Mobbing - Gerd Arentewicz - E-Book

Mobbing E-Book

Gerd Arentewicz

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Beschreibung

Mobbing bereitet nach wie vor erhebliche Probleme. Mobbing durch neue Kommunikationsmedien, auch Cyberbullying genannt, ist eine weitere Spielart der Gewalt unter Jugendlichen, die von beleidigenden SMS bis zur Bloßstellung im Internet führt! Die seelischen, gesundheitlichen und ökonomischen Folgen für die Betroffenen, die Betriebe und Schulen, die Angehörigen sowie für Volkswirtschaft und Sozialkassen sind beträchtlich. Im Arbeitsleben und in der Schule verbringen wir viel Zeit mit anderen Menschen. Dass es dabei hin und wieder zu Problemen kommt, ist unvermeidlich. Wenn aus einem Konflikt aber Mobbing wird, dann sieht die Sache anders aus. Man verliert den Boden unter den Füßen, die Gesundheit bleibt auf der Strecke. Bei Konflikten, Streit und Mobbing werden fachkundige Informationen dringend gebraucht. Die Autoren geben kompetent und praxisnah Auskunft, schildern stressbedingte Veränderungen im Denken, Fühlen und Verhalten sowie typische Gesundheitsschäden. Sie informieren über bestehende Ansprüche gegenüber Vorgesetzten und Kollegen und nennen Anlaufstellen für die Suche nach qualifizierter Hilfe, auch unter arbeitsrechtlichen Gesichtspunkten. Fazit: Statt übereinander sollte man miteinander reden!

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Gerd Arentewicz

Alfred Fleissner

Dieter Struck

Mobbing

Psychoterror am

Arbeitsplatz,

in der Schule und

im Internet –

Tipps und Hilfsangebote

Ellert & Richter Verlag

Vorwort

Mobbing ist noch immer eine alltägliche Erfahrung im menschlichen Zusammenleben – daran haben die letzten Jahre vermehrter Aufmerksamkeit in den verschiedenen Medien und auf dem Buchmarkt nichts geändert.

Es scheint im Gegenteil sogar zu einer Verschärfung der Thematik gekommen zu sein durch die schwieriger werdende finanzielle und damit auch personalwirtschaftliche Situation vieler Betriebe und die gestiegenen Anforderungen an sie und ihre Mitarbeiter. Waren noch vor wenigen Jahrzehnten berufliche Laufbahnen in der Regel abgesichert, überschaubar und in den Schulen die Wissensvermittlung der Mittelpunkt, so zeichnen sich diese beiden großen Bereiche des menschlichen Zusammenlebens und Miteinander-Auskommen-Müssens durch immer stärkere Umbrüche aus.

Heute sind rund 40Millionen Menschen in Deutschland in irgendeiner Form erwerbstätig, doch dies mit deutlich reduzierter Sicherheit des Arbeitsplatzes und beruflicher Perspektiven. Einige große Firmen führen Kurzarbeit ein, bauen Arbeitsplätze ab und verlagern Firmenteile und damit Arbeitsplätze in Länder mit niedrigeren Löhnen. Im schulischen Bereich wird neben der Wissensvermittlung der Ausgleich von Erziehungsdefiziten im Elternhaus immer häufiger notwendig.

Sowohl im Arbeitsleben als auch in der Schule müssen Menschen mit anderen Menschen auskommen, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben. Im Idealfall klappt die Zusammenarbeit aufgrund gegenseitiger Achtung und eines erkennbaren Sinns der gemeinsamen Tätigkeit. Die Möglichkeit, im gewissen Rahmen eigene Entscheidungen zu treffen, Lob und Anerkennung für die Leistung zu erhalten und sich mit dem Unternehmen zu identifizieren, ist ebenso bedeutsam wie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Erholung. Kümmert sich der Vorgesetzte um Arbeitsplatzbeschreibungen, Arbeitsorganisation, Personalentwicklung, Kompetenzregelungen und das Betriebsklima, kann schon viel erreicht werden.

Im Bereich der Schule müssen sich die einzelnen Lehrer, die meist fachspezifisch – didaktisch und inhaltlich – ausgebildet sind, immer häufiger um Schüler kümmern, die Probleme haben und deshalb Probleme machen. Die Schulen sehen sich mit Elternhäusern konfrontiert, die nicht intakt beziehungsweise nicht komplett sind, ihrem Erziehungsauftrag nicht nachkommen, „bildungsfern“ sind, Elternsprechtage nicht wahrnehmen und ihre Kinder dem Einfluss von Gruppen mit ganz eigenen Normen überlassen. In dieser Situation müssen die Schulen mit spezifischen Fortbildungen der Lehrer, mit der Kooperation mit Schulpsychologen, Sozialarbeitern und „bürgernahen“ Polizeibeamten, mit Elternarbeit und Schülerkonfliktlotsen reagieren, was oft die finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten übersteigt.

Obwohl der neue Zweig der psychologischen Forschung, die sogenannte Evolutionspsychologie, inzwischen zu der Erkenntnis gekommen ist, dass nicht Konkurrenz, sondern Kooperation den Aufstieg der menschlichen Zivilisation ermöglicht hat, führen die oben skizzierten sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen und Verwerfungen dazu, dass es zu Entsolidarisierung, Rivalität und Konflikten kommt: Wenn der Arbeitsplatz nicht mehr sicher ist, nur die klar erkennbare Einzelleistung zählt und Informationen Macht bedeuten, wird man sich abgrenzen und die Kollegen als Konkurrenten erleben. Ungelöste Konflikte am Arbeitsplatz und in der Schule sind natürlich nichts wirklich Neues. Lange ist man davon ausgegangen, dass das unvermeidliche Begleiterscheinungen des menschlichen Zusammenlebens sind. Erst seit Ende des 20.Jahrhunderts beschäftigen sich Arbeitswissenschaft und Psychologie systematisch mit dem Thema.

Pionier war der deutschstämmige Schwede Heinz Leymann (1932–1999), der seit den 1980er-Jahren mit einschlägigen Veröffentlichungen Aufsehen erregte. Durch sein 1993 erschienenes und bis heute einflussreiches Buch „Mobbing. Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann“ wurde der Begriff „Mobbing“ und das ganze Thema ins Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit gerückt, und viele Betroffene erkannten sich in den anschaulichen Fallgeschichten wieder. In seinem nächsten Buch – von ihm 1995 herausgegeben – „Der neue Mobbing-Bericht. Erfahrungen und Initiativen, Auswege und Hilfsangebote“ setzten er und Kollegen die Kampagne gegen Mobbing fort. Das dritte Buch „Die Mobbing-Spirale. Über die Ausgrenzung der Opfer und ihren Kampf um Gerechtigkeit“ war für 2000 geplant, blieb durch seinen frühen Tod aber leider ein unveröffentlichtes Fragment. Zugänglich für alle Interessenten ist weiterhin seine „Mobbingenzyklopädie“ im Internet unter www.leymann.se mit einer deutschen Fassung.

Vor allem dank Heinz Leymann fand eine Sensibilisierung der deutschen Öffentlichkeit für die gesundheitlichen, sozialen und finanziellen Schäden statt, die verschleppte Konflikte und Mobbing in Betrieben und Schulen verursachen. Spätestens wenn es um finanzielle Einbußen geht – aber oft nur dann –, sehen die betroffenen Einrichtungen Handlungsbedarf und suchen externe Unterstützung. Neben einer Fülle von Ratgeberbüchern und Initiativen im Gefolge von Leymanns Schriften ist eine ganze Infrastruktur an Unternehmensberatern, Mediatoren, Coaches, Supervisoren und Konfliktschlichtern entstanden. Mobbing wird dennoch nach wie vor als Tabuthema und Makel angesehen. Man darf vermuten, dass die Probleme aufgrund der sich verändernden gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen zunehmen und brisanter werden. Es kann aber nicht gesagt werden, welchen psychologischen Einfluss dabei die Berichterstattung in den Medien hat wie Zeitungs- und Zeitschriftenartikel sowie Fernsehfilme, die Vorfälle in Schulen in „Problemstadtteilen“, Kriminalfälle wie Stalking u.a. beschreiben, die ihr Publikum zunehmend umfassender und über weit entfernte Vorfälle informieren und ihre schockierende Ware mit den Anfängen „Immer öfter …“, „Immer mehr …“, „Immer brutaler …“ verbreiten.

Aufgrund seiner internationalen Verdienste erhielt Heinz Leymann Mitte der 1990er-Jahre von einem norddeutschen Großklinikum den Auftrag, ein Konfliktmanagement zu etablieren und zu supervidieren. Seitdem haben zwei Autoren des vorliegenden Buches mit ihm bis zu seinem Tod eng zusammengearbeitet. Der Erstautor wurde sein Nachfolger im Amt und führte es in seinem Sinne fast sechs Jahre weiter. In diesem Zusammenhang entstand auch aus langjährigen Vorlesungsreihen und jährlichen Tagungen an der Universität Hamburg 2003 eine umfangreiche Veröffentlichung, die sich vor allem an ein Fachpublikum richtete (Gerd Arentewicz u. Alfred Fleissner, Hrsg., „Arbeitsplatzkonflikte“) und alle Bereiche des Themas behandelte.

Wir nehmen den zehnten Todestag Heinz Leymanns zum Anlass, seiner zu gedenken und die Ergebnisse der von ihm ins Leben gerufenen und in seinem Geist fortgeführten Arbeit in diesem Buch einer interessierten Leserschaft von Betroffenen, Personalvertretern, Vorgesetzten, Gewerkschaftern, Lehrern und Eltern vorzulegen.

Gerd Arentewicz, Alfred Fleissner und Dieter Struck

Gerd Arentewicz

Worum es geht. Wie wird aus alltäglichem Streit, ungelösten Konflikten und Konkurrenz Mobbing?

Einige Zahlen zum Ausmaß des Problems

Der Begriff „Mobbing“ ist seit Anfang der 1990er-Jahre einer breiteren Öffentlichkeit geläufig. Kurz definiert ist damit gemeint, dass eine Person oder eine Gruppe sich systematisch und wiederholt negativ bis feindselig gegen einen Einzelnen wendet, mit dem Ziel, diese Person „fertigzumachen“ und auszugrenzen.

In der Verhaltensforschung geht man davon aus, dass Mobbinghandlungen – genauso wie zum Beispiel die Hilfsbereitschaft – zum Verhaltensspektrum aller Menschen gehören und unter bestimmten Umständen auch gezeigt werden. Davon handelt dieses Kapitel.

„Mobbing“ wurde aber auch rasch zu einem Modewort mit inflationärem Gebrauch. Von vielen Menschen wird jede Form von Alltagsproblem, bei dem sie nicht das erreichen, was sie wollen, als Mobbing bezeichnet. Selbst in die Karikatur ging der Begriff ein: „Hallo, heute schon gemobbt worden?“ Auch hier soll das Kapitel für mehr Klarheit sorgen, denn hinter dem Phänomen „Mobbing“ stehen gravierende persönliche, soziale und wirtschaftliche Folgen. In diesem Kapitel geht es in erster Linie um Mobbing (im engeren Sinne nach dem Konzept von Heinz Leymann) in der Arbeitswelt. Die beiden anderen „Schauplätze“, der Schul- und Ausbildungsbereich sowie das Internet, werden in eigenen Kapiteln behandelt.

Im Jahr 2008 lebten rund 82Millionen Menschen in Deutschland. Davon waren 40,35Millionen erwerbstätig, wobei zunächst nicht zwischen Selbstständigen (die wegen ihrer Lage weniger von Mobbing betroffen sind) und abhängig Beschäftigten (die aufgrund genau dieser Abhängigkeit eher gefährdet sind und sich weniger wehren können) unterschieden wird. Wie viele Personen von Mobbing tatsächlich betroffen sind, ist unbekannt, da es keine wirklich repräsentativen Erhebungen gibt. Daran ändern auch so wichtige Untersuchungen wie die von Bärbel Meschkutat, Martina Stackelbeck und Georg Langenhoff (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund) oder von Sylvia von Mackensen und Matthias Morfeld (Universitäten München und Hamburg) mit mehreren Tausend Teilnehmern nichts. Positiv zu werten ist aber, dass diese Arbeitsgruppen sich nicht davon abschrecken lassen, dass die Bereitschaft der Unternehmen, sich an solchen Erhebungen zu beteiligen, gering ist, und mit großen Fallzahlen auf das Mobbingproblem aufmerksam machen. Das Vorkommen von Mobbing in einem Unternehmen gilt als Makel und Qualitätsmangel, und entsprechende Erhebungen werden von den Arbeitgebern blockiert. Und auch die Arbeitnehmerseite ist Erhebungen gegenüber vorsichtig, da man schnell Gefahr läuft, als Nestbeschmutzer hingestellt zu werden. Dennoch gehen Hochrechnungen im Gefolge von Leymanns Erhebungen davon aus, dass mindestens 3,5Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland – also rund 1,5Millionen Menschen – von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen sind.

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