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"MonstertropfenALARM" ist die Geschichte des kleinen Brendan, dem abermals eine große Aufgabe bevorsteht. In "Der Weihnachtswunschbaum" musste er bereits den Weihnachtsmann retten, und nun erkennt er, welche besondere Gefahr von sehr seltsamen Unwettern ausgeht. Alles fängt mit einem plötzlichen Regen an, der von unheimlichen Sturmstrudeln begleitet wird, aus denen gefährliche Tropfen herausfallen. Tropfen, die nichts Gutes im Schilde führen, seinen Heimatort bedrohen und die Menschheit in Mutlosigkeit versinken lassen. Diese Tropfen zu besiegen erfordert seine ganze Kraft. Aber Brendan weiß: Mit "Glaube, Hoffnung und Liebe" kann man alles schaffen!
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Seitenzahl: 259
Veröffentlichungsjahr: 2023
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„MonstertropfenALARM“ ist die Geschichte des kleinen
Brendan, dem abermals eine große Aufgabe bevorsteht.
In „Der Weihnachtswunschbaum“ musste er bereits den
Weihnachtsmann retten, und nun erkennt er, welche
besondere Gefahr von sehr seltsamen Unwettern
ausgeht.
Alles fängt mit einem plötzlichen Regen an, der von
unheimlichen Sturmstrudeln begleitet wird, aus denen
gefährliche Tropfen herausfallen.
Tropfen, die nichts Gutes im Schilde führen, seinen
Heimatort bedrohen und die Menschheit in Mutlosigkeit
versinken lassen.
Diese Tropfen zu besiegen erfordert seine ganze Kraft.
Aber Brendan weiß:
Mit „Glaube, Hoffnung und Liebe“
kann man alles schaffen!
Diese spannende Geschichte widme ich abermals dem
Knöpfchen, dem Knopf, dem Spatzischatzi, dem Sausewind,
dem süßen Floh,
eben Brendan.
Und, wie immer, natürlich:
Meinen EKG-Menschen,
die mir abermals hilfreich zur Seite standen.
„Danke für die Hilfe, Danke für die Motivation, Danke für die
offenen Ohren.
Danke für ALLES!“
§ 1 Gesetz von Glaube, Liebe, Hoffnung
(Dies war das wichtigste Gesetz, denn von dem
Glauben zu allem, der Liebe zu allem und der
Hoffnung zum Guten, hing im Leben alles ab)
§ 2 Gesetz der Höflichkeit
§ 3 Gesetz des Grüßens
§ 4 Gesetz der Konsequenz
§ 5 Gesetz des Rechthabens
§ 6 Gesetz der Verantwortung
§ 7 Gesetz der Selbsteinschätzung
§ 8 Das „Aber Aber“ Gesetz
§ 9 Das Gesetz der frischen Luft
§ 10 Der Mahlzeitenparagraph
§ 11 Das Gesetz des Marmeladenbrötchens
§ 12 Gesetz des Händewaschens
§ 13 Das Gesetz der weißen Zähne
§ 14 Die Gesetze für Weihnachten
Kapitel 1 – giftige Gewitter
Kapitel 2 – Gefährlicher Regen
Kapitel 3 – Man muss das Problem erlösen
Kapitel 4 – Escherieren, warnen, handeln
Kapitel 5 - Kräche
Kapitel 6 - Spaghetti Bolognese
Kapitel 7 – Monsternotizen
Kapitel 8 – „Beweise“!!! und „Warnungen“!!!
Kapitel 9 - Wetterfrösche
Kapitel 10 - Wetterausrüstung
Kapitel 11 – Verbündete und Zeugen
Kapitel 12 - Munition
Kapitel 13 – Gottesglocke
Kapitel 14 – Ich kann mich nicht durchdenken
Kapitel 15 – „Groß denken“
Kapitel 16 – Ab auf die Insel
Kapitel 17 – Weiter in die Hauptstadt
Kapitel 18 – Und nun???
Kapitel 19 – Nachrichten aus aller Welt
Kapitel 20 – Film ab
Kapitel 21 - Punkt
Kapitel 22 – Wetterdienst und ISS
Kapitel 23 - Lösungen
Kapitel 24 – Es wird ordentlich abgehen
Kapitel 25 – Phase 1 beginnt
Kapitel 26 - Geschafft! Geschafft?
Kapitel 27 - Endlich Frieden
Brendan war nun 7 Jahre alt und ging in die 2. Klasse der
Gelstertalschule in Hundelshausen.
Er saß an seinem Schreibtisch und sollte lernen, denn er war
krank gewesen und hatte einiges nachzuholen. Anstatt zu
lernen, guckte er aber lieber zum Fenster hinaus und sah sich
gedankenverloren seinen Apfelbaum an. Den Baum, den er zu
seiner Taufe bekommen hatte und der ihm geholfen hatte, den
Weihnachtsmann wieder in die Köpfe der Kinder zu holen,
damit der Weihnachtsmann zu Weihnachten wieder vom
Nordpol, mit seinem Schlitten voller Geschenke, angereist kam,
um den Kindern seine schönen Gaben zu bringen.
Brendan hatte mit Hilfe des Baumes seine Aufgabe, die ein
ganzes Jahr gedauert hatte, geschafft, und der
Weihnachtsmann war am Heiligen Abend wieder bei allen
Kindern gewesen und hatte ihnen Geschenke gebracht.
Alle waren ganz stolz auf ihn gewesen, auch die Kinder, die ihn
früher gehänselt hatten, weil Brendan mit seinen sechs Jahren
noch an den Weihnachtsmann geglaubt hatte.
Nun glaubten ALLE Kinder wieder an den Weihnachtsmann
und darauf war Brendan wirklich sehr stolz.
Der Weihnachtsmann hatte ihm sogar persönlich gedankt.
Gedankt dafür, dass er durch Brendan nicht in Vergessenheit
geraten und im Nichts verschwunden war.
Es war für Brendan ein sehr aufregendes Jahr gewesen. Er war
stolz auf seinen Erfolg, doch auch erleichtert, dass die
Aufregung und diese große Aufgabe vorbei war.
Aber nun war wieder Alltag und er langweilte sich. Wie gerne
würde er wieder etwas Tolles erleben. Aber nein, er musste
hier rechnen üben. Mama wollte ihm die Schule immer
schmackhaft machen und er ging auch tatsächlich sehr gerne
in die Gelstertalschule, aber heute hatte er einfach keinen
Nerv fürs Lernen, Rechnen, Schreiben und Lesen.
Er betrachtete seinen Baum, der etwas gewachsen war.
Eigentlich wäre er viel lieber draußen gewesen. Es hatte
geregnet, aber jetzt war der Himmel sonnig. Brendan seufzte
und rechnete 2 x 7 und 3 x 4 und noch einige Aufgaben mehr.
Dann las er eine Geschichte laut, um das Vorlesen zu üben,
denn er wollte am Lesewettbewerb der Schule teilnehmen und
dann guckte er wieder nach draußen und träumte
bleistiftkauend vor sich hin.
Brendan war ein kleiner Himmelsgucker denn er interessierte
sich für das Wetter, wie andere sich für Süßigkeiten
interessierten, oder für Videospiele. Jeden Morgen guckte er
in den Himmel und wenn eine dunkle Wolke auch in ganz weiter
Ferne andeutungsweise sichtbar war, dann rief er allen zu:
„Guck mal, da kommt es dunkel rüber.“
Wetter war für ihn ein sehr spannendes Thema und das schon
als er nur vier Jahre alt war. Da hatte er mal gehört, dass von
giftigem Gewitter die Rede war und da war es um ihn
geschehen, obwohl er das damals überhaupt nicht verstanden
hatte. Denn das „giftige Gewitter“ war einfach ein Ausdruck
eines Meteorologen für ein eventuell kommendes Unwetter
gewesen.
Da Brendan so unglaublich am Wetter interessiert war, hatten
ihm Granny und Opa eine Wetterstation gekauft, damit er sein
„eigenes“ Wetter verfolgen konnte. Jeden Morgen musste
Brendan zuerst auf diese Station gucken, um sich nach dem
aktuellen Wetterstand anzuziehen, und ein digitales Männchen
zeigte ihm den Vorschlag. Also bei Schnee und Eis war ein Bild
des Männchens mit Schal und Mütze abgebildet.
Brendan starrte weiter tagträumend vor sich hin, bis er aus
seinen Gedanken gerissen wurde, denn auf einmal verdunkelte
sich der Himmel. Tiefschwarze Wolken stiegen fast bis auf die
Erde hinab und ein starker Wind verwirbelte sie zu einem
Strudel.
Es kam sehr dunkel rüber.
Unheimlich. Echt unheimlich!
Und seine Wetterstation hatte nichts davon angedeutet.
Weiter verdunkelte sich der Himmel zu einer unheimlichen
Farbe, die eine Mischung aus schwarz, grau und dunkellila war.
Das deutete irgendwie auf ein sehr giftiges Gewitter hin.
Sehr giftig!
Um besser sehen zu können drückte er seine Nase direkt an
die Scheibe. So einen Himmel auf Erden hatte er noch nie
gesehen und die strudeligen Trichter, die nach Tornados
aussahen, und die Windgeräusche machten ihm Angst. Auf
einmal öffnete sich jeder Wolkenstrudel und es fielen dicke,
megadicke, riesengroße Tropfen aus ihnen heraus. Was war das
bloß für ein Monsterregen. Die Tropfen waren groß wie
durchsichtige Luftballons und klatschten in Massen auf den
Boden. Und was war da noch? Gruselig lachende Gesichter in
den Tropfen?
Brendan blinzelte, um besser sehen zu können und staunte
Bauklötze.
Das gab es doch nicht. Gruselige Gesichter in den Tropfen?
Als sie auf der Erde aufschlugen und zerplatzten war von den
Gesichtern nichts mehr zu sehen.
Hatte er etwa noch Fieber und sich das alles eingebildet???
Er blinzelte und guckte weiter nach draußen, aber nun waren
die Strudel weg und es regnete ganz normal.
„Mama, hast du die riesigen Regentropfen gesehen, die aus den
Windstrudeln gefallen sind?“, rief er aus seinem Zimmer.
Seine Mama kam und fragte: „Was denn für Strudel?“
„Na da draußen. Da waren hunderte von dunklen Strudeln und
aus denen sind luftballongroße Regentropfen mit gruseligen
Gesichtern rausgefallen und auf der Erde waren die dann
wieder weg. Einfach zerplatzt, wie Seifenblasen.“, sagte er
atemlos.
„Ach Brendan, du und deine Phantasie. Du sollst doch
rechnen und lesen und das machen, was ich dir gesagt habe.“,
seufzte seine Mama und schaute ihn streng an.
„Ja, mache ich.“, maulte Brendan. Was sollte dieser Spruch
„Du und deine Phantasie“ eigentlich? Mit seiner Phantasie
hatte er den Weihnachtsmann gerettet. Das sollte ihm erst
einmal jemand nachmachen, anstatt „du und deine Phantasie“
zu sagen.
Na ja, vielleicht hatte er das alles ja tatsächlich taggeträumt,
weil Mama und Papa und auch Granny oft sagten, dass er ein
kleines Tagträumerchen sei.
Also las er seine Geschichte noch einmal laut vor sich hin und
schrieb noch 5 Sätze in sein Heft. Dann kuschelte er noch mit
Pinky Bellbacke. Dem Hund war auch langweilig und er wäre
viel lieber draußen mit ihm herumgetollt. Und gerne hätte er
auch den Hund seiner Granny mit nach draußen genommen,
denn die kleine Becky war noch ein Welpe und wurde meistens
Becky Baby genannt. Die kleine alte Lady Josy war gestorben
und das war für alle sehr, sehr traurig gewesen und Granny
und Opa fanden es so leer in der Wohnung ohne einen felligen
Wirbelwind. Daher hatten sie sich wieder einen kleinen Pudel
geholt, der nun wie ein kleiner Wüstling durch die Wohnung
sauste und sich immer so freute, wenn Brendan zum Spielen
kam.
Aber heute war hier echt tote Hose. Sowas von trübe und
langweilig und dann noch der Schulkram dazu. Schrecklich.
Und es wurde auch schon dunkel und Brendan dachte noch
lange über diesen Himmel, die Strudel und die Riesentropfen
mit den Gesichtern nach.
Giftige MonsterGewitterGesichter!
Dann gab es Abendessen und das war für Brendan immer
schön, weil sie sich dabei so gemütlich unterhielten. Mama,
Papa, Brendan und die Pinki Bellbacke unterm Tisch. Das war
für Brendan Idylle pur.
Der gestrige Tag war für Brendan auch sehr schön gewesen,
denn da waren der BaschiBär und die PatiJane dagewesen und
sie hatten alle bei Granny und Opa leckeren Kuchen gegessen.
BeckyBaby war umhergehüpft, sie hatten noch einige Spiele
gespielt und dann war Brendan leider so müde geworden, dass
er früh ins Bett gemusst hatte, weil er ja die Woche zuvor so
krank gewesen war.
Nun war heute auch wieder Bettzeit und Brendan ging in sein
neues Bett, das ganz toll war, weil darüber eine schöne
Lichterkette hing und alles sah aus wie ein Sternenhimmel.
Mama las ihm noch eine Gutenachtgeschichte vor, dann kam
das Gutenachtgebet, danach sagten sie ihm „Gute Nacht“ und
gaben ihm seine fünf Küsschen. Eins auf die Stirn, eins auf die
rechte Wange, eins auf die linke Wange, eins auf sein Näschen
und eins auf seinen kleinen, süßen Kindermund.
Dann lag Brendan alleine im Bett, beobachtete ein Weilchen
die Lichter über dem Bett, den Mond und die vielen
leuchtenden Sterne, und musste wieder an den seltsamen
Himmel mit dem verrückten und unheimlichen Regen denken.
Dann schlief er ein.
Am nächsten Tag musste er wieder in die Schule, nachdem er
eine ganze Woche zuhause geblieben war und sich durch die
Tage gehustet und geschnupft hatte. Auf der einen Seite war
er froh, dass er wieder mit seinen Freunden in die Schule
gehen konnte, auf der anderen Seite war es auch schön
gewesen, dass er morgens ausschlafen und am Tag schon viel
spielen konnte. Er musste praktisch nur seine Hausaufgaben
machen, die Leon ihm immer brachte und mal ein bisschen
Klavier üben.
Aber es war eben so. Heute ging es wieder in die Schule,
obwohl es wie aus Eimern regnete. So ein bescheuertes
Wetter.
Er saß am Frühstückstisch und sollte endlich aufessen, aber er
hatte keinen Hunger.
„Mama, ich mag nicht mehr.“
Mama guckte, wie der Essensstand auf seinem Teller war und
sagte dann mit ihrem strengsten Ton: „Brendan, du kennst
doch das Gesetz des Marmeladenbrötchens, oder?“
Na klar kannte er das Gesetz des Marmeladenbrötchens. Er
kannte alle Gesetze in diesem Haus.
Das Gesetz des Marmeladenbrötchens besagte, dass man
mindestens die Hälfte essen musste.
Hier bei ihm zu Hause gab es eine Menge Gesetze. Manchmal
hatte er das Gefühl, dass es mehr Gesetze in seiner Familie
gab, als das Bürgerliche Gesetzbuch aufführte. Das war
nämlich so ein irre dicker Wälzer, in dem sooooooo viele
Gesetze standen, die die Menschen befolgen sollten.
Und in ihrem Familiengesetzbuch standen auch so viele
Paragraphen, jedenfalls ähnlich viele. Vielleicht drei weniger,
aber so ganz genau musste man das auch nicht wissen. Es
stand viel drin, einfach viel.
Da gab es das „Gesetz der weißen Zähne“, welches besagte,
dass man im Mund 7 komplette Runden mit der Zahnbürste
drehen musste.
Dann war da das „Gesetz der Höflichkeit“, das bestimmte, dass
man immer Bitte und Danke sagen musste. Das Gesetz der
Höflichkeit war im Grunde so ein Familienknigge (Mama hatte
ihm gesagt, dass in einem Knigge Regeln für das gute Benehmen
standen) mit zig Punkten, angefangen bei Bitte und Danke, bis
hin zum Warten bei Tisch, bis alle saßen und gemeinsam mit der
Mahlzeit beginnen konnten.
Es gab das „Gesetz des Händewaschens“, das „Gesetz des
Grüßens“, es gab sogar Weihnachtsgesetze.
Wirklich richtige Weihnachtsgesetzte.
Das waren so Regeln, dass man den Weihnachtsbaum erst am
Heiligen Abend NACH der Kirche sehen durfte. Dass man in
die Kirche gehen musste. Dass man sich viele Gedanken über
die Geschenke machen musste, die man anderen schenken
wollte, damit die Beschenkten sich auch freuten. Und noch
wirklich viel, viel mehr.
Die Weihnachtsgesetze begannen mit dem ersten Advent, oder
dem 1. Dezember und dann gab es wirklich viel zu beachten.
Zu der Zeit zog auch immer der Weihnachtself Flippi ein, der
ein großes Auge darauf hatte, ob Brendan auch lieb war, damit
er Weihnachtsgeschenke bekam.
Flippi und die Gesetze waren schon eine große
Herausforderung.
„Mama, kannst du mich zur Schule fahren?“, fragte Brendan,
nachdem er sein halbes Marmeladenbrötchen gegessen hatte
und daher nicht vor Mama als Familienrichterin stehen musste.
„Nein Brendan. Leon kommt vorbei und du gehst mit ihm
zusammen. Die frische Luft wird dir guttun.“, antwortete sie.
„Ach bitte, guck doch mal raus.“, nörgelte er.
„Hey, du bist doch nicht aus Zucker. Freu dich doch, dass du
mit Leon ein Weilchen reden kannst. Und frische Luft
brauchst du ganz dringend.“, rief sie.
Ja, frische Luft. Das „Gesetz der frischen Luft“ besagte, dass
er jeden Tag MINDESTENS eine halbe Stunde draußen sein
musste. Ausnahmen gab es nur bei Krankheit, aber Brendan
war ja wieder gesund.
Brendan kannte das. Wenn sich Mama zu etwas entschieden
hatte, dann konnte man sie davon nicht wieder abbringen.
Das besagte das „Gesetz der Konsequenz“.
Also zog er sich warm an und zog auch seine neue irische
Mütze auf den Kopf, die so ähnlich war wie die von Michel
aus Lönneberga. So ähnlich. Seine war schließlich irisch und
nicht schwedisch. Weil er einen irischen Namen hatte.
„Zieh deine Regenjacke noch über deine Jacke.“, rief Mama,
die in der Küche das Geschirr in den Geschirrspüler räumte.
Also zog er auch noch seine Regenjacke mit der riesigen
Kapuze an. Damit wurde man wirklich nicht nass. Dann
klingelte es und Leon stand vor der Tür. Ebenfalls mit
Regenkleidung gerüstet.
„Komm Brendan, wir sind schon spät dran.“, rief er.
Brendan schnappte sich seinen Ranzen, sagte zu Mama
„Tschüss“ und lief los.
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Der Regen hatte
etwas nachgelassen, aber nach ein paar Metern wurde er
wieder stärker. Beide schimpften über das Wetter und dann
wurde der Himmel ganz dunkel und Brendan guckte zu Leon,
ob der das auch bemerkt hatte.
„Wird es jetzt Nacht?“, fragte Leon kopfschüttelnd.
„Echt unheimlich. Das habe ich gestern schon einmal
gesehen.“, sagte Brendan. „Da kamen riesige Regentropfen vom
Himmel.“
Dass diese Regentropfen böse Gesichter hatten und
unheimlich lachten verschwieg er Leon, weil er ihm das sowieso
nicht glauben würde.
„Echt? Ich habe gehört, dass es geregnet hat, aber habe nicht
rausgeguckt.“
„Wollen wir uns in dem Eingang dort unterstellen, bis es wieder
ein bisschen heller wird?“, fragte Brendan, der an die riesigen
luftballongroßen Tropfen denken musste. So einen wollte er
nicht auf den Kopf bekommen.
„Wir sind aber spät dran.“, gab Leon zu bedenken.
„Das ist mir egal. Besser zu spät, als von Regentropfen
erschlagen zu werden.“, meinte Brendan.
„Von Regentropfen erschlagen, hihi“, kicherte Leon.
Brendan dachte nur „Wart’s nur ab“.
Sie stellten sich unter einem Scheunendach unter und der
Himmel verdunkelte sich noch mehr und auch die
Sturmstrudel waren wieder da und kamen bis auf die Erde
hinab.
„Was passiert denn hier?“, fragte Leon mit Angst in der
Stimme.
„Das war gestern auch schon so.“, sagte Brendan.
„Unheimlich. Ich glaube, ich habe Angst.“, sagte Leon.
„Ich auch.“, gab Brendan zu. Er drehte sich um und griff zur
Klinke für das Scheunentor und sie hatten Glück, denn es war
offen. Brendan kannte die Leute und die hatten sicher nichts
dagegen, wenn sie sich in die Scheune stellten, bis der Spuk
vorüber war.
Gerade rechtzeitig bekamen sie das Tor auf und schlüpften
hinein, als auch schon die ganz dicken Ballontropfen mit den
fürchterlichsten Gesichtern vom Himmel fielen.
Leon starrte wie hypnotisiert auf die Tropfen und flüsterte
ängstlich „Was ist denn das bloß?“
Brendan starrte die furchtbaren Tropfen auch gebannt an und
antwortete ehrfürchtig „sehr giftige
Monstergewittertropfen.“.
Dann allerdings hatte er Max auf der anderen Straßenseite
entdeckt. Max lief und wollte dem Regen davonlaufen, aber
das funktionierte nicht. Brendan war immer neidisch auf Max,
denn er war sehr mutig. Auch heute wieder. Wer durch dieses
seltsame Unwetter lief, der musste einfach mutig sein. Max
lief schneller, dabei rutschte ihm seine Kapuze vom Kopf und
ein dicker fetter und fürchterlicher Monstertropfen landete
voll auf seinem Kopf.
„Au Backe“.
Plötzlich blieb Max stehen. Er blieb mitten im Regen stehen.
Warum lief er nicht weiter?
Brendan rief ihm zu: „Max, komm hier rüber. Hier sind wir
sicher.“
Verstohlen guckte Max woher die Stimme kam und entdeckte
Brendan und Leon in der Scheune.
Brendan gestikulierte mit den Armen, dass er doch endlich aus
dem Regen zu ihnen kommen sollte.
„Max, komm.“, riefen nun Brendan und Leon gemeinsam.
„Ich trau mich nicht.“, rief Max leise zurück.
„Was traust du dich nicht?“, fragte Brendan.
„Ich traue mich nicht über die Straße.“, sagte er so leise, dass
sie Schwierigkeiten hatten, um ihn zu verstehen.
„Warum denn nicht? Hier ist weit und breit kein Auto.“, rief
Brendan zurück.
Max guckte nach der einen Seite, dann nach der anderen,
wieder nach der einen Seite, dann wieder nach der anderen.“
„Jetzt komm endlich.“, schrie Brendan wieder.
Max stand dort wie angewurzelt.
„Ich hol den jetzt.“, sagte Brendan mutig. Er ruckelte seine
Mütze in die Stirn und zog seine Kapuze dicht über den
ganzen Kopf, als es wieder heller wurde, die Sturmstrudel sich
nach oben bewegten und nur noch nasse Pfützen auf der Erde
lagen.
„Na los, jetzt können wir beide gehen. Der Spuk ist vorbei.“,
stellte Leon fest.
Zusammen gingen sie zu Max, der immer noch abwechselnd
nach jeder Seite guckte, obwohl überhaupt kein Auto in Sicht
war.
„Hallo Max, warum bist du nicht zu uns gekommen?“, fragte
Brendan.
„Ich hab mich nicht getraut.“, stammelte er.
„Warum denn nicht?“, fragte Leon.
„Es ist gefährlich über die Straße zu gehen.“, murmelte er.
„Mensch Max, siehst du hier irgendwo ein Auto?“, fragte
Brendan verwundert.
„Nein, aber es könnte ja eins kommen.“, meinte er.
„Ja, aber das würdest du doch ewig weit schon kommen sehen.
Und sonst gehst du ja auch über die Straße, sogar bei dem
dicksten Verkehr.“
Dazu sagte Max nichts.
„Los, wir müssen endlich in die Schule.“, drängelte Leon.
„Das ist so weit, das schaffe ich nicht.“, blieb Max immer noch
auf der Stelle stehen.
Brendan und Leon guckten sich an und schienen beide zu
überlegen, ob Max von dem Regentropfen nicht vielleicht
einen Dachschaden bekommen hatte.
„Also los Max, wir müssen in die Schule, wir schaffen das
schon.“, beruhigte ihn Brendan.
„Ich weiß nicht.“, zweifelte er und blieb weiterhin stur auf der
Stelle stehen.
„Ich aber.“, blieb Brendan hartnäckig.
Max schlurfte mit eingesackten Schultern hinter ihnen her, als
wenn er die Last der ganzen Welt auf ihnen tragen musste und
so nur schweren Schrittes vorankam.
„Oh Mann.“, flüsterte Leon. „Da stimmt ja wohl was nicht.“
„Da stimmt definitiv was nicht.“, flüsterte Brendan zurück.
Irgendwann waren sie an der Schule angekommen und Brendan
und Leon wollten in ihre Klasse, aber Max blieb vor der
anderen Klassentür unschlüssig stehen.
„Was ist?“, fragte Brendan. „Willst du nicht reingehen?“
„Die Tür geht so schwer auf. So viel Kraft habe ich bestimmt
nicht.“, meinte Max.
Brendan kräuselte die Stirn, ging zu Max und öffnete ihm die
Tür. Die Klinke ließ sich ganz leicht runterdrücken.
Max schlurfte ins Klassenzimmer und Brendan machte die Tür
wieder hinter ihm zu. Zur Sicherheit, falls Max sich nicht
imstande sah, sie von innen zu schließen.
Was war denn das bitte für ein Schulanfang?
Dann ging er mit Leon in seine eigene Klasse.
In der war eine sehr gemischte Stimmung.
Die Hälfte der Klasse war laut wie immer und schwatzte wild
durcheinander, die andere Hälfte saß niedergeschlagen auf
ihren Stühlen und starrte auf ihre Tische.
Brendan und Leon setzten sich auf ihre Plätze. Sie hatten
einen Tisch am Fenster und konnten den ganzen Schulhof
überblicken.
Ihr Klassenlehrer war der Rektor der Schule und alle kamen
gut miteinander klar. Herr Alster kochte einmal im Monat mit
den Schülern Spaghetti Bolognese, weil das seine Leibspeise
und die seiner Schüler war.
Morgen war es wieder soweit und es würde die nächste
Spaghettischlacht geben.
„Guten Morgen.“, kam er auch schon herein.
Alle riefen ihm „Guten Morgen“ entgegen, viele laut, viele ganz
schüchtern und leise.
Und schon ging es los mit Mathe. Das kleine 1 x 1.
Brendan konnte es schon ein Weilchen ganz gut, weil zuhause
immer spielerisch gerechnet wurde. Das fing mit seinem
Kaufmannsladen an, den er mit zweieinhalb Jahren bekommen
hatte. Da konnte er zwar noch nicht malnehmen, aber mit fünf
klappte das schon recht gut. Und plus und minus konnte er
auch richtig gut.
Leon war auch gut und so ging das mit den Aufgaben bei ihnen
immer recht schnell.
Herr Alster hatte schon viele Aufgaben an die Tafel
geschrieben und Brendan wollte anfangen zu rechnen, als er
hörte, wie Herr Alster David zur Tafel bat, um die rechte
Seite der Aufgaben zu rechnen. David konnte auch gut
rechnen, insgesamt waren sie eine wirklich gute Klasse. Aber
heute sagte David: „Ich kann nicht.“
„Warum kannst du nicht?“, fragte Herr Alster.
„Der Weg ist so weit und die Kreide ist so schwer und die
Tafel so hoch und ich traue mich nicht.“, leierte David wie
ferngesteuert runter.
Brendan guckte ruckartig von seinem Blatt auf und starrte
David ungläubig an.
„Hast du das gehört?“, flüsterte Leon ihm ungläubig zu.
„Ich fasse es nicht.“, sagte Brendan.
Auch viele andere Kinder starrten David an, allerdings hatten
viele auch Verständnis für ihn, weil sie zustimmend nickten.
„Aber David. Die Tafel ziehe ich dir runter, du sitzt in der
ersten Reihe, also ist der Weg nicht weit und die Kreide ist das
reinste Fliegengewicht und natürlich traust du dich, weil du
schon so oft hier gerechnet und geschrieben hast.“, sagte Herr
Alster zu ihm.
David schien echt verzweifelt zu sein. In Zeitlupe hievte er
sich von seinem Stuhl hoch, nahm von Herrn Alster die Kreide
entgegen und tat, als wenn er einen von Obelix Hinkelsteinen
tragen musste, hob dann ebenfalls in Zeitlupe seinen Arm, um
zu schreiben, aber ließ ihn gleich wieder erschöpft fallen und
die Kreide fiel zu Boden.“
Herr Alster sah ihn entgeistert an und fragte: „David, was soll
denn das?“
„Ich kann es einfach nicht. Ich schaffe es nicht. Es ist so eine
schwere Aufgabe. Ich werde das nie schaffen.“, seufzte er
und einige Tränen kullerten seine Wange hinunter.
Herr Alster starrte ihn noch entgeisterter an.
„Willst du mich veralbern?“, fragte er David, der wie ein
Häufchen Unglück vor der Tafel stand.
„Nein.“, flüsterte David.
„Dann setz dich wieder. Noah, komm her und rechne uns das
hier mal vor.“
Noah war der Klassenclown. Er wusste viel, aber er trieb
wirklich mit jedem seine Späße.
Noah guckte Herrn Alster zerstreut an.
„Noah, komm beeil dich, wir wollen hier heute noch was
schaffen. Also los.“, wurde Herr Alster langsam echt
ungeduldig.
„Mein Weg ist viel weiter als der von David.“, sagte Noah leise.
„Und die schweren Aufgaben werde ich niemals rechnen
können. Das sind so viele Zahlen. Da brummt mir mein ganzer
Kopf von.“, sagte er so leise, dass man ihn kaum verstehen
konnte.
Herr Alster sah ihn an, als wenn er nicht mehr alle Tassen im
Schrank hatte.
„Noah hör auf mit dem Blödsinn und komm jetzt.“, hörte
Brendan ehrlichen Ärger in der Stimme ihres sonst so
gutmütigen Lehrers.
Noah hievte sich von dem Stuhl hoch und schleppte sich zum
nächsten Tisch, um sich dort auf die Tischkante zu setzen.
„Ich kann nicht. Ich kann einfach nicht.“, sagte er verzweifelt.
„Okay, geh zurück auf deinen Platz. Ich habe verstanden,
heute ist Mathestreiktag.“, nickte Herr Alster über diese
Erkenntnis.
„Ihr rechnet jetzt alle diese Aufgaben in eurem Heft.“, sagte
er noch und setzte sich an den Lehrertisch, um die Klasse zu
beobachten und herauszufinden, was an diesem Tag denn hier
los war.
Herr Alster machte nie ein großes Theater um irgendwas,
sondern versuchte Probleme ruhig und gelassen zu lösen. Und
so wanderte sein Blick von einem zum anderen. Er scannte
seine Schüler mit einem intensiven Röntgenblick. Ungefähr die
Hälfte der Klasse rechnete die Aufgaben, die andere Hälfte
saß schulterhängend auf ihren Plätzen und schien die paar
Aufgaben als Herausforderung fürs Leben zu betrachten.
Anna fiel dauernd der Stift aus der Hand, Lea und Mattis
hatten ihren Kopf in ihre Hände gestützt.
Es war wirklich sehenswert.
„Wenn ich das, was hier passiert, nicht eben schon bei Max
gesehen hätte, dann würde ich sagen, dass das filmreif ist.“,
flüsterte Brendan Leon ins Ohr.
„Hier ist echt was passiert.“, meinte auch Leon.
„Wir müssen das unbedingt beobachten.“, flüsterte Brendan.
„Und wir müssen gucken, wie viele von den Kindern so komisch
geworden sind. Vielleicht ist das in den anderen Klassen auch
so.“
Nach Mathe hatten sie Deutsch, dann Musik und Sport. In
allen Fächern war es das gleiche Verhalten. Die einen machten
wie gewohnt mit, die anderen hingen kraftlos auf ihren
Stühlen, beziehungsweise saßen noch kraftloser auf den
Bänken in der Turnhalle.
Herr Alster rief zwei Jungs auf, damit sie sich eine
Mannschaft zusammenstellen sollten, aber die beiden fühlten
sich zu schwach, um überhaupt zu entscheiden, wer mitspielen
sollte. Von einem Tritt an den Ball oder einem Wurf ganz zu
schweigen.
Herr Alster sagte nichts dazu, sondern ließ die Kinder sitzen
wo sie waren, und machte mit den anderen Kindern einfach ein
kleines Zirkeltraining.
Dann war Schulschluss. Die meisten Kinder liefen mit ihren
Ranzen los, lachten, erzählten sich was und hatten gute Laune
und dann schlurfte der Rest niedergeschlagen und in Zeitlupe
hinterher.
Brendan und Leon sahen, wie Herr Alster den Kindern
stirnrunzelnd hinterher sah.
„Wissen sie was mit denen los ist?“, traute sich Brendan zu
fragen.
„Nein. Ich habe keine Ahnung. Ich dachte, dass sie mich
veralbern wollen, aber das scheint nicht so zu sein.“, sagte er
ehrlich.
„Heute Morgen hat es doch so furchtbare Regentropfen
geregnet. Haben Sie die auch gesehen? Die mit den gruseligen
Gesichtern?“, fragte Brendan weiter.
Jetzt guckte Herr Alster sehr irritiert und glaubte wohl, dass
Brendan auch nicht mehr ganz richtig tickte.
„Nein, ich habe keine Gruselgesichter in Regentropfen
gesehen.“, sagte er wirklich verärgert.
Brendan merkte, dass es wohl der falsche Zeitpunkt war, um
über ein Thema zu reden, das nicht so richtig sein konnte.
Brendan wusste wie das mit Themen war, die nicht so in die
Welt passten.
Leon stupste Brendan an und flüsterte „Komm, wir gehen.“
„Herr Alster, ich weiß, es klingt verrückt. Aber mit den
Regentropfen fing es ganz sicher an. Wir haben gesehen, wie
Max ganz fröhlich angerannt kam, dann einen von diesen
komischen Tropfen auf den Kopf bekommen hat und er dann
auf einmal furchtbar ängstlich war.“, musste Brendan doch
noch erzählen.
Nun guckte Herr Alster noch seltsamer.
„Gut Brendan, ich werde darüber nachdenken.“, antwortete er
und Brendan und Leon spürten förmlich, wie Herr Alster
ihnen nun auch stirnrunzelnd hinterher sah.
Brendan und Leon schlenderten sehr langsam nach Hause.
„Es muss etwas mit dem Regen zu tun haben.“, sagte Brendan.
„Du hast ihn doch auch gesehen. Diese Sturmstrudel, die
riesigen Tropfen und auch noch die gruseligen Gesichter. Es
muss daran gelegen haben.“, überlegte Brendan laut.
„Ich gehe nie wieder bei Regen raus.“, murmelte Leon. „Nie
wieder.“
„Ich auch nicht. Was haben wir für ein Glück gehabt, dass wir
uns in der Scheune untergestellt haben.“, nickte Brendan.
„Was machen wir bloß, wenn wir das nächste Mal vom Regen
überrascht werden?“, fragte Leon.
„Wir müssen uns sofort unterstellen.“
„Ja, aber was ist mit den anderen Menschen. Die wissen davon
ja wahrscheinlich nichts. Was ist, wenn unsere Eltern solche
Tropfen abkriegen. Unsere Großeltern, Paten, Freunde,
Nachbarn?“, bekam Leon regelrechte Panik in die Stimme.
„Wir müssen sie warnen.“, entschied Brendan.
„Wie soll das denn gehen? Du hast doch bei Herrn Alster
gesehen, dass er dir nicht die Bohne geglaubt hat.“, sagte
Leon.
„Das stimmt. Aber wenn morgen nicht wieder alle normal sind,
wird er schon merken, dass etwas Seltsames im Busch ist.“,
dachte Brendan logisch weiter. Wir müssen es den Menschen
sagen. So vielen wie möglich. Und wir müssen eine Lösung
finden.“, sah Brendan schon wieder eine Aufgabe auf sich
zukommen.
„Und wie soll die aussehen?“, flüsterte Leon.
„Das weiß ich noch nicht. Aber du musst es deinen Eltern und
deiner Verwandtschaft sagen und ich sage es meiner. Das ist
ein Anfang.“, bestimmte Brendan, wie Punkt eins der
Problemlösung aussehen sollte.
„Okay“, nuschelte Leon. „Ich hole dich morgen früh wieder
ab.“
Dann verabschiedeten sie sich und Brendan klingelte bei
Granny, weil Mama noch nicht zuhause war.
„Hallo Brendan“, begrüßte sie ihn. „Wie war die Schule?“
„Sehr seltsam.“, antwortete Brendan. „Sehr, sehr seltsam.“
Granny guckte ihm hinterher und zuckte nur mit den
Schultern.
Granny hatte Nudeln mit Tomatensauce und
Gehacktesklößchen gemacht und als Mama auch zuhause
angekommen war, setzten sie sich zu dritt an den Tisch, um
gemeinsam zu essen.
Zuerst kam ihr Ritual und sie fassten sich an den Händen und
sagten gemeinsam: „Gu ten Appetit – enjoy your meal.“
Granny füllte die Teller und Brendan fragte: „Habt ihr den
Regen heute Morgen gesehen?“
„Klar haben wir den Regen gesehen. Es hat furchtbar
geschüttet, als ich zur Arbeit gefahren bin.“, sagte Mama.
„Ja, ich habe ihn auch gesehen. So dicke Tropfen und so ein
Sturm.“, antwortete auch Granny.
„Ihr müsst aufpassen. Der Regen ist sehr gefährlich.“, sagte
Brendan in sehr ernstem Ton.
Mama und Granny guckten sich an und grinsten ein bisschen.
„Was guckt ihr so? Das hättet ihr sehen müssen. Heute
Morgen, auf dem Schulweg, da kamen die Sturmstrudel, dann
kamen die Monstertropfen mit den Gesichtern.“, nuschelte
Brendan, weil er den Mund voller Nudeln hatte.
Mama und Granny guckten sich wieder sehr bedeutungsvoll an,
denn sie kannten ja Brendans Phantasie.
„Und dann hat Max einen voll auf den Kopf bekommen.“,
nuschelte er weiter. „Und dann hat er sich nichts mehr
getraut. Wir mussten ihn praktisch zur Schule zerren und er
hat es nicht geschafft die Türklinke runterzudrücken. Stellt
euch das mal vor.“, redete und schluckte er gleichzeitig.
„Und dann sind wir in unsere Klasse gegangen, und da war es
genauso. Ganz genauso. Die Hälfte der Kinder hat sich nichts
mehr getraut. Eine konnte sogar ihren Stift nicht mehr halten
und beim Sport war es noch schlimmer. Die konnten kaum von
den Bänken aufstehen, und keine Mannschaft wählen. Und
dann sind sie nur nach Hause geschlichen.“, redete und kaute
sich Brendan regelrecht in Rage.
„Na, das ist ja wirklich seltsam.“, sagte Mama.
„Eben, stell dir das mal vor. Du kriegst einen Regentropfen auf den Kopf und bist Plemplem.“,