Naruna - Stefanie Schaar - E-Book

Naruna E-Book

Stefanie Schaar

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Beschreibung

Vicky, ein schüchternes, zehnjähriges Mädchen, hat es in der Schule nicht leicht. Die beliebte Laura und deren älterer Cousin Hannes machen ihr das Leben schwer. Vicky erträgt deren Gemeinheiten, bis sich eines Tages durch einen magischen Stein alles verändert. Er öffnet das Portal zu einer anderen Welt voller Magie. Ab da muss Vicky viel Mut beweisen und den Weg zu sich selbst finden. Tauche ein in eine Reise mit Kobolden und Elfen und rette zusammen mit Vicky Naruna, das Land der schönen Träume.

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Seitenzahl: 94

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Stefanie und Lena Schaar sind Mutter und Tochter und leben mit ihrer Familie mitten im Grünen, in einem Dorf in Waldhessen.

Dieses Buch gemeinsam zu schreiben, war für beide eine Art Therapie in einer schwierigen Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Ein geheimnisvoller Stein

Kapitel 2: Ankunft in Naruna

Kapitel 3: Eine schreckliche Begegnung

Kapitel 4: Der See der Tränen

Kapitel 5: Das Zeichen

Kapitel 6: Ein Freund

Kapitel 7: Mut

Kapitel 8: Die Elfen

Kapitel 9: Eine verhängnisvolle Entscheidung

Kapitel 10: Der Koboldkönig

Kapitel 11: Das Land der Albträume

Kapitel 12: Das Sommerfest

Kapitel 1

Ein geheimnisvoller Stein

Es war 6:30 Uhr und der Wecker klingelte.

Viktoria wurde langsam wach. Oh nein, es war schon wieder Montag. Das bedeutete, sie musste in die Schule. Viktoria hatte keine Lust aufzustehen, aber sie wusste, dass ihre Mutter gleich zur Tür hereinkäme und sagen würde: „Raus aus den Federn mein Schatz!“ Sie zog sich aus und schlüpfte in ihre Anziehsachen. Langsam ging sie ins Bad und sah in den Spiegel. Sie war dabei ein bisschen traurig, weil sie keine Haare hatte.

Es war immer das gleiche Ritual: Sie sah in den Spiegel, war zuerst traurig und dann wütend und dann zog sie sich ganz schnell ihre Perücke an und tat so als ob nichts wäre.

Aber heute war etwas anders. Viktoria starrte in den Spiegel und betrachtete den schwachen rosa Fleck auf ihrem Kopf, den sie schon seit ihrer Geburt hatte. Er schien heute irgendwie kräftiger auszusehen.

Als ihre Mutter nach ihr rief, schnappte sie sich schnell ihre Haare, lief in die Küche zum Frühstücken und setzte ihr fröhliches Gesicht auf.

Ihre Mutter sollte schließlich nichts merken. So machte es Vicky jeden Morgen und so verheimlichte sie ihr auch jeden Tag, dass in der Schule eben nicht alles so super war, wie sie jeden Tag behauptete.

Mama machte sich sonst so viele Sorgen und ändern konnte sie ja schließlich auch nichts. Das konnte niemand!

Ach, wenn ihre Haare doch einfach wieder wachsen würden!

Dann würden sich ihre Probleme einfach in Luft auflösen.

Oder etwa nicht?

Na ja,… Laura, die Zicke, würde sich jedenfalls nicht einfach in Luft auflösen. Sie war das beliebteste Mädchen in der Schule und Viktorias persönlicher Albtraum. Laura machte ihr das Leben schon seit der Einschulung zur Hölle.

Früher konnte sich Viktoria noch ganz gut wehren, aber seit sie ihre Haare einfach so verloren hatte, ließ sie sich die Gemeinheiten von Laura gefallen.

Laura hatte zu allem Überfluss auch noch eine lange blonde Prachtmähne, um die sie jedes Mädchen beneidete.

Immer wenn sie sich in Pose stellte, warf sie ihre Haare zurück. Das hasste Viktoria am meisten an ihr.

Als Viktoria an diesem Morgen in die Schule kam, wartete ihr Freund Vincent schon auf sie. Neben ihren besten Freundinnen Paula und Sofie, war er ihr einziger Verbündeter und der Einzige, der mit ihr in eine Klasse ging.

Paula und Sofie waren leider ein Jahrgang über ihr und daher nicht mehr auf der gleichen Schule.

„Hi Vicky, kannst du alles in Mathe?“, begrüßte er sie.

„Hallo Vince, ich hoffe schon!“

Zusammen betraten sie den Klassenraum der 4b.

Bis zur ersten großen Pause verlief alles relativ ruhig.

Viktoria stand mit Vincent auf dem Pausenhof und aß eine Banane. Laura beobachtete sie. Als Vicky ihre Bananenschale schließlich zum Mülleimer brachte, passierte es. Laura stellte ihr unauffällig ein Bein und Vicky stürzte der Länge nach hin.

Einige der anderen Kinder lachten, aber die Pausenaufsicht hatte mal wieder nichts mitbekommen und auch Vince war nirgends zu sehen.

Laura warf ihr Haar zurück, grinste hämisch und sagte: „Oh Miss Glatze ist heute wieder mal so ungeschickt!“

In diesem Moment klingelte es und alle stürmten ins Schulgebäude. Nur Viktoria saß noch da und betrachtete ihre aufgestürzten Hände und Knie.

Plötzlich fiel ihr Blick auf etwas Glitzerndes direkt vor ihr auf dem Boden.

Es war ein Stein, der im Sonnenlicht funkelte.

Der Fleck auf ihrem Kopf fing an zu kribbeln. Schnell steckte sie den Stein in ihre Tasche und rannte in den Unterricht.

Sie entschuldigte sich bei ihrer Klassenlehrerin Frau Braun und behauptete, sie sei unglücklich hingefallen. Als sie sich auf ihren Platz setzte, sah Vincent sie verwundert an und fragte: „Warum hast du ihr nicht die Wahrheit gesagt?“

„Ich habe keine Lust noch mehr Ärger mit Laura zu bekommen! Wo warst du überhaupt?“, entgegnete Viktoria.

„Fiona hat gesagt, dass Frau Braun mich dringend sprechen möchte, aber als ich in der Klasse ankam, war niemand da. Luis hat mir erzählt, was passiert ist. Er hat alles beobachtet.“

Viktoria seufzte frustriert. Fiona war Lauras beste Freundin und sie machte alles, was Laura ihr sagte, sie lief ihr ständig hinterher und war im Grunde ihr Schatten.

Luis war ein guter Freund von Vincent, er fand zwar Lauras Verhalten nicht gut, hatte es aber allgemein nicht so mit Mädchen. Er hielt sich lieber aus allem raus.

Später auf dem Heimweg überlegte Viktoria, was sie ihrer Mutter zu ihren aufgestürzten Knien sagen sollte und kam zu dem Schluss, dass es am einfachsten wäre, noch einmal zu behaupten sie sei hingefallen.

Am Nachmittag traf sie sich mit Sofie, um mit ihr gemeinsam für das bevorstehende Sportfest ihres Vereins zu üben.

Sie vertraute Sofie den Vorfall vom Vormittag an.

„Du musst endlich anfangen dich zu wehren. Laura darf mit solchen Gemeinheiten nicht durchkommen“, redete Sofie energisch wie immer auf Viktoria ein. “Sie wird solange weitermachen, wie du es dir gefallen lässt und wer weiß, was sie sich als nächstes ausdenkt.“

Vicky hörte zwar aufmerksam zu und nickte, war aber nicht im Geringsten daran interessiert, die Ratschläge in die Tat umzusetzen. Deshalb lief sie noch ein bisschen schneller.

„Mann, du bist heute aber gut in Form“, keuchte Sofie und versuchte mit dem Tempo mitzuhalten.

Am Abend, nachdem Viktoria geduscht und Abendbrot gegessen hatte, ging sie früh zu Bett. Sie hatte den Stein vom Schulhof schon vergessen, aber als ihr Kopf anfing zu kribbeln, fiel er ihr wieder ein. Vicky sprang auf und fischte den Stein aus ihrer Tasche.

Merkwürdig, im Moment sah er aus wie ein ganz gewöhnlicher weißer Stein. Er hatte die Größe einer Kastanie und glitzerte gerade kein bisschen.

Vielleicht hatte sie sich getäuscht und die Sonne hatte ihr heute Morgen einen Streich gespielt.

Sie legte den Stein auf ihr Nachttischchen und machte sich daran ihr Buch weiterzulesen.

Eine Weile entfloh sie der Realität und tauchte ein in eine Welt voller Magie mit Elfen und Feen.

Sie musste beim Lesen eingeschlafen sein, denn sie wachte mit dem Buch unter ihrem Kopf plötzlich auf.

Irgendetwas hatte sie geweckt. Leise schlüpfte sie aus dem Bett, schlich in den Flur und lauschte. Ihre Eltern lagen beide schon im Bett nebenan und schliefen tief und fest.

Vickys Herz schlug bis zum Hals.

Was hatte sie eben geweckt?

Waren das Stimmen?

Nein!

Es war eine Melodie!

Oder hatte sie das nur geträumt?

Langsam ging sie zurück in ihr Zimmer und schloss die Tür. In diesem Moment fing ihr Kopf wieder an zu kribbeln und als sie in den Spiegel schaute, bemerkte sie, dass der Fleck auf ihrem Kopf schon wieder so kräftig aussah, wie heute Morgen.

Viktoria setzte sich auf ihr Bett, rieb sich die Stelle am Kopf und betrachtete den Stein.

Plötzlich fing der Stein an zu funkeln und zu glitzern.

Vicky traute ihren Augen nicht und blinzelte ein paar Mal, aber sie hatte sich nicht getäuscht. Der Stein wurde heller und heller, bis er das ganze Zimmer in gleißendes Licht hüllte. Sie stand auf und als sie nach dem Stein greifen wollte, bemerkte sie, dass der Stein einen Tunnel freigab, in dem sich eine geschwungene, nach oben führende Treppe mit einem funkelnden Geländer befand.

Auf einmal hörte sie auch wieder diese wunderschöne Melodie, die sie geweckt hatte.

Kapitel 2

Ankunft in Naruna

"Das ist bestimmt ein Traum", dachte Vicky und ging mutig auf die Treppe zu, direkt hinein in das helle Licht. Sie stieg die Treppe hinauf und befand sich kurz darauf auf einer wunderschönen Wiese.

Erst jetzt merkte Vicky, dass die Melodie lauter wurde. Sie hörte eine glockenhelle Stimme, die von der Sonne und dem schönen Tag sang. Langsam setzte sie sich in Bewegung und folgte der Stimme hinunter zu einem kleinen Bach und fand dort ein Mädchen.

Viktoria stockte der Atem.

Das Mädchen saß am Wasser und sang scheinbar gedankenverloren vor sich hin. Sie trug ein grünes, einfaches Kleid und auf dem Kopf…fehlten ihre Haare. Dafür hatte sie ein wunderschönes Zeichen in Form einer Sonne und einem C in der Mitte. Während sie sang, leuchtete es. Außerdem hatte sie Flügel und ein sehr hübsches Gesicht und sie war barfuß.

Vicky stand wie angewurzelt da, als sich das Mädchen umdrehte und ihr zulächelte.

„Da bist du ja. Ich habe schon auf dich gewartet“, sagte das Mädchen oder die Elfe…oder was auch immer.

„Herzlich Willkommen Vicky! So heißt du doch, oder? Ich bin übrigens Clara. Du befindest dich in dem Land Naruna. Im Land der schönen Träume. Königin Nara hat mich beauftragt, dich hierher zu führen. In diesem Land sind wir Elfen und haben Flügel. Cool, oder?“, plapperte Clara drauf los.

Viktoria sah sie etwas ratlos an. „Wieso bin ich hier? Ist das ein Traum? Wie meinst du das ´sind wir Elfen´?“, stammelte sie.

Dann merkte sie, wie sich etwas hinter ihr bewegte. Erschrocken sprang sie auf die Seite und merkte erst jetzt, dass sie ebenfalls Flügel hatte.

Clara hielt sich vor Lachen den Bauch: „Dein Gesicht hättest du sehen müssen! Ha, ha, ha!“

Plötzlich wurde sie wieder ernst: „Ich habe das erste Mal genauso reagiert. Hab keine Angst, hier ist es ganz toll. Du wirst noch viele Freunde kennen lernen. Aber du wirst lernen müssen, deine Perücke abzuziehen, wenn du noch öfter hierher kommen möchtest. Das ist alles ganz schön viel auf einmal, ich weiß. Deshalb lass uns erst einmal auf ein paar Kekse und einen Tee zu mir gehen und ich erklär dir alles!“

Viktoria folgte Clara ziemlich verwirrt hinüber zu einer Baumgruppe. Auf einem Baum, oben in der Baumkrone, befand sich eine niedliche kleine Wohnung. Eine Treppe, die sich um den Baum herum wand, führte nach oben. Clara stellte eine Kanne mit Tee und zwei Tassen mit Sonnenmuster vor Vicky auf einem kleinen weißen Tischchen ab. Dann holte sie Schokoladenkekse. Vicky setzte sich auf einen verschnörkelten Stuhl und sah Clara fragend an: „Was passiert hier?“

„Also es ist so:“, setzte Clara zur Antwort an, „Ich bin eigentlich auch ein ganz normales Mädchen, in einer ganz normalen Welt, so wie du. Und mir fehlen alle Haare auf dem Kopf, so wie dir! Ich war nie besonders mutig und fand mich nicht schön.

Bis ich hierher kam. Ab da wurde alles anders! Hier trägt niemand eine Perücke auf dem Kopf oder Mützen. Du bist eine von uns und dein Zeichen auf dem Kopf wird das beweisen“

Viktoria war verblüfft und fasste sich an die Stirn: “Ja, ich habe seit meiner Geburt einen Fleck auf dem Kopf, aber ein Zeichen kann man darin nicht erkennen.“

„Erst wenn du deine besondere Gabe entdeckt hast, wird sich auch das Zeichen auf deinem Kopf offenbaren“, klärte Clara sie auf. „Bis dahin wirst du ganz alleine herausfinden müssen, was du Besonderes kannst. Das wird sicherlich aufregend, ich kann es kaum erwarten“.