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Für die meisten Menschen ist Trainieren gleichbedeutend mit körperlicher Ertüchtigung – egal, ob die sportliche Leistungssteigerung oder ein therapeutisches Ziel im Fokus steht. Doch haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie eng Ihr Gehirn mit Ihrem Training verbunden ist? Es spielt eine entscheidende Rolle in der Steuerung von Bewegung, Verhalten, Emotionen und kognitiven Funktionen. Und das Spannende daran: Ihr Gehirn ist dank Neoroplastizität fortwährend in der Lage, sich zu verändern. Sie können sich also stetig verbessern, ganz gleich wie alt Sie sind oder was in der Vergangenheit passiert ist. Dies ist das Fundament von Gesundheit und Fitness – die Z-Health-Philosophie. Die Z-Health-Philosophie setzt auf wissenschaftlich gestaltete Trainingssysteme und macht die Neurologie zu Ihrem persönlichen Werkzeugkasten für Erfolg. Hier erhalten Sie einen tief greifenden Einblick in die Welt der funktionellen Neurologie und erfahren, wie sie Ihre Bewegung beeinflusst. Dabei erwarten Sie nicht nur theoretische Grundlagen, sondern auch essenzielle Übungen, mit denen Sie Ihr Gehirn bewerten und gezielt verbessern können, um Ihren Körper positiv zu verändern. Entdecken Sie das Potenzial Ihres Gehirns und werden Sie die beste Version von sich selbst! Neurofundamentals leicht gemacht begleitet Sie auf Ihrer Reise zu einer gesünderen und fitteren Lebensweise.
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Seitenzahl: 123
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Dr. Eric Cobb · Gründer von Z-Health
NEUROFUNDAMENTALS LEICHT GEMACHT
Neurozentriertes Training verständlich erklärt
Dr. Eric Cobb · Gründer von Z-Health
NEUROFUNDAMENTALS LEICHT GEMACHT
Neurozentriertes Training verständlich erklärt
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Die im Buch veröffentlichten Empfehlungen wurden von Verfasser und Verlag erarbeitet und geprüft. Der Inhalt dieses Buches beruht auf den persönlichen Erfahrungen des Autors. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.
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Ausschließlich zum Zwecke der besseren Lesbarkeit wurde auf eine durchgehende genderspezifische Schreibweise verzichtet. Soweit nicht genderneutrale Begriffe oder Mehrfachbezeichnungen verwendet wurden, sind alle personenbezogenen Bezeichnungen als geschlechtsneutral zu verstehen.
1. Auflage 2024
© 2024 by TW/Trainingsworld.com, ein Imprint der bodyLIFE Medien GmbH,
Pelkovenstraße 148, 80992 München,
www.bodylife-medien.com, Telefon: +49 89 540484811, Mail: [email protected]
Die englische Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel Neurofundamentals. An Introduction to Applied Neuroscience for Pain Relief and Improved Performance bei Z-Health® Performance Solutions, LLC, 835 W Warner Rd, Suite 101–603, Gilbert, AZ 85233,
www.zhealtheducation.com
Alle Rechte vorbehalten.
Cover: © GDJ, www.pixabay.com/de
Abbildung S. 28: © Universität Heidelberg, Heidelberger historische Bestände
Abbildung S. 33: © Alora Griffiths, www.unsplash.com
Alle weiteren Abbildungen: © Z-Health® Performance Solutions, LLC
Fotografien: © Z-Health® Performance Solutions, LLC
Redaktion: Lara Radlewski
Korrektorat: Rainer Weber
Umschlaggestaltung: Tobias Prießner, Sankt Blasien
Satz: Daniel Förster, Belgern
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print: 978-3-949966-05-7
ISBN E-Book (PDF): 978-3-949966-06-4
ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-949966-07-1
Einleitung
Der Ansatz beginnt im Gehirn
Sie sind das Gehirn
Was als Nächstes kommt
Kapitel 1Neurologie 101
Das Nervensystem
Die zwei Gehirne
Informationsverarbeitung des Nervensystems
Inputs
Integration
Entscheidung
Outputs
Warum ist dieser Kreislauf wichtig?
Zusammenfassung
Kapitel 2Minimale wirksame Dosis
Anwendung der minimalen wirksamen Dosis in der Physiotherapie
Individualisierung
Bestimmung der minimalen effektiven Dosis
Energie und Aktivierung
Die grundlegende Datenweitergabe des Gehirns
Platzierung und Intensität beeinflussen die Aktivierung
Beispiele aus der Praxis
Zusammenfassung
Treibstoff-Übungen
Kapitel 3Bewertung und NeuBewertung
Bewertung
Training
Neubewertung
Wiederholung
Zusammenfasssung
Kapitel 4Neuronale Hierarchie
Die Hierarchie bei der Arbeit
Frühwarnsysteme
Sensorische Anpassung
Zusammenfassung
Kapitel 5Das visuelle System
Bewertung des Sehvermögens
Sehen trainieren
Einführung in die Augenbewegungen
Grobmotorik und Feinmotorik
Kategorien von Augenbewegungen
Augenbewegungen testen
Gleichmäßiges Verfolgen – Schlüsselkonzepte
Testen, testen, testen
Zusammenfassung
Augenübungen
Kapitel 6Das vestibuläre System
Gleichgewicht
Vestibulospinaler Reflex
Störeinflüsse
Vestibulariskerne
Vestibuläres Training
Zusammenfassung
Vestibuläre Übungen
Kapitel 7Propriozeption
Propriozeptive Sinne
Das GPS des Körpers
Stimulierung des propriozeptiven Systems
Übungen zur Propriozeption
Kapitel 8Fazit
Was kommt als Nächstes?
Literatur-Empfehlungen
Quellenverzeichnis
Anmerkungen
Der Autor
Vor einigen Jahren hielt ich Vorträge am olympischen Trainingszentrum des dänischen Teams. Einer der Studenten fragte, ob wir einen seiner Athleten, einen Profifußballer, beurteilen könnten. Dieser Spieler hatte eine andauernde Verletzung, die ihn davon abhielt, wieder aufs Feld zurückzukehren.
Wir begannen mit unserer Arbeit. Der Athlet bewertete Knöchelschmerzen mit einer 7 von 10 während des Laufs. Er hatte den Schmerz seit mehr als sechs Monaten und hatte bereits eine Vielzahl an Trainings- und Therapieansätzen mit geringem Erfolg durchlaufen. Das Team litt unter der Abwesenheit dieses Führungsspielers, der weder trainieren noch spielen konnte.
Bei der Durchführung unserer Tests wurde schnell deutlich, dass das Hauptproblem in keiner Weise mit dem Knöchel zusammenhing. Drei Monate bevor die Schmerzen im Knöchel begannen, hatte er ein Schleudertrauma erlitten. Auf dieses Trauma folgte ein kleines Problem im vestibulären System (das Gleichgewichtssystem im Innenohr, auf das wir später in diesem Buch eingehen). Da die Hauptaufgabe des vestibulären Systems darin besteht, uns im Umgang mit der Schwerkraft sicher und stabil zu halten, erzeugt es eine enorme Menge an reflexiver Muskeltätigkeit im gesamten Körper. Ist die Funktion eingeschränkt, kann dies zu weitreichenden Problemen führen.
Nachdem das eigentliche Übel identifiziert war, ließen wir ihn eine Reihe sehr spezifischer Übungen für das innere Ohr sowie Augen-, Kopf- und Nackenbewegungen durchführen. Der Schmerz ließ sofort nach und war nach zwei Stunden ganz weg. In der Woche darauf konnte er wieder ins Training einsteigen.
Es gibt vielerlei Gründe, warum ich mich gerade so lebhaft an dieses Ereignis erinnere. Einer davon war der ungläubige Blick des Athleten, den er nach einem vollständig schmerzfreien Lauf hatte, vor dem er nur wenige Kopfbewegungen gemacht hatte. Im Anschluss daran fragte er: »Ist das Magie?« Ich lächelte ihm zu und benutzte eines meiner Lieblingszitate: »Nein, lediglich Wissenschaft!«
Es gibt viele Worte, die meine Tätigkeit beschreiben. Coach, Ausbilder, Schmerzmodulator, Lehrer, Trainer usw. Doch wenn ich versuche, anderen zu erklären, was ich eigentlich mache, dann sage ich nur: »Ich spiele mit Gehirnen.«
Dies ist manchmal etwas verwirrend für Kunden, die mich aufgrund physiologischer Einschränkungen aufsuchen. Obwohl physiologische Bewegungen und der Körper zentrale Bausteine meiner Arbeit sind, gilt ihnen nicht mein Hauptaugenmerk. Egal, ob ich Elite-Athleten bei der Verbesserung der Performance, autistischen Kinder bei der Bewegung oder Menschen, die unter Schmerzen leiden, helfe – mein Ansatz beginnt immer im Gehirn.
Neurologisches Training ist das Fundament von Gesundheit und Fitness – auch wenn viele Trainer es nicht realisieren. Es ist der Kernpunkt der Z-Health-Philosophie, die alle Arten von Training, Gesundheit und Fitness umfasst. Als ich Z-Health vor über zwei Jahrzehnten startete, belächelte man den gehirnzentrierten Ansatz. Heutzutage, wo die Wissenschaft die Mysterien des Gehirns zunehmend aufdeckt, sind die Fundamente der Neurowissenschaft ein wichtiger Schlüssel für alle, die sich mit Bewegung beschäftigen.
Alles, was Sie in Ihrem Leben jemals gefühlt oder getan haben, geschah aufgrund Ihres Gehirns. Auf der grundlegendsten Ebene bestimmen die sensorischen Einflüsse und neuronalen Verbindungen, wer Sie sind und – noch viel wichtiger – wer Sie sein werden. Jegliche Veränderungen im Menschen werden durch individuelle Änderungen des Nervensystems hervorgerufen. Alles, was wir sind, ist durch das Gehirn gesteuert.
Oder, um es einfach auszudrücken: Sie sind das Gehirn. Ihre gesamte Existenz, Ihre Erlebnisse – Sichtbares, Geräusche, Gerüche, Ertastbares, Geschmäcker und vieles mehr – sind im Wesentlichen ein Stimulus, der im Gehirn wahrgenommen sowie interpretiert wird und auf dessen Basis eine Reaktion (ein Output) hervorgerufen wird. Das gesamte menschliche Erleben ist auf das Feuern der Neuronen, wann und wie oft, zurückzuführen. Das ist alles. Das ist Ihr Leben – elektrische Aktivität.
Der wohl wichtigste Part dieser Idee verbirgt sich hinter zwei Worten: menschliche Veränderung (human change). Im Gegensatz zum weit verbreiteten Glauben, dass unser Gehirn sich ab einem bestimmten Alter nicht mehr weiterentwickelt, tut es dies doch. Wir lernen, adaptieren, wachsen und verändern uns immerzu über unser gesamtes Leben hinweg. Neue Neuronen entstehen, die neue neuronale Wege kreieren und jeden Tag neue Verbindungen schaffen.
Diese andauernde neuronale Veränderung heißt Neuroplastizität, wobei wir in meiner Branche es auch als »Wissenschaft der Hoffnung« bezeichnen. Denn wenn man sich stetig verändert, dann kann man sich immerzu verbessern. Es ist egal, wie alt Sie sind oder was früher passierte, Sie sind mit dem Wachsen noch nicht fertig. Vielen Menschen wurde gesagt: »So bist du halt.« Oder: »Besser kannst du nicht sein.« Aber die Neuroplastizität legt nahe, dass wir besser werden können.
Diese Hoffnung ist die Grundlage sowohl für dieses Buch als auch für die Z-Health-Philosophie. Wir fokussieren uns auf die wissenschaftlich gestalteten Trainingssysteme und wenden Neurologie an, um Einfluss auf das menschliche Gehirn und somit auf die menschliche Leistung zu nehmen. Und da Sie das Gehirn sind, bedeutet dies, dass wir fortwährend Neurologie praktizieren. Die Frage ist nur, ob wir es bewusst oder unbewusst steuern.
Ich habe dieses kleine Buch geschrieben, um Ihnen einen Überblick über die Werkzeuge und das Wissen für den Anfang an die Hand zu geben. Sie können es nutzen, um Ihr Gehirn zu bewerten und zu trainieren, was zu positiven Ergebnissen im Körper führt.
Alle Dinge, die Ihr Kunde an sich verbessern will, alles, was er an sich nicht mag – die Lösung liegt im Gehirn.
Dieses Buch stellt einen Crash-Kurs über die Grundlagen der funktionellen Neurologie und des Nervensystems dar und wie diese Systeme die Bewegung beeinflussen. Natürlich können wir nicht alle Bereiche und Details des Gehirns in diesem Buch abdecken. Jedoch kann eine grundlegende Ausbildung in der Neuroanatomie dabei helfen, den Wechsel von einer biomechanischen zu einer neurologischen Perspektive zu vollziehen.
Im gesamten Buch finden Sie essenzielle Übungen, die Sie durchführen und mithilfe eines Vorher-nachher-Tests bewerten können. Mit einem verbesserten Verständnis des Gehirns und seiner Aktivitäten werden Sie in der Lage sein, Probleme besser einzuschätzen und die Leistung Ihrer Kunden zu steigern, um ihnen zur bestmöglichen Version ihrer selbst zu verhelfen.
Die vier kritischen Funktionen des Nervensystems
1906 ging der Nobelpreis für Medizin an einen Spanier namens Santiago Ramón y Cajal, den Vater der Neuronentheorie (Neuron Doctrine). Cajals Theorie besagt, dass das Nervensystem kein ganzheitliches, physisch durchgehendes System sei. Vielmehr verstand er es als Netzwerk aus Milliarden individueller, nichtverbundener Zellen (später als Neuronen bezeichnet), die über elektrische Synapsen kommunizieren und somit verschiedene Funktionen erfüllen.
Die Neuronentheorie gilt als universell akzeptierte, fundamentale Wahrheit des Nervensystems. Milliarden von Neuronen kommunizieren über das gesamte Nervensystem und bilden die Grundlage für buchstäblich alle Aufgaben und Vorgänge im menschlichen Körper. Dieses komplexe und ausgetüftelte Kommunikationssystem muss in vollständiger Synchronisation für uns arbeiten, damit wir beispielsweise einen Arm heben oder einen Schritt nach vorne gehen können.
Mit einem solch elaborierten System (das menschliche Gehirn allein besteht aus mehr als 86 Milliarden Neuronen), können Wissenschaftler ihr gesamtes Leben verbringen. Allein die Erforschung synaptischer Verbindungen kann ein Leben lang dauern, ohne der Aufdeckung aller Mysterien auch nur nahezukommen.
Daher gilt die Neurologie als sehr komplexe Disziplin, die ein echtes Verstehen des Fachgebiets kaum erlaubt. Aber das Nervensystem ist praktisch und organisiert. Versteht man einmal die grundlegende Anatomie und die organisatorischen Prinzipien, kann man sich praktische Anwendungen für eine bessere Bewegungsqualität, mehr Leistung und der Reduktion von Schmerzen zunutze machen.
Abgesehen von seiner Komplexität ist das Nervensystem in einer sehr geordneten Art organisiert. Es gibt zwei grundlegende Unterscheidungen: das zentrale Nervensystem (ZNS) und das periphere Nervensystem (PNS).
Das zentrale Nervensystem besteht aus dem Gehirn, das Informationen erhält und verarbeitet, sowie dem Rückenmark, das Signale zum und vom Gehirn leitet.
Das periphere Nervensystem ist das Ausführungsorgan des zentralen Nervensystems und hat mit 31 bis 33 Nervenpaaren (acht Hals-, zwölf Brust-, fünf Lenden-, fünf Sakral- und ein bis drei Steißbein-Nervenpaare) eine direkte Verbindung zum Rückenmark. Das periphere Nervensystem ist ein wenig komplexer, da sensorische Neuronen und Motoneuronen oft in sogenannten Ganglien zusammengeballt sind.
Schauen wir uns das Gehirn im Detail an, lässt sich dieses komplexe Organ in zwei Teile aufteilen: das sogenannte alte Gehirn und das sogenannte neue Gehirn.
Das alte Gehirn wird als das nichtrationale Gehirn bezeichnet. Seine Hauptaufgabe besteht darin, uns vor Bedrohungen zu beschützen. Es ist die erste Instanz, in der Informationen wahrgenommen und vorverarbeitet werden, bevor sie ins Bewusstsein gelangen. Dieser Wahrnehmungsprozess verläuft über verschiedene Instanzen. Dazu zählen:
der Hirnstamm
der Colliculus superiore und der Colliculus inferiore (beide sind Teil des Hirnstamms)
die Amygdala
der Hippocampus
der Thalamus
das limbische System
Im neuen Gehirn ist die Mehrheit der Qualitäten angesiedelt, die uns menschlich machen und von anderen, nicht auf einer höheren Ebene denkenden Organismen unterscheiden. Das zweite Gehirn kontrolliert verschiedene Funktionen wie:
bewusstes Denken
Gedächtnis
Sprache
Kreativität
Entscheidungsfindung
Bewegung
Bewusstsein
Auch wenn wir davon ausgehen, dass unser zweites, neues Gehirn die Kontrolle übernimmt, so liegt die Wahrheit darin, dass seine menschliche Funktion aus einer Partnerschaft hervorgeht. Ein stetiger Tanz zwischen beiden Gehirnen, welches durch umweltliche Zusammenhänge und höher priorisierte Gehirnaktivitäten oder Überlebensinstinkte beeinflusst wird.
Grundsätzlich sollte man sich merken, dass das alte Gehirn für Überleben und die Sicherheit zuständig ist. Es ist weitaus weniger beim bewussten Denken und Handeln eingebunden. Die Kernaufgabe des neuen Gehirns ist, auf der Grundlage der Informationen, die das alte Gehirn wahrnimmt und interpretiert, eine Entscheidung zu treffen. Das zweite Gehirn (neues Gehirn) ist in der Lage, die Informationen des ersten Gehirns (altes Gehirn) zu überarbeiten und zu optimieren, damit Sie am normalen gesellschaftlichen Leben teilnehmen, konstruktiv denken und kreativ arbeiten können.
Nun, da wir die grundlegenden Bausteine des Nervensystems und Gehirns kennen, können wir einen näheren Blick auf die Funktion als geschlossenes Kreislaufsystem werfen, um der Realität näherzukommen.
Das Nervensystem gliedert sich in vier einfache Stufen: Input, Interpretation, Entscheidung und Output.
Sobald die afferenten Informationen das Gehirn erreichen, werden sie so integriert und interpretiert, dass sie für uns verständlich werden. Diese Interpretationen helfen uns dabei Entscheidungen zu treffen, aus denen schließlich Handlungen oder motorischer Output entstehen.
Und das ist kurzum das Nervensystem. Wir sammeln Input, interpretieren diesen, treffen auf dessen Grundlage eine Entscheidung und führen eine Handlung aus.
Auf diese vier Aspekte werde ich im Laufe dieses Buches immer wieder zurückgreifen. Lasst uns ein wenig tiefer auf die einzelnen Bereiche eingehen.
Bereits als Kind erfahren wir, dass das Leben daraus besteht, sensorische Eindrücke zu sammeln. Den ganzen Tag lang berühren, schmecken, riechen, hören und – am wichtigsten – sehen wir Dinge. Dies sind die Sinne, mit denen wir die Welt erleben. Aber Input umfasst weitaus mehr als die fünf grundlegenden physischen Sinne.
Was ist mit Emotionen und Gedanken? Dem Blutdruck oder der Temperatur?
Im Allgemeinen gibt es drei Kategorien von Input: Exterozeption, Interozeption und Propriozeption.
Exterozeption bezieht sich auf die Wahrnehmung unserer Außenwelt. Diese Sammlung an Informationen erfolgt über unsere fünf grundlegenden Sinne: sehen, hören, schmecken, riechen und tasten.
Nun gibt es offensichtliche Gründe, weshalb diese Sinne wichtig sind, aber sie besitzen auch vitale Anwendungsbereiche, die unsere Bewegung verbessern. Bereits eine kleine Komplikation bei einem der Sinne kann zu einer Reihe von Problemen führen, die bei einem Kunden auftreten können: von Appetitkontrolle bis hin zu schweren neurologischen Störungen.
Lasst uns ein Beispiel genauer anschauen: Bei der Alzheimer-Krankheit, einer weit verbreiteten neurodegenerativen Erkrankung, degenerieren