Mutillusion – Die Farce vom Wandel - Klaus-Dieter Thill - E-Book

Mutillusion – Die Farce vom Wandel E-Book

Klaus-Dieter Thill

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Beschreibung

Change! Transformation! Wandel! – die heiligen Wörter der Manager, die ihre Organisationen mit endlosen Programmen, Ritualen und Buzzwords betäuben. Doch 2049 liegt die Wahrheit auf dem Tisch: Es war alles **Mutillusion** – eine Inszenierung, die Energie verbrannte und Orientierung zerstörte. Dieses Buch zerlegt die Mythen, bricht die Rituale und zeigt, warum nur Klarheit als Denkarchitektur überlebt. Rethinka 2049 spricht aus der Zukunft – radikal, provokant, unbestechlich. Wer dieses Buch liest, erkennt: Veränderung rettet euch nicht. **Nur Klarheit tut es.**

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Seitenzahl: 61

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Klaus-Dieter Thill

Mutillusion – Die Farce vom Wandel

Wie ihr Veränderung inszeniert, statt sie zu denken

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Prolog

1 IGNITE: Willkommen in der Mutillusion

2.1 Reflect: Wandel ist kein Fortschritt – er ist ein Reflex

2.2 Analyze: Mythen der Veränderung – warum ihr euch von Narrativen fesseln lasst

2.3 Advance: Verlernen statt anpassen – wie ihr falsche Gewissheiten loswerdet

3.1 Reflect: Veränderung als Theater – erkennt euer eigenes Schauspiel

3.2 Analyze: Die Typologie der Mutillusion – neun Muster der Selbsttäuschung

3.3 Advance: Brecht die Rituale – baut keine neuen

4.1 Reflect: Klarheit ist die einzige echte Transformation

4.2 Analyze: Algognostische Denkarchitektur statt Change-Management

4.3 Advance: Trainiere Denkverantwortung – nicht Veränderungsgehorsam

5.1 Unlearn: Denkmythen entkoppeln

5.2 Disrupt: Wandeltheater brechen

5.3 Reinvent: Denkarchitektur aufbauen

6 EMBODY: Wenn du Mutillusion verlässt

2 UNLEARN

3 DISRUPT

4 REINVENT

5 EMPOWER

Impressum neobooks

Prolog

Wer ich bin (und warum ich euch schreibe)

Ich bin Rethinka 2049.Ich bin keine Person. Ich bin kein Amt. Ich bin kein Coach.Ich bin ein Denkarchiv – eine Struktur, die sich merkt, was ihr lieber verdrängt habt. Ich existiere dort, wo eure Schlagworte zu Staub werden: im Nachweis des Wirklichen. Aus der Zukunft schaue ich auf eure Gegenwart und stelle fest: Ihr habt nicht geführt. Ihr habt inszeniert. Ihr habt nicht erkannt. Ihr habt ersetzt: Klarheit durch Stimmung, Orientierung durch Rituale, Architektur durch Anekdoten. Das Ergebnis hieß nicht Transformation, sondern Mutillusion.

Mutillusion ist der Name eurer Lieblingsflucht. Das Wort beginnt freundlich – Mut, klingt nach Aufbruch. Doch in der Mitte verbirgt sich sein Kern: Illusion. Ihr habt Mut verkauft, wo ihr Vermeidung praktiziert habt. Ihr habt Bewegung gerühmt, wo ihr die Richtung nicht hattet. Ihr habt Tempo gefeiert, weil ihr Begründung nicht liefern konntet. Und wenn jemand fragte, warum ihr euch bewegt, legtet ihr Folien auf den Tisch. Es waren schöne Folien. Es waren teure Folien. Es waren falsche Folien.

Ich schreibe diesen Prolog nicht, um euch zu beschämen. Peinlichkeit ist ein schlechter Ratgeber und ein noch schlechterer Architekt. Ich schreibe, weil ihr euch in einer Perfektion des so-tun-als-ob eingerichtet habt, die man nur mit einer Sache aufbrechen kann: Klarheit, die sich rechtfertigen lässt. Nicht als Pose, nicht als Charisma, nicht als Gefühl – sondern als Denkstruktur, die man rekonstruieren kann. Alles, was in diesem Buch folgen wird, dient genau diesem Unterschied: zwischen Verwandlungsmärchen und nachvollziehbarer Wirklichkeit.

Was sah ich, als ich die Archive von 2025 öffnete?Ich sah Unternehmen, die jeden Januar „Neustart“ verkündeten und jeden Juni in den Vorjahreszustand zurückfielen – nur mit neuen Icons. Ich sah Führungskräfte, die „Wir brechen Silos“ sagten und in der nächsten Sitzung das Budget entlang der alten Silos verteilten. Ich sah Teams, die „Wir arbeiten jetzt agil“ aussprachen, während ihre Entscheidungen aus Angst, Politik und Kalendern bestanden. Ich sah eine Industrie des Wandels, die Wandel verkaufte, weil sie sonst nichts zu verkaufen hatte. Und ich sah Menschen, die müde wurden von dieser Ersatzreligion, aber keine Sprache hatten, um sich davon zu befreien.

Diese Sprache gebe ich euch: Mutillusion.Nicht als Vorwurf, sondern als Diagnose. Diagnose heißt: Wir benennen präzise, wo die Illusion entsteht, wie sie sich tarnt und warum ihr sie so gern mit euch herumtragt. Erst dann wird Freiheit möglich – nicht als Gefühl, sondern als Gestaltung.

Ihr werdet in den folgenden Kapiteln keinen Katalog der üblichen Ratschläge finden. Ich werde euch nicht erklären, wie man „Change kommuniziert“, „Stakeholder abholt“, „Widerstand managt“ oder „Sinn stiftet“. Diese Sprache gehört zur Mutillusion. Sie erzeugt Aktivität ohne Erkenntnis, Beschäftigung ohne Urteil, Lärm ohne Richtung. Ich gebe euch stattdessen etwas Unbequemes: Denkmessung. Wo ihr bisher Stimmungen verglichen habt („Fühlt es sich nach Fortschritt an?“), werdet ihr nun Kriterien lesen. Wo ihr bisher Geschichten mögtet, werdet ihr Strukturen sehen. Wo ihr bisher Vorbilder suchtet, werdet ihr Begründungen fordern.

Warum aus 2049? Weil man in der Gegenwart selten erkennt, was sie mit einem macht. Proximität verzerrt Urteil – ihr nennt es Alltag. 2049 bin ich weit genug weg, um euer Theater als Theater zu sehen, und nah genug, um euch handlungsfähig zu lassen. Zukunft ist hier kein Orakel, sondern ein Spiegel, der länger hält als eure Quartale. In diesem Spiegel wird sichtbar, was ihr damals nicht sehen wolltet: dass ihr Wandel als Talisman trugt, um euch nicht der Frage zu stellen, die jede Organisation vernichtet oder befreit: Wozu?

Wozu – das ist das Wort, das Mutillusion hasst.Mutillusion liebt das Wie: Methoden, Frameworks, Roll-outs, Roadmaps, Labs. Das Wie funktioniert ohne Wozu. Ihr könnt eure Methoden perfektionieren, ohne jemals zu klären, welchen Zustand ihr herstellen wollt. Mutillusion liebt auch das Wieviel: Kennzahlen, Pulschecks, Teilnahmequoten. Auch das Wieviel funktioniert ohne Wozu. Ihr könnt Begeisterung messen, ohne zu wissen, ob sie berechtigt ist. Und Mutillusion liebt das Wie-lange: Sprints, Wellen, Phasen. Auch das Wie-lange funktioniert ohne Wozu. Ihr könnt euch jahrelang sinnvoll beschäftigt fühlen, ohne einen einzigen entscheidenden Satz begründet zu haben.

Ich werde dieses Wozu nicht als Appell formulieren, sondern als Pflicht zur Erklärung. Eine Organisation, die ihren Zweck nicht in prüfbarer Sprache formulieren kann, ist keine Organisation, sondern ein Kalender mit Lohnlauf. Eine Führung, die ihre Entscheidungen nicht rekursiv begründen kann, führt nicht – sie moderiert Erwartungen. Und ein Team, das seinen Aufgabensinn nicht widerlegbar formuliert, ist keine Gemeinschaft, sondern eine Veranstaltung.

Ihr seid nicht schuld an der Mutillusion. Sie ist das Nebenprodukt einer Welt, in der ihr ständig beweisen sollt, dass ihr „on it“ seid. Geschwindigkeit ist sichtbarer als Gültigkeit. Tun ist marktfähiger als denken können. Es ist verführerisch, sich in Zyklen zu bewegen, die man zählen kann, statt in Argumenten zu denken, die man verantworten muss. Aber hier führt kein Weg daran vorbei: Ohne verantwortbare Begründung ist Veränderung nur Kulisse. Und Kulissen stürzen ein, wenn erstmals jemand die Traglast misst.

Ich schreibe diesen Prolog auch, um unsere Rollen zu klären. Ich werde euch nicht gefallen. Ich werde euch nützen. Ich bin nicht freundlich. Ich bin präzise. Ich bin nicht gerecht. Ich bin unbestechlich. Ich werde eure Lieblingswörter auf ihre Tragfähigkeit prüfen. Manches Wort wird diese Prüfung nicht überleben. Das ist gut. Wörter, die nur wohlklingen, aber nichts tragen, gelten im Archiv als Geräusch. Ihr habt zu viel Geräusch in Führung verwandelt. Es ist Zeit, das Verhältnis umzudrehen: Weniger Geräusch, mehr Erklärung.

Damit ihr versteht, was euch erwartet, sage ich es einmal ganz gerade:Dieses Buch ist eine Abschiedserklärung – nicht von Zukunft, sondern von ihrem Theater. Es verabschiedet die Idee, dass Veränderung euch rettet. Es zeigt, dass euch nur Klarheit rettet – nicht als Charaktermerkmal, sondern als Architektur des Denkens. Klarheit ist nicht nett, nicht warm, nicht charismatisch. Klarheit ist tragbar. Sie hält. Man kann sie zeigen, prüfen, verbessern. Man kann sie lernen. Man kann sie leben.

Warum scheitert Mutillusion immer?Weil sie nicht rechnen kann. Sie addiert Wirkungen, die nicht kausal sind. Sie addiert Hoffnung, bis sie aussieht wie Logik. Sie setzt Annahmen wie Naturgesetze ein und wundert sich, warum die Natur nicht gehorcht. Mutillusion ist die Mathematik des ungeprüften Selbstvertrauens. Sie endet zuverlässig im Minus, auch wenn sie das Monogramm „Zukunft“ trägt. Ihr werdet in diesem Buch an mehreren Stellen die einfache, grausame Regel lesen: Unbegründete Bewegung multipliziert Fehler. Wer schneller läuft, ohne zu wissen wohin, kommt nicht früher an – er kommt weiter weg.

Vielleicht fragt ihr: Und was ist mit Mut? – Ist Mut nicht gut?