Mila und die Lutki - Karen Matting - E-Book

Mila und die Lutki E-Book

Karen Matting

0,0
7,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mila ist zu Besuch bei Oma Jutta im sagenumworbenen Spreewald. Dort entdeckt sie im Briefkasten vom grummeligen Pantoffelbuk - Bjarnat - den winzigen Lutki, der erst nach vier Tagen zurück zu seinen Leuten kann. Ein großes Abentuer beginnt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 40

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Das Mondscheinfest

Der gelbe Kahn

Der Duft von Lutkenbrot

In Wassermanns Reich

Der Glücksdrache Plon

Kirmes und Schlangenkönig

Mehr Holzpantoffeln für die Lutki

1. Das Mondscheinfest

Ganz am Anfang gab es hier nichts.

„Wie öde! Verdammt!“, brummte deswegen der Teufel und machte sich schlecht gelaunt an die Arbeit, um aus diesem Nichts eine Landschaft zu formen. Als erstes trieb er seine Ochsen aus der glutheißen Hölle und spannte sie zweitens vor einen Pflug, der so groß war wie vier Häuser im Quadrat. Widerwillig trabten die Höllentiere los.

„Das ist mir zu langsam. Verdammt noch mal, ihr Hornochsen!“, schnauzte der Teufel und knallte mit seiner Peitsche. Daraufhin wurden die Höllenochsen sehr wütend und schnaubten entrüstet mit den Nüstern, die so groß wie Mülltonnen waren. Mit einem einzigen Ruck rissen sich die Tiere los und stoben in alle Himmelsrichtungen davon. Mit ihren Hufen, die so groß und scharf wie zehn Sägen waren, durchgruben sie die braune Erde und hinterließen überall tiefe Furchen kreuz und quer im Nichts.

Die Gräben füllten sich über viele Jahren mit Wasser und wurden zum Fluss. Während dieser langen Zeit wuchsen große Bäume; Tiere und seltsame märchenhafte Wesen bevölkerten die Landschaft. Erst viel, viel später zogen die Menschen hierher und nannten den Fluss „die Spree“ und das Gebiet „den Spreewald“. Unter den seltsamen märchenhaften Wesen aber waren auch die Lutki. Winzige Leutchen, nur so groß wie ein Menschenfuß. Freundlich und fröhlich waren sie und lebten zunächst mit allen Menschen in Einvernehmen. Doch bald wurde es ihnen zu laut auf der Erde und deshalb fassten die Lutki einen Entschluss: Sie zogen eine Etage tiefer. Dort, im Erdinneren des tiefgrünen Lutkihügels, ließ es sich noch in Ruhe leben.

Hier wohnen sie noch heute in verwinkelten gemütlichen Höhlen, in denen sie durch nichts und niemanden gestört werden. Nur einmal im Jahr, im Spätsommer, wenn es auf der Erde herrlich warm ist, zauberhafte Spinnfäden durch die Landschaft schweben und sich in den Spreewaldfließen das Sonnenlicht golden spiegelt, wagen sie sich beim schönsten Vollmond auf die Erde, um ihr fröhliches Mondscheinfest zu feiern. Doch wehe dem Lutki, welches sich in dieser Nacht von seinem Völkchen entfernt und nicht rechtzeitig vor Sonnenaufgang zurückkehrt. Dem verschließt sich der Eingang zur Höhle und der Winzling muss mutterseelenallein in der nun, ach, so fremden Menschenwelt zurechtkommen. Eine winzige Chance bekommt er noch – nach vier Tagen öffnet sich der Eingang für einen Augenblick und er kann zurückschlüpfen.

Heute ist es endlich wieder so weit: Das Mondscheinfest steht bevor. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Aus einem Erdloch unter dem Lutkihügel dringen aufgeregte Stimmchen.

„Hast du den Nichttisch nicht hingestellt?“, ruft eines.

Ja, so eigenartig ruft es. Denn die Lutki haben ihre ganz eigene Sprache. Sie sagen nein und meinen ja. So einfach ist das.

„Hab’ ich nicht erledigt“, ruft deshalb ein anderes und zeigt stolz auf die Tischchen und Bänkchen, die schon gedeckt mit leckerem Essen, einladend im Mondlicht funkeln.

Als endlich alle Leutchen um die Tische sitzen, ruft ein weiteres:

„Nun lasst uns endlich nicht singen!“

In diesem Augenblick beginnen alle zusammen ein Lied zu schmettern. Einige haben winzige Instrumente dabei. So tönt es bald aus Trompetchen und Gitarrchen, blecherne Brettchen werden mit Löffelchen bearbeitet und erzeugen einen ulkigen Klang, der einem das Herz vor Freude springen lässt. Auch das Herz von Bjarnat springt. Aber nicht nur die schöne Musik ist der Grund dafür. Bjarnat schaut sehnsuchtsvoll in die Ferne.

„Da sind nicht Nichtlichter“, flüstert er aufgeregt und will loslaufen, immer in Richtung dieser vielen bunten Lichter, die aus den Behausungen der Menschen leuchten.

„Geh fort. Es ist nicht gefährlich“, flüstert das Luttchen ängstlich neben ihm. Bjarnat kratzt sich verstohlen am Kopf, der unter einer roten Zipfelmütze steckt. Doch dann sieht er plötzlich eine Libelle im Mondlicht glitzern. Noch nie hat er so etwas Schönes gesehen. Wie denn auch, unter der Erde fliegen keine Libellen herum. Vom Libellenflug magisch angezogen, trippelt Bjarnat los. Die anderen Lutki sind so mit ihrem fröhlichen Gesang beschäftigt, dass keines mitbekommt, wie er sich seitlich ins Gebüsch schlägt. Dort lauscht er verwundert den Geräuschen der Nacht. Da quaken Frösche und rufen Eulen. Ein leiser Wind fährt durch die Kronen der Bäume. Noch nie hat er so ein Konzert gehört. Denn heute ist seine erste Nacht auf der Erde. Bjarnat läuft weiter. Er möchte unbedingt sehen, woher die vielen bunten Lichter stammen.

„Ich werde schon zu spät kommen“, flüstert er sich Mut zu.

Als Bjarnat hinter einem Busch hervortritt, ist da ein Licht ganz nah. Es strahlt so sehr in der Dunkelheit, dass er für einen Moment die Augen schließen muss. Noch nie hat er so eine Helligkeit erlebt.