NATIONAL GEOGRAPHIC Einmal im Leben -  - E-Book

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Beschreibung

Von den tropischen Feuchtgebieten Brasiliens bis zu den mächtigen Fjorden Grönlands – dieser prächtige Bildband von National Geographic nimmt Sie mit auf eine unvergessliche Reise zu weit entfernten und unberührten Reisezielen. Lassen Sie sich inspirieren von großartigen Motiven und staunen Sie über spannende National Geographic-Archivbilder von den ersten Entdeckern. Mitreißende Kommentare, praktische Tipps und nie gesehene Bilder inklusive.

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Seitenzahl: 195

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Eine düstere Stimmung in den Superstition Mountains in Arizona (USA)

Der friedliche Lake of the Woods in Ontario, Kanada

Ein scheinbar riesiges Nagelbrett, die Kalksteintürme im Westen Madagaskars.

INHALT

VORWORT

GEORGE W. STONE, CHEFREDAKTEUR, NATIONAL GEOGRAPHIC TRAVELER

NORD- UND MITTELAMERIKA

SÜDAMERIKA

EUROPA

AFRIKA

ASIEN

AUSTRALIEN, SÜDPAZIFIK & ANTARKTIS

REGISTER

BILDNACHWEIS

Der Rosalöffler (Ajaja ajaja) ist bekannt für sein rosa Gefieder und seinen löffelförmigen Flachschnabel. Reiche Nahrungsgründe findet er in den seichten Küstengewässern im Süden der Vereinigten Staaten und Südamerika.

VORWORT

Einmal im Leben …

Dieses Buch ist eines der couragiertesten bei National Geographic. Sein Ziel ist es, die »Menschen zu einem behutsamen Umgang mit unserer Erde zu inspirieren« im festen Vertrauen darauf, dass Inspiration aus Wissen erwächst. Oder aus ehrfürchtigem Staunen? Aus der tiefen, unmittelbaren, ungefilterten Kraft im Erfahrungsraum einer so urgewaltigen, so ungezügelten Wildnis, dass wir uns darin in unserer Kleinheit erkennen?

EINZIGARTIGE NATURLANDSCHAFTEN, wild und wunderschön. Genau darum soll es gehen. Darum, die Schönheit und Verletzlichkeit der Natur sichtbar zu machen: Unser menschlicher Drang, der Natur zu begegnen, soll verbunden sein mit dem Bewusstsein, dass die Natur durch unsere Präsenz verletzlicher ist als ohne uns. Leitgedanke ist dabei die Erkenntnis, dass wir Menschen das Pantanal in Brasilien, die Klippen von Molokai auf Hawaii oder das Weddellmeer der Antarktischen Halbinsel mehr brauchen als umgekehrt diese Orte uns. Namibias Skelettküste trägt ihren Namen nicht umsonst, hat sie doch jegliches menschliche Vordringen tödlich bestraft.

Trotzdem, die einzigartigen Naturlandschaften brauchen uns, gerade heute, und schenken uns dafür vielleicht eine inspirierende Reise zu uns selbst und ein tief empfundenes Sinngefühl. Als Theodore Roosevelt 1883 zur Bisonjagd ins Dakota-Territorium reiste, entfachte die Begegnung mit der Wildnis seine lebenslange Leidenschaft für den Naturschutz. Als er dann 1908 das Naturschutzgebiet National Bison Range in Montana einrichtete (und US-Steuergelder erstmals für den Naturschutz verwendet wurden), war dies nicht nur Ausdruck einer inneren Wandlung durch das Reisen, sondern auch eines tiefen Bewusstseins für ökologische Zusammenhänge und die daraus resultierende Pflicht, die Natur zu bewahren. Roosevelt erkannte, dass der Erhalt der Tiere in freier Wildbahn, egal wo im Land, zu einem Symbol nationaler Identität werden müsse und zu einer steten Mahnung, dass auch eine Industrie-Großmacht ein großes Umweltbewusstsein haben kann.

Einmal im Leben in unberührter Natur uns selbst entdecken. Ob Tasmanien, Bhutan oder Feuerland, die Welt in ihrem Innersten zu erfahren, bleibt ein spannendes persönliches Wagnis. Die Erfahrung von großer Schönheit in der Natur verbindet unsere innerste Welt mit der äußeren – und genau darin liegt die allerwichtigste Erkenntnis.

Was wir in der Natur als schön empfinden, verrät mehr über uns selbst als über die Welt – und genau darin liegt die allerwichtigste Erkenntnis.

Wenn wir uns selbst zuhören, auf die Worte achten, mit denen wir unsere Natur beschreiben, auf die Fotos, mit denen wir sie darstellen, dann begreifen wir vielleicht, dass wir alle Inspiration, die wir brauchen, um die Natur für nachfolgende Generationen zu bewahren, in uns tragen.

— George W. Stone

Chefredakteur, National Geographic Traveler

Die sanft gewellte Küstenlinie von Molokai, Hawaii, USA.

Zwischen den eingeschneiten Baumriesen in den Schweizer Alpen sehen die beiden Spaziergänger zwergenhaft klein aus.

Nord- und Mittelamerika

Gähnende Schluchten, himmelhohe Berge, senkrecht abfallende Meeresklippen, von Eisbergen verstopfte Fjorde – Nordamerika hat großartige Landschaften … und Meereslandschaften

Der Anbruch eines neuen Tages im Canyonlands Nationalpark, Utah, USA.

Einem teilweise geschützten Gebiet inmitten spitzzackiger Bergkämme und schattiger Täler des riesigen Nahanni National Park Reserve.

NORDWEST-TERRITORIEN, KANADA

Nahanni National Park

Die nördliche Population des Bergkaribu lebt in den zerklüfteten Mackenzie Mountains der kanadischen Nordwest-Territorien.

Das Naturreservat Nahanni National Park Reserve ist bekannt für die eindrucksvollen Felsspitzen des Cirque of the Unclimbables, die Landschaft an sich aber ist mehr als die Summe ihrer hohen Zinnen und Plateaus: ein kultureller Flickenteppich, durchwoben von der Historie der Region, voll von Mord- und Rachegeschichten aus der Goldgräberzeit bis hin zu den Legenden und Sagen der heute als Dehcho First Nations organisierten Völker der Dené und Métis, die das Gebiet seit Jahrtausenden bewohnen.

AUFGRUND SEINER ABGESCHIEDENEN LAGE auf der kontinentalen Wasserscheide, die das Yukon-Territorium von den Nordwest-Territorien trennt, ist der Nahanni-Nationalpark touristisch weit weniger überlaufen als die meisten anderen kanadischen Nationalparks – 2015 kamen gerade mal 1016 Besucher, die meisten davon per Wasserflugzeug. Im Nationalpark selbst gibt es keine öffentlichen Straßen, und die wenigen Anfahrtswege sind stark zerfurcht. Der Flug von Fort Simpson, einer Gemeinde mit rund 1200 Einwohnern, dauert ca. 90 Minuten. Doch mit Blick aus dem Fenster auf den Mackenzie River, Kanadas längsten Fluss, der sich auf seinem Weg zum Nordpolarmeer durch die ausgedehnte Tundra schlängelt, verfliegt die Zeit geradezu. Der Nahanni-Park umfasst gut 30 000 km2 rauer und vielfältiger Wildnis – an die 2800 m hohe Berge, ausgedehnte Eisfelder, Tundra und Taiga sowie spektakuläre Karstformationen, die mit ihren Dolinen und Höhlen durchlöchert sind wie ein Schweizer Käse. Inmitten dieser Landschaft leben 180 Vogelarten und 42 Säugetierarten, darunter Trompeterschwäne, Grizzly- und Schwarzbären, Elche sowie drei Karibu-Wildherden, die als Nahanni-Complex bezeichnet werden. Es gibt im Nahanni-Park nur sieben ausgewiesene Landeplätze, die von Fort Simpson aus per Wasserflugzeug angeflogen werden. Dazu gehören der Glacier Lake, der meistgenutzte Ausgangspunkt für eine Tour zum Cirque of the Unclimbables mit seinen ringförmig angeordneten Granitfelstürmen inmitten der Mackenzie Mountains, über die Jahrhunderte von Wind und Schnee glatt geschliffen und zu steilen Felsnadeln verwittert.

Trittsicher und standfest. Langsam grasend ziehen ein paar Dall-Schafe über die Backbone Ranges, ein Teilgebirge der Mackenzie Mountains, bergan.

Trotz ihres Namens, »Ring der Unbesteigbaren«, sowie ihrer Unheil kündenden Erscheinung wagen sich Extremkletterer immer wieder an die Besteigung dieser zerklüfteten Felstürme. Vor allem die wunderschöne, senkrecht kannelierte Felswand des Lotus Flower Tower hat es den Kletterern angetan.

Vom Glacier Lake zu den saftigen Bergwiesen am Fuße des Lotus Flower Tower ist es ein langer, anstrengender Marsch, und der Aufstieg zum 2573 m hohen Gipfel kann durchaus mehr als einen Tag beanspruchen – doch oben angekommen ist die 360-Grad-Rundumsicht überwältigend. Ein weiterer beliebter Wasserlandeplatz findet sich an den Virginia Falls, den Náįlįcho, wie sie in der Sprache der Dené heißen, was so viel bedeutet wie »großer herabstürzender Fluss«. Ganze 914 m über dem Painted Canyon donnert hier der South Nahanni River in einer gewaltigen Kaskade über 90 m, fast doppelt so hoch wie die Niagarafälle (knapp 60 m), auf einen Felsvorsprung.

Doch es gibt noch weitere geologische Naturwunder, die man hier nicht unbedingt vermutet. Am Rabbitkettle Lake etwa brodeln natürliche heiße Quellen aus den Tiefen der Erde hervor. Vom See aus führt eine kurze Wanderung zu den berühmten Tuffhügeln, weitflächigen Terrassen, die einigen Schätzungen zufolge 10 000 Jahre alt sind, erschaffen durch jahrelanges Verdunsten von salzreichem Grundwasser, was gehärtetes Kalziumkarbonat abgelagert hat. Einer Legende der Dené nach ist in einem dieser Hügel die Heimatstatt von Yamoria, dem »Beschützer des Volkes«. Der Schutzgeist soll bis hinunter zum Zusammenfluss von Liard und South Nahanni gestiegen sein, um Riesenbiber zu verjagen, die mit ihren mächtigen Schwanzschlägen vorbeifahrende Boote zum Kentern und die Bootsfahrer zum Ertrinken brachten.

Andernorts im Nahanni-Park scheinen düster klingende Eigennamen wie Funeral Range, Headless Creek oder Deadmen Valley die Besucher zu mahnen, eine Tour dorthin gar nicht erst zu erwägen. Tatsächlich sind diese Namen ein Erbe aus der Zeit der Goldgräber in der Region. Während und nach dem Klondike-Goldrausch durchquerten Goldsucher die Nahanni-Region, um zu den sagenumwobenen Goldfeldern im Yukon-Gebiet zu gelangen. Einzelheiten bleiben nebulös, doch tauchten im frühen 20. Jh. etliche kopflose Leichen jener Goldsucher auf – ein grausiger Fund, der sich in den Namen der Örtlichkeiten des Parks widerspiegelt.

Seit seiner Gründung als Naturschutzreservat 1976 sind die als Dehcho First Nations organisierten Völker heute in gemeinschaftlicher Teamarbeit mit Parks Canada (staatl. Organisation zum Schutz von national bedeutsamem Kulturbesitz und Naturerbe) maßgeblich daran beteiligt, den Nahanni National Park samt South Nahanni River oder Naha Dehé (»Fluss der Bergbewohner«) zu verwalten.

Im Juli und August können Besucher sich an Parkmitarbeiter wenden, von denen viele den Dehcho First Nations angehören und die Geschichten rund um die Landschaft zu deuten wissen.

RÜCKBLENDE

Schulischer Außenposten

Der National Geographic-Fotograf und Naturforscher Amos Burg verbachte den Sommer 1929 mit einer 2900 km langen Paddeltour durch den Norden Kanadas und folgte dabei auch den Spuren des nordamerikanischen Pioniers Alexander Mackenzie, Namensgeber des Mackenzie River, der 1789 die nördlichen Flusssysteme Kanadas bis zum Nordpolarmeer befahren hatte.

Ausgestattet mit Proviant für drei Monate, bestehend aus Pökelfleisch und Schiffszwieback, war Burg allerlei Härten ausgesetzt: Um ein Haar wäre er samt Boot über einen 7 m tiefen Abgrund gestürzt (»Nur der beherzte Ruderschlag meines Gefährten bewahrte uns davor, in die Tiefe gerissen zu werden«), in einem fort wurde er von Moskitos heimgesucht (»Die Mahlzeiten waren eine Tortur, denn jeder Bissen Speck wurde mit sechs Moskitostichen bestraft«), und zudem bereitete ihm ein entzündetes Knie höllische Qualen. Im Mackenzie District der Nordwest-Territorien machte Burg Station in einem abgelegenen Weiler namens Fort McPherson, wo er an der Schule auf John Morris traf (siehe Foto), einen anglikanischen Missionar und Lehrer der Kinder vom Stamm der Peel und Loucheux.

CLEVER REISEN

•ANREISE Per Wasserflugzeug geht es von Fort Simpson aus in den Nahanni-Park. Das Wetter rund um den Cirque of The Unclimbables ist unberechenbar. Im Frühjahr kommt es häufig zu Überschwemmungen. Die beste Reisezeit ist daher der Juni, bei Planungen vor Ort allerdings sollte man flexibel bleiben. In den Mittagsstunden können Stürme aufziehen, weshalb Flüge oder Klettertouren oft ausfallen müssen.

•PLANUNG Informationen über den Park finden sich auf der Website von Parks Canada (pc.gc.ca/eng/pn-np/nt/nahanni/index.aspx). Lizenzierte Touranbieter (wie Black Feather, nahanniriver.ca) haben mehrtägige Kanu- und Raftingtouren im Programm.

•ÜBERNACHTUNG Camping ist innerhalb des Parks vereinzelt erlaubt (die genauen Öffnungs- und Sperrzeiten finden sich auf der Website des Parks). Parks Canada betreibt ebenfalls einen Campingplatz. In Fort Simpson gibt es etliche Gasthäuser und Hotels.

PERFEKTE

KULISSE

Die weltbesten Alpinisten nennen den Cirque of the Unclimbables ein unberührtes Yosemite Valley, versteckt in einem entlegenen Winkel der Nordwest-Territorien. Der Fotograf Gordon Wiltsie stand vor der Herausforderung, den spektakulärsten, aber besteigbaren Kamm auszumachen, um die Erhabenheit dieser Felstürme einzufangen. »Dieser hier war perfekt«, sagt er, »mit dem schmalen, flachen Grat und den beiderseits abfallenden Klippen.« Die nächste Herausforderung? »Die Hubschrauberlandung. Auch für den Piloten eine völlig neue Erfahrung – er hielt uns für total verrückt!« Es hat wohl kein Mensch je zuvor auf diesem unglaublichen Grat gestanden, geschweige denn ihn fotografiert.

BILD: GORDON WILTSIE

National Geographic-Fotograf

Hauptattraktion ist hier die Natur, die Besuchern einsame Strände und die höchsten Meeresklippen weltweit bietet.

HAWAII

Molokai

Molokai, eine der hawaiischen Hauptinseln, ragt zwischen Oahu und Maui aus den Wogen des Pazifischen Ozeans.

Die einen sagen, in Molokai sähe es noch genauso aus wie auf den hawaiischen Inseln vor 50 Jahren; für andere wiederum ist Molokai ein Ort, an dem sich die ganze Welt ein zukunftsweisendes Beispiel nehmen könne. Die vom Massentourismus weitestgehend unberührte, nur 16 km breite Insel hat eine 161 km lange Küstenlinie, versteckte Wasserfälle, uralte Ruinen und das stolze Erbe der hawaiischen Ureinwohner. Was hat sie nicht? Sie hat keine einzige Verkehrsampel.

MOLOKAI, EINE KLEINE INSEL mit unterschiedlichen Klimazonen, vom trockenen Westen mit einsamen weißen Sandstränden bis zum sattgrünen Osten, wo im fruchtbaren Halawa Valley Kokospalmen, Alokasien und Bananenstauden wachsen, ist eine Art hawaiischer Mikrokosmos. Das grüne Tal, in dem seit dem 7. Jh. Menschen siedeln, läuft mit zwei Wasserfällen aus, dem 76 m hohen Moa´ula und dem 152 m hohen Hipuapua.

Ein Highlight von Molokai sind die wohl höchsten Meeresklippen weltweit, mit spektakulären Steilhängen, die sich bis zu 1200 m in die Höhe recken. Diese gigantischen Küstenmauern säumen die abgelegene Kalaupapa-Halbinsel im Norden der Insel. Die Zahl der Besucher ist hier auf 100 pro Tag begrenzt, die per Flugzeug oder zu Fuß ankommen, denn einen direkten Zugang über Land- oder Wasserwege gibt es nicht.

So paradiesisch die Kalaupapa-Halbinsel heute erscheinen mag, der ausgewiesene National Historical Park war einst ein trostloser Ort, der von 1866 an über mehr als 100 Jahre eine unter Quarantäne gestellte Leprakolonie war. Leprakranke Hawaiianer wurden hierher verbannt und dauerhaft isoliert; noch heute leben ein paar wenige ehemals Erkrankte freiwillig hier.

Bis heute sind die paradiesischen Landschaften von Molokai, wo laue, smaragdgrüne Wasser.

Auch auf dem Maultier (nur geführte Touren) geht es über unebene Steilwege, die fantastische Ausblicke auf die Weiten des Pazifik eröffnen, hinunter zu dieser historischen Stätte. Während ihrer Zugsaison von Dezember bis April tummeln sich mehr als 10 000 Buckelwale in den ruhigen Wassern rund um die Insel. Kilometerlange Saumriffe sind ein wahres Paradies für Taucher, die hier Grüne Meeresschildkröten, Delfine, Hawaii-Mönchsrobben und sogar Teufelsrochen hautnah erleben können. Der Sommer, wenn die Sonne vom wolkenlosen Himmel lacht, ist die schönste Zeit, um Korallenbänke und Strände zu erkunden.

Doch die Schönheit von Molokai liegt auch in seiner Kultur, die Einheimische stolz zelebrieren. Molokai, mit der wohl größten Dichte von Ureinwohnern im hawaiischen Archipel, gilt als Geburtsort des Hula, des traditionellen Tanzes der Polynesier. An Makahiki, dem hawaiischen Neujahrsfest, wird er allerorten zu Ehren von Lono, dem Gott der Landwirtschaft und Fruchtbarkeit, aufgeführt.

CLEVER REISEN

•ANREISE Nach Molokai kommt man nur per Flug von Honolulu (25 Minuten) oder per Fähre von Maui (knapp zwei Stunden). Wer die Steilküste von oben sehen möchte, bucht von Maui aus einen Helikopter-Rundflug (bluehawaiian.com); wer alles aus nächster Nähe erleben möchte, bucht eine geführte Maultiertour, die über Dutzende Serpentinen die steilen Klippen hinab zum Kalaupapa National Historical Park führt (muleride.com).

•PLANUNG Der Touristenverband Destination Molokai Visitors Association (gohawaii.com/Molokai) sowie der Kalaupapa National Historical Park (nps.gov/kala) stehen für alle Fragen zur Verfügung.

•ÜBERNACHTUNG Das Hotel Molokai bietet Strandbungalows im polynesischen Stil mit Blick auf das Felsriff vor der Südküste der Insel (hotelmolokai.com).

Und steile, zerklüftete Berge locken, nahezu unberührt.

Vom Besucherzentrum führt eine Treppe hinunter zum Leuchtturm von Point Reyes an der kalifornischen Pazifikküste.

KALIFORNIEN

Point Reyes National Seashore

Die Tomales Bay, gesäumt von sattgrünem Weideland, gehört hier ebenfalls zum nationalen Schutzgebiet.

Nicht nur die Landschaft, auch die friedliche Stille rauben einem hier im Küstenschutzgebiet Point Reyes National Seashore den Atem. Vor nicht einmal einer Stunde noch mittendrin in der lärmenden, überfüllten Metropol region der Bay Area, jetzt rundherum nichts als Ruhe und Weite. In dieser Stille richtet sich der Blick allein auf die Schönheit der Natur, wo Meer auf Land trifft – und weit und breit keine einzige touristische Strandpromenade.

SELBST BEI HERRLICHSTEM WETTER sind weite Teile des 290 km2 großen Parks im nördlichen Kalifornien mit seiner 129 km langen Küstenlinie menschenleer. Obwohl der 18 km lange Sandstrand, bekannt als Great Beach oder Point Reyes Beach, auch bequem mit dem Auto erreichbar ist, fühlt man sich hier beinahe einsam, insbesondere am nördlichen Ende, wo sich allenfalls ein vom Aussterben bedrohter Schneeregenpfeifer hinzugesellt. Die Wellen schlagen hart ans Ufer. Aber Achtung, das Baden im Meer kann wegen starker Rückströmungen lebensgefährlich sein.

Der rotbedachte Leuchtturm von Point Reyes an der Südspitze des Strandes, erbaut 1870, liefert den einzigen Beweis dafür, dass Menschen hier früher bereits ihren Fuß an Land gesetzt haben.

Ein wellenumwogter Strand am Point Reyes, einer Halbinsel, die in ihrer Form einem Seepferdchenkopf ähnelt.

RÜCKBLENDE

Point Arena Lighthouse

Ende der 1950er-Jahre fuhr Frank Cameron, National Geographic-Autor, für einen Artikel auf dem Pacific Coast Highway (auch Highway 1 genannt) die kalifornische Küste entlang und beobachtete nahe der Golden Gate Bridge ein Fangschiff, das einen 15 m langen Wal zu einer der letzten Walfangfabriken im Land schleppte, zur Weiterverarbeitung zu Öl und Tierfutter; der 35 m hohe Leuchtturm Point Arena Lighthouse (Bild), 160 km nördlich von Point Reyes, ließ unentwegt sein Nebelhorn ertönen, und sein Leuchtfeuer wies den Schiffen ihren Weg.

Doch so malerisch der alte Leuchtturm von 1907 erscheinen mochte, der Diensthabende der Küstenwache klagte Cameron sein Leid: »Du sitzt hier geschlagene sechs Stunden lang, das Nebelhorn ständig in den Ohren. Alles scheppert und klappert. Der Wind heult. Und der einzige Weg, mir die Beine zu vertreten, führt 135 Stufen rauf zur Turmspitze. Wenn du mich fragst, meine nächste Schicht mach ich lieber im Boot.« In den 1970er-Jahren wurde das Nebelhorn abgestellt, das Leuchtfeuer durch ein automatisches Lichtsignal ersetzt, und die Wärterwohnungen werden heute an Feriengäste vermietet.

Die weiß geäderten Sandsteinklippen am Strand von Drakes Beach sind ein Touristenmagnet. Der weitläufige Sandstrand, fußläufig zu einem der drei Besucherzentren des Parks gelegen, windgeschützt und von sanften Wellen umspült, steht auch bei Tagesausflüglern hoch im Kurs. Rund um den Chimney Rock, eine markante Felsformation am westlichen Ende der Drakes Bay, lassen sich während der Wintermonate mit etwas Glück ganze Kolonien von brütenden See-Elefanten oder auch Grauwale auf ihrer jährlichen Wanderung beobachten.

Etwas abseits der ausgetretenen Pfade liegt Wildcat Beach. An diesen Strand kommt nur, wer von der nächstgelegenen Straße aus einen rund 9 km langen Fußmarsch entlang des als Fernwanderweg ausgewiesenen California Coastal Trail auf sich nimmt. Von dort geht es weitere gut 1,5 km am Strand entlang nach Süden zum Alamere Falls, einem seltenen Küstenwasserfall (Gezeitenfall). Aus 15 m Höhe ergießt er sich donnernd, in breitgischtigen Kaskaden über die Steilklippen direkt ins Meer – ein eindrucksvoller Anblick, vor allem in den regenreichen Wintermonaten. Nach Norden hin gibt es ebenfalls ein seltenes Naturschauspiel zu bestaunen, zwei »geheime« Wasserfälle, die nur saisonal Wasser führen: Phantom Falls, ein schmales Rinnsal, das über eine schroffe Felswand etwa 30 m in die Tiefe rauscht, und Horsetail Falls, ein mehr als 300 m hoher Sturzbach. (Ein Ausflug dorthin empfiehlt sich nur bei Ebbe und mit einem wachen Auge auf die Uhrzeit, um vom auflaufenden Wasser nicht plötzlich eingeschlossen zu werden.)

Monterey-Zypressen säumen den Weg zur Marconi-RCA-Funkstation, erbaut 1929 am Strand von Point Reyes.

Der rhythmisch fortlaufende Wellenschlag am Meeresstrand wirkt geradezu hypnotisierend, doch Point Reyes hat viel mehr zu bieten: Weite Teile sind malerisch bewaldet, mit hoch aufragenden Douglasien und steifstieligen Stachelkiefern. Rund 490 Vogelarten rasten regelmäßig auf der Halbinsel, die auch seltene Exemplare nichtheimischer Zugvögel anzieht. Im Vorfrühling erblühen überall farbenprächtige Wildblumen – ein Wiesengarten der Natur, den man auf dem 5 km langen Wanderweg Tomales Point Trail intensiv erleben kann. Der Pfad schlängelt sich durch das Naturschutzgebiet Tule Elk State Reserve und führt nach wenigen Kilometern zu einem herrlichen Aussichtspunkt mit Blick auf das Meer an der Nordspitze des Parks.

Doch der Park bietet auch manch unverhoffte Sehenswürdigkeit. Folgt man dem Sir Frances Drake Boulevard in Richtung Drakes Estero Bay, weist ein kleines Schild nach rechts zum North District Operations Center. Hier biegt der Pfad mitten hinein in einen »Baum-Tunnel« aus sanft gewölbten Zypressen – wie in einem verwunschenen Märchenwald. Am Ende des Tunnels trifft man auf eine der interessantesten historischen Stätten des Parks, eine Marconi-RCA-Funkstation. Die 1929 erbaute Station war einst das Kernstück zur Fernkommunikation der Pazifikanrainer, und in den 1940er-Jahren war selbst der so ruhige Point Reyes erfüllt von Morsezeichen der Schiffe, die im Zweiten Weltkrieg vor der Küste kreuzten (samstags und auf Anfrage ist die Station für Führungen geöffnet).

Auch der Earthquake Trail, ein kurzer Lehrpfad nahe des Besucherzentrums Bear Valley, direkt über der aktiven San-Andreas-Verwerfung, bietet ein einzigartiges Erlebnis. Entlang des Pfads führt ein Zaun, der die Bruchlinie des Grabens kreuzt. Der einst zusammenhängende Zaun besteht heute aus zwei auseinandergerissenen Teilen, die rund 6 m entfernt voneinander liegen – eine Folge des schweren Erdbebens von 1906, ausgelöst durch die Verschiebung der Erdplatten entlang der Verwerfung.

CLEVER REISEN

•ANREISE Die Küstenlinie von Point Reyes National Seashore lässt sich am besten per Auto erkunden, der Park selbst in Wanderschuhen. Die Wochenenden von Ende Dezember bis Anfang April sind stark überlaufen, und Shuttlebusse stauen sich bis auf den malerischen Sir Francis Drake Boulevard.

•PLANUNG Nähere Informationen zum nationalen Schutzgebiet, seinen Naturschauplätzen und Wildtieren sowie weitere Besuchertipps gibt es auf der Website des National Park Service (nps.gov/pore).

•ÜBERNACHTUNG Innerhalb des Parks sind Unterkünfte sowie Übernachtungen im Zelt (Genehmigung erforderlich) nur über Hostelling International-Point Reyes buchbar. Außerhalb des Parks gibt es mehrere Campingplätze und urige B&Bs.

PERFEKTE

KULISSE

Schaumige Wellen branden gegen den felsigen Küstenstreifen von Point Reyes nahe eines einsamen Campingstrands, nur 48 km nördlich von San Francisco. Unter einem frühabendlich wolkenlos blauen Himmel wartete der Fotograf Raul Touzon die langsam sinkende Sonne ab, um einen flacheren Lichteinfallswinkel zu bekommen. »Wer genau hinschaut, der bemerkt, dass Lichtund Schattenwürfe über dem Boden [das Auge] zum Campingplatz hinlenken«, sagt er.

BILD: RAUL TOUZON

National Geographic-Fotograf

Das morgendliche Licht lässt den Canyonlands-Nationalpark in allen Rottönen leuchten – die Felswände.

UTAH

Canyonlands National Park

Ebenso wie die Blütenblätter der Mormonentulpe, der Staatsblume von Utah.

Über Jahrtausende hinweg haben die beiden Flüsse Green River und Colorado River tiefe, steilwandige Schluchten in die orangerote, aride Landschaft im südöstlichen Utah geschnitten. Zwischen den tiefen Furchen ragen gewaltige Tafelberge, schmale Felssäulen und Felsbögen sowie sich einsam reckende Reste längst verfallener Schluchtwände auf. Mitten im Herzen dieser zerklüfteten Landschaft liegt der Canyonlands National Park, wo sich die beiden Flüsse zu einem mächtigen Strom vereinen, um als Colorado nach Süden weiterzufließen.

DER CANYONLANDS NATIONAL PARK, mit einer riesigen Fläche von 1366 km2, teilt sich in drei Gebiete auf: Island in the Sky (im Norden), ein ausgedehnter Tafelberg (Mesa), eingekeilt zwischen Colorado River und Green River; The Needles (im Südosten), zahllose rot-braun geäderte Sandsteintürme; The Maze (im Westen), ein »Irrgarten« aus steilen, zerklüfteten Canyons.

Island in the Sky ist am besten erreichbar. Gleich hinter dem Hauptbesucherzentrum bietet der Aussichtspunkt Shafer Canyon Overlook einen ersten spektakulären Eindruck dieser glutroten Landschaft. Von hier oben aus sind es 305 m bis zum Grund der Schlucht, und am östlichen Horizont lenken die schneebedeckten La Sal Mountains, Utahs zweithöchste Bergkette, den Blick gen Himmel. Rechter Hand windet sich die unbefestigte White Rim Road. In endlosen Spitzkehren, haarsträubend nahe am Abgrund, geht es steil bergab, hinunter in den Canyon – Allrad-Abenteuer pur!

Ein Besucher auf dem Felsbogen Mesa Arch inmitten der Hochebene von Island in the Sky im Canyonlands National Park.

Ein Stück weiter die Hauptstraße des Parks hinunter führt ein kurzer Fußmarsch zum Ausblick auf den Upheaval Dome: eine ringförmige Kratervertiefung von 1,4 km Durchmesser, entstanden vor 60 Mio. Jahren durch einen erodierten Salzstock oder Meteoriteneinschlag. Das letzte Highlight entlang der Hauptstraße ist Grand View Point Overlook – über einen schmalen Kamm führt ein 1,6 km langer Wanderweg bis zum Rand des Hochplateaus, mit spektakulärem Panoramablick in alle Richtungen.

Das The Needles genannte Gebiet ist eher zerklüftet und erschließt sich über einen eigenen Eingang von Süden her. Es ist berühmt für seine rötlich-weiß gestreiften Felszinnen (»Nadeln«) aus Cedar-Mesa-Sandstein, erschaffen durch Hebungsund Erosionsprozesse. The Maze, der »Irrgarten«, ist von allen dreien das unzugänglichste Gebiet. Nur wenige Straßen durchdringen dieses Hinterland, und um es zu erkunden, braucht es üblicherweise mehrere Tage. Doch die Aussicht, die man vom Maze Overlook auf das riesige, verzweigte Felslabyrinth genießt, ist ohnegleichen und lohnt alle Mühen. Nordwestlich von The Maze, in einem entlegenen Teil des Parks, liegt der Horseshoe Canyon. Auf einer ganztägigen Rundwanderung gibt es hier Tausende Jahre alte indianische Felsmalereien zu bestaunen.

CLEVER REISEN

•ANREISE Die Hauptzufahrtsstraßen nach Island in the Sky und The Needles sind asphaltiert. Das Hinterland erreicht man per Wandertour, Mountainbike oder Hochrad-Geländewagen. Island in the Sky, der zugänglichste Teil, liegt 40 Fahrminuten von Moab entfernt. Frühjahr und Herbst sind für Touren eher geeignet, denn im Sommer herrscht hier glühende Hitze.

•PLANUNG Karten von allen drei Teilgebieten des Parks sowie Infos zu Touren und offiziellen Campingplätzen findet man auf der Website des National Park Service.

•ÜBERNACHTUNG