Mizelina - Olga-Maria von Liebieg - E-Book

Mizelina E-Book

Olga-Maria von Liebieg

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Beschreibung

Inspirierendes Kinderbuch über Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Klima. Weibliche Vorbilder durch die Superheldin erschaffen. Lina lebt zusammen mit ihrer Mutter und dem Hund Dana in der Großstadt. Für das Mädchen gibt es nichts Schöneres als mitten in der Natur zu sein und die bunten Käfer beim Krabbeln zu beobachten. In den Sommerferien fährt die kleine Familie in die Berge. Plötzlich ist Dana verschwunden. Lina macht sich im geheimnisvollen Zauberwald auf die Suche. Dort taucht sie in die Welt der Pflanzen, Tiere und Pilze ein, die alle miteinander verbunden sind. Ein großes Abenteuer beginnt, als Lina zur Botschafterin des Waldes auserkoren wird. Um die heimische Natur wieder ins Gleichgewicht zu bringen, bekommt das Mädchen vom Zauberwald Superkräfte verliehen.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 102

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Mizelina

– die Superheldin

Text von Olga-Maria von Liebieg Illustriert von Valentina Toro

© 2023 Olga-Maria von Liebieg

Illustriert von: Valentina Toro: @valentinatoroilustracion

Lektorat: Vanessa Blind

Korrektorat: Natalie Nicola

Übersetzt von: Dr. Alexandra Berlina

Sprache der Originalausgabe: Russisch

Verlagslabel: @heart2herz

ISBN Softcover: 978-3-347-58944-5

ISBN Hardcover: 978-3-347-58945-2

ISBN E-Book: 978-3-347-58947-6

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1: Lina im Zauberwald

Kapitel 2: Im unterirdischen Pilzlabor

Kapitel 3: Hilferuf aus der Honigstadt

Kapitel 4: Die geheime Bücherei in der Kefirhöhle

Kapitel 5: Das Geheime Saatgutarchiv der Alpen

Kapitel 6: Baumbabys im Isartal

Kapitel 7: Das Stadion im Moor

Kapitel 8: Mizelina auf dem Floß

Über die Autorin

Mizelina

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Kapitel 1: Lina im Zauberwald

Titelblatt

Urheberrechte

Über die Autorin

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Kapitel 1

Lina im Zauberwald

Im allerletzten Haus der Straße, das die Nummer 111 trug, an der Endstation der Buslinie 11 und der U-Bahn M1, dort, wo die Großstadt Nümmel endete und der Wald begann, lebte ein Mädchen namens Lina. Ein ungewöhnliches Mädchen war das. Nur ihr Haar war ganz gewöhnlich, pink, und sie trug es auch ganz schlicht – für außergewöhnliche Haarschnitte hatte sie nichts übrig. Linas Augen schimmerten in allen möglichen Grüntönen wie Frühlingsgras in der Sonne. Ihr Kopf war voller Gedanken an den Wald, wo sie jede freie Minute verbrachte.

Geht man in die alte Bibliothek des Rathauses von Nümmel und klappt dort den größten Stadtplan auf, sieht man eine rote Linie, die groß und deutlich die Stadt vom Wald abschneidet. Wer in Nümmel wohnt, ist hier im Betonring eingesperrt, scheint die Linie zu sagen.

Lina wohnte im Erdgeschoss des Hauses Nummer 111. Machte man die Wohnzimmertür auf, stand man schon auf einer Wiese, an deren anderem Ende – dort, wo im Stadtplan die dicke rote Linie ist – sich die Bäume drängten und einander etwas zuflüsterten. Sie raschelten mit den Blättern und zeigten mit den Zweigen auf die Häuser. Es war, als wollten sie die Menschen besuchen, nur dass sie die verzauberte rote Linie nicht überschreiten konnten.

Lina war sich sicher, dass die Bäume in einer unbekannten Sprache mit ihr redeten und so bloggte sie über ihre Erlebnisse in der Natur. Während ihre Klassenkameraden auf dem Nachhauseweg auf ihre Handys starrten, hatte Lina beide Augen auf die Welt um sie herum gerichtet. Sie sah, wie Bienen in den Blumen badeten und wie, scheinbar so zarte, Löwenzahnpflänzchen die harte Schale des Asphalts durchbrachen. Ihr Großvater hatte ihr früher ein Baumhaus gebaut. Von da aus beobachtete sie Rehe und Wildschweine. Sie war aber nicht immer still und unauffällig: Im Wald ließ sich rennen, schreien, klettern. Man konnte hier Verstecken spielen und Schätze vergraben. Kurz gesagt, alles tun, was die große Betonstadt nicht tolerierte. In einer Wohnung kann man ja nicht so richtig toben – zumindest nicht, wenn Erwachsene dabei sind. „Vorsicht! Nicht rennen! Nicht schreien! Lass das!“ Nein, darauf hatte Lina keine Lust.

Die Stadtbewohner hatten wenig Interesse daran, was im Wald vor sich ging. Ihre Köpfe waren voller Aufgabenlisten und Berechnungen: Wie viel sie verdient hatten, was sie wann gegessen hatten und wann der Kalender sie endlich ein bisschen das Leben genießen lassen würde.

Das Haus, in dem Lina wohnte, war so groß und lang, dass die Menschen darin wie Insekten wirkten. Sie fuhr mit dem Finger an der Fensterscheibe die Autobahn entlang, verfolgte die Autos und dachte an Käfer, die Müll aus ihrem Bau wegbrachten und Proviant hineintrugen. Seltsam – auf der einen Seite der Wald, und auf der anderen war die Autobahn so nah, dass das Fensterglas immerzu staubig war. Durch das graue Glas sah sie eine Gestalt, die Tüten voller Lebensmittel trug, wie eine Ameise ihre Beute. Eine andere lud Bretter ab und schleppte sie zu ihrem grauen Betonhaufen. Nur gelegentlich lugten die eintönigen Bewohner aus ihren tristen Häuserkisten hervor, um nach dem Wetter zu sehen.

Die Wohnungen in den Häusern waren sich zum Verwechseln ähnlich. Rechtwinklige Räume, perfekte quadratische Fenster und viele Türen, um sich vor den Mitmenschen zu verstecken. Asphalt, Beton, Metall, Glas und Plastik regelten das Leben der Stadtbewohner. Aber im Wald, jenseits der roten Linie, gab es nichts, was gerade war – dafür eine Fülle an Formen und Farben. Im Wald veränderte sich ständig alles. Alles lebte das geheimnisvolle, spannende Leben, das Lina magisch anzog.

Auch ihr Zimmer war ein bisschen wie der Wald, bunt und voller Pflanzen. Ihre Mutter und sie hatten die Wände blau gestrichen, ein orangefarbener Lampenschirm baumelte von der Decke und ein Fransenteppich leuchtete in verschiedenen Farbtönen.

Was in ihrem Zimmer wuchs, hatte Lina selbst gepflanzt. Sie sammelte alle möglichen Samen: Zitronen-, Kirsch- und Pfirsichkerne zu Hause, Kastanien und Eicheln im Wald. Nicht nur auf ihrer Fensterbank, sondern auch auf der Terrasse standen viele Töpfe aus buntem Filz. Sie bettete die Samen sorgfältig in die Erde wie in eine Wiege und summte ihnen sogar Lieder vor, damit sie groß und stark werden würden. Wenn die Setzlinge heranwuchsen, pflanzte Lina sie in den Wald.

Auf der Wiese vor dem Haus wuchs eine Platane, Linas Lieblingsbaum. Sie hatten eine besondere Verbindung: Der Baumstamm war mit grünen und grauen Schuppen bedeckt und auch das Mädchen hatte weiße Flecken auf der Haut – als wäre sie mit Milch bespritzt worden. Die Leute fragten sie oft, warum sie so aussah und manche starrten sie mit großen Augen an. Lina schien es, dass die Menschen sie durch eine rote Linie von sich selbst trennten. Die Flecken der Platane hingegen kümmerten niemanden – dabei war keine von ihnen schuld daran, dass sie fleckig zur Welt gekommen waren.

An einem Morgen im Sommer öffnete Lina ihre grasgrünen Augen und wunderte sich kurz, warum der Wecker nicht geklingelt hatte. Ach ja, heute war der erste Tag der Sommerferien! Sie konnte den schweren Rucksack, den starren Stundenplan und das ermüdende Auswendiglernen für eine Weile vergessen.

In der Zwischenzeit hatte ihre Mutter bereits die Rucksäcke für die Reise gepackt: feste Wanderschuhe, Thermoskannen und alle möglichen Urlaubsutensilien. Auf dem Gang in der Ecke wartete Linas heißgeliebtes SUP-Board.

Die Mutter plante immer alles im Voraus und befolgte jedes Wort im Reiseführer.

„Ich wette, jeder Urlaubstag ist schon stundenweise verplant“, seufzte Lina und fragte gar nicht erst, wohin sie fuhren.

Sie war kein bisschen wie ihre Mutter. Am liebsten würde sie immer spontan entscheiden, wozu sie Lust und Laune hätte.

Dana flitzte um ihre Beine herum, sprang in den Koffer und wieder heraus.

„Keine Angst, du kommst mit!“ Lina streichelte Dana über den Rücken und bekam als Dank einen sabbernden Kuss.

„Nimm Dana unter den Arm und trage die Sachen zum Auto!“, kommandierte die Mutter.

Da saßen sie nun im Auto, überquerten die dicke rote Stadtgrenze und rasten auf die weißen Gipfel der Berge zu. Die grauen Häuser, die geraden Straßen mitsamt der Stadtbewohner blieben zurück. Lina öffnete das Fenster und lehnte sich zur Seite, um sich den Wind durch die Haare sausen zu lassen. Auch Dana steckte die Schnauze an die frische Luft. Es schien, als wäre die ganze Welt gewaschen und gelüftet worden und die Luft duftete herrlich!

Bald schon waren sie da und das Auto hielt vor einem gemütlichen, blumenumrankten Holzhäuschen an einem Bergsee.

Lina sprang sofort aus dem Auto. Die Alpen begannen direkt vor ihren Füßen und erhoben sich bis hoch in die Wolken. Aus der braunen Gürteltasche zog sie einen alten Kompass hervor – ihr Urgroßvater, ein Kartenmacher, hatte ihn ihr geschenkt. Die Kompassnadel zitterte und richtete sich nach Norden aus. Der Kompass war Linas Glücksbringer. Sie stellte sich gerne vor, wie ihr Urgroßvater damit durch die Wälder und Felder streifte, um das Gebiet aufzuzeichnen. Eine Glocke läutete in ihrer Nähe und als Lina sich dem Klang zuwandte, sah sie ein Kälbchen. Es kaute gemächlich Gras, wie ein Teenager Kaugummi kaut, und sah das Mädchen erstaunt an. Lina wollte näher kommen, aber das Kalb hastete den Hang hinauf. Die Glocke bimmelte dabei laut an seinem Hals. Hier und da ertönten weitere Glocken, als die jungen Kälber flink die rundlichen Berghänge auf und ab rannten.

„Diese Almwiesen sehen aus, als hätte jemand große Bälle unterm Gras vergraben, gell?“, scherzte die Gastwirtin des blumenumrankten Hauses, selbst so kräftig und rund wie die Alpenhänge.

„Stimmt! Wer das wohl war?“, lachte Lina. Sie machte ein Foto. Später würde sie über die runden Almwiesen im Blog schreiben.

„Vor langer Zeit lebten hier Riesen, die gerne Ball spielten. Aber sie waren nicht so geschickt, sodass sie ständig die Bälle verloren. Nach und nach ist Gras über sie gewachsen. Jetzt nennt man sie Buckelwiesen“, erzählte die Frau, während sie flink beim Ausladen des Gepäcks half. „Unsere Alpen sind berühmt für ihre traumhafte Natur und ihre Legenden. Und der Wald am See, so haben es bereits meine Urgroßeltern erzählt, ist ein Zauberwald.“

Die Frau trug ein bayerisches, schwarzes Kleid, man nennt es Dirndl, mit einer rosa Schürze um die Taille. Die Schleife auf der rechten Seite der Schürze bedeutete, dass sie verheiratet war. Über ihren Schultern lag ein Fransenschal, in der Farbe der Schürze. Um den Hals trug sie viele feine Silberkettchen mit Münzen, die bei jeder Bewegung melodisch klimperten.

Hier bimmelten die Glocken und der Frauenschmuck um die Wette – vom Stadtlärm war nichts zu hören.

„Jetzt, wo du bei uns in den Alpen bist, musst du auch einen richtigen bayrischen Hut mitsamt Adlerfeder haben. Der gehört jetzt dir“, hörte Lina. Bevor sie antworten konnte, spürte sie den sonnenwarmen Hut auf ihrem Kopf.

„Vielen Dank!“

„Lina, geh‘ mal mit Dana Gassi, aber lass sie nicht von der Leine“, rief Linas Mutter vom Hauseingang rüber.

Lina verabschiedete sich winkend, nahm Dana an die Leine und lief zum See. Das Wasser war ruhig und klar.

„Wie flüssiges Sonnenlicht!“, schwärmte Lina. Vorsichtig legte sie das SUP-Board aufs Wasser, dann band sie Dana los. „Dana und weglaufen? Niemals!“, dachte sie. „Dana, komm!“

Sie klatschte mit der Hand aufs Brett und der Hund sprang hinauf. Lina befestigte den Gurt an ihrem Fußgelenk, nahm das Paddel, stieß damit mehrere Male links und rechts in den See und begann über das Wasser zu gleiten. Die Sonne senkte sich langsam hinter die Berge und ihre waagerechten Strahlen umhüllten sanft die gewundene Uferlinie. Die staubgraue Stadt verschwand mit jedem Paddelschlag aus Linas Erinnerung.

Als sie die Mitte des Sees erreichten, hörte sie auf zu paddeln und legte sich mit dem Rücken auf das Brett. Es war warm und ganz still. Gesprenkelte Marienkäfer flogen umher; von Zeit zu Zeit landete einer auf ihren rosa Haaren. Farbenfroh waren sie: nicht nur rot mit schwarzen Punkten, wie sie sie kannte, sondern auch orangefarbene mit kleinen weißen Pünktchen.