zu machen“, sagte er schließlich leise und sah Jasmin an.

„Vielleicht war das genau mein Fehler. Ich hätte ihr sagen sollen, was sie mir bedeutet. Stattdessen habe ich es nicht einmal für nötig befunden nach Amerika zu fliegen. Sie lag dort allein auf der Intensivstation, aber mir war meine Arbeit hier wichtiger, das habe ich mir zumindest eingeredet. Dabei war ich nur zu feige, mir meine Gefühle für Kate einzugestehen.“

Jasmin drückte kurz seine Hand.

„Ganz egal, Mike, am Ende trifft Kate ihre Entscheidung allein.“

Plötzlich fuhr sie herum und starrte auf die Eingangstür, als habe sie einen Geist gesehen.

Durch die offene Eingangstür der Kaffeerösterei kam Kate herein.

Braungebrannt, mit Pilgerhut und Rucksack.

Letzteren stellte sie sorgfältig neben einen Stuhl, nahm den Hut ab und grinste erst Daniel an, der sofort eine Cappuccino Tasse unter die Maschine stellte. Dann ging sie auf den Tresen zu.

Mike hatte sich als erstes erhoben und starrte sie wortlos an.

Sie kam auf ihn zu, legte langsam und fast fürsorglich den Hut auf den Tresen, um anschließend ihre Hände um Mikes Gesicht zu legen. Sie zog es zu sich herunter und küsste ihn, lange und intensiv, auf den Mund.

Nach einer Minute der Erstarrung zog Mike sie nahe an sich heran und erwiderte ihren Kuss.

Wie durch einen Nebel hörte er lautes Klatschen und begriff erst nach einer Weile, dass es Jasmin war, die applaudierte und Daniel, der einstimmte.

Schließlich trennten sie sich voneinander, sahen sich etwas verlegen lächelnd an, bis Jasmin, die von ihrem Hocker gesprungen war, Kate in die Arme schloss und wie wild umherdrehte.

„Warum hast du denn nicht angerufen?“, fragte sie schließlich vorwurfsvoll, nachdem Kate sich leicht schwankend am Tresen festhielt und die Cappuccinotasse an sich heranzog.

Jetzt kam auch Daniel um den Tresen herumgelaufen und umarmte Kate kurz.

„Schön, dass du wieder da bist“, sagte er und klopfte ihr nochmals auf die Schulter.

Schließlich zogen sich die drei in den hinteren Teil des Raumes zurück, da Kunden den Laden betraten und bedient werden wollten.

Kate setzte sich neben Mike, der geradezu vorsichtig seine Hand auf die ihre legte.

Er wusste, dass sie eigentlich nicht gern Berührungen zuließ und war erstaunt, dass sie jetzt sogar den Druck seiner Hand erwiderte.

Jasmin, die ihnen gegenübersaß und lächelnd ihr Händchenhalten beobachtete, rutschte aufgeregt auf ihrem Sessel hin und her.

„Und, wie geht es denn jetzt weiter?“

Kate zuckte leicht die Schultern.

„Na, wie schon?“, sagte sie leichthin, wohl wissend, dass Jasmin eine andere Antwort erwartete.

Als diese die Augenbrauen nach oben zog, seufzte Kate auf.

„Also gut. Ich habe meinen Chief noch in Santiago de Compostela angerufen und ihm meine Entscheidung mitgeteilt. Ich werde endgültig aus der Truppe ausscheiden und hier in Plauen bleiben.“

Jasmin trommelte mit beiden Händen auf den Tisch.

„Das sollten wir mit Schampus feiern, aber du trinkst ja eh nix“, stellte sie fest, über das ganze Gesicht strahlend. Dann wurde sie ernst.

„Du weißt, was du tust?“, fragte sie noch einmal nach, aber Kate nickte, mit einer Entschlossenheit, die keinen Zweifel mehr zuließ.

Jasmin lehnte sich zurück.

„Das ist gut. Für uns, meine ich. Im Übrigen, Abby wird, wenn alles klappt, zum Studium gehen. Psychologie. Omar hat sie dazu überredet.“

Kate winkte Daniel zu, ihr noch einen Cappuccino zu brühen. Dann sah sie Jasmin an.

„Das finde ich gut. Damit findet sie wahrscheinlich endlich ihren Weg. Als Mädchen für alles war sie wirklich zu schade. Auch wenn ich es bedauere, dass sie dann sie nicht mehr da ist. Sie war immer unser Fels in der Brandung mit ihrem Optimismus und stets guter Laune.“

„Das finde ich ja richtig nett von dir, Chefin.“

Ruckartig hob Kate den Kopf und sah Abby lächelnd vor sich stehen.

„Ich muss wohl langsam nur wegen euch anbauen“,

sagte Daniel und rückte noch einen Sessel heran.

Aber Abby hatte sich an Mike vorbeigedrängt und umarmte Kate jetzt fest.

„Es ist so schön, dass du wieder da bist.“

Dann wandte sie sich grinsend zu Jasmin um und sagte: „Nichts gegen dich.“

Diese winkte nur lächelnd ab.

Annalena „Abby“ Heimat war die Tochter von Kates Schulfreundin Michaela Heimat. Es war unschwer zu erkennen, dass Annalena Abby Sciuto aus Navy CIS zu ihrem großen Vorbild erkoren hatte.

Die schwarzen Haare waren zu Zöpfen geflochten und standen, ähnlich wie bei ihrem Vorbild, an beiden Seiten des Kopfes ab. Ihre Gothik- Kleidung bestand meist aus schwarzen Blusen, oft noch kombiniert mit einem Mieder, dessen viktorianische Schnürungen ihre zarte Taille betonte, sowie sehr kurzen, schwarzen Röcken und schwarzen Strümpfen.