Monument 14: Jakes Geheimnis - Emmy Laybourne - kostenlos E-Book

Monument 14: Jakes Geheimnis E-Book

Emmy Laybourne

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Beschreibung

Die exklusive Kurzgeschichte zur Bestsellerserie MONUMENT 14

Nachdem ein Tsunami die Ostküste der USA verwüstet hat, muss sich eine Gruppe von Jugendlichen in der Kleinstadt Monument allein durchschlagen. Jake Simonsen, der Captain des Football-Teams, ist einer von ihnen. Dies ist seine Geschichte.

Sobald sich der Sturm beruhigt hat, macht sich Jake auf den Weg zu Lindsay, seiner heimlichen Liebe. Niemand hat sie gesehen und Jake ist fast außer sich vor Sorge. Doch die verwüstete Stadt birgt Gefahren, mit denen er nicht gerechnet hat …

  • Wenn die Welt untergeht, bist du ganz auf dich allein gestellt

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Seitenzahl: 62

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EMMY LAYBOURNE

Monument14

JAKES GEMEIMNIS

Aus dem Amerikanischen von Ulrich Thiele

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Die Originalausgabe erscheint unter dem Titel Jake and the Other Girl bei Tor.com
Copyright © 2013 by Emmy LaybourneCopyright © 2014 der deutschsprachigen Ausgabeby Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München.Redaktion: Christine SchlittCovergestaltung: Nele Schütz Design, MünchenSatz: Christine Roithner Verlagsservice, Breitenaich
ISBN: 978-3-641-14097-7V003
www.heyne-fliegt.dewww.penguinrandomhouse.de

Kleinkind vermisst. Bitte, helfen Sie uns!

Ich bin in Denver, Grandma. Gott schütze uns.

Doreen – es tut mir leid. Ich konnte nicht mehr warten.

Und die Fotos. Fotos von Vermissten, Wiedergefundenen und Toten.

Das Lewis Palmer Hospital in Monument, Colorado, war tapeziert mit selbstgebastelten Flugblättern.

Die Flugblätter machten Jake ziemlich fertig, aber das war ja auch kein Wunder. Monument war keine große Stadt. Er entdeckte viele bekannte Gesichter.

Ein Junge aus dem Nachwuchsteam der Footballmannschaft. Seine Biolehrerin mit ihren kleinen Kindern. Die Kellnerin aus dem Village Inn, die immer so auffällig gut gelaunt war. Dean und Alex mit ihrer Familie: WIR SIND NICHT TOT. BLEIBT IN SICHERHEIT ODER FAHRT NACH DENVER.

Und Lindsay Morrow.

Es war ein Familienschnappschuss: die Morrows am Strand. Ein 13er-Foto, das aus einem Bilderrahmen gezerrt und auf ein Blatt aus einem karierten Block geklebt worden war. Darunter hatte Lindsay etwas geschrieben – es war ihre Handschrift: Falls Sie diese Frau sehen, rufen Sie mich bitte an. Ein Pfeil führte zu der Frau in der Mitte der Aufnahme. Sie war wohl so um die vierzig. Und unter der Telefonnummer stand noch: Komm nach Hause, Mommy!

Aber Jake sollte nicht zu lange vor dem Foto stehen bleiben. Alex hatte ihm ein Video-Walkie-Talkie vor die Brust geschnallt. Die anderen sahen und hörten alles, was er sah und hörte und sagte.

Vielleicht schaute Astrid zu.

Die Kleinen guckten ganz bestimmt Jake-TV, während sie darauf warteten, dass er in den Greenway zurückkehrte. Dort hatten sie sich seit dem Leck in der Chemiewaffenanlage verkrochen.

Jake befand sich auf einer Mission: Er sollte herausfinden, ob das Krankenhaus geöffnet hatte. Es hatte geschlossen.

Alles hatte geschlossen.

Die Stadt lag am Boden. Sie streckte die Waffen. Immerhin wusste die Regierung jetzt, dass die chemischen Kampfstoffe, die sie bei NORAD zusammengebraut hatten, wunderbar funktionierten. Allein an der Krankenhauswand hingen ge­nügend Beweise.

Die Chemikalien wirkten nicht immer gleich. Es kam auf die Blutgruppe an: Menschen mit Blutgruppe A bekamen einen tödlichen Ausschlag; Menschen mit Blutgruppe null verwandelten sich in mordwütige Bestien; Menschen mit Blutgruppe AB litten unter paranoiden Wahnvorstellungen. Aber Jake hatte Blutgruppe B. Ihm ging’s gut. Alles wie früher. ­Außer dass er plötzlich unfruchtbar und impotent war.

Danke auch, NORAD.

Jake hatte Lindsay jedes Mal Schokolade mitgebracht. Das hatte sich so eingespielt. Natürlich nicht als Bezahlung, das wäre ja krank gewesen. Es war bloß eine kleine Geste.

Sobald der Gong die Mittagspause einläutete, verschwand er aus der Schule, manchmal sogar etwas früher. Er legte einen Zwischenstopp beim Walgreens ein und besorgte eine extragroße Packung Hershey’s. Oder nein, lieber irgendwas, das zur Jahreszeit passte: ein Creme-Ei von Cadbury, einen Marshmallow-Weihnachtsmann oder Valentinspralinen mit Timmy Traindawg drauf. So was in der Art. Jake brachte Lindsay die Schokolade, Lindsay bedankte sich dafür, und dann machten sie es miteinander.

Lindsay ging zwar erst in die Zehnte, aber Jake nutzte sie nicht aus oder so. Lindsay sagte, wo’s langging. Sie hatte eindeutig die Kontrolle, wenn sie die Mittagspause zusammen verbrachten.

Manchmal rauchte sie danach eine, was Jake direkt schockierte.

»Schon mal von Lungenkrebs gehört?«, scherzte er einmal.

»Schon mal von Verbaldurchfall gehört?«, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen und hob dabei auch noch eine Augenbraue, sodass Jake sich noch blöder vorkam. Wie ein Kleinkind.

Lindsay war schon mit fünfzehn deutlich abgebrühter als er mit achtzehn. Na und? Dann war sie halt die Coolere. Solange sie mit ihm Sex hatte, war ihm alles recht. Solange ihn ein Mädchen ranließ, ertrug er jeden Spott und alle erdenklichen Launen.

Jake wusste noch, wie er das letzte Mal auf Lindsays Bett gelegen hatte, auf der weißen Tagesdecke mit der unebenen Struktur – ein feines, gewebtes Muster mit kleinen Erhebungen. Sehr hübsch.

Lindsay selbst war auch sehr hübsch, wie sie da neben ihm lag. Ihr langes, dunkelbraunes Haar verteilte sich über das Kopfkissen, über ihre Schultern und über die weiche Haut ­ihres Halses und ihrer nackten Brüste.

Jetzt sollte Jake eigentlich kehrtmachen und zum Greenway zurückgehen.

Doch als er sich vorstellte, den ganzen Weg zurück zu wandern, wieder den stockdunklen Parkplatz mit den verroste-ten, zugeschimmelten Autowracks zu überqueren, die klapprige Billig-Rettungsleiter hinaufzuklettern, durch den halben Greenway zu latschen und schließlich in lauter kleine, gespannte, dreckige Gesichter zu blicken, während er ihnen die schlechte Nachricht überbringen musste … da hätte er sich lieber die Pulsadern aufgeschlitzt.

Die ewig enttäuschten Gesichter der Kleinen.

Nein.

Jake riss sich das Video-Walkie-Talkie herunter.

»Es tut mir leid. Es tut mir so leid, Leute.«

Er zerrte sich die Kabel von der Jacke.

»Ich … ich komm nicht zurück. Ich kann das nicht mehr.«

Das war die reine Wahrheit.

Er hielt es dort nicht mehr aus. Keinen einzigen Tag mehr. Im Greenway fühlte er sich wie im Käfig, wie in der Falle – während die anderen alle wahnsinnig verantwortungsvoll drauf waren und Astrid ihn pausenlos beobachtete. Mit einem Blick, der ihn wissen ließ, dass er ein Versager war.

»Sagt Astrid, dass es mir leid tut.«

Er stellte das Walkie-Talkie auf die Straße, und damit war die Sache erledigt.

Jake war ein freier Mann.

Es war nur ein kurzer Spaziergang. Lindsay wohnte ganz in der Nähe der Highschool. Deshalb konnte Jake ja problemlos über die Mittagspause bei ihr vorbeischauen. Und wenn ihn irgendwer in Fahrt bringen konnte, dann Lindsay Morrow. Schon als er sie auf dem Foto gesehen hatte, im Badeanzug, hätte er fast einen hochgekriegt.

Jake ging davon aus, dass Astrid schon immer von ihm und Lindsay gewusst hatte. Astrid hatte das mit der »offenen Beziehung« vorgeschlagen. Sie hatte darauf bestanden.

Dass er Brayden im Stich ließ, machte ihm natürlich ein schlechtes Gewissen. Brayden war schwer verletzt. Aber Niko würde sich um ihn kümmern. Niko kannte sich mit erster Hilfe aus. Brayden würde das schon verstehen. Wäre Brayden jetzt bei ihm gewesen, wäre er auf keinen Fall in den Laden zurückgekehrt. Er hasste die bescheuerten Regeln und die deprimierende Stimmung fast noch mehr als Jake. Der ganze Greenway war so scheißdeprimierend.

Jake tastete seine Klamotten ab, um zu überprüfen, ob sie noch da waren. Unter den vier zusätzlichen Kleidungsschichten, die er auf Nikos Befehl angezogen hatte, beulte sich seine Gesäßtasche aus. Obezine-Retard-Tabletten. Jake dankte dem Gott der Pharmaindustrie.

Er schluckte die Dinger ab und zu, um sich einen kleinen Kick zu verpassen. War doch nichts dabei, solange es Spaß machte. Und in diesen dunklen Zeiten war es erst recht verständlich, wenn man etwas besser drauf kommen wollte.