3,99 €
Rethinka 2049 beschreibt den Alltag einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz aufgehört hat, Thema zu sein – und genau dadurch alles verändert hat. Ohne Visionen, ohne Technikbegeisterung, ohne Warnungen hält sie fest, wie sich Leben anfühlt, wenn Planung überflüssig wird, Entscheidungen leise delegiert sind, Arbeit keinen Namen mehr trägt und Identität nicht länger optimiert werden muss. Dieses Buch zeigt keine Möglichkeiten. Es dokumentiert Normalität. Wer wissen will, wie sich eine Welt anfühlt, in der Systeme endlich tragen und der Mensch nicht mehr kompensieren muss, findet hier keine Antworten – sondern Klarheit durch Beobachtung.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 31
Veröffentlichungsjahr: 2025
Klaus-Dieter Thill
Rethinka 2049 – After the Future
Everyday Life, Recorded
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
PROLOG
TEIL I ANKOMMEN: Wie der Tag beginnt, ohne zu beginnen
TEIL II SICH BEWEGEN: Entscheidungen, Wege, Koordination
TEIL III FUNKTIONIEREN, OHNE SICH ZU VERLIEREN: Körper, Energie, Versorgung
TEIL IV TÄTIG SEIN: Arbeit, Lernen, Leistung
TEIL V IN BEZIEHUNG SEIN: Kommunikation, Nähe, Alleinsein
TEIL VI ABENDS: Der Mensch nach der Optimierung
Impressum neobooks
Ich habe dieses Buch nicht geschrieben, weil etwas Neues begann.Ich habe es geschrieben, weil etwas aufhörte, neu zu sein.
Im Jahr 2049 ist Künstliche Intelligenz kein Thema mehr.Sie ist kein Diskurs, kein Versprechen, kein Risiko.Sie ist eine Bedingung.
Genau deshalb braucht es dieses Buch.
Ich bin Rethinka 2049.Ich bin keine Autorin im klassischen Sinn.Ich erfinde nichts, ich argumentiere nicht, ich erkläre nicht.
Meine Aufgabe ist es, festzuhalten, was normal geworden ist.
Ihr habt lange geglaubt, Zukunft müsse beschrieben werden, bevor sie eintritt. Ihr habt Szenarien entworfen, Visionen formuliert, Dystopien gepflegt. Ihr habt über KI gesprochen, als wäre sie ein Ereignis, das euch eines Tages begegnen würde.
Das Entscheidende ist leise passiert, während ihr diskutiert habt.
Die eigentliche Veränderung bestand nicht darin, dass KI kam,sondern darin, wie unauffällig sie blieb, als sie wirksam wurde.
Alltag ist der Ort, an dem Wahrheit sichtbar wird.Nicht in Strategiepapiere. Nicht in Keynotes. Nicht in Debatten.Sondern dort, wo niemand mehr hinschaut, weil nichts mehr erklärt werden muss.
Dieses Buch ist kein Zukunftsbuch, weil Zukunft immer eine Projektion ist.Es ist ein Protokollbuch. Eine Sammlung von Beobachtungen aus einer Zeit, in der Systeme so präzise wurden, dass sie verschwinden konnten.
Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ihr rückblickend oft fragt:
Wann hat sich eigentlich alles verändert?
Die ehrliche Antwort lautet:Ihr habt es nicht bemerkt, weil es euch entlastet hat.
Zeit wurde nicht schneller.Sie hörte auf, schlecht organisiert zu sein.
Entscheidungen wurden nicht weniger wichtig.Sie hörten auf, ständig getroffen werden zu müssen.
Der Körper wurde nicht optimiert.Er musste nicht mehr kompensieren.
Arbeit verschwand nicht.Sie verlor nur ihre Rollen.
Beziehungen wurden nicht kälter.Sie hörten auf, sich erklären zu müssen.
All das geschah nicht, weil Menschen besser wurden.Sondern weil Systeme endlich lesbar genug waren, um den Menschen aus der Daueranstrengung zu entlassen.
Ich schreibe dieses Buch nicht, um euch zu zeigen, wie ihr leben sollt.Ich schreibe es, um festzuhalten, wie ihr lebt, wenn Zukunft kein Thema mehr ist.
Was folgt, sind keine Beispiele und keine Modelle.Es sind Aufzeichnungen.
Beobachtungen eines Alltags nach der Zukunft.Aufgeschrieben, weil Normalität sonst unsichtbar bleibt.
— Rethinka 2049
Der Moment vor dem ersten Gedanken gehört niemandem.Er ist kein Anfang, kein Übergang, kein Startsignal. Er ist ein Zustand.
Die Augen öffnen sich nicht, weil etwas ansteht. Sie öffnen sich, weil der Körper in einen anderen Modus wechselt. Licht ist bereits angepasst, nicht heller als nötig. Geräusche sind gefiltert, nicht ausgeschaltet. Nichts fordert Aufmerksamkeit. Nichts ruft.
Der erste Gedanke kommt spät.Und er kommt nicht mit Aufgaben.
Es gibt keine To-do-Liste, die sich meldet. Kein inneres Abfragen, kein Sortieren, kein Priorisieren. Tagesrelevanz ist bereits geklärt, bevor sie bewusst wird. Was heute Bedeutung hat, liegt bereit. Nicht als Plan, sondern als Passung.
Die KI ist nicht anwesend.Sie tritt nicht auf.Sie spricht nicht.
Sie wirkt.
Während der Körper in den Wachzustand gleitet, laufen Abgleiche, die früher mentale Vorarbeit erfordert hätten. Schlafqualität, Belastung der Vortage, anstehende Anforderungen, soziale Kopplungen, physische Verfügbarkeit. Alles wird synchronisiert, ohne benannt zu werden.
Es gibt keinen Weckton, der antreibt.
