NICHT JEDER DER STIRBT IST TOD ! - Joseph Tüshaus - E-Book

NICHT JEDER DER STIRBT IST TOD ! E-Book

Joseph Tüshaus

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Beschreibung

Im katholischen Westmünsterland wird eine schöne junge Frau auf grausamerweise ermordet während eines Schützenfestes! Hier stellt der Leser fest, das nicht Alles im Westmünsterland gut ist! Kommissar Klümper und sein Team schaffen es, den Täter oder die Täterin ihrer verdienten Strafe zuzuführen. Erst kurz vor Schluß wird der Täter tatsächlich erkannt, viele Zeichen führen den Ermittlern in eine falsche Richtung. Aber gut das es Klümper gibt, da ist kein Täter in Sicherheit. Im Westmünsterland sind die Schützenfeste immer eine Situation der Freude und Entspannung, jetzt einen grausamen Mord , wie kann das sein?

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Seitenzahl: 149

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Nicht jeder der stirbt ist Tod/Kommissar Klümper ermittelt!

Titel Seite

NICHT JEDER DER STIRBT IST SCHON TOT!

KOMMISSAR Klümper ERMITTELT

IM WESTMÜNSTERLAND !

DER ERSTE BORKENER

TÜSHAUS-KRIMI!

Joseph J.Tüshaus,

Jahrgang 1944, ist seit 2021 als internationaler Autor gelistet.

Sein erstes veröffentlichte Buch „Meine Biografie“ unter dem Titel: Von unten nach Oben, nur positives Denken führt zum Erfolg". War ein guter Einstieg für weitere Veröffentlichungen. Es vermittelt besonders den Nachkommen; Werte des Lebens. Den Lebensweg trotz Niederlagen, wieder hin zum Erfolg zu finden.

1.Auflage des Kriminalromans

„Nicht alles ist gut im Westmünsterland“

„Nicht jeder der stirbt ist schon tot“!

Auflage 2021/05

Copyright: 2021

Joseph J.Tüshaus

ISBN: 978-3-754120-06-4 + E-Book: ISDN: 978-3-754123-39-3

Erschienen im Verlag: EPUBLI/BERLIN

Umschlagsfoto:

Historisches Landschaftsfoto zwischen Gemen und Gemenwirthe um 1950. Blick auf Gemen, heute zu 100% bebaute Wohnsiedlung.

Alle Namen und Begebenheiten sind freierfunden und stehen mit der Realität oder lebenden Personen nicht in Beziehung.

Kommissar Klümper und sein Ermittlerteam sind erfundenen Figuren. Diese Figuren wurden geschaffen vom Autor Joseph Tüshaus. Alle Kriminalromane und –Berichte spielen im Bereich des Westmünsterlandes zu einer Zeit um 2020-2021.In diesem katholisch geprägten Flachlande, nahe der holländischen Grenze, passieren eigenartige Dinge.

Tot und Mord ist auch hier leider nicht ausgeschlossen. Fließend und interessant werden hier Abläufe aus dieser ländlichen Natur erzählt. Die menschlichen Charaktere und Fehler werden dem Leser in gutlesbarer Form und in barrierefreier Schrift ange-

boten und vermittelt.

Wer mit dem Lesen beginnt kann nicht eher aufhören, bis die letzte Zeile gekommen ist.

Weitere Erzählungen, Romane und Erlebnisse sowie Berichte, werden vom Autor in Kürze folgen!

INHALT Seiten

SAMSTAG, 6 - 30

SONNTAG, 30 - 69

MONTAG, 69 - 108

DIENSTAG, 108 – 129

MITTWOCH, 129 - 139

DONNERSTAG, 139 - 181

FREITAG, 181 - ENDE

JOSEPH J.TÜSHAUS

NICHT ALLES IST GUT IM WESTMÜNSTERLAND!

NICHT JEDER DER STIRBT IST SCHON TOT!

Kommissar Klümper ermittelt!

SONNTAG im APRIL des JAHRES 2021

Es war ein regnerischer Apriltag, die Wolken hingen tief über das Münsterland. Regen war schon lange von den Landwirten dieser Region erwünscht worden, nach dem besonders trocknen Frühjahr.

Ja das Frühjahr war auch für das Westmünsterland eine schöne erholsame Zeit gewesen. Man spürte wieder das Leben, die Natur begann sich wieder zu erneuern. Diese Zeit wurde von vielen Menschen im Münsterland als die schönste Zeit des Jahres empfunden. Allerdings oft hatte der März seine schönen Sonnentage gezeigt, auch waren die Temperaturen schon bald sommerlich. Jedoch der April hatte so seine Tücken, auch dieses Jahr war um Ostern herum auf einmal die Witterung wie im Winter gewesen, Es hatte geschneit, gehagelt und man musste wieder die bereits verstauchte Winterkleidung aus den Ecken hervorholen.

Einige hatten Urlaub über die Osterfeiertage in fernen Ländern gebucht. Auch der Leitende Hauptkommissar Axel Klümper hatte mit seiner Frau Berta und ihre beiden Kinder, Tochter Thea und Sohn Jens sich erholen wollen auf Mallorca. In Paguera fanden die vier Klümpers eine ruhige Zeit.

In dem Viersternehotel waren sie schon öfters gewesen, hier fühlte man sich wie daheim. Bei Ankunft wurden die Klümpers begrüßt, als seien sie besonders interessante Gäste. Das gefiel den Klümpers, besonders Axel und seine Berta sehr. Die Kinder waren da anderer Ansicht, man fühlte sich zu sehr beobachtet und das mochten die jungen Leute nicht. Das Kommissariat hatten seinem Wunsch entsprechend die Mitarbeiter übernommen. Besonders hervorgetan, hatte sich die angehende Oberkommissarin Julia Müller. Sie war als Berlinerin ins Kommissariat Klümper gekommen und hatte sich mit ihren erst 27 Jahren schon gut akklimatisiert. Nach Ihrer Ausbildung beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden hatte sie ihren dualen Studiengang, nach den drei Ausbildungsjahren mit gutem Erfolg absolviert. Dann war ihre erste Kommissars Stelle in Essen die richtige Grundausbildung für ihren Beruf gewesen.

Es war nie ihr Wunsch gewesen ins Münsterland, ins platte Land versetzt zu werden. Aber ihr Arbeitgeber, das Land Nordrhein-Westfalen hatte so entschieden.

Jedoch so langsam, nach 15 Monaten, fühlte sie sich auch im westlichen Münsterland wohl und Zuhause.

Sie hatte feststellen müssen, dass die Münsterländer erst nach einer guten Kennenlernzeit bereit waren, andere Menschen aus anderen Städten und Bezirken aufzunehmen. Ihre offene und direkte Art hatte dazu beigetragen, dass sie in den Monaten schon Freunde hier gefunden hatte.

Da der Herrgott sie mit einer guten ansprechenden Figur ausgestattet hatte, war die Kontaktaufnahme bei beiden Geschlechtern recht einfach verlaufen. Ihre besonders sportliche Einstellung half ebenso bei der täglichen Arbeit im Kommissariat und im Umgang mit ihren hauptsächlich männlichen Kollegen. Da sie in der nahen Stadt Gemen in einem Frauensportverein als Kassiererin tätig war, half ihr bei der Kontaktaufnahme sehr. Sport war ihr Hobby, ohne Sport, ohne das Joggen morgens vor Beginn des Dienstes wäre es für sie kein Leben gewesen.

Für sie war es absolut unmöglich eine Beziehung mit einem Arbeitskollegen aus dem Kommissariat einzugehen.

Obwohl ihr der Kommissars Anwärter Finn Achterhook ihr schon sehr gefiel. Aber alle Anbahnungsversuche von seiner Seite wurden von ihr abgelehnt.

Das westliche Münsterland mit seinen schönen Naturgebieten, Wäldern, Seen, viele Fahrradwege, war ein grüner Lichtblick für viele Touristen. So waren die wenigen Hotels in dieser Gegend auch immer, besonders im Sommer, sehr gut gebucht.

Viele Besucher dieser Region, um den Kreis Borken herum, freuten sich auch über das große Angebot an Feiern, Festen insbesondere auch an die vielen Schützenfeste. Die örtliche Politik hatte dafür gesorgt, dass in der ganzen Region eine gute Infrastruktur aufgebaut war. Auch merkte man gut, dass die holländische Grenze nicht sehr weit entfernt lag. Die Verbindungen zum Nachbarland waren in den letzten Jahren sehr stark verbreitet, insbesondere seitdem die Zollgrenzen innerhalb Europas gefallen waren. So gab es viele Beziehungen hin und her über die Landesgrenzen hinaus. Liebe macht bekanntlich an keiner Grenze Halt.

Diese Schützenfeste wurden im Kreis Borken von jeder kleinsten Nachbarschaft, aber auch im größeren Stil von den Städten gefeiert. Diese Feierlichkeiten stellen immer ein besonderes Highlight im Laufe eines Jahres in dieser naturverbundenen Region dar.

Kommissar Klümper und seine Familie hatten vor zwanzig Jahren nach seiner Ausbildung und Berufung zum Kommissar seinen Einsatzort in der Gemeinde Borken gewählt. Er hatte großes Glück damals gehabt, dass ihn die gerade freigewordene Kommissariats Stelle im Kreis Borken angeboten worden war.

Er wollte gerne seinen normalen Berufsweg in der Heimat seiner Oma und seines Opas, mütterlicherseits in Borken-Gemen bestreiten. Er selbst war ja im nahegelegenen Dorsten zur Welt gekommen, da war er aufgewachsen und hatte seine Jugend, im Übrigen, eine gute und schöne Jugend, verbracht.

Viele seiner damaligen Mitstreiter hatten eine Versetzung in anderen weitentfernten Kreisen und Städten erfahren müssen.

Seine beiden Kinder, Thea und Jens waren ja auch in Dorsten im St.Elisabeth-Krankenhaus zur Welt gekommen. Damals gab es noch eine Geburtenstation in Dorsten. Leider wurden diese Geburtenstationen und die dazugehörende Wöchnerinnenstation wegen Geldmangel und politischem Willen mit dem Gladbecker Krankenhaus vereint. Vor 11 Jahren hatten sie sich in Borken ein kleines Grundstück gekauft, schön am Waldrand eines beginnenden Waldgebietes an der Coesfelder Straße. So waren sie von Dorsten in seinem Arbeitsbereich Borken gezogen. Sein Wunsch war irgendwann dort zum Dorfkommissar ernannt oder bestimmt zu werden. Aber mit seinen 48 Jahren würde das wohl erst noch nicht anstehen.

Insbesondere da auch sein Kollege Oskar Wittler, vom Kreiskommissariat Borken, diese Position innehatte und mit seinen 57 Jahren noch lange nicht in Pension gehen würde.

Seine Tochter Thea mit ihren 15 Jahren war schon ein junges hübsches blondes Mädel geworden. Sie hatte vor, in einigen wenigen Jahren, nach absolviertem Abi, den Beruf der Krankenschwester einzuschlagen.

Hier hatte sie schon bereits jetzt in ihrem jungen Alter sehr gute Vorstellungen von ihrem späteren Lebensweg. Auch hatte sie bereits zweimal im Borkener Krankenhaus ein Praktikum auf der Frauenstation gemacht. Sie war von der Tätigkeit, anderen Menschen Hilfe anzutun, ganz begeistert. So ging sie an gewissen Sonntagen auf der internen Station als Helferin für ein paar Stunden, um den Schwestern und Pflegern etwas zu Hand zu gehen. Sein Sohn Finn mit seinem erst 12 Jahren, war gerade zum Gymnasium gegangen, um auch später sein Abi zu machen. Was er später in seinem Berufsleben mal machen würde, dass interessierte ihn jetzt noch nicht. seine Gedanken waren, wenn nicht in der Schule, beim Sport. Er war ein starker Fußballer, insbesondere war auf Grund seiner Leistung vom Trainer als Torwart eingesetzt worden.

Frau Berta Klümper, die vor ihrer ersten Niederkunft als Apothekenleiterin in Borken tätig gewesen war, führte nach der Geburt der beiden Sprösslinge den familiären Haushalt. Sie war bei ihren Eltern in Gemen aufgewachsen. Hier hatte sie in einer gut bürgerlichen Nachbarschaft von klein an, die Vorteile aber auch gewisse Nachteile, einer westfälischen Nachbarschaft ausgiebig kennengelernt. Nachbarn halfen sich, wenn es Not war, aber Nachbarn beobachten auch Alles. Man war nie unbeobachtet, daher verhielt man sich immer den Nachbarn schön angepasst. Gerade in der Jugend war das nicht immer leicht zu akzeptieren.

Berta stand oft allein mit allen Entscheidungen, die so täglich im Familienleben anfielen.

Ihr Mann Axel war auf Grund der Kommissariats Leitung sehr stark beruflich eingebunden und war, wenn er abends heimkam, froh, wenn seine Frau Berta alles bereits erledigt hatte. Sie hielt ihrem Axel immer den Rücken frei. Sorgen mit den beiden Kindern waren recht selten, aber wenn es etwas zu regeln und zu bestimmen gab, wurde das von Berta meistens mit Einverständnis ihres Mannes im Laufe des Tages erledigt. Sie träumte manchmal davon, die alltäglichen Sorgen und Nöten verdrängen zu können, um wieder in ihrem alten erlernten Apothekerberuf tätig zu sein. Doch solange die beiden Kinder noch nicht volljährig waren, würde dieser Wunsch wohl nicht in Erfüllung gehen können. In den einzelnen Gemeinden und in den vielen Vereinen des Kreises planten die jeweiligen Verantwortlichen bereits seit Langem ihre immer wiederkehrenden Schützenfeste.

Diese im Münsterland bekannten Schützenfeste dauerten immer drei bis vier Tage. Meistens an einem Wochenende oder wenn in der Wochenmitte ein Feiertag war, wir Christi-Himmelfahrt, halt auch in der Wochenmitte.

Der Beginn eines solchen Schützenfestes wurde immer in den katholisch geprägtem Westmünsterland mit einer heiligen Messe in der Dorfkapelle gefeiert und damit auch eröffnet. Nach dieser offiziellen Messe und Eröffnung galt es dann für alle männlichen Mitglieder eines Schützenvereins das man gemeinsam per Parade zu dem Kriegerehrenmal marschierte. Dieses Kriegerehrenmal war in den Tagen davor, von ehrenamtlichen Helfern auf Vordermann gebracht worden. Die in Bronze gefassten Namenszüge der im Krieg Gefallenen hatte man besonders gut poliert, damit man die an diesem Abend auch gut sehen und lesen konnte. Ein besonders großer schöner Blumenstrauß, passend zur Jahreszeit brachte dann ein positives Aussehen. In Reih und Glied mit einem Marschschritt und mit begleitender Marschmusik ging es dann zum Kriegerehrenmal.

Die begleitende Musikkapelle spielte dann oft das bekannte Marschlied „Ich hatte einen Kameraden“. Dort am Kriegerdenkmal wurde vom Schützenfestgeneral eine Rede gehalten. Der Inhalt dieser Reden war immer eine besondere Herausforderung. Man sprach noch Jahre danach davon, ob eine Rede gut bei den Menschen angekommen war oder ob doch etwas daran auszusetzen war.

Die Menschen wenn auch sehr naturverbunden, sie waren allemal gut informiert und mit Sicherheit nicht als rückständige Bevölkerung anzusehen. Hier hatte sich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg enorm viel geändert und verbessert.

In der heutigen Zeit hatten auch die jungen Landwirte und Bauern eine gute Ausbildung und Schulkenntnisse vorzuweisen.

So wie es früher immer geheißen hatte, die dummen Bauern, gehörte tatsächlich einer weit entfernten Vergangenheit an.

In der heutigen digitalen Zeit gab es nahezu keine Unterschiede mehr zwischen der Jugend aus der Stadt oder vom Lande. Nach der großen Eröffnungsrede am Kriegerehrenmal ging die Parade dann schnurstracks weiter bis ins Schützenfestzelt.

Endlich war es dann so weit, es durfte gefeiert werden. Diese Feier war geprägt von Freude, von Gemeinsamkeit, man freute sich in der dörflichen Gemeinschaft zusammen einige lustige Tage erleben zu können. Viele alte Bekannte trafen sich dann vor dem Zelt oder auch im Zelt.

Bekannte, mit denen man zusammen die Schulbank gedrückt hatte, die aber aus dem Dorf herausgezogen waren. Die alten Schulfreunde, die in einem anderen Ort irgendwo in Deutschland eine neue Heimat gefunden hatten und dort ihre neue Familie gegründet hatten. Das Schützenfest war immer Anlass sich mal wieder in der alten Heimat sehen zu lassen, um dort zu erfahren, was der alte Freund oder Freundin so alles in der vergangenen Zeit gemacht hatte. Leider war bei einem Schützenfest nicht alles Gut, nein es gab auch vieles aus den menschlichen Niederungen zu beobachten. Es wurde bekanntlich an solchen Festtagen immer sehr viel Alkohol getrunken. Hier in der Gegend des Westmünsterlandes wird besonders gerne das stärker gehopfte Bier, was man so unter dem Begriff Pils kennt getrunken. Wenn die Feiernden immer schön beim Pils blieben, war die Feierlichkeit meistens sehr harmonisch gelaufen. Leider aber wird in der Region auch gerne mal ein Körnchen, oder ein Wacholder hinzu getrunken. Das können dann Viele nicht so richtig einschätzen. Sie übernehmen sich, fühlen sich übermäßig stark.

Die eigene Einschätzung ist oft nicht der

Wirklichkeit entsprechend. Auch beobachtet man immer wieder Personen die normal im Alltag sehr friedfertig sind unter Alkohol allerdings schnell aggressiv werden.

Das führte dann auf dem Schützenfest immer Mal wieder zu Reibereien. Was im Laufe des vergangenen Jahres sich so an Ärger aufgestaut hatte, was man still geduldet und verdrängt hatte, musste jetzt unter Alkohol aber Mal gesagt werden. So entstehen auf einem Schützenfest auch immer wieder Streitigkeiten, die manchmal das ganze Leben eines Menschen beeinflussen.

Während der großen Parade und der Rede am Kriegerehrenmal hatten, nahezu die ganze Gemeinde an den Straßenrändern das Geschehen begeistert mitverfolgt. Alles was Rang und Namen in der Gemeinde hatte sowieso, aber auch die Landwirte und ihre Angehörigen, die es nicht ganz so gut getroffen hatten, waren bei diesem Spektakel dabei. Man gedachte bei dieser Parade immer den Gefallenen und Vermissten Soldaten der vergangenen Weltkriege. Das Ehrenmal war mit den Namen der Gefallenen beschriftet. Der Schützenverein hatte zu den vielen Gästen auch die Honoratioren der Gemeinde, wie der Bürgermeister Walter Bolland, den Ortspfarrer Paul Bleker und einen Vertreter der Örtlichen Presse eingeladen. Es war auch Usus, dass die alten Könige und Königinnen zu diesem Jahresfest mit eingeladen wurden.

An den Schützenfest-Samstagen trafen sich zum Feiern daher nicht nur die Schützenfest- Mitglieder. Vielmehr so ein Schützenfest-Samstag war ein Highlight der ganzen Gegend. Viele junge Leute aus allen angrenzenden Gemeinden begaben sich zum Schützenfest. Der Bürgerschützenverein St. Albertus 1478 e.V. hatte nicht nur ihre 1400 Mitglieder alle eingeladen, nein der Verein hatte richtig viel Werbung in der örtlichen Presse, im Internet und in den sozialen Medien gemacht. Auch in der holländischen Gemeinde Gelderland, was an den Berger Hook grenzte, hatte man in der Gelderischen Nationalzeitung mehrfach Werbung platziert. So war es nicht verwunderlich, dass das große 1200 mtr² Stahlzelt besonders voll an diesem Samstagabend wurde. Man hatte die seitlichen Zeltdachvorhänge wegen des schlechten Wetters schön tief heruntergezogen. Im Hochsommer, wenn es besonders warm wurde, konnte man diese Vorhänge dann nach oben wegklappen, um so viel frische Luft zum Wärmeaustausch zu bekommen. Es ging sehr lustig und temperamentvoll zu an diesem Abend. Die 10 Personen starke Combo-Band aus dem nahen Münster spielten die bekanntesten Tanzlieder. Alte Schlager, neben neuste Schlager, alte Trinklieder und neue Sauflieder alles wurde abends an musikalisches Können geboten.

Die Lautstärke bei dieser Live-Musik war weit ins flache Münsterland bis zu den verstreuten Bauernhöfen, bis weit in die Nacht, bis zu den Morgenstunden hinzuhören.

Zu diesen Schützenfesten kamen auch die älteren Gemeindemitglieder, man traf sich, um gemeinsam ein Gläschen zu trinken.

Viele der Landwirte und ihre Frauen und die erwachsenen Kinder waren am Samstagabend im Schützenfestzelt erschienen. Nur wenige Bauernhöfe waren nicht vertreten oder nur wenig vertreten. Es war allerdings allgemein bekannt, dass vom Bauernhof Bernkamp meistens Keiner zum Schützenfest kam.

Es war wohl in früherer Vergangenheit etwas Unangenehmes während einer Feier vorgefallen. Die Klatschmäuler, die es ja leider auch hier in dieser Gegend gab, behaupteten, es hätte damals vor 22 Jahren an der unverheirateten Tante Erna Bernkamp eine Vergewaltigung gegeben. Aus dieser Tat resultierte dann, dass die damals schon über vierzig Jahre alte Erna, nach der damaligen Schandtat, Zwillinge zur Welt gebracht hatte. Weitere Kinder aus der Familie waren den alten Bernkamps leider nicht beschert gewesen. Die beiden eineiigen Mädchen waren immer das Liebste der Bernkamps und ihrer Mutter Erna gewesen. Durch die damalige Schandtat, ein Täter war niemals gefunden worden, war es nicht verwunderlich, dass die Familie Bernkamp an den Schützenfesten des Ortes seit vielen Jahren nicht teilnahmen und den Trubel und den starken Alkoholgenuss in diesen Tagen ablehnten. Es wurde aber auch gemunkelt, dass Erna Bernkamp sehr wohl gewusst haben musste, wer der Übeltäter und damit Vater von den Zwillingen war. Es wurde vermutet, dass es sich um einen verheirateten Bauern aus dem Berger Hook handelte. Erna hatte nie darüber sprechen wollen, auch hatte sie keine Anzeige bei der Polizei damals gemacht, in den Geburtspapieren der Zwillinge stand geschrieben; Vater unbekannt. Auf gewisse Nachfragen seitens der Freunde oder Nachbarn gab es keinerlei erklärende Auskunft. Man kannte das Verhalten der Familie Bernkamp und akzeptierte es halt, wenn man es auch nicht richtig verstand und schon gar nicht richtig zu ordnen konnte. Klar es hatte in den vergangenen Jahren immer mal wieder Gerüchte gegeben. Es wurde von den alten Nachbarn, die damals als die Schandtat geschehen war, vieles berichtet. Aber da es keine Anzeige gegeben hatte, konnte die Polizei und das Ordnungsamt auch keine Untersuchungen anstreben. So blieb die Tat einfach im Bereich des Dunkelns und für immer verborgen. Die Tante Erna, war seit einiger Zeit im Wilhelmmittenstift in Coesfeld untergebracht. Sie litt bereits mit ihren erst 60 Jahren an einer ausgeprägten Demenz, der Heimarzt sprach sogar von fortschreitender Alzheimer Erkrankung. So hatten die Alten Bernkamps, Wilhelm und Else, die beiden Zwillinge, als ihre Nichten voll als wären es ihre eigenen Kinder mit aufgezogen. Ja man hatte so das Gefühl, die richtigen Eltern sind Wilhelm und Else Bernkamp und nicht die leibliche Mutter Erna. Der einzige Sohn Jannek der Bernkamps, sie hatten ihn seinerzeit vom Borkener Jugendamt mit zweieinhalb Jahren zugewiesen bekommen und dann auch adoptiert. Es war von Anfang an klar gewesen, dass dieser Sohn adoptiert werden sollte. Besonders als bekannt wurde, dass Wilhelm wohl zeugungsunfähig, auf Grund einer Krankheit war, war der Wunsch nach einem Erben, der irgendwann den Hof übernehmen sollte, sehr groß gewesen. Leider mussten sie dann mit zunehmendem Alter des jungen Janneks feststellen, dass der Sohn wohl etwas geistig behindert war. Aber das wurde von den Bernkamps nie richtig bewertet, man tat so, als sei alles in voller Ordnung. Jedoch bei der Einschulung von Jannek hatte der Klassenlehrer schon seine Bedenken geäußert. Auf eine Sonderschule hatte man Jannek nicht geben wollen, er sollte mit allen Schülern aus der Nachbarschaft gemeinsam aufwachsen. Das war der Wunsch von Wilhelm und Else Bernkamp gewesen. Leider wohl nicht die richtige Entscheidung, der Junge wurde von seinen Schulkameraden immer wieder gemobbt und als kleinen “Dovi” dargestellt. Kinder merken halt schnell, wenn was anders ist, wenn Jemand Probleme hat. So wuchs Jannek unter schweren psychischen Druck auf, leider erkannten oder wollte es keiner erkennen, die alten Bernkamps sahen diese Probleme einfach nicht, man verdrängte es wie beim Freud'schen Verdrängung Prinzip. Auch auf Fragen der Lehrer gab es keine vernünftige Antwort und noch weniger eine richtige Entscheidung. So kam es wie es kommen musste, Jannek schaffte drei Mal das Schuljahr und die Versetzung nicht. Er verließ mit 15 Jahren in der 6. Klasse die Hauptschule in Borken. Da er wie geplant auf den Hof bleiben sollte, war an einer beruflichen Weiterbildung erst gar nicht gedacht worden. Jannek wurde und musste ab sofort nach Schulende voll arbeiten auf dem elterlichen Bauernhof.

Da die Abneigung der Bernkamps gegenüber dem Schützenfest ja bekannt war, war man