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Zoe Zander

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Mehrere Frauen wurden ermordet. Sie hatten nichts gemeinsam, außer dem Rosenparfüm, nach dem sie alle geduftet hatten. Kripo-Beamtin Barelli ist dem Mörder dennoch auf der Spur.

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Seitenzahl: 15

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Zoe Zander

Odeur de mort

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Odeur de mort

Weltmarktführer in Unterhaltungselektronik, aber die Meetings langweilten einen zu Tode. Vier Stunden saß ich schon hier, ohne ein Wort gesagt zu haben. Ab und zu schrieb ich eine Bemerkung in meinen Notizblock. Mein Nacken war steif, der Hintern taub und mein Kopf wurde immer schwerer.

Zwei Monate arbeitete ich bereits in diesem Unternehmen, aber an diese inhaltslosen Besprechungen habe ich mich immer noch nicht gewöhnt. Mein Blick wanderte suchend im Flur der Chefetage umher. Ich brauchte dringend etwas, was mich am Einschlafen hindern würde.

„Ständig dasselbe“, murmelte ich vor mich hin und nahm das Wasserglas vom Tisch. Ich hätte es mir am liebsten ins Gesicht geschüttet, um nicht einzuschlafen. Stattdessen trank ich es leer, stellte es erneut hin und sah abermals durch die Glaswand in den Gang. Mein Blick blieb wie angenagelt vor meiner Bürotür hängen – die Langeweile war blitzartig verflogen. Ein tiefer Atemzug füllte meine Lunge mit frischer Luft und holte mein Herz aus dem Tiefschlaf. Wie verrückt fing es an zu schlagen und beförderte mit einem Höllentempo das Blut durch meine Venen. Das Gefühl kehrte in meine tauben Glieder zurück und mein Körper erwachte erneut zum Leben.

Mit halbem Ohr folgte ich immer noch dem öden Vortrag, der Rest meines Körpers konzentrierte sich auf das, was sich hinter der Glasscheibe befand.

Er saß auf der Ledercouch in der Lounge. Die Beine hatte er überschlagen, seine Arme lagen entspannt auf der breiten Rückenlehne. Ich bemerkte sofort seinen hypnotisierenden Blick. Er fixierte mich. Mein erster Eindruck sagte mir: Er sei ganz anders als all die Männer, die jemals meinen Weg kreuzten.

Er nahm den rechten Arm von der Lehne, griff sich unter das Sakko und holte sein Handy raus. Mit dem Daumen klappte er gekonnt das Telefon auf und tippte auf den kleinen Tasten herum. Zu gerne würde ich wissen, ob seine Stimme auch so klang, wie er aussah - männlich. Blöd nur, dass ich von meinem eigenen Telefon abgelenkt wurde.

„Barelli?“ Ich trug währenddessen die nächste Notiz in meinen Block ein. „Hallo?“ Ich hörte jemanden laut atmen, aber es meldete sich niemand. Kurz darauf brach die Verbindung ab. Ich legte das Handy auf meinen Block und ließ mir von meiner Sekretärin das Glas nachfüllen. Als sie sich zu mir runter beugte, fragte ich nach. „Habe ich etwa einen Termin versäumt?“ Sie zwinkerte mich unwissend an. „Wer ist der Mann, der vor meinem Büro wartet?“

Sie überlegte keine Sekunde. „Welcher Mann?“ Mein Blick folgte meinem Finger, mit dem ich auf die Couch zeigen wollte. Doch so weit kam es nicht.

Er war weg. Der Gang war leer.

 

„Wenn es ein Gedränge gibt, dann auf dem Damenklo“, brummte ich verärgert. Ich zwängte mich durch die Toilettentür in die Halle und ließ mir ein Taxi rufen.

Wartend stand ich vor dem Ausgang und betrachtete die Gesellschaft im Saal.

„Das teuerste Kleid des berühmtesten Designers ist nichts wert, wenn der Inhalt nicht dazu passt“, flüsterte mir eine tiefe Stimme ins Ohr. Heißer Atem kitzelte mich im Nacken. Wie Lauffeuer breitete sich Gänsehaut über meinen gesamten Körper. „Dieses Kunstwerk muss sich der Meister von der Natur abgeguckt haben.“ Ich fühlte die Spannung in der Luft, es knisterte regelrecht. Kein Blatt Papier hätte zwischen seinen Lippen und meinem Ohrläppchen Platz gefunden. So nah stand er neben mir. „Noch nie war der Sternenhimmel so klar.“

Ich drehte mich verlegen zur Seite, mein Blick landete im Spiegel. Jetzt konnte ich sehen, wie er mich betrachtete. Mich, in meinem nachtblauen Kleid mit aufgenähten Swarowski-Steinen und mein schamrotes Gesicht.