Notärztin Andrea Bergen 1451 - Liz Klessinger - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1451 E-Book

Liz Klessinger

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Beschreibung

Als Dr. Andrea Bergen die Verletzte nach einem Fahrradunfall ins Elisabeth-Krankenhaus bringt, ist sie zunächst erleichtert: Zum Glück scheint der hübschen jungen Frau nicht viel passiert zu sein. Doch diese Freude dauert nicht lange an, denn schnell stellt sich heraus, dass Petra Urban an Multipler Sklerose leidet. Wenigstens scheint die Krankheit bei der Patientin keine allzu starken Symptome zu verursachen - zumindest keine körperlichen. Dennoch schränkt die MS das Leben der leidenschaftlichen Kunstpädagogin stark ein. Petra hat sich geschworen, nie wieder einen Mann zu lieben - aus Angst, er könnte sie wegen ihrer Krankheit verlassen.
Das ist dumm, findet die Notärztin, denn schnell merkt sie, dass es zwischen ihrer Patientin und dem Unfallverursacher Markus von Garmisson ganz schön knistert. Und der sympathische Fabrikbesitzer scheint ihr alles andere als ein Luftikus zu sein ... Mal sehen, ob sie dem jungen Glück ein wenig auf die Sprünge helfen kann.


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Inhalt

Cover

Unfall oder Glücksfall?

Vorschau

Impressum

Unfall oder Glücksfall?

Gott sei Dank! Zum Glück scheint der jungen Frau bei dem Unfall nicht viel passiert zu sein, denke ich noch, doch meine Freude dauert nicht lange an. Schnell stellt sich heraus, dass die Patientin an Multipler Sklerose leidet. Wenigstens scheint die Krankheit bei Petra keine allzu starken Symptome zu verursachen – zumindest keine körperlichen. Dennoch schränkt die MS das Leben der leidenschaftlichen Kunstpädagogin stark ein. Petra hat sich geschworen, nie wieder einen Mann zu lieben – aus Angst, er könnte sie wegen ihrer Krankheit verlassen.

Das ist dumm, finde ich, denn zwischen meiner Patientin und dem Unfallverursacher Markus von Garmisson knistert es ganz schön. Und der Fabrikbesitzer scheint mir alles andere als ein Luftikus zu sein ...

Mal sehen, ob ich dem jungen Glück ein wenig auf die Sprünge helfen kann.

»Hilde, hast du meinen Autoschlüssel gesehen? Ich finde ihn nicht«, rief Andrea Bergen ihrer Schwiegermutter zu, die in der Küche den Frühstückstisch abräumte. »Er hängt sonst immer am Brett, aber da ist er nicht.«

»Wann hast du ihn denn zuletzt gehabt?«, fragte Hilde ruhig.

»Am Freitag bin ich aus der Klinik gekommen und habe den Wagen in die Garage gestellt. Danach hatte ich den Schlüssel nicht mehr in der Hand«, antwortete Andrea und nahm eine Handtasche von der Garderobe, um sie zu durchsuchen.

»Dann kann er ja nur hier im Haus sein.« Hilde Bergen trat zu ihrer Schwiegertochter. »Vielleicht hast du ihn in der Jackentasche gelassen?«

Sie klopfte die Taschen von Andreas Sommerjacke ab, die an der Garderobe hing.

»Nein. Am Freitag war es sehr warm, da hatte ich gar keine Jacke an. Himmel! Wo ist bloß dieser Schlüssel! Ich bin viel zu spät dran, und das ausgerechnet an einem Montag«, fluchte die Notärztin.

»Omi Hilde«, rief Franziska und stürmte die Treppe hinunter, »hast du meinen Turnbeutel gesehen?«

Hilde Bergen stemmte entrüstet die Hände in die Hüften.

»Kinder! Ich bin doch hier nicht der Suchdienst«, stöhnte sie und wandte sich an das Mädchen. »Mit elf ist man alt genug, um selbst auf seine Sachen aufzupassen.«

»Das ist unfair«, maulte Franzi, »wenn Andrea ihre Sachen verliert, schimpft keiner mit ihr.«

»Stimmt, das ist wirklich unfair«, stimmte Andrea Bergen ihrer Adoptivtochter zu.

»Wer suchet, der findet!«, triumphierte Hilde Bergen und zog einen roten Turnbeutel hinter einer Regenjacke hervor.

»Du bist ein Schatz, Omi Hilde.«

Strahlend drückte das Mädchen ihr einen Kuss auf die Wange, dann nahm sie ihren Schulranzen und den Turnbeutel und ging zur Haustür.

»Moment mal! Du hast dein Schulbrot noch nicht eingepackt.«

Hilde ging in die Küche, nahm eine Brotdose und eine Trinkflasche vom Küchentresen und stopfte beides in den Ranzen des Mädchens.

Franziska verzog das Gesicht.

»Die anderen kaufen sich in der Pause immer was Süßes, nur ich muss gesunde Brote essen«, maulte sie.

»Nichts da«, sagte Hilde Bergen energisch, »das Süßzeug pappt dir den Magen zusammen. Außerdem macht es dick und kostet Geld.«

»Salami und Käse kosten auch Geld«, erinnerte Franziska ihre Oma.

Statt einer Antwort verdrehte Hilde Bergen die Augen. Dann nahm sie das Gesicht des Mädchens in die Hände und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

»So, und jetzt ab mit dir, sonst kommst du noch zu spät«, trieb sie ihre Enkelin zur Eile.

»Viel Spaß in der Schule«, rief Andrea Bergen, während sie in einer weiteren Tasche nach ihrem Autoschlüssel suchte.

Franziska winkte den beiden Frauen zu, dann fiel hinter ihr die Tür ins Schloss.

Nur wenige Sekunden später kam Werner Bergen grinsend die Treppe hinunter, in der Hand schwenkte er den Autoschlüssel seiner Frau.

»Suchst du den hier?«, fragte er.

Andrea Bergen atmete erleichtert auf.

»Wo hast du ihn gefunden?«, wollte sie wissen.

»Hier oben auf dem Treppenpfosten«, erklärte ihr Mann. »Du musst ihn am Freitag dort abgelegt haben. Naja, und mindestens zehnmal dran vorbeigelaufen sein.«

»Kind, wo hast du nur deine Gedanken?«, fragte Hilde Bergen und schüttelte den Kopf.

»Bei der Arbeit«, antwortete Andrea Bergen lachend und nahm ihrem Mann den Schlüssel ab.

»Tschüss, ihr beiden! Und danke, dass du mir beim Suchen geholfen hast.«

Andrea Bergen gab erst Werner und dann ihrer Schwiegermutter einen Kuss auf die Wange und verließ dann eilig das Haus.

***

Wenigstens geriet die Notärztin nicht in einen Stau, sodass sie doch noch pünktlich zum Dienst kam.

Schnell holte sie ein paar Unterlagen aus dem Dienstzimmer und ging dann in den Bereitschaftsraum, in dem schon der Fahrer des Rettungswagens, Jupp Diederichs, und der Sanitäter Ewald Miehlke warteten. Die beiden Männer waren bereits umgezogen und hatten den Rettungswagen überprüft. Jetzt gönnten sie sich einen Schluck Kaffee.

»Morgen, Frau Doktor«, rief Miehlke der Notärztin fröhlich zu, als sie eintrat.

»Guten Morgen«, sagte Andrea Bergen und setzte sich an den Tisch, um die Unterlagen durchzusehen.

»Na, wie war das Wochenende?«, fragte Ewald Miehlke betont munter, während er den Notfallkoffer überprüfte.

»Viel zu schön«, seufzte sie und sah kurz auf. »Und viel zu kurz.«

»Waren Sie wieder im Westerwald?«, wollte Jupp Diederichs wissen.

Andrea Bergen nickte.

»Aber diesmal sind nur mein Mann und ich gefahren. Wir hatten traumhaftes Wetter und viel Ruhe.«

Diederichs reichte ihr einen großen Becher Kaffee.

»Na, dann sind Sie ja wieder fit für den Dienst«, lachte er.

Andrea Bergen nahm einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht.

»Er war's.« Diederichs deutete auf seinen Kollegen Miehlke, der gerade den Notfallkoffer zuklappte. »Ein Pfund Kaffee auf acht Tassen, seine Spezialmischung.«

»Nun übertreib mal nicht«, wehrte sich Miehlke. »Das ist nur meine Montagmorgen-Mischung.«

»Damit könnten Sie Tote aufwecken«, befand Andrea Bergen und sah den Sanitäter mit gespieltem Entsetzen an.

Bevor Ewald Miehlke dazu etwas sagen konnte, ging der Piepser los. Also schnappte er sich den Notfallkoffer und lief schnellen Schritts mit Jupp Diederichs zum Rettungswagen.

Dr. Bergen griff nach ihrer orangefarbenen Notarztjacke und eilte den beiden Kollegen hinterher.

Mit Blaulicht fuhr der Rettungswagen aus der Einfahrt des Elisabeth-Krankenhauses. Die Notärztin telefonierte mit der Leitstelle.

»Müllerstraße 36, Fahrradunfall, eine junge Frau mit Kopfverletzung, sie ist bei Bewusstsein«, informierte sie dann die beiden Sanitäter knapp.

Mit hoher Geschwindigkeit fuhr Jupp Diederichs die Goethestraße hinunter, dann erst schaltete er das Martinshorn ein und fuhr mit gedrosseltem Tempo auf eine Kreuzung zu. Die Autos wichen an den Straßenrand aus, und Jupp bog nach links in die Hauptstraße ein. Plötzlich bremste er abrupt ab, um einer Radfahrerin Platz zu machen, die – ohne sich umzusehen – über die Straße schoss und mit sturem Blick weiterfuhr.

»Diese Radfahrer werden auch immer schlimmer.« Miehlke, der auf dem Beifahrersitz saß, schüttelte den Kopf. »Gestern haben sie im Radio gesagt, dass es allein in Köln dieses Jahr schon sieben Tote bei Fahrradunfällen gegeben hat.«

Diederichs wechselte oft die Fahrspur und nutzte jede Lücke, trotzdem kamen sie im morgendlichen Berufsverkehr viel zu langsam voran.

Andrea Bergen saß hinten, sie hatte sich bereits sterile Handschuhe angezogen und den Notarztkoffer griffbereit hingestellt. Inzwischen arbeitete sie schon seit Jahren als Notärztin, dennoch schwang bei jedem Einsatz ein wenig Aufregung mit.

Sie wusste selten, was vor Ort auf sie zukam. Wenn sie ausstieg, sahen alle sie voller Erwartung an, und dann musste sie in kürzester Zeit eine Diagnose stellen und entscheiden, was mit dem Patienten passieren sollte. Sie trug eine hohe Verantwortung.

Trotzdem liebte Andrea Bergen ihren Beruf. Er war aufregend, weil sie sich immer wieder auf neue Situationen einstellen und schnelle Entscheidungen treffen musste. Zudem konnte sie den Menschen wirklich helfen, innerhalb weniger Minuten Schmerzen lindern, Wunden verarzten oder ein Herz wieder zum Schlagen bringen und damit Leben retten. Ständig lernte sie dazu, denn Fortbildungen waren das Wichtigste in ihrem Beruf.

Sie konnte sich nicht vorstellen, wie ihr Mann Werner in einer Praxis zu arbeiten. Sicher war es für den Kinderarzt bequemer, immerhin befand sich die Praxis in ihrem gemeinsamen Haus, er hatte einen festen Patientenstamm und geregelte Sprechzeiten. Dennoch hätte Andrea nicht mit ihm tauschen mögen.

Als der Rettungswagen in die Müllerstraße einbog, sah Miehlke im Seitenspiegel, wie ein Radfahrer quer über die Kreuzung jagte.

Doch niemand sagte mehr etwas dazu. Sie hatten jetzt Wichtigeres zu tun.

***

Andrea Bergen sprang als Erste aus dem Rettungswagen.

Mit geschultem Blick erfasste die Notärztin die Situation. Am Rand des Gehwegs lag eine junge Frau in stabiler Seitenlage. Sie war ansprechbar, und äußerlich waren keine Verletzungen zu erkennen.

Neben ihr kniete ein Mann mit Fahrradhelm, offenbar unverletzt, und hielt ihre Hand. Hinter ihnen lag ein Rennrad, das verbogene Vorderrad ragte in die Luft. Andrea Bergen vermutete, dass der junge Mann die Frau mit seinem Fahrrad angefahren hatte.

Als die Notärztin sich zu der Verletzten kniete, knurrte sie ein kleiner schwarzer Hund an, der wachsam neben der Frau saß.

»Ruhig, Pezzi«, sagte die Verletzte matt, »ist schon gut.«

Jupp Diederichs versuchte den Hund wegzulocken, doch der rührte sich nicht.

»Wie heißen Sie?«, fragte die Notärztin, während sie mit ihrer Untersuchung begann.

Sie prüfte Puls, Atmung und Reflexe der Frau und tastete ihren Körper ab, um festzustellen, ob etwas gebrochen war.

»Petra Urban«, antwortete die junge Frau und versuchte, den Kopf anzuheben, verzog dann aber schmerzhaft das Gesicht.

Mit einer kleinen Lampe leuchtete die Ärztin durch die Pupille auf den Augenhintergrund, aber sie entdeckte kein Anzeichen für einen erhöhten Druck im Gehirn.

»Können Sie mir erzählen, was passiert ist?«, erkundigte sie sich.

Bevor die Verletzte antworten konnte, meldete sich der junge Mann zu Wort.

»Es ist meine Schuld«, stammelte er und fuhr sich nervös mit der Hand durch das dunkle, kurze Haar. »Ich war mit meinem Rad auf dem Gehweg unterwegs, als sie mit dem Hund aus dem Haus kam. Es ging so schnell, ich konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Es tut mir so leid«, beteuerte er.

»Wie heißen Sie?«, fragte die Notärztin.

»Markus von Garmisson.«

»Ist Ihnen etwas passiert?«, hakte sie nach.

Er schüttelte den Kopf.

»Nur ein paar Schürfwunden am Arm und am Bein, nicht weiter schlimm«, beteuerte er.

»Ich möchte sie trotzdem noch kurz untersuchen. Bitte warten Sie, bis wir Frau Urban versorgt haben. Herr Miehlke wird in der Zwischenzeit Ihre Personalien aufnehmen.«

Miehlke und Diederichs hatten währenddessen die Trage geholt und bereiteten die Patientin für den Transport vor.

»Frau Urban, wir bringen Sie ins Elisabeth-Krankenhaus«, teilte die Notärztin ihr mit.

»Ist es schlimm?«, fragte die Frau ängstlich.

»Ich vermute, dass Sie eine Gehirnerschütterung haben«, verriet Dr. Bergen. »Wir müssen Sie auf jeden Fall gründlich untersuchen.«

Petra Urban nickte. Sie schien erleichtert zu sein, dass sie medizinisch versorgt wurde. Doch als die beiden Sanitäter sie auf die Trage heben wollten, hob sie plötzlich die Hand.

»Was ist mit Pezzi?« Ratlos blickte sie die Notärztin an. »Die Nachbarin, die ihn sonst nimmt, ist verreist.«

»Haben Sie Angehörige, die sich um den Hund kümmern könnten?«, fragte Andrea Bergen.

»Nein. Ich lebe allein.«

Die Ärztin betrachtete den kleinen Hund, der am ganzen Körper zitterte und sie ängstlich ansah. Es war eine Promenadenmischung, sein Fell war schwarz und lockig, sein rechtes Ohr hing traurig herab.

Pezzi legte seine Pfote auf Petra Urbans Arm und fiepte leise.

»Ist ihm auch etwas zugestoßen?«, fragte die Ärztin.

»Ich glaube nicht«, antwortete Petra Urban.

»Der Hund lief ohne Leine, er war ein Stück entfernt, als der Unfall passierte«, erklärte Markus von Garmisson.

Dann hockte er sich neben den kleinen Mischling und streichelte ihn.

»Wenn sich niemand um ihn kümmern kann, wird ihn die Polizei ins Tierheim bringen«, erklärte Dr. Bergen dem traurigen Frauchen.

»Ich habe ihn erst vor einem halben Jahr aus dem Tierheim geholt«, erklärte Petra entsetzt.

»Ich könnte ihn nehmen«, bot Markus an. »Ich mag Hunde, und Pezzi scheint mich auch zu mögen. Dann könnte ich wenigstens ein bisschen was wiedergutmachen. Ich wohne auch ganz in der Nähe.«

Der kleine Hund legte seinen Kopf in die Hand des Mannes.

»Sie müssen sich keine Vorwürfe machen«, versicherte Petra. »Aber ich würde mich sehr freuen, wenn sie Pezzi versorgen würden«.

Markus von Garmisson holte seine Geldbörse aus der Hosentasche und nestelte eine Visitenkarte heraus. Dann drückte er sie der Patientin in die Hand.

»Ich komme Sie besuchen«, versprach er und sah ihr dabei tief in die Augen.

Dann schoben Miehlke und Diederichs die Frau in den Rettungswagen, und Andrea Bergen kümmerte sich um den jungen Mann. Außer ein paar Schürfwunden schien er nichts abbekommen zu haben. Sie säuberte und versorgte seine Wunden am rechten Unterarm und am rechten Knie und klebte eine Wundauflage darauf.

»Mein Stock«, rief Petra mit schwacher Stimme aus dem Krankenwagen.

Erstaunt sah er zu ihr hinüber. Dass sie einen Stock benutzt hatte, war ihm überhaupt nicht aufgefallen.

Er nickte den Sanitätern zu und ging noch einmal zu dem Unfallort zurück. Unter seinem Fahrrad fand er den Gehstock, hob ihn auf und reichte ihn Ewald Miehlke.

»Ich habe MS, Multiple Sklerose«, erklärte die junge Frau, als Andrea Bergen in den Krankenwagen eingestiegen war. »Mit Stock fühle ich mich sicherer.«

Die Notärztin nickte verständnisvoll, dann startete Jupp Diederichs den Wagen.

***

Bedrückt sah Markus dem Rettungswagen nach. Er seufzte, dann hob er sein kaputtes Fahrrad auf und kettete es an einen Baum.

Der kleine Hund fiepte herzzerreißend, und Markus bückte sich, um ihn hinter den Ohren zu kraulen.

»Nun sind wir beide unglücklich, dass dein Frauchen im Krankenhaus ist. Mir wäre es auch viel lieber, wenn sie bei uns wäre. Ich glaube nämlich, dass sie sehr nett ist.« Der Hund wurde leiser. »Sei nicht traurig, bald ist sie wieder da.« Markus von Garmisson erhob sich. »Komm, wir gehen einkaufen«, sagte er zu Pezzi.

Er ging los, gespannt, ob der Hund ihm folgen würde. Doch der blieb stehen und sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an.

»Na, komm schon, wir müssen Futter für dich kaufen. Außerdem habe ich auch noch nicht gefrühstückt.«

Pezzi schien zu überlegen, ob sie dem unbekannten Mann folgen sollte, und trottete ihm schließlich hinterher. Markus war erstaunt, dass der Hund ihm auch ohne Leine folgte.

Ein paar Straßen weiter war ein Zoogeschäft. Als sie es entdeckte, war es um Pezzi geschehen. Aufgeregt lief sie in den Laden hinein.

»Ja, wo kommst denn du her?«, rief die ältere Verkäuferin und beugte sich zu dem Hund hinunter, um ihn zu streicheln. »Wo hast du denn dein Frauchen gelassen? Du bist doch nicht etwa ausgerissen?«

Suchend wanderte ihr Blick nach draußen.

»Ich habe ihn in Pflege genommen«, erklärte Markus von Garmisson, als er den Laden betrat. »Frau Urban hatte einen Unfall.«

»Es ist doch nichts Schlimmes?«, fragte die Verkäuferin erschrocken.

»Sie ist gefallen und hat eine Gehirnerschütterung. Bis sie wieder gesund ist, kümmere ich mich um den Hund.« Dass er sie angefahren hatte, verschwieg er lieber. »Ich brauche Futter für Pezzi, außerdem eine Leine und einen Napf.« Er schaute sich in dem Laden um. »Brauchen Hunde sonst noch etwas?«

»Auf jeden Fall viel Zeit und Liebe«, sagte die Verkäuferin und beäugte den fremden Mann kritisch. »Haben Sie schon einmal einen Hund gehabt?«

»Nein, aber ich habe mir immer einen gewünscht.«