Nachtsee - Jörg Röske - E-Book

Nachtsee E-Book

Jörg Röske

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Beschreibung

In meinem ersten Gedichtband 'Nachtsee' geht es um den Tod, um Kraft, die Ästhetik des Lichtes und die Zeit. Hinzu kommen spirituelle Elemente.

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Jörg Röske

Nachtsee

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

1

Schwertfisch

 

Ziehe ich aus meiner Seele

ein Schwert,

silbergrau glänzt es

im Mondenschein,

ziseliert die Klinge

und wüte ich

die Blutstropfen.

Spült sie der Nachtregen ab

und ist es

das Kielschwert

meines Bootes

im Meer meiner Seele

- sehen die Haie

den Killerwal

von oben.

 

 

U-Boot-Regen

 

Fährt es durch die

überschwemmte Stadt

- staunt der Kommandant.

Prasseln die Tropfen auf

seine weiße Mütze.

Schaut er umher,

huschen hier und dort

Schatten.

Aber ist doch endlich Frische da,

wird er sie

in den Rettungsbooten

schon finden.

 

 

Goldene Uhr

 

Fertige ich sie

herum um die Griffe

der kleinen Schubladen,

ihre Kette,

hängt sie dort,

starrt mich an mit ihrem Rücken

- Zeitenfänger.

Hängt sie dort,

verspielt.

Golden atmender

Ewigkeitshauch.

 

 

Kirche und Bier

 

Wallfahren sie

ununterbrochen hinein,

klopfen an,

immer wieder.

Wird ihnen doch keine Tür

aufgetan.

Und gehen sie danach

über die Straße des Dorfs

und betäuben sie

ihre Traurigkeit.

 

 

Und Speicher

 

Aber der Speicher

des Dorfes steht

verlassen und verfallen

und mächtig und hart.

Und niemand geht

und lässt das Korn

hinaus.

 

 

Skelett

 

Schlägt die

Turmuhr elf,

hängt es an einem

Baum im dunklen Park

der Nacht,

weht der warme

Sommerwind

durch das leise

Klappern,

umstreichelt sanft

die Knochen

- sehe ich doch des

Totenmannes

Lächelsieg,

kaum zu sehen.

 

 

 

Kohlefeld

 

Stehen die Türme

im unbekannten Land,

in der Lichtlosigkeit

ernstestem Licht

- mag dessen Boden

bedeckt sein von Nebel,

gewoben aus dem Faden

der Leichentücher

der Verlorenen

durch die Jahrhunderte.

Mag der Boden

nicht bestehen

und Wolken

von Gespensterduft

umrunden die Türme,

die seltsam erscheinen

- sind sie selbst

das Flöz.

 

 

Schlachtkreuzerräume

 

Höre ich Gepoltere

und Kreischen,

dumpfe Schläge

an der Wände Stahl

und schaue hinein.

Spielen Kinder dort,

toben mit einem Ball,

frühlingsschreien

sie aus Leibeskräften.

Ist es laut

neben meiner Kammer,

aber auch nicht lauter,

wenn ich die schwere Artillerie

donnern lasse

und das schwere Schiff

erbebt.