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Zwölf österreichische Schriftsteller schreiben über Japan. Von kulturell Befremdlichem oder Bekanntem bis hin zur Frage, wie sich ein weiterer japanischer Name in die Toponymie der nuklearen Negativ-Gedenkkultur einreihen konnte. Alle beteiligten Autoren wurden von verschiedenen Institutionen zu Literaturveranstaltungen nach Japan eingeladen, manche haben einige Monate dort gearbeitet. Der Zeitraum einer etwa zweiwöchigen Lesereise oder einer einsemestrigen Gastprofessur reichte keinesfalls aus, um Japanexperte zu werden, wohl aber dazu, eine Distanz zum Eigenen in der Begegnung mit dem japanischen anderen zu bekommen. Allen ist gemeinsam, die Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 mit einer anderen Nähe und Involviertheit erlebt zu haben als jemand ohne diesen Bezug. Diese Anthologie bietet zwölf persönliche Antworten auf die Frage, wie man sich an das Land erinnert, in dem Akira Kurosawas (Alb-)Träume des Fujiyama in Rot teilweise Realität geworden sind. Mit Texten von: Xaver Bayer, Judith Brandner, Ann Cotten, Elfriede Czurda, Erwin Einzinger, Franzobel, Peter Glaser, Ludwig Laher, Hanno Millesi, Lydia Mischkulnig, Sabine Scholl, Josef Winkler
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Seitenzahl: 145
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Jürgen Draschan, Bertlinde Vögel (Hrsg.)
12 Standpunkte
© Luftschacht Verlag – Wien 2012
www.luftschacht.com
Alle Rechte an dieser Ausgabe vorbehalten
Einzelrechte an den Texten © jeweils bei den Autoren, ausgenommen:
Josef Winkler, Tausend und eine Nacht © Suhrkamp Verlag, Berlin
Umschlaggestaltung: Elisabeth Parth unter Verwendung eines Motivs aus dem Holzdruck klopfzeichen – japanische Tusche (sumi) auf Japanpapier (washi) – von Michael Schneider
Satz: Jürgen Lagger
Die Wahl der angewendeten Rechtschreibung obliegt dem jeweiligen Autor.
Layout und Formatvorgaben wurden in der Regel beibehalten.
ISBN: 978-3-902844-12-5
eISBN 978-3-902844-31-6
Jürgen Draschan, Bertlinde Vögel
Vorwort
Xaver Bayer
Durch das dunkle Fenster in der Helligkeit ist die Zeit angesprungen
Judith Brandner
Das Nachbeben findet in mir statt
Ann Cotten
Übung des Vogels auf dem Friedhof von Kyoto
Elfriede Czurda
Schwierigkeiten beim Verständnis der Narayama-Lieder
Erwin Einzinger
Erinnerungen an eine Japanreise
Franzobel
Sumo oder Sport, der keiner ist
Peter Glaser
Ein vorerst unverständliches, schönes Gefühl
Ludwig Laher
Suchen an diesem Ort. Finden an diesem Ort?
Hanno Millesi
Meine sentimentale Reise ins Land des Lächelns
Lydia Mischkulnig
Japanischer Himmel
Sabine Scholl
Über- und Untertreiben
Josef Winkler
Tausend und eine Nacht
Biografien
Der 11. März 2011
„Etwa um die gleiche Zeit gab es ein schweres Erdbeben. Und dieses war keineswegs von der herkömmlichen Art! Die Hügel stürzten ein und füllten die Flüsse, das Meer brauste auf und begrub das Land unter sich. […] Erzitternd wurde mir klar, daß nichts so furchterregend ist wie ein Erdbeben.“1
Nach dem Großen Hanshin-Erdbeben von 1995 erinnerte man sich Kamo no Chomeis Schrift Hojoki (Aufzeichnungen aus meiner Hütte), in der er seinen Rückzug aus der Welt nach dem Niedergang des Kyoto der Heian-Zeit durch das Feuer von 1175, einem Wirbelsturm wenig später, der Hungersnot von 1181 und 1182 und dem starken Erdbeben von 1185 beschreibt.
Die aktuelle Mehrfachkatastrophe, die Japan in die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg stürzte, begann mit dem Erdbeben der Stärke 9,0 vom 11. März 2011, das einen schweren Tsunami auslöste. In der Folge kam es im Kernkraftwerk Fukushima 1 zu drei Kernschmelzen.
Die Landmasse ist (je nach Angaben) 5,3 Meter ostwärts verschoben worden, stellenweise kam es zu Landabsenkungen von bis zu 1,2 Metern. In Tokio wurde Baugrund in bester Lage auf aufgeschüttetem Land durch das Phänomen der Liquefaktion nun wenig attraktiv.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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