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Dieses Buch „Neuzeitliche Märchen“ eignet sich für Kinder und Junggebliebene. Für jeden ist etwas dabei. Das Märchenbuch wird die Leser zum Schmunzeln, Lachen, zu Zufriedenheit, Naturverbundenheit, Achtung vor dem Leben und zum Nachdenken stimmen. Liebessehnsucht wird es auch wecken und liebende Herzen hervorbringen.
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Seitenzahl: 143
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Das Hexlein Leila
Der kleine Drache
Der Zigeunerjunge
Der Kindergeburtstag
Der Junge vom Mars
Mondmännlein
Märchenwelt
Das Sternenkind
Das kleine Mädchen
Der Bettler
Die Nixe Cora
Der Meeresgott
Die Prinzessin
Der Prinz
Die Rose Amelie
Die Schlüsselblume
Die Pyramide
Der Kaufmann
Der Lebensbaum
Der Weltenbummler
Das Paradies
Der Indianer John
Der Narr
Die Königin
Des Kaisers Söhne
Der Riese
Amanda
Der Räuber
Der Sultan
Der Feuerwehrjunge und der Trunkenbold
Tiergeschichten
Meiner Reiki – Lehrerin Anna Lackner
sowie Sonja von Eisenstein
Diese liebevollen Menschen bewegten mich zu Kreativität. So schrieb ich dieses Buch, das Sie, liebe Leser nun in Händen halten.
Wir leben im 21. Jahrhundert. Der Wind der Veränderung weht durch unser Leben, mal sanft oder mal als Sturm. Nun ist es an der Zeit, Märchen ein neues Gesicht zu geben.
Die Gebrüder Grimm sammelten und schrieben die schönen Märchen aus ihrer Zeit auf.
Dieses Buch „Neuzeitliche Märchen“ eignet sich für Kinder und Junggebliebene. Für jeden ist etwas dabei. Das Märchenbuch wird die Leser zum Schmunzeln, Lachen, zu Zufriedenheit, Naturverbundenheit, Achtung vor dem Leben und zum Nachdenken stimmen. Liebessehnsucht wird es auch wecken und liebende Herzen hervorbringen.
Also lehnt euch entspannt zurück und genießt es.
Es war einmal ein Hexenclan mit einem kleinen Hexlein, namens Leila. So sehr sich die Hexen bemühten, Leila für ihre Sitten zu begeistern, es schlug fehl. Leila liebte es nicht, mit den Großen zu den geheimen Treffen fliegen zu müssen. Es gab jedes Mal ein Theater deswegen, bis sie dann doch klein beigab, aber nur mit Widerwillen. Dabei verzog sie ihr Gesicht zu einer beleidigten Miene. Nicht einmal ein eigener Hexenbesen löste Begeisterung aus. Es hieß fleißig üben, aller Anfang ist schwer. Schön langsam lernte Leila, wie man mit dem Start loslegte und war noch etwas unsicher in der Luft. Der Besen zuckte hin und her, nach oben und unten, bis sie das Gespür für die Besenführung bekam. Endlich, es war geschafft. Eines Tages war Leila so ganz und gar nicht bei der Sache, hatte lauter andere Ideen im Kopf und trödelte herum. Alle Hexen waren in der Luft und sahen sich nach ihr um. Sie schalten laut, dass man es weithin hören konnte, Leila als Hemmbremse. Leila blickte zu den Hexen und in dem Moment stibitzte der Giftzwerg Zofti ihren Hexenbesen. Darauf hatte dieser schon lange gewartet. Die ständig stattfindenden Hexenzusammenkünfte waren ihm als Nachbar lästig. Als Leila nach ihrem Hexenbesen greifen wollte, langte sie - o Schreck - ins Leere. Sie war noch zu klein, um das Hexen zu beherrschen, daher blieb der Besen in der Hand des Giftzwerges, ihr wichtigstes Fortbewegungsmittel in der Luft! Ohne den Hexenbesen war Leila aufgeschmissen. Weite Entfernungen schaffte man nur damit. Traurig saß sie da, Tränen liefen über ihre Wangen. Trotz strenger Kritik der großen Hexen waren sie ihre engsten Nächsten. Sie hatte nichts anderes gelernt und gehört bis jetzt, deshalb kam sie sich völlig hilflos vor, so allein. Leila fasste sich bald wieder, denn im Grunde war sie keine Heulsuse. Im Gegenteil, sie hatte die Gelegenheit auszuprobieren, wo sie hingehörte. Sie ging in einen Wiesenweg. Das satte Grün und die bunte Blumenpracht waren ihr ein Seelentrost. Da entdeckte Leila eine seltene Blume vor sich. Die Blume öffnete ihren Kelch und begann zu sprechen: „Leila, du bist anders als dein Clan, ein liebes Hexlein. Setz dich bedenkenlos in meine Blüte, hier bist du sicher, denn ich bin eine Wunderblume. Ich schließe mich, das soll deine neue Behausung sein. Mach es dir bequem.“ Leila, ganz erstaunt darüber, nahm es gerne an. Die Wunderblume nährte sie mit süßem Nektar, Leila mundete es. Der Giftzwerg Zofti wurde grün im Gesicht, als er das sah. Im Schutz der Wunderblume fühlte sich Leila wohlig geborgen. Nach einer Weile aber empfand Leila doch Sehnsucht nach ihrer Sippschaft. Sie bat die Wunderblume sich zu öffnen, um frei sein zu können und bedankte sich bei ihr. Zofti war froh, endlich Ruhe zu bekommen und schaute Leila nach. Es herrschte brütende Hitze, eine Abkühlung täte gut. Sie hörte einen Bach plätschern und ging dem Geräusch nach, hüpfte ins kühle Nass und genoss die Erfrischung. Da sie sich sonst niemanden mitteilen konnte, bekam der Bach ihre Geschichte erzählt. Kurze Pause, dann sagte er: „Ich weiß wo sich dein Clan aufhält. Lass dich einfach von mir treiben, der Wasserlauf bringt dich zu ihnen.“ Leila vertraute, sprang in den Bach und schon ging es los.
Plötzlich war das Wasser des Baches ruhig. Leila begriff gleich, dass es Zeit war an Land zu gehen. Eine Elfe erschien und sagte: „ Leila, du bist groß genug um zu verstehen. Du fühlst dich nicht wohl bei den Hexen, weil sie dich aus dem Elfenland gestohlen haben, als du geboren wurdest. Diesem Erdfleckerl bleiben wir fern, es ist uns nicht geheuer. Nun befindest du dich auf dem Boden der Elfen. Der Bach hatte meine Weisung befolgt, denn Elfen sind hilfreiche Wesen, so wie du es auch in deiner Anlage trägst. Entscheiden musst du es aber, wo es dich hinzieht. Der Giftzwerg Zofti hat sich deines Hexenbesens bemächtigt, aber bedenke, es sollte so sein. Lasse dir Zeit, stell dir selbst Fragen, die Antwort wird kommen. In einer Woche sollst du dich entschieden haben. Wohnen kannst du einstweilen mit uns.“ Leila prüfte sich und stellte fest, dass ihr der Elfenalltag gefiel. Nach Ablauf der Frist kam die Elfe in Leilas Zimmer. Leila meinte, dass ihr das Elfenleben mehr Wohlbehagen schenke. Die Elfe freute sich darüber sehr und sie sagte: „ Doch jetzt sollst du zum Hexenclan zurück gebracht werden. Ich selbst begleite dich hin, doch nur bis zur Grenze. Den weiteren Weg musst du alleine meistern. Diese Karte wird dir nützlich sein.“ Bei der Scheidekreuzung verabschiedeten sie sich. Leila fand rasch zu ihrem Hexenclan, denn die nahmen bei einem großen Hexentreffen teil. Leila näherte sich ihnen, und als die Hexen sie sahen, zogen sie sie sogleich in ihre Mitte. Leila spürte stark Missgefallen was hier veranstaltet wurde. Das abschließende Hexenritual entsprach nicht Leilas Vorstellungen. Am nächsten Tag legte sie schneidig ihre Gefühle offen dar. Die Hexen wollten es früher nicht wahr haben, obwohl sie spürten, dass Leila bockig war. Sie dachten, mit der Zeit würde sich das schon ändern. Nun wurden alle Hexen eines Besseren belehrt und gaben Leila frei. Eines aber war noch ausständig. Die Hexen ritten mit ihren Hexenbesen zum Giftzwerg Zofti, forderten den gestohlenen Hexenbesen von ihm und jagten ihn fort. Er musste die schöne Waldlichtung verlassen. Leila lebte glücklich bei den Elfen, dort wo sie tatsächlich hingehörte. Sie hatte ihre Wurzeln wieder gefunden.
Es war einmal ein kleiner Drache, der lebte mit seiner Familie im Drachenland. Unter den Drachen gab es Räuber. Als die Drachenmama nur kurz wegblickte, um nach ihren anderen Kindern zu schauen, nützte dieser die Gelegenheit und schon war es um den kleinen Drachen geschehen. Da half ihm kein Gejammer. Vorbei mit Mutters Nestwärme, die er so sehr liebte, hatte er nun dem Räuber zu gehorchen. Das Drachenkind verfügte aber über große Stärke und Schläue. Um seinen Peiniger nicht zu erzürnen, fügte es sich seinem Spiel. Während der Räuber schlief, und dabei schaurige Schnarchgeräusche von sich gab, gelang es dem kleinen Drachen zu fliehen. Den Weg zur Familie konnte das Drachenkind nicht mehr finden, so beschloss es, sich woanders Unterschlupf zu suchen. Es wanderte, wanderte und wanderte. Die kleinen Füße wollten nicht mehr so recht. Unkonzentriert torkelte es weiter. Durst und Hunger plagten es auch. Da passierte es, eine Unachtsamkeit, es stolperte und stürzte einen steilen Abhang hinunter. Benommen kam es wieder zu sich. Beide Füße waren verletzt, überall war Blut. So musste es Stunden ausharren.
Die Kaiserin des Drachenlandes gönnte sich einmal am Tag einen ausgiebigen Ausritt mit ihrem Prachthengst, brauchte dieser doch seine regelmäßige Bewegung. Sie kam zufällig an diese Stelle und vernahm ein leises Wimmern.
Sie blieb stehen, blickte rundherum, da scharrte das Pferd mit dem Fuß. Die Kaiserin sah den erbärmlichen Zustand des kleinen Drachen. Stark bewegt von Mitgefühl stieg sie vom Hengst und war behutsam, da das Drachenkind kaum mehr am Leben war. Das Bewusstsein hatte es bereits verloren. Vorsichtig hob sie es auf, und ritt schnell zum Schloss zurück. Insgeheim hatte die Kaiserin schon immer eine Vorliebe für Reptilien. Da sie ihren Repräsentationen nachkommen musste, beauftragte sie ihren Tierpfleger den Drachen zu versorgen. Der kleine Drache hatte viel Blut verloren, es gerade noch geschafft durchzukommen. Der herbeigerufene Tierarzt verabreichte Blut. Die Kaiserin besuchte den kleinen Drachen sooft sie konnte und freute sich über dessen schnelle Genesung. Das Drachenkind war von der Kaiserin sehr angetan. Ohne Vorwarnung spürte sie ein nasses Busserl im Gesicht. Dies kitzelte so, dass die Kaiserin lachen musste. So wurde der kleine Drache der Kaiserin Liebling, durfte sogar im Schloss wohnen. Bald fand sich ein gerechter Platz dafür und es wurde mit dem Namen Roxi gerufen. Die Kaiserin verbrachte auch Stunden im großzügig angelegten Blumengarten, Roxi natürlich mit dabei. Im Halbkreis schimmerte ein See. Ein wunderbar kühles Wasser bot sich an, Roxi badete ausgiebig und ausgelassen, mit viel Klamauk darin. Roxi liebte die Kaiserin, die Kaiserin liebte Roxi.
Ein Fakir besaß einen fliegenden Teppich. Mit diesem Untersatz flog er um Ausschau zu halten. Er war von miesem Charakter, hatte schon lange die Absicht, der Kaiserin einen Besuch abzustatten, er musste sie unbedingt besitzen. Eines schönen Tages landete der fliegende Teppich im Garten des Schlosses. Der Fakir bot der Kaiserin seine Dienste an, mit starker Betonung, ein berühmter Fakir zu sein.
Selbstverständlich beherrsche er allerlei Kunststücke wie Feuerschlucken, Messerwerfen, Karten – und Verwandlungstricks. Die Kaiserin willigte ein, sie war offen für neue Sensationen auf dem Schloss. Der Fakir verstand es vorzüglich, der Kaiserin schöne Augen zu machen. Die Kaiserin erwiderte sein Werben nicht. So nützte der Fakir die Macht des fliegenden Teppichs und entführte die Kaiserin in sein Reich. Der See, in dem Roxi immer badete war ein Zaubersee. Als Roxi das nächste Mal einen Blick in den See warf, trat er erschrocken einen Schritt zurück, denn er konnte nicht glauben was er da sah. Der See zeigte den Fakir, in seinen Händen Roxis geliebte Kaiserin. Roxi stieß einen markdurchdringenden Schrei aus. Alle im Schloss liefen zusammen. Durch die Zauberkraft des Sees konnte Roxi auf einmal sprechen. So teilte Roxi dem überraschten Tierpfleger mit, was er nun wusste. Und tatsächlich, die Kaiserin war im Schloss nirgends zu finden, ihr Verschwinden war noch keinem aufgefallen. Verzweiflung, Ratlosigkeit stellten sich ein. Es musste was geschehen, aber was? Da Roxi schon einmal vom Zaubersee Hilfe bekam, trat er davor und fragte, wohin der Fakir die Kaiserin brachte. Wieder konnte Roxi im Spiegel des Sees erkennen, an welchem Ort sich das abspielte. Ihr Befinden zeigte sich jedoch gut, das Roxi beruhigte. Außerdem sah Roxi, dass nur ein Musenritter den Fakir bezwingen könne. Keiner hatte jemals zuvor von einem Solchen gehört.
Ein Musenritter hatte eine Vision von einem fliegenden Teppich, darauf der Fakir mit der Kaiserin, die Entführung aus dem Schloss, und einem Zaubersee in der Nähe des Schlosses. Wohl eine wichtige Bedeutung, denn nur ihm waren solche Bilder in die Wiege gelegt worden. So beschloss er nach diesem Schloss mit dem Zaubersee zu suchen. Gott sei Dank befand er sich in dessen Nähe, er hatte es rasch entdeckt. Alle schienen in heller Aufregung zu sein. Der Musenritter erzählte von seiner Vision. Wie ein Puzzle passte alles zusammen, eine glückliche Fügung. Der Musenritter ritt zum Gebiet des Fakirs. Als sie sich gegenüber standen, lachte der Fakir hämisch und forderte den Ritter zu einem Duell auf. Der Musenritter besaß ein Ritterkreuz, welches er immer mit sich trug. Dies bezwang alles Böse. Dieses Kreuz zeigte er in Richtung des Fakirs, sogleich begann dieser zu verbrennen, übrig blieb ein Häufchen Asche. Überglücklich nach der gelungenen Befreiung, kehrte die Kaiserin mit dem Musenritter auf dessen Pferd ins Schloss zurück. Die Freude aller war groß. Als Roxi großjährig war, sagte die Kaiserin warmherzig: „Du bist erwachsen geworden. Von nun an sollst wieder unter deinesgleichen leben. Meine Hilfe brauchst du nicht mehr. Ich habe dich sehr in mein Herz geschlossen, dennoch entlasse ich dich in die Freiheit.“ Roxi wurde ins Reich der Drachen gebracht. Die Drachenfamilie erkannte gleich ihren verlorenen Sohn und war hocherfreut. Bald fand sich Roxi eine Drachenfrau. Eines Tages tauchte Roxi im Schloss auf und zeigte der Kaiserin stolz seine kleine Familie. Zwei kleine Drachen, so wie einst Roxi es war, tummelten sich übermütig herum. Die Kaiserin setzte einen ganz verträumten Blick auf. Der Musenritter aber blieb im Schloss. Reichlich belohnt wurde er zum engsten Beschützer der Kaiserin.
Es war einmal eine Zigeunerfamilie, die zog mit ihrem fahrbaren Haus durch alle Lande. Sie erregten eine große Aufmerksamkeit bei den Bewohnern, denn so ein seltsames Gefährt parkte nicht alle Tage auf dem Abstellplatz. Aus sicherer Entfernung beobachteten sie deren Gewohnheiten. Es gab viel Misstrauen wegen der Zigeuner, - durch Erzählungen, über das vermeintlich diebische Volk, die an die Nachkommen wieder weitergegeben wurden. Diese Zigeunerfamilie aber waren gute Zeitgenossen, fielen keineswegs unangenehm auf. So beruhigte sich schnell alle Voreingenommenheit. Sie hatten vor, für einige Monate zu bleiben, dann wieder in die andere Richtung zu wechseln. So ein Wanderleben gefiel ihnen ausgesprochen gut. Zigeunern jedenfalls liegt es im Blut, geschickt mit Mitmenschen zu verhandeln. Gerne nahmen sie Gelegenheitsarbeiten jeglicher Art an, was eben zu kriegen war.
Ein Zigeunerjunge aber konnte nicht widerstehen und stibitzte ein Huhn von der Nachbarschaft. Doch er wurde dabei beobachtet. Der Junge machte den Eltern weis, dass er sich das Huhn verdiente, indem er Nachbarschaftshilfe geleistet habe, so schien es in Ordnung zu sein. Dem Nachbarn aber wurde der Vorfall zugeflüstert, deshalb wusste dieser, wo sein Huhn geblieben war. Da er selbst Kinder hatte, fuhr er nicht gleich mit den schärfsten Geschützen auf.
Er wollte ja nicht, dass der Zigeunerjunge fürs weitere Leben schlechte Karten hätte. Diese Angelegenheit sollte unauffällig aus der Welt geschafft werden. Er ging zur Zigeunerfamilie und brachte es zur Sprache. Der Junge wurde geholt und kleinlaut gab dieser schließlich seinen Übergriff zu. Als Wiedergutmachung der Tat musste er für eine Woche beim Nachbarn helfen, seine Schafe zu treiben und hüten. Den Eltern fiel ein schwerer Brocken vom Herzen. Das Schafe hüten gefiel ihm sehr. Froh über diesen guten Ausgang, schwor er sich, niemals mehr zu stehlen. Nach seiner Ableistung fuhr die Zigeunerfamilie weiter.
Mit 17 Jahren bat er seine Eltern, selbständig durch die Lande ziehen zu dürfen, geradeso, wie es ihm gefällt. Sie konnten diese Bitte nicht ablehnen und willigten ein. Seine Mutter winkte ihn auf die Seite, und steckte ihm einen Zauberring an den Finger. Sie sagte, dass er diesen Ring immer tragen sollte, er sei unersetzbar, denn bei Gefahr würde er sich verfärben. Darauf folgte eine herzliche Verabschiedung.
Der Zigeunerjunge hieß Felix. Es zog ihn mal hierhin mal dorthin, ungebunden wie er war. Bei einem Zirkus versorgte er die Tiere kurzfristig. Als diese die Zelte zusammenlegten, versuchte es Felix auf einem Schiff als Schiffsjunge anzuheuern. Er wurde aufgenommen, begab sich auf große Reisen rund um die Welt und sammelte überall neue Erfahrungen.
Den Zauberring trug er stets am Finger. Eines Tages verfärbte sich der Zauberring, und zeigte damit Gefahr an. Es gab keine besonderen Anzeichen dafür, jedoch auf See kann schnell eine Wende eintreten. Felix brachte die Vorahnung der Gefahr dem Kapitän nahe. Dieser jedoch zeigte nicht das geringste Interesse, er wisse es besser. Das Schiff steuerte weiter in Richtung ihrer Reiseroute. Aus heiterem Himmel wechselte schlagartig das Wetter um, eine seltene Tücke. Hoher Seegang schlug ihnen entgegen. Zehn Meter hohe Wellen türmten sich vor ihnen bedrohlich auf. Wasser trat über die Reling. Die Mannschaft stellte sich dieser Gewalt. In gemeinsamer Teamarbeit schaufelten sie Eimer um Eimer Wasser weg. Felix stieg auf den Mast, um noch Schlimmeres zu verhindern und stürzte dabei ins offene Meer. Ein Aufschrei- Mann über Bord. Die Crew verlor ihn gleich aus den Augen. Felix wurde von den Wellen verschlungen, tauchte nicht mehr auf. Es zog ihn immer tiefer hinab, sein Bewusstsein schwand.
Er sah sein Leben rückwärts laufen. Da gewahr er eine Lichtgestalt, dahinter einen Spalt breit die Himmelspforte, die lockte mit hellstem Licht. Doch irgendetwas brachte ihn davon weg. Er fühlte sich emporgehoben, immer höher hinauf, und fand sich an Land wieder. Im letzten Moment hatte ihn eine Nixe erfasst und gerettet. Sie hauchte ihm neues Leben ein. Felix spuckte Wasser, öffnete die Augen und sah eine liebliche Gestalt vor ihm. Von weit her hörte er ihre zarte Stimme, die sagte: „Dein Zauberring hat mich durch sein Leuchten aufmerksam gemacht, so nahm ich dich mit nach oben.“ Noch ehe sich Felix bedanken konnte, entfernte sich die Nixe.
Nach diesem überstandenen Abenteuer bekam Felix Sehnsucht nach seiner Familie. Er sah auf den Zauberring, dachte nach, und bat den Ring um Auskunft, wo seine Familie sich befände. Der Zauberring verwandelte sich in einen klaren Stein, darin sah Felix den Standort. So fand er schnell zu seiner Familie, und war glücklich. Die Eltern freuten sich sehr, nach so langer Zeit ihren Sohn wieder zu sehen. Er hatte ja so viel zu erzählen.